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Der Prinz (fm:Romantisch, 27036 Wörter) [1/3] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Jun 15 2021 Gesehen / Gelesen: 25360 / 22902 [90%] Bewertung Teil: 9.67 (284 Stimmen)
Eine junge Ärztin rettet einem Prinzen das Leben

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© Freudenspender Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

Klicken Sie hier für die ersten 75 Zeilen der Geschichte

Rausschmeißer in einem Club arbeiten könnte. "Hierher! Beeilen Sie sich! Nicht so lahm!"

"Hey! Schon gut, schon gut, ich bin ja da", gebe ich Kontra. "Bin schließlich nicht ich es, die dämlich in der Gegend herumsteht und nur die anderen antreibt."

Damit ernte ich einen finsteren Blick, was mir allerdings egal ist. Wie kommt der Kerl dazu, mich dermaßen blöd anzufahren.

Ich will mir zunächst selbst ein Bild vom Unfall und der Situation machen. Mir fällt dabei auf, wie zwei Männer verzweifelt versuchen, eine Tür der Limousine zu öffnen. Sie ist aber so verkeilt, dass ihnen das nicht gelingen will.

"Was ist passiert?", frage ich.

"Der LKW hat nicht aufgepasst und den Wagen des Prinzen gerammt", erklärt mir einer der beiden Männer. "Es kann auch umgekehrt gewesen sein. Keine Ahnung. Es ging alles so verdammt schnell."

"Des Prinzen?"

"Reden sie nicht lange, es ist jetzt nicht die Zeit für Erklärungen", fährt mich der Typ von vorher an.

"Schon gut, schon gut", beschwichtige ich. "Der zweite Verletzte ist der Fahrer?"

"Nein, den konnten wir befreien. Beide Verletzten befinden sich im Fond des Wagens. Nun machen Sie schon!", erklärt mir einer der unsympathische Typ.

"Lassen Sie mich meine Arbeit machen, wie ich will. Schließlich bin ich die Ärztin und will wissen, was Sache ist, bevor ich etwas falsch mache", gebe ich energisch kontra.

Ich bin während dieses Gesprächs ja auch nicht untätig. Ich mache mir immerhin ein Bild von der Situation, um richtig reagieren zu können. Hetzen kann in so einem Fall gefährlich sein. Eine falsche oder unbedachte Handlung und es könnte Tote geben.

Die Verletzten befinden im Inneren des Wagens. Das ist nun schon einmal klar. Sie herauszuholen ist offenbar nicht möglich, also muss ich hinein.

"Aus dem Weg!", fordere ich die beiden auf.

Dabei fuchtle ich mit der freien Hand in der Luft herum, um sie zu verscheuchen. Zu meiner Überraschung springen die beiden auch sofort zur Seite. Ich knie mich auf den Boden und mit der Tasche räume ich ein paar Scherben der zerbrochenen Seitenscheibe beiseite. Sie muss beim Unfall in tausende kleine Stücke zersprungen sein. Nur an einer Ecke sind noch ein paar Splitter im Rahmen verblieben, die ich sicherheitshalber entferne. Ohne zu zögern, lege ich mich vor dem Fenster auf die Straße und krabble hinein.

"Die Tasche bitte!", rufe ich nach draußen.

Einer der Männer reicht mir meine Arzttasche, die ich sofort aufklappe und das Stethoskop herausnehme. Währenddessen schaue ich mich schon mal im Inneren des Wagens um. Es sind zwei Menschen drinnen, ein Mann und eine Frau. Beide sind um die Dreißig - sie etwas jünger als er. Ich gehe davon aus, dass sie ein Paar sind. Beide liegen bewusstlos da.

Zunächst schaue ich mir die Frau an. Sie hat eine blutende Kopfwunde. Ihr Puls ist kräftig und beim Abhören kann ich keine Probleme an der Lunge ausmachen. Sie hat sich vermutlich den Kopf angeschlagen und ein Schädelhirntrauma davongetragen. Sie muss ins CT, aber nicht hier. Ich versuche sie, aus Rücksicht auf eine mögliche Verletzung der Wirbelsäule, so wenig wie möglich zu bewegen, muss sie aber doch ein kleines Stück zur Seite schieben, da sie teilweise auf dem Mann draufliegt.

Ihn hat es offenbar schlimmer erwischt. Er hat eine stark blutende Wunde im Halsbereich. Zum Glück ist nicht die Schlagader verletzt, aber er verliert trotzdem viel Blut. Als ich den Puls suche, kann ich keinen finden. Auch die Atmung ist nicht mehr zu spüren. Scheiße! Ich muss ihn sofort reanimieren. Wer weiß, wie lange sein Hirn schon ohne Sauerstoffversorgung ist. Sofort beginne ich mit der Herzdruckmassage und mit der Mund-zu-Mund-Beatmung. Es ist verdammt eng im Wagen. Doch eine andere Möglichkeit bleibt mir nicht. Ich kann unmöglich warten, bis er aus dem Wagen geborgen werden kann.

Während meiner Ausbildung habe ich öfters Dienst in der Notaufnahme gemacht und auch einige Male Menschen wiederbelebt. Doch das hier ist etwas völlig anderes. Ich bin nicht im Krankenhaus und habe nicht die nötigen Hilfsmittel und Medikamente. Trotzdem muss es klappen. Das Leben dieses Mannes hängt allein von mir ab.

Nach etwa einer Minute habe ich ihn Gott sei Dank wieder. Es ist eine verdammt anstrengende Minute, denn eine Wiederbelebung ist Knochenarbeit und unter diesen Umständen erstrecht. Wo bleiben nur die Rettung und die Feuerwehr? Ich brauche dringend Hilfe, um die beiden aus dem Fahrzeug zu holen und ins Krankenhaus zu bringen. Es zählt wirklich jede Minute, auch, wenn ich durch die erfolgreiche Wiederbelebung schon mal wertvolle Zeit gewonnen habe.

Ich kann mich aber noch nicht zurücklehnen. Der Mann ist noch lange nicht stabil. Zumindest sein Herz schlägt wieder und er atmet selbstständig. Allerdings röchelt er. Das klingt nicht gut. Ich lege ihm am Hals eilig einen notdürftigen Druckverband an, um die Blutung zu stoppen. Da ich weder Blutkonserve noch Kochsalzlösung zur Hand habe, muss ich versuchen, den Blutverlust so gering wie möglich zu halten. Verdammt, wo bleibt die Rettung!?

"Was ist passiert?", höre ich eine Stimme.

Sie ist leise und noch sehr schwach. Es ist die verletzte Frau. Sie muss wieder zu sich gekommen sein.

"Bleiben Sie ruhig liegen. Versuchen Sie sich nicht zu bewegen", fordere ich sie auf.

"Wo sind wir?"

"In der Limousine. Sie hatten einen Unfall."

"Und wer sind Sie?"

"Ich bin Ärztin. Ich war zufällig ein paar Autos hinter Ihnen."

"Was ist mit meinem Bruder?"

"Genau kann ich das noch nicht sagen. Ich kümmere mich gerade um ihn."

"Lebt er?"

"Ich konnte ihn wiederbeleben. Jetzt muss ich schauen, was ihm fehlt."

"Retten Sie ihn", fleht sie. "Bitte!"

"Ich mache alles, was in meiner Macht steht", versichere ich. "Versprochen!"

Mit dem Stethoskop höre ich die Lunge ab. Eine Seite klingt gut. Verdammt, der zweite Lungenflügel muss kollabiert sein. Er hat einen Pneumothorax! Scheiße! Ich muss sofort etwas unternehmen. Hier im Wagen wird das nicht einfach werden. Noch dazu habe ich nicht das Passende dabei. Ich hole ein Einweg-Skalpell aus der Tasche, davon habe ich immer ein paar dabei. Aber ich habe sonst nichts, um die Lunge zu entlasten.

"Hat jemand einen Kugelschreiber?", rufe ich nach draußen.

"Ja ich!", meint ein Mann.

Er reicht mir das Teil, ich schraube es hastig auseinander und desinfiziere das Röhrchen mit viel Desinfektionsmittel. Das muss reichen! Mit einer Schere schneide ich ein Loch ins Hemd des Mannes und mache anschließend mit einem kräftigen Ruck aus dem kleinen Schnitt ein großes Loch.

"Was machen Sie da?", will die Schwester besorgt wissen. Sie ist beinahe panisch.

"Ich muss die Lunge entlasten", antworte ich kurz. "Sie füllt sich mit Flüssigkeit."

"Ist das gefährlich?"

"Das wird schon wieder", beruhige ich sie. "Schauen Sie lieber weg. Das ist nichts, was schön ist, abzuschauen."

"Sie haben das schon einmal gemacht?"

"Ja, schon oft", versichere ich ihr. Leise füge ich hinzu. "Im Krankenhaus."

Ich setze im selben Moment das Skalpell an, mache vorsichtig einen kleinen Schnitt, vergrößere mit einem Finger das Loch und schiebe das Röhrchen des Kugelschreibers mit einem Ruck in die Wunde. Die Frau schreit auf und draußen bewegt sich etwas. Ich achte aber nicht darauf und konzentriere mich auf den Patienten. Man hört ein pfeifendes Geräusch, als die Luft durch das Röhrchen strömt. Sofort schnauft der Patient deutlich hörbar ein. Er bekommt wieder besser Luft. Na endlich!

Ich höre noch einmal seine Lunge ab und stelle zu meiner Beruhigung fest, dass die Lunge sich wieder entfalten konnte. Er atmet wieder halbwegs normal. Damit ist er so weit stabil und ich habe Zeit gewonnen, ihn endlich eingehender zu untersuchen. Er hat einen Unterschenkelbruch und vermutlich einige Prellungen, aber er ist zum Glück stabil.

"Wie heißen Sie?", frage ich die Frau.

"Ich bin Leyla und das ist mein Bruder Ahmed."

"Ahmed ist jetzt stabil. Machen Sie sich keine Sorgen. Es wird alles wieder gut."

Ich will gerade zu Leyla krabbeln, da schlägt Ahmed die Augen auf. Er schaut mich völlig entgeistert an.

"Was machen Sie hier?", stöhnt er.

"Ich bin Ärztin. Sie hatten einen Unfall. Sie sollten jetzt aber nicht sprechen."

"Wo sind wir?"

"In München."

"Ahmed, ich bin bei dir. Sie sagt, es wird alles wieder gut. Sie hat dich wiederbelebt", meldet sich nun auch Leyla zu Wort.

"Leyla, wie geht es dir."

"Mir geht es gut. Ich habe nur eine dicke Beule und mein Kopf brummt."

Der Mann sackt wieder etwas zusammen. Er scheint vorerst beruhigt zu sein. Endlich höre ich, dass Rettungsfahrzeuge näherkommen. Das lange Warten hat zum Glück ein Ende. Wenig später blinken zahlreiche blaue Lichter vor der Limousine. Sie sind da! Ich stecke den Kopf aus dem kaputten Fenster und sehe, wie der Notarzt auf mich zukommt.

"Wer sind denn Sie?", will er wissen.

"Ich bin Mandy Berner, ich bin Assistenzärztin im Krankenhaus links der Isar."

"Wie sieht es aus?"

"Hier drinnen befinden sich ein Mann, etwa dreißig Jahre alt. Ich habe ihn wiederbelebt. Inzwischen ist er stabil. Er hatte einen Pneumothorax und ich musste auch eine stark blutende Wunde am Hals versorgen. Außerdem hat er sich einen Unterschenkelbruch zugezogen. Der Rest dürften Prellungen und Abschürfungen sein. Im Krankenhaus sollte zur Sicherheit ein CT gemacht werden.

Die Frau ist etwas jünger und seine Schwester. Sie hat eine Beule am Kopf und war kurze Zeit bewusstlos. Ich vermute sie hat ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Auch bei ihr sollte ein CT gemacht werden, um Verletzungen des Hirns auszuschließen. Ansonsten, soweit ich das in der Eile und in der Enge feststellen konnte, dürfte sie mit ein paar Prellungen davongekommen sein. Beide sind inzwischen wieder einigermaßen ansprechbar."

"Ich reiche ihnen Stiffnecks zum Stabilisieren der Halswirbelsäule. Sicher ist sicher", meint der Notarzt. "Dann soll die Feuerwehr die Tür öffnen und wir holen Euch drei raus."

Er reicht mir, wie besprochen die beiden Halskrausen, die ich den Patienten anlege. Ich bekomme auch eine Decke, die ich über die Verletzten breite. Damit soll vermieden werden, dass sie bei der Bergung verletzt werden. Vor allem Glasscherben könnten ein Problem darstellen. Danach ist die Feuerwehr an der Reihe. Sie muss mit hydraulischen Spreizen die Tür öffnen. Dafür benötigt sie nur wenige Sekunden. Der Notarzt hilft mir, zuerst den Mann und dann die Frau auf ein Bord zu heben, damit sie nacheinander von den Männern der Feuerwehr aus dem Wagen gezogen werden können.

"Gute Arbeit!", lobt mich der Notarzt.

Ich krabbele hinaus und beobachte, wie die beiden für den Transport fertig gemacht werden.

"Wir bringen sie ins Krankenhaus links der Isar. Dann können Sie später nach ihnen sehen", meint der Notarzt.

Ich will mich schon dranmachen, meine Sachen zusammenzusuchen, und die Rettungssanitäter wollen die Patienten zum Wagen schieben. In dem Moment packt mich der verletzte Mann am Handgelenk.

"Sie kommen mit!", sagt er schwach, aber bestimmt.

"Sie sind in guten Händen und ich schaue dann später nach Ihnen."

"Nein, sie kommen mit!", wiederholt er. Diesmal ist der Ton deutlich rauer. Er scheint es gewohnt zu sein, Anweisungen zu geben.

Ich will schon antworten, da mischt sich einer der Männer ein, die ihn offenbar begleiten. Es ist der Muskelmann, der mich vorhin zur Eile angetrieben hat.

"Der Prinz will, dass Sie ihn begleiten", meint er.

"Der Prinz? Na und?"

"Das ist Kronprinz Ahmed von Darlam. Wenn er wünscht, von Ihnen begleitet zu werden, dann ist das nicht verhandelbar", meint der Mann streng.

"Kronprinz hin oder her, er ist Patient und ist gut versorgt", gebe ich genervt Kontra. "Nun übernehmen der Notarzt und die Sanitäter. Das ist bei uns nun mal so."

"Bitte!", meint der Kronprinz. "Vergessen Sie den Titel und erfüllen Sie mir diesen Wunsch."

Offenbar wechselt er Taktik. Er schaut mich dermaßen flehend an, dass ich ihm die Bitte unmöglich abschlagen kann. Er hält mich immer noch am Handgelenk fest. Ich bin überrascht, wie ängstlich er wirkt. Meine Anwesenheit scheint ihn zu beruhigen. Das wird vermutlich der Schock sein.

"Was sagen Sie?", frage ich den Notarzt. Er hat die Szene mitbekommen.

"Fahren Sie ruhig mit, er ist schließlich Ihr Patient", antwortet dieser. "Ich begleite die Frau."

"Na gut!", lenke ich ein. "Aber jemand muss meinen Wagen zum Krankenhaus bringen. Er steht da hinten im Stau."

Der Begleiter des Prinzen lässt sich alle Infos zum Wagen und den Schlüssel geben. Dann wird der Patient in den Rettungswagen verfrachtet und ich steige bei ihm ein. Die Schwester wird zu einem zweiten Wagen gebracht und vom Notarzt betreut.

---

"Sind Sie jetzt bei den Rettungssanitätern? Wie schauen Sie denn aus?", fährt mich der diensthabende Oberarzt an.

Wir sind gerade dabei, den Patienten in die Notaufnahme zu schieben, da bekomme ich auch schon meine erst Rüge. Hinter uns wird Leyla in den Raum geschoben, die vom Notarzt begleitet wird. Dieser bekommt offenbar mit, dass ich angeschnauzt werde.

"Sie hatte etwas Besseres zu tun, als sich von Ihnen runtermachen zu lassen. Sie hat ein Menschenleben gerettet", kontert der Notarzt an meiner Stelle.

"Wer hat denn Sie um Ihre Meinung gefragt?", gibt der Oberarzt zurück. So leicht lässt sich dieser Kotzbrocken nicht zurechtweisen.

Doch bevor der Notarzt oder ich antworten können, stürmen auf der einen Seite die Begleiter des Kronprinzen in die Notaufnahme, auf der anderen Seite, von der aus man über einen Verbindungsgang aus dem Hauptgebäude des Krankenhauses hierher gelangt, wird die Tür ebenfalls aufgerissen und der Chefarzt, der Klinikdirektor und ein Mann, den ich nicht kenne, betreten den Raum. Plötzlich wimmelt es nur so von Menschen.

"Was ist denn jetzt los? Was soll der Aufmarsch?", wundert sich auch der Oberarzt. Sein Tonfall ist immer noch abweisend und verärgert. "Das ist eine Notaufnahme und kein Rummelplatz."

Der Prinz gibt dem Mann, der in Begleitung der Krankenhausgrößen ist, einen Wink. Dieser deutet eine Verbeugung an, geht auf ihn zu und beugt sich augenblicklich zu ihm hinab. Die beiden unterhalten sich in einer mir fremden Sprache. Keine Ahnung, was er dem Mann sagt.

"Der Kronprinz wünscht, dass die Ärztin, die ihn bisher betreut hat, sich auch weiterhin um ihn und seine Schwester kümmert."

"Papperlapapp!", meint der Oberarzt. "Wo kämen wir hin, wenn jeder Patient bestimmen kann, welcher Arzt ihn behandeln soll. Das ist eine Klinik und kein Wunschkonzert."

"Dr. Mezer, das ist nicht Ihre Entscheidung", meldet sich nun auch der Chefarzt zu Wort. "Die Frau Bundeskanzlerin hat sich persönlich bei mir gemeldet und mich angewiesen, alles Erdenkliche zu unternehmen, damit sich der Kronprinz von Darlam bei uns wohlfühlt. Wenn er also den Wunsch äußert, ausschließlich von Frau Dr. Berner behandelt zu werden, dann ist das so."

"Er will eine Assistenzärztin? Weiß er das?"

"Sie hat das Leben des Kronprinzen gerettet. So schlecht kann sie also nicht sein", mischt sich der mir unbekannte Mann ein.

"Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?", fährt ihn der Oberarzt an. Er ist sichtlich angepisst, weil ihm eine Assistenzärztin vorgezogen werden soll und das auch noch bei einem Fall, der unter Umständen viel Publicity bringen könnte.

"Das ist der Herr Botschafter von Darlam. Herr Dr. Mezer, ich würde vorschlagen Sie wenden sich einer anderen Tätigkeit zu. Sie haben sicher noch andere Patienten, um die Sie sich kümmern müssen", mischt sich nun auch der Klinikleiter ein.

Der Oberarzt schaut verärgert in die Runde. Sein Blick sagt mehr als Worte. Er empfindet es als persönliche Kränkung, dass eine Assistenzärztin den Fall bekommt und nicht er. Dass dies von der Chefetage auch noch abgesegnet wird, ist in seinen Augen der Gipfel der Frechheit. Allerdings ist ihm auch klar, dass er sich beugen muss, vorerst zumindest.

"Wir sprechen uns noch!", faucht er in meine Richtung.

"Das glaube ich weniger. Frau Dr. Berner wird ab sofort zu meinem Team gehören", kontert der Chefarzt sofort.

Mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen. Mezer ist ein arroganter und eingebildeter Arsch. Er mag durchaus ein guter Arzt sein, aber sein Umgang mit den Kollegen und vor allem mit jenen, die ihm unterstellt sind, ist unter jeder Sau. Er hätte sich garantiert für diese Zurückweisung an mir gerächt. Bei ihm hätte ich kein Sein mehr gehabt. Da bin ich mir sicher. So aber bin ich zum Glück seinem Einfluss entzogen. Für mich ist es sogar eine Ehre, ab sofort zum Stab des Chefarztes zu gehören. Das dürfen nur die Besten und ganz sicher keine Anfänger.

Schnaubend verlässt Mezer die Notaufnahme. Doch keiner schenkt ihm noch Beachtung. Ich weise die drei Krankenschwestern, die um uns herumstehen, an, dem Prinzen und seiner Schwester Blut abzunehmen. Ich brauche ein großes Blutbild. Außerdem weise ich sie an, das CT vorzumerken. Beide Patienten müssen in die Röhre. Ich will Hirnverletzungen oder Blutungen ausschließen.

"Ich gehe mich umziehen und bin gleich wieder da", informiere ich den Kronprinzen.

Dabei lege ich die Hand zur Beruhigung auf seinen Unterarm. Sofort legt er seine Hand auf meine.

"Danke!", sagt er.

"Wofür?"

"Ich verdanke Ihnen mein Leben. Ohne Sie wäre jede Hilfe zu spät gekommen."

"Das kann man nicht sagen."

"Doch, doch, mein Hirn wäre zu lange ohne Sauerstoff geblieben. Ich wäre nur noch Gemüse."

"Aber das hätte doch auch jeder andere Arzt an meiner Stelle gemacht."

"Sie sind nicht jeder und das, was sie getan haben, war nicht selbstverständlich. Sie sind zu uns in den Wagen gekrabbelt, ohne lange nachzudenken, ob das Fahrzeug in Flammen aufgehen könnte. Sie haben schnell und richtig reagiert. Ihr Zögern wäre mein Untergang gewesen", meint er. Dabei drückt er noch einmal meine Hand.

"Gut", sage ich und räuspere mich. "Dann wollen wir mal."

"Sie haben freie Hand, was die Behandlung betrifft. Wenn Sie etwas brauchen, sagen Sie Bescheid. Ich stehe Ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite", versichert mir der Chefarzt. "Heute sind sie nur für diese beiden Patienten zuständig."

"Wie gesagt, der Kronprinz steht unter dem besonderen Schutz der Frau Bundeskanzlerin", erinnert mich der Klinikchef.

"Er ist Patient und bekommt die beste Versorgung", versichere ich. "Wie jeder andere Patient auch."

---

Ich eile in den Aufenthaltsraum für die Ärzte und ziehe meine blutverschmierte Bluse aus. Zum Glück habe ich immer eine Reservebluse und ein T-Shirt in meinem Schrank. Als Arzt kann man schließlich nie sicher sein. Ich ziehe deshalb das Shirt an und darüber den Arztkittel. Dann eile ich zurück in die Notaufnahme.

"Wir können sofort zum CT. Der Prinz genießt Promistatus", informiert mich Amy.

Sie ist eine der jungen Krankenschwestern. Mit ihr arbeite ich recht gern zusammen. Sie hat eine ausgesprochen ruhige, wenn auch saloppe Art.

"Ich möchte vorher noch die Wunde am Hals und am Thorax versorgen. Erst dann geht es ab in die Röhre."

"Soll ich währenddessen mit der Prinzessin zum CT?", erkundigt sich Amy.

"Das ist eine gute Idee", lobe ich sie. "Das kannst du auch alleine."

"Na klar!", bestätigt sie. Dann flüstert sie mir im Vorbeigehen noch ins Ohr: "Der Prinz ist echt schnuckelig."

"Er ist Kronprinz und außerdem Patient", ermahne ich sie. "Da ist es egal, ob er schnuckelig ist."

"Ja, ja", meint sie. "Und doch ist er ein Kerl, ein süßer noch dazu."

Mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht macht sie sich mit Leyla auf den Weg. Ich gehe zurück zu Ahmed.

"Wie geht es Ihnen?"

"Ich bin zufrieden."

"Schmerzen?"

"Es geht."

"Ihre Schwester befindet sich auf dem Weg zum CT", informiere ich ihn.

"Fehlt ihr doch etwas?", will er besorgt wissen.

"Nein, nein, das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Immerhin hat sie einen Schlag auf den Kopf bekommen und war ein paar Minuten lang bewusstlos. Deshalb möchte ich ausschließen, dass das Hirn Schaden genommen hat. Man kann nie wissen."

"Wer ist bei ihr?"

"Amy, eine Krankenschwester."

"Vertrauen Sie ihr?"

"Zu 100%. Amy ist noch jung, aber sehr zuverlässig."

"Gut!", meint er.

Ich schaue mir seine Werte an. Blutdruck, Sauerstoffsättigung und alle anderen Parameter sind den Umständen entsprechend gut. Eine Infusion läuft. Sie soll sicherstellen, dass er genügend Flüssigkeit im Körper hat.

"Ich werde nun die Wunde am Hals versorgen und die provisorische Thorax-Drainage durch ein fachgerechtes System ersetzen. Anschließend begleite ich sie ebenfalls zum CT."

"Sie sagen, was geschieht!", versichert er mir.

"Warum haben Sie drauf bestanden, dass ich sie versorge? Der Oberarzt hat sicher mehr Erfahrung und, wenn Sie gewollt hätten, würde sich der Chefarzt persönlich um Sie kümmern. Immerhin hat sich die Bundeskanzlerin persönlich bei der Klinikleitung gemeldet."

"Sie haben Engagement und Sie haben mir das Leben gerettet", antwortet er. "Außerdem sind Sie wesentlich hübscher."

"Als der Oberarzt und der Chefarzt? Das ist nun echt keine Kunst", kichere ich.

Der Prinz muss auch lachen, unterbricht das Lachen aber sofort.

"Bringen Sie mich nicht zum Lachen, das tut höllisch weh."

"Wenn Sie so lustige Dinge sagen."

"Stimmt, eigentlich bin ich selbst schuld."

Dabei zwinkert er mit dem Auge. Seine dunklen, fast pechschwarzen Augen, fixieren mich.

"Flirten Sie gerade mit mir?"

"Und wenn es so wäre?"

"Ich bin Ihre Ärztin."

"Darf man eine Ärztin nicht anflirten?"

"Anflirten schon, aber ich darf nicht zurückflirten", antworte ich. "Da hilft auch nicht die Frau Bundeskanzlerin."

"Das verstehe ich", meint er. "Sie haben einen Mann oder einen Freund."

"Nein, habe ich nicht."

"Warum dürfen Sie dann nicht mit mir flirten?"

"Weil das nicht professionell wäre."

"Nur deshalb?"

"Ja!"

"Dann bin ich beruhigt."

Warum ist er dann beruhigt? Aus seinen Augen blickt mir der Schalk entgegen. Trotz der Verletzungen ist er gut gelaunt. Das ist schon mal ein gutes Zeichen.

"Fertig!", stelle ich fest.

"Wie fertig?"

"Die Wunde am Hals ist versorgt."

"Ich habe gar nichts mitbekommen."

"Sie waren ja auch mit Flirten beschäftigt."

"Ich plädiere definitiv dafür, dass Männer nur noch von hübschen Ärztinnen behandelt werden. Dann bekommen sie von der Behandlung nichts mit und man spart Betäubungsmittel."

"Das müssen Sie mit dem Chefarzt besprechen. Eine solche Entscheidung übersteigt meine Gehaltsklasse."

Ich mache mich an die Versorgung der Thorax-Drainage und auch dabei hat der Kronprinz nur Augen für mich. Nicht ein einziges Mal zeigt er, dass er Schmerzen hat. Wehleidig ist der Mann definitiv nicht.

"Man könnte glauben, Sie wären ein Teenager", necke ich ihn.

"Ich bin halt auch nur ein Mann."

"Das merke ich", antworte ich. "Doch jetzt ab zum CT."

---

Der Prinz und die Prinzessin sind auf eigenen Wunsch hin nach den Untersuchungen auf ein gemeinsames Zimmer verlegt worden. Natürlich wurde ihnen auch dieser Wunsch erfüllt. Die CTs haben zum Glück keine Verletzungen oder Blutungen im Bereich des Gehirns gezeigt. Damit scheint der Unfall am Ende doch noch halbwegs glimpflich für sie ausgegangen zu sein. Dem Prinzen habe ich nach dem CT den Unterschenkel geröntgt und versorgt. Auch hier handelt es sich um einen glatten Bruch, der problemlos heilen sollte.

Ich habe sämtliche Untersuchungen der beiden überwacht und die Behandlung meist selbst vorgenommen. Die Anweisung des Chefarztes war klar, ich habe mich ausschließlich um diese beiden Patienten zu kümmern.

"Sie hatten nochmals Glück. Die Verletzungen heilen bald und Ihr seid dann beide wieder die Alten", sage ich zum Abschluss.

"Wir sind auch in guten Händen", meint die Prinzessin. "Mein Bruder war noch nie so gern beim Arzt."

Sie lächelt dabei vielsagend und zwinkert mir zu. Auch Leyla scheint ein sehr netter Mensch zu sein.

"Ihr solltet Euch ausruhen. Ich komme nach dem Mittagessen nochmal vorbei, um nach Euch zu sehen", sage ich.

Dann verlasse ich das Zimmer und treffe auf Amy. Sie grinst von einem Ohr zum anderen.

"Du hast einen neuen Verehrer."

"Das ist nur eine Schwärmerei", wiegle ich ab. "Kommst du mit zum Mittagessen?"

"Natürlich, ich habe einen Bärenhunger."

Wir machen uns auf den Weg in die Mensa. Das Essen im Krankenhaus ist nicht schlecht. Es ist zwar nur schwach gewürzt, aber ansonsten bemüht sich der Chefkoch, Abwechslung und Qualität ins Essen zu bringen. Ich habe heute echt Hunger und esse mit großem Genuss. Amy scheint es nicht anders zu ergehen.

"Wie kommst du überhaupt zu den beiden? Sind sie dir zugelaufen?"

"Ich war zufällig wenige Autos hinter dem Unfall und ein Polizist hat nach einem Arzt gerufen."

"Da hast du dich gemeldet", meint sie. "Hattest du alles Nötige dabei?"

"Nein, ich hatte nur meine Arzttasche mit dem Allernötigsten. Die hat mir meine Oma geschenkt, als ich mein Medizinstudium begonnen habe."

"Cool, so eine süße Oma hätte ich auch gern", meint sie. "Und damit hast du das Leben des Prinzen gerettet."

"Mein Gott, es war eine normale Wiederbelebung."

"Eine ganz normale Wiederbelebung? Echt jetzt? Du warst doch nur in einem Unfallwagen, der zudem noch auf dem Dach lag. Er hätte jeden Moment in Brand gerate können und die Feuerwehr war auch noch nicht da. Das nennst du normal?"

"Wir haben die Tür nicht aufgekriegt. Damit konnten wir sie nicht aus dem Auto holen. Also musste ich hinein. So einfach ist das."

"Und, wenn der Wagen Feuer gefangen hätte?"

"Hätte, hätte Fahrradkette. Dann hätten mich schon jemand gewarnt. Waren ja auch genug Männer in der Nähe."

"Und der Prinz musste echt wiederbelebt werden?"

"Habe ich doch gesagt. Er hatte keinen Puls und hat nicht mehr geatmet."

"Dann hast du Mund-zu-Mund-Beatmung gemacht?", meint sie und grinst schelmisch.

"Amy, ich habe ihn wiederbelebt und nicht geküsst!", spiele ich die Entrüstete.

"Mag schon sein, aber immerhin weißt du, wie sich seine Lippen anfühlen", lacht sie. Dabei verdreht sie verträumt die Augen. "Die Lippen eines echten Prinzen."

"Ja, ja! Ist schon gut. Nimmst du eine Nachspeise?", frage ich, um abzulenken.

"Gott bewahre, dann werde ich viel zu dick", wehrt sie ab.

Ich mag Amy sehr. Sie ist jung und hilfsbereit. Wenn ich bisher etwas von ihr gebraucht habe, hat sie mir immer weitergeholfen. Sie ist nicht so abweisend, wie so manche andere ihrer Arbeitskolleginnen. Die halten sich manchmal für die besseren Ärzte, als wir es sind. Amy hingegen ist immer zur Stelle.

Ihr Umgang mit den Ärzten und Kollegen ist - das muss ich zugeben - manchmal relativ salopp. Zum Beispiel hätte keine andere Schwester sich getraut, mir gegenüber Anspielungen auf den Prinzen zu machen. Mich stört das aber nicht. Ich finde es im Gegenteil ganz angenehm, wenn man miteinander blödeln kann, solange man keinen Stress hat, dafür aber zielorientiert und konzentriert ist, wenn es brenzlig wird. Mit Amy ist das möglich und genau deshalb sind wir ein gutes Team. Andere Ärzte sind weniger locker. Amy ist bei gar einigen von ihnen nicht sonderlich gut angesehen und wird oft als inkompetent abgetan. Nur weil sie manchmal einen Witz macht.

"Dann sollten wir zurück zu unseren Patienten."

"Er gefällt dir also doch", kichert Amy. "Du kannst es nicht mal eine Stunde ohne ihn aushalten."

Ich muss lachen. Natürlich gefällt mir der Prinz. Schließlich ist er ein stattlicher Mann mit südländischer Ausstrahlung und guten Manieren. Auf genau diesen Typ Mann stehen doch alle Mädchen. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass er mein Patient und damit tabu ist.

---

Ich will zum Zimmer meiner Patienten, da fängt mich Leyla auf dem Gang ab. Sie scheint auf mich gewartet zu haben.

"Was machen Sie hier draußen?", frage ich tadelnd. "Sie sollten im Bett bleiben."

"Mir geht es gut, machen Sie sich um mich keine Sorgen", versichert sie. "Ich wollte mit Ihnen sprechen."

"Das hätten Sie auch im Zimmer tun können. Ich bin auf dem Weg zu Ihnen."

"Mein Bruder muss unser Gespräch nicht unbedingt mitbekommen."

Ich ziehe die rechte Augenbaue nach oben und schaue sie überrascht an. In ihren Zügen kann ich allerdings nicht lesen, was sie vorhat. Sie kann ihre Gefühle sehr gut verbergen.

"Warum das?"

"Er muss nicht alles wissen."

"Ich wüsste aber nicht, was er nicht wissen sollte?"

"Frau Dr. Berner, sehen Sie eine Möglichkeit, dass wir das Krankenhaus verlassen und Sie uns in der Botschaft oder in einem Hotel - das müsste ich noch abklären - versorgen könnten. Mein Bruder hasst Krankenhäuser und würde sich in einer etwas entspannteren Umgebung, sicher besser und vor allem schneller erholen."

"Ich bin Krankenhausärztin", wende ich ein. "Ich glaube nicht, dass ich das darf."

"Wenn die Krankenhausverwaltung dies erlauben würde, wären Sie dazu bereit?"

"Es gibt sicher viele gute Privatärzte, die das übernehmen könnten", versuche ich auszuweichen.

"Ich frage aber Sie!"

"Warum bestehen Sie darauf, dass ich das mache?"

"Weil Ihnen mein Bruder vertraut", meint sie. Dann macht sie eine kurze Pause. "Und ich auch!"

"Ich bin doch nur eine kleine Assistenzärztin."

"Vertrauen zählt oft mehr als Titel", antwortet sie.

Mein Bauchgefühl sagt mir, sie verschweigt mir etwas oder sie sagt zumindest nicht die ganze Wahrheit. Allerdings kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, was das sein sollte.

"Wenn die Verwaltung und der Chefarzt zustimmen, dann bin ich natürlich bereit, die Versorgung des Kronprinzen und selbstverständlich auch Ihre, außerhalb der Krankenhausstruktur zu gewährleisten. Allerdings bräuchte ich dazu eine Krankenschwester und die Erlaubnis, bei Bedarf auf Medikamente und Geräte der Klinik zurückgreifen zu können", lenke ich ein.

"Danke!", meint Leyla.

Zu meiner Überraschung umarmt sie mich. Ich bin perplex und kann auf die Umarmung nicht wirklich reagieren. Sie scheint aus einem mir unerklärlichen Grund unglaublich erleichtert über meine Zusage zu sein. Das kann doch unmöglich nur die Abneigung des Prinzen für Krankenhäuser sein. Ich bin mir sicher, da steckt noch etwas ganz anderes dahinter. Auf jeden Fall scheint es so, als würde ihr ein großer Stein vom Herzen fallen.

"Ich schaue nach Ihrem Bruder", sage ich ausweichend.

"Ich bleibe noch einen Moment hier draußen", antwortet die Prinzessin.

Ich klopfe an die Tür des Krankenzimmers und trete ein. Der Prinz liegt in seinem Bett und schaut neugierig zur Tür. Als er mich sieht, heitert sich sein etwas besorgter Blick sofort auf.

"Sie sind es. Schön, dass Sie nach mir schauen", meint er.

"Sie sind mein Patient", antworte ich von seiner Reaktion verblüfft. Wenn nur alle Patienten so dankbar und zufrieden wären. "Wie fühlen Sie sich."

"Besser, viel besser", antwortet er.

"So, wie sich Ihr Gesundheitszustand darstellt, können Sie in ein oder zwei Tagen das Krankenhaus verlassen."

"Nicht früher?"

"Das wäre etwas früh. Gefällt es Ihnen bei uns nicht?"

"Das Essen ist gut, aber es ist trotzdem Krankenhausessen und auch sonst ist der Komfort nicht das, was ich gewohnt bin."

"Der Kronprinz ist verwöhnt?", necke ich ihn.

Erst als ich es schon ausgesprochen habe, wird mir bewusst, dass mein Verhalten möglicherweise als ungebührlich empfunden werden könnte. Da wir beides junge Leute sind, habe ich mich dazu hinreißen lassen, etwas lässiger mit ihm zu plaudern. Schließlich hat er auch schon mit mir geflirtet. Deshalb habe ich wohl vergessen, dass - vor allem in seiner Welt - ein gewaltiger Standesunterschied zwischen ihm und mir besteht. Ich will auch gar nicht wissen, wie es in seinem Land um die Rechte der Frauen bestellt ist.

"Unter Komfort meine ich etwas anderes", antwortet er überraschend gelassen. "Der Kronprinz ist außerdem gar nicht so verwöhnt, wie man glauben könnte."

"Verzeihung, ich wollte nicht ...", versuche ich mich zu entschuldigen.

"Nein, nein, ich bin nicht so steif", antwortet er und fügt lachend hinzu: "Bei meinem Vater hätten Sie sich eine solche Aussage allerdings nicht erlauben dürfen. Da wäre eine öffentliche Auspeitschung die kleinste Strafe gewesen."

"So schlimm?", frage ich. Seine Antwort überrascht mich.

"Sie müssen nicht blass werden."

"Nach solchen Drohungen werde ich immer blass", entgegne ich. "Mir hat schließlich bisher niemand gesagt, dass es lebensgefährlich werden könnte, Sie zu behandeln."

"Mich zu behandeln ist nicht lebensgefährlich", kontert er. "Nur ungebührliches Verhalten."

"Ja, ja, Sie wissen, was ich meine."

Er lacht. Wenn ich ihn so sehe, dann macht er den Eindruck eines normalen jungen Mannes, mit dem man Scherze machen kann. Allerdings kann ich mich trotz der entspannten Stimmung nicht des Eindrucks erwehren, dass es nicht immer ein Vergnügen ist, ein Kronprinz zu sein.

Während ich noch darüber nachdenke, geht die Tür auf und die Prinzessin kommt ins Zimmer.

"Frau Dr. Berner, Sie sollen sich eine Krankenschwester aussuchen und alles vorbereiten. Wir verlassen in etwa einer Stunde die Klinik. Ein Krankenwagen wird uns abholen."

"In einer Stunde?", frage ich überrascht.

"Der Chefarzt bereitet die Entlassungspapiere vor."

"Warum so eilig. Was spricht dagegen, zumindest eine Nacht noch im Krankenhaus zu verbringen?"

"Ich habe gesagt, in einer Stunde", antwortet Leyla entschlossen.

"Aber ...", will ich einwenden. Ich werde jedoch unterbrochen.

"Tun Sie lieber, was meine Schwester sagt", meint der Prinz. Seine Stimme klingt wohlwollend aber entschlossen. "Widerrede ist zwecklos."

"Schon gut, schon gut. Bevor ich schon wieder eine öffentliche Auspeitschung riskiere", lenke ich ein. "Ich hole meine Sachen und alles, was ich brauche. Ich würde gerne Amy als Krankenschwester mitnehmen. Ist das für Sie in Ordnung?"

"Wenn Sie ihr vertrauen", antwortet die Prinzessin.

"Zu hundert Prozent."

"Dann nehmen wir Amy mit."

Ich eile in den Aufenthaltsraum für Ärzte und hole meine persönlichen Sachen. Auf dem Rückweg mache ich in der Apotheke Halt, wo ich mir alle erforderlichen Medikamente geben lasse. Ich nehme alles mit, was ich nur brauchen könnte. Auch OP-Besteck und andere Geräte und Instrumente will ich dabeihaben. Ich möchte auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Nicht auszumalen, was passieren würde, hätte ich nicht alles dabei, was ich brauche. Der Chefarzt würde mir den Kopf abreißen. Als ich mich schließlich vollbepackt auf den Rückweg mache, läuft Amy in mich hinein.

"Was ist beim Prinzen los? Verlässt er uns?"

"Ja, und wir gehen mit. Mach dich bereit. Wir treffen uns in einer Viertelsunde vor dem Krankenzimmer des Prinzen."

"Was machen wir?"

"Wir begleiten ihn."

"Das geht?"

"Wenn man Beziehungen bis zur Bundeskanzlerin hat, dann geht wohl alles."

"Und wer hat entschieden, dass ich mitkomme?"

"Ich", antworte ich ehrlich. "Weil ich dir vertraue und weil ich weiß, dass du nicht ungern hier rauskommst, zumindest für ein paar Tage."

"Na dann", meint Amy. Sie schaut glücklich drein. "Ich beeile mich!"

Amy läuft los, als ginge es um ihr Leben. Dabei freut sie sich vermutlich nur, etwas Abwechslung zum normalen Krankenhaustrott zu bekommen. Ich habe sie also nicht falsch eingeschätzt.

Ich mache mich auf den Weg zum Krankenzimmer. Mir unbekannte Sanitäter warten dort genauso, wie einige andere Leute. Ich kann unter den Anwesenden den Botschafter und den Chefarzt ausmachen. Einige andere Männer scheinen Leibwächter zu sein. Leyla läuft vor dem Krankenzimmer auf und ab und scheucht die Leute herum. Sie scheint ein Organisationstalent zu sein.

"Hallo, Frau Doktor, sind wir soweit?", meint sie freundlich.

"Ich warte nur noch auf die Krankenschwester. Sie müsste jeden Moment hier sein."

"Gut, dann bereiten wir inzwischen schon alles vor. Was haben Sie in der Tasche?"

"Medikamente, Instrumente und solche Sachen, alles was wir brauchen könnten."

"Geben Sie es dem Mann dort drüben. Er soll die Tasche tragen und darauf aufpassen."

"Darauf aufpassen?", frage ich überrascht.

"Machen Sie, was ich ihnen sage!", kontert sie.

Leyla ist plötzlich verändert. Sie ist ausgesprochen entschlossen und treibt alle an. Sie lässt sich auf keine Diskussion ein. Sie ist aber nicht nur mit mir so, sie kommandiert alle herum. Der Prinz liegt bereits auf einer Trage und wird den Gang hinuntergerollt, da kommt Amy um die Ecke.

"Ist das die Krankenschwester?", erkundigt sich Leyla.

"Ja, das ist Amy. Sie hat Sie zum CT gebracht."

"Ok, dann los", treibt Leyla uns an. "Sie fahren mit dem Krankenwagen mit, Amy mit mir."

Amy schaut mich fragend an. Ich nicke zustimmend mit dem Kopf. Lange Diskussionen sind im Moment nicht das, was wir brauchen. Das würde auch keinen Sinn machen. Im Moment geschieht nur das, was die Prinzessin will. Ich nehme mir aber vor, mich später schlau zu machen. Der Aufbruch wirkt auf mich irritierend.

---

Wir sind in einer Villa etwas außerhalb von München einquartiert. Keine Ahnung, wie Leyla sie so schnell hat auftreiben können. Aber inzwischen wundert mich bei ihr nichts mehr. Der Prinz liegt in einem der Schlafzimmer im ersten Stock. Er hat den Transport bestens überstanden. Ich habe ihn nach unserem Eintreffen zur Sicherheit noch einmal eingehend untersucht. Es geht ihm gut.

Leyla hat den Transport mustergültig organisiert. Für mich sonderbar war, dass wir von vier schwarzen Limousinen begleitet wurden, die aber zum Teil größeren Abstand gehalten haben. Nur ein Wagen fuhr immer direkt hinter dem Krankenwagen her, sodass wir wenig Aufmerksamkeit erregt haben und auch an dieser Position haben sich die Begleitfahrzeuge abgewechselt. Als Konvoi wären wir deutlich auffälliger gewesen. Das Vorgehen konnte mich aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir überraschend streng bewacht, vom Krankenhaus in die Villa gefahren sind. Wenn das immer so ist, dann ist der Prinz sicher nicht zu beneiden. Bei solchen Sicherheitsauflagen hat man garantiert kein Privatleben mehr.

Da im Moment Amy bei ihm ist und ihm beim Abendessen Gesellschaft leistet, kann ich eine kurze Pause einlegen. Ich bin im Wohnzimmer und schaue durch die große Glasfront in den Garten.

"Haben Sie keinen Hunger?", erkundigt sich Leyla.

"Doch, ja, was gibt es."

"Ein Gericht aus unserer Heimat. Es ist eine Art Eintopf mit Lammfleisch."

"Mh, das probiere ich gerne."

Leyla ruft etwas für mich Unverständliches in die Küche. Dann macht sie eine einladende Handbewegung in Richtung Terrasse. Ich folge ihr und setze mich an den Esstisch, den wir bereits perfekt gedeckt vorfinden.

"Wie soll ich Sie und den Prinzen ansprechen? Ich bin in solchen Dingen nicht sehr geübt", erkundige ich mich.

"In der Öffentlichkeit sollten Sie den Prinzen mit "Eure Hoheit" ansprechen und mich mit Prinzessin. Wenn wir alleine sind, können Sie mich gerne Leyla nennen. Ob mein Bruder Ihnen erlaubt, ihn beim Vornamen zu nennen, kann ich nicht sagen. Das dürfte sich aber in den nächsten Tagen wohl von allein ergeben", erklärt sie. "Darf ich Sie auch beim Vornamen nennen?"

"Natürlich, ich bin Mandy", biete ich an.

"Wir können auch gleich du sagen, wenn wir unter uns sind", antwortet die Prinzessin. "Wenn das in Ordnung ist."

"Natürlich, ich freut mich."

Ein Diener bringt einen Topf mit dem Essen. Teller, Brot und alles, was man sonst noch brauchen könnte, steht bereits auf dem Tisch. Leyla gibt mir mit einer Handbewegung zu verstehen, dass ich mich bedienen soll, und ich mache es. Ich schöpfe mir erst einmal eine kleine Portion auf den Teller. Man kann schließlich nie wissen, wie ein fremdes Gericht schmeckt. Wäre blöd, wenn ich den Eintopf nicht mag und einen überhäuften Teller aus reiner Höflichkeit leerlöffeln müsste.

"Du bist vorsichtig", grinst Leyla. Sie hat mich offenbar durchschaut.

"Ich möchte zuerst versuchen, wie es schmeckt."

"Das kann ich verstehen. Ging mir mit Euren Speisen nicht anders."

"Guten Appetit!", wünsche ich.

Ich nehme eine Gabel voll und puste, damit der Eintopf, der stark dampft, etwas abkühlt. Als Hauptbestandteile kann ich Kartoffeln oder so etwas ähnliches, sowie Fleisch und Gemüse ausmachen. Ich bin keine gute Köchin und kann deshalb nur eine grobe Einschätzung geben. Es duftet auf jeden Fall schon mal herrlich und mir läuft bereits beim Pusten das Wasser im Mund zusammen. Als ich mir den ersten Bissen in den Mund schiebe, breitet sich ein unglaublich köstlicher Geschmack in meinem Mund aus.

"Das ist das Leibgericht des Prinzen."

"Er hat Geschmack."

"Eigentlich ist dieser Eintopf ein Festtagsessen für arme Leute. Aber Ahmed ist nicht anspruchsvoll."

"Das hat er angedeutet."

"Mein Bruder ist die meiste Zeit bei seiner Amme aufgewachsen. Sie war eine liebevolle, aber einfache Frau. Sie hat ihn nicht anders behandelt, wie ihre eigenen Kinder. Deshalb ist mein Bruder bodenständig geblieben und ist es bis heute. Er legt wenig Wert auf seinen Status und auf Luxus. Er ist aber ein hochintelligenter Mann. Er lässt keinen Zweifel daran, dass unser Land sich dem Westen öffnen wird, sobald er an die Macht kommt und, dass er das Land modernisieren wird."

"Modernisieren?"

"Er setzt sich heute schon dafür ein, dass Frauen mehr Rechte bekommen und nicht, wie im Mittelalter behandelt werden. Er will auch die Wirtschaft auf neue Technologien umstellen und die Kommunikationsinfrastrukturen im Lande ausbauen."

"Euer Land ist noch sehr traditionell?"

"Das kannst du laut sagen. In vielen Dingen möchte man glauben, wir wären in alten Zeiten stecken geblieben. Selbst ich als Prinzessin darf nicht ohne Begleitung auf die Straße, ich darf nichts kaufen und ich darf keine Verträge abschließen."

"Das ist ja irre", rutscht mir heraus. "Wie kommen dann die Pläne des Prinzen zur Modernisierung des Landes an?"

"Unterschiedlich. Vor allem die Gelehrten, die Frauen und die Unternehmer stehen hinter ihm. Doch ein Großteil der Bevölkerung und vor allem die alteingesessenen Adelsfamilien stehen seinen Vorhaben abwehrend bis feindlich gegenüber. Sie fürchten, Privilegien zu verlieren."

"Dann hat er eine schwere Aufgabe vor sich."

"So ist es. Ich bin aber sicher, dass mein Bruder es schaffen wird, und werde ihm dabei helfen, wo ich nur kann."

"Du schaust gut auf ihn", stelle ich fest. "Du bist ihm eine große Hilfe."

"Ich versuche es."

Wir essen weiter, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Ich muss das Gesagte erst auf mich wirken lassen. Ich beneide den Prinzen nicht. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass nicht alle in seinem Land mit den Reformplänen einverstanden sind. Da geht es um Privilegien und Verlustängste.

"Wie schmeckt der Eintopf?", erkundigt sich Leyla.

"Er ist köstlich", antworte ich begeistert. Ich meine es ehrlich, das Essen ist wirklich vorzüglich.

Ich nehme noch einen Nachschlag und als ich auch den aufgegessen habe, lehne ich mich satt und zufrieden zurück.

"Ich werde nach dem Prinzen schauen", sage ich schließlich zu Leyla. "Amy muss auch noch essen."

"Wir sind nicht mehr im Krankenhaus. Verhungern muss hier keiner", antwortet sie freundlich lächelnd.

---

Ich habe Amy zum Essen geschickt und den Prinzen untersucht. Blutdruck, Puls und Temperatur sind perfekt.

"Zufrieden mit mir?"

"Sehr, Eure Hoheit", antworte ich.

"Sie haben meine Schwester gefragt, wie Sie mich richtig ansprechen sollen?"

"Ertappt", gestehe ich. "Sie sind schließlich mein erster Kronprinz."

"Hat sie Ihnen nicht gesagt, dass Sie mich nur in der Öffentlichkeit mit `Eure Hoheit´ ansprechen sollen?"

"Ja, hat sie. Sie hat aber nicht gesagt, wie ich Sie sonst nennen darf. Außerdem musste ich es einfach einmal probieren. Wann hat man denn als Normalsterblicher Gelegenheit dazu?"

"Dann toben Sie sich aus", lächelt er. "Wenn Sie dessen müde sind, nennen Sie mich einfach Ahmed."

"Ok, ich bin Mandy."

"Freut mich", antwortet er. "Mandy ist ein schöner Name."

"Ich habe nur diesen", antworte ich mit einem Lächeln und zucke mit der Achsel.

"Trotzdem kannst du zufrieden sein, wie dich deine Eltern genannt haben. In Europa trifft man zwischendurch auf sehr sonderbare Namen."

"Ihnen sind vermutlich nur die sonderbaren Namen aufgefallen."

"Wenn ich Du sage, dann solltest du es auch tun."

"Zu ´Euer Hoheit´? Riskiere ich dann nicht schon wieder meine körperliche Unversehrtheit?"

"Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du ein Schelm bist?"

"Nur meine Eltern."

"Sonst keiner? Das kann ich nicht glauben. Dein Mann?"

"Ich habe doch gesagt, dass ich keinen Mann habe."

"Dann eben dein Freund?"

"Ich habe auch keinen Freund", stelle ich klar. "Auch das habe ich schon erwähnt."

"Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube", zitiert er Goethes Faust in einer etwas eigenwilligen Abwandlung. "Eine so hübsche und intelligente Frau hat keinen Freund? Sind die Männer in Europa verrückt?"

"Als Assistenzärztin hat man wenig Zeit für eine Beziehung."

"Warum glaube ich, dass das nicht der wirkliche Grund ist?", kontert er.

"Keine Ahnung?"

Er schaut mich von der Seite her an. Ahmed hat sich während unserer Unterhaltung im Bett etwas aufgerichtet und ich habe ihm zwei Kissen unter den Rücken geschoben. Sein Blick ist eindringlich und ungläubig.

"Ich hatte einen Freund. Der hat mich betrogen. Mit meiner besten Freundin."

"Wer sind die beiden? Ich lasse sie auf der Stelle wegen Hochverrats hinrichten."

"Hinrichten nicht gerade, aber dafür öffentlich auspeitschen. Das würde ihnen sicher guttun", sage ich kichernd.

"Und nach dem einen, gab es keinen anderen mehr?"

"Nicht wirklich. Ich hatte einige Dates, aber irgendwie habe ich bisher nicht den Richtigen getroffen."

"Wer ist für dich der Richtige?"

"Keine Ahnung? Ich denke, das erkenne ich, wenn ich ihn sehe", antworte ich ehrlich. "Vor allem muss ich ihm vertrauen können."

Er schaut mich mit seinen dunklen Augen weiterhin eindringlich an. Es kommt mir so vor, als würde er mich durchleuchten. Ich fühle mich wie nackt. Und das meine ich nicht körperlich. Es ist, als würde er alle Geheimnisse meiner Seele erforschen.

"Und was ist mit dir? Gibt es eine Prinzessin?", frage ich, um von mir abzulenken.

"Keine Prinzessin."

"Und Freundin?"

"Bei uns? Wo denkst du hin?"

"Du könnest ja in München sein, weil du hier eine heimliche Geliebte hast."

"Geliebte habe ich viele", grinst er. "Wenn es nach meinem Vater geht."

"Wie meinst du das?"

"Bei uns gilt ein Mann nur dann als wirklicher Mann, wenn er von unzähligen Frauen angehimmelt wird und sich mit ihnen vergnügt. Als Prinz hätte ich dabei kein Problem. Viele Frauen bieten sich mir mehr oder weniger offen an. Ich könnte jeden Tag mit einer anderen die Nacht teilen."

"Und du legst eine nach der anderen flach?"

"Flach ... was?", erkundigt er sich.

"Das ist bei uns so ein Ausdruck. Du gehst mit denen, die dir gefallen, ins Bett?"

"Das denkt mein Vater, weil er es in seiner Jugend so gemacht hat und teilweise heute noch dazu neigt."

"Was sagt da deine Mutter dazu?"

"Sie muss es ertragen, wie es alle Frauen in unserem Land ertragen müssen."

"Weil sie keine Rechte haben?"

"Genau."

"Wird deine Frau es auch eines Tages erdulden müssen?"

"Ich hoffe nicht."

"Du hast keine Freundin, hast keinen Sex. Das ist doch untypisch für einen Mann."

"Wieso reden wir über solche Themen?", erkundigt er sich grinsend.

"Ich bin deine Ärztin, ich muss das wissen."

"Ach so, rein beruflich willst du das also wissen."

Ahmed grinst breit und klopft mit der Hand auf sein Bett. Er gibt mir damit zu verstehen, dass ich mich zu ihm setzen soll. Ich komme der Aufforderung nach. Kaum, dass ich sitze, streckt er die Hand nach mir aus und nimmt meine, die er beinahe andächtig hält.

"Ich habe keine Freundin und Sex hatte ich auch schon längere Zeit keinen mehr. Was sagt meine Ärztin dazu?"

Sein Blick durchbohrt mich förmlich. Ich fühle mich ihm ausgeliefert. Am liebsten würde ich mich über ihn beugen und ihn einfach küssen. Mein Blick muss schmachtend sein. Zumindest ist das meine Befürchtung.

"Verdammt, du bist mein Patient!", rufe ich aus.

Dabei stehe ich abrupt auf, lege seine Hand sanft aufs Bett zurück und stürme aus dem Zimmer. Noch nie hat mich ein Mann derart aus der Fassung gebracht. Wenn es nach meinem Verlangen gegangen wäre, hätte ich mich zu ihm hinabgebeugt und ihn geküsst. Keine Ahnung, was er dazu gesagt hätte. Doch bevor ich meine Beherrschung verlieren konnte, habe ich es vorgezogen, zu verschwinden.

---

Ich spaziere durch den Garten. Er ist wunderschön und allmählich schaffe ich es, mich zu beruhigen. Trotzdem bin ich noch aufgewühlt. Wie kann mich ein Mann nur derart aus der Bahn werfen?

"Was ist los?", meint eine Stimme hinter mir.

Es ist Amy. Sie muss sich mir unbemerkt genähert haben. Ich drehe mich zu ihr um und schenke ihr ein müdes Lächeln. Mehr bringe ich nicht zustande.

"Ach, der Prinz", seufze ich

"Was ist mit ihm?", will sie wissen. "Gibt es Komplikationen?"

"Nein, im Gegenteil, er flirtet mit mir."

"Ist das so schlimm?"

"Mann Amy, er ist mein Patient."

"Na und?"

"Wie na und? Das wäre unprofessionell!"

"Jetzt hab´ dich nicht so. Er gefällt dir doch."

"Das ist es ja."

"Was ist es ja?"

"Dass er mir gefällt."

"Seit wann ist das ein Problem? Wir sind nicht mehr im Krankenhaus."

"Krankenhaus hin oder her, ich kann mich doch nicht zu meinem Patienten ins Bett legen."

"Warum nicht?", grinst Amy. "So weit bist du schon?"

Ich schaue sie erbost an. Sie aber lacht mich nur aus. Sie nimmt mich auf den Arm und macht das nicht einmal versteckt.

"Ich werde den Patienten abgeben. So kann das nicht weitergehen."

"Spinnst du?", platzt Amy heraus. "Schöner arbeiten als hier, geht nicht mehr. Hast du dein Zimmer gesehen? Das Essen ist super und wir haben nur zwei Patienten zu versorgen. Morgen werde ich eine Runde schwimmen. Wir können den Pool und alles andere benutzen. Die Prinzessin hat mir die Erlaubnis erteilt."

"Richte dich nicht zu häuslich ein. In wenigen Tagen sind wir sowieso wieder im Krankenhaus."

"In wenigen Tagen? Die Prinzessin geht von zwei Monaten aus."

"Zwei Monate? Wie kommt sie auf so etwas?"

"Sie hat gemeint, bis der Gips abkommt und die Physiotherapie vorbei ist, wird es mindestens zwei Monate dauern."

"Wir bleiben doch nicht bis nach der Physio", antworte ich empört.

"Das musst du mit der Prinzessin klären", meint sie scheinheilig.

Amy lacht dabei, als wollte sie mir sagen, ich würde schon noch lernen, dass die Prinzessin immer ihren Kopf durchsetzt. Und je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr komme auch ich zu dieser Einsicht. Sie hat schon mehrfach ihre Kontakte spielen lassen und das Unmögliche möglich gemacht. Sonst wären wir zum Beispiel gar nicht hier. Sie wird sich also sicher nicht scheuen, es auch in Zukunft so zu handhaben.

Mein Problem ist dabei, wie es weitergehen soll, wenn wir ganze zwei Monate hier festsitzen. Keine Ahnung, ob ich so lange standhaft bleiben kann.

---

Die Nacht ist ruhig verlaufen. Die morgendliche Untersuchung des Prinzen hat gezeigt, dass er sich bestens erholt. Auch die Wunden haben sich nicht entzündet und beginnen bereits zu heilen.

"Frühstückst du mit mir?", erkundigt sich Ahmed.

"Ich leiste dir Gesellschaft", antworte ich ausweichend.

"Dann setz dich zu mir", meint er.

Dabei klopft er erneut neben sich aufs Bett. Das scheint ein Tick von ihm zu sein. Ich komme seinem Wunsch aber doch nach und als wenig später eine Dienerin ein Tischchen bringt, das sie aufs Bett stellt, helfe ich ihm beim Aufsitzen. Dabei legt er den Arm um mich, während ich mich über ihn beuge. Ob bewusst oder unbewusst kann ich nicht sagen, auf jeden Fall lässt er seine Hand über meinen Hintern streichen. Ein wohliger Schauer durchströmt meinen Körper.

Als ich mich wieder aufrichte fällt mir auf, dass er schelmisch lacht. Ich würde einiges darauf verwetten, dass er das absichtlich gemacht hat.

Ich setze mich an den unteren Rand des Bettes, da wir so besser frühstücken können. Er sitzt direkt an der einen Seite des Tischchens, ich etwas schräg dazu auf der anderen.

"Warum bist du gestern so schnell verschwunden?", will er plötzlich wissen.

Damit trifft er mich völlig unvorbereitet. Ich spüre, wie ich einen heißen Kopf bekomme. Sicher leuchte ich rot, wie eine Tomate.

"Ich ... ich ...", stottere ich.

"Du ... du ... du", neckt er mich.

"Scheiße Achmed, du bist mein Patient."

"Das ist mir schon klar. Ich verstehe nur nicht, warum du deswegen so verzweifelt bist."

"Weil du mit mir flirtest."

"Nur deswegen?"

"Und weil ich dich mag."

"Ach so", meint er. "Und das darf nicht sein."

"Du weißt genau, was ich meine."

"Nein, ich verstehe es nicht."

"Ich kann keine emotionale Bindung mit dir eingehen."

"Weil?"

"Weil ich nicht mehr objektiv sein kann, sollte ich dich behandeln müssen."

"Ich bin doch übern Berg?", erkundigt er sich.

"Ja, soweit ich das beurteilen kann, schon."

"Na dann? Für die Überprüfung meiner Werte kannst du vermutlich auch emotional gebunden sein. Das ändert doch nichts an meinem Zustand."

"Und, wenn es Komplikationen gibt?"

"Nach dieser Logik dürfte eine Ärztin nie eine Beziehung haben."

"Wie meinst du das?"

"Es könnte immer etwas sein."

"Mann Ahmed!", protestier ich. "Es geht nicht!"

Dabei stehe ich auf und eile erneut aus dem Zimmer. Ich bin sonst kein Mensch, der vor Problemen davonläuft. Doch in diesem Fall weiß ich keinen anderen Ausweg. Nur zu gerne würde ich seiner Argumentation folgen. Aber ich bin seine Ärztin!

"Überlege es dir noch einmal!", höre ich ihn noch rufen. Dann fällt die Tür ins Schloss.

Als ich die Treppe hinunterlaufe, treffe ich auf Leyla. Sie bleibt überrascht stehen.

"Was ist los?", erkundigt sie sich sanft.

"Ich kann nicht weiter die Behandlung des Prinzen übernehmen."

"Warum nicht?"

Leyla ist sichtlich erschrocken. Sie wird sogar leicht blass. Ich kann mir ihre Reaktion nicht ganz erklären. Schon gut, dass sie und ihr Bruder aus einem mir unerklärlichen Grund darauf bestehen, dass nur ich mich um ihn kümmere. Aber so kann es nicht weitergehen.

"Ich halte das nicht mehr aus!"

"Was denn?"

"Er flirtet mit mir."

"Er meint das ehrlich. Das kannst du mir glauben."

"Das weiß ich auch."

"Wo liegt dann bitte das Problem?"

"Er ist mein Patient!", antworte ich eindringlich. "Kannst du nicht einen anderen Arzt engagieren?"

"Komm mit!", weist mich Leyla an.

Sie hat wieder ihren entschlossenen Ton angenommen. Etwas irritiert folge ich ihr hinaus in den Garten. Erst nach einiger Zeit bleibt sie stehen.

"Der Unfall war kein Unfall", sagt sie leise. Mir kommt es so vor, als hätte sie Angst, jemand könnte uns belauschen.

"Was war es dann?"

"Ein Attentat."

"Auf den Prinzen?"

"Auf wen sonst."

"Wie kommst du darauf?"

"Unser Geheimdienst hat den Fahrer des LKW gecheckt, der uns gerammt hat."

"Und?"

"Er steht im Verdacht ein Auftragskiller zu sein. Auf jeden Fall ist er kein KW-Fahrer. Also frage ich dich, was er genau in diesem Lastwagen gemacht hat?"

"Scheiße!", entfährt mir. "Aber was hat das mit mir zu tun?"

"Ich traue keinem anderen Arzt."

"Deshalb haben du und der Prinz darauf bestanden, dass nur ich mich um ihn kümmere?"

"Der Prinz weiß nichts von der Gefahr. Er hat nur deshalb auf dich bestanden, weil er dich mag."

"Der Kronprinz wird wohl in seiner Heimat einen Arzt haben, dem Ihr vertrauen könnt?"

"Nicht wirklich."

"Scheiße, was jetzt?"

"Du bleibt bei uns."

"Und die Avancen deines Bruders? Wie soll ich damit umgehen?"

"Lass dein Herz entscheiden", meint sie.

Ihr Ton wird bei diesem Rat wieder milder, ja fast schon weich. Allein daran kann ich ablesen, dass sie einer Beziehung zu ihrem Bruder nicht im Wege stehen würde, es aber nicht dulden wird, dass ich ihn als Patienten abgebe. Was soll ich nur tun?

---

Leyla und ihre indirekte Zustimmung zu einer Beziehung mit ihrem Bruder, bringt mich zum Nachdenken. Ich frage mich, ob wirklich nur ich eine möglicherweise veraltete Ansicht habe. Dass Amy keine Skrupel hätte, etwas mit dem Prinzen anzufangen, das ist mir klar. Dass aber nun auch Leyla nichts Anstößiges darin findet, lässt mich an meiner Einstellung zweifeln.

Ich wandere durch den wunderschönen Park. Ich will allein sein und nachdenken. Aber ich drehe mich mit meinen Gedanken nur im Kreis. Ich komme zu keinem wirklichen Ergebnis. Ich fasse deshalb den Entschluss eine Runde zu schwimmen. Sofort mache ich mich auf den Weg ins Schwimmbad.

Ich ziehe einige Bahnen und entspannte sichtlich. Weil mir das so guttut, entschließe ich mich, in die Dampfsauna zu gehen. Bisher kannte ich nur die finnische Sauna und bin neugierig auf diese, mir unbekannte Möglichkeit des Schwitzens.

Ich will sie einschalten, muss aber feststellen, dass sie bereits auf Betriebstemperatur ist. Durch die Glastür kann ich dichten Dampf erkennen. Deshalb öffne ich die Tür und trete ein.

"Scheiße, da ist wer", höre ich jemand sagen.

Ich schaue angespannt in die Richtung, aus der die Stimme kommt und bemerke durch den Nebel hindurch, dass dort Amy und Leyla eng umschlungen in einer Ecke kauern. Ihre Beine sind ineinander verschlungen und beide schauen mit vor Schreck geweiteten Augen in meine Richtung.

"Ach du bist es", höre ich Amy sagen. Ihr fällt deutlich hörbar ein Stein vom Herzen.

Beide setzen sich auf und versuchen brav dazusitzen. Sie kommen mir vor, wie zwei ertappte Teenager, die nicht wissen, was sie sagen sollen.

"Macht weiter. Ich habe nichts dagegen", versuche ich sie zu beruhigen.

Ich ziehe meinen Badeanzug aus und setze mich ebenfalls auf eine der Steinbänke. Beide verfolgen mein Tun mit Interesse.

"Du bist echt ein heißer Feger", stellt Leyla fest.

"Ich bin aber hetero", stelle ich schmunzelnd klar.

"Keine Sorge, mir genügt Amy", antwortet sie gelassen.

"Hey, mich fragt keiner hier?", prostiert Amy gespielt.

"Natürlich, meine Süße", beruhigt sie Leyla.

Dabei beugt sie sich zu ihr hin und küsst sie. Leyla lässt auch ihre Handfläche liebevoll über die Wange ihrer Gespielin gleiten. Amy schaut sie verliebt an und mir wird auf einmal bewusst, dass beide lesbisch sind und, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Beide strahlen. Bei Amy wären mir ihre Neigungen nie aufgefallen. Mir gegenüber hat sie nie irgendwelche Avancen gemacht. Deshalb bin ich verwundert, dass es bei den beiden so schnell geklappt hat. Leyla kenne ich noch zu wenig lange als, dass es mir hätte auffallen können.

"Tut einfach so, als ob ich nicht da wäre", fordere ich die beiden auf.

"Dir macht das nichts aus?", erkundigt sich Amy.

"Warum denn?"

"Keine Ahnung, ich habe mir nur Sorgen gemacht, es könnte dich stören."

"Warum sollte es mich stören. Ihr seid zwei erwachsene Frauen."

"Du und der Prinz wärt doch auch erwachsen?", neckt sie mich.

Ich antworte ihr nicht. Amy geht so bewundernswert locker mit der Sache um. Für einen Moment wünsche ich mir, so unbekümmert zu sein, wie sie.

"Du sagt es auch wirklich keinem?", erkundigt sich Leyla.

"Nein, warum sollte ich?"

"Auch nicht meinem Bruder?"

"Auch ihm nicht", versichere ich. "Aber glaubst du nicht, er würde das verstehen?"

Es entsteht eine kurze Pause. Leyla denkt nach. Offenbar hat sie sich diese Frage noch nie gestellt.

"Vermutlich schon. Aber ich habe mich nie getraut. Außerdem darf es sonst keiner mitkriegen. Dann ist es besser, wenn auch mein Bruder meine Neigungen nicht kennt."

"Bei mir ist Euer Geheimnis in besten Händen", verspreche ich. "Keine Sorge."

Ich lege mich hin und bekomme mit, dass sich die beiden etwas unsicher anschauen. Eine Zeit lang sitzen sie brav nebeneinander da. Doch dann zieht Leyla Amy zu sich und beginnt sie wieder zu liebkosen. Sie massiert ihre Brüste, küsst sie und zwischendurch stimuliert sie sie auch zwischen den Beinen. Plötzlich löst sich Leyla, steht auf und legt Amy auf die Bank. Sie winkelt ihre Beine an und begibt sich dazwischen. Als ich durch den Nebel hindurch beobachte, wie ihr Kopf zwischen den Beinen ihrer Freundin verschwindet, kann ich mir vorstellen, was bei den beiden vor sich geht. Als Amy dann auch noch zu stöhnen beginnt, ist mir definitiv klar, was die beiden treiben.

Ich überlege kurz, ob ich die Dampfsauna verlassen soll, damit die beiden ihre Privatsphäre haben. Ich entscheide mich allerdings dagegen. Warum soll ich mich durch ihr Tun belästigt fühlen. Es macht mir nichts aus und wenn ich jetzt gehe, würde sie das nur stören. Wenn sie schon vor mir keine Scheu haben, dann brauche ich mich auch nicht schuldig fühlen.

Leyla gibt sich offenbar wirklich Mühe und scheint einen flinken Zungenschlag zu besitzen. Amy stöhnt immer lauter und stößt schließlich einen spitzen Lustschrei aus. Sie ist tatsächlich in relativ kurzer Zeit zum Höhepunkt gekommen. Die Prinzessin scheint eine flinke Zunge zu besitzen. Amy liegt schwer atmend da und Leyla gibt ihr ein wenig Zeit, sich zu erholen.

"Lass uns etwas abkühlen", meint sie schließlich.

Sie steht auf, nimmt Amy bei der Hand und zieht sie Richtung Tür. Als sie an mir vorbeikommt, beugt sie sich zu mir herab und küsst mich auf den Mund. Ich bin völlig perplex.

"Danke, dass unser Geheimnis bei dir in guten Händen ist", sagt sie.

Dann verschwindet sie auch schon durch die Tür und mit ihr Amy. Allerdings verstehe ich nun, warum es bei den beiden so schnell geklappt hat. Das war wegen Leyla und nicht wegen Amy. Leyla scheint trotz allem, ausgesprochen locker zu sein. So wie sie mich mit dem Kuss überrumpelt hat, wird es wohl auch bei Amy gewesen sein.

---

Ich gehe die Treppe hinauf, um wieder einmal nach meinem Patienten zu sehen. Ihm muss ganz schön langweilig sein. So allein in diesem Zimmer zu liegen, ist nicht gerade spannend. Ich klopfe an und trete ein.

"Hallo Mandy, wo warst du so lange?", begrüßt er mich.

"Ich musste nachdenken", gestehe ich ehrlich.

"Über was?"

"Ja, über uns natürlich."

"Und zu welchem Ergebnis bist du gekommen?"

"Noch zu keinem."

Ich habe inzwischen das Bett erreicht. Ahmed strahlt mich trotz des auch sorgenvollen Blickes an und es besteht absolut kein Zweifel daran, dass er sich freut, mich zu sehen. Ich messe den Blutdruck und den Puls und kann dabei feststellen, dass alles in Ordnung ist. Ich wechsle die Verbände und auch die Wunden heilen gut ab.

"Bist du mit deinem Patienten zufrieden?", erkundigt er sich.

"Ja, sehr sogar", bestätige ich.

"Dann leg dich doch zu mir und lass mich an deinen Gedanken teilhaben", fordert er mich auf. "Ich verspreche auch artig zu sein."

Bei diesen Worten klopft er aufs Bett und rutscht zur Seite, um mir Platz zu machen. Ich beobachte ihn und ertappe mich dabei, dass ich tatsächlich nichts lieber täte, als mich neben ihn zu legen. Allerdings bremse ich mich im letzten Moment aus.

"Ich kann mich doch nicht zu dir ins Bett legen."

"Warum nicht."

"Ich bin die Ärztin und du der Patient."

"Jetzt denk einfach nicht mehr an dieses blöde Arzt-Patient-Ding", fordert er mich auf. "Stell dir einfach vor, wir sind Mandy und Ahmed."

"Kann ich das trennen?"

"Ob du es kannst, weiß ich nicht. Aber du solltest."

"Für dich wäre das in Ordnung?"

"Ja, warum nicht? Die akute Phase haben wir überstanden."

Bin wirklich ich die, die zu kompliziert denkt? Selbst Leyla und Amy leben ihre Neigung aus, obwohl dies für sie ein deutlich größeres Risiko darstellt. Ich dagegen gehe keines ein. Und plötzlich komme ich mir feige vor.

Ach, was soll´s? Denke ich bei mir und lege mich tatsächlich zu ihm aufs Bett. Na gut, ich liege etwas steif da und starre unsicher zur Decke. Man könnte meinen, ich hätte Angst, zur Strafe erschlagen zu werden. Aber es passiert nichts, außer dass sich Ahmed zu Seite dreht und mich anlächelt.

"Das hätte ich nicht zu hoffen gewagt", gesteht er.

"Ich ja auch nicht", pflichte ich ihm bei. Mir kommt sogar ein Lächeln auf die Lippen.

"Aber es freut mich."

"Es ist gar nicht so schlimm, wie ich gedacht hätte", gestehe ich.

"Siehst du!"

Nun drehe auch ich mich, zu ihm und entspanne mich allmählich. Unsere Gesichter sind nicht weit voneinander entfernt. Er schaut mir konzentriert in die Augen.

"Worüber musstest du nachdenken?", nimmt er das Gespräch von vorhin wieder auf.

"Über uns."

"Aha und was genau?"

"Du flirtest mit mir und ich fühle mich zu dir hingezogen."

"Das passiert manchmal zwischen einem Mann und einer Frau."

"Aber du bist mein Patient, du bist ein Prinz und ... ach, was weiß ich!"

"Ich bin aber nicht nur Patient und Prinz, ich bin auch ein Mann und als solcher begehre ich dich als Frau und nicht als Ärztin."

"Ich weiß, ich denke zu viel", gestehe ich.

"Lass dein Herz entscheiden", rät er.

"Das hat mir deine Schwester auch geraten."

"Du hast mit Leyla über uns gesprochen?"

"Sie hat wohl erkannt, dass ich über etwas nachdenke."

"Und was sagt sie?"

"Das gleiche, wie du, ich soll mein Herz entscheiden lassen."

"Na dann, wenn sie das sagt."

Ich sage darauf nichts. Ich schaue ihm nur in die Augen. Ihm so nahe zu sein, fühlt sich gut an. Ich mag ihn, sehr sogar.

Plötzlich legt er den freien Arm auf meine Schulter und zieht mich zu sich. Gleichzeitig kommt er mir mit dem Gesicht entgegen. Unsere Lippen berühren sich und er verlangt sofort Einlass. Ich öffne äußerst bereitwillig meine Lippen und es ergibt sich ein sehr sinnliches Spiel unserer Zungen. Ich schmelze dahin und kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Meine Welt verschwindet in einem Nebel und es gibt in diesem Moment nur noch Ahmed und mich. Es ist so wunderschön, dass ich endlich meine Bedenken über Bord werfe. Ich nehme sein Gesicht zwischen meine Hände und küsse ihn voller Leidenschaft und Verlangen. Mit der ersten Berührung unserer Lippen bin ich ihm hoffnungslos verfallen.

Etwas unbeholfen und von seinen Verbänden und dem Gips behindert, versucht er mit einer Hand meinen Körper zu erforschen. Die zweite Hand ist unter mir eingeklemmt und er kann sie nicht bewegen. Aber er ist dennoch nicht unbeholfen. Er fährt meinen Rücken entlang, was mir einen wohligen Schauer auf die Haut zaubert. Als er mutiger wird und sie auf meine linke Brust legt, um diese sachte zu massieren, da überzieht Gänsehaut meinen gesamten Körper. Ich setze ihm keinen Widerstand entgegen, ich lasse ihn zu gern gewähren. Auch als er mit seiner Hand unter mein T-Shirt fährt und über meine nackte Haut zu meinen Brüsten wandert, genieße ich den direkten Hautkontakt in vollen Zügen. Ich denke nicht im Mindesten mehr daran, ihm Einhalt zu gebieten.

Wie er meine Brüste walkt und meine Nippel neckt, ist unglaublich schön. Ich staune über meine Sensibilität. Ich war noch nie so empfindsam. Das kommt vermutlich daher, dass ich mich so lange gegen diese Berührungen gewehrt habe. Doch jetzt, wo ich sie endlich erfahren darf, fühlen sie sich einfach nur unglaublich an.

Meine Brüste sind nicht groß. Sie passen genau in seine Hand. Nur ganz leicht quellen sie hervor, wenn er die Hand zusammendrückt. Dafür sind sie stramm, laufen leicht spitz zu und weisen im 30-Grad-Winkel nach oben. Ich bin stolz auf meine Brüste und mag es, wie er sie berührt.

Ich genieße seine Liebkosungen in vollen Zügen. Mit der Zeit allerdings werde ich ungeduldig und frage mich, warum er nicht zulegt. Da wird mir bewusst, dass er aufgrund der Verbände nicht viel Spielraum hat. Wenn ich es wirklich will, dann muss wohl ich die Initiative ergreifen. Doch an diesem Punkt stellt sich die Frage nicht mehr, ob ich es will oder nicht. Wir sind schon zu weit gegangen, um jetzt einfach abzubrechen. Ich zumindest könnte das nicht.

Ich stütze mich etwas vom Bett ab, lasse meine Hand unter sein Pyjamaoberteil gleiten und erkunde seine Brust. Er hat sichtlich Gefallen daran und seinen Lippen entkommt ein zufriedenes Brummen. Auch ich spiele an seinen Brustwarzen und er zuckt bei der ersten Berührung leicht zusammen. Offenbar ist auch er an dieser Stelle äußerst empfindsam. Er muss lachen.

"Lass das, das halte ich nicht aus", meint er.

"Na gut", necke ich ihn.

Ich lasse von seinen Brustwarzen ab, fahre dafür aber hinter den Bund seiner Hose und bekomme sofort seinen bereits weitgehend erigierten Penis zu fassen. Er fühlt sich herrlich an und muss von beachtlicher Größe sein. Er liegt wunderbar in der Hand. Ich schiebe meine Hand vorsichtig auf und ab. Damit entlocke ich ihm ein erregtes Stöhnen.

"Ist das besser?", frage ich schelmisch.

"Dir ist schon klar, dass du jetzt auf keinen Fall mehr aufhören darfst?"

"Sonst?"

"Nichts sonst", stöhnt er erneut auf. "Aber wie soll ich das aushalten?"

"Ich habe einen Prinzen in der Hand", kichere ich.

"Ich bin der Kronprinz, er ist der kleine Prinz", grinst er zurück.

Ich wichse weiter seine stattliche Männlichkeit. Sein Stöhnen wird immer lauter. An diesem Punkt ist auch mir klar, dass es auch bei ihm für ein Zurück schon viel zu spät ist.

"Na dann komm, mein kleiner Prinz", sage ich lockend.

Dabei ziehe ich seine Pyjamahose ein Stück nach unten und lege ihn frei. Kaum, dass er aus der Hose befreit ist, stellt er sich kerzengerade hin.

"Ein stolzes Kerlchen", lobe ich.

"Er ist gierig", meint Ahmed. Sein Blick ist dunkel und lüstern. "Gierig nach dir."

Langsam wird es Zeit aufs Ganze zu gehen. Ich erhebe mich und beginne mich auszuziehen. Ich versuche dabei, mich so aufreizend wie möglich zu bewegen und schwinge so lasziv wie möglich meine Hüften. Ahmed lässt mich keine Sekunde aus den Augen. Ein anerkennendes Lächeln spielt um seine Mundwinkel.

Ich habe mich noch nie auf diese Weise vor einem Mann ausgezogen. Ein aufreizendes Tanzen wäre mir bisher nie in den Sinn gekommen. Doch bei Ahmed empfinde ich keine Scham. Es ist, als ob wir uns so unglaublich vertraut sind. Ich entblättere mich und auch, als ich nackt vor ihm stehe, bin ich eher stolz auf meinen Körper als unsicher. Das hat aber auch mit seinem bewundernden Blick zu tun. Ahmed gibt mir das Gefühl, schön zu sein und das fühlt sich einfach göttlich an.

Ohne ein weiteres Wort beuge ich mich zu ihm und nehme die beschnittene Eichel in den Mund. Sie fühlt sich weich und warm an. Ich umspiele sie mit meiner Zunge, ich konzentriere mich auf die empfindlichen Stellen und bringe seinen Besitzer immer stärker zum Stöhnen. Gierig ist nicht nur der kleine Prinz, auch der Kronprinz vergeht vor Verlangen. Er reckt mir einladend sein Becken entgegen und gibt mir damit zu verstehen, dass er mehr will.

Ich sauge seine Stange tiefer in meinen Rachen. Sein Penis ist wirklich beachtlich. Ich kriege nur etwa ein Drittel in den Mund. Er ist nicht nur lang, er ist auch ausgesprochen dick. Keine Ahnung, wie sich das Ding in mir drinnen anfühlen wird. Ich werde auf jeden Fall vorsichtig sein. Ich hatte noch nie ein so beachtliches Gerät in mir stecken und mache mir im ersten Moment ein klein wenig Sorgen, ob ich es wirklich schaffe, ihn ganz in mir aufzunehmen.

Das Keuchen und Stöhnen von Ahmed bringen mich allerdings auf andere Gedanken. Ich konzentriere mich wieder mehr darauf, ihn zu verwöhnen. Er legt seine Hand fordernd auf meinen Hinterkopf und versucht mich zu dirigieren. Das mag ich allerdings nicht und entziehe mich seiner Hand, indem ich mich verlagere. Dafür bekommt er nun an meine Scham heran. Er beginnt mich vorsichtig zwischen den Beinen zu berühren. Es ist eher ein Erkunden und Erforschen, als der Versuch, mich zu erregen. Ich bemerke deutlich, dass er nicht ganz bei der Sache ist. Meine Liebkosungen an seinem besten Stück, lenken ihn offenbar stark ab. Eher gedankenverloren reibt er über meine Schamlippen und als er mit einem Finger in meinen Lustkanal eindringt, schiebt er ihn eher emotionslos ein und aus.

Seine ganze Aufmerksamkeit gehört dieser einen Stelle, an der ich sauge, lutsche und knabbere. Es erfüllt mich mit Stolz, dass ich ihn allein mit meinem Mund, so zu fesseln vermag, dass er mein Fötzchen fast völlig vernachlässigt. Aber auch in mir steigt die Lust immer stärker an. Ich spüre ein untrügliches Kribbeln zwischen meinen Beinen. Ich bin mir sicher, dass ich feucht genug bin.

Deshalb lasse ich von ihm ab, gehe über ihm in die Hocke und positioniere seinen hochgereckten Speer vor meiner Spalte. Ich blicke ihm verliebt in die Augen und lächle dabei. Ahmed schaut sehr zufrieden und erwartungsvoll drein. Als ich mich langsam auf seinen Prügel gleiten lasse, konzentriere ich mich nur auf mich. Es ist ein Wahnsinnshammer, der meine Schamlippen spaltet und sich Millimeter für Millimeter in meinen Lustkanal schiebt. Ich bin vorsichtig, denn auch so schon ist er eine Herausforderung. Sein Pfahl dringt immer weiter in mich ein, weitet mich, wie mich noch nie ein männliches Glied zuvor geweitet hat und er füllt mich unglaublich aus.

Zum Glück bin ich am Ausrinnen und so gleitet er trotz der Größe ohne jedes Problem immer weiter in mich hinein. Als ich schließlich auf ihm sitze und damit komplett auf ihm aufgespießt bin, berührt er beinahe meinen Muttermund. So gewaltig ausgefüllt hat mich noch nie ein Mann. Aber es fühlt sich einfach göttlich an. Er hat meinen Körper erobert, wie noch keiner vor ihm.

Ich verharre kurz auf diesem herrlichen Prügel. Ich muss mich an den Eindringling gewöhnen und das Gefühl auskosten, so total ausgefüllt zu sein. Überdeutlich spüre ich den herrlichen Pfahl, der weit in mich hineinragt. Ich schaue Ahmed in die Augen und stelle fest, dass er mich sehnsüchtig betrachtet. Er wartet hart darauf, dass ich mich endlich auf ihm bewege. Ich will ihn aber noch etwas zappeln lassen. Deshalb bewege ich mein Becken zunächst nur leicht vor und zurück. Der Schwanz in mir bewegt sich damit nur sehr wenig und die Reizung ist nur gering, aber er bewegte sich. Ahmed stöhnt auf und versucht, mir sein Becken gierig entgegenzudrücken. Es erleichtert mir die Bewegung, aber es bringt ihm nicht die erhoffte zusätzliche Reizung. Mein Kronprinz wimmert vor Verlangen und schaut mich flehend an.

Angesichts dieses Verlangens, das aus seinen Augen dringt, habe ich dann doch Erbarmen und stütze mich mit den Händen auf seiner muskulösen Brust ab. Dabei bin ich bewusst bemüht, nur jene Seite zu belasten, wo seine Lunge in Ordnung ist. Dann hebe ich mein Becken in die Höhe und lasse es wieder sachte auf ihn nieder und damit seinen Prügel in mich zurückgleiten. Es fühlt sich unglaublich intensiv an. Mir ist klar, wenn ich mich nicht beherrsche und langsam mache, komme ich innerhalb weniger Sekunden zum Höhepunkt. Sein Prügel in meinem Inneren fühlt sich unglaublich gut an. Wie er sich bei jeder Bewegung in und an mir reibt und mich reizt, ist einfach atemberaubend. Ich habe Sex noch nie so intensiv erlebt. Vermutlich liegt es auch daran, dass Ahmed wirklich gut bestückt ist.

Auch er stöhnt immer lauter und allmählich gehen seine Laute in ein Keuchen über. Obwohl ich mich zurückhalte und ihn nur ausgesprochen langsam reite, ist die Reibung derart intensiv, dass wir beide sehr schnell einem Höhepunkt entgegensteuern. Ich kann einfach nicht widerstehen oder mich zurückhalten. Mich erreicht der Orgasmus zuerst. Alles in mir verkrampft sich so unglaublich herrlich. Damit klemme ich seinen Stamm in mir beinahe ein, die Reibung wird noch intensiver und reißt auch ihn mit. Ungläubig schaut er zu mir und zerfließt auch schon im nächsten Augenblick. Er drückt mir sein Becken ein letztes Mal entschlossen entgegen und verliert sich dann in mir.

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Ich erwache, eng an Ahmed gekuschelt. Ich habe mich gestern noch schnell geduscht und ihn gewaschen, bin aber dann zurück ins Bett gekrabbelt und habe mich an ihn geschmiegt. Ich bin dann rasch eingeschlafen.

Nach dem vielen Nachdenken und den Bedenken fühle ich mich wie befreit. Ich habe mich auf ihn eingelassen und wir haben miteinander geschlafen. Doch was sind wir jetzt? Sind wir ein Paar? Bin ich seine Geliebte, seine Affäre, sein ... was weiß ich was? Er ist immerhin ein Kronprinz und muss vermutlich bestimmte Gepflogenheiten in seinem Land einhalten. Er wird nicht einfach eine Ausländerin zur Freundin haben können. Mein Gott, das wird nicht einfacher.

Ahmed schläft offenbar noch, zumindest geht sein Atem ganz ruhig und regelmäßig. Deshalb versuche ich, mich nicht zu stark zu bewegen, und einfach nur seine Nähe zu genießen. Ich will nur den Moment auskosten und glücklich sein. Ich habe mich in Ahmed verliebt und er wirkt auf mich ganz bestimmt nicht als der Typ Mann, der einfach nur ein Abenteuer sucht. Aber auch er wird sich der Realität stellen müssen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass unsere Liebe eine Zukunft hat.

Wenn ich Glück habe, kann ich mit ihm eine glückliche Zeit verbringen, solange wir in München sind. Das könnte unsere Blase sein, in der wir die Probleme, Pflichten und Traditionen draußen halten und uns auf uns konzentrieren können. Aber länger wird unser Glück nicht dauern. Da bin ich mir sicher und da mache ich mir auch keine Illusionen.

Langsam beginnt sich Ahmed, sich zu regen und schließlich schlägt er die Augen auf. Als er mich sieht, schenkt er mir ein unglaublich strahlendes Lächeln.

"Guten Morgen, meine Schöne."

"Guten Morgen, mein Kronprinz."

Er lächelt und versucht sich in meine Richtung zu drehen, um mir einen Kuss zu geben. Da er sich damit schwertut, komme ich ihm entgegen und lege meine Lippen auf die seinen. Seine Zunge verlangt Einlass und wir küssen uns lange und innig. Aus dem Augenwinkel heraus bemerke ich, dass sich unter dem Leintuch bereits wieder etwas regt.

"Der kleine Prinz ist auch schon wach", stelle ich neckisch fest.

"Der steht schon wieder seinen Mann", grinst er.

Ohne lange zu überlegen, krabble ich zu seiner Mitte, ziehe das Leintuch weg und zum Vorschein kommt ein fast vollständig erigierter Penis. Er lächelt mich förmlich an und deshalb senke ich sofort meinen Kopf ab, und küsse vorsichtig seine Spitze. Das entlockt dem Kronprinzen ein lustvolles Stöhnen und ermutigt mich, weiterzumachen. Ich nehme den kleinen Prinzen in den Mund, ich lecke darüber und ich verwöhne ihn mit der Zunge.

Je länger ich mich darauf konzentriere ihn zu verwöhnen, umso mehr vergesse ich alles um mich herum. Nur am Rande bekomme ich mit, wie Ahmed immer lauter stöhnt, aber ich nehme mit Freude zur Kenntnis, dass er mir gierig sein Becken entgegenreckt.

"Hör auf, sonst komme ich", stöhnt er plötzlich.

Er versucht meinen Kopf von seinem Penis wegzubekommen, was ich aber nur widerwillig zulasse. Zu sehr bin ich auf seinen Prügel konzentriert.

"Ich will mich in dir verlieren", haucht er.

Erst jetzt wird mir klar, dass er ficken will und gebe nach, gerne sogar. Ich wünsche mir doch auch nichts sehnlicher, als ihn in mir zu spüren. Also löse ich mich von ihm und gehe in die Hocke. Ahmed schaut mich lüstern an, zieht mich am Arm, überrascht mich damit und bringt mich zu Fall. Ich komme neben ihm zu liegen und sofort ist er über mir. Ich hätte nie gedacht, dass er trotz seines Gipses so agil ist. Er spreizt meine Beine noch etwas mehr und versenkt auch schon wenig später seinen Prügel in mir.

Es fühlt sich herrlich an, wie er in mich gleitet und mich dehnt. Ahmed ist weniger vorsichtig, aber da ich schon am Auslaufen bin, schafft er es, geschmeidig in mich zu gleiten. Er füllt meinen Lustkanal komplett aus und genau das liebe ich, so intensiv zu spüren, wie er mich erobert und von meinem Körper Besitz ergreift.

Ahmed verharrt kurz in mir, bevor er beginnt, mich zu stoßen, langsam schneller wird und mich schließlich in entspannten, aber tiefen Zügen fickt. Die Lust steigt mit jedem neuen Eindringen ein kleines Bisschen weiter an. Aber auch er wird zunehmend gieriger. Nach einiger Zeit beschleunigt er seine Bewegungen noch weiter, steigert sich immer weiter und fickt mich schließlich mit harten Stößen. Immer und immer wieder dringt er bis zum Anschlag in mich ein und presst mich aufs Bett. Dabei verschafft er mir jedes Mal ein unglaublich schönes Gefühl. Meine Erregung steigt zusehends und wird schließlich so stark, dass der Orgasmus über mich hereinbricht. Ich erzittere unter einer gewaltigen Welle der Lust, die meinen gesamten Körper flutet und mich in eine Welt aus Verlangen und Ekstase hinabzieht.

Auch Ahmed kommt zum Höhepunkt. Vermutlich sind die rhythmischen Kontraktionen meines Lustkanals zu viel für ihn und bringen ihn zum Abheben. Er bohrt sich ein letztes Mal tief in meinen Körper und lässt los. Sein Samen flutet mein Inneres und verströmt in meinem Inneren ein warmes und angenehmes Gefühl.

Die heftigen Kontraktionen ebben langsam ab und auch Ahmed kommt wieder ins Hier und Jetzt zurück. Schwer atmend lässt er sich neben mir aufs Bett fallen.

"Du bist unglaublich", haucht er abgehakt.

Ich bin noch nicht in der Lage, ihm zu antworten. Mein Körper fühlt sich noch immer so an, als sei er nicht mehr von dieser Welt. Es kommt mir so vor, als würde ich schweben und das fühlt sich verdammt gut an.

"Offenbar hast du keine Bedenken mehr", grinst er einige Zeit später.

"Inzwischen ist es, wie es ist", lächle ich. "Nachdem ich gestern meinem Verlangen nachgegeben habe."

"Das freut mich, dass du das gestern nicht als Fehler siehst, den du nicht mehr wiederholen möchtest", antwortet er.

"Du meinst, es war ein Fehler?"

"Nein, nein", wehrt er sofort ab. "Ich hatte nur Sorge, du könntest es so sehen. Ich bin überglücklich, dass du dich endlich entschieden hast."

Ich sacke wieder zurück aufs Bett, nachdem ich mich zuvor überrascht ein wenig aufgerichtet habe, um ihm besser ins Gesicht schauen zu können.

"Dann bin ich beruhigt", gestehe ich.

Doch gleich danach hebe ich meinen Oberkörper erneut an, beuge mich über ihn und schaue ihn einige Zeit an. Ich blicke ihm tief in die Augen und sehe darin die Liebe, die er mir entgegenbringt. Deshalb senke ich meine Lippen ab und schon berühren sie die seinen. Ich hauche einen sanften Kuss drauf, doch Ahmed wird gierig. Er legt eine Hand auf meinen Hinterkopf, drückt mich kräftiger auf sich und seine Zunge verlangt Einlass. Natürlich gewähre ich ihm diesen und der sanfte, entspannte Kuss wird umgehend gieriger und verlangender. Seine zweite Hand legt sich auf meinen Hintern und zieht mich auf ihn.

Wir küssen uns lange und sehr innig. Ich könnte ewig mit Ahmed so im Bett liegen und Zärtlichkeiten austauschen. Aber ich bin schließlich auch seine Ärztin. Deshalb löse ich mich etwas von ihm und schaue ihm in die Augen.

"Ich sollte dich untersuchen", sage ich.

"Du hast doch gerade überprüft, ob alles wieder funktioniert", grinst er.

"Zu meiner vollsten Zufriedenheit", ergänze ich lachend. "Aber ich denke, den Blutdruck und die anderen Werte, sollte ich auch noch checken. Vor allem nach der Anstrengung von vorher, sollten wir schauen, wie sich das auf den Kreislauf auswirkt."

"Ich stehe zur Verfügung", antwortet er und grinst breit. "Solche Belastungsproben mache ich immer gerne mit."

Mühsam klettere ich aus dem Bett, hole meine Arzttasche und untersuche meinen Patienten. Doch Ahmed ist zum Blödeln aufgelegt. Er grinst mich die ganze Zeit an und zieht Grimassen, er kitzelt mich und lässt seine Hand seine Hand über meinen nackten Hintern gleiten. Ich habe mit ihm meine liebe Mühe. Zum Glück sind aber alle Werte im grünen Bereich und so stelle ich meine Tasche wieder zur Seite.

"Und ihn, willst du nicht untersuchen?"

Dabei deutet er auf seine Mitte und grinst wie ein Schelm. Ich schaue zu ihm und schon beginnt er wieder zu wachsen. Ahmed scheint tatsächlich wieder auf dem Weg der Besserung zu sein. Vor allem wegen seiner Lunge hatte ich mir dann doch Sorgen beim Sex gemacht. Aber, wie man sieht, war meine Einschätzung richtig, dass die Wunde schon wieder so weit verheilt ist, dass sie belastet werden kann.

"Ihn haben wir doch gerade vorhin gründlich durchgecheckt", necke ich ihn.

Dabei nehme ich ihn trotzdem in die Hand und beginne ihn leicht zu wichsen. Sofort wächst er zu seiner vollen Größe an und Ahmed entkommt schon wieder ein leises Stöhnen. Ich grinse ihn an und ziehe die Hand weg. Sein Hundeblick, den er mir daraufhin zuwirft, würde mich beinahe erweichen, aber ich will seine Lunge nicht zu sehr auf die Probe stellen.

"Wir müssen vorsichtig sein. Du hattest erst vor wenigen Tagen einen schweren Unfall und warst verletzt."

Ein enttäuschtes Brummen ist die Antwort, aber ich lasse mich nicht mehr erweichen. Ich will nichts riskieren.

"Wir könnten etwas auf die Liegewiese gehen", schlage ich vor.

"Ist das nicht zu anstrengend?", neckt er mich.

"Wenn wir langsam gehen, kann nichts passieren."

"Aber vorher Frühstück."

"Soll ich es dir holen?"

"Ich würde gerne hinunter gehen. Ich wäre froh, endlich einmal aus diesem Zimmer herauszukommen."

"Ok, ich gehe mich anziehen und helfe dir dann."

Damit bin ich auch schon auf dem Weg in mein Zimmer, um mir frische Wäsche und Kleider zu holen. Am Gang treffe ich auf Amy, die ebenfalls aus einem Zimmer huscht, das nicht das ihre ist.

"Wo kommst denn du her?"

"Ich war bei Ahmed. Ich habe ihn untersucht."

"So gekleidet?", meint sie und hebt die linke Augenbraue an.

"Du kommst aber auch nicht aus deinem Zimmer", versuche ich abzulenken.

"So macht die Arbeit viel mehr Spaß", grinst sie. "Tschüss!"

Und damit ist sie auch schon in ihrem Zimmer verschwunden. Ich schaue ihr hinterher. Sie hat Recht, als Arbeit kann man das wirklich nicht bezeichnen. Aber manchmal muss man eben auch Glück haben.

Nun mache auch ich mich auf den Weg in mein Zimmer, springe schnell unter die Dusche und schlüpfe nach dem Abtrocknen in legere Kleidung und bin schon nach einer Viertelstunde zurück bei Ahmed.

"Du hast ja ewig gebraucht", meint er.

Sein Grinsen zeigt mir aber, dass er es nicht ernst meint. Deshalb helfe ich ihm hoch und wir machen uns auf den Weg in die Dusche. Er ist mit den Krücken noch etwas ungeschickt, macht es aber überraschend gut für einen Neuling. Ich habe darauf bestanden, dass das Personal einen Hocker organisiert, den wir in die Dusche stellen können. Auf diesen soll er sitzen und den Gips durch die halb geschlossene Tür der Dusche nach draußen halten. So dürfte er nicht nass werden.

"Hilfst du mir?", bittet er.

Dabei schaut er mich erneut an, wie ein Hundewelpe und erweicht damit natürlich mein Herz. Ich ziehe zunächst ihn und dann auch mich aus. Ich stelle den Hocker so hin, dass es passen müsste und helfe anschließend Ahmed, sich drauf zu setzen. Nachdem ich die Wassertemperatur eingestellt habe, reiche ich ihm die Brause.

"Könntest das nicht du machen?", bittet er. "Ich tu mich sicher schwer, überall hinzukommen."

Ich komme seinem Wunsch nach und lasse das Wasser über seinen Körper plätschern. Er genießt es sichtlich und hebt sogar den Hintern, damit ich auch diesen nassspitzen kann. Als ich ihm das Duschgel reiche, schaut er mich nur bittend an und schon gebe ich erneut nach. Warum kann ich diesem Mann keinen Wunsch abschlagen?

Ich gebe etwas Duschgel auf meine Hand, verreibe es und mache mich daran, seinen Rücken einzuseifen. Dabei stehe ich hinter ihm und er lässt sich bereitwillig einschäumen. Ich setze mein Tun vorne fort und muss dabei vor ihn treten. Nun ist er weniger brav und beginnt damit, mich überall zu berühren, wo er nur zukommt. Hauptsächlich beschäftigt er sich mit meinen Brüsten. Als ich mich dann seitlich neben ihn stelle, um seinen Oberkörper besser zu erreichen, lässt er seine Hand ungeniert über meinen Po, über meine Seite, meine Brüste und meine Schenkel streichen. Ich lasse ihn gewähren. Schließlich fühlt es sich echt gut an.

Allerdings bleibt sein Tun nicht ohne Folgen. Sein Glied wächst schon wieder an und auch ich spüre, wie ich feucht werde. Ich mache jedoch mit dem Einschäumen unbeirrt weiter und widme mich seinen Beinen. Da ich dabei vor ihm in die Hocke gehe, erreicht er meinen Körper nicht mehr. Allerdings spüre ich seinen sehnsüchtigen Blick auf meiner Haut. Als ich mit den Beinen fertig bin, stehe ich auf und will ihm sagen, dass er sein bestes Stück und seinen Hintern gefälligst selbst einseifen soll. Aber da hat er mich auch schon auf sich gezogen. Ich werde davon dermaßen überrascht, dass ich rittlings auf seinem Schoß zum Sitzen komme.

"Setz dich auf ihn!", befiehlt er gierig.

"Ahmed!", versuche ich ihn zu ermahnen.

Allerdings überzeuge ich mich damit nicht einmal selbst. Sein flehender Blick bewirkt den Rest. Gierig stelle ich mich auf die Beine, Ahmed rutscht ein wenig nach vorne und ich lasse mich auch schon auf seinen Prügel gleiten. Er dringt sofort in mich ein und füllt mich schon wieder aus. Es fühlt sich, wie immer, herrlich an. Ein Blick in seine Augen und ich verliere mich.

Meine Arme legen sich wie von selbst um seinen Nacken und schon beginne ich ihn langsam zu reiten. Beiden entlockt dies eine Stöhnen. Immer und immer wieder spieße ich mich auf seinem Pfahl auf und genieße diesen Fick noch mehr als den vorher. Vermutlich liegt es daran, dass ich nun wach bin und meine Sinne voll hochgefahren sind.

Ich hoffe, der Hocker ist stark genug, um uns beide zu tragen, aber normalerweise sind solche medizinischen Hilfsmittel für wesentlich kräftiger gebaute Patienten ausgelegt. Ahmed und ich zusammen dürften damit noch locker im Limit liegen. Aber das interessiert mich nicht lange. Als ich ihn immer schneller und immer hektischer reite, denke ich nicht mehr an den Hocker. Ich konzentriere mich nur noch auf diesen Kolben in mir, der sich so herrlich in mein Inneres bohrt und mir unglaublich schöne Gefühle schenkt, mein Verlangen immer weiter in die Höhe treibt und ich nur noch auf den Sex fokussiert bin.

Ich bin zwar bemüht, mich etwas zurückzuhalten, immer wieder Pausen einzulegen, um auch Ahmed etwas Entspannung zu verschaffen, damit ich unseren Fick so lange wie möglich hinausziehen kann, aber meine Beherrschung löst sich schon bald in Nichts auf. Ich reite ihn gierig und ramme mir seinen Prügel immer und immer wieder entschlossen in meinen Fickkanal. Deshalb dauert es auch nicht lange, bis Ahmed zu keuchen beginnt und sich schließlich meiner Scham entgegenstemmt. Er verharrt einen kurzen Augenblick tief in mir und flutet schließlich mein Inneres. Das aber reißt auch mich mit. Ich löse mich in einem unglaublichen Orgasmus auf. Ich presse mein Becken auf seinen Schoß und damit seinen Schwanz so tief es geht in meine Fotze. Ich will nur noch ihn und da bricht auch schon alles über mich herein. Mein Körper wird von heftigen Lustwellen durchdrungen.

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Ich brauche ein wenig Zeit zur Erholung und bleibe einfach auf Ahmed sitzen. Sein Schwanz steckt noch immer in mir, zieht sich aber langsam zurück. Kein Wunder, schließlich hat er mich heute bereits zum zweiten Mal gefickt.

Schließlich erhebe ich mich von ihm und dusche und beide ab. Dann helfe ich ihm aus der Kabine und wir trocknen uns ab, wobei ich ihm helfe, und jene Stellen übernehme, wo er nicht zukommt. Schließlich bin ich ihm noch beim Aussuchen der passenden Kleidung behilflich und zieh ihn und dann auch mich an. Als wir uns schließlich auf den Weg zum Frühstück machen, haben wir uns wieder beruhigt und ich hoffe, man kennt uns nicht an, dass wir gerade Sex hatten.

Ahmed hat zwar etwas Mühe, die Treppe nach unten zu kommen, aber ich stütze ihn und so erreichen wir zwar langsam, aber sicher das Speisezimmer. Ahmed scheint es gleich zu gehen, wie mir. Auch er hat einen Bärenhunger. Aber auch Amy und Leyla scheinen ordentlich zugeschlagen zu haben. Das zumindest lassen die Teller vermuten, die vor ihnen stehen. Immer wieder, wenn niemand anderes im Raum ist, werfen sich die beiden liebvolle Blicke zu. Ich weiß nicht, ob Ahmed dies bemerkt, aber ich versuche ihn so gut es geht, abzulenken. Da er offenbar nur Augen für mich hat, scheint mir das ganz gut zu gelingen. Allerdings nehme ich mir vor, Amy und Leyla daran zu erinnern, dass sei etwas vorsichtiger sein sollten. Schließlich könnte jederzeit jemand in den Raum kommen und die beiden ertappen.

Wir plaudern beim Essen über belanglose Dinge. Man merkt, dass alle die Gedanken beim jeweiligen Partner haben. Schließlich machen sich Amy und Leyla auf den Weg und auch Ahmed und ich beenden das Frühstück. Ich helfe ihm hoch und wir schlendern hinaus in den Garten.

"Macht es dir etwas aus, wenn wir ein paar Schritte laufen?", erkundigt sich Ahmed.

"Wohin möchtest du?"

"Nur etwas im Garten herumlaufen. Ich war schon zu lange in einem Zimmer eingeschlossen und muss endlich wieder die Natur spüren."

"Du liebst die Natur?"

"Über alles. Als kleiner Junge habe ich jede freie Minute draußen verbracht und es in vollen Zügen genossen."

Also machen wir uns auf den Weg. Langsam spazieren wir durch den wirklich schönen Park. Je länger er mit den Krücken unterwegs ist, umso besser beherrscht er das Gehen mit ihnen. Der Park ist wirklich schön und scheint gut nach außen hin abgeschirmt zu sein. Plötzlich vernehmen wir Stimmen und Lachen. Ahmed wird neugierig und gibt mir mit einer Geste zu verstehen, dass ich still sein soll. Wir schleichen uns an und ich befürchte bereits, was uns erwarten wird. In Gedanken überlege ich, was ich tun könnte, aber da sehen wir bereits Amy und Leyla vor uns, die sich küssen und eng umschlungen dastehen. Immer wieder lässt Leyla ihre Hand über den Hintern von Amy gleiten und massiert ihn durch die Jeans hindurch.

"Was soll das?", braust Ahmed auf.

Erschrocken fahren die beiden jungen Frauen auseinander du schauen zu uns herüber. Sie wissen, dass sie ertappt wurden und haben nun keine Ahnung, wie sie sich verhalten sollen.

"Du bringst Schande über die ganze Familie!", fährt Ahmed Leyla an.

Die beiden Ertappten sind inzwischen zu uns herübergekommen. Keine der beiden traut sich auch nur ein Wort zu sagen, was ich bei Amy verstehe, doch auch Leyla steht einfach nur stumm da.

"Ahmed, ich würde vorschlagen, wir gehen zurück und klären das später in Ruhe", schlage ich deshalb vor.

"Nein, das klären wir jetzt auf der Stelle", antwortet er abweisend. Dann wendet er sich wieder seiner Schwester zu. "Ich hätte das nie von dir gedacht!"

"Ahmed, es tut mir leid. Wir werden uns von Amy trennen", antwortet Leyla.

"Leyla, du lässt mich fallen, wie eine heiße Kartoffel?"

Amy schaut ihre Freundin schockiert an, wirft mir einen verzweifelten Blick zu und läuft zurück zum Haus. Leyla blickt ihr verzweifelt hinterher.

"Was hättest du nie von ihr gedacht", mische ich mich wieder ein. "Ahmed, bist du dir sicher, dass du moderner denkst als deine Vorfahren?"

Damit drehe auch ich mich um und laufe Amy hinterher. Da sie in ihrer Verzweiflung schnell läuft, komme ich ihr nicht nach. Schließlich will ich nicht auch noch für Aufsehen sorgen. Ich vermute aber, dass sie in ihr Zimmer will. Deshalb versuche ich es dort, doch auf mein Klopfen hin bekomme ich keine Antwort.

"Amy, bist du da?"

Immer noch bekomme ich keine Antwort. Ich klopfe erneut gegen die Tür und versuche sie zu öffnen, als ich auch ein paar Minuten später, dahinter immer noch nichts rührt. Die Tür ist jedoch verschlossen. Das zeigt mir, dass sie sich eingeschlossen hat, da wir die Zimmertüren sonst nie abschließen. Zumindest ist sie hier.

"Amy, mach auf. Ich weiß, dass du da bist. Lass uns reden!"

Ich warte nochmals ein paar Minuten, bis sich schließlich der Schlüssel im Schloss bewegt und die Tür einen Spalt aufgeht.

"Komm rein!"

Amy ist komplett verheult. Ihre Augen sind rot, die Schminke verwischt und sie schnieft. Sie tut mir unsagbar leid und ich nehme sie sofort in die Arme.

"Das wird schon wieder", versuche ich sie zu trösten.

"Sie hat mich verraten!"

"Amy, du musst Geduld mit ihr haben. Sie kommt aus einer ganz anderen Kultur. Außerdem ist ihr Bruder ihre ganze Welt und ihre moralische Instanz. Wenn er sich so aufführt, dann reagiert sie, wie jede Frau in ihrem Land reagieren würde. Sei ihr bitte nicht böse."

"Aber sie hätte ..."

"Denk nicht, wie eine junge Frau aus München, wenn du Leyla verstehen möchtest. Denk wie eine Frau aus einem arabischen Land."

"Meinst du?"

"Ganz sicher. Sie kennt es nicht anders."

"Was soll ich jetzt machen?"

"Sei Leyla nicht böse und versuch positiv zu denken. Um den Prinzen kümmere ich mich."

Nun ist es Amy, die mich umarmt und mich an sich zieht. Sie legt den Kopf auf meine Schulter und ich stelle mit Genugtuung fest, dass sie sich langsam wieder beruhigt. Ich lasse ihr die Zeit, sich zu fangen, dann löse ich mich von ihr.

"Ich liebe sie", beteuert sie mir.

"Sie dich doch auch."

"Und nun?"

"Jetzt werde ich zu Ahmed gehen", erkläre ich Amy.

"Was mache ich?"

"Bleib erst einmal in deinem Zimmer, bis ich das geklärt habe."

Damit gehe ich und mache mich auf die Suche nach Ahmed. Ich erblicke ihn auf einer Bank etwas vom Haus entfernt. Als ich aus der Terrassentür trete, muss ich tief durchatmen und sage mir vor, dass alles gut wird.

Leyla, die neben ihm sitzt, erhebt sich und kommt auf mich zu. Sie hat offenbar verstanden, dass ich mit ihm sprechen will.

"Geh hinauf zu Amy in ihr Zimmer und rede mit ihr. Sie hat sich beruhigt, aber sie braucht dich", flüstere ich ihr zu, damit uns Ahmed nicht hört.

"Ich brauche sie doch auch."

"Ich weiß", antworte ich. "Viel Glück."

Damit geht sie an mir vorbei und ich gehe auf den Prinzen zu. Er schaut verärgert drein.

"Du hältst mich also für rückständig?"

"Du benimmst dich zumindest so."

"Ich kann doch nicht zulassen, dass meine Schwester lesbisch ist."

"Warum nicht? Weil es bei Euch nicht erlaubt ist. Ich dachte, du bist angetreten, veraltete Muster aufzubrechen."

"Aber dazu gehört nicht, dass Frauen Frauen lieben."

"Ach, und warum nicht?"

"Weil sich das nicht gehört."

"Aber der gnädige Herr, darf eine Ungläubige vögeln."

"Das ist doch etwas ganz anderes. Ich liebe dich doch, Mandy."

"Ach ja! Was ist denn bei uns anders? Leyla und Amy lieben sich doch auch. Sie haben sich das genauso wenig ausgesucht, wie wir zwei. Willst du ihrem Glück wirklich im Wege stehen?"

"Ich kann doch nicht anders."

"Was soll das denn heißen?"

"Du musst dir eine andere Krankenschwester suchen. Amy muss gehen."

"Das ist jetzt nicht dein verfickter Ernst", antworte ich aufbrausend.

"Mandy!"

"Nichts Mandy!", gebe ich Kontra.

"Es geht nicht anders", meint er entschlossen.

"Gut, dann musst du dir auch eine andere Ärztin suchen. Amy und mich gibt es nur im Doppelpack."

Damit stehe ich auf. Mit einem Schnauben drehe ich mich um, nachdem ich noch einmal voller Trauer eine Zeit lang auf ihn hinabgesehen habe.

"Das ist jetzt nicht dein Ernst?", fährt er mich an.

"Und ob das mein Ernst ist!"

Damit mache ich mich auf den Weg ins Haus. Auch wenn sich mein Herz vor Schmerz zusammenzieht, weil ich ihn wirklich liebe, kann ich ein solches Verhalten nicht tolerieren. Bei allem Verständnis für seine Kultur und Gewohnheiten, bin ich doch schockiert, wie wenig ihn das Glück seiner Schwester interessiert.

"Mandy, bitte warte."

Doch ich drehe mich nicht noch einmal um. Dass er so reagiert, ist für mich einfach fürchterlich. Ich bin tief enttäuscht.

"Bleib stehen! Mit den verdammten Krücken komme ich dir nicht nach."

"Nein!", brülle ich, ohne mich umzudrehen.

"Ich kann dich zwingen hier zu bleiben."

"Dann tu das. Aber ich kann dir garantieren, dass dich das nicht glücklich machen wird, Eure Hoheit!"

Den Titel spucke ich nur so aus. Vermutlich würde ich in seinem Land für eine solche Unverschämtheit ausgepeitscht oder zum Tode verurteilt. Aber das ist mir im Moment völlig egal. Wir sind in Deutschland und da werde ich das hoffentlich körperlich unversehrt überstehen. Meine Seele hat eh schon einen Knacks bekommen.

Ich eile zu Amy, ohne mich weiter um ihn zu kümmern. Ich hatte gehofft, ihr eine bessere Nachricht überbringen zu können. Aber ich hätte auch nicht gedacht, dass Ahmed so stur sein kann.

"Er will es nicht einsehen. Er will, dass du wieder in die Klinik zurückkehrst."

"Und du?"

"Ich habe ihm gesagt, dass ich dann auch gehe. Daraufhin hat er angedeutet, seine Kontakte spielen zu lassen, damit ich dableiben muss."

"Und dann?"

"Wird er sich wünschen, ein Patient im Krankenhaus zu sein. Schluss mit liebevoller Behandlung", sage ich ernst.

"Aber du liebst ihn", wirft Amy ein.

"Aber nicht, wenn er sich wie ein rückständiges Arschloch benimmt", gebe ich Kontra. "War Leyla bei dir?"

"Ja, ihr tut die Sache unglaublich leid", antwortet sie traurig. "Sie liebt mich wirklich, kann aber nicht aus ihrer Haut."

"Sie könnte Asyl beantragen und hierbleiben."

"Du weißt, dass sie ihren Bruder niemals im Stich lassen kann", gibt Amy zu bedenken.

"Und damit kannst du leben?"

"Ich liebe sie, aber sie kann auch nicht aus ihrer Haut und dafür bewundere ich sie."

"Gut, dann warten wir ab. Ich will es von der Klinik hören, wie es weitergeht."

"Du gibst ihm noch eine Chance?"

"Eine letzte und nun gehe ich, um ihn zu untersuchen."

Damit verlasse ich Amys Zimmer. In Ahmeds Räumen finde ich nur meine Tasche, die ich mitnehme und mich auf die Suche nach ihm mache. Ich versuche es draußen im Garten und tatsächlich sitzt er noch auf der Bank, so wie ich ihn verlassen habe.

"Es ist Zeit für Ihre Routineuntersuchung, Eure Hoheit."

"Mandy, sei nicht so", meint er.

"Wie soll ich nicht sein. Ich bin Ihre Ärztin und möchte Sie untersuchen."

"Du weißt genau, dass ich das nicht kann."

"Untersuchen? Das ist ganz einfach."

"Nein, du weißt genau, was ich meine. Ich kann nicht dulden, dass meine Schwester eine Frau liebt."

"Daran könnt Ihr nichts ändern. Sie wird sie lieben, ob mit ihrer Zustimmung oder auch ohne. Eure Hoheit kann nur verbieten, dass sich die beiden sehen, und damit dem Glück der eigenen Schwester im Wege stehen, nur weil Ihr rückständig und borniert seid."

"So denkst du von mir?"

"Wie soll ich sonst denken. Deine Schwester opfert ihr ganzen Leben für dich, sie begleitet dich, bringt sich selbst in Gefahr und steht doch zu dir. Aber du, du sieht das alles nicht. Du akzeptierst sie nicht mal, so wie sie ist."

"Aber das darf nicht sein", antwortet er verzweifelt. "Du weißt, dass ich anders bin, aber es geht nicht."

"Wie willst du ein Land verändern, wenn du es nicht einmal schaffst, dich zu ändern? Wenn du nicht einmal in der Lage bist, Verständnis für den einzigen Menschen aufzubringen, der dir nahesteht und der wirklich alles für dich tut."

"Mir steht nicht nur meine Schwester nahe, es gibt zwei Menschen. Ich liebe dich, Mandy."

"Was deine Liebe wert ist, das sehe ich bei Leyla. Wenn es dir nicht in den Kram passt, dann stehst du nicht zu den Menschen, die dir angeblich alles bedeuten."

"Das darfst du nicht von mir denken."

"Was soll ich nach alledem sonst denken?", antworte ich. "Und jetzt will ich Eure Hoheit untersuchen."

"Willst du mich so bestrafen?"

"Ich bestrafe niemanden. Ich verhalte mich nur, so wie es in Eurem Land von mir erwartet wird, denn so soll es Eurer Meinung nach doch auch sein."

"Mandy, sei doch vernünftig!"

"Ich? Ausgerechnet ich soll vernünftig sein? Und was ist mit dir? Musst du nicht vernünftig sein?", frage ich schockiert. "Was ist nun, soll ich gehen oder bleiben.

"Diese Entscheidung überlasse ich dir."

"Aber Amy soll auf jeden Fall ausgetauscht werden?"

"Ja, Amy muss ausgetauscht werden."

"Dann ist meine Antwort klar. Ich habe dir erklärt, dass es mich und Amy nur zusammen gibt. Du kannst zwar deine Kontakte spielen lassen und ich werde nicht abgezogen, aber ich werde dann nur noch Dienst nach Vorschrift machen."

"Dann packt gleich beide."

"Ich werde veranlassen, dass das Krankenhaus Ersatz schickt."

"Das brauchst du nicht. Ich vertraue nur dir und will keinen anderen Arzt um mich haben."

"Wie Ihr meint, Eure Hoheit."

"Mensch Mandy, müssen wir so auseinandergehen?"

"Ich kann nicht mit einem Mann zusammen sein, der nicht einen Moment versucht, mich oder andere Menschen in seiner Umgebung auch nur ansatzweise zu verstehen."

Damit packe ich meine Sachen zusammen und mache mich auf den Weg zu Amy. Mir fällt der Weg nicht leicht, weil ich einerseits das Gefühl habe, versagt zu haben und andererseits mich nicht von Ahmed trennen möchte. Aber er lässt mir keine andere Wahl. Er bleibt stur bei seiner Meinung und das würde auf Dauer nicht gutgehen.

Bei Amys Zimmer angekommen, klopfe ich und trete sofort ein, als sie mich hineinbittet. Ein Blick in mein Gesicht reicht ihr offenbar, denn schlagartig weicht alle Hoffnung aus ihren Augen und unendliche Trauer macht sich breit.

"Ich muss gehen?", erkundigt sie sich.

"Wir gehen beide."

"Du auch? Bist du dir sicher, dass du das tun willst?"

"Ich habe ihm klar gemacht, dass es uns nur zusammen gibt. Entweder wir bleiben beide hier oder wir gehen beide."

"Und er hat dich einfach so gehen lassen?"

"Einfach so nicht gerade, aber er konnte mich nicht überreden. Ich stehe zu meiner Überzeugung und damit muss er zurechtkommen."

"Mann Mandy, du liebst ihn doch!"

Amy nimmt mich in den Arm und drückt mich an sich. Wir haben uns zwar schon immer gut verstanden, aber die letzten Tage haben uns zusammengeschweißt.

"Was soll ich mit einem Mann, der mich nicht ernst nimmt, der stur ist und, der die Menschen nicht so akzeptieren kann, wie sie sind. Das mit uns hätte keine Zukunft."

"Ach Mandy, das tut mir leid für dich, dass ich dir das mit Ahmed kaputtgemacht habe."

"Meine liebe Amy, das hast nicht du kaputt gemacht, das war er ganz alleine."

"Warten wir noch auf die Ablöse?"

"Es wird keine Ablöse geben, er vertraut keinem. Also werden wir unsere Sachen packen und verschwinden."

Ich gehe in mein Zimmer und spüre den traurigen Blick im Rücken. Ich bin auch enttäuscht, aber nicht von Amy, sondern von Ahmed. Er ist wohl doch noch nicht in der Neuzeit angekommen.

---

Amy und ich arbeiten nun schon wieder fast eine Woche im Krankenhaus. Obwohl ich nun im Team des Chefarztes bin und er mir erstaunlich viele Freiheiten gewährt, habe ich nicht mehr die Freude an meinem Beruf, wie ich sie zuvor gespürt habe. Ich bin einfach nur traurig.

Nachts liege ich meistens wach. Ich frage mich, ob ich anders hätte handeln sollen, komme aber immer wieder zum Ergebnis, dass ich möglicherweise in einigen Aussagen hart war, dass ich aber in der Sache richtige entschieden habe. Auch, wenn es mir schwerfällt, ich hatte keine andere Wahl, als zu Amy zu stehen. Dabei ging es nicht nur darum, zu einer Freundin zu stehen, sondern auch darum, dass ich Ahmed falsch eingeschätzt habe und unsere Ansichten sich nie ergänzen würden.

Auch Amy ist traurig. Wenn wir zusammen in der Kantine essen, erzählt sie immer wieder von Leyla. Dann bekommt sie ein unglaubliches Strahlen in den Augen, die ansonsten matter sind als sonst. Auch sie vermisst ihre Liebste.

Ansonsten plätschert das Leben einfach so dahin. Da ich keine Lust darauf habe, irgendetwas zu unternehmen, gehe ich auch nicht aus. Höhepunkte der Woche waren zwei Besuche von Amy bei mir. Einmal haben wir uns verabredet, gemeinsam einen Film zu schauen, einmal kam sie spontan vorbei, weil sie es alleine nicht mehr aushalten konnte.

Ich bin gerade dabei in der Notaufnahme einen Patienten zu versorgen, der sich eine Schnittwunde zugezogen hat, da werde ich von einem Pfleger gerufen. Als ich aus dem Behandlungszimmer trete, sehe ich draußen den Chef der Krankenhausverwaltung stehen, neben ihm Leyla.

"Die Prinzessin wünscht Sie zu sprechen", begrüßt mich mein Chef.

Ich schaue Leyla an und ziehe sie in einen freien Behandlungsraum. Sie sieht schlecht aus, hat schwarze Ringe unter den Augen und auch sonst fehlt die strahlende Aura, die sie immer umheben hat.

"Leyla, wie geht es dir? Du siehst nicht gut aus."

"Mir fehlt Amy", gibt sie zu. "Aber deshalb bin ich nicht da. Ich wollte dich bitten, zurückzukommen."

"Nur ich oder auch Amy."

"Mein Bruder weiß nicht, dass ich da bin. Deswegen kann ich nur dich bitten zurückzukommen. Du weißt ja."

"So gern ich deine Bitte erfüllen würde, weil sie von dir kommt, trotzdem muss ich sie ablehnen. Ich kann das nicht. Ich liebe deinen Bruder, aber ich kann ihm das nicht verzeihen."

"Er leidet wie ein Hund."

"Das mag schon sein. Ich und Amy leiden auch. Wie es dir geht, sieht man auch. Aber nur ein Mensch kann das Leid aller aus der Welt schaffen."

"Ich kann dich gut verstehen, auch wenn ich mir für meinen Bruder wünsche, dass er glücklich wird."

"Siehst du, genau das unterscheidet dich von deinem Bruder. Obwohl es dir schlecht geht, denkst du immer noch an ihn. Aber was macht er? Er denkt nicht einen Augenblick an dich. Er muss einsehen, dass es nicht immer nur um ihn und nach seinem Willen gehen kann."

"Wenn er dich bitten würde?"

"Nur, wenn Amy mitkommen darf."

"Das wird er nie erlauben."

"Dann tut es mir leid. Dann wird er eben auch leiden müssen. Schließlich ist es seine Entscheidung."

"Ich bewundere deine Entschlossenheit. Ahmed bräuchte eine Frau wie dich, die nicht zu allem Ja sagt."

"Aber dann müsste er auch auf sie hören und das tut er nicht", werfe ich ein. Dann versuche ich das Thema zu wechseln. "Soll ich Amy rufen?"

"So gern ich sie sehen würde, wenn mein Bruder erfährt, dass ich bei dir war, reißt er mir den Kopf ab. Wenn er aber mitbekommt, dass ich dabei auch Amy getroffen habe, dann würde er mir das nie verzeihen. Sag ihr aber bitte einen schönen Gruß von mir. Sag ihr, dass ich sie wirklich liebe und, dass sie mir fehlt."

"Das werde ich", versichere ich. "Du fehlst ihr auch. Sie ist nicht mehr dieselbe Amy. Außer, wenn sie von dir erzählt, dann bekommen ihre Augen wieder diesen Glanz, den sie nur hat, wenn sie in deiner Nähe ist."

Ein verträumtes Lächeln huscht über ihr Gesicht. Diese Frau liebt Amy von ganzem Herzen und umgekehrt ist es nicht anders. Es bricht mir das Herz mitansehen zu müssen, dass den beiden keine Zukunft vergönnt ist.

"Ich muss los. Danke, dass du für Amy da bist. Eine Freundin wie dich zu haben, ist ein großes Geschenk."

Ich ziehe sie in eine Umarmung und drücke sie fest an mich. Leyla ist mir ans Herz gewachsen und ich bewundere sie dafür, wie sie sich für ihren Bruder aufopfert. Allerdings würde ich nur zu gerne ihrem Glück helfen.

"Du kannst jederzeit zu mir kommen. Ich bin auch für dich da, wenn du mich brauchst", versichere ich ihr.

"Danke, Mandy!"

Damit löst sie sich von mir, verlässt das Behandlungszimmer und ich schaue noch einige Zeit auf die Tür, die sich hinter sich geschlossen hat.

---

"Leyla war heute bei mir, ich soll dich ganz lieb grüßen und dir sagen, dass sie dich nicht vergessen kann."

"Ich sie doch auch nicht", antwortet Amy.

Wir sind nach dem Dienst noch zu mir gegangen und sitzen vor einem Glas Wein. Ich kann die Trauer in ihrer Stimme hören. Sie schaut abwesend zum Fenster hinaus.

"Was wollte sie bei dir?"

"Sie wollte mich überreden, doch zurückzukommen. Ahmed leide wie ein Hund, hat sie gemeint."

"Das geschieht ihm recht."

"So habe ich es auch ausgedrückt, zumindest so ähnlich."

"Du warst natürlich diplomatischer als ich", grinst sie müde. "Und?"

"Was und?"

"Was wirst du machen?"

"Nichts, ich werde nicht zurückkommen, wenn er dich nicht akzeptieren kann."

"Ich will aber deinem Glück nicht im Wege stehen, das weißt du."

"Das tust du doch nicht."

Bei diesen Worten nehme ich sie in den Arm und drücke sie ganz fest. Mir ist klar, dass sie hin und her gerissen ist. Einerseits gönnt sie mir mein Glück, andererseits ist sie aber auch froh, dass ich zu ihr stehe. Sonst wäre sie in dieser Situation ganz allein.

"Wenn jemand meinem Glück im Wege steht, dann Ahmed und seine Rückständigkeit."

Noch während ich das sage, klingelt es an der Tür. Wir schauen uns überrascht an.

"Erwartest du jemand?", frage ich Amy.

"Weiß doch keiner, dass ich hier bin. Wenn, dann ist das jemand, der zu dir will."

"Ich wüsste nicht wer", gestehe ich.

Trotzdem erhebe ich mich von der Couch und gehe in den Flur. Ich öffne die Tür zu meiner Wohnung, lasse aber die Sicherheitskette eingehakt. Man weiß ja nie. Allerdings staune ich nicht schlecht, als vor der Tür Ahmed und vier Leibwächter stehen.

"Hallo", sage ich leise. Ich bin überrascht.

"Hallo", meint er schüchtern."

"Was willst du?"

"Könnte ich reinkommen. Ich glaube nicht, dass das ganze Haus mitbekommen soll, was wir zu besprechen haben."

"Ok, aber nur du."

Bei diesen Worten schließe ich die Tür, hänge die Kette aus und mache sie dann wieder auf, diesmal ganz.

"Wartet hier!", weist Ahmed seine Sicherheitsleute an.

"Wir müssen die Wohnung vorher checken", meint einer und will sich schon Zutritt verschaffen.

"Versuchs!", fahre ich ihn an. Dabei stelle ich mich vor ihm hin und stemme die Hände in die Hüften. "Das ist meine Wohnung."

"Das passt so", beschwichtigt Ahmed.

Als er die Wohnung betritt, schaut sein Wachmann sauer drein. Aber ich knalle ihm die Tür vor der Nase ins Schloss. In meiner Wohnung hat niemand etwas zu checken.

"Also, was gibt es?", frage ich direkt und nicht sonderlich freundlich.

"Können wir uns niedersetzen? Hier im Flur möchte ich das nicht besprechen."

Erst jetzt fällt mir auf, wie unhöflich ich bin. Aber nach allem, was war, wollte ich einfach sofort wissen, warum er sich zu mir in die Wohnung bemüht. Woher hat er eigentlich meine Adresse? Vermutlich hat er einen guten Geheimdienst.

"Komm mit, ich habe aber Besuch."

"Oh, das wusste ich nicht."

"Macht nichts, es ist Amy."

"Dann komme ich ein andermal."

"Du redest jetzt", beharre ich. "Schließlich interessiert es Amy genauso, was du zu sagen hast. Zumindest betrifft es sie."

Unschlüssig schaut er mich an. Mir ist klar, dass ich viel von ihm verlange. Will er nur mich zurück, dann ist es für ihn sicher unangenehm, das Gespräch vor Amy zu führen. Wenn er uns beide zurück möchte, dann ist es für ihn sicher nicht einfach, vor uns beiden zu Kreuz zu kriechen.

Da ich aber, ohne weiter auf ihn zu achten, ins Wohnzimmer gehe, folgt er mir, wenn auch mit zaghaften Schritten. Mir fällt auf, dass er inzwischen im Umgang mit den Krücken sehr geübt ist. Amy steht bereits vor der Couch. Natürlich hat sie mitbekommen, wer der Besuch ist. Ich kann ihr die Unsicherheit und die Nervosität deutlich ansehen.

"Schönen Abend, Prinz", meint sie leise.

"Hallo Amy, schön dich zu sehen."

"Möchtest du ein Glas Wein, einen Tee, Wasser ... äh, sonst habe ich nicht viel da."

"Ein Wasser, danke."

Ich gehe in die Küche und hole eine Flasche Wasser und ein Glas. Als ich zurückkomme, steht Ahmed immer noch dort, wo ich ihn zurückgelassen habe.

"Du hättest dich ruhig hinsetzen können."

"Ich wusste nicht wo."

"Wo du möchtest. Wir haben hier keine Sitzordnung."

Ahmed nimmt auf dem Sessel Platz und so setze ich mich neben Amy. Sie ist völlig verunsichert und schaut immer wieder von mir zu Ahmed und zurück.

"Schieß los. Warum bist du hergekommen?"

"Ich möchte, dass du zurückkommst."

"Ich?"

Er wirft Amy einen Seitenblick zu. Irgendwie finde ich es süß, wie unsicher er ist. Aber hier geht es um Grundsätzliches und deshalb darf ich mich nicht von meinen Gefühlen leiten lassen.

"Du hast recht, ich bin ein Idiot."

"Das habe ich nie gesagt."

"Aber gemeint."

"Auch nicht. Ich habe nur gesagt, dass sich nicht immer alles um dich drehen kann. Hast du eine Ahnung, was Leyla alles für dich aufgegeben hat und immer noch aufgibt? Hast du eine Ahnung, wie wichtig ihr Amy ist?"

"Ich glaube ich habe es inzwischen gecheckt. Sie sieht genauso beschissen aus, wie ich und sie leidet ebenfalls unter der Trennung."

"Nur mit dem Unterschied, dass sie zu mir kommt und mich bittet, auch zu dir zurückzukommen, wenn du dich gegen ihre Beziehung zu Amy aussprichst."

"Das hat sie getan?"

"Ja, weil sie dich liebt und weil sie dein Bestes will."

"Aber das will ich doch auch."

"Dein oder ihr Bestes?", frage ich ein wenig scharf. Dabei ziehe ich skeptisch die linke Augenbraue nach oben.

"Mandy, du weißt genau, was ich meine."

"Nein, weiß ich nicht. Du hast, bisher nur gesagt, ich sollte zurückkommen. Du hast dich noch immer nicht festgelegt, ob das auch für Amy gilt."

"Von mir aus. Nimm Amy mit."

"Und ihre Beziehung zu Leyla?"

Er schnaubt ein wenig und schaut mich flehend an. Doch ich will ihm diese Diskussion nicht ersparen. Aber ich versuche ihm zu erklären, was ich meine.

"Den beiden ist sehr wohl klar, dass sie sich nie im Leben in der Öffentlichkeit als Paar zeigen können. Aber sie lieben sich und daran wirst auch du nichts ändern können. Also steh dem Glück deiner Schwester nicht im Weg. Sie verlangt doch nicht viel."

"Von mir aus."

"Weil du nicht auskommst oder aus Überzeugung?", bohre ich nach.

"Du hast ja Recht. Ich bin ein beschissener Bruder."

"Du sagst es."

"Kommt ihr beide wieder zurück?"

"Wenn das noch geht?"

"Ich habe schon mit dem Chefarzt und dem Klinikleiter gesprochen."

"Hast du?"

"Ja, habe ich", meint er. Dabei grinst er herausfordernd.

"So sicher bist du dir?"

Sowohl Ahmed als auch Amy, die unseren Disput die ganze Zeit beobachtet hat, schauen mich überrascht an.

"Ich gehe ja auf deine Forderungen ein", meint er.

Ich bin mir sicher, er hat noch immer nicht verstanden, dass es nicht nur um Leyla geht. Aber das ist typisch Mann. Sie geben nach, wenn es unbedingt sein muss, und glauben, dass dann alles wieder gut ist. Aber zumindest hat er schon von Anfang an damit gerechnet, dass er auch Amy zurücknehmen muss.

"Reicht das?", frage ich.

"Warum nicht? Das wolltest du ja."

"Ich wollte, dass wir zwei ehrlich und offen miteinander reden können. Ich hatte gehofft, dass du mir zumindest zuhörst. Stattdessen ist es gekommen, wie es gekommen ist."

Nun schaut er betreten drein und auch an Amys Gesichtsausdruck erkenne ich, dass sie nicht glauben kann, was ich soeben gesagt habe.

"Die Frage war, wie wichtig dir das Glück deiner Schwester ist und offenbar war es mir wichtiger als dir. Aber mir ging es auch darum, wie du dich mir gegenüber verhältst und da hast du auch versagt. Ich weiß nicht mehr, ob wir zusammenpassen."

"Wir lieben uns!"

Ahmed klingt inzwischen verzweifelt. Allmählich versteht er, was ich sagen will und das ist schon mal ein Fortschritt.

"Genügt das wirklich?"

"Ich denke schon."

"Wir kommen aus zwei völlig verschiedenen Welten. Ich bin eine Frau und Ärztin, ich werde mich dir nicht einfach so unterordnen und erwarte mir zu Recht, dass du dich mit meiner Meinung und meinen Wünschen auseinandersetz"

"Aber ich kann nicht alle deine Wünsche erfüllen", antwortet er.

"Das ist mir durchaus klar. Aber wir hätten versuchen können einen Kompromiss zu finden. Ich bin alt genug, um zu wissen, dass du mir nicht alle meine Wünsche erfüllen kannst, auch wenn du ein Prinz bist. Aber wir hätten uns in diesem konkreten Fall darauf einigen können, dass du es im Geheimen duldest. Ein Ergebnis, auf das es jetzt allem Anschein nach hinausläuft. Stattessen hast du zunächst völlig abgeblockt. Dich hat meine Meinung ja gar nicht interessiert. Ich will mich nicht jedes Mal von dir trennen müssen oder einen Migräneanfall vortäuschen, damit du vernünftig mit mir redest."

"Ich hab´s kapiert", meint er kleinlaut.

"Was hast du kapiert?"

"Dass ich mit dir reden muss, dass du eine starke Frau bist."

"Hättest du lieber eine, die zu allem Ja und Amen sagt?"

"Nein, das möchte ich nicht."

"Dann wirst du damit leben müssen, dass du mir zuhören musst. Kriegen wir das hin?"

"Das kriegen wir hin", sagt er.

Er sagt das so überzeugend, dass ich dahinschmelze. Ich stehe auf und setz mich auf seinen Schoß, lege die Arme um seinen Nacken und blicke ihm in die Augen.

"Du wolltest es so. Jetzt hast du mich wieder an der Backe", sage ich lachend.

Noch bevor er antworten kann, drücke ich meine Lippen auf die seinen und diesmal bin ich es, die Einlass verlangt. Er gewährt ihn mir auch sogleich und ich genieße unseren sehr einfühlsamen und innigen Kuss. Als wir uns voneinander lösen, schaue ich zu Amy und blicke in ihr strahlendes Gesicht.

"Wie hast du dir vorgestellt, wie es nun weitergeht?", frage ich.

"Ihr kommt mit."

"Wir müssen aber noch ein paar Sachen packen", werfe ich ein.

"Amy, fahr mit zwei der Sicherheitsleute zu dir und pack deine Sachen zusammen. Wir packen Mandys Sachen und fahren mit den anderen beiden zur Villa", gibt er Anweisungen.

Ich kann das Strahlen in Amys Augen sehen. Sie war wohl noch nie so glücklich in ihrem Leben. Sie darf endlich wieder ihre geliebte Leyla in die Arme schließen und das noch heute Abend. Sie springt als erste auf und wir folgen ihrem Beispiel. Sie schnappt sich die Handtasche, drückt mir einen Schmatz auf die Wange und schaut sehnsüchtig in Richtung Tür.

Ahmed versteht sofort und macht sich auf den Weg zur Tür, die er ohne zu zögern öffnet. Die Sicherheitsleute davor, nehmen sofort Haltung an. Der Prinz erklärt ihnen, wie es weitergeht und zwei machen sich bereit, mit Amy loszufahren.

"Danke! Du bist die Beste", flüstert sie mir ins Ohr.

Dann ist sie auch schon zur Tür hinaus. Ahmed macht diese zu und schaut mich belustigt an.

"Soll ich dir helfen?"

"Warum nicht? Außer es ist unter deiner Würde eines Kronprinzen."

Wir lachen beide. Ahmed hilft mir tatsächlich. Er hätte mir den Koffer auch zur Tür gebracht, hätte er nicht die Krücken. Deshalb trage ich ihn. An der Tür wird er mir aber auch schon von einem der Sicherheitsleute abgenommen. Dann machen wir uns auf den Weg, zurück zur Villa.

---

Wir kommen bei der Villa an und die Sicherheitsleute bringen meinen Koffer hoch in mein Zimmer. In dem Moment fährt auch der zweite Wagen mit Amy und ihren Begleitern vor. Meine Freundin steigt aus und sie strahlt, wie ich nur selten einen Menschen habe strahlen sehen. Ehrfürchtig blickt sie auf den Eingang.

"Zwick mich bitte. Ich kann es immer noch nicht glauben", meint sie.

"Es ist aber wahr", sage ich lachend.

Ahmed macht eine einladende Handbewegung und wir gehen in den Eingangsbereich. Es ist schon spät am Abend und wir beschließen auf unsere Zimmer zu gehen. Im Gang, wo wir uns trennen müssen, bleiben wir stehen.

"Sehen wir uns zum Frühstück?", meint Ahmed zu Amy. Er ist überraschend freundlich zu ihr. Offenbar hat er doch verstanden, was ich meine.

"Ja, bis Morgen. Gute Nacht euch beiden."

"Gute Nacht", wünschen Ahmed und ich, wie aus einem Mund.

Ahmed zwinkert mir noch zu und wir verschwinden jeder hinter seiner Zimmertür. Ich packe schnell das Nötigste aus und mache mich auf den Weg zu Ahmed. Natürlich verbringe ich die Nacht bei ihm. Zu sehr habe ich ihn vermisst.

Als ich die Tür vorsichtig einen Spalt öffne, um zu schauen, ob jemand im Gang ist, da bemerke ich, wie Amy aus ihrem Zimmer huscht und zur Tür geht, hinter der Leyla schläft. Erst da fällt mir auf, dass ich die Prinzessin noch nicht zu Gesicht bekommen habe. Amy blickt sich vorsichtig um, öffnet die Zimmertür und schlüpft hinein.

Erst jetzt öffne ich meine Tür und mache mich auf den Weg zu Ahmed. In dem Moment ertönt ein lauter Schrei aus dem Zimmer von Leyla. Offenbar hat Amy sie geweckt und das, was ich gehört habe, war ihr Freudenschrei. Ich wette, die beiden liegen sich in den Armen und können es kaum glauben.

Ich halte mich aber nicht länger auf und eile weiter, den Gang entlang zu Ahmeds Zimmertür. Ohne zu klopfen öffne ich sie und schlüpfe hinein.

"Da bist du ja endlich!", meint er.

"Das ist ja ein schöner Empfang", lache ich auf.

Ich bin überglücklich, endlich wieder hier zu sein und springe ihm regelrecht in die Arme. Leider muss ich Rücksicht auf sein Gipsbein nehmen. Aber auch ihm merke ich die Erleichterung und die Freude an.

"Ohne dich, war das Leben plötzlich nicht mehr schön", klagt er.

"Du hast mir auch gefehlt."

"Warum bist du dann gegangen?"

"Weil ich dir klar machen musste, dass wir zusammenhalten müssen, und danach hat es nicht ausgesehen."

"Wie meinst du das?"

"Genauso, wie Amy und Leyla es nicht leicht haben und ihre Beziehung geheim halten müssen, werden auch wir nicht leben können, wie ein normales Paar. Das ist mir durchaus klar und das kann ich akzeptieren. Aber wir müssen gemeinsam Lösungen suchen und finden und nicht stur auf Positionen beharren, nur weil wir glauben, dass sie immer schon so waren. Wir müssen flexibel sein im Denken, nur dann können wir unsere Beziehung zumindest halbwegs leben."

"Das klingt einleuchtend, wenn du es so erklärst."

"Jetzt hast du es auch verstanden und ich bereue es nicht, dich mit etwas härteren Mitteln dorthin gebracht zu haben. Du musstes verstehen, dass du auf mich eingehen und mit mir reden musst, wenn es mit uns klappen soll. Es ging nicht nur um Leyla und Amy. Es ging vor allem auch um uns."

"Das habe ich jetzt verstanden. Du bist eine sehr kluge Frau."

"Ich hatte im Rahmen meines Studiums auch ein Semester lang Psychologie als Nebenfach", grinse ich.

"Eine Miniseelenklempnerin", lacht er.

"Schon sehr mini", stimme ich in sein Lachen ein.

Er zieht mich in eine enge Umarmung, dann legt er seine Lippen auf meine und endlich küsst er mich. Ich zerfließe, weil er mich so stürmisch und so leidenschaftlich küsst, wie schon lange nicht mehr. Ich genieße es in vollen Zügen. Mir haben seine Zärtlichkeiten ja auch gefehlt und auch ich habe mich danach gesehnt.

Aber Ahmed will nicht nur küssen. Fast schon ungeduldig schält er mich aus meiner Kleidung und zieht auch sich gleichzeitig aus. Er kann es kaum mehr erwarten, bis wir endlich beide nackt auf dem Bett liegen, er sich meine Beine auf seine Schultern legt und kurz prüft, ob ich feucht bin. Natürlich bin ich es, denn auch ich habe mich die ganze Zeit nach Sex mit ihm gesehnt.

Ungestüm dringt er in mich ein, bohrt seinen hammerharten Bolzen in mein Inneres und legt sofort los. Er fickt mich mit einer Innbrunst, als sei er beim Ertrinken. Aber auch ich will ihn endlich wieder spüren, intensiv und tief in mir drinnen. Er soll mich weiten und mir diese unglaublich heftigen Reizungen schenken, die ich so sehr vermisst habe.

Ahmed erfüllt meine Wünsche, und zwar so gut, wie nur er es kann. Er vögelt mich mit einer Energie und Ausdauer, wie es heftiger nicht sein könnte. Aber es tut so unglaublich gut, ihn zu spüren, ihn zu fühlen und ihn mir so nahe zu wissen. Ich zerfließe unter jedem neuen Stoß, unter jedem neuen Eindringen und unter jeder Bewegung in einem Inneren.

Es ist purer, triebgesteuerter Sex, keine Spielchen, kein Hinauszögern und kein Stellungswechsel. Ahmed bohrt, sich einem animalischen Trieb folgend, immer und immer wieder in meinen Unterleib und ich möchte es nicht anders. Ich will hart und heftig genommen werden, ich will die Lust so innig spüren, wie nur möglich und ich möchte nur noch zum Höhepunkt kommen.

Es dauert dann auch nicht lange, bis die Erregung in mir immer stärker ansteigt, schließlich über mir zusammenbricht und mich überrollt, wie ein heftiger Orkan. Die Lust fegt wir ein Hurrikan durch meinen Körper, erreicht jeden Winkel und lässt alle anderen Gefühle in mir verschwinden. Mein Körper bäumt sich auf und heftige Kontraktionen sind die Folge. Aber auch Ahmed kommt zum Höhepunkt. Ich fühle am Rande, wie sich etwas Warmes in mir ausbreitet und mein Inneres flutet.

---

Als ich am Morgen erwache, scheint mir die Sonne mitten ins Gesicht und ich muss gegen sie anblinzeln. Ahmed ist nicht mehr im Bett und ich bleibe einen Moment noch lang liegen. Ich denke, er ist im Badezimmer und warte deshalb auf ihn.

Gestern war ich nach dem Sex so müde, dass ich gleich eingeschlafen bin. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass sich Ahmed von mir gerollt hat und ich noch zu ihm hin gekrabbelt bin, um ihm nahe zu sein. Danach ist alles nur noch schwarz. Aber das ist auch kein Wunder. Der Tag gestern war sehr ereignisreich.

Allmählich erhebe ich mich und schleppe mich zum Bad. Tatsächlich entdecke ich Ahmed, der unter der Dusche steht. Er hat sich für den Gips einen wasserdichten Schutz besorgt, sodass er den Hocker nicht mehr braucht. Es ist für ihn etwas anstrengend, nur auf einem Bein zu stehen, aber es geht.

Eine Dusche brauche ich auch und deshalb stelle ich mich, ohne lange zu überlegen, zu ihm unters Wasser. Er ist zunächst so in Gedanken versunken, dass er mich gar nicht bemerkt. Erst als ich die Hände von hinten über seine Hüfte und dann vorne hoch zu seiner Brust fahre, wird er auf mich aufmerksam.

"Guten Morgen, mein Schatz", begrüßt er mich.

"Guten Morgen, mein Prinz", kichere ich.

"Ich bin der Kronprinz", stellt er schelmisch lachend klar.

Deshalb lasse ich eine Hand von der Brust zu seinem Penis gleiten und ergreife ich. Sofort kommt Leben in den Kleinen und schon wenig später ist er gar nicht mehr so klein.

"Da haben wir ihn ja", grinse ich.

"Er mag es, wenn du ihn am Morgen begrüßt."

"Ach, ist das so?"

"Schau ihn dir an, er ist sogar aufgestanden."

"Das spüre ich", stelle ich fest. "Aber was hat er heute noch alles vor?"

"Er könnte deine Muschi besuchen."

"Ja, das könnte er. Ich denke, da hätte sie eine Freude damit."

"Dann stell dich zur Wand. Ich habe schon wieder Lust auf dich."

"Du oder er?"

"Wir beide!"

Damit zieht er mich hinter sich hervor und stellt mich gegen die Wand der Kabine. Da ich etwas Abstand zur Wand habe, muss ich mich ein kleines Stück nach vorne beugen und mich abstützen. Meine Beine spreize ich ganz automatisch. Ich spüre bereits das Kribbeln zwischen meinen Schenkeln und weiß, dass ich schon wieder bereit bin, ihn in mir aufzunehmen.

Ahmed aber scheint es noch nicht so eilig zu haben. Er lässt eine Hand über meinen Hintern gleiten, massiert den Muskel und lässt die Finger schließlich zwischen meinen Beinen verschwinden und sogar einen Finger leicht zwischen meine Schamlippen eindringen. Dabei wird ihm klar, wie feucht ich schon bin.

"Du bist bereit?"

"Und wie!"

Er stellt sich hinter mich und beginnt, seine Eichel an meiner Spalte zu reiben. Sehr langsam und vorsichtig streicht er mit der empfindlichen Spitze über meine Schamlippen auf und ab. Erst nach einiger Zeit dringt er ganz leicht dazwischen ein und weitet sie ganz wenig. Für mich sind diese Berührungen ausgesprochen intensiv und ich zerfließe schon wieder unter seinen Liebkosungen. Aber er macht nicht weiter. Er bleibt sehr oberflächlich und macht keine Anstalten, tiefer in mich vorzustoßen. Deshalb versuche ich meinen Hintern etwas ihm entgegenzudrücken. Allerdings misslingt dies, weil er ausweicht. Er will mich necken und quälen. Dieser Schuft!

"Fick mich endlich!", flehe ich ihn schließlich an.

Ich kann es wirklich nicht mehr erwarten. Aber er bleibt bei seinem alten Spiel und dringt nur ein ganz kleines Stück ein. Es ist viel zu wenig und treibt mein Verlangen noch weiter in die Höhe.

"Wenn du mehr willst, dann hol es dir!"

Ich weiß zunächst nicht, was er meint. Dann aber versuche ich in meiner Verzweiflung erneut, ihm meinen Hintern entgegenzustemmen und diesmal weicht er nicht aus, er hält dagegen und ruckartig versenkt sich sein Prügel fast schon brutal in meinem Inneren. Aber es ist meine Bewegung, die das Eindringen bewirkt. Er hat überhaupt nichts gemacht, ich habe mich selbst auf ihm aufgespießt und mir seinen Schwanz in den Fickkanal gerammt. Aber ich bereue es nicht. Auch, wenn das Gefühl, das mich übermannt, gewaltig ist, fühlt es sich so unglaublich gut und intensiv an, wie ich es mir gewünscht habe.

Doch nun wird Ahmed aktiv. Noch während ich meinen Hintern ihm entgegendrücke, zieht er sich schon wieder aus mir zurück und rammt ihn wenig später erneut in mein Fötzchen. Auch er geht dabei ungeduldig und ungestüm ans Werk. Immer und immer wieder schiebt er mir mit Kraft, seinen Prügel in den Unterleib und drückt mich damit in Richtung der Wand. Ich habe Mühe, mich abzustützen. Dennoch genieße ich jeden Stoß, jedes Eindringen und jedes Gefühl, das sein durch meinen Fickkanal reibender Bolzen auslöst.

Erst nach einiger Zeit scheint sich Ahmed zu beruhigen. Er verlangsamt zu meiner Überraschung das Tempo. Ich hätte erwartet, dass er schneller wird. Stattdessen nimmt er Druck raus und diesmal bin ich es, die den Kopf dreht, um ihm enttäuscht ins Gesicht zu blickt. Er aber grinst nur und da wird mir klar, dass er mit meiner Erregung und meinem Verlangen nach Erlösung spielen will.

Kurz überlege ich, was ich dagegen unternehmen kann und versuche, mit meinem Hintern seinen Stößen entgegenzubocken. Aber das funktioniert auch nicht. Zum einen, weil er es wieder ausgleicht, zum anderen, weil wir nicht synchron sind und damit nur Chaos in den Fick kommt. Schließlich gebe ich auf und überlasse es ihm, mich zu vögeln. Ich genieße nur noch, wie er es mir besorgt. Und das macht er. Die Erwartung, die er in mir weckt und die Empfindungen, die er mir schenkt, ergeben eine unglaublich erregende Mischung, die meine Lust schließlich fast ins Unermessliche steigert.

Das geht eine ganze Weile so, bis es irgendwann dann doch zu viel wird und die Lust als geballte Ladung über mich hereinbricht. Mit ungeheurer Wucht rollt das Beben über mich hinweg und ich habe Mühe, mich auf den Beinen zu halten. Ich fühle nur noch, wie Ahmed mich um die Hüften nimmt und stützt. Dennoch rammt er seinen Pfahl immer wieder in mein gieriges Fleisch, bis endlich auch er zum Höhepunkt kommt. Ich gebe mich unterdessen nur noch meinem Orgasmus hin, der einfach nur wunderschön ist.

Als die Anspannung langsam loslässt, lässt uns Ahmed zu Boden sinken, achtet dabei aber genau darauf, dass ich auf ihm zu sitzen komme. Mit nur einem Bein ist das eine beachtliche Leistung. Aber es ist auch unglaublich süß von ihm. Ich liebe es, auf seinem Schloss zu sitzen.

Das Wasser prasselt immer noch auf unsere vom Sex überhitzten Körper und hilft mit, uns etwas schneller zu entspannen. Es ist aber wunderschön hier in der Dusche mit meinem Kronprinzen zu sitzen und die Welt auszublenden. Ich könnte ewig hierbleiben und die Probleme aussperren. Ich bin mir sehr wohl im Klaren darüber, dass es nicht immer so schön sein wird, die Freundin, Geliebte oder was auch immer eines Kronprinzen zu sein.

"Wir sollten langsam doch los."

"Ich habe auch einen Bärenhunger", stimme ich zu.

Nur mühsam erhebe ich mich, dusche mich zusammen mit Ahmed ab und trockne mich dann ab. Nach der Morgenroutine und dem Anziehen, begeben wir uns gemeinsam ins Speisezimmer. Dort warten Leyla und Amy bereits auf uns. Sie sind entspannt und plaudern ausgelassen. Gott sei Dank ist auch zwischen den beiden wieder alles in Ordnung. Allerdings sitzen sie sich am Tisch gegenüber und erwecken nicht den Anschein, als wären sie ein Paar. Offenbar haben sie verstanden, dass sie sich etwas zurückhalten müssen.

"Guten Morgen, Prinzessin", grüße ich. "Guten Morgen, Amy."

Auch die beiden grüßen mich und ich hole mir Kaffee. Dann setze ich mich neben Leyla. Sie schaut so glücklich drein, wie es nur eine Frau sein kann, die ihre Liebste wiederhat.

"Danke", flüstert sie mir zu. "Keine Ahnung, wie du das geschafft hast."

"Ich habe ihm nur gezeigt, wie es für dich ist. Er musste es am eigenen Leib erfahren."

"Glaubst du, er wird es wirklich akzeptieren? Auch auf Dauer?"

"Solange ihr kein Aufsehen erregt, wird er nichts gegen Eure Liebe haben. Ich glaube, er hat kapiert, dass er auch für dein Glück verantwortlich ist."

"Amy hat wirklich Glück, dich zur Freundin zu haben."

"Ich bin auch deine Freundin", stelle ich klar.

"Natürlich! Danke! Nichts lieber als das!"

Dabei umarmt sie mich und haucht mir einen Kuss auf die Wange. Ahmed beobachtet uns und sein Blick wird zunehmend skeptischer. Als ich ihm in einem Moment, wo niemand von den Bediensteten im Raum ist, einen Luftkuss schicke, entspannt er sich wieder.

---

Die Tage vergehen und auch mit der Reha des Prinzen geht es gut voran. Genau genommen bräuchte er keine ärztliche Betreuung mehr, aber da er eine wichtige Persönlichkeit ist, wird dieses Detail nicht hinterfragt. Amy und ich sind inzwischen seit einem Monat vom Dienst in der Klink freigestellt und kommen uns vor, als würden wir Urlaub machen. Allerdings neigt sich langsam die Zeit des Prinzen in München dem Ende entgegen. Der Gips ist ab und Ahmed macht gute Fortschritte bei der Physiotherapie. Wir schwimmen viel und ich überwache immer wieder seine Werte. Somit halten wir die Tarnung aufrecht und schaffen damit die Voraussetzung, um zusammen zu sein. Aber ich mache mir bereits Sorgen, was sein wird, wenn unsere gemeinsame Zeit in der Villa zu Ende gehen wird. Doch, dieses Thema anzusprechen traue ich mich auch nicht. Ich habe Angst, die Stimmung zu zerstören. Mir kommt es so vor, als befänden wir uns in einer Blase und es ist wichtig zu vermeiden, die Probleme von draußen hier hereinzuholen.

Ich liege neben Ahmed im Bett. Ich kann nicht schlafen. Irgendetwas bedrückt mich, ich kann aber nicht genau sagen was. Es könnte tatsächlich die Sorge vor der baldigen Trennung sein, die Ungewissheit, was nachher kommt.

Ich tappe im Dunkeln ins Bad, um mir etwas Wasser ins Gesicht zu spritzen. Ich bin so leise wie möglich und mache auch kein Licht, um Ahmed nicht zu wecken. Zumindest er soll nicht unter meinen Schlafproblemen leiden. Da ich seit meiner Rückkehr in die Villa jede Nacht bei meinem Prinzen verbracht habe, kenne ich den Weg auswendig. Auch im Bad mache ich kein Licht. Ich bin zu faul, die Tür zu schließen, sie könnte ja auch ein Geräusch machen und ihn aufwecken.

Als ich fertig bin bleibe ich auf dem Weg zurück ins Zimmer in der Badtür stehen und betrachte den im Bett liegenden Mann. Viel kann ich nicht sehen. Ein ganz kleiner Schimmer dringt jedoch durchs Fenster. Ich nehme an es ist das schwache Licht, das vom Mond kommt. Ich genieße diesen ruhigen Moment. In diesen gehört er nur mir und nur ich kann Ahmed so betrachten.

Plötzlich wird die Zimmertür einen Spalt weit geöffnet. Ein ganz schwaches Licht dringt vom Gang herein. Sonst hätte ich gar nicht bemerkt, da die Tür absolut geräuschlos geöffnet wird. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Wer soll das denn bitte sein? Wer betritt um diese Zeit heimlich das Zimmer des Prinzen.

Ich ducke mich noch etwas mehr in den Schatten der Badezimmertür und beobachte angespannt, was passiert. Die Tür wird etwas weiter geöffnet und eine Gestalt huscht in den Raum. Es ist eindeutig ein Mann. Um das zu erkennen, braucht man kein Medizinstudium. Er ist breit und kräftig gebaut. Ich kann mir vorstellen, dass der Mann zum Sicherheitsteam gehört. Aber was macht er in diesem Zimmer? Hier haben die Sicherheitsleute nichts zu suchen. Zumindest wäre mir das bisher nie aufgefallen.

Mir stockt das Blut in den Adern, als mir klar wird, dass die Person eine Pistole in der rechten Hand hält und damit auf den schlafenden Prinzen zielt. Er zögert noch einen Moment. Ich nehme an, er will sich überzeugen, ob es tatsächlich Ahmed ist, der da vor ihm schlafend im Bett liegt, oder der Mann hat Skrupel. Auf jeden ist dies ein Attentat. Daran besteht für mich kein Zweifel.

Ich überlege blitzschnell, was ich tun kann. Wenn ich nicht eingreife, das ist mir klar, wird er Ahmed töten und das kann ich auf keinen Fall zulassen. Schreien bringt mir vermutlich nicht viel. Dann tötet er Ahmed und lange bevor jemand im Haus wach ist und mir zu Hilfe kommt, ist der Mann schon längst wieder verschwunden. Ich muss ihn aus eigener Kraft stoppen, und zwar bevor er schießen kann. Aber wie?

Da fällt mir die Arzttasche ein, die im Bad stehen müsste. Zum Glück stelle ich sie immer an denselben Platz und lasse sie offenstehen. Das ist eine Angewohnheit, die ich mir zugelegt habe, da ich dies in einer Ärztezeitung in einem Witz gelesen habe. Danach wurde es eine Marotte von mir. Und in diesem Moment bin ich froh, dass ich mir das angewöhnt habe, auch wenn es etwas unsinnig erscheinen mag.

Auf jeden Fall kann ich geräuschlos in die Tasche greifen, ertaste ein Skalpell und zeihe den Schutz ab. Nun schleiche ich mich hinter den Mann, der immer noch den schlafenden Prinzen betrachtet. Keine Ahnung, warum er das tut. Aber mir gibt es Zeit. Ich kann mich zwar nur langsam bewegen, bin aber absolut geräuschlos und komme dicht hinter den Mann ohne, dass er mich bemerkt. Er geht wohl davon aus, dass sich sonst niemand im Raum befindet und ist voll auf seine Aufgabe konzentriert.

Als er plötzlich den Arm hebt und deutlich zu erkennen ist, dass er nun genau zielen will, reagiere ich sofort. Ohne lange nachzudenken, ziehe ich das Skalpell knapp ober dem Ellbogen über seinen Arm. Ich schneide damit tief ins Fleisch und durchtrenne den nervus ulnaris, der für die Motorik der Hand mitverantwortlich ist.

Der Mann schreit vor Schmerz auf und lässt die Waffe fallen. Durch meinen Schnitt ist er nicht mehr in der Lage, die Pistole richtig in der Hand zu halten. Allerdings wird er auf mich aufmerksam und reagiert blitzschnell. Er versetzt mir mit dem verletzten Arm einen Schlag, dass ich zu Boden gehe. Darauf war ich natürlich nicht vorbereitet. Mein Kopf dröhnt und ich muss mich erst orientieren. Der hat mir ganz schön eine gescheuert.

"Was willst du? Wer bist du?", höre ich Ahmed überrascht rufen.

Er muss vom Schrei oder vom Lärm, den ich beim Hinfallen gemacht habe, aufgewacht sein. Von meiner Position am Boden aus, kann ich ihn allerdings nicht sehen. Dafür umso deutlicher den Angreifer. Er hat plötzlich ein Messer in seiner Linken.

"Tod dem Verräter", brüllt er.

Mir ist klar, er will auf Ahmed und damit auf einen Unbewaffneten losgehen. Er ist zwar Rechtshänder und wird mit der Linken nicht so gut sein, aber es würde sicher reichen, um einen Mann zu töten, der nichts außer seine Hände hat, um sich zur Wehr zu setzen.

Da entdecke ich die Waffe. Sie liegt direkt neben mir. Sie muss über den Boden geschlittert sein, als er sie hat fallen lassen. Obwohl ich sonst Waffen verabscheue, in dieser Situation gibt es keinen Ausweg und mit Waffen kenne ich mich aus. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich froh darüber. Ich habe meinen Vater immer kritisiert, dass er Jäger ist. Aus diesem Grund weiß ich, wie ich mit der Pistole umgehen muss. Ich habe das oft genug bei meinem Vater gesehen und er hat es mir auch oft genug erklärt. Eigentlich wollte er mir damit zeigen, dass ich die Waffe immer gesichert in die Hand nehmen soll. Es ging ihm dabei um meine Sicherheit. Aber notgedrungen habe ich dabei auch das Gegenteil mitgekriegt, wie man eine Waffe entsichert.

Und das mache ich, in Windeseile. In einer fließenden Bewegung reiße ich sie nach oben. Mir ist klar, dass ich mich beeilen muss. Solange Ahmed nicht neben ihm ist, kann ich ihn nicht treffen, ich habe freie Schussbahn. Später könnte es gefährlich für ihn werden, wenn ich schießen. Jetzt aber geht es noch und ich komme dem Täter zuvor. Ich versuche halbwegs zu zielen und ziehe auch schon den Abzug. Ein lauter Knall und ein Schrei geben lautstark Zeugnis davon, dass ich abgedrückt und getroffen habe.

Immer noch angespannt halte ich zur Sicherheit die Waffe immer noch auf den Mann gerichtet und bin bereit, sofort ein zweites Mal zu feuern, sollte er nicht von seinem Plan ablassen. Zu meiner Beruhigung sackt er kurz vor dem Bett zusammen und bleibt reglos liegen.

"Mach bitte Licht", rufe ich Ahmed zu. "Wenn du kannst. Bitte!"

Die Nachttischlampe flackert auf und ich sehe den Eindringling am Boden liegen. Ich sehe, wie Ahmed sich erheben will.

"Bleib ihm fern. Er hat ein Messer."

"Aber was sollen wir machen?"

"Ich habe seine Pistole, ich schaue nach."

"Wie kommst du denn an eine Waffe?"

"Lange Geschichte."

Während dieses Gesprächs stehe ich auf und nähere mich langsam dem am Boden liegenden Mann. Die Waffe habe ich immer noch auf ihn gerichtet, bereit sofort zu schießen, sollte er sich auch nur ein kleines Bisschen bewegen. Aber er scheint nicht mehr in der Lage zu sein, etwas zu unternehmen. Auch das Messer ist ihm aus der Hand gefallen und liegt etwas abseits. Endlich kann ich mich ein wenig entspannen.

Doch in dem Moment wird auch schon die Tür aufgerissen und ein mit einer Maschinenpistole bewaffneter Sicherheitsmann stürmt ins Zimmer. Die Mündung ist auf mich gerichtet.

"Waffe fallen lassen!", brüllt er.

"Lassen Sie Ihre fallen, oder ich schieße. Euch Sicherheitsleuten kann man offenbar nicht trauen", rufe ich zurück.

Ich habe meine Pistole wieder nach oben gerissen und habe den Finger am Abzug. Der Mann, den ich nun als den Chef des Sicherheitsdienstes erkenne, stutzt. Er betrachtet mich mit der Waffe in der Hand und dann den am Boden liegenden Angreifer. Ich habe also richtig gesehen, es ist einer von den Leuten, die eigentlich für die Sicherheit im Haus sorgen sollten.

Als er das Messer neben dem am Boden liegenden Typen sieht, lässt er die Maschinenpistole sinken. Er wirkt schockiert.

"Ich glaube, wir können beide die Waffen runternehmen", schlägt er vor.

Nun klettert Ahmed aus dem Bett und nimmt mich in den Arm. Jetzt, wo die Gefahr vorüber ist, merke ich erst, dass ich anfange zu zittern. Vorher war mein Körper mit Adrenalin vollgepumpt. Doch nun, wo die Anspannung nachlässt, kommt die Angst in mir voll durch.

Ich blicke an mir hinab und bin froh, dass ich diesen Abend offenbar aus einer Eingebung heraus, einen Pyjama angezogen habe. Der Gedanke mag zwar, in Anbetracht der Gefahr, in der wir geschwebt sind, etwas sonderbar anmuten, aber das menschliche Hirn geht manchmal eigene Wege.

"Du hast mir das Leben gerettet", meint er staunend. "Was ist passiert."

"Das würde mich auch interessieren", meldet sich der Sicherheitsmann.

"Moment bitte", sage ich.

Ich löse mich von Ahmed, gehe ins Bad und ziehe mir einen Bademantel an. Ich habe zwar den des Prinzen erwischt und er ist mir zu groß, aber das ist mir im Augenblick egal. Ich möchte nur etwas bedeckter sein, wenn hier gleich noch weitere Leute herumlaufen. Dann kehre ich ins Zimmer zurück. Der Sicherheitschef kniet neben dem Angreifer, fühlt den Puls und telefoniert. Er ruft die Rettung. Offenbar lebt er noch.

"Der hat ganz schön etwas abbekommen", grinst er. "Meine Hochachtung. Da muss man einen klaren Kopf bewahren."

"So klar war mein Kopf auch nicht. Es war eher eine Reaktion aus dem Bauch heraus."

Dann erzähle ich die Geschichte. Allerdings lasse ich aus, dass ich im Zimmer war und ins Bad gegangen bin. In meiner Version habe ich auf dem Gang etwas gehört, bin dem nachgegangen und habe den Mann gesehen, wie er sich ins Zimmer des Kronprinzen geschlichen hat. Ich bin ihm gefolgt, habe es geschafft das Skalpell zu nehmen und unbemerkt hinter ihn zu kommen. Von da an entspricht dann meine Erzählung auch den Tatsachen.

Sowohl Ahmed als auch der Sicherheitschef machen große Augen, als ich überraschend sachlich erkläre, welchen Nerv ich durchtrennt habe und warum.

"Leg dich nie mit einer Ärztin an, kann ich da nur sagen", grinst Ahmed.

"Die sind nicht nur gewohnt, Blut zu sehen, die wissen auch genau, wo sie dir wehtun können", ergänzt lachend der Sicherheitschef.

Inzwischen kommen auch Leyla und Amy ins Zimmer und bestaunen den immer noch reglosen Körper, der von den inzwischen eingetroffenen Sanitätern auf eine Trage gehievt wird. Da die Prinzessin dabei blass wird, weise ich Amy an, mir zu helfen, sie in ihr Zimmer zu verfrachten. Dort erzähle ich den beiden, was passiert ist. In diesem Fall muss ich nicht um den Brei herumreden, um zu erklären, wie ich ins Zimmer gekommen bin. Sie wissen ja, dass ich die Nächte bei Ahmed verbringe.

"Ein Attentat in unserer Villa", ist Leyla schockiert. "In welcher Welt leben wir?"

"Zum Glück war Mandy da", beruhigt sie Amy. "Du bist der beste Wachhund."

Dabei grinst sie mich an. Mir ist klar, dass sie damit versucht, die Situation etwas zu entspannen. Aber bei Leyla sitzt die Angst tief. Ich kann sie gut verstehen. Wenn in deinem Haus geschlossen wird und du dazu kommst, wie ein Schwerverletzter am Boden liegt, dann ist das schon beeindruckend. Mir als Ärztin macht es natürlich weniger aus, aber auch mir ist klar geworden, dass es tatsächlich Menschen gibt, die Ahmed nach dem Leben trachten. Trotzdem versuche ich Leyla zu beruhigen.

"Es ist nichts passiert. Wir müssen aber die Sicherheitsvorkehrungen verstärken."

"Das müssen wir", sagt Leyla apathisch.

"Soll ich dir etwas zur Beruhigung geben? Ich hätte ein paar Baldriantropfen in meiner Tasche", schlage ich vor.

"Nein, keine Beruhigungsmittel. Es geht gleich wieder. Ich muss aber einen klaren Kopf bewahren. Amy, bleibst du bei mir?"

"Ich lass dich nicht allein."

"Gehst du zu Ahmed?", bittet mich Leyla.

"Ich schaue nach ihm."

Daraufhin verlasse ich die beiden und gehe zurück ins Zimmer des Kronprinzen. Inzwischen ist die Polizei eingetroffen. Vom Angreifer ist nichts mehr zu sehen, außer einer Blutlache auf dem Teppich. Die Sanitäter haben ihn wohl mitgenommen.

Ein Polizei-Hauptkommissar hält die Pistole in der Hand, die sich in einer Tüte für die Beweissicherung befindet, das Messer steckt in einem anderen Beutel. Einige Männer in weißen Anzügen mit der Aufschrift Polizei am Rücken und deutlich kleiner über dem Herzen machen Fotos und nehmen Proben vom Blut.

Plötzlich kommt der Botschafter zur Tür herein. Ich erkenne ihn wieder, obwohl ich ihn nur damals im Krankenhaus gesehen habe, als Leyla und Ahmed nach dem Unfall eingeliefert worden sind.

"Sie haben hier keine Befugnis. Legen Sie alles zurück an seinen Platz und verlassen Sie umgehend das Haus", meint er zu den Polizisten.

"Warum haben wir hier keine Befugnis?", will der Hauptkommissar überrascht wissen.

"Diese Villa gehört zum Botschaftsgelände und ist damit nicht Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Sie befinden sich ungerechtfertigt auf fremdem Staatsgebiet und, sollten Sie nicht umgehend abziehen, wird das diplomatische Folgen haben."

"Was machen wir dann mit dem Verletzten?"

"Wir werden in den nächsten Stunden einen Haftbefehl gegen ihn erlassen und seine Auslieferung beantragen."

"Mit welcher Begründung?", will der Hauptkommissar wissen.

"Wegen Mordversuches, Hochverrates und vermutlich noch einiger kleinerer Vergehen."

"Dann werden wir ihn festsetzen, sobald der Haftbefehl vorliegt", meint der Hauptkommissar. "Wir ziehen ab. Noch einen schönen Tag."

Damit gibt er den Kollegen einen Wink und alle ziehen sich zurück. Sie lassen die Waffe und das Messer, immer noch fein säuberlich eingetütet, zurück.

"Auf diese Weise ersparen wir uns viele unangenehme Fragen", meint der Botschafter. "Geht es Eurer Hoheit gut?"

"Ja, dank meiner Ärztin."

"Wurden Eure Hoheit verletzt?"

"Nein, aber sie hat den Angreifer zur Strecke gebracht."

"Die Ärztin? Nicht das Sicherheitspersonal?"

"Der Attentäter hat sich beim Sicherheitspersonal eingeschlichen oder wurde von jemand angeworben. Das sollte unsere Polizei klären. Auf jeden Fall hat er seine eigene Schicht nützen wollen, um mich zu töten", erklärt Ahmed.

"Dann sollten wir Frau Dr. Bremer einen Orden verleihen oder so etwas."

"Keinen Orden, keine Belobigung, ich habe nur das getan, was jeder getan hätte, dem das Leben des Kronprinzen am Herzen liegt", wehre ich ab.

"Du hast dich heldenhaft verhalten, ist dir das klar? Ohne dich hätte mich der Mann im Schlaf erschossen und ich wäre tot gewesen, bevor ich es mitbekommen hätte."

"Eure Hoheit, das habe ich gerne gemacht", antworte ich. "Meine Kollegen hätten mich ganz schön aufgezogen, wenn Ihr unter meiner Obhut ums Leben gekommen wärt."

"Bei einem Attentat!"

"Trotzdem. Ein Arzt tut alles für seinen Patienten."

"Nur, dass solche Patienten eher selten sind", meint er grinsend.

"Naja, auf keinen anderen meiner Patienten wurde bisher ein Anschlag verübt. Das muss ich zugeben."

Wir lachen nun alle drei. Selbst der etwas steif wirkende Botschafter muss grinsen. Langsam sind wir auch wieder allein. Nur zwei Sicherheitsleute stehen noch herum, aber sonst sind alle wieder weg.

"Dann verabschiede auch ich mich", meint der Botschafter. "Eure Hoheit!"

"Danke für Ihren Besuch. Ich denke wir sind alle froh, dass keine lästigen Fragen gestellt werden", meint Ahmed.

"Und Ihnen, Frau Dr. Bremer, gebührt meine Hochachtung. Sie haben beherzt eingegriffen und klug gehandelt. Unser Land bräuchte mehr Frauen wie Sie."

"Auf wiedersehen, Herr Botschafter."

Mir ist der Rummel um meine Heldentat doch etwas zu viel. Aber mir ist auch klar, dass der Botschafter auf Ahmeds Seite ist. Seine Aussage, dass das Land mehr solcher Frauen bräuchte, war eine klare Ansage.

"Ich möchte den Kronprinzen zur Sicherheit untersuchen. Könnten Sie uns alleine lassen?", wende ich mich an die Sicherheitsleute.

Mir ist klar, dass es nun schwerer sein wird, unbeobachtet zusammen zu sein. Aber zum Glück habe ich immer noch diese Trumpfkarte. Als die Tür endlich wieder ins Schloss fällt und wir allein sind, fallen wir uns um den Hals und küssen uns, als hätten wir uns eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.

"Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Hast du eine Ahnung, was ich für einen Schreck bekommen habe, als mir klar wurde, dass dich jemand umbringen will?"

"Du warst mein Schutzengel", meint er liebevoll. "Wenn du nicht gewesen wärst ..."

"Schschsch......."

Ich küsse ihn erneut. Ich will nicht mehr darüber reden. Ich will ihn nur halten und spüren, dass er bei mir ist.

"Du kannst aber nicht mehr bei mir schlafen. Vor der Tür steht eine Wache."

"Das ist mir klar."

Nur widerwillig löse ich mich von ihm und gehe in mein Zimmer. An Schlaf ist sowieso nicht mehr zu denken. So liege ich wach, bis der Morgen graut.

---

Als es langsam hell wird, stehe ich auf, ziehe mir etwas über und mache mich auf zum Pool. Ich muss die Müdigkeit durch körperliche Betätigung abschütteln. Es gelingt mir zwar nicht ganz, aber das kühle Nass tut trotzdem gut.

Als ich schließlich zum Frühstück komme, sitzen dort bereits Leyla und Amy. Der Prinz ist noch nicht wach, so zumindest sieht es aus.

"Wir werden in den nächsten Tagen in unsere Heimat zurückkehren müssen", meint Leyla traurig. "Der Botschafter hat mich informiert, dass Ahmeds Vater darauf besteht, nachdem er vom Anschlag erfahren , hat", erklärt mir die Prinzessin.

"Das ging aber schnell", stelle ich fest.

"Der Botschafter musste es ihm mitteilen. Sonst hätte er sich des Hochverrats schuldig gemacht."

"Das ist mir klar", antworte ich. "Aber was bedeutet das für uns?"

"Ich habe noch keine Ahnung. Aber irgendwie muss es weitergehen. Ich will nicht mehr ohne Amy leben und ich denke, dass auch Ahmed dich nicht verlieren will."

"Wir werden einen Weg finden. Davon bin ich überzeugt", gebe ich entschlossen von mir.

"Wir müssen", meint Amy flehend.

In dem Moment betritt der Prinz das Speisezimmer. Er sieht noch recht verschlafen aus. Er brummt ein "Guten Morgen" und holt sich Kaffee. Ohne Umschweife setzt er sich neben mir an den Tisch.

"Ohne dich ist das Aufwachen öde", raunt er mir ins Ohr.

"Ich bin doch da."

"Jetzt schon wieder."

"Ihr sollt bald in Eure Heimat zurück, du und Leyla", eröffne ich ihm.

"Oh Scheiße! Mein Vater glaubt, ich sei in Deutschland nicht mehr sicher."

"So in etwa", bestätigt Leyla.

Nachdenklich nimmt er einen Schluck Kaffee und streicht sich ein Brötchen mit Butter und Marmelade. Sein Blick ist undurchdringlich und selbst ich kann seine Gefühle und Gedanken nicht erahnen, obwohl ich ihn inzwischen recht gut kenne.

"Vermutlich ist es auch das Beste", meint er.

Wir alle schauen ihn überrascht an. Nicht nur ich, auch Leyla und Amy ist das Unverständnis ins Gesicht geschrieben. Es entsteht eine Pause. Niemand traut sich, etwas zu sagen.

"Und was wird aus uns?", frage ich.

"Ich kann das nicht."

In seiner Stimme liegen Entschlossenheit aber auch Hilflosigkeit. Ich kann seinem Gedankengang allerdings nicht wirklich folgen.

"Was soll das heißen, du kannst das nicht?"

"Ich kann und will dich nicht in Gefahr bringen."

"Das tust du doch nicht."

"Doch, genau das tue ich."

Er schließt einen Moment die Augen und als er sie wieder öffnet, kann ich die Angst darin lesen. Aber wovor hat er denn Angst? Ich hingegen schaue ihn ratlos an und ich glaube er sieht, dass ich ihn nicht verstehe.

"Ich bringe dich allein durch meine Anwesenheit in Gefahr. Was wäre gewesen, wenn du nicht zufällig im Bad gewesen wärst, wenn du neben mir im Bett gelegen hättest? Er hätte dich auch umgebracht."

"Hat er aber nicht."

"Das wird aber nicht der letzte Scherge sein, den meine Feinde schicken werden."

"Na und?", frage ich entgeistert.

"Du bist in meiner Nähe nicht sicher", sagt er und betont dabei jedes Wort einzeln.

"Na gut, dann bin ich in deiner Nähe eben nicht sicher. Damit kann ich leben."

"Aber ich nicht. Ich könnte nie mit der Schuld leben, dass dir meinetwegen etwas passiert."

"Und was willst du dagegen tun?"

"Wir müssen uns trennen. Zu deiner eigenen Sicherheit."

"Das ist jetzt nicht dein Ernst?", frage ich geschockt und stehe auf.

Ich kann nicht mehr ruhig sitzen bleiben. Mein Herz hat einen Stich bekommen, als würde es gleich brechen. Ich laufe im Esszimmer auf und ab. Das kann er nicht so wollen! Unmöglich!

"Doch, das ist der einzige Weg. Ich liebe dich so sehr, dass ich mich von dir trennen muss, damit du in Sicherheit bist."

Ich schaue ihn ungläubig an. Leyla und Amy haben uns beobachtet, ohne etwas zu sagen. Die Prinzessin hält verzweifelt die Hand ihrer Geliebten. Die Entschlossenheit in ihrem Blick lässt vermuten, dass sie sie nie mehr loslassen will.

"Bist du so ein Hosenscheißer?"

"Das hat nichts mit Feigheit zu tun, das nennt man Verantwortung."

"Ich bin alt genug, um solche Entscheidungen selber zu treffen."

"Du hast keine Ahnung, worauf du dich mit mir einlässt. Deshalb ist es meine Pflicht, an deiner Stelle die richtige Entscheidung zu treffen."

"Du kannst mich mal", rufe ich.

Ich laufe hinaus in den Garten, weil mir klar wird, dass ich die Tränen nicht mehr zurückhalten kann. Das kann er mir nicht antun! Nicht Ahmed!

Als ich weit genug vom Haus entfernt bin, kann ich nicht mehr, ich beginne zu weinen und die Tränen rinnen mir nur so die Wangen herunter. Mit verschleiertem Blick schleppe ich mich zu einer Bank im hinteren Bereich des Parks und setze mich dort nieder, um mich nun vollends meiner Verzweiflung hinzugeben.

Ich sitze schon eine Weile so da, als ich spüre, wie sich mir jemand nähert. Meinen Kopf habe ich in meinen Händen auf meinem Schoß vergraben. Ich blicke gar nicht auf, um zu schauen, wer es ist. Ich will niemanden um mich haben. Das stört die Person offenbar nicht. Sie setzt sich neben mich und legt mir eine Hand auf den Rücken. Diese ist klein und leicht, woraus ich schließe, dass sie einer Frau gehört.

"Mein Bruder hat irgendwo auch Recht. Ohne ihn lebst du sicherer."

Es ist Leyla und sie verteidigt ihren Bruder auch noch. Ich verstehe sie nicht. Das bedeutet doch auch, dass sie Amy nicht mehr sehen kann. Sie muss doch auch unglücklich mit dieser Entscheidung sein.

"Was ist mit dir und Amy?"

"Ahmed hat entschieden und wir werden uns wohl oder übel beugen müssen."

"Ich muss mich gar nicht beugen!"

"Was willst du denn tun?"

"Ihn hassen?"

"Wenn dir das gelingt", grinst sie. "Du liebst ihn doch."

"Aber er liebt mich offenbar nicht", gebe ich Kontra. "Zumindest nicht genug."

"Oh doch, sag so etwas nicht. Mein Bruder liebt dich mehr, als du glaubst."

"Das sieht man."

Sie legt ihren Arm um meine Schulter und drückt mich an sich. Ich mag Leyla. Sie ist eine sehr warmherzige Person. Aber sie ist ihrem Bruder zu sehr untergeben.

"Dein Wohl liegt ihm sehr am Herzen. Deshalb verzichtet er lieber auf dich, als dich in Gefahr zu bringen. Wenn das nicht Liebe ist."

"Das kann er doch nicht allein entscheiden."

"Leider schon. Er ist der Mann."

"Werde endlich emanzipiert! Der Mann ist nicht die Krönung der Schöpfung."

Leyla grinst und schaut mir wissend in die Augen.

"Nein, die Krönung der Schöpfung nicht. Aber seine Entscheidung kannst du in diesem Fall nicht beeinflussen. Er ist davon überzeugt, dich schützen zu müssen."

"Kannst du Amy einfach so aufgeben?"

"Nein und das werde ich auch nicht."

"Wie meinst du das?"

"Ich werde ab und zu nach München kommen und sie besuchen."

"Warum kann das Ahmed nicht auch machen?", frage ich. "Mit mir natürlich, nicht mit Amy."

"Er ist der Kronprinz. Er kann kaum einen Schritt machen, ohne beobachtet zu werden. Eine Frau, wie ich, kann zum Shoppen herkommen, er braucht einen Grund."

"Du meinst, wir können nichts dagegen tun?"

"Wenn sich mein Bruder entschieden hat, dann ist es so."

"Dann reise ich ab. Sofort!"

"Tu das nicht!"

"Ich kann ihn nicht noch einmal sehen, wenn es ein Abschied sein soll", antworte ich entschlossen. "Amy kann ja noch etwas länger hierbleiben."

Ich stehe abrupt auf, Leyla tut es mir gleich. Ich umarme sie und drücke sie eng an mich.

"Mach´s gut. Es würde mich ehrlich freuen, wenn wir in Kontakt bleiben könnten."

"Das werden wir", versichert sie mir. "Soll ich meinem Bruder etwas sagen?"

Ich überlege, was ich ihm noch sagen soll. Es wäre so viel, was ich ihm noch mitteilen möchte, aber irgendwie hat eh nichts mehr Sinn. Wenn er sich so entschieden hat, dann gibt es keinen Grund mehr, ihm all diese Dinge noch mitzuteilen.

"Sag ihm, dass ich ihn liebe. Ich werde ihn immer lieben", sage ich. "Sollte er sich doch noch anders entscheiden, dann kann er sich jederzeit bei mir melden. Meine Tür steht ihm immer offen."

"Es tut mir so leid! Ich werde es ihm sagen", versichert mir Leyla. "Wir sehen uns sicher."

Sie drückt mich noch einmal fest an sich. So hatte ich mir den Abschied nicht vorgestellt.

----

Ich eile zurück ins Haus, packe hastig meine Sachen zusammen und gehe mit meinem Koffer die Treppe herunter. Als ich auf dem Weg zur Eingangstür bin, erscheint Ahmed in der Tür zum Wohnzimmer.

"Mandy, lass uns nicht so auseinander gehen", fleht er mich an.

"Wie sollen wir dann auseinander gehen?"

"Lass uns wie Freunde Abschied nehmen."

"Das kann ich nicht", sage ich. Wobei mir schon wieder die Tränen in die Augen schließen. "Das kann ich nicht!"

Ich laufe auf die Tür zu, stoße sie auf und bin auch schon draußen. Einen Moment bleibe ich stehen und schnappe nach Luft. Eine Träne rinnt mir die Wange hinunter.

Ende



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