MachtSpiele Teil 1 (fm:Romantisch, 7811 Wörter) [1/6] alle Teile anzeigen | ||
Autor: Freudenspender | ||
Veröffentlicht: Sep 13 2019 | Gesehen / Gelesen: 32999 / 24192 [73%] | Bewertung Teil: 9.65 (214 Stimmen) |
Ein Politiker trifft auf einen Bauunternehmer und wird zu einem etwas besonderen Abend eingeladen. |
My Dirty Hobby: das soziale Netzwerk für Erwachsene |
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sie mehr sind als Boss und Assistentin. Aber auch, wenn es so sein sollte, geht mich das nichts an. Das ist allein ihre Sache. Trotzdem bin ich neugierig.
Allerdings, was sollen solche Überlegungen? Sie bringen nichts und ich verwerfe sie schnell wieder. Schließlich sind die beiden erwachsen und können tun und lassen, was sie wollen. Es ist auch für mich Zeit, mich auf den Weg zu machen. Ich verabschiede mich noch schnell vom Bürgermeister und seinem Sekretär. Wenig später bin auch ich zur Tür hinaus. In Rom wartet bereits der nächste Termin auf mich und darüber vergesse ich schließlich auch die Begegnung mit Pera und Serena.
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Mein Handy piept. `Wir sollten uns kurz treffen. Bin in Rom. Serena` steht auf dem Display. Sie hat mir eine WhatsApp-Nachricht geschickt. Kurz und sachlich, kein überflüssiges Wort. Woher zum Teufel hat sie meine private Handynummer? Diese ist nur meinen engsten Freunden bekannt, damit sie mich im Notfall immer erreichen können. Es handelt sich wirklich nur um eine Handvoll ausgesuchter Leute. Wenn alles mit rechten Dingen zugeht, müsste es schlichtweg unmöglich sein, an diese Nummer zu kommen.
Einen Moment lang überlege ich, ob ich die Nachricht nicht besser ignoriere. Ich könnte doch einfach so tun, als würde es die Nummer nicht geben. Ich entscheide mich dann aber doch anders. Wenn Serena an diese Nummer gekommen ist, dann wird sie mit Sicherheit auch wissen, dass es sie gibt und nachhaken.
´Worum geht´s? ´, schreibe ich zurück.
´Das müssen wir besprechen`, kommt prompt die Antwort.
`Wann? `
`Mittags? `
`13.30 Uhr - wo? `
`In einem Restaurant? ´
`Keine Zeit -Espresso?`
´Ok`
Ich schreibe ihr noch schnell die Adresse jener Bar, in der ich manchmal einen Kaffee trinke. Sie ist beim Ministerium direkt ums Eck. Antwort kommt keine mehr.
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Wenige Minuten vor der vereinbarten Zeit betrete ich das Café. Serena sitzt bereits an einem Tisch und winkt mir zurückhaltend zu, um auf sich aufmerksam zu machen. Ich nicke mit dem Kopf als Zeichen, dass ich sie gesehen habe und geselle mich zu ihr.
"Guten Tag, Herr Minister", begrüßt sie mich. Sie lächelt freundlich. Wenn sie nicht eine ausgezeichnete Schauspielerin ist, dann freut sie sich tatsächlich, mich zu sehen.
"Hallo Serena", grüße ich ebenfalls freundlich.
Mir fällt in diesem Moment auf, dass ich lediglich ihren Vornamen kenne. Pera hat sie mir nie wirklich vorgestellt. Serena agiert im Hintergrund. Sie scheint aber unglaublich tüchtig und rührig zu sein. Die junge Frau ist aber nicht nur klug, sie ist auch ausgesprochen attraktiv. Schlank, für eine Italienerin groß gewachsen und trotz ihrer Statur mit allem gesegnet, was eine Frau an Formen und Rundungen braucht.
"Warum dieses Treffen?", frage ich.
"Sie sind neugierig", stellt sie amüsiert fest. Sie lächelt. Mir ist allerdings nicht klar, will sie mich necken oder ist es einfach nur ihre Art, etwas geheimnisvoll zu tun.
"Ihre Nachricht war dazu angetan", antworte ich.
"Das war nicht meine Absicht. Herr Pera würde sie gerne zu einem besonderen Abend einladen. Hätten Sie am Samstag Zeit?", erkundigt sie sich. Serena ist wieder absolut sachlich.
"Am Samstag?", bin ich überrascht. Am Wochenende ist eher ungewöhnlich.
"Sie sind nicht verheiratet. Da müsste es doch machbar sein?", kontert sie. "Wenn Sie nicht anderweitige Verpflichtungen haben."
"Um was geht es?", frage ich.
Seit ich in der Politik bin, versuche ich vorsichtig zu sein. Schon so mancher Kollege musste den Hut nehmen, weil er sich in den falschen Kreisen bewegt hat. Zu schnell kann einem ein Strick gedreht werden, obwohl alles ganz harmlos ist.
"Es soll eine Überraschung werden", meint Serena. "Eine sehr schöne Überraschung."
"Ich bin Minister! Es darf nichts Kompromittierendes sein", stelle ich klar. "Ich muss besondere Vorsicht warten lassen."
"Das ist mir durchaus bewusst", beruhigt sie mich. "Keine Sorge, es soll nur ein lockerer Abend unter Freunden und Gleichgesinnten werden."
"Sind Sie sicher?", bohre ich nach.
"Ganz sicher. Es wird Ihnen gefallen. Vertrauen Sie mir!"
Der Begriff Gleichgesinnte, den sie verwendet hat, gefällt mir nicht. Ansonsten aber wirkt sie überzeugend.
"Gut, ich werde da sein. Wohin soll ich kommen?"
"Ich hole Sie um 18 Uhr bei Ihnen zuhause in Florenz ab", antwortet Serena
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Die Woche zieht sich in die Länge. Je näher der Samstag rückt, umso öfter stelle ich mir die Frage, ob es nicht doch ein Fehler war, die Einladung anzunehmen. War ich möglicherweise von Serenas Schönheit geblendet und habe mich zu etwas hinreißen lassen, was ich besser nicht getan hätte? In meiner Position muss man ausgesprochen vorsichtig sein. Die politischen Neider lauern hinter jeder Ecke. Dabei sind nicht nur die Gegner eine Gefahr. Viel schlimmer noch sind die Leute aus den eigenen Reihen, die nur darauf warten, dich politisch zu beerben.
Doch, um ehrlich zu sein, wäre ich ganz froh, für einen Abend den üblichen Trott hinter mir lassen zu können. Ein gemütlicher Abend käme mir tatsächlich gelegen. Ich unternehme viel zu wenig mit Freunden. Ich bin seit einigen Jahren geschieden und hatte seitdem und das sind immerhin etwa fünf Jahren, außer ein paar kurzen und unbedeutenden Affären keine feste Beziehung. Der Vorteil daran ist, dass ich ich in meiner Planung auf niemand Rücksicht zu nehmen brauche. Es gibt aber auch Momente, in denen ich das Alleinsein statt bin.
Ich habe in den letzten Jahren ausschließlich an meiner Karriere gearbeitet. Nach der Trennung von meiner Frau wollte ich erstmal von einer Beziehung nichts mehr wissen. Ich habe mich in die Arbeit gestürzt und immer zeitaufwändigere Ämter übernommen. Man könnte auch sagen, ich habe Karriere gemacht. Egal, wie man es nennt, am Ende blieb wenig bis gar keine Zeit mehr für eine Frau. Ich habe es zwar weit gebracht, frage mich manchmal aber doch, ob die Karriere diesen Preis wert ist. Privatleben habe ich so gut wie keines mehr. Vermutlich klang die Einladung auch deshalb so verlockend.
Punkt 18 Uhr klingelt es an meine Haustür. Ich bin noch nicht fertig und öffne hemdsärmelig. Serena steht in einen langen dünnen Mantel gehüllt vor der Tür. Für diese Jahreszeit scheint sie mir dann doch etwas zu warm angezogen zu sein. Der Frühling geht allmählich in den Frühsommer über und die Tage sind schon angenehm warm. Zwar kühlt es am Abend noch ab, doch ein Mantel scheint mir dann doch etwas übertrieben zu sein.
Ich muss allerdings zugeben, sie sieht darin atemberaubend aus. Der Stoff fällt wunderbar nach unten und scheint aus einem weichen und dünnen Material zu bestehen. Er ist blütenweiß und sieht ausgesprochen edel aus. Dennoch passt er nicht mehr ganz zur Jahreszeit.
"Darf ich Ihnen den Mantel abnehmen und etwas zu trinken anbieten?", frage ich höflich.
"Nein, danke! Wir sollten los. Beeilen Sie sich!", weist sie mich an. Serena überrascht mich, mit ihrem sachlichen und zielgerichteten Ton. Es gibt nicht viele Menschen, die es wagen, einen Minister anzutreiben. Serena macht dies mit einer Nonchalance, so als wäre es das Normalste der Welt.
"Na gut", antworte ich irritiert. "Ich brauche noch ein paar Minuten. Fühlen Sie sich, wie zuhause."
Ich eile ins Bad und komme wenige Minuten später zurück in den Wohnbereich. Serena steht immer noch an derselben Stelle, an der ich sie zurückgelassen habe. Sie hat sich nicht vom Fleck bewegt und trägt immer noch den Mantel.
"Können wir?", erkundigt sie sich trocken.
"Wir können", bestätige ich.
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Wir verlassen die Wohnung und Serena führt mich zu einem Audi R8. Ich bin überrascht, dass die junge Frau, ein so teures und sportliches Auto fährt.
"Ihr Wagen?", frage ich. Meine Verwunderung ist sowieso nicht zu übersehen.
"Das hätten Sie mir wohl nicht zugetraut", grinst sie. Zum ersten Mal an diesem Abend weicht die sachliche - ja fast schon strenge - Art einem stolzen Gesichtsausdruck.
Wir steigen ein und sie braust sofort los. Serena zieht auch beim Fahren den Mantel nicht aus. Ich könnte das nicht. Das muss doch unbequem sein, überlege ich. Mir würde die nötige Bewegungsfreiheit fehlen. Andererseits fällt mir in dem Moment eine Frau mit dickem Pelzmantel ein, die ich im Winter in einem Fiat 500 gesehen habe. Fast der gesamte Innenraum des Kleinwagens war ausgefüllt mit Haaren. Im Vergleich dazu ist der dünne Mantel von Serena kaum der Rede wert.
Serena fährt zügig aber nicht rasant aus der Stadt hinaus. Nach etwa einer halben Stunde auf der Landstraße biegt sie auf einen schmalen Privatweg ab. Sir reduziert das Tempo drastisch und fährt ausgesprochen langsam und vorsichtig, um den Wagen zu schonen. Der Untergrund ist nicht geteert und uneben. An mehreren Stellen mache ich mir Sorgen, dass der Sportwagen aufgrund der geringen Bodenfreiheit den Untergrund berühren könnte. Doch es geht alles gut. Die Strecke ist aber auch nicht lang. Schon nach wenigen Hundert Metern erreichen wir einen wunderschönen Landsitz. Er ist von der Straße aus nicht zu sehen und liegt inmitten von Weingütern direkt am Fuße eines Hügels. Serena hält mit dem Wagen direkt vor dem Haus.
"Da sind wir", meint sie.
Wir steigen aus und Serena geht auf das Haus zu. Es ist eine alte toskanische Villa, ein schlichter quadratischer Bau. Das Haus ist für heutige Verhältnisse unscheinbar. Es gibt keine Balkone oder Verzierungen. Einziger Schmuck sind die Fenster, die in Sandstein eingerahmt sind. Für die Zeit, in der das Haus erbaut wurde, muss es allerdings ein imposantes Bauwerk gewesen sein. Mauern aus Stein waren damals schon für sich ein Zeichen von Macht und Reichtum. Das gemeine Volk lebte in Holzhäusern. Knapp neben der Villa steht eine Kapelle, auch sie ein Zeichen großer Macht. Das Haupthaus ist von zahlreichen Wirtschaftsgebäuden umgeben. Sie befinden sich etwas abseits und liegen verstreut, teilweise hinter Bäumen oder Sträuchern verborgen, sodass ich nicht bei allen erkennen kann, um welche Gebäude es sich genau handelt und wie viele es insgesamt sind. Auf jeden Fall muss es sich um einen landwirtschaftlichen Betrieb von beachtlicher Größe handeln.
Vor dem Haupteingang der Villa erstreckt sich ein größerer Platz, der tagsüber von mächtigen Pinien beschattet wird. Vereinzelt hört man die Zirpen musizieren. Auf einem etwas abseits gelegenen Parkplatz stehen zahlreiche Autos. Es handelt sich durchwegs um Sport- oder Luxusmodelle.
"Guten Abend, Frau Serena", begrüßt der Portier meine Begleiterin
"Guten Abend Giuseppe", antwortet sie höflich.
Wir können ungehindert passieren. Serena geht durch die Tür ins Innere. Ich folge ihr voller Neugier. Wenige Schritte hinter der Eingangstür führt rechts eine Treppe nach unten. Serena wirft mir einen auffordernden Blick zu und geht dann voraus. Die Treppe muss unglaublich alt sein. Die Steinstufen sind stark ausgetreten und zeugen davon, dass im Laufe der Geschichte unzählige Menschen sie benützt haben. Serena mit ihren Stöckelschuhen hat auf dem unebenen Stufen sichtlich Mühe, nicht mit dem Fuß umzuknicken.
Ich frage mich, warum wir in den Keller gehen. Wenn ich den Grundriss der Villa bedenke, wird er nicht sonderlich groß sein. Die Terrasse, die ich beim Aussteigen gesehen habe, dürfte zu dieser Jahreszeit deutlich angenehmer sein, als der Keller.
Allmählich kommt mir die Sache nun doch sonderbar vor. Doch an diesem Punkt, gibt es für mich wohl kein Zurück mehr. Das würde einen unschönen Eindruck hinterlassen. Ich folge also der jungen Frau, von der ich nicht weiß, was sie wirklich im Schilde führt. Am Fuße der Treppe angelangt dreht sich Serena zu mir um.
"Würden Sie bitte einen ganz kurzen Moment hier warten?", bittet sie höflich.
"Natürlich", antworte ich. Allerdings frage ich mich, was das soll.
Serena dagegen weiß offenbar ganz genau was sie will. Sie wendet sich mit Anmut einer Tür zu unserer Linken zu und öffnet sie. Es handelt sich um die Garderobe. In meine Gedanken versunken beobachte ich, wie sie den Mantel öffnet und ablegt. Im ersten Moment kommt mir das gar nicht sonderbar vor. Natürlich legt man einen Mantel ab. Erst als ich mit etwas Verzögerung realisiere, dass sie darunter völlig nackt ist, blicke ich sie entgeistert an. Auch wenn es den Anschein haben könnte, ich würde ihren nackten Körper anstarren, so ist es tatsächlich Überraschung. Sie allerdings nimmt meine Reaktion so gut wie nicht zur Kenntnis. Sie lächelt mir zu, als ob nichts wäre und hängt seelenruhig den Mantel an die Garderobe.
Ohne jede Scheu kommt sie auf mich zu und lächelt mich an. Sie benimmt sich, als sei es völlig normal, dass sie hüllenlos vor mir steht. Sie macht nicht den geringsten Versuch, ihre Brüste oder die Scham mit den Händen zu bedecken. Im Gegenteil, sie hält die Arme hinter ihrem Rücken und bietet mir damit einen freien Blick auf ihren Prachtkörper. Auch wenn mir durchaus bewusst ist, dass es sich nicht ziemt, sie anzustarren, so komme ich doch nicht umhin, ihren makellosen Körper zu bewundern. Ich nehme jedes Detail in Augenschein. Ich kann einfach nicht anders. Ich bin schließlich auch nur ein Mann. Die Brüste sind stramm und ausgesprochen ansehnlich. Ihr Bauch ist flach. Auch wenn sie kein perfekt definiertes Sixpack vorzuweisen hat, zeichnen sich die Muskeln zumindest ansatzweise ab. Ihre Scham ist komplett haarlos und ein kleiner Teil der Spalte ist zu erkennen. Ich kann perfekt sehen, wie sie zwischen den Schenkeln verschwindet.
"Würden Sie mir bitte helfen", ersucht sie mich. Dabei hält sie mir ein Metallteil entgegen, von dem ich keine Ahnung habe, um was es sich dabei handelt. In ihrem Blick liegt keine Scheu. Für sie scheint die Situation völlig normal zu sein.
"Was soll ich damit?", frage ich.
"Das ist ein Halsband, das allen zeigt, dass ich eine Sklavin bin", antwortet sie selenruhig. In ihrer Stimme kann ich nicht die geringste Emotion ausmachen. Sie sagt dies, als würden wir über das Wetter sprechen.
"Sie sind eine Sklavin?", erkundige ich mich. "Was für eine Sklavin."
Ein kurzes Lächeln huscht über ihr Gesicht. Sie bleibt aber trotz der etwas bizarren Situation völlig ruhig, als sei es das Normalste der Welt, dass ich ihr ein Sklavenhalsband anziehe. Meine Gedanken hingegen überschlagen sich. Wie kann es sein, dass Serena eine Sklavin ist? Da sie sich komplett nackt präsentiert, hat das Ganze mit Sicherheit, einen sexuellen Hintergrund. Mir ist das Ganze aber gerade deshalb völlig unverständlich, weil ich Serena als selbstbewusste und intelligente Person kennen gelernt habe. Wie kann es sein, dass sich eine solche Frau einem anderen Menschen unterwirft? Das passt doch nicht zusammen!
"Helfen Sie mir?", wiederholt sie ihre Bitte. Noch immer hält sie mir das Halsband entgegen.
"Ja natürlich", stammle ich.
Geistesabwesend nehme ich das Halsband in die Hand und studiere es. Der Metallreif ist ausgesprochen schön gearbeitet. Ich begutachte ihn, während ich ihn um ihren Hals lege. So wie Serena mir dabei den Hals entgegen reckt, hat ihre Rolle eindeutig etwas mit Unterwerfung zu tun. Die Situation erinnert mich an Tiere, die sich nach einem Kampf geschlagen geben und dem Kontrahenten den verletzlichen Hals hinhalten.
Das Halsband wirkt etwas massiv, kann aber durchaus als Schmuckstück gesehen werden. Vorne schmückt es ein weißer Stein, es könnte sich um einen Brillanten handeln. Der Verschluss an der Rückseite liegt unter den langen braunen Haaren der jungen Frau versteckt. Auffällig sind zwei Ösen, die sich links und rechts m Bereich der Schultern befinden. Ich habe keine Ahnung, wozu sie dienen.
"Ich gehöre Herrn Pera. Ich stehe ihm für Aufträge, als Assistentin und natürlich auch für Sex uneingeschränkt zur Verfügung", erklärt sie.
"Was heißt, Sie gehören ihm?", frage ich. Ich kann nicht glauben, was ich gerade höre. Wir leben doch in Mitteleuropa, inmitten eines zivilisierten Staates, im 21. Jahrhundert.
"Er bestimmt über mein Leben. Vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche und das für fünf Jahre", antwortet sie. "24/7."
"Für fünf Jahre?", wiederhole ich.
"Das wird Ihnen Herr Pera sicher alles noch erklären. Ich will ihm nicht vorgreifen. Wenn Sie mir bitte folgen würden", meint sie.
Nackt, wie sie ist, öffnet sie eine zweite Tür, diesmal zu unserer Rechten und geht durch, ohne mir den Vortritt zu lassen. Ich folge ihr und schließe die Tür nach kurzem Zögern. Ich weiß nicht recht, was ich machen soll. Meine Bildung sagt mir, dass ich die Türe schließen soll. Doch ganz sicher bin ich nicht. Was ich gerade gehört habe, lässt mich allmählich an allem zweifeln, auch an meinem Verstand.
Vor uns tut sich ein langer Gang auf. Ein gut erhaltenes Kreuzgratgewölbe mit wunderschönen Ornamenten in Sandstein, trägt die Decke. An den Seitenwänden befinden sich in regelmäßigen Abständen Halterungen, in denen Kerzen brennen, Sie sorgen für eine schwache Beleuchtung.
Die sich leicht bewegenden Flammen verleihen dem Raum eine mystische, zugleich aber auch gespenstische Atmosphäre. Unwillkürlich fühle ich mich in eine ferne Zeit zurückversetzt. Während wir den Gang entlangschreiten komme ich mir wie ein adeliger Gast vor, der im Mittelalter von einer Zofe zu ihrem Herrn begleitet wird. Ein sanfter aber etwas kühler Lufthauch weht durch den Gang. Serena scheint leicht zu frösteln. Ihre Arme und der Rücken sind von Gänsehaut bedeckt. Sie lässt sich jedoch nichts anmerken und schreitet beinahe feierlich den Gang entlang.
Da ich hinter ihr gehe, kann ich deutlich die geschmeidigen Bewegungen ihrer Aschbacken bewundern. Das Spiel der Muskeln ist atemberaubend schön. Ich kann mich an diesem wunderbaren Bild kaum sattsehen. Auch ihre Schenkel sind muskulös und die einzelnen Muskelstränge zeichnen sich zunächst während des Gehens in einem ausgesprochen erotischen Spiel deutlich voneinander ab, verschmelzen aber wenig später wieder ineinander.
Von diesen Bewegungen ihres Körpers abgelenkt, wird mir im ersten Moment gar nicht bewusst, wie weit wir gehen. Erst mit der Zeit wird mir klar, dass der Keller nie im Leben so groß sein kann. Ich glaube zunächst zu träumen. Der Gang zieht sich viel, viel länger hin, als ein Keller unter der Villa groß sein könnte. Dann aber kommt mir ein Verdacht. Ich kann es mir nur so erklären, dass die unterirdischen Räume weit unter den Hügel hineinreichen, der sich neben der Villa erhebt.
Serena geht etwa zwei Schritte vor mir den Gang entlang. Einmal dreht sie kurz den Kopf und ertappt mich dabei, wie ich ihr auf den Hintern glotze. Sie sagt dazu nichts, vielmehr lächelt sie zufrieden. Offenbar ist sie es gewohnt und scheint es sogar zu genießen, dass ihr Männer auf den Arsch starren. Allmählich habe aber auch ich kein schlechtes Gewissen mehr. Als sie mich ertappt, bekomme ich keinen roten Kopf und wende auch meinen Blick nicht ab. Wenn sie schon nackt vor mir hergeht, wäre ich wohl kein Mann, würde ich nicht ihre Rückseite bewundern.
Unsere Schritte hallen beinahe gespenstisch von den Wänden wider. Vor allem ihre Stöckelschuhe klappern auf den Steinplatten, mit denen der Gang ausgelegt ist. Meine Halbschuhe dagegen sind weniger deutlich zu vernehmen. Ansonsten ist kein Geräusch zu hören.
Einen Moment lang versuche ich mir vorzustellen, was gerade vor sich geht und wie die Situation auf einen Außenstehenden wirken könnte. Wenn ein Foto von Serena und mir in diesem Ganz publik würde. Das wäre vermutlich das Ende meiner Karriere. Die Situation ist auch zu verrückt. Ich gehe einen Gang entlang und folge dabei einer nackten Schönheit. Hätte mir das jemand vor zwei Stunden prophezeit, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Ich mache mir zunehmend Sorgen, wegen meiner Reputation. Wenn tatsächlich Bilder von uns beiden in Umlauf kommen, müsste ich wohl sofort meinen Hut nehmen.
Kann es sein, dass mir Pera schaden will? Wohl eher nicht. Er hat doch keinen Grund dazu. Mir schwirren unzählige Gedanken durch den Kopf. Zu einem vernünftigen Schluss komme ich allerdings nicht. Ich frage mich vielmehr, wie es so weit hat kommen können, dass ich mich in einen derartigen Schlamassel begehen habe, aus dem ich möglicherweise nicht mehr herauskomme. Ich hatte doch sonst immer ein ausgezeichnetes Gespür für Situationen, die für mich kompromittierend werden könnten. Warum hat es diesmal so kläglich versagt? Ist daran etwas Serena schuld? Hat sie meine Sinne vernebelt?
Am Ende des Ganges erreichen wir eine Bronzetür. Sie ist ausgesprochen imposant und muss unglaublich alt sein. Das gesamte Gewölbe scheint aus längst vergangenen Tagen zu stammen. Er wäre der ideale Ort für ein konspiratives Treffen. Ich wette, hier drinnen ist man vor jeglichem Abhörversuch sicher.
Serena bleibt stehen und tritt an ein Tischchen, das rechts von der Tür in einer Nische steht. Sie nimmt etwas in die Hand und reicht es mir. Es ist eine Maske.
"Wir wollen ja nicht, dass sie jemand erkennt", meint sie lapidar.
Sie denkt offenbar an alles und hat vorgesorgt. Ich setze also die Maske auf. Es ist ein etwas komisches Gefühl, da ich ein leicht eingeschränktes Gesichtsfeld habe. Serena führt mich zu einem Spiegel.
"Zufrieden?", will sie wissen.
"Es geht", antworte ich. Aus dem Spiegel lacht mir ein Harlekin entgegen. In dieser Rolle fühle ich mich nicht sonderlich wohl. Ich bin ein Mensch, der ernst genommen werden möchte. Da passt der Schelm nicht dazu. Aber es ist nur eine Maske. Deshalb ignoriere ich meine Bedenken.
"Kommen Sie!", meint sie ungerührt.
Sie geht auf die Bronzetür zu und drückt die Klinke nach unten. Als sich die Tür öffnet, höre ich ein nicht sonderlich lautes Stimmengewirr. Serena stößt die Tür ganz auf und vor uns liegt eine überraschend große Halle. Es ist sofort zu erkennen, dass sie in den Felsen geschlagen wurde. Die roh behauenen Wände lassen keinen anderen Schluss zu. Sie sind vollkommen naturbelassen. Ich bin von der Stimmung, die dieser Raum ausstrahlt überwältigt. Er zieht mich unweigerlich in seinen Bann. Der nackte Fels vermittelt ein Gefühl von Ursprünglichkeit, von Steinzeit, von großer zeitlicher Distanz zur heutigen Welt. Ich komme mir vor, als sei ich aus meiner Realität gerissen und in eine ganz andere Epoche katapultiert worden.
Auch die Möbel machen auf den ersten Blick einen sehr rohen Eindruck. So als würden auch sie aus einer Welt stammen, in der sie nur rudimentär zusammengezimmert worden sind. Bei genauerem Hinsehen jedoch, entpuppen sie sich als sehr raffiniert gefertigt. Mit Leder und Fell bespannt, machen sie bei genauerem Hinsehen einen durchaus gemütlichen Eindruck.
Im Raum befinden sich etwa ein Dutzend Männer und vermutlich ebenso viele Frauen. Sie sind, wie Sandra alle nackt. Nur die Männer tragen Kleidung. Die Frauen haben aber noch etwas anderes gemeinsam. Sie tragen alle ein Halsband. Einige von ihnen stehen oder sitzen neben einem der Herren, einige sind dabei etwas zu tragen, eine kniet vor ihrem Herrn und scheint ihm einen zu blasen und wieder eine ist an einem Strafbock festgebunden.
Die Herren sind auffallend vornehm gekleidet. Die meisten tragen sehr teure italienische Maßanzüge. Alle haben - wie ich - eine Maske auf und sind somit nicht zu erkennen. Nur Pera zeigt sein Antlitz offen. Bei ihm hätte eine Maske auch wenig Sinn. Alle Geladenen wissen, dass er der Gastgeber ist. Weshalb sollte er sich also verstecken?
Als er mich sieht, lächelt er freundlich und kommt sofort auf uns zu. Als er direkt vor mir steht, streckt er mir die Hand zum Gruß hin.
"Herr Minister", meint er sehr leise, damit uns keiner der Umstehenden hören kann. "Wir nennen uns hier alle beim Vornamen. Es soll keiner wissen, wer wir sind. Das hier muss Ihnen etwas sonderbar vorkommen. Ich würde vorschlagen, wir gehen ein Stück und ich erkläre Ihnen alles."
"Guten Abend Vittorio", begrüße ich ihn. "Ich bin sehr gespannt, was es mit diesem Keller auf sich hat."
"Serena, bereite alles für den späteren Abend vor. Zuerst die Bestrafung von Renata, danach die Kämpfe und schließlich die Übergabe. Fangt aber nicht ohne uns an. Es wird noch ein Weilchen dauern. Mein Freund hat sicher viele Fragen", weist Pera seine Assistentin an.
"Wird gemacht, Meister!", antwortet sie. "Wie Sie wünschen."
Während Serena davoneilt und er ihr verträumt nachblickt, schaue ich mich im Raum um. Ich betrachte die Szene mit Skepsis und frage mich erneut, wo ich nur hineingeraten bin.
"Serena ist Ihre Assistentin?", erkundige ich mich. Ich will damit das Eis brechen.
"Sie ist meine Assistentin, meine Vertraute, aber auch meine Gespielin. Sie hat viele Talente", meint er.
"Das habe ich gesehen", stelle ich fest.
"Ich fürchte, ich hätte Sie vorher einweihen sollen, anstatt Sie derart zu überfallen", entschuldigt er sich. "Es ging aber nicht anders."
"Warum nicht?"
"Weil Sie bei unserem letzten Treffen keine Zeit mehr zum Mittagessen hatten und ich diesen Termin nicht verschieben wollte", erklärt er. "Kommen Sie, lassen Sie uns in den Weinkeller gehen, da sind wir ungestört."
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, geht er auf eine Tür zu, die mir bisher gar nicht aufgefallen ist. Sie liegt weitgehend in einer Nische verborgen und führt in einen weiteren Gang. Wie könnte es anders sein? Hier unten scheint ein weit verzweigest Netz zu bestehen und ich würde mich nicht wundern, wenn es noch andere Räumlichkeiten gibt. Pera schließt hinter uns die Tür und schaut mich auffordernd an. Ich folge ihm und so schlendern wir nebeneinander dahin.
"Wir sind ein Geheimbund", erklärt er.
"Für Verschwörungen?", frage ich alarmiert. "Wollen Sie die Macht an sich reißen?"
"Wo denken Sie denn hin, Sandro? Wir sind keine Geheimloge, wie damals die P2. Wir haben keine politischen oder umstürzlerischen Absichten. Wir streben nicht nach Macht und Herrschaft. Unser Geheimbund verfolgt zwei durch und durch menschliche und harmlose Ziele. Wir tauschen untereinander Informationen aus.
Sie werden sich vermutlich bei der einen oder anderen Gelegenheit gefragt haben, wie ich in den Besitz bestimmter Informationen gekommen sein konnte. Dieser Geheimbund ist die Erklärung dafür. Wissen ist Macht, hat einmal irgendwer gesagt. Das stimmt auch. Sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft ist es wichtig zu wissen, was läuft. Das verschafft oft den entscheidenden Vorsprung. Man braucht ihn, um besser zu sein und Erfolg zu haben. Aber Wissen ist nicht verboten und deshalb verstoßen wir gegen kein Gesetz. Man könnte es auch angenehme Form des Networkings bezeichnen."
"Sie haben ausschließlich wirtschaftliche Interessen?", bohre ich nach.
"Politik ist nicht mein Metier. Ich bin Unternehmer und Lebemensch. Allerdings musste ich in letzter Zeit immer häufiger feststellen, dass die Politik die Rahmenbedingungen nicht nur schaffen kann, sie kann sie auch nicht schaffen. Untätigkeit lähmt zunehmend die Gesellschaft. Wenn es dem Land gut geht, dann geht es auch der Wirtschaft gut. Im Moment - wie gesagt - könnte es allerdings deutlich besser laufen. Italien wirkt in manchen Bereichen, wie gelähmt. Genau aus diesem Grund habe ich beschlossen, auch Politiker in unseren Kreis aufzunehmen. Mit Ihnen würde ich gerne den Anfang machen."
"Warum mit mir?"
"Ich habe den Eindruck, Sie sind ein vernünftiger Mann."
"Und wenn ich nicht will?"
Pera bleibt stehen und schaut mich überrascht an. Ich nehme ganz instinktiv die Maske ab, denn in den Gängen, in denen wir uns befinden, sind wir unter uns und es kann uns keiner sehen. Ohne Maske kann ich Pera besser in die Augen blicken und ihn beobachten.
"Wenn Sie nicht wollen, dann bringt Sie Serena umgehend wieder nach Hause", antwortet er.
"Was erwarten Sie von mir?"
"Nichts, ich erwarte von Ihnen nicht die geringste Gegenleistung. Keine Sorge!", meint er. "Das Ganze ist kein Versuch, Sie zu bestechen. Ich bin vielmehr davon überzeugt, dass Sie ganz von allein die richtigen Entscheidungen treffen, wenn Sie Zugang zu umfassenden und korrekten Informationen besitzen. Ich will keinen Einfluss auf Sie nehmen. Ich habe volles Vertrauen, dass sie mit einem breiteren Wissen für das Land gute Entscheidungen fällen."
"Einfach nur Informationen?"
"Nur Informationen", bestätigt er.
"Gefilterte Informationen natürlich?"
"Sandro! Natürlich kommen aus diesem Kreis vorwiegend Neuigkeiten aus einem bestimmten Bereich. Wenn Sie erwarten, dass Ihnen von den Männern, draußen im großen Saal, kommunistisches Gedankengut vermittelt wird, dann würde ich Sie für naiv halten. Das sind Sie aber nicht. Sie wissen ganz genau, wer und was wir sind und wie Sie die Infos aus dieser Quelle einzustufen haben. Wir sind ganz sicher nicht die einzige Quelle, aus der Sie Ihren Wissensstand schöpfen, um am Ende nach reiflicher Überlegung eine Entscheidung zu treffen. Uns ist nur wichtig, dass sie auch unseren Standpunkt kennen", antwortet er.
Wir haben eine weitere Bronzetür erreicht. Pera öffnet sie und wir gelangen in einen Weinkeller. Dort stehen neben großen Holzfässern auch riesige Stahltanks. Die kurze Pause, die in unserem Gespräch entsteht, weil wir den Raum wechseln, kommt mir sehr gelegen. So erhalte ich Gelegenheit, über das Gesagte ein wenig länger nachzudenken.
"Hier reift der Wein der letzten Ernte", meint er.
Er führt mich durch einen weiteren Gang in einen dahinterliegenden Raum. In einer ebenfalls in den Stein gehauenen Halle lagern unzählige Barrique-Fässer. Sie stehen eines neben dem anderen in fünf ewig langen Reihen da. In diesem Raum müssen riesige Mengen an Wein lagern.
Pera geht lässig auf eines der Fässer zu, nimmt einen dünnen, durchsichtigen Silikonschlauch, zieht den Korken aus dem Fass und führt den Schlauch durch die Öffnung ein. Er greift neben sich und hält auch schon zwei Weingläser in der Hand. Offenbar hat er diesen Besuch im Weinkeller geplant und gut vorbereitet. Pera schiebt sich das eine Ende des Schlauches in den Mund, saugt daran, bis die rote Flüssigkeit fast das Ende erreicht, beugt sich mit dem Glas weit nach unten und lässt den Wein zuerst in das eine und dann in das zweite Glas rinnen. Anschließend hält er den Schlauch in die Höhe, damit der restliche Wein, der sich noch im Schlauch befindet, zurück ins Fass rinnt. Pera zieht ihn anschließend heraus und legt ihn zur Seite. Er verschließt dann beinahe andächtig das Fass. Erst dann reicht er mir eines der beiden Gläser.
"Das ist ein San Giovese von 2014. Ein wunderbarer Tropfen", erklärt er. "Prost!"
"Prost!", antworte ich.
Wir erheben beide das Glas. Während ich sofort einen Schluck nehme und den Geschmack prüfe, hält Pera das Glas zuerst gegen das Licht und begutachtet zunächst die Farbe, dann saugt er den Geruch ein, schwenkt den Wein im Glas und riecht erneut daran. Erst danach schlürft er den Wein geräuschvoll in den Mund und lässt ihn langsam die Kehle hinunterrinnen.
"Ein herrlicher Tropfen, nicht wahr?"
"Er schmeckt vorzüglich", bestätige ich.
Wir nehmen beide einen weiteren Schluck. Keiner von uns sagt zunächst ein Wort. Ich lasse mir das, was er vorhin erklärt hat, noch einmal durch den Kopf gehen. Ist es wirklich so einfach, wie er es darzustellen versucht? Kaum zu glauben! Ich kann aber andererseits auch keinen Haken an der Sache finden. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Pera scheint mein Nachdenken zu respektieren und sagt erstmal gar nichts. Er scheint Geduld zu haben und tut als würde er den Wein genießen.
"Sie haben erwähnt, der Geheimbund verfolge zwei Ziele. Was ist das zweite?", erkundige ich mich.
Pera schaut mich an, schmunzelt und lässt eine Pause entstehen. Ich kann ihn nicht einschätzen. Entweder er ist zufrieden mit sich, dass er mich so weit hat, dass ich den ersten Punkt bereits abgehakt habe oder er muss überlegen, wie er sich ausdrücken soll.
"Wir genießen schöne Dinge", beginnt er.
"Wie den Wein?"
"Auch den Wein. Vor allem aber Frauen."
"Sie meinen Sklavinnen, wie Serena."
"Genau!"
Seine Offenheit überrascht mich. Er scheint überhaupt keinen Hehl daraus machen zu wollen, dass Frauen unterdrückt und zu etwas gezwungen werden, was sie nicht wollen. Bei einer einzelnen Frau könnte ich noch glauben, dass sie devot veranlagt ist. Die Geschmäcker und Vorlieben sind eben verschieden - auch auf sexuellem Gebiet. Doch draußen im Versammlungssaal befindet sich etwa ein Dutzend Frauen, die als Sklavinnen gehalten werden. Da muss doch eine Form des Drucks ausgeübt werden. Sonst ist so etwas und mit so vielen Frauen nie im Leben möglich.
"Mich würde interessieren, wie sie es anstellen, dass sie sich im Jahre 2019 noch eine Sexsklavin halten können?", will ich wissen. "Wir sind doch nicht mehr im Mittelalter."
Ich gebe zu, ich bin etwas direkt in meiner Wortwahl. Die Würde anderer Menschen ist mir sehr wichtig, ganz besonders die von Frauen. Wenn ich - wie jetzt - erlebe, dass sie als Sklavinnen gehalten werden, bin ich damit ganz und gar nicht einverstanden.
"Beißen Sie sich doch nicht am Wort Sexsklavin fest. Alle jungen Frauen, die sie in der Halle gesehen haben, machen das absolut freiwillig", erklärt er.
"Ja natürlich", halte ich mit meiner Skepsis nicht hinterm Berg. Es regt mich auf, dass er mich für blöd verkaufen will. "Und ich bin der Kaiser von China."
Zu meiner Überraschung bleibt Pera absolut ruhig und nimmt meine Bemerkung mit einem Schmunzeln zur Kenntnis. Offenbar erheitert ihn meine offene Art. Er scheint es aber auch gewohnt zu sein, dass man ihm nicht glaubt, wenn er das behauptet.
"Sie haben doch Serena erlebt. Haben Sie den Eindruck, sie macht das unter Zwang?"
"Was weiß ich?"
Seine Frage bringt mich ein wenig aus dem Konzept. Wenn ich genauer nachdenke, muss ich ehrlich zugeben, ich hätte nicht bemerkt, dass Serena ängstlich oder unter Zwang agiert hätte. Sie hat sich im Gegenteil sehr aktiv eingebracht. So unglaublich das auch klingen mag, sie macht das möglicherweise tatsächlich freiwillig. Eine andere Erklärung habe ich im Moment auch nicht.
"Wie machen Sie das?", bohre ich nach. Geheuer kommt mir die Sache immer noch nicht vor.
"Wir bieten den Mädchen einen für sie interessanten Deal an. Sie verpflichten sich, fünf Jahre lang als ständige Begleiterin einem Mann zu dienen. Dafür bekommt sie eine schöne Stange Geld und die Gelegenheit in die höchsten und einflussreichsten Kreise dieses Landes vorzudringen", erklärt er.
"Das reicht den Mädchen?"
"Das ist mehr, als sie sich jemals erhoffen dürfen. Es ist für ihre Zukunft unbezahlbar."
"Woher kommen diese Mädchen?"
"Das ist ganz unterschiedlich. Einige kommen aus dem Ausland, andere sind aus der näheren Umgebung. Es handelt sich durchwegs um junge und ausgesprochen hübsche Frauen, die an einer Universität studieren und nebenbei als Nobelcallgirl oder als Escort arbeiten. Mehr Studentinnen, als sie glauben, finanzieren sich auf diese Weise ihr Studium oder zumindest einen Teil davon. Wenn eines unserer Mitglieder ein Mädchen braucht, sprechen wir nach einem langwierigen Auswahlverfahren, ein Mädchen an, das unsere Kriterien erfüllt. Natürlich hoffen wir, dass sie sich auf das Geschäft einlässt", berichtet er.
"Wie stehen dabei die Chancen?"
"Wir sind ausgesprochen wählerisch. Bevor die jungen Frauen überhaupt wissen, dass sie in die engere Wahl gekommen sind und worum es genau geht, prüfen wir natürlich auch die Chancen, ob sie ein Interesse an unserem Angebot haben könnten. Es liegt schließlich auch in unserem Interesse, dass so wenige Leute wie möglich, Wind von der Sache bekommen. Bisher haben fast alle Angesprochenen auch zugesagt. Nur ganz wenige wollten nichts von unserem Vorschlag wissen."
"Das klingt, als wäre es eine Ehre, für Ihren Bund zu arbeiten?"
"Die Mädchen müssen eine ganze Menge an Voraussetzungen mitbringen. Unsere Ansprüche sind extrem hoch. Sie müssen, wie schon gesagt, auffallend hübsch sein, intelligent und umgänglich. Wir brauchen zudem politisch und wirtschaftlich interessierte, junge Frauen. Sie müssen sich zur Assistentin eigenen, dabei selbstständig arbeiten und einen guten Job machen. Nicht zuletzt müssen sie sexuell aufgeschlossen und gut im Bett sein. Doch das dürfte bei einer Edelnutte das kleinste Problem sein."
"Wie prüfen Sie das alles?", bin ich neugierig.
"Wir buchen die Mädchen für einen Abend und ziehen unsere Schlüsse aus ihrem Verhalten und ihrem Auftreten an diesem Abend", antwortet er, als sei es das Normalste der Welt. "Wenn es sinnvoll erscheint, folgen weitere Treffen."
"Sie testen sie?"
"Man kann es durchaus so nennen. Jemand von uns geht mit der Auserkorenen ins Konzert, in ein Museum oder zu sonst einer Veranstaltung, unterhält sich mit ihr bei einem Abendessen und anschließend geht es zum letzten Test ab ins Bett."
"Ach so", antworte ich nachdenklich.
Ich weiß noch immer nicht, was ich davon halten soll. Wenn die jungen Frauen es wirklich freiwillig für Geld machen, dann ist im Grunde nichts dagegen einzuwenden. Man kann das Arrangement mit einem Exklusivvertrag bei einem Escortservice vergleichen. Die jungen Frauen begleiten die Männer, verbringen Zeit mit ihnen und haben natürlich auch sexuelle Verpflichtungen. Anstatt ständig wechselnder Kunden, ist es eben nur ein einziger. Hat für die Mädchen schließlich auch seine Vorteile.
Der Gedanke, auch über so eine spezielle Assistentin verfügen zu können, geistert immer stärker durch meine Gedanken. Ich male mir sogar aus, was ich mit ihr unternehmen und machen könnte, wie sie aussieht und wie sie sich mir hingibt. Natürlich wäre es manchmal schön, eine Frau zu haben, mit der ich Zärtlichkeiten austauschen oder Sex haben könnte. Wenn das auch noch immer dann möglich ist, wenn ich es will und gerade Lust dazu habe, dann wäre das ausgesprochen angenehm. In meinem Amt hat man wenig Gelegenheit Frauen zu treffen oder sie auch nur anzusprechen. Mit einer einen angenehmen Abend zu verbringen wäre zwar möglich, das Problem liegt aber in der Schwierigkeit so etwas einzufädeln. Meist bleibt nicht die Zeit, eine Frau zu umwerben, wie man es tun sollte, damit es zum Erfolg führt. Man muss aber auch auf der Hut sein, auf wen man sich einlässt. Das Intrigenspiel in der Politik ist ausgesprochen einfallsreich. Auch eine gute Assistentin würde ich mir wünschen. Meine Suche hat bisher wenig Erfolg gezeigt. In einer öffentlichen Verwaltung gute Leute aufzutreiben, ist nicht einfach.
Trotz aller Erklärungen von Pera und Wunschträumen meinerseits, bleibt ein Rest an Zweifel bestehen. Mir will einfach nicht in den Kopf, dass eine junge Frau einen solchen Deal eingeht. Andererseits klingt es irgendwie auch logisch, dass sich für sie wenig ändert, wenn sie schon vorher als Nutte gearbeitet hat. Es muss dann wohl nur die Kohle stimmen.
"Nehmen wir an, ich wäre interessiert, diesem Geheimbund beizutreten. Was müsste ich tun oder bezahlen? Welche Verpflichtungen hätte ich?", will ich wissen. Allmählich setzt sich der Gedanke immer tiefer in meinen Hirnwindungen fest.
"Sie haben keine Verpflichtungen und die Mitgliedschaft ist kostenlos. Ich lade immer wieder zu solchen Treffen ein, bei denen wir uns ganz ungezwungen unterhalten. Es gibt manchmal Spiele und Bestrafungen, wenn eines der Mädchen sich schwerwiegende Verfehlungen hat zu Schulden kommen lassen. Die öffentliche Bestrafung ist als Demütigung gedacht, damit sie ihr Verhalten ändert und den Fehler nicht wiederholt. Gleichzeitig dient es der Unterhaltung der Mitglieder und als Mahnung für die anderen Frauen. Auch das Mädchen kostet Sie nichts. Ich verlange nur, dass Sie sich um ihr Mädchen kümmern."
"Um mein Mädchen? Ich soll mich um mein Mädchen kümmern? In welchem Sinn?"
"Sie sollen sie fördern und fordern, sowohl beruflich als auch sexuell. Außerdem sollen Sie sie gut behandeln und für sie da sein, wenn sie Sie braucht. In diesen fünf Jahren sind Sie ihre Familie", antwortet er.
"Wie komme ich an eine solche Frau?"
"Ich habe eine für Sie ausgewählt und bereits ausbilden lassen."
"Was kostet sie mich?"
"Wo denken sie hin? Das Mädchen ist ein Geschenk, das ich Ihnen gerne machen würde."
Pera hat in der Stimme einen leicht beleidigten Unterton. Allein schon meine Frage nach eventuellen Kosten scheint ihn zu beliedigen. Er hat offensichtlich alles schon vorbereitet und mir bereits eine Sklavin besorgt. Ich bin überrascht und fühle mich gleichzeitig ein wenig überfahren. Irgendwie hätte ich mir meine Assistentin schon lieber selbst ausgewählt. Schließlich soll zwischen uns ein Vertrauensverhältnis entstehen. Ich muss ihr blind vertrauen können.
Wenn ich andererseits aber Pera und Serena betrachte, so scheint der Bauunternehmer bei der Auswahl der Sklavinnen ein gutes Händchen zu besitzen. Serena wäre für mich die absolute Traumbesetzung. Allein schon der Gedanke an ihren nackten Körper und die Vorstellung, sie ficken zu dürfen, bleibt bei mir nicht ohne Wirkung im Schritt.
Ich überlege fieberhaft, ob ich das Angebot annehmen oder ablehnen soll. Habe ich noch weitere Fragen? Eigentlich nichts mehr von Bedeutung. Ich war schon lange nicht mehr so unschlüssig, wie in diesem Moment. Ich bin im Allgemeinen ein Mann von raschen Entscheidungen. So hin- und hergerissen wie in diesem Fall war ich schon lange nicht mehr. Wird wohl daran liegen, dass ich mich auf diesem Gebiet so ganz und gar nicht auskenne und mich auf völliges Neuland vorwage. Pera scheint die Pause allmählich zu lange zu werden.
"Haben Sie noch Fragen?", will er wissen.
"Nein, eigentlich nicht", antworte ich. Wenn ich ehrlich bin, schwirren mir zwar noch einige Fragen im Kopf herum, aber keine ist dabei, die ich Pera stellen könnte. Im Wesentlichen geht es doch einzig und allein darum, ob diese Entscheidung meiner politischen Karriere schaden könnte. Darauf jedoch kann ich von Pera keine ehrliche Antwort erwarten.
Was die Mitsprache bei der Auswahl angeht, so stelle ich diesen Punkt erst einmal zurück. Ich will mir die junge Frau anschauen, die er für mich ausgesucht hat. Etwas dazu sagen kann ich später immer noch. Könnte aber auch gut sein, dass es passt. Schließlich hat er bei der Auswahl deutlich mehr Erfahrung als ich und zumindest bei sich ein gutes Händchen bewiesen.
Vielmehr geht es in meinen Gedanken eigentlich nur noch darum, ob so ein Schritt für mich moralisch vertretbar ist und ob ich mich damit nicht doch in eine Situation bringe, die mich meine politische Karriere kosten könnte. Wenn das alles an die Öffentlichkeit gelangt, bin ich politisch tot. Das ist so sicher, wie das Amen im Gebet. Wie geheim der Bund schlussendlich ist, kann ich nicht einschätzen.
"Ich brauche langsam eine Antwort von Ihnen", meint Pera. Er klingt freundlich aber auch bestimmt. "Sind sie bereit, mein Geschenk anzunehmen, wenn wir gleich in den Saal zurückkehren, oder soll sie Serena nach Hause fahren?"
"Sie verlangen eine Entscheidung, jetzt, hier auf der Stelle?"
"Spätestens, wenn wir den Saal betreten."
"Kann ich noch ein Glas Wein haben? Ich weiß nämlich immer noch nicht, was ich davon halten soll. Ich brauche noch ein wenig Zeit zum Überlegen", gestehe ich.
"Andere würden nicht lange zögern. Sie haben gesehen, wie hübsch die Frauen sind und Serena hat sie vermutlich mit ihrem Einsatz und ihrer Selbstständigkeit beeindruckt", gibt er zu bedenken.
"Ich bin nicht ein anderer. Mich interessiert, wie sich die Frau dabei fühlt, wie gut wir zusammenpassen und wie tüchtig sie ist. Das alles ist mir sehr wichtig. Von grundlegender Bedeutung aber ist, ob sie das wirklich freiwillig macht."
Von meiner Sorge, dass ein solches Geschenk für mich eventuell kompromittierend sein könnte, sage ich lieber nichts. Pera würde dies empört von sich weisen. Kann gut sein, dass er mich nicht bestechen will. Trotzdem könnte es mir in diese Richtung ausgelegt werden. Ich bin mir sicher, dass ich es politisch niemals überleben würde, sollten Details dieses Abends an die Öffentlichkeit gelangen. Allerdings wäre das auch dann so, würde ich die finanzielle Abgeltung für das Mädchen aus eigener Tasche bezahle. Ob sie nun ein Geschenk ist oder nicht, spielt kaum noch eine Rolle. Ein Minister, der sich eine Sklavin hält, ist so oder so nicht tragbar.
Pera ist offenbar bereit, mir noch etwas Bedenkzeit einzuräumen. Er schenkt in der Zwischenzeit mein Glas nach. Auch seines füllt er wieder auf, allerdings nur zur Hälfte. Wir schweigen in dieser Zeit und Pera scheint zu überlegen.
"Ich mache Ihnen einen Vorschlag", meint er. Dabei reicht er mir das aufgefüllte Glas. "Sie behalten das Mädchen bis Montagabend. Dann treffen Sie eine definitive Entscheidung. Diese ist dann aber endgültig."
"Ich dachte, ich müsste mich jetzt entscheiden?"
"Sie sind mir sympathisch. Auch deshalb habe ich Sie als ersten Politiker in diesen Kreis eingeladen. Kann sein, dass Politiker nicht so entscheidungsfreudig sind wie Unternehmer. Ihr müsst immer alles dreimal durchdenken", begründet er sein Handeln.
"Wie läuft es da draußen ab?", frage ich.
"Wir ziehen Ihre Einführung in den Geheimbund und die Übergabe des Mädchens wie geplant durch. Allerdings haben Sie bis Montagabend die Möglichkeit, wieder auszusteigen. Ist das ein Deal?"
"Darauf kann ich mich einlassen, sofern ich mich der jungen Frau gegenüber verhalten darf, wie ich es möchte", stelle ich klar.
"Natürlich können Sie das. Das ist doch die Idee an der ganzen Sache. Verbiegen müssen Sie sich unseretwegen ganz sicher nicht", beruhigt er mich. "Einzige Bedingung ist, dass Sie sie anständig behandeln."
"Dann geht es für mich in Ordnung. Bis Montagabend!", fasse ich zusammen.
"Bis Montagabend", bestätigt Pera.
Fortsetzung folgt ...
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