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Sanftes Kennenlernen (Rückblick) (fm:1 auf 1, 2040 Wörter) [2/17] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Jul 04 2020 Gesehen / Gelesen: 11865 / 9032 [76%] Bewertung Teil: 9.11 (18 Stimmen)
Wie Richard seine Emilia kennenlernte - oder was war vor ihm?

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© Alexander vonHeron Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

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hätte, behielt Richard auch für sich. Es wäre seine Ant­wort und Provokation gewesen - und es war sicher keine sa­ta­nische Messe, die er dort lustvoll mit seiner Geliebten zelebriert hätte.

Sebastian hieß dieser erste »Freund«: Sie waren im gleichen Alter und besuchten ge­meinsam die gleiche Schule, wenn auch unter­schied­liche Klassen. Wie viele junge Menschen, denen beigebracht wor­den war, dass der Körperkontakt nur für jemanden, den man liebt, aufbewahrt zu wer­den hatte, so waren sie verwirrt von all den gar so natürlichen Emo­tionen, die sie empfanden, wenn sie zusam­men waren. Als ihre jun­gen Körper auf ihre aufkeimenden Hormone reagierten und die Lei­denschaft zwischen ihnen immer heftiger er­blühte, stellten sie eher wie ernüchternd fest, dass sie verliebt waren, ohne sich den gar so natürlichen Aktionen und Reaktionen süßlich hin­geben zu wollen. Oder sollte man besser formulieren: sich hin­geben zu getrauen. Denn als eine der Konsequenzen schien ja die Schande, wenn nicht sogar die gar ewige Verdammnis über sie her­einbrechen zu können. Unvor­stellbar, dass so ein Unfug in heutigen Zeiten überhaupt geglaubt werden konnte, es sein denn, wenn man wohl tagein und tagaus solch einer Gehirnwäsche unterzogen wurde.

Somit hatten die beiden Einigkeit erzielt, dass sie sich genau des­wegen für die Ehe auf­sparen sollten oder aber auch mussten, so wie der Drang von außen her das durchaus Normale zu sein schien. Und dadurch endete jedes Treffen mit einer unerwiderten Leidenschaft, die ihre jungen Körper an die Gren­zen ihrer Kontrolle hindrängte: Händ­chen halten schien schon bald das Maximum zu sein, ein flüch­tiger Kuss, ein wie unabsicht­liches Anstreifen über den Gewand­bausch, eine Berührung, die wie zufällig erscheinen musste, aber in sich selbst Peinlichkeiten auslöste und nicht das, was bei Richard hingegen schon seit Jahren sonst üblich gewesen wäre: Ein Sturm und ein Rausch der Hormone, der nur dazu überführen konnte, sich ge­gen­seitig die Kleidung vom Leib zu reißen und es voller Lust und Hin­gabe bis zum Exzess miteinander zu trei­ben:

Ganz ohne Ehe ... es sei denn, sie war verheiratet. Auch das eine Tatsache, auf die Richard keinen gesonderten Wert legte - ja sogar im Gegenteil. Viele der reifen Frauen waren viel einfacher um den Finger zu wickeln und sodann flach zu legen, weil sie sehr ähnlich wie er selbst eben nicht auf eine Beziehung aus waren, sondern auf Lust und Sex und geile Stunden miteinander.

Aber nein - es schien ja auch anders zu gehen: Emilia und Sebastian gingen in diesem Sinne und dieser damit auch schon be­schriebenen Intensität bald drei Jahre lang zusammen, ohne dass das passierte wäre, was ein jeder andere »normale« Mensch wohl mitein­ander getan hätte. Sie schlossen zusammen ihre Reifeprüfung ab und sie schrieben sich sogar an der gleichen Universität ein, auf dass sie nicht getrennt werden sollten.

Eigentlich ... ein Herz und eine Seele ... so fühlten sie sich durch­aus und so dachten sie auch, dass sie es empfinden würden.

Emilia empfand sich als sehr glücklich und erwartete, dass sie beide ver­heiratet sein würden, sobald sie gemeinsam den Lehrgang abge­schlossen hatten. Danach schien vor allem für sie die klassische Laufbahn auch schon vorbestimmt zu sein: Sicherlich bald Kinder, am ehesten zwei, tunlichst Bub und Mädchen - und dann, wenn die Kin­der zur Schule gingen, dann würde sie wohl auch in den Beruf ein­stei­gen. Ein gar so wunderbares innovatives Frauenbild, dem vor lau­ter Konser­vatismus nichts mehr dazu gefügt werden musste, wie mo­ti­vierend dieser Werdegang sich anhören musste. Emilia, jedoch, empfand diese Aussicht keinesfalls als Einbahn in welche Richtung auch immer - es passte in ihr vom Elternhaus vorgegebene Weltbild. Und auch die Wege im Elternhaus von Sebastian schienen seit jeher in eben jene gleiche Richtung geführt zu haben, sodass dies alles nicht so sonderlich falsch sein konnte ... dachte sie zumindest ... und ob es wirklich ihre freien und eigenen Gedanken waren, darüber dachte sie zu jenen Zeiten wohl am wenigsten nach.

Aber Emilias gar so unschuldig glückseliges und wohl auch naives Glück wurde quasi aus heiterem Himmel zerstört, als sie eines Nachts von einer Studiengruppe nach Hause ging und mit einiger Ver­wun­derung Sebastians Auto in einem Baumhain am Rande des Campus parken sah. Da sie vermu­tete, sein Auto sei liegen ge­blieben, ging sie bar jeglicher anderer Mut­maßungen hin und lugte neugierig bis sogar wohl unschuldig-naiv durch das Fenster. Das feine Schaukeln des Fahrzeugs war ihr zwar bereits bei der An­näherung aufgefallen, aber sie hatte das wohl ebenso ignoriert wie die Tatsache, dass die Fenster auf der einen Seite angelaufen waren, so­dass sie einen Ein­blick nur von der anderen Seite her erhei­schen konn­te.

Wie naiv und harmlos doch ihre Gedankenwelt bis dahin gewesen sein musste, wurde ihr erst später bewusst, oder aber in genau dieser einen Sekunde bis hin zu einer Minute der blanken Erkenntnis, was sich denn wirklich abspielte. Und dennoch - selbst wenn sie erahnt hätte, was wohl der Grund für die Schaukel­be­we­gungen waren und warum bei der Entwicklung von Hitze und Lust rein physikalisch betrachtet entsprechende Auswir­kun­gen sich erge­ben mussten ... wie hätte sie denn sonst reagiert? Solche Über­le­gungen wälzte sie jedoch erst später - aber nun in dieser einen ent­scheidenden Sekunde, gar nicht nur Minute, lenkte sie ihre Schritte auf das ihr so bekannte Fahrzeug hin.

Ihre ganz private Welt­minute von Waterloo schien ihr in dem Mo­ment zu schlagen, ihre Sternstunde der Menschheit, wenn sie sich in diesem Sinne an Stefan Zweig orientieren wollte ... Selbst wenn die Auffassung der prekären Situation an und für sich wohl kaum mehr als ein paar Sekunden andauerte. Zu eindeutig war die Situation, in welcher sich ihr Freund mit einem als Flittchen bekannten Mädchen von der Schule hier befand.

Aber konnte sie es denn glauben oder auch nur annehmen, dass so etwas wirklich passieren konnte, geschehen würde. Mit ihrem Freund, mit ihrem versprochenen ... eigentlich ja Künftigen?

JA - ihr Fiasko, ihr eigenes Waterloo auf gar nicht erahnte Weise wurde ihr hier schonungslos präsentiert. Und gerade deswegen wohl, weil so gänzlich uner­wartet, war dies alles mehr als nur ein Schlag, ein Tief­schlag, ein heftiger Schuss vor den Bug, der ihren Lebenslauf wahr­lich ins Wanken geraten ließ.

Emilias Leben wurde wie durch den Blitz aus dem gar so heiteren Himmel erschüttert, als sie zwangsweise ganz genau mitbekommen musste, wie Sebastians nackter Arsch sich erhob und zwischen die willig und weit gespreizten Beine eines anderen Mäd­chens auf und ab zu pen­deln begann. Wie verrückt alleine doch die Situation sein musste, dass sie bis dahin ihren Freund noch nie nackt gesehen hatte, ja nicht einmal seinen unbekleideten Oberschenkel. Und hier war es primär sein nackter Po, der gierig und hemmungslos geil zwischen die Schenkel des wahrlich schul­bekannten Flittchens eindrang.

Wie konnte er nur ?

Wie konnte er nur!

WIE KONNTE ER NUR - dieses SCHWEIN!

Für einige Sekunden, die für Emilia wie Stunden wirken mussten, stand das junge Mädchen vor Schreck erstarrt neben dem Wagen des künftigen Ehegatten. Das geile Stöhnen von hitziger Leidenschaft er­füllte die Nacht, wie die Körper im fleischlichen Rhythmus gemein­sam ineinander nass schmatzend zu verschmelzen begannen. Ihr Bräutigam, ihr Verlobter, ihr Ver­sprochener ... und dann noch eine junge Frau, die sie im weitesten Sinn gar nicht kannte und in ihren tränenden Augen auch gar nicht be­trachten konnte, so wie deren Blößen durch ihren gar so brünftig agierenden Sebastian verdeckt wurde.

Als sie das erlösende Stöhnen des ihr bislang unbekannten Höhe­punktes aus dem Auto heraus vernahm und als Sebastian sich ver­steifte und sein wohl seit gefühlten Unendlichkeiten aufgestautes Sperma tief in das Flittchen mit wilden gestöhnten Zuckungen entleerte, war Emilias Trance gebrochen. Und mit ihr und in ihr die wahre Tragweite, die in dem schaukelnden Auto passiert war.

Ihr Schrei der fatalen Erkenntnis und wahnsinnigen Verzweiflung hallte durch die Bäume, während sie sich umdrehte und wie von Sin­nen vom Ort des Geschehens wegrannte.

Erst später bei dieser Schilderung konnte sie in Richards Armen nun sogar darüber lachen, dass es zugleich das erste und auch letzte Mal gewesen war, dass sie Sebastian nackt gesehen hatte. Wenn auch nur von hinten, wenn auch nur seinen teils mit ungustiösen Pickeln übersäten Hintern ... Ja wenn es nicht mit Sicherheit sein Audi gewesen wäre, sie hätte gar nicht darauf schwören können oder wollen, dass es ja wirklich ihr Verlob­ter war, der sich da mit einer anderen vergnügte. Woher denn auch - sein Gesicht sah sie ja erst später, als sie schreiend weglief und er sie halb nackt ein paar Meter noch zu verfolgen versucht hatte...



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