Thai Spa (fm:Verführung, 1948 Wörter) | ||
Autor: blauteufel | ||
Veröffentlicht: Jun 07 2022 | Gesehen / Gelesen: 11821 / 9214 [78%] | Bewertung Geschichte: 8.57 (58 Stimmen) |
Ich lasse es mir gut gehen |
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Als ich ungefähr 30 Jahre alt war, musste ich mir eingestehen, dass das sexuelle Interesse meiner Frau deutlich nachgelassen hatte. Sie war damals schwanger mit unserem zweiten Kind. Nicht, dass es ihr zuwider gewesen wäre, nein, sie hat eigentlich immer ganz gern gevögelt. Vor der Schwangerschaft und auch danach. Der Sex war gut, nicht abgehoben, aber wirklich gut. Nur zu selten war es für mein Empfinden. Ich hätte gern mehr gehabt.
Eine Affäre wollte ich nie. Meine Frau und die Familie waren mir wichtig, zu wichtig, um Komplikationen und Verwicklungen zu riskieren. Wir wohnten damals in einer kleinen Stadt, heute in einer anderen, noch kleineren ... Orte, in denen "es sich herumspricht". Also war auch der Puff keine Alternative, zu hoch das Risiko, gesehen zu werden. Aber der Druck wurde größer.
Ungefähr in dieser Zeit habe ich das erste Mal bei einer Autofahrt an einem Wohnmobil angehalten - es gab einige davon an einer Bundesstraße in der Nähe unseres Wohnortes. Eine schlanke dunkelhaarige Frau mit polnischem Akzent, 70 Mark damals, Erlebniswert eher bescheiden. Selbst gemacht ist besser, habe ich auf dem Heimweg gedacht. Trotzdem habe ich danach immer wieder mal angehalten.
Später gab es dann doch mehr oder weniger regelmäßig Bordellbesuche, wenn ich unterwegs war in größeren Städten oder wenn ich Zeit hatte für einen kurzen Abstecher in die Nachbarstadt. Vertretbarer Zeitaufwand war das Limit, immer halbwegs pünktlich zu Hause sein das Gebot. Meist war es aber irgendwie fade. Die häufig anzutreffende ritualisierte Professionalität war für mich ein absoluter Lust- und Erotikkiller. Ab und zu gab es eine, zu der ich gern ging und die mir das Gefühl gab, ein besonderer Kunde zu sein - Jani oder Liesa habe ich längere Zeit, Jani über Jahre, regelmäßig besucht. Irgendwann waren die Mädels aber immer wieder weg - es ist ja meist ein Job auf Zeit.
In den letzten Jahren habe ich dann die Thaimassage für mich entdeckt. Begonnen hat es nach einem Fahrradunfall, ich hatte eine heftige Prellung und Schmerzen am ganzen Körper. Mein erster Massagetermin, ein tolles Ergebnis. Nach zwei Behandlungen waren die Schmerzen weg. Und nicht nur das. Ich hatte entdeckt, dass einer Massage eine sagenhafte erotische Spannung innewohnt. Eine Frau beschäftigt sich in aller Seelenruhe eine Stunde oder mehr mit meinem Körper, sanfte Musik, Düfte in der Luft, Wohlbefinden. Und manchmal, gar nicht selten, mehr.
Es ist eine eigene Szene, sehr differenziert. Wenn man sich darauf einlässt, hat man es schnell heraus. Es gibt den Thai-Puff, natürlich, halbe Stunde, fester Preis, alles drin. Langweilig. Es gibt Massagesalons, meist mit Winkekatze, grün-rot leuchtendem "open"-Schild und einem Schild "Keine Erotik". Auch hier ist die Sache, anders als es das Schild verkündet, oft von vorn herein klar. Sie fragt "Body-to-Body", du sagst ja, Massage, ritualisierte Professionalität. Sagst du nein, bekommst du eine Massage, auch professionell, auch gut.
Das mache ich auch mal, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Aber meist suche ich anderes, nicht den schnellen Schuss. Ich suche Spannung und die knisternde Erotik der Ungewissheit. Wird sie...? Die Chancen sind gut, aber sicher ist nichts. Die Chemie muss stimmen. Das Trinkgeld ist extra und die Masseurinnen verdienen sich gern etwas dazu. Deshalb bevorzuge ich das seriöse, saubere, gut ausgestattete Thai-Spa.
Ich gehe zur Massage, so oft es geht. Komme ich beruflich in eine andere Stadt, checke ich die Internetseiten. Zeigen die Bilder ein angenehmes Ambiente, ist das Spa bis 20.00 oder 21.00 Uhr geöffnet, habe ich mein Ziel gefunden. Länger geöffnet haben meist nur die Läden mit der Winkekatze, zweite Wahl. Ist nur bis 18.00 Uhr auf, gibt es meist kein "Extra". Ich weiss nicht, warum das so ist, es ist eine Beobachtung.
Ich frage nie im voraus nach einem Happy-End. Fragen schafft Gewissheit, Gewissheit verdirbt die Stimmung. Gibt es ein Happy-End habe ich Glück gehabt. Falls nicht, habe ich am Ende wenigstens eine schöne Massage bekommen. Und die Katze winkt natürlich immer noch, wenn es sein muss.
Ich freue mich darauf. Nach dem Empfang führt mich die Masseurin in den Massageraum. Manchmal gibt es ein Separee, manchmal gibt es nur mit Tüchern abgeteilte Massageliegen. Das ist für mich nicht so wichtig. Es erhöht die Spannung, wenn man leise sein muss... Das Licht ist etwas gedämpft, sanfte meditative Musik durchzieht den Raum.
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