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Der Sturz (fm:Bondage, 8223 Wörter)

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Veröffentlicht: Dec 25 2011 Gesehen / Gelesen: 39751 / 33611 [85%] Bewertung Geschichte: 7.70 (54 Stimmen)
Eigentlich wollte sie nur joggen gehen und eine Stunde die Ruhe und Abgeschiedenheit der Natur geniesen. Es fing auch alles so schön an, doch dann entwickelte sich das Joggen Schritt für Schritt zum Alptraum...

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Ich schlug die Augen auf und war sofort hellwach. 'Was für ein herrlicher Tag', dachte ich und schwang meine Beine aus dem Bett. Die allmorgendliche Körperpflege war schnell erledigt. Da es Samstag war, stand direkt nach dem Frühstück das Jogging auf dem Programm. Daher wählte ich zum Anziehen meine kurze Jogginghose und ein T-Shirt als Outfit. An die nackten Füße kamen meine Outdoor-Laufschuhe. Noch schnell die langen Haare zu einem Zopf zusammengebunden und schon konnte ich zum Frühstück eilen. Normalerweise lies ich mir beim Frühstück viel Zeit aber an diesem Tag wollte ich so schnell wie möglich durch das noch taufeuchte Gras zum Startpunkt meiner Lieblingsstrecke laufen. Also entschied ich mich für die schnelle Variante eines Frühstücks, bestehend aus einem Nutellabrot und einem Apfel. Als ich die Haustür erreichte, waren von meinem Nutellabrot nur noch ein paar Krümel übrig, die meinen Weg zur Tür dezent dokumentierten. Den Apfel verdrückte ich auf dem Weg zu meiner Joggingstrecke. Dieses Stück legte ich immer gehend zurück, da ich dazu eine ziemlich unebene Wiese durchqueren und über einen Bach springen musste. Vorallem Letzteren konnte ich nur an einer sehr schmalen Stelle überspringen. Sprang ich zu weit links oder rechts ab, dann würde ich auf der anderen Seite auf einem Erdüberhang landen, abrutschen und hinterrücks in den Bach fallen, was mir schon zwei Mal passiert war. Der Bach war an dieser Stelle ziemlich tief, so dass ich mich dabei nicht verletzte, aber zum Einen war ich dann patsch nass und zum Anderen war das Wasser zu jeder Jahreszeit saukalt! Ehrlich - das brauchte ich nicht noch einmal! Aus Erfahrung wusste ich, dass ich etwa 40 Minuten unterwegs sein und dabei vermutlich keiner Menschenseele begegnen würde. Ich fand das einigermaßen komisch, als wäre ich der einzige Mensch auf Erden, dem der Weg - naja wohl besser der Pfad dort unten gefallen hätte. Wie dem auch sei, so hatte ich jedenfalls die Gelegenheit, einfach nur meinen Gedanken nachzuhängen, ohne dass mich irgend jemand unterbrochen hätte. Meistens nahm ich mir irgend ein Problem mit, zu dem ich mir dann unterwegs so meine Gedanken machte. An diesem Morgen wollte ich jedoch einfach nur das exorbitant schöne Wetter genießen und mich überraschen lassen, wohin mich meine Gedanken tragen würden.

Als ich schließlich den Bach erreichte, hatte ich meinen Apfel bis auf den Stiel aufgegessen. Selbiger war mir einfach zu holzig! Der Sprung über den Bach verlief problemlos. Ich lief sofort los. Zunächst noch in gemäßigtem Tempo, um den betroffenen Muskelgruppen Zeit zu geben, sich an die Belastung zu gewöhnen und allmählich auf die richtige Betriebstemperatur zu kommen. Erfahrungsgemäß dauerte das nur ezwa fünf Minuten, weshalb ich dann das Tempo steigern konnte. Der Pfad verlief immer durch mehr oder weniger dichten Wald. Zum Teil hingen die Zweige der Bäume so eng zusammen, dass sie eine Höhle unter sich bildeten, in die nur wenig Sonnenlicht drang. Dann wieder war der Wald nicht so dicht und an zwei Stellen wurde er durch Lichtungen ganz unterbrochen. Die erste Lichtung bestand aus einer kleinen Wiese, auf der ich im Sommer manchmal meinen Körper der Sonne darbot und mich bräunen ließ. Die zweite Lichtung war eigentlich nur ein tiefes Loch, in das vor etwas über hundert Jahren ein Meteor gefallen war. Der Meteor war beim Aufprall völlig zerbrochen und hinterließ einen mit Schutt übersähten Trichter. Vor ein paar Jahren war dort mal ein Kind hinein gefallen und hatte sich beim Sturz ein Bein gebrochen. Bis man es zwei Tage später endlich fand, war es halb verdurstet. Die Bergung erwieß sich zudem als überaus schwierig und konnte nur mit einer adäquaten Seilausrüstung bewerkstelligt werden. Völlig entspannt lief ich den Pfad entlang. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so viel Spaß beim Laufen hatte. Ich lauschte dem Gesang der Vögel und erfreute mich an der Vielfalt der Natur, die sich mir hier unter anderem in Form der unterschiedlichsten Blumen am Wegesrand offenbarte. Ich achtete kaum auf den Weg, was sich schließlich als verhängnisvoll erwies. Mein Fuß verfing sich in einer Baumwurzel und ich schlug der Länge nach hin. Da der Boden noch immer vom nächtlichen Tau feucht war, rutschte ich noch ein wenig auf dem Bauch weiter. Plötzlich sackte der Boden unter mir weg und ich fiel einen viertel Meter im freien Fall, ehe ich auf einer Geröllhalde aufschlug und untontrolliert einen Abhang hinunter purzelte. Benommen blieb ich unten liegen. Nach einigen Augenblicken rappelte ich mich schließlich auf um festzustellen, ob ich mich verletzt hatte. Ein stechender Schmerz im linken Fußgelenk offenbarte mir, dass ich mir dieses verstaucht haben musste. "Zum Glück nicht gebrochen", dachte ich und inspizierte meinen Körper weiter. Außer einigen Schürfwunden und kleineren Kratzern war aber nichts schlimmeres kaputt gegangen. Dann war es jetzt an der Zeit zu ermitteln, wo ich mich befand. Eisiger Schreck durchfuhr meine Glieder, als mir gewahr

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