Der dritte Versuch (fm:Romantisch, 25000 Wörter) | ||
Autor: Icke | ||
Veröffentlicht: Jan 02 2022 | Gesehen / Gelesen: 28906 / 26693 [92%] | Bewertung Geschichte: 9.79 (680 Stimmen) |
Martin Müller spielt den Paketboten für Pakete, die seine Namensvetterin im Haus bekommen soll. Dabei lernt er ihre Tochter und die Familie kennen ... aber eigentlich wollte er nie wieder eine Bindung eingehen. |
My Dirty Hobby: das soziale Netzwerk für Erwachsene |
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Kapitel 1 - Die neue Wohnung
Da sitze ich nun auf dem Sofa in der neuen Wohnung. Einen Whisky in der Hand. Frustriert. Die Welt kann mich mal - Scheißuniversum. Seit fast zwei Jahren wieder Single, seit sechs Monaten geschieden, nach 10 Jahren in zweiter Ehe.
Ich stieß bei Susanne, meiner Ex-Frau, auf Unverständnis, als ich nicht akzeptieren wollte, dass sie mit einem ihrer Kollegen eine Woche an einem Seminar teilnimmt. Anschließend ein 'Planungswochenende'. Ohne Ehepartner natürlich. Die Ehefrau des Kollegen schickte mir eine WhatsApp mit dem Foto der Reservierung vom 'Tagungsort', einem Wellnesshotel, in der Buchungsbestätigung wurde von erotischem Arrangement gesprochen.
Meine Frau meinte, ich solle mich doch nicht so anstellen, bei uns ist sowieso die Luft raus. War sie dann auch: Endgültig! Ich nahm mir direkt einen Anwalt und eine neue Bleibe. Ich überließ ihr das Haus und war nach zwei Wochen weg.
Bis ich eine neue Wohnung gefunden hatte, bin ich bei Freunden in einer alternativen WG untergekommen. War eine geile Zeit, aber ich war mit knapp 20 Jahren Altersunterschied zu den anderen ein Fremdkörper, immer der mit dem Geld für die nächste Kiste Bier. Und es waren viele Kisten.
Mit dem Geld, was meine Frau mir für den Anteil am Haus ausgezahlt hat und ein paar Reserven meinerseits, bin ich vor Kurzem in eine Wohnung nach Berlin gezogen.
Seit drei Wochen lebe ich jetzt in einer Wohnung am Rand von Berlin, mit super Anbindung an den ÖPNV, kleinem Garten und Parkplatz vor der Tür. Sechs Zimmer, mit großem Wohn-Ess-Bereich und Garten. Die Wohnung ist aus zwei ehemals getrennten Wohnungen zusammengelegt worden. Eigentlich zu groß für mich, aber man weiß ja nie. Ansonsten habe ich mit bereits entsprechend ausgebreitet. Wohn- und Schlafzimmer sind fertig, das Arbeitszimmer ist eingerichtet und in einem Zimmer habe ich Gitarren und Zubehör aufgebaut. Vielleicht kommt ja nach Jahren wieder die Lust zum Spielen.
Die restlichen Räume sind teilweise leer beziehungsweise durch Kartons vollgestellt. Es fehlen noch Möbel für die Gästezimmer und eine eventuell geplante Bar, aber ich habe mir geschworen, bei Qualität und Geschmack keine Abstriche zu machen.
Ein Sofa in Leder, ein kleiner Tisch, ein großer Esstisch für bis zu acht Personen und ein Küchenbereich füllen das Wohnzimmer nur teilweise aus - aber ich liebe den Platz. An einer Wand ein Laser-TV, die Firma Devon stellt den Receiver und die Boxen von Bowers und Wilkins. Eine der wenigen Dinge, die ich aus der Ehe gerettet habe, ist meine Plattensammlung samt Abspielgerät von Audioblock. Ich habe vor ein paar Jahren angefangen, wieder auf Vinyl zu setzen und daher ist die Sammlung recht umfangreich.
Also sitze ich jetzt mit einem Glas Wein in der Hand, Soundgarden am Ohr und denke über mein verpfuschtes Leben nach. Der Job ist gut, aber der Rest ist scheiße. Wie gesagt, wieder Single, einmal verwitwet, einmal geschieden. Wie geil. Ach ja, 52 Jahre, zu wenig Sport, ein wenig zu viel Gewicht und die Haare vom Kopf verlagern sich auch in andere Körperregionen. Ich betreibe zwar Kampfsport, aber das ist gut für die Muskeln und Knochen, aber ein paar Runden auf der Bahn oder im Fitnessstudio wären echt hilfreich.
Es klingelt an der Tür und ich stehe frustriert auf, ich will heute eigentlich keinen mehr sehen. Ein Kundentermin war nervig und Soundgarden und danach Placebo ist genau das, was ich ohne Unterbrechung hören will. Dazu den Farnito aus der Toskana. Ein Spitzenwein aus meiner Lieblingsurlaubsregion.
Vor der Tür steht der DHL-Bote. In seiner charmanten Art kommt: "Paket für Müller." Ich schaue ihn verwirrt an. Bestellt habe ich nichts, aber vielleicht was aus der Firma. Nach dem zweiten Jahr Corona ist die Kommunikation irgendwie auch da auf der Strecke geblieben. Ich nehme das Paket an und bringe es ins Arbeitszimmer. Schere frei und mal schauen, was da für mich drin ist. Wahrscheinlich irgendwelche
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