Das Haus (fm:Schlampen, 13060 Wörter) | ||
Autor: rokoerber | ||
Veröffentlicht: May 20 2013 | Gesehen / Gelesen: 18671 / 15783 [85%] | Bewertung Geschichte: 9.16 (49 Stimmen) |
Vier Frauen entschließen sich ein Freudenhaus für Frauen zu eröffnen. Zuerst erzählen sie sich gegenseitig aber erst einmal die Geschichte ihres ersten Mals. Quasi zu Einführung. |
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Das Haus ©rokoerber
Uta ist eine adrette junge Witwe. Mitte der Siebziger in Halle geboren, erlebte sie noch die Freuden des DDR-Regimes. 1992 heiratete sie ihren zehn Jahre älteren Mann, der eine sehr gute Stellung in Leuna hatte. Die beiden genossen das Leben in vollen Zügen und verbrachten viel Urlaub im warmen Süden. Die ganze Welt stand ihnen plötzlich offen.
2009 geschah es dann, ihr Mann kam bei der Fahrt zu einem Geschäftstermin ums Leben. Uta stand alleine da. Finanzielle Sorgen musste sie sich weniger machen. Von der Versicherung bekam sie eine sehr gute Versorgungsrente, dazu hatten ihr Mann und sie, am Stadtrand von Halle ein nettes kleines Häuschen gekauft. Das Geld dazu stammte aus einer Erfindung, die ihr Mann für die Leuna machte. Dazu kam noch so Einiges aus der obligaten Lebensversicherung.
Ihre drei Freundinnen halfen ihr, das Leben auch ohne ihren Mann zu bewältigen, wenn sie nun auch alleine stand. Es gab nur noch einen, den man als Verwandtschaft zählen konnte: den Vater ihres Mannes.
Sie besuchte ihn hin und wieder. Er hatte früher eine kleine Pension auf einer Saale-Insel in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums von Halle. Mit der Angliederung zum Westen ließ Opa Erich, wie Uta ihn nannte, die vier Pensionsräume im ersten Stock des Hauses aus dem Jahr 1934 modernisieren. Vor allem die Bäder, dazu die Aufenthaltsräume im Erdgeschoss. Er hatte tatsächlich vor, zu Aufbesserung seiner Rente, die Pension wieder zu eröffnen. Doch im harten Winter 2011 geschah es, Opa Erich wollte eine Kleinigkeit einkaufen, da rutschte er beim Überqueren der Straße aus. Wie sein Sohn erfasste ihn ein Auto. Diesen Unfall überlebte er kaum eine Woche. Uta war seine einzige Erbin.
"Könnt ihr mir sagen, was ich mit diesem Haus machen soll?", fragte Uta ihre Freundinnen, die sie im Sommer des Jahres 2011 in das ererbte Haus einlud, um vielleicht einen guten Rat zu bekommen.
"Verkaufen und in den Süden auswandern, Italien oder Spanien", schlug Katja vor.
"Da hab ich auch schon dran gedacht, aber eigentlich ... eigentlich gefällt es mir in Halle. Warum also auswandern? Da müsste ich ja auch mein Haus verkaufen", antwortete Uta nach nur kurzem Zögern.
"Und wenn du hierher ziehst? Die Lage dieses Hauses ist einfach himmlisch", brachte Sonja als Vorschlag.
"Ich wüsste noch etwas Besseres", wusste Diana, die Dritte im Bunde. "Dafür ist das Haus doch bestens geeignet. "Mach doch eine Schönheitsoase daraus, ich hab da vor Kurzem im Fernsehen einen Bericht gesehen ..."
"Ja, gute Idee", war Sonja gleich Feuer und Flamme. "So etwas fehlt hier in Halle noch, ein Haus, wo es sich eine Frau gut gehen lassen kann. Wo sie sich körperlich erholen kann, wo ..."
"Das klingt gut", begriff Uta schnell. "Aber ich hoffe, du denkst nicht nur an ein Nagelstudio, wie du eins hast, Diana? Bitte werdet mal etwas genauer."
"Na ja, Nagelstudio schon. Also ich würde hierher ziehen mit meinem Laden", murrte Diana ein wenig.
"Und ich würde mit meinem Friseurladen umziehen", war auch Katja bereit.
"Ich könnte vielleicht meinen Traum wahr machen, ein kleines Café, nur für Damen", schlug Sonja vor.
"Alles ganz gut und schön", hakte Uta nach. "Wellnessoase für Frauen, das hört sich schon einmal gut an. Ich weiß, dass Opa Erich Wein im Keller hatte. Ich geh mal runter und hole zwei Flaschen. Du Diana, holst bitte vier Gläser aus der Küche und ihr, Sonja, und Katja, richtet mal im Garten die Stühle hin. Dann machen wir Nägel mit Köpfen."
Die Vier agierten flott, kaum zehn Minuten später saßen alle im Garten
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