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WIEN BEI NACHT - Kapitel 3: Zöpfchen und Zahnspange (fm:Schlampen, 2186 Wörter) [3/8] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Jan 20 2021 Gesehen / Gelesen: 7691 / 5709 [74%] Bewertung Teil: 8.45 (11 Stimmen)
Der Herr Doktor und sein Freund Roland beschließen, die Nacht im Nachtklub zu durchtauchen. Das weibliche Publikum erregt Gefallen. Doch wird man angesichts des eklatanten Altersunterschieds einen "Stich" machen können?

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keine Fehler, lächelt geheimnisvoll, gießt Sekt in Sektgläser, und sagt gelegentlich "Hey wie läufts".

Meine Körpergröße ist es halt, die mir jetzt ein bissi einen Strich durch die Rechnung macht hier an dem Stehpult, vor allem neben dem Roland. Der hat nämlich eine beachtliche Statur. Ein Startvorteil, den er aber nach den ersten Paar Takten Small Talk vergeigt. Normalerweise. Aber heute hat er sich im Griff, der Roland. Zumindest hat er noch nicht das L-Wort fallenlassen. Aber über Berufe wird im Klub selten geredet.

Am interessantesten ist sowieso immer das, was sich an der Peripherie der Wahrnehmung abspielt. Fünf Schritte sind im Klub eine große Entfernung. Und dort am Rande des Fünfschrittekeises, blitzt es weiß und rosa. Weiß ist ein Rufzeichen, Rosa ein kopfstehendes Herz. Ich schiele über meine Gleitsichtbrille hinweg, und aus den Farbflecken materialisieren sich zwei ansehnliche Gören Mitte zwanzig. Weiß ist ein Paar Giraffenbeine, die in einer schlohweißen körperengen Baumwollhose stecken. Rosa ist der Spandex-Minirock, der einen geltungssüchtigen Mädchenarsch, nein verbirgt kann man definitiv nicht sagen. Die in der weißen Hose ist die hübschere, hochgeschossen, geschmackskundige Ohrbehänge. Sie hat geflochtene Zöpfchen, nach Lolita-Manier, sehr schmutzig. Eine Aufmachung, die in nur fünf Jahren tragisch deplatziert an ihr aussehen wird, aber jetzt geht es gerade noch.

Die andere glänzt eher durch offensive Straßennuttigkeit. Ihr Arsch ist unschlagbar, und sie weiß es. Komplementär zu ihrem rosa Spandex-Mini trägt sie ein gelbes Top mit Ramones-Schriftzug. Hauptsache Signalfarben! Kleine Spitztitten und winzige Handtäschchen an beiden von ihnen. Wir sind eindeutig Gesprächsgegenstand, das erkenne ich an ihren skeptischen Blicken, die regelmäßig in Richtung unseres Stehtisches funkeln. Mein Motor springt an, ich hebe mein Shotglas und winke ihnen leutselig zu. Sie sehen erst einander an, dann uns, dann trippeln sie zaghaft auf uns zu, ihre Fäustchen klammern sich an die Riemen ihrer Handtäschchen. Aber die wenigsten sagen Nein, wenn man ihnen Alklohol anbietet. Und so bekommen beide eine ordentliche Füllung Stolichnaya.

"Prost, Schwestern, Julius mein Name. Und der Große da ist der Roland!"

Vorsichtig nehmen sie ihre Gläser und bedanken sich artig. Wenn sie mich jetzt siezen, verlasse ich auf der Stelle das Lokal, denke ich. Wir stoßen an. Ich frage, und sie sagen mir, wie sie heißen. Leider vergesse ich ihre Namen fast im selben Augenblick.

"Und was macht ihr hier gegen das Fadsein?" frage ich engagiert und rücke mir die Brille auf der Nase zurecht. Irritierter Blick, Fragezeichen über den hübschen Köpfchen.

"Na ja, was man hier halt so macht. Wir sind halt da!", sagt die mit den Zöpfchen achselzuckend. Leicht machen sie es mir nicht, die zwei. Ich versuche einen zweiten Anlauf.

"Kennst du denn die Ramones?", frage ich die andere, mit Nasenspitze und Augenbrauen auf den Schriftzug hinweisend.

"Ja, das steht auf meinem Top", doziert sie sonnig. Okay, so kommen wir nicht weiter. Ich schenke ihrem Glas nach. Hauptsache sie lächelt. Und schau, ihr Lächeln offenbart eine funkelnde Zahnspange.

Aber jetzt ergreift Zöpfchen die Initiative:

"Ihr feiert was, ihr beiden, oder? Weil in eurem Alter geht man ja nicht jeden Tag - Ich mein, ihr habt sicher einen Anlass, warum ihr hier so Gas gebt, oder?"

"Wir feiern das Leben", sage ich stereotyp, mangels besserer Antworten, "So wie die meisten hier. Nur ihr zwei süßen Mädels, schaut ein bisschen trist aus der Wäsche!".

"Ja, aber in Wirklichkeit haben wir eh Spaß!", sagt Zahnspange.

"Weil, na ja", setzt Zöpfchen fort, "Eigentlich machen wir ja was lustiges". Sie schaut kurz zu ihrer Freundin hinüber. Dann entschlossener:

"Wir beobachten die ganzen Typen hier. Und geben ihnen Namen! Und überlegen uns, warum sie hier sind, und was sie antreibt und so. Und wir erfinden Berufe für sie! Und ganze Lebensläufe".

Das gibt mir zu denken.

"Und wir zwei beide", ich schwenke meine Brille zwischen mir und dem Roland, "Wie heißen denn wir zum Beispiel?".

Weil leider bin ich nun tatsächlich neugierig geworden. Nocheinmal zögernder Blick von Zöpfchen zu Zahnspange, die mit den Achseln zuckt.

"Wichtigwamp und Trauertanne!", sagt Zöpfchen, verlegen an ihrem Glas nuckelnd, "Ihr seid so Bürohengste aus der mittleren Etage, die sich Geld zurücklegen und dann einmal im Jahr so richtig einen drauf machen! Haben wir uns gedacht!"

Ich weiß, dass ich an dieser Stelle lachen muss, und tue es mit Nachdruck, aber es ist wie es ist. Ich fühle einen leisen Stich, und kann mich nicht dagegen wehren.

"Fast alles richtig getroffen!", sage ich, launig durch die Nüstern schnaubend, "Aber jetzt passt auf, ich erzähle euch einmal, wie die Geschichte weitergeht! Die beiden Bürohengste werden heute nämlich die Liebe ihres Lebens finden, beide. Und mit ihren Auserwählten fünfzig Kinder machen. Hier auf dem Damenklo!"

"Oh, die glücklichen", rollt Zöpfchen mit den Augen, "Wem soll man da mehr gratulieren? Den Auserwählten oder euch?"

"Uns! Weil es sind nämlich die süßesten und klügsten Mädchen hier im Klub!"

Das lasse ich kurz sickern und nehme treuherzig meine Brille ab. Der dünne weiße Stoff von Zöpfchens hauchzarter weißer Baumwollhose liegt eng an ihrem Genitalbereich und wird von ihrer Vagina buchstäblich gefressen, deutlich zeichnet sich der tiefe Frauenschlitz ab.

"Wart, gib mir kurz dein Glas, du sitzt auf dem Trockenen", sage ich jetzt zu Zahnspange, "Und es soll ja immer flutschen, haha!" - Den hätte ich vielleicht runterschlucken sollen. Ich habe mich eh schon weit genug aus dem Fenster gelehnt.

Die ganze Zeit hat der Roland auf eine Chance gewartet, sich einzubringen. Jetzt nimmt er sich ein Herz.

"Kennst du dieses Lied, das da läuft?". Er schwenkt sein Sektglas in Richtung DJ, und steigt behäbig von einem Fuß auf den anderen, für seine Verhältnisse ekstatisches Tanzen.

"Klar, jeder kennt das. Das spielt jeder Party-DJ", sagt Zahnspange.

"You're from the seventies, but I"m a nineties bitch", singt sie vergnügt mit dem Song mit. Wann hat die Musik je besser gepasst?

"Wo sind denn heute die Freunde von den Nineties Bitches?", stellt der Roland jetzt die alles weitere entscheidende Frage. Sehr brav, einer muss es tun. Zöpfchen gibt Auskunft:

"Die sind Arbeitskollegen und beide diese Woche heftig am Kundenbetreuen. Irgendwo in der Pampa! Heute ist Girlie-Night! Yeah!". Die beiden Girls prosten einander enthusiasmiert zu. Meine Gedanken schnellfeuern.

Oh du süße kleine Zwetschgenfrucht! Du Honigtöpferl! Eine Einladung also. Was heißt! Eine Liebeserklärung ist das! Deutlicher gehts nicht. Ich putze meine angelaufenen Brillengläser.

"Bad girls gonna swalla-la-la", hört man über die Anlage. Ich muss schmunzeln, sowas gab es zu meiner Zeit nicht. Die beiden süßen Gören beginnen sich im Rhythmus zu wiegen. Verspielt schmiegen sich die beiden aneinander. Zahnspange drückt ihren S-Klasse Arsch satt gegen Zöpfchens obszöne weiße Baumwoll-Futritze. Die Brille rutscht mir auf die Nasenspitze, mein Miene wird karpfenartig. Der Roland ist sehr von Zahnspanges big booty angetan, sein glasiger Blick verrät es, ich wette er befummelt sich gerade selbst durch den geräumigen Hosensack seiner Flanellhose. Ich muss ihm Starthilfe geben, er merkt nicht, dass er hier in der Wirklichkeit angekommen ist. Und die schaut für ihn gar nicht so schlecht aus!

Die Girls haben sich dezent vom Rand bis in die Mitte der Tanzfläche vorgetanzt. Es geht nicht, dass wir hier stehenbleiben wie Litfaßsäulen. Für einen gestandenen Mann gehört es sich, dass er sich in der Disko ein bisschen lächerlich macht, rumstehen ist feige! Aber da brauch ich den Roland als Flankenschutz.

"Roland, come on, don't be a fade Sau!". Ich klatsche in die Hände. Und dann tanzen wir.

Der Style vom Roland ist eher gemessen, während ich einen gewissen Radius beanspruche, um mich auszudrücken auf der Tanzfläche. Die Arme müssen rauf, weil was soll man sonst mit ihnen machen. So wirke ich größer außerdem. Relativ schnell habe ich mir also Raum ertanzt, und kann uns so den Weg freipflügen. Weil wir haben ja eine Agenda hier. Zöpfchen und Zahnspange. So geil sie miteinander sind, diese Zweier-Konstellation muss aufgebrochen werden. Schon ist meine Körpermitte in der Umlaufbahn von Zöpfchens weißem Baumwollarsch. Wohlwollend presse ich mich von hinten an ihren kleinen Allerwertesten und tauche meine Hosenbeule warm in ihre weiße Arschritze. Alles total akzeptiert auf dem Dancefloor. Da sind die Leute nicht so. Hauptsache Rhythmus.

Der Roland nimmt sich ein Herz und greift sich Zahnspanges konvexen Luxus-Arsch mit seinen gierigen Pranken. Zunächst von außen. Dann versucht er ihr beidhändig unter ihren Minirock zu fahren, woraus sie sich vorläufig herauswindet. Aber ihr Blick ist nicht verärgert. Es sieht wirklich gut aus für ihn. Ich suche Augenkontakt mit Zöpfchen, während ich mich im Takt wiege. Das halbvolle Sektglas, das ich immer noch in der Hand halte, schränkt mich ein wenig ein, aber ich kann meine Pose jetzt nicht ändern. Mit der freien Hand greif ich nach der Ihren und wir improvisieren eine kleine Polka zu I Will Survive. Dass sie das immer noch spielen! Zöpfchen, gerührt von meinem Engagement, legt ihren Arm um meinen Hals, eine Geste die ihr eher unbewusst zu unterlaufen scheint. Verlegenes Lächeln. Als kurz alle beim Refrain von Freed from Desire die Arme in die Luft reißen, nutzt sie die Gunst der Sekunde und steckt mir fix ihr Zünglein in den Mund. Elektrisierend ungehörig. Hat eh niemand gesehen. Sie möchte abwiegeln, sie geniert sich. Aber ihre beiden aufgerichteten Sender verraten sie. Ich nehme Zöpfchen bei der Hand.

"Geh ma", sage ich in ihre Augen.

Und dann gehen wir.

Zahnspange und Roland folgen uns hastig.  



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