Liebe (fm:Romantisch, 514 Wörter) | ||
Autor: Magister | ||
Veröffentlicht: Mar 23 2009 | Gesehen / Gelesen: 14402 / 29 [0%] | Bewertung Geschichte: 7.05 (20 Stimmen) |
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Er kam zu uns und wir kochten zusammen Spaghetti Bolognese. Er kam immer dann zu uns wenn er Lust dazu hatte und vor allem wenn wir dazu Lust hatten. Ich stand da, strich mir die Haarsträhnen aus dem Gesicht, welche mein Haarknoten im Nacken nicht mehr hielt, spürte mein eigenes Lächeln, den warmen Dampf der Kochtöpfe und mein Herz. Die Kleine kniend und verbotener Weise viel zu dicht am Herd, eifrig rührend mit einem riesen Kochlöffel und diesem tiefen Ausdruck von Zufriedenheit auf dem kleinen Gesicht. Sie war einfach nur schön. Nicht niedlich wie andere Kleinkinder. Sie war schön! So wie ihr Vater! Dieser war auch an diesem Tag wieder so unglaublich schön und voller Konzentration auf die Zubereitung des Essens. Er zeigte ihr alles, immer. Und ich wusste dass er sie liebt, so wie er mich liebt, unabhängig und frei, bedingungslos und für alle Zeiten.
Es war all die Jahre unser Glück dass wir uns gängigen Familienklischees nicht anpassten. Unsere Hausstände getrennt, unsere Freundeskreise ebenfalls. Doch wir, wir haben uns im Laufe der Jahre zu uns selbst und damit auch zueinander entwickelt. Beide vom Ehrgeiz zerfressen, dem Himmel so nah. Es entstanden wundervolle Ähnlichkeiten und Ergänzungen und ich liebte ihn für seine innere Freiheit. Menschen für Vitrinen, zu denen gehörte er. Auch wenn er das keinesfalls wollte. Aber auch mein Äußeres zeigte nicht den Menschen der ich war. Ich habe immer schon die Männer bekommen, die ich wollte. Gedrängt von bodenloser Oberflächlichkeit und Arroganz. Genau die, die keine Sicherheiten boten. Ich wollte mir wohl selbst Sicherheit geben können. Es lernen. Und da stand er nun, der Mann bei dem ich mich schon seid Jahren sicher fühlte. Der sehr beschäftigt war und trotzdem ständig präsent. Oder ich flog mit ihm, fühlte mich an seine Seite, egal wo er war, was er tat. Und es war so befriedigend. Ich vertraute einem Menschen. Er konnte mit seiner ganzen Schönheit unterwegs sein. Es gab keine Eifersucht, weil es Liebe gab, die keine Eifersucht zuließ. Er brauchte mich nicht nett finden. Er sollte mich einfach nur schön finden. Und das tat er auf eine unglaubliche Art und Weise. Ich wollte mit ihm schlafen, immer, ständig. Und tat es mein Körper nicht, dann tat es mein Geist. Es war nicht mal schlimm, wenn ich nicht gerade mit ihm schlafen konnte. Er war immer da, immer in mir drinnen. Ich hatte mein Leben, meine Leidenschaft und meine Liebe bei mir.
Den nächsten Abend verbrachte ich auf dem Sofa, starr, kalt. Die Kleine krabbelte zu mir hoch. Sie hatte schon geschlafen und legte ihren Kopf auf meinen Schoß. Ich strich ihr über das feine, gewellte Haar und sie schloss ihre Äuglein. Ich nippte an dem Wasserglas, starr, kalt. " Du bist das Beste was mir in meinem Leben passiert ist!", flüssterte ich und meine Stimme erstickte fast dabei. " Genau das hat Papa gestern auch gesagt...!", murmelte sie im halbschlaf "...aber er hat auch noch gesagt, dass er dich zu meiner Mama machen würde, wenn du es nicht schon wärst!" Ich fühlte mich starr und kalt. Er ist tot, dachte ich.
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