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Nur ein Seitensprung? (fm:Ehebruch, 8780 Wörter)

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Veröffentlicht: Jan 10 2017 Gesehen / Gelesen: 70293 / 46259 [66%] Bewertung Geschichte: 9.57 (447 Stimmen)
Lang unterdrückte Lust bricht sich Bahn

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Nur ein Seitensprung?

- Eine gute Geschichte ist immer eine kurze Flucht aus dem Alltag, ein kleiner Urlaub für die Seele -

Kapitel 1

Tom lag am Strand und genoss die Sonne auf seinem Körper. Er lauschte dem leisen Rauschen der Wellen und dachte nach. Endlich einmal Zeit zum Nachdenken. Das war für ihn ein beinahe ungewohnter Luxus. Seit einer Woche waren sie bereits hier im Sommerurlaub in Italien. Tom, seine Frau Julia, sein bester Freund Jonas mit seiner Frau Yasmin und ihre jetzt einjährige Tochter Lisa. Tom und Yasmin waren zusammen zur Schule gegangen. Sie hatten gemeinsam das Abitur gemacht und kannten sich schon ewig. Yasmin und er waren jetzt zweiunddreißig Jahre alt, seine Frau Julia war fünf Jahre jünger und Jonas übernahm mit seinen dreiunddreißig Jahren die Rolle des Alterspräsidenten. Schon lange hatten sie davon gesprochen, einmal gemeinsam Urlaub zu machen. In diesem Jahr hatten sie den Plan endlich in die Tat umgesetzt.

Tom hatte ein stressreiches Jahr hinter sich. Die Firma, in der er arbeitete, hatte sich erheblich vergrößert, was zum einen gut war, weil es seinen Arbeitsplatz sicherte, zum anderen aber auch dazu führte, dass er beinahe jeden Tag vierzehn Stunden hatte arbeiten müssen. Er war mehr als reif für einen Urlaub gewesen, als sie hier im sonnigen Süden eingetroffen waren. Sie hatten gemeinsam ein kleines Haus in einer Bungalowsiedlung gemietet, ein gemütliches Refugium mit Wohnzimmer, Küche, Bad und zwei Schlafzimmern. Und einer riesigen Terrasse mit eigenem kleinem Pool. Das Haus lag am Hang, in der obersten Reihe einer kleinen Siedlung ähnlicher Gebäude. Das brachte den Vorteil mit sich, dass die Terrasse von keiner Seite her einsehbar war. Sie konnten sich dort also völlig ungestört bewegen.

Tom genoss einfach alles hier. Die Sonne, das lange schlafen, ein ausgiebiges Frühstück auf der Terrasse. Danach zum Strand um weiterzuschlafen, zu lesen oder worauf sonst er Lust hatte. Auch die Gesellschaft von Yasmin und Jonas war mehr als angenehm. Sie verstanden sich prima, so dass die beengten Wohnverhältnisse sie nicht weiter störten. Zumal sie sich sowieso den größten Teil des Tages draußen aufhielten.

Nur einen Wehrmutstropfen hatte die ganze Sache: Die Wände des Hauses waren sehr dünn, so dass von Privatsphäre in den Schlafzimmern nicht wirklich die Rede sein konnte. Und hier lag das Problem. Wie ihr gesamtes Privatleben hatte natürlich auch Toms und Julias Sexleben sehr unter seiner beruflichen Überbelastung gelitten. Tom hatte gehofft, hier im Urlaub lange Versäumtes nachholen zu können. Das hatten sie auch gleich am ersten Abend versucht. Nachdem sie aber bemerkt hatten, wie dünn die Wände wirklich waren, hatte Julia den Versuch sehr schnell beendet. Sie hatte ein großes Problem damit, dass Jonas und Yasmin mitbekommen könnten, dass sie im Nebenzimmer miteinander schliefen. So war es auch bei diesem einen Versuch geblieben, seither verweigerte sich Julia schlichtweg seinen Annäherungsversuchen. Auch wenn sie sich, das spürte Tom, im Grunde sehr nach seinen Zärtlichkeiten sehnte. Aber ihre Hemmungen waren einfach größer als ihre Lust.

Doch auch Yasmin und Jonas schien es nicht anders zu gehen. Jedenfalls waren aus ihrem Zimmer des Nachts keine anderen Geräusche zu hören, als das Weinen ihrer kleinen Tochter, die noch nicht komplett durchschlief. Überhaupt schienen Yasmin und Jonas ein Problem miteinander zu haben, dessen wahres Ausmaß Tom und Julia erst hatten erfassen können, als ihnen Yasmin vorgestern Abend, nach einigen Gläsern Wein und als Jonas schon zu Bett gegangen war, ihr Herz ausgeschüttet hatte. Seit der Geburt ihrer Tochter hatten sie und Jonas noch kein einziges Mal wieder miteinander geschlafen. Nicht, weil Yasmin es nicht wollte, sondern weil Jonas schlicht vergessen zu haben schien, dass diese Möglichkeit überhaupt bestand. Seitdem, erzählte sie, schien er sie nur noch als Mutter, nicht mehr als Frau wahrzunehmen. Sie lebten mehr oder minder wie Bruder und Schwester miteinander. Nach diesem Geständnis war Yasmin sehr schnell ins Bett verschwunden und seither war das Thema nicht wieder angesprochen worden. Yasmin redete nicht oft über ihre Gefühle, und diese Beichte war wohl überhaupt nur durch den Einfluss von mehreren Gläsern Wein möglich gewesen. Gelöst werden konnte das Problem so nicht, andererseits sahen Tom und Julia sich auch nicht in der Situation, dieses Thema mit ihren Freunden weiter zu diskutieren.

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