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Wortklaubereien (fm:1 auf 1, 7212 Wörter)

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Veröffentlicht: Apr 07 2018 Gesehen / Gelesen: 15242 / 11873 [78%] Bewertung Geschichte: 9.09 (69 Stimmen)
Es war eine Zufallsbekanntschaft, die Lisa mit Gunnar zusammenführte. Aber eine lustige. Und schließlich auch befriedigend. Für beide

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Sie war ziemlich in Gedanken. Der Pitch war nicht besonders gut gelaufen. Zumindest kam Lisa das so vor, als sie das Präsentationsmeeting verlassen hatten. Sie, das waren ihre Chefin Claudia, die die Projektleitung der Softwareentwicklung verantwortete. Dann war Charles mit dabei, der für die technische Realisation mit in dem Meeting saß. Und natürlich sie selber. Sie sollte eigentlich das UX-Design der Software erläutern, aber dazu war sie kaum gekommen. Das Problem war eigentlich Charles gewesen, auch wenn er nicht so richtig daran schuld war. Er war als Vertreter eingesprungen, nachdem von den eigentlichen Projektbeteiligten niemand verfügbar gewesen war. Und Charles hatte zu wenig Ahnung von den Modulen und hatte mehrfach offensichtlich geraten, der Blender.

Das Schlimmste war aber eigentlich, dass sie den Termin deutlich überzogen hatten und deshalb nicht gemeinsam in die Agentur zurück fahren konnten. Claudia und Charles hatten einen Folgetermin und sind deshalb sofort mit dem Dienstwagen weiter gefahren und Lisa hatte sich bereit erklärt, mit dem ÖPNV in die Agentur zurück zu fahren, Mit letzter Mühe und mehreren schnellen Schritten erreichte sie die Tram kurz bevor sich die Türen geschlossen hatten.

Lisa war eine sportliche Frau Ende Zwanzig mit kurzen, brünetten Haaren. Sie war mit ihren 1,65 m relativ klein, sehr schmal und auf den ersten Blick vermutlich recht unscheinbar. Aber sie hatte eine tolle Figur und glich Imposanz durch ihr Selbstbewusstsein und die freche Schnauze aus. Sie arbeitete inzwischen seit fünf Jahren in der Agentur und gehörte damit schon zu den erfahreneren Mitarbeitern. In diesem Berufsfeld bluten junge Menschen wegen der Belastung und den vielen Überstunden meist relativ schnell aus.

In diesem Moment, leicht hechelnd in der Straßenbahn fragte sich auch Lisa, wie lange sie diesen Quatsch noch mitmachen wollte. Aber gestalterisch hatte sie relativ viele Freiheiten und die Kunden waren sehr vielfältig, so dass es jeden Tag ziemlich spannend war.

"Fahrkartenkontrolle!" Laut schallte es durch den Waggon. Kurz erschreckte sich Lisa und suchte hektisch nach einem Ausweg, dann fiel ihr wieder ein, dass sie ja seit geraumer Zeit eine Monatskarte und damit gar nichts zu befürchten hatte. Ein kleines bisschen ärgerte sie sich immer über diese Monatskarte, denn sie nutzte sie nur gelegentlich und wurde auch ziemlich selten kontrolliert. Außerdem war sie überzeugt davon, dass der öffentliche Nahverkehr eigentlich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe war und damit kostenlos für alle sein sollte. Zum Schwarzfahren hatte sie sich aber bis auf ganz wenige Ausnahmen fast nie hinreißen lassen. Zum Glück, wie sie in diesem Moment befinden durfte.

Langsam entspannte sie sich minimal und begann, die Fahrkartenkontrolle zu beobachten. Von mehreren Seiten näherten sich die Kontrolleure und Lisa fragte sich, wann diese armen Menschen wohl die Kontrolle über ihr Leben verloren hatten. Jetzt sah sie auch den jungen Mann, der recht nah bei ihr stand und dessen Blick sofort verriet, dass er wohl über keinen gültigen Fahrausweis verfügte. Er sah ziemlich nervös aus, jedenfalls nicht wie ein erfahrener Schwarzfahrer. Und er sah nett aus. Und attraktiv. Allem Anschein nach war er ein wenig älter als sie, vielleicht Anfang Dreißig, locker über 1,90 m und in legerer Freizeitkleidung. Dabei aber nicht zu verranzt. Und irgendwie war ziemlich süß, wie er da so von einem Bein auf das andere wechselte.

In diesem Moment hatte einer der Kontrolleure ihn erreicht, hielt ihm seinen Ausweis hin und wollte nun einen gültigen Fahrausweis sehen. Lisa hielt ihre Monatskarte hin, die sie berechtigte, eine Person ihrer Wahl mitzunehmen und sagte: "Wir gehören zusammen." Schauspieler war der Typ schon mal nicht. Jeder noch so dämliche Mensch hätte seinem Gesichtsausdruck sofort angesehen, dass er Lisa noch nie gesehen hatte. Und am Wenigsten ließ sich der Kontrolleur so einfach hinters Licht führen. Man sah ihn förmlich nachdenken, während er einen Blick auf Lisas Monatskarte warf. "So? Dann sagen Sie mir doch mal seinen Namen, das kann ich dann ja sicher mit seinem Ausweis abgleichen!" Er verschärfte den Ton. Vielleicht bekommen diese Typen ja sogar eine Art Erfolgsprämie, die er nun geschmälert sah.

Lisa sah ihn scharf an: "Ich habe nicht gesagt, dass wir BFFs sind, nur, dass er zu mir gehört. Sie können ja gern mal in Ihre eigenen Beförderungsbestimmungen schauen. Von Verwandtschaft oder enger

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