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Die erste Nacht (fm:1 auf 1, 4038 Wörter) [4/5] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Mar 14 2013 Gesehen / Gelesen: 17432 / 11804 [68%] Bewertung Teil: 9.14 (65 Stimmen)
Carlotta bittet Karl, über Nacht zu bleiben

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Die erste Nacht

Nachdem sie zum Aufbruch aufforderte, brachen wir das Zelt und die Muschel ab, verstauten alles im Anhänger. Das dauerte zusammen länger als ich allein gebraucht hätte, nicht weil es mittlerweile dunkel war, sondern weil ich lieber sie anfasste und ihr das ebenso ging. Schließlich schoben wir zum Eingang. "Ich bin mit dem Fahrrad gekommen. Wie und woher bist du hergekommen?" Sie zeigte auf den Parkplatz, wo einsam ein Motorrad stand: "Damit." Mir fiel die Kinnlade herunter, ein Motorrad, wie es ein WG-Mitbewohner vor über zwanzig Jahren hatte. "Woah. Ich hatte nicht den Eindruck, dass du leicht zu beeindrucken seist.", kommentierte sie meine Verblüffung.

"Andreas aus meiner ersten WG hatte auch eine Kawasaki 650. Nach der Maueröffnung bin ich ein paar Mal als Sozius mitgefahren, das war beeindruckend. Und es überrascht mich, dass du Motorrad fährst, wo alle Gazetten voll des Lamentos sind, nur noch alte Säcke würden 'Mopped' fahren. Nimmst du mich mal mit?" erklärte und fragte er. "Ja, klar. Aber jetzt wirst du zu mir mit dem Fahrrad fahren, denn ich habe nur einen Helm dabei. Adresse oder Beschreibung?"

Ich wählte die Adresse, denn zu irgendetwas musste die Ortskunde des Taxischeins ja gut sein. Carlotta fragte nach und bestätigte meine Beschreibung. 'Demnach würde ich vor ihr ankommen können, weil sie einen Umweg fahren muss.' "Hase oder Igel?" fragte ich sie.

"Männer kommen zwar stets zuerst," grinste ich ihn an, "aber nur im Bett. Ich werde dir ein Radler kaltstellen." Dann küsste ich sein breites Grinsen aus dem Gesicht. 'Was führt er im Schilde?' "Hast du nach der Wette gegen Behiye und Ferda Lust auf eine neue?", fragte er. "Wenn du vor mir an meiner Wohnung bist, werde ich dir einen Wunsch erfüllen, der unbezahlbar sein muss.", schlug ich vor: "Wenn du verlierst, musst du mich massieren, verwöhnen, lecker bekochen, bevor ich den unbezahlbaren Wunsch erfülle, falls er mir gefällt. Startzeichen ist ein Kuss." Er grinste und seine Augen funkelten merkwürdig.

Ich schlug ein, denn das war ein Angebot, bei dem Verlieren und Gewinnen beiden Spaß machen würde. "Besiegeln wir die Wette mit einem Kuss?" Sie willigte ein und ich fuhr los, während sie verblüfft zurückblieb, denn sie musste sich noch in Kombi und Helm verpacken. 'Männer sind Schweine, traue ihnen nicht, mein Kind...' summte eine Stimme in meinem Kopf, die andere schwieg.

'Du dumme Truse hast dir selbst ein Bein gestellt.' schalt ich mich, als er fuhr. Hose, Jacke und Helm zog ich zwar schnell wie nie an, aber der alte Sack hatte sich einen Vorsprung ergaunert. Immerhin würde er vor der Tür warten müssen und wirklich zu verlieren hatte ich auch nichts - außer dem Führerschein. Also ruhig und gesittet heimfahren.

Tatsächlich war es nicht ganz so einfach wie gedacht, denn der Anhänger bremste mich aus, weil er schlecht gepackt war, aber ich erreichte die Wohnung vor ihr. Während ich das Rad anschloss, knatterte sie um die Ecke. Sie stellte die Kawasaki ab und stapfte auf mich zu: "Du Schuft hast gemogelt. Der Kuss war zum Besiegeln und nicht zum Starten und einen Abschiedskuss gab's auch nicht!" "Ich konnte nicht anders, du wirfst jugendliche Fitness und einen Motor in die Waagschale, mir blieb zum Kontern nur die Gerissenheit des Alters. Die beiden fehlenden Küsse werde ich nie mehr aufholen können", nahm ich sie in den Arm; es arbeitete in ihrem Gesicht.

Ich grübelte und lachte schallend, der alte Sack hatte sich wie der Igel verhalten, mit dem er die Wette anbot. Er stand da so kussbereit, dass ich nicht widerstehen mochte. "Was möchtest du denn leckeres essen? Was hast du im Haus?", fragte er mich. "Genug, um satt zu werden. Und ich bin hungrig genug, um hineinzugehen. Was soll ich dir abnehmen?" Er nahm einfach den Anhänger ab und schob ihn wie eine Schubkarre, tragen musste keiner von uns beiden etwas, also hatte ich die Hände frei, um ihn auch ein wenig zu ärgern und suchte kitzlige Stellen und Karlotto. So torkelten wir zur Haustür. Knutschend fand ich in einer Tasche einen Schlüssel, der wunderbar passte, aber mein Liebster meinte, ich solle lieber meinen eigenen Schlüssel nehmen.

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