Verbotene Liebe? (fm:Romantisch, 38231 Wörter) | ||
Autor: Katja | ||
Veröffentlicht: Mar 31 2023 | Gesehen / Gelesen: 21633 / 18993 [88%] | Bewertung Geschichte: 9.82 (417 Stimmen) |
Nach sieben finsteren Jahren scheint für Madeleine wieder die Sonne. Doch als sie zum zweiten Mal kurz davor ist zu heiraten, streckt die Finsternis erneut ihre Fühler aus und droht erbarmungslos Maddys Glück zu zerstören ... |
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"Himmel, Arsch und Zwirn, ich drehe durch, das gibt es doch gar nicht ... so eine verdammte Scheiße!"
Florian überlegt kurz, ob er ihr noch einmal seine Hilfe anbieten soll, ist sich aber nicht sicher, ob er sie damit noch wütender macht.
'Scheiß drauf ...', denkt er und überquert die Straße. Er klopft an die Autoscheibe und öffnet daraufhin die Fahrertür.
"Hey, kann ich dir helfen? Was ist dein Problem?", fragt er sie mit ruhiger Stimme.
"Kannst du mir vielleicht ein Taxi rufen? Die erbärmliche Karre springt nicht an und der Akku meines Handys hat seinen Geist aufgegeben, ich müsste in fünf Minuten bei einem wichtigen Termin erscheinen", gibt Madeleine resigniert zurück, ohne ihn anzusehen, damit er die Tränen in ihren Augen nicht bemerken kann.
"Wo musst du denn hin? Ein Taxi wird bei dem Wetter mit Sicherheit lange auf sich warten lassen", gibt Florian ihr zu bedenken.
"Bis kurz vor die Stadt, in diesen Laden für Kfz-Zubehör", erwidert Madeleine.
'Das nenne ich einfach mal einen deutlichen Wink des Schicksals', denkt Florian.
"Genau dorthin muss ich auch", sagt er, " komm, du kannst gerne mitfahren."
"Wirklich?"
Madeleines Herz macht einen Hüpfer, angesichts der Freundlichkeit ihres neuen Nachbarn. Sie entschließt sich ihren Retter etwas genauer zu betrachten. Nur einen direkten Blick in seine Augen vermeidet sie.
'Er ist äußerst attraktiv und hat eine unglaubliche Ähnlichkeit mit Fabian, er ist nur älter und sein Haar etwas heller. Seine Statur ist kräftiger', geht ihr durch den Kopf, 'wie gut, dass ich endlich akzeptiert habe, dass Fabian niemals wieder zu mir zurückkehren kann ... trotzdem wird es nie einen anderen Mann für mich geben, denn Fabian vollends loslassen, werde ich niemals können und mit Sicherheit ist dieser Typ hier sowieso verheiratet und hat zwei, drei süße Kinder.'
"Natürlich 'wirklich', sonst hätte ich es dir nicht angeboten, also komm, die Zeit läuft, du wirst dich ohnehin verspäten", dass sie, zeitgleich mit ihrem neuen Chef eintreffen wird, verschweigt er absichtlich. Obwohl sich für diesen Tag kurzfristig noch mehrere Bewerberinnen telefonisch zu einem Gespräch gemeldet haben, steht seine Entscheidung bereits fest, als ihm klar wird, das dieses bezaubernde Wesen eine der Kandidatinnen für die annoncierte Stelle in seiner Firma ist.
Wie hieß sie doch gleich? Sie ist sein erster Termin an diesem Morgen.
'Madeleine ... allein der Name verspricht, einer schönen Frau zu eigen zu sein ... dass es sich dabei um eine wahrhafte Traumfrau handelt, hätte ich allerdings nicht erwartet ... ', denkt Florian, bereit Maddy aus dem Auto zu helfen, die gerade ihre Schneeboots gegen Pumps ausgetauscht hat.
"Danke, das ist furchtbar nett von dir. Ich heiße Madeleine und bin vor ein paar Tagen ins Dachgeschoss dieses Hauses eingezogen", sie deutet mit dem Zeigefinger auf das besagte Haus, bevor sie ihm die Hand reicht.
Beinahe hätte Florian 'ich weiß' gesagt. Er umschließt ihre eiskalte, schlanke Hand mit seinen warmen Fingern und hilft ihr aus dem Wagen.
"Vorsicht, es könnte mit den Schuhen ziemlich glatt sein", warnt er sie noch, kurz bevor sie strauchelt und sich Halt suchend an seinen Arm klammert.
Sein belustigtes Grinsen entgeht ihr. Ein köstlicher, unaufdringlicher Vanilleduft umschmeichelt jeden einzelnen Geruchsnerv seiner empfindlichen Nase. Er schließt kurz, nur für eine Sekunde vielleicht, seine Augen, um diesen himmlischen, betörenden Wohlgeruch zu genießen.
"Oh ... es ... es tut mir leid ... sorry ... ich ... Entschuldigung", stammelt Madeleine mit hochrotem Gesicht.
"Kein Problem, kein Grund zur Sorge, wir kriegen das schon hin. Ich heiße übrigens Florian und wohne genau dort." Er weist mit dem Finger auf ein weiß geklinkertes, gepflegtes Haus.
'Wenn ich es nicht so sehr genießen würde, könnten wir die Sache jetzt sofort beenden, in meinem Arbeitszimmer den Vertrag abschließen und damit wäre der Fall erledigt', denkt Florian und führt Madeleine zuvorkommend, langsamen Schrittes zur Beifahrertür seines SUV.
"Danke ... ähm ... Florian ...", die Sache ist Madeleine ziemlich peinlich, "es ist nur ... ich habe ein Vorstellungsgespräch ... und ... und da sollte man meiner Meinung nach nicht in legerer Kleidung auftreten ... hoffentlich bringe ich nicht deinen gesamten Zeitplan durcheinander..."
"Nein, nein, mach dir keine Sorgen, alles ist gut", gibt Florian zurück.
"Kennst du den Chef von dem Laden? Ich meine, in Gegenden wie diesen, ist es doch nicht ungewöhnlich, wenn einem viele der Einwohner bekannt sind."
Sie haben bereits das Ortsausgangsschild passiert, als Madeleine versucht etwas über den Eigentümer der Firma, die einen sofortigen Arbeitsplatz anbietet, in Erfahrung zu bringen.
Florians Hirn sucht nach einer Ausweichmöglichkeit. Er ist hin- und hergerissen zwischen der Option ihr zu gestehen, dass er derjenige ist dem der Laden gehört, oder sie noch ein wenig hinzuhalten.
'Ob sie wohl sauer wird, wenn sie gleich erkennt, mit wem sie zu ihrem Vorstellungsgespräch gefahren ist? ... Nun ja, testen wir es doch einfach mal ...', denkt Florian.
"Ja, ich kenne ihn ziemlich gut", gibt er ihr zur Antwort.
"Meinst du, ich habe eine Chance, die Stelle in seinem Büro zu bekommen? So als Neuzuzug. Bestimmt haben sich auch einige aus der Umgebung beworben, oder meinst du nicht?", fragt Madeleine mit einem nervösen Flattern im Magen.
Sie hat zwar ein finanzielles Polster, doch je schneller sie einen Job findet, desto besser wird sie sorglos schlafen können.
"Ich bin mir sogar absolut sicher, dass du ausgezeichnete Chancen hast die Stelle zu bekommen. Bist du sehr aufgeregt?", Florian wirft Madeleine schmunzelnd einen kurzen Seitenblick zu. Ihre Augen sind starr auf die verschneite Fahrbahn gerichtet.
"Ich glaube jeder wäre aufgeregt, oder nicht? Man weiß ja nicht, mit was für einem Typen man konfrontiert wird. Vielleicht ist der Chef ja ein ständig übellauniges, herumkeifendes Monster ... Oder ein arroganter Vogel ...", gibt Madeleine ihre innerliche Sorge preis.
Florian setzt grinsend den Blinker und biegt gleich darauf ab, um auf den Parkplatz seines Unternehmens zu gelangen. Man sollte besser sagen: seiner Unternehmen, denn nicht nur dieses Geschäft ist sein Eigen, alles andere läuft allerdings ebenfalls über das an diesem Ort befindliche Büro. Das Schild Dachdecker-Meisterbetrieb bringt Madeleine nicht mit ihrem zukünftigen Arbeitsplatz in Verbindung, denn was hat ein Dachdecker mit Autozubehör zu tun?
"Vielleicht ist er aber auch ein netter Kerl, der ein angenehmer Chef ist, solange seine Mitarbeiter ihre Arbeit vorschriftsmäßig erledigen und ihm nicht auf der Nase herumtanzen ...", gibt er Maddy zu bedenken.
"Oh, wir sind schon da ..." Madeleine fühlt sich zittrig, ihr Magen scheint eine Drehung zu vollführen.
Florian steigt aus und obwohl der gesamte Parkplatz bereits geräumt und gestreut wurde, hilft er Madeleine beim Aussteigen.
"Nochmals tausend Dank, Florian ... wie kann ich das nur wiedergutmachen?" Madeleine sieht ihm fragend in die Augen. Das hätte sie vielleicht besser lassen sollen ...
'Schokoladenbraun, so ein intensives, warmes Braun hatten die Augen von ...' , das Gesicht des Mannes, der die größte Liebe ihres Lebens gewesen ist, taucht vor ihren Augen auf und die Welt um sie herum droht mit ihr ins Bodenlose zu stürzen. Ein heftiger Herzschmerz erfasst sie. 'Nein! Nein, verdammt, nicht jetzt! Du musst das hier erst durchstehen, danach kannst du dich dem Schmerz hingeben, den du doch eigentlich schon hinter dir gelassen hast!'
"Ist alles in Ordnung, Madeleine?", Florian sieht sie besorgt an.
"Ja ... natürlich ... nochmals vielen Dank! Ich ... ich muss dann wohl mal dort rein!", sogar Maddys Knie beginnen zu zittern ihre Stimme klingt seltsam tonlos und blechern.
Florian lässt sie nicht los und führt sie zur Eingangstür, irgendetwas ist ganz und gar nicht in Ordnung mit ihr, soviel ist ihm klar. Er hat das Gefühl, als wäre sie von einem Augenblick zum nächsten in eine tiefe Hoffnungslosigkeit abgedriftet.
Stocksteif bleibt Madeleine plötzlich stehen und ringt um Atem.
' Verdammt ... warum gerade jetzt? ... Warum nur muss mich gerade jetzt diese Attacke überkommen?', Madeleine ist entsetzt von der Wucht, mit der sie dieser Anfall überrascht.
"Ich kann das nicht, nicht jetzt", flüstert sie, dann spricht sie ein klein wenig lauter, " bitte, rufe mir ein Taxi, ich kann da jetzt nicht hineingehen. Es tut mir leid, dass ich dich aufgehalten habe."
Florian ist sehr besorgt. So etwas hat er noch nie erlebt. Sie zittert am gesamten Körper, Tränen laufen über ihre Wangen und ihr Atem überschlägt sich beinahe. Das kann auf keinen Fall an der Aufregung wegen des Bewerbungsgespräches liegen. Er legt seinen Arm um ihre Schultern und führt sie vorsichtig, langsam weiter.
"Alles ist gut, Madeleine, beruhige dich, nichts kann passieren. Es ist alles in Ordnung, wir gehen jetzt zusammen hinein und dann setzt du dich einen Moment lang hin, solange, bis es dir wieder besser geht, okay? Ich habe genügend Zeit, um bei dir zu bleiben, das ist überhaupt kein Thema ...
~~~~~~~~~~~~~~~
Madeleine
Wie kann Florian nur so ein fürsorglicher, netter Mensch sein? Wir kennen uns gar nicht und doch hilft er mir, als wäre ich eine langjährige Freundin.
Der Anfall von Trauer und Verzweiflung hat eine Panikattacke ausgelöst - so kann ich unmöglich den Termin wahrnehmen. Florian führt mich einfach weiter. Als er bemerkt, dass meine Beine sich nicht mehr von der Stelle bewegen wollen, trägt er mich in einen Büroraum.
"Schick sie weg, es gibt keine freie Stelle mehr, versuche die anderen telefonisch zu erreichen und sage die Termine ab, verstanden?", höre ich ihn unwirsch poltern, ohne die Bedeutung seiner Worte zu verstehen. Mir ist speiübel, in meinen Eingeweiden rumort es, mein Herz rast. Das geht gleich wieder vorbei. Ich kenne das, allerdings habe ich gedacht ich wäre darüber hinweg.
"Was brauchst du Madeleine? Soll ich den Notarzt rufen?", Florian scheint vor Sorge außer sich zu sein.
Ich schüttle den Kopf. Meine Zähne schlagen klappernd aufeinander, die innere Eiseskälte verschwindet, sobald ich meine Atmung wieder unter Kontrolle habe, das weiß ich.
"Sag was, Mädchen ... komm schon ... ganz ruhig atmen ... ruhig und langsam ... ein und aus ...", Florian hält mich fest an sich gepresst in seinen Armen und wiegt mich sanft hin und her.
"Brauchst du Medikamente, die du bei dir trägst? Madeleine, rede mit mir ..."
"Nein ... es ... es ist ... gleich wieder ... vorbei ...", japse ich.
"Was ist passiert?", höre ich eine weibliche Stimme fragen.
"Raus hier", donnert Florian ungehalten, "haben sie schon mal was von anklopfen gehört?"
"Aber ich habe noch nie ... ich wollte doch nur ... wir mussten noch nie ...", stammelt die Frau.
"Dinge ändern sich und jetzt raus und Tür zu, sofort!", gibt Florian resolut zurück.
Was hat das zu bedeuten? Warum erteilt Florian hier Befehle, als wäre er ...
Ein weiterer Schock erfasst meine Glieder.
Er ist es! ... Florian ist der Chef hier ... Mein Gott ... das darf doch alles nicht wahr sein ...
"Lassen ... sie mich ... bitte ... sofort loslassen ...", keuche ich.
"Nicht bevor du dich beruhigt hast, Kleines ... Atme! ... Ganz ruhig ... entspanne dich!"
Er reibt mit kräftigem Druck einer Hand meinen Rücken.
Wie soll ich mich entspannen, wenn ich in den Armen meines ehemals potentiellen Chefs hänge? Nach dieser Vorstellung werde ich den Job mit absoluter Sicherheit vergessen können. Das ist auch besser so, ich glaube nicht, dass ich für einen Mann arbeiten kann, der aussieht, als wäre er ein älterer Doppelgänger meines Beinahe-Ehemannes. Allerdings muss ich gestehen, dass es sich viel zu gut anfühlt von ihm gehalten zu werden. So schnell habe ich mich noch nie beruhigen können. Trotzdem bin ich angespannt.
"Sie ... müssen mich jetzt loslassen, bitte. Man könnte die Situation falsch verstehen und wird über sie reden", das Zittern ist noch nicht ganz verschwunden, aber mir geht es tatsächlich deutlich besser.
"Du ...", sagt er und hält mich immer noch fest.
"Wie bitte?", ich versuche ihn von mir zu schieben, doch bleibt es bei einem kläglichen Versuch.
"Wir waren beim 'Du' und nicht beim 'Sie' , daran wird sich auch nichts ändern, wenn du, sobald es dir besser geht, mit deiner Arbeit beginnst. Oder willst du dich gleich am ersten Tag mit mir anlegen? Außerdem ist es mir vollkommen egal, wie die Situation gedeutet wird, ich muss niemandem gegenüber Rechenschaft ablegen. Über die Tatsache, dass du mich als Vollidioten bezeichnet hast, während du mit deinem Auto geredet hast, werde ich gnädigerweise mal hinwegsehen. Oder nein, warte ... Ich denke, eine Strafe wäre angebracht ... Heute Abend wirst du mit dem übel launigen, keifenden Monster essen gehen. Und jetzt wird der arrogante Vogel dich nach Hause bringen, damit du das, was auch immer vorhin mit dir passiert ist, mit etwas Ruhe verarbeiten kannst. So ein übler Chef bin ich gar nicht, oder?", seine Stimme klingt erleichtert.
Warum, zur Hölle, lässt er mich nicht einfach los? Es ist mir peinlich genug, dass ich ihn mit meinem kleinen Problem wahrscheinlich geschockt habe. Für jemandem, der so was nicht kennt, muss es wie ein lebensbedrohlicher Zusammenbruch aussehen. Beim ersten Mal hatte ich selbst Angst jeden Moment sterben zu müssen, obwohl mir das sogar recht gewesen wäre. Es kann bis zur Ohnmacht kommen, das ist mir aber noch nie passiert.
"Ich ... aber ... es tut mir leid ... würdest du mich jetzt bitte loslassen, Florian? Es ist vorbei, es geht wieder."
~~~~~~~~~~~~~~~
Florian
Ich entlasse Madeleine nur widerwillig aus meinen Armen, bestehe aber darauf, dass sie sich sofort hinsetzt.
Verdammt, ich habe im ersten Moment wirklich gedacht, sie stirbt vor meinen Augen. Der Schreck sitzt immer noch in mir fest. Sie selbst geht damit um, als wäre es ganz normal, also scheint sie solche üblen Anfälle häufiger durchzumachen.
Sie wird es mir bestimmt erklären, wenn sie es für notwendig hält.
Etwas Anderes verwirrt mich noch viel mehr. Ich habe nie daran geglaubt und es als Schwachsinn abgetan, aber ich habe mich Hals über Kopf in sie verliebt. Liebe auf den ersten Blick ... ?
Echt jetzt? Bin ich nicht viel zu alt und zu realistisch, um an so einen Quatsch zu glauben?
Nein, eigentlich auf den zweiten Blick, oder? Schließlich habe ich sie ja schon beim Einzug beobachtet.
"Es tut mir wirklich leid, Florian, dass ich dich so erschreckt habe, es war nur eine Panikattacke, so was ist früher regelmäßig passiert. Eigentlich hatte ich schon lange keine mehr, vielleicht war ich doch etwas zu sehr wegen des Bewerbungsgespräches aufgeregt und deshalb ist es wieder vorgekommen. Es sieht schlimmer aus, als es ist. Jedenfalls danke dafür, dass du mir da durch geholfen hast. Das hättest du wirklich nicht tun müssen", sagt Madeleine leise.
Ist das jetzt ihr Ernst? Sie stirbt hier beinahe und ich soll dabei zusehen, oder wie? Das kann ich nicht glauben. Nachher werde ich mich im Internet schlaumachen, wie schlimm so was ist und wenn es nicht so harmlos sein sollte, wie sie sagt, werde ich sie persönlich zu einem Arzt zerren, der sich mit so was auskennt.
Ich gehe vor ihrem Stuhl in die Hocke.
"Jeder hätte dir geholfen, Madeleine, das war einfach eine Selbstverständlichkeit, für die du dich nicht bei mir bedanken musst. Und schon gar nicht musst du dich für etwas entschuldigen, worauf du keinen Einfluss hast. Hast du alles zuhause, was du benötigst, oder musst du noch etwas besorgen? Denn ich habe das, was ich vorhin sagte, so gemeint. Ich bringe dich nach Hause und heute Abend besprechen wir alle Einzelheiten. Gönne dir etwas Ruhe. Wenn es dir morgen besser geht, fängst du mit deiner Arbeit an, okay?"
"Okay", flüstert sie und fährt etwas lauter fort, " aber ich werde nicht mit dir ausgehen. Du bist mein Chef ... wir können jetzt sofort alles klären, mir geht es wirklich wieder besser."
Es stört mich ein wenig, dass sie mir nicht ins Gesicht schaut, während sie mit mir redet. Ich bin mir aber sicher, dass es nur Verlegenheit ist, denn wer möchte schon, dass ein Fremder Zeuge einer so persönlichen Angelegenheit wird?
"Genauso ist es Madeleine, ich bin dein Chef und heute Abend haben wir ein Dienstgespräch, oder wie auch immer du es nennen willst. Wenn du möchtest, kannst du es meinetwegen als Überstunden verbuchen, denn schließlich wird so was in Zukunft zu deinen Aufgaben gehören!"
'Ich gehöre nicht zu den Typen, die schnell aufgeben, du wirst dich wundern, wie hartnäckig ich sein kann, Mädchen', denke ich und bin fest entschlossen sie näher kennenzulernen, als sie ahnt.
"Dann habe ich wohl keine andere Wahl und muss ...", setzt sie an.
Warum habe ich das Gefühl sie unterbrechen zu müssen?
"Nein, die hast du nicht, wir werden heute Abend beim Essen reden", sage ich bestimmend.
"Nein ... ich werde nicht mit dir ausgehen, auf gar keinen Fall. Ich verzichte auf den Job. Bitte rufe mir ein Taxi!", fordert sie und steht auf.
Sprachlos starre ich sie an ...
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Madeleine
Das war's dann wohl ...
Es ist auch besser so, ich hätte mich in seiner Nähe mit Sicherheit sowieso nicht auf meine Arbeit konzentrieren können. Irgendwie fühle ich mich an meinem neuen Wohnort überhaupt nicht wohl, es war eine Scheiß-Idee so weit von zuhause fortzuziehen. Ich hätte mich nicht von Daniel dazu überreden lassen sollen. Was soll ich denn hier? Ohne einen bekannten Menschen in der Umgebung ... nicht einmal meine netten Vermieter sind da, sie sind für etwa drei Monate verreist.
Zum Glück habe ich meinen allerbesten Freund Lukas, ein Tierheimhund, der mir vollständig ergeben seine Liebe schenkt. Ich bin so froh, dass ich mich vor drei Jahren dazu entschlossen habe, dem kleinen Kerl ein Heim zu geben. Er gehorcht mir aufs Wort und ist der beste Zuhörer und Trosthelfer den es gibt. Naja, ich will nicht übertreiben, mit dem Gehorchen nimmt er es oftmals nicht so ernst, aber er folgt mir auf Schritt und Tritt - er ist stets genau dort anzutreffen, wo ich mich befinde. Er hat allerdings eine Macke, gut, dass ich ebenfalls eine habe, bestimmt passen wir deshalb so gut zusammen ... Lukas verhält sich Männern gegenüber sehr aggressiv ... es dauert lange, bis er einem männlichen Menschen vertraut. Eigentlich hat er bisher nur Daniel sofort akzeptiert und den Herrn des älteren Ehepaares, dem das Haus gehört in dessen Dachgeschoss ich nun wohne, hat Lukas seltsamerweise ebenfalls sofort in sein kleines Hundeherz geschlossen. Ich war sogar schon für einige Monate in einer Hundeschule mit dem Tier, gebracht hat es nichts, selbst der Trainer meinte, ihm wäre nicht zu helfen, man müsse ihn so akzeptieren, oder sich von ihm trennen.
Na - eine Trennung von Lukas wäre wohl das Allerletzte, was für mich infrage kommen würde ...
Das musste schon Tim erkennen, als er mich vor die Wahl stellte: "Entweder das Mistvieh, oder ich."
Die Entscheidung ist mir nicht schwergefallen, außerdem verlangte er noch, dass ich Fabian vergessen soll.
Zwei Dinge, von denen mir nicht eines möglich ist.
Tim war der dritte Mann mit dem ich eine Annäherung versuchte. Nicht einer von ihnen erlaubte mir ein Wort über Fabian zu verlieren. Es war dreimal vorbei, bevor es richtig begann. Ich sage es ganz ehrlich: "Ich bleibe lieber für den Rest meines Lebens allein!"
Florian ist wirklich ein wunderbarer Mensch, soweit ich das nach der kurzen Zeit beurteilen kann. Ich mag ihn wirklich, doch ich kann nicht mit ihm ausgehen, das geht einfach nicht. Zu seinem Chef hat man nur eine berufliche Beziehung, sonst nichts. Er hatte hier und jetzt die Möglichkeit mit mir zu reden, da er das nicht möchte, muss ich annehmen, dass sein Interesse nicht nur rein beruflicher Natur ist.
Er sieht mich wie ein begossener Pudel an. Ich weiche seinem Blick aus ... das ist das zweite Problem, ich kann ihm nicht in die Augen schauen, ohne Fabian vor mir zu sehen. Es würde lange dauern, bis ich mich daran gewöhnt hätte, dass er ihm so ähnlich sieht.
"Okay ... setz dich bitte wieder, Madeleine. Natürlich nur, wenn du trotzdem noch hier arbeiten möchtest. Ich will mich dir bestimmt nicht aufdrängen, ich dachte nur, dass es nett gewesen wäre, dich ein wenig kennenzulernen", meint Florian einen Moment später mit ruhiger Stimme.
Nachdem ich mich nach kurzem Zögern angespannt auf die vordere Kante des Stuhls gesetzt habe und das Angebot eines Getränkes ebenfalls abgelehnt hatte, erzählt er kurz alles Wissenswerte über die Firma, zum Beispiel, dass es am anderen Ende der Stadt noch eine Werkstatt, eine Lackiererei und einen Sachverständigendienst gibt, die ebenfalls zu seinem Betrieb gehören. Sowie das Dachdeckerunternehmen, dessen Halle hinter dem Gebäude des Geschäftes liegt. Außerdem hege man untereinander ein freundschaftliches Verhältnis, er lege persönlich viel Wert auf ein harmonisches Betriebsklima. Er erklärt mir meine Aufgaben und legt mir einen Vertrag vor, ohne sich darum zu scheren, ob ich über genügend Qualifikationen verfüge, um den Job ordnungsgemäß ausführen zu können. Er fragt nicht nach einem Lebenslauf oder Referenzen meiner vorherigen Arbeitgeber - nichts. Ich weise ihn darauf hin.
"Madeleine ... ich glaube kaum, dass du dich um die Stelle bemüht hättest, wenn du nicht die notwendigen Voraussetzungen erfüllen würdest", erwidert er.
"Da, wo ich herkomme, wäre man Fremden gegenüber misstrauischer", kommentiere ich seine Vertrauensseligkeit, während ich den Vertrag kurz überfliege.
"Nun, ich bin mir sicher, dass es so ist. Ansonsten hättest du wohl das Abendessen nicht ausgeschlagen", gibt Florian zurück und ich mache mir gleich Sorgen, dass ich ihn damit verletzt haben könnte.
Er ist mir gegenüber so hilfsbereit und freundlich gewesen. Ich bin es nicht gewohnt, dass man sich um die Belange anderer Leute kümmert, sofern sie nicht zum Freundeskreis zählen.
"Es tut mir leid, ich werde mich wohl erst noch daran gewöhnen müssen, dass hier so manches anders ist, als bei mir zuhause", entschuldige ich mich.
'Und ich bin mir nicht sicher, was passiert, wenn ich mehr Zeit mit dir verbringe, wie unbedingt erforderlich ist', setze ich gedanklich noch hinzu.
Ich bin nicht beziehungstauglich und habe nicht vor etwas daran zu ändern. Ein Mann an meiner Seite würde mich immer mit einem fiktiven Konkurrenten teilen müssen. Aber warum mache ich mir überhaupt solche Gedanken? Es wird nichts passieren, das lasse ich nicht zu, koste es was es wolle ...
"Es gibt noch eine Sache, die du wissen solltest, ich möchte nicht, dass du es von jemand anderen erfährst. Deiner Vorgängerin habe ich gekündigt, weil sie durch eine Lüge und unziemliches Verhalten für Unstimmigkeiten in der Firma sorgte. Sie zog es vor sich krankzumelden anstatt, wie die Dame an der Kasse, der ebenfalls gekündigt wurde, ihre Kündigungsfrist einzuhalten. Falls ich nicht mitbekommen sollte, dass du von der Kassiererin angefeindet wirst, zögere bitte nicht mich darauf hinzuweisen. Ich habe weder mit der einen noch mit der anderen jemals ein Verhältnis gehabt, obwohl beide etwas anderes behauptet haben. Sie führten einen Kleinkrieg untereinander, der ausuferte. Außerdem war die Kassiererin scharf auf deinen Job. Du siehst, auch hier gibt es nicht nur Menschen, denen man blind vertrauen kann."
Äähm ... ja ... warum muss ich wissen, dass er mit den beiden kein Verhältnis hatte? Egal, mit mir wird es mit Sicherheit nicht so weit kommen, bevor das passiert werde ich kündigen und von der Bildfläche verschwinden, wie gesagt: Chef bleibt Chef und nichts anderes, selbst das Dutzen ist für mein Gefühl schon grenzwertig.
"Entschuldige, meine Neugier", sage ich, " habe ich das gerade richtig verstanden? Ein Dachdeckerunternehmen gehört ebenfalls dazu?"
"Ja, das ist richtig. Das Unternehmen gehörte meinem Großvater. Sein Sohn wollte allerdings viel lieber Kfz-Mechaniker werden, also schlug mein Opa ihm vor, zwei Berufsausbildungen zu machen, damit er die Dachdecker-Firma irgendwann mal, mit seiner Schwester zusammen weiterführen kann. Zum Lohn für seine Mühe versprach er ihm eine eigene Werkstatt. Nun, wie du siehst, ist das mit den Jahren über sich hinausgewachsen. Ich war noch etwas strebsamer und habe nach Dachdecker- und Kfz- Mechatronikerlehre auch noch eine Ausbildung als Fahrzeuglackierer absolviert und sogar nach und nach in jedem der drei Berufe eine Meisterprüfung abgelegt. Den Kurs zum geprüften Kfz-Sachverständigen habe ich erst vor ungefähr dreieinhalb Jahren abgeschlossen."
Ich bin wirklich beeindruckt. Wie schafft man so was? Dazu gehört sehr viel Ehrgeiz und Durchhaltevermögen ...
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Florian
"Flo?"
Meine Tante legt eine Hand auf meine rechte Schulter und holt mich damit in die Realität zurück. Madeleine geht mir nicht aus dem Kopf, ihr Verhalten mir gegenüber ist ... sonderbar ... anders ist es nicht zu beschreiben.
Bevor ich sie nach Hause zurückbrachte, zeigte ich ihr ihren Arbeitsplatz und führte sie durch alle Räume, erklärte ihr unnötigerweise sogar die Verwendung vieler Teile unseres breit gefächerten Sortiments, nur um mehr Zeit mit ihr verbringen zu können. Normalerweise ist es nicht nötig dies zu tun, bisher hat jeder hier allein zurechtgefunden und mit den Verkaufsartikeln hat sie ohnehin nicht viel zu schaffen. Die notwendigen Bestellungen sind dank des Computersystems mit etwas Übung relativ leicht durchzuführen. Dazu kommen noch, Bestellungen Kostenvoranschläge, Rechnungen, Lohnabrechnungen und so weiter für alle Betriebe sowie die Verwaltungsarbeiten für die Häuser, doch größtenteils werde ich sie bei den Arbeiten unterstützen, denn für eine Person, wäre es zuviel verlangt. Jeden einzelnen ihrer Kollegen und Kolleginnen im Geschäft stellte ich ihr vor und achtete jedes Mal auf ihre Reaktion. Sie lächelte jeden freundlich an, reichte ihm, oder ihr, die Hand und sah ihrem Gegenüber offen ins Gesicht. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hat sie ein Problem damit, mir gegenüber das gleiche Verhalten an den Tag zu legen.
Naja, jedenfalls hat sie doch zugesagt mit mir auszugehen, zwar nicht sofort, sondern in ein paar Tagen. Als mir die Idee kam, sie nicht als ihr Chef, sondern als ihr Nachbar darum zu bitten, hat es sie wohl ein wenig aus der Spur gebracht. Was mir jetzt allerdings schwer im Magen liegt ist, dass am Wochenende jemand kommt, um ihre Bilder anzubringen, den sie als ihren Freund bezeichnet. Allerdings glaube ich nicht, dass sie vergeben ist, würde sie sonst mit mir ausgehen wollen? Ich habe keine Ahnung, was ich davon halten soll. Gleich werde ich erst mal ihren Wagen in Ordnung bringen, es kann nur an der Batterie liegen, mal schauen. Alles Weitere werde ich wohl einfach auf mich zukommen lassen müssen ...
"Ja ... ähm ... entschuldige, ich war gerade nicht ganz bei der Sache, Tantchen."
Meine Mutter kichert vor sich hin. Ob meine Unaufmerksamkeit der Anlass dazu ist, oder ein Gedanke, der ihr zeitweilig verwirrtes Hirn gerade erfasst hat, vermag ich nicht einzuordnen. Sie ist zwar erst dreiundsechzig, leidet aber bereits seit längerer Zeit an Demenz, die unaufhaltsam, schleichend fortschreitet.
Ich bin froh, dass meine Tante, Mamas um ein Jahr jüngere Schwägerin, meine Mutter bei sich aufgenommen hat und sich liebevoll um sie kümmert. Ihr Mann, mein Onkel und Bruder meiner Mutter, ist bereits vor vier Jahren verstorben. Da sie keine eigenen Kinder haben, war ich, der seinen eigenen Vater nie kennenlernte, wie ein Sohn für sie. Andere Verwandte gibt es nicht. Die Firmen, habe ich bereits von ihnen geerbt. Sechs Mietshäuser gehen erst in meinen Besitz über, wenn meine Tante mal nicht mehr ist, was hoffentlich noch in ferner Zukunft liegt.
"Deine Mama fragte gerade, wann sie denn endlich Großmutter wird", klärt Tante Inge mich auf.
'Wahrscheinlich nie', denke ich und fühle mich mal wieder wie ein Versager. Mit meinen achtunddreißig Jahren ist wohl bald der Zug abgefahren ...
Nicht, dass ich nicht versucht hätte, die Richtige zu finden. Die erste Liebe hat sich nach zwei Jahren in einen anderen verliebt. Die zweite ist nach England gefahren, um sich nach einer Erkrankung um ihren Vater zu kümmern und kam nicht zurück. Die dritte habe ich geheiratet, denn bei uns schien wirklich alles zu passen. Ein schönes Häuschen, zwei Kinder, oder auch drei, das war so wie es aussah, unser gemeinsamer Traum - solange, bis wir verheiratet waren, denn nach der Hochzeit musste ich feststellen, dass die Aussicht auf mein Erbe ihr wichtiger war, als alles Andere. Nach anderthalb Jahren reichte ich zu ihrem Entsetzen die Scheidung ein, denn von gemeinsamen Zielen gab es nicht mehr die geringste Spur, angesichts ihres geringschätzigen Verhaltens meiner Familie und mir gegenüber, war auch das letzte bisschen Liebe zu ihr erloschen. Zum Glück erfreute mein Onkel sich zu der Zeit noch bester Gesundheit und an mein Erbe war noch gar nicht zu denken. Es gab auch noch ein paar andere, kurzzeitige Affären, die nicht von Bedeutung waren. Eines hatten die Damen allerdings gemeinsam: sie haben es genossen, sich von mir aushalten zu lassen.
"Wenn es so weit ist, bist du die Erste, die es erfährt, Mama", verspreche ich ihr und streichle sanft ihre Hände, die ich schon eine ganze Weile halte.
"Was meinst du, mein Junge?", fragt sie und sieht mich ratlos an.
Sie hat schon wieder vergessen, dass sie vorhin eine Frage stellte. Es tut weh, sie so zu sehen. Es gibt Tage, an denen sie vollkommen normal erscheint, aber heute ist es nicht der Fall.
"Nichts, Mama, ich muss dann mal wieder los. Ich will bei Peter und Anne noch nach dem Rechten schauen", erkläre ich ihr. Das Haus in dem Madeleine wohnt, gehört alten Freunden meiner Mutter und meiner Tante. Ich kümmere mich um alles, wenn sie Zeit in ihrer Ferienwohnung an der Küste Andalusiens verbringen. Sie sind zwei Tage nach Madeleines Einzug abgereist. Ihr Sohn lebt etwa vierhundert Kilometer weit von unserem Heimatort entfernt.
"Ja, mach das, Flo, wie lange bleiben sie dieses Mal in Spanien?", fragt sie, plötzlich wieder ganz bei sich.
"Das wussten sie noch nicht so genau, mindestens drei Monate, haben sie gesagt. Jedenfalls kommen sie zurück, bevor es dort richtig heiß wird", teile ich ihr mit.
"Ja, grüß sie schön von mir, sag ihnen, sie sollen sich mal wieder sehen lassen", bittet sie mich und ist somit schon wieder in ihrer Verwirrtheit gefangen.
"Ja, Mama, das werde ich ihnen ausrichten. Bis morgen!" Mit einem Kuss auf ihre Wange verabschiede ich mich von ihr und auf die gleiche Weise auch von meiner Tante.
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Madeleine
Florian hat mir versprochen gegen Abend noch nach meinem Auto zu sehen, also überließ ich ihm den Wagenschlüssel. Es ist mir so furchtbar unangenehm, dass er das für mich macht ...
"Ich denke, jemand muss sich darum kümmern, oder du lässt das Auto einfach stehen und fährst jeden Tag mit mir ... Also, was ist dir lieber?", stellte er mich vor die Wahl.
"Okay, aber nur noch das ... ich stehe sowieso schon in deiner Schuld und weiß nicht, wie ich mich dafür bedanken soll. Hör bitte auf damit, so nett zu sein", sagte ich auf dem Heimweg.
"Ich kenne da eine ganz simple Lösung, Madeleine. Geh mit mir aus, um mir deine Dankbarkeit zu zeigen", schlug er vor.
Ich schüttelte den Kopf, irgendwie doch ein wenig amüsiert darüber, dass er schon wieder davon anfing.
"Ich gehe auf keinen Fall mit meinem Chef in ein Lokal und lasse anschließend die gesamte Einwohnerschaft über mich herziehen. Außerdem sollte man zum Chef keinen privaten Kontakt haben, das gibt nur Ärger", gab ich zurück.
"Na gut ... Dann gehst du halt nicht mit deinem Chef aus, sondern mit deinem Nachbarn, wäre das akzeptabel? Dann lerne ich eben meine Nachbarin kennen und nicht meine Mitarbeiterin."
Er schaffte es tatsächlich mich zum Lachen zu bringen und dazu, mich fieberhaft nach einer Möglichkeit suchen zu lassen auch dieses Angebot abzulehnen, ohne ihm vor den Kopf zu stoßen.
"Naaaaa .... ich höre!", verlangte er eine Antwort, bevor mir etwas einfiel.
"Okay, aber nicht heute und auch nicht in den nächsten zwei Tagen. Am Wochenende kommt mein Freund, um meine Bilder aufzuhängen. Vielleicht danach, irgendwann", versprach ich und fragte mich nebenbei, wie lange er sich wohl würde hinhalten lassen, wenn mir bis dahin viele verschiedene Gründe einfielen, warum es an diesem, oder jenem Tag nicht gehen wird.
'Zur Not muss ich Lukas eine Krankheit andichten, oder so', dachte ich.
Lukas kommt mir gleich freudig erregt entgegengesprungen, als ich die Wohnungstür öffne. Ich lasse sein stürmisches Begrüßungsritual über mich ergehen, schaue mich misstrauisch in der Wohnung um und stelle erleichtert fest, dass er nichts kaputt gemacht hat. Natürlich lobe ich ihn ausgiebig dafür, dass er so brav gewesen ist, während ich unterwegs war. Er hopst aufgeregt wie ein Flummi durch die Wohnung und kann sich gar nicht beruhigen. Ich beschließe eine kleine Runde mit ihm zu laufen und anschließend ein heißes Bad zu nehmen, denn irgendwie fühle ich mich, seit dem Anfall am Morgen, innerlich schrecklich aufgewühlt. Das warme Wasser wird mich entspannen, zumindest hoffe ich das.
...
Ich rufe Daniel an, als ich in der Badewanne liege und erzähle ihm von diesem Morgen.
"Ich bin stolz auf dich, Maddy, ich freue mich riesig!", sagt er und ich kann sogar hören, dass er wirklich meint, was er sagt. Daniel ist einer der ehrlichsten Menschen, die es gibt, genauso wie seine Frau Melissa, die ich ebenso sehr liebe wie ihn. Sie sparen nicht mit Lob, aber genauso wenig mit Kritik, wenn ihnen etwas nicht gefällt sagen sie es offen und frei heraus.
"Unter so vielen Kollegen wirst du sicherlich bald mit jemandem Freundschaft schließen können. Biete ihnen die Chance dich kennenzulernen, versprichst du mir das? Ich denke, man wird dir dort, wo es keine Menschen gibt, die in irgendeiner Form an deinem Unglück beteiligt waren, gerne zuhören, wenn du bereit bist darüber zu reden. Es braucht vielleicht noch ein wenig Zeit, Maddy, aber ich bin zuversichtlich, dass du in deinem neuen Umfeld Freunde finden wirst. Gib dir einen Ruck und gehe auf sie zu, so wie früher!", ermutigt Daniel mich.
Ich verspreche ihm, dass ich genau das tun werde, obwohl ich weiß, dass ich das überhaupt nicht vorhabe, aber dies muss er ja nicht wissen.
"Was ist mit deinem Chef? Es hört sich an, als wäre er ein netter Kerl. So wie du redest, scheinst du ihn zu mögen ", forscht er nach.
"Er ist mein Chef, ob ich ihn mag oder nicht spielt keine Rolle, Daniel", weise ich seine Anspielung zurück.
"Maddy ... Chefs sind auch nur Menschen, oder bin ich kein normaler Mensch? Und wenn sie aus welchem Grund auch immer ungebunden sind, sind sie ebenso einsam und suchen Anschluss, oder nach einer Chance den fehlenden Partner zu finden, wie jeder andere auch. Er scheint an dir interessiert zu sein, oder nicht? Lass dir die Gelegenheit nicht entgehen, Madeleine, lernt euch kennen und seht, wohin euch das führt. Versuche es, Maddy, bitte!"
"Ja ... Daniel, ich gebe mein Bestes", seufze ich, damit er zufrieden ist.
"Das ist mein Mädchen", sagt er, "Wir sehen uns dann am Samstag, okay?"
"Ich freue mich, schade, dass Melissa und der Zwerg nicht mitkommen können. Daniel, fahr bitte vorsichtig! Wann fährst du los?", ich darf gar nicht daran denken, dass er fast zwei Stunden fahren muss.
"Maddy ... das haben wir doch schon hinter uns, oder nicht? Ich fahre immer vorsichtig, das weißt du und ich werde dir nicht sagen, wann ich losfahre, weil du dich verrückt machst, wenn ich nur fünf Minuten länger brauche, als geplant. Irgendwann gegen Mittag bin ich da, okay?"
Nachdem wir uns verabschiedet haben, lasse ich heißes Wasser nachlaufen, dann schließe ich meine Augen und träume vor mich hin.
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Ich sehe Daniels Gesicht vor mir ... seine grünbraunen Augen blicken mich besorgt an ...
"Es geht so nicht weiter Maddy", hat er gesagt, " versuche doch einfach mal alles hier hinter dir zu lassen und ziehe irgendwohin, wo dich nicht alles an ihn erinnert. Bitte, versuch es doch mal! Ein neues Umfeld, andere Menschen, vielleicht ist das die Lösung!"
Wie lange hat er mich damit genervt, bis ich zusagte? Mindestens drei Jahre. Es war kurz bevor, ich zum ersten Mal mit jemandem ausgegangen bin, als er damit begann. Eigentlich ließ ich mich nur darauf ein, um die beiden, Daniel und seine Frau Melissa, von ihrer Idee abzubringen.
Melissa sprach mir auch immer wieder Mut zu, es zu probieren.
"Du kannst doch jederzeit zurückkommen, wenn es nicht geht, was hast du schon zu verlieren? Es ist nicht so, als wenn wir dich nicht gerne hier haben, aber du musst endlich wieder anfangen zu leben, Süße ... wir werden jeden Tag telefonieren und immer füreinander da sein, du musst ja nicht gleich an den Nordpol ziehen, nur soweit weg, dass du nicht in fünf Minuten wieder herkommen kannst", meinte sie.
"Was soll ich irgendwo, wo ich keine Menschenseele kenne?", wehrte ich ab.
"Was hast du hier, Maddy? Du willst zu niemandem Kontakt haben, bei uns machst du gnädigerweise eine Ausnahme, weil wir uns von dir nicht zurückweisen lassen. Die Leute von früher meiden dich, weil sie unsicher sind, wie sie mit dir umgehen sollen. Du musst es versuchen, Maddy! Notfalls suche ich dir selbst was, bereite alles vor, packe dich ins Auto und zwinge dich dazu!", drohte Daniel am Ende.
Er kann ziemlich herrisch sein, aber er ist ein herzensguter Mensch. Wenn ich ihn nicht gehabt hätte, würde ich schon lange nicht mehr unter den Lebenden weilen.
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Eine lange Zeit davor:
Wie ein Zombie vegetierte ich vor mich hin.
"Jetzt ist Schluss, Maddy, du nimmst dieses Zeug nicht mehr! Sollte dieser Idiot dir noch einmal diese Tabletten verschreiben, werde ich zu ihm in die Praxis gehen und ihm klarmachen, dass er ein unfähiger Scharlatan ist! Du wirst eine Zeitlang bei uns bleiben, wir kriegen das auch ohne dieses Dreckzeug hin, hörst du?"
Mir war es egal ... Alles war mir egal ...
Ich hatte noch soviel von den Tranquilizern, dass ich - übertrieben ausgedrückt - den ganzen Ort für ein paar Tage damit hätte versorgen können. Ich versteckte drei Päckchen zwischen meinen Sachen im Koffer, während Daniel alle Tabletten, die er fand, an sich nahm.
Er blieb einige Tage zuhause, gab telefonisch Anweisungen an seine Mitarbeiter und stellte einen der Männer zum Telefondienst im Büro ab.
Er redete viel mit mir, über alles Mögliche, auch über Fabian, er versuchte mich aufzumuntern, ich tat ihm den Gefallen und spielte mit. Abends war auch Melissa dabei und bemühte sich sehr um mich.
"Heute werde ich wieder ins Büro gehen", teilte er mir mit , "Du schaffst es doch allein?"
"Natürlich", versicherte ich ihm.
Zehn Minuten nachdem er das Haus verlassen hatte, drückte ich alle mir verbliebenen Tabletten aus ihrer Verpackung, füllte ein Glas mit Wasser und wollte gerade die erste Portion in meinen Mund stecken, als Daniel auftauchte.
"Mach es", sagte er ganz ruhig, "wenn du das machst, Maddy, werde ich behaupten ich hätte dich dazu gezwungen!"
Entsetzt sah ich ihn an.
"Oder nein ... ", sprach er und nahm selbst eine Portion der Pillen in die Hand," wir tun es gemeinsam, los!
Wenn ich nicht draufgehe, kann ich immer noch sagen, dass ich dich dazu gezwungen habe!"
"Das kannst du nicht machen", schrie ich ihn an.
"Doch, das kann ich und das werde ich, Maddy, denn wenn du das machst, würde es bedeuten, dass ich versagt habe und dass mein Bruder sehr, sehr schwer enttäuscht wäre, weil ich mich nicht gut genug um dich gekümmert habe, damit kann und will ich nicht leben! Also los, du zuerst!"
Daniels entschlossener Blick bohrte sich in meinen.
Zum ersten Mal spürte ich diese Panik in mir aufsteigen.
'Fabian wäre über mein Handeln mit absoluter Sicherheit nicht nur enttäuscht ... bestimmt aber tieftraurig, verletzt, verständnislos, wahrscheinlich sogar rasend vor Wut ... ', dachte ich und brach schluchzend zusammen.
Mein Herz raste, kalter Schweiß brach aus, mein Körper zitterte, mein Magen rumorte, ich rang um Atem ...
Daniel blieb ganz ruhig, hielt mich fest in seinen Armen und redete beruhigend auf mich ein, sagte, dass nichts passieren kann. Er war vor einer Zeit wirklich meinetwegen bei einem Arzt gewesen - bei einem anderen - und hatte sich mit ihm über mich unterhalten. Das erzählte er mir, nachdem ich mich beruhigt hatte. Einige Tage später brachte er mich dorthin, ich ließ mich untersuchen.
Der Arzt versuchte erst gar nicht nachzubohren, wieso, weshalb und warum ich mich so verhalte, sondern erklärte mir freundlich und genau, wie so eine Panikattacke abläuft und dass es am besten wäre, einfach nur Ruhe zu bewahren. Hilfreich wäre es manchmal auch, in eine Papiertüte ein- und auszuatmen, wozu beim einfachen Hyperventilieren geraten wird, denn das sei im Prinzip von der Atemfrequenz her gesehen auch nicht anders. Je schneller sich die Atmung beruhigt, desto eher wäre der Anfall vorüber ...
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Ich lasse noch einmal heißes Wasser nach und fühle mich träge und müde ... viel zu erschöpft, um die Badewanne zu verlassen ...
Meine Gedanken kreisen ...
Bilder entstehen in meinem Kopf ...
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Zwei Kinder, der Junge vielleicht sechs, das Mädchen ein Jahr jünger ...
"Du siehst so schön aus, wie eine Prinzessin, Maddy, wenn ich groß bin, dann heirate ich dich, wie Onkel Andreas."
"Fabian, so, wie du es sagst, hört es sich an, als hätte Onkel Andreas Maddy geheiratet", sagt seine Mutter, die an der Nähmaschine sitzt, schmunzelnd.
"Ist doch egal, Maddy weiß, was ich meine, oder Maddy? Schau mal, hier ist noch ein Stück Stoff, das kannst du als Kopftuch benutzen, dann siehst du noch echter aus", Fabian hält mir ein weiteres Stück Tüll entgegen.
"Bei einer Braut nennt man es Schleier, Fabian und es sieht absolut nicht wie ein Kopftuch aus", belehrt seine Mutter ihn lächelnd.
"Mama, aber Maddy ist eine schöne Braut und wenn ich groß bin heirate ich sie, das darf ich doch dann, oder?", er hat mir das Stück Stoff mit einem Gummiband im Haar befestigt.
"Natürlich, mein Schatz, wenn Maddy dich auch heiraten will, dann darfst du das", antwortet seine Mutter.
Fabian sieht mich an und schüttelt seinen Kopf.
"Das ist mir egal, ich heirate sie und fertig. Maddy will immer das, was ich auch will! Komm, Maddy, wir spielen jetzt was anderes. Lass uns Ball spielen", schlägt Fabian vor.
"Nein, wir bauen eine Sandburg, so hoch wie das Haus!", rufe ich begeistert aus.
"Okay, das macht auch viel mehr Spaß als Ballspielen ...
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Zwei Kinder im Sandkasten ... beim Ballspielen ... beim Versteckspiel ... sich auf der Wiese um die eigene Achse drehend, bis sie taumelnd zu Boden fallen ... auf dem Spielplatz ...
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Zwei Kinder, die mit ihren Rädern durch die Felder rasen ... auf Bäume klettern ... am Bach Dämme bauen ... mit Matsch beschmierte, nackte Arme und Beine ... triefend nasse Kleidung ... lachend ... mit geröteten Wangen ... glücklich und zufrieden ...
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Zwei Jugendliche am See, mit Freunden zusammen... etwas abseits ... dazugehörend, aber doch für sich ... sich aneinander lehnend ... über die Witze der anderen lachend ...
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Erste, unschuldige Küsse ... schüchterne, zärtliche Berührungen ... vorsichtiges herantasten ... zarte Liebe blüht auf ... aus einer unerschütterlichen, langen, kindlichen Freundschaft entstanden ...
"Ich hab dich so lieb Maddy ..."
"Ich hab dich noch viel lieber, Fabi ..."
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Lange Zungenspiele, unter den neidischen Blicken unserer Freunde ... oder allein ... egal, ob auf der Straße, oder in seinem Zimmer ... tanzen, singen, küssen am Lagerfeuer ... Lachen mit Freunden ... Kuscheln ... Händchen halten ... Streicheln ...
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Knutschen auf seinem Bett ... nackte Oberkörper ... sanft streichelnde Hände ... keuchender Atem ... heiße Küsse auf der Haut ... knabbernde Lippen ...
"Zieh dich ganz aus Maddy, bitte ...!"
"Du zuerst, Fabi ...!"
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Lodernde Flammen ... heißes Begehren ...
Der Geschmack meiner Erregung auf seinen Lippen, auf seiner Zunge ...
Japsen ... Stöhnen ... um Atem ringen ...
Unbeherrschte Küsse ... hemmungsloses Zungenspiel ...
Hände und Münder auf erhitzter Haut ...
Zwei Körper, sich unter den erregenden Berührungen windend ...
Küsse ... tief ... heiß ... fordernd ...
Finger ... reibend ... an meiner empfindlichsten Stelle ...
"Fabiaaan ...!!! Oh, mein Gott! ..." , ein heiserer Aufschrei ... mein Körper bäumt sich unter erlösenden Wellen ein wenig auf ... es dauert einen Moment, bis ich zu mir zurückfinde ...
"Ich liebe dich", japst Fabian ...
"Ich dich auch ... so sehr ... so sehr!", keuche ich und streiche mit der Hand durch sein dunkles Haar.
In seinem Blick brennt das pure Verlangen ...
"Ich bin ganz vorsichtig", flüstert er.
Ich nicke, schnappe nach Luft ...
"Natürlich bist du das, das weiß ich doch", hauche ich vertrauensvoll zurück.
Er fasst meine Hände, drückt sie neben meinem Kopf ins Kissen und sieht mich prüfend an ...
"Du sagst mir doch, wenn es wehtut?", versichert er sich nochmal.
"Ja, Fabi", flüstere ich und schlinge meine Beine um ihn.
Vorsichtig schiebt Fabian sein Glied in mich hinein ... langsam ... Stück für Stück, dringt er weiter vor ... dehnt mein jungfräuliches Heiligtum, keuchend hält er inne, als er vollständig in mir steckt.
Es tut nicht wirklich weh, brennt und zwickt vielleicht etwas ... selbst wenn es anders wäre, hätte ich es ertragen ... für ihn ... für meine erste und einzige Liebe ... für den Menschen, der mir mehr wert ist, als mein eigenes Leben ... sogar sterben würde ich für ihn ...
"Bloß nicht bewegen, Maddy, das halte ich nicht durch...", presst er hervor, hält den Atem an und versteift sich mit zittrigen Gliedern.
"Dann bleiben wir halt jetzt für immer so hier liegen, Fabi, meinst du deiner Mutter macht es was aus uns zu versorgen?", japse ich.
Wir lachen prustend ...
"Oh Mann, ich glaube jetzt geht nichts mehr bei mir ... das muss man sich mal bildlich vorstellen", raunt er immer noch lachend an meinem Ohr.
"Jedenfalls bist du nicht beim Lachen explodiert und wenn schon, Fabi, wir können es immer wieder tun ... nichts muss beim ersten Mal perfekt sein", flüstere ich.
Seine Wange reibt sich an der meinen, er saugt an der zarten Haut meines Halses, schiebt seine Unterarme unter meinen Nacken und bewegt sich vorsichtig, ganz tief in mir ... Seine Lippen legen sich auf meinen Mund ... Unsere Zungen finden zueinander ... Ich umarme ihn ... ganz fest ...
Es ist ein überwältigend schönes Gefühl, so eng mit ihm verbunden zu sein ... so, als wären wir eins ... zwei Herzen und zwei Seelen für immer verbunden ... für immer nur Fabian ... für immer und ewig ... für immer nur ...
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Plötzlich taucht ein anderes Bild auf.
Ich blicke in die Augen des Mannes, der mir heute zum ersten Mal begegnet ist.
Mir ist furchtbar kalt, mein Herz rast, meine Atemfrequenz ist außer Kontrolle, ich zittere ...
Das Wissen, das niemand im Haus ist, puscht mich zusätzlich in rasender Geschwindigkeit hoch.
Zähneklappernd versuche ich so schnell wie möglich die Badewanne zu verlassen ... Lukas springt alarmiert auf ... bellt ... jault ... rast aus dem Bad heraus ... kommt zurück ... macht einen Höllenlärm ... rast jaulend wieder davon ...
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Florian
Madeleines Auto springt sofort an, nachdem ich die Batterie gewechselt habe. Ich fahre eine größere Runde mit dem Wagen und stelle ihn dann wieder auf demselben Platz ab.
Kurz kommt mir der Gedanke einen Blick in ihr Handschuhfach zu werfen, um irgendeine Kleinigkeit über sie zu erfahren, doch ich lasse es, so was macht man einfach nicht.
Sie hat einen Hund, oder hatte, oder wie auch immer ... jedenfalls liegt ein entsprechender Gurt auf der Rückbank.
Ich will noch schnell bei den alten Leutchen nach dem Rechten sehen und vernehme schon beim Öffnen der Haustür Hundegebell.
Kurz denke ich an den Mops Oskar, den Peter und Anne vor anderthalb Jahren haben einschläfern lassen müssen. Die zwei sind wahre Hundenarren. Allerdings wollten sie sich, aufgrund ihres Alters und nachlassender Gesundheit, kein neues Tier mehr anschaffen. Ich selbst hatte als Kind einen kleinen Stromer, Flapsi, den ich unterwegs aufgelesen hatte. Eine treue Seele ... nachdem festgestanden hatte, dass ihn niemand vermisste, durfte ich ihn behalten.
Natürlich ist bei Peter und Anne alles in Ordnung, ich wasche mir meine Hände, obwohl sie nach der unbedeutenden Instandsetzung des Autos nicht unbedingt schmutzig sind. Der Hund veranstaltet oben ein Mordsspektakel, was mir seltsam vorkommt, weil er nicht nur bellt, sondern auch verzweifelt jault.
Ich habe Madeleines Wunsch entsprechend, den Autoschlüssel bereits in ihren Briefkasten geworfen, ansonsten hätte ich einen Grund, bei ihr anzuschellen, um mich zu vergewissern, dass es ihr gut geht. Ehrlich gesagt, steckt mir das erschreckende Erlebnis vom Morgen immer noch in den Knochen. Ich habe im Internet gelesen, dass es sich um eine psychische Sache handelt, die anfallsmäßig auftritt und bis zur Ohnmacht führen kann.
Sie ist bis auf den Hund allein dort oben , was wenn...
Der Hund kratzt jaulend an der Tür, mehr muss ich nicht hören. Ich stürme die Treppe hoch, klopfe laut gegen die Tür und rufe ihren Namen. Sie antwortet nicht. Mir wird übel vor Sorge.
Ein Schlüssel zu ihrer Wohnung befindet sich ebenfalls am Bund. Es gibt nichts zu überlegen ... mit zittrigen Fingern schließe ich die Tür auf ... zähnefletschend und knurrend springt mir ein kleiner, struppiger Hund entgegen ... das Knurren wird zum Winseln ... er rennt aufgeregt in Richtung Bad, dreht sich auf halbem Weg um ... kommt wieder auf mich zu ... macht erneut winselnd eine Kehrtwendung und verschwindet im Bad.
Ich folge ihm eilig mit langen Schritten ... sehe Madeleine schon mit aufgeschlagenem Kopf in einer Blutlache am Boden liegen ... doch sie steht vor dem Waschbecken, klammert sich zähneklappernd daran fest ... ihr Atem fliegt ... splitternackt und tropfnass, zittert ihr gesamter Körper ... ich reiße meine feuchte Jacke herunter, schmeiße sie irgendwohin, schnappe mir das Badetuch, welches ich über eine Wandhalterung drapiert sehe und wickle Madeleine darin ein.
Sie beginnt laut zu Schluchzen, als ich sie fest an mich ziehe ... der Hund legt sich nah bei Madeleines Beinen auf den Boden und beobachtet mich aufmerksam doch scheint er erleichtert zu sein.
Ich rede beruhigend auf Madeleine ein, reibe ihren Rücken mit der einen Hand und drücke sie mit der anderen fest an meinen Körper.
Der Hund beschließt mich ausgiebig zu beschnuppern, was sein gutes Recht ist, schließlich bin ich ein Fremder, der in sein Territorium eingedrungen ist.
"Was tust du hier?", keucht Madeleine nach einigen Augenblicken fragend.
"Psst, beruhige dich erst mal. Ganz ruhig atmen, Madeleine...", weise ich sie leise an.
Sie schnappt nach Luft.
"Langsam und ruhig, nicht so hektisch ... ", fahre ich fort.
Wenn es nicht so beängstigend wäre, sie das durchmachen zu erleben, würde ich die Situation in vollen Zügen genießen. Ihre Zähne schlagen noch immer klappernd aufeinander. Sie braucht Wärme, denke ich und hebe sie auf meine Arme. In ihrem Wohnzimmer liegt eine Decke auf dem L-förmigen Sofa. Ich setze mich mit ihr, decke sie zu und wickle ihre eiskalten Füße ein.
"Dieses Haus gehört guten Bekannten und ich kümmere mich darum, wenn sie nicht da sind. Auch ein Schlüssel zu dieser Wohnung befindet sich am Schlüsselbund. Zum Glück ...", so sage ich, " zum Glück ... sonst könnte ich jetzt nicht hier sein. Dir hätte wer weiß was passieren können ... "
Langsam scheint sie sich wieder zu fangen. Sie zittert noch und atmet nur ein wenig schneller, als es 'normal' nennen zu können. Es fühlt sich so gut an, sie im Arm zu halten. Ich würde alles dafür geben, sie an jedem Tag so auf meinem Schoß, an mich gelehnt, in meinem Arm halten zu dürfen. Ich reibe ihre Schulter über der Decke. Der Hund liegt vollkommen entspannt zu meinen Füßen.
Ich blicke mich kurz im Raum um.
Ein großes Bild, welches an der gegenüberliegenden Wand lehnt, zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Es scheint eine Tusche- oder Kohlearbeit zu sein und zeigt die Seitenansicht eines Paares, welches sich mit der Stirn aneinander gelehnt verliebt in die Augen schaut. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass Madeleine und ich auf dem Porträt zu sehen sind. Natürlich müsste man sich die entsprechende Haar- und Augenfarbe dazu denken, aber wirklich, die Ähnlichkeit ist verblüffend. Er sieht aus wie ich vor zehn Jahren, oder so, jedenfalls aus diesem Blickwinkel auf sein Gesicht.
Ist das der Grund, warum sie sich mir gegenüber so seltsam verhält?
Wo ist er jetzt? Hat er sie verlassen? Haben sie sich getrennt? Aber hängt man ein Bild von seinem Ex in der Wohnung auf? Ich ganz bestimmt nicht ... Ist er der Grund für ihre Anfälle? Was hat er mit ihr gemacht? Hat er sie schlecht behandelt? Quatsch, dann würde sie mit Sicherheit kein Bild von ihm sehen wollen ...
Oder ist es dieser Freund, der am Wochenende zu ihr kommt?
Madeleine rührt sich.
"Das wird immer peinlicher", flüstert sie und versucht sich von mir zu lösen," warum musst du immer zur Stelle sein, um mir in der Not zu helfen?"
"Vielleicht bin ich dazu bestimmt dein Retter zu sein", scherze ich.
"Wo ist Lukas? Hast du ihn einsperren können?", fragt sie.
"Wer ist Lukas? Nur dein Hund liegt hier vor meinen Füßen, hätte er nicht so ein Theater veranstaltet, wäre ich bestimmt nicht einfach so in deine Wohnung hereingekommen. Eigentlich ist er derjenige, der dich gerettet hat", sage ich zur ihr, die mich ungläubig ansieht.
Dieses Mal schaut sie mir tatsächlich in die Augen, wendet den Blick aber schnell wieder ab.
"Das kann ich nicht glauben", spricht sie, " Lukas hat bisher jedes männliche Wesen angegriffen, bis auf Peter und Daniel."
Kurz bin ich versucht zu fragen, wer Daniel ist ... es geht mich nichts an ...
"Geht es dir wieder gut?", frage ich stattdessen.
"Ja ... jetzt muss ich mich schon wieder bedanken", flüstert sie und ich helfe ihr auf die Beine zu kommen, ohne Decke und Badetuch zu verlieren.
Lukas, so heißt ihr Hund, das weiß ich wenigstens schon mal, springt mit dem Schwanz wedelnd auf, macht einen Satz und nimmt Madeleines Platz ein, als hätte er nur auf die Chance gewartet, den fremden Mann im Haus ganz genau in Augenschein zu nehmen.
Seine Vorderpfoten gegen meine Brust gestemmt, beschnüffelt er mein Gesicht und scheint damit zufrieden zu sein. Ich halte ihm noch meine Hände hin und rede ihn freundlich an. Er freut sich sichtlich und lässt sich wohlgefällig streicheln.
"Weißt du, er ist so ein armer Teufel aus dem Tierheim und reagiert Männern gegenüber eigentlich ausnahmslos sehr aggressiv. Ich war sogar eine längere Zeit mit ihm in einer Hundeschule deswegen und es hat nichts gebracht. Es ist mir unbegreiflich, dass er jetzt so friedlich ist", erklärt Madeleine, die das Verhalten ihres Hundes skeptisch beobachtet.
"Er mag mich halt ... was ist so schlimm daran? Man sagt sogar, dass Hunde den Charakter eines Menschen beurteilen können", gebe ich zurück und frage mich, ob der Hund meinen Weg zu Madeleine ebnen kann.
"Ich hatte als Kind auch mal so einen Struppi, der war nur ein kleines bisschen größer und braun weiß gefleckt. Er lief herrenlos und hungrig auf dem Spielplatz herum und ich nahm ihn mit nach Hause. Als feststand, dass er nicht vermisst wurde, durfte ich ihn behalten. Er war sehr anhänglich und dankbar", halte ich die Unterhaltung im Gange.
"Ja, so ist Lukas auch. Er ist mir gegenüber wirklich ein ganz lieber. Nur mit Männern hat er halt ein Problem. Er beißt sogar zu, am liebsten in die Waden und zerrt wütend an den Hosenbeinen. Wenn man es weiß, kann man die Gefahr schnell abwenden, doch anfangs, als ich nicht damit rechnete, hat er einige Opfer gefunden. Bei Fremden ist es mehr als nur unangenehm", lacht sie, " ich muss dann gleich noch eine Runde mit ihm machen."
"Lass mich mit ihm gehen, Madeleine, du warst in der Badewanne, es schneit schon wieder, du wirst krank, wenn du jetzt da raus gehst. Ich mache es gern, wirklich. Zuhause erwartet mich niemand und es wäre eine nette Abwechslung Lukas auszuführen. Ich passe gut auf ihn auf, versprochen ...", biete ich ihr an.
Sie scheint mit sich zu ringen.
Lukas schaut zwischen uns hin und her, als könne er jedes Wort verstehen.
"Wenn er freiwillig mit dir gehen will ...", meint sie und fügt noch hinzu, dass er noch nicht einmal mit Daniel gehen würde.
"Schauen wir mal", sage ich zuversichtlich und rede einen Moment leise mit dem Hund.
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Madeleine
Ich kann es nicht fassen - da läuft mein kleiner Schatz, friedlich und brav neben Florian den Weg zum Wald hinauf. Ich beobachte die beiden einen Moment von meinem Küchenfenster aus. Wenn ich es Daniel erzähle, wird er mir nicht glauben ... schnell nehme ich mein Handy, fotografiere die zwei und sende das Foto sofort ab.
Florian hat wirklich eine andere Jacke angezogen, wenn er so besorgt um mich ist, kann ich mir auch Sorgen um seine Gesundheit machen, oder nicht? Die Jacke von vorhin war feucht vom Schneefall und er versprach mir gemeinsam mit Lukas in sein Haus rüberzugehen, um sie zu wechseln.
Sie werden nun mindestens eine halbe Stunde fort sein.
Ich könnte ein kleines Abendessen zubereiten, vielleicht mag Florian ja noch ein Weilchen bleiben. Es wäre eine nette Möglichkeit sich zu bedanken ...
Im Kühlschrank habe ich drei Beutel gemischten Salat, der bereits gebrauchsfähig ist, allerdings spüle ich den trotzdem immer noch mal ab ... ein Dressing dazu und fertig ... ja, das ist schon mal gut.
Im Gefrierfach sind zwei Päckchen Garnelen ... die tauen in der Mikrowelle blitzschnell auf ... mit etwas Knoblauch in der Pfanne anbraten, eine Käsesahnesoße ... ein paar Kräuter ... etwas Tomatenmark ... Parmesan ist auch da ... und Spaghetti ... perfekt ...
Das Wasser kocht bald, die Garnelen brutzeln in der Pfanne, als mein Handy klingelt.
Natürlich ist es Daniel.
"Wieso schickst du mir ein Foto von einem Mann mit einem Hund?", fragt er mich.
"Hast du das Bild mal etwas vergrößert?", stelle ich eine Gegenfrage. Man kann Lukas gut erkennen, ich habe es gerade schon ausprobiert.
"Das ist das Monster? Mit einem Kerl? Hat der dem armen Tier Drogen verabreicht? Ich glaub das nicht ... oder ist es ein Hund, der so aussieht wie das Monster? Du willst mich verarschen, stimmt's?"
Daniel nennt Lukas immer Monster, aber er mag ihn gerne.
"Der Hund ist Lukas und der Kerl ist mein Chef", kläre ich ihn auf.
"Du hast nicht zufällig zu tief ins Glas geschaut, Maddy, oder?"
Ich muss lachen.
"Nein ... ich kann es ja selbst noch nicht richtig glauben, aber es ist wirklich wahr!"
"Pass mal auf Maddy, ich sage dir was. Wenn Lukas den Typen mag, hat das nur eines zu bedeuten: Du wirst ihn auch mögen und ihm eine Chance geben müssen! Wie kommt dein Chef überhaupt dazu mit Lukas loszuziehen?", will er wissen.
Ich erzähle ihm von der zweiten Panikattacke und allem drum und dran.
"Du kommst doch klar, wenn es wieder passiert, oder nicht, Maddy?", er klingt besorgt.
"Natürlich ... aber nach zweimal an einem Tag wird wohl Schluss sein, das ist ohnehin noch nie passiert. Ich gehe nachher sofort zu Bett, dann könnte ich noch nicht einmal umkippen, falls es jemals dazu kommen sollte. Mach dir keine Sorgen, sonst erzähle ich dir nie wieder davon", sage ich.
"Hey, Baby, was ist los mit dir? Sonst bin ich es immer, der dir drohen muss ... wo ist meine Maddy geblieben?", scherzt er, "wenn ich Samstag komme, werde ich bestimmt hören, dass du deinen Chef flach gelegt hast ... nein ... das darfst du mir nicht erzählen ... am Ende bekomme ich noch einen Schock ... !"
"Du bist bescheuert", lache ich.
"Naja ... was soll ich denn davon halten, dass du ihm ausgerechnet mein Lieblingsgericht zauberst? Niemand bekommt es so köstlich hin wie du ... irgendwas stimmt doch da nicht ... Du magst ihn, Maddy, gib es zu!", nervt Daniel.
"Ich glaube jeder würde jemanden mögen, der so nett und fürsorglich ist wie er", schwärme ich.
"Mit anderen Worten: Ja, lieber, netter Daniel, ich bin dabei mich zu verlieben ... ich freue mich wirklich, wenn es so ist, Maddy, das weißt du. Wir freuen uns alle, wenn du wieder glücklich wirst", spricht er.
"Jetzt bring mich nicht zum Heulen, Daniel ... wenn ich einmal anfange, höre ich so schnell nicht wieder auf, du kennst das doch", seufze ich.
"Führe mich nicht in Versuchung ... vielleicht bleibt er ja über Nacht, wenn du lange genug heulst ... nein, Maddy ... ich wünsche dir, oder euch, einen schönen Abend ... Du schaffst das schon, lass es einfach zu, okay? Bis Samstag!", verabschiedet Daniel sich.
"Euch auch einen schönen Abend. Gib dem Zwerg einen Kuss von mir. Bis Samstag und pass gut auf dich auf!", gebe ich zurück.
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Florian
Es duftet köstlich, als ich mit Lukas zu Madeleine zurückkehre.
Sie fragt, ob es unterwegs Probleme gegeben hat.
"Bis auf die Tatsache, dass er den Nachbarn, der am Morgen den Schnee zwischen die Autos geschoben hat, kurz angebellt hat, gibt es überhaupt nichts zu berichten", sage ich wahrheitsgemäß.
"Der hat es verdient", lacht sie und überrascht mich mit der Frage, ob ich noch etwas bleiben möchte, sie hätte etwas gekocht ...
Mein Herz macht einen freudigen Satz.
"Also gibt es doch heute ein Abendessen für uns zwei", antworte ich ," ich glaube, das finde ich noch viel besser, als mit dir in ein Lokal zu gehen."
Sie lächelt verlegen, ihre Wangen sind gerötet. Sie ist eine wunderschöne Frau mit einer traumhaften Figur. Ich wäre kein Kerl, wenn mir das vorhin, als ich sie nackt im Bad vorfand, nicht aufgefallen wäre. Um sie für mich zu gewinnen, würde ich alles tun, aber nicht nur wegen ihres Äußeren.
Ihr mögt denken:' Meine Güte, du kennst sie seit weniger als vierundzwanzig Stunden', doch das ist mir egal. Bevor sie mir einer vor der Nase wegschnappt, muss ich handeln. Ich kenne meine Mitarbeiter und einige sind genau wie ich Single. Selbst einige der verheirateten unter ihnen sind nicht abgeneigt mit einer schönen Frau zu flirten. Das Risiko, dass mir einer von ihnen zuvorkommt, ist viel zu groß.
"Ich dachte, es wäre eine Möglichkeit mich bei dir zu bedanken. Es ist auch nichts Besonderes, denn schließlich habe ich ja nicht damit gerechnet, dass ich heute einen Gast haben würde", sagt sie leise und wirkt ziemlich nervös.
"Das hättest du nicht tun müssen, Madeleine, ich erwarte keinen Dank ... ", erwidere ich," aber ich möchte dich wirklich sehr gerne kennenlernen. Ich freue mich natürlich riesig über deine Einladung und würde nichts lieber tun, als Zeit mit dir zu verbringen."
Es ist ein sehr angenehmer Abend. Das Essen war unglaublich lecker, ich zögerte nicht, ihre Kochkünste zu loben. Sie erzählt anschließend, bei einem weiteren Glas Rotwein, von ihrem Heimatort, von unbeschwerten Kindertagen, von einer wundervollen, tiefen Freundschaft zu dem Nachbarjungen, von gemeinsamen, kindlichen Erlebnissen, doch nichts, was darüber hinausgeht. Ich wechsle das Thema, frage nach ihren Erfahrungen mit Lukas und wir nähern uns dem, was ich unbedingt wissen will, denn sie spricht über diesen Daniel, der mit ihr gemeinsam den Hund vom Tierheim abholte. Daniel wäre der einzige Mann gewesen, den Lukas sofort akzeptierte, sein Vater Martin hätte ungefähr vier Wochen intensiver Bemühungen gebraucht, um sich dem Hund oder Maddy nähern zu dürfen, doch jetzt wären sie Freunde. Mit Daniel rausgehen würde Lukas nicht freiwillig wollen.
"Wer ist er? ... Daniel, meine ich, du scheinst ihn sehr zu mögen", wage ich mich vor.
"Ja, das stimmt", sagt sie leise," er ist der ... er ist ... ein sehr guter Freund und hat mir durch eine schwere Zeit hindurch geholfen, genauso wie seine Frau Melissa. Ich liebe die beiden sehr, bessere Freunde wird man niemals finden. Daniel kommt am Samstag her, um meine Bilder anzubringen. Melissa ist schwanger und fühlt sich nicht so gut, deshalb bleibt sie mit Niklas, ihrem ersten Sohn zuhause."
Es scheint ihr schwerzufallen mehr darüber zu erzählen. Dennoch bin ich zutiefst erleichtert, dass Daniel nur ein Freund für sie ist.
"Was ist mit deinen Eltern?", frage ich frei heraus. Als sich ihr Blick verdunkelt, berichte ich ihr kurz von meiner Mutter und dass sie sich immer weigerte mir zu erzählen, wer mein Vater ist, bis ich irgendwann aufgab danach zu fragen und mir klar wurde, dass ich auf einen Vater, der sich nie die Mühe gemacht hat mich kennenzulernen, sehr gut verzichten kann.
"Mein Vater ist mit einer zweiundzwanzig jährigen abgehauen, als ich sechzehn war", spricht sie leise, "meine Mutter hatte sofort einen neuen Kerl, einen Witwer mit zwei Kindern, die jünger waren als ich. Ich musste natürlich mit zu ihm ziehen, in den Nachbarort. Schnell erkannte ich, dass ich ihr plötzlich nicht mehr wichtig war, sie schenkte den Kindern des Mannes ihre gesamte Aufmerksamkeit. Ich war vollkommen überflüssig, so kam ich nur noch zum Schlafen in ein Zuhause, welches für mich keines gewesen ist. Meine Zeit verbrachte ich ... bei ... bei ... unseren alten ... Nachbarn ... machte auch eine Ausbildung als Bürokauffrau im Ort, wo mein wirkliches Zuhause lag. Es war ja nicht weit, so fuhr ich die kurze Strecke täglich mit dem Fahrrad dorthin. Immer öfter übernachtete ich dort, bis ich schließlich am Tag meiner Volljährigkeit, ganz im Haus unserer ehemaligen Nachbarn einzog. Dort fühlte ich mich wohl und warmherzig aufgenommen. Den Kontakt zu meinen Eltern habe ich vollständig abgebrochen. Ich weiß nicht, wo sie zu finden sind, das ist mir auch vollkommen egal. Ich glaube, Bettina, die ehemalige Nachbarin, in dessen Haushalt ich damals einzog, kennt beider Adressen, denn sie versuchte in den letzten Jahren immer wieder mich dazu zu bewegen den Kontakt wieder aufzunehmen. Doch ich will es nicht, denn als ich sie am dringendsten gebraucht hätte, haben sie sich nicht darum geschert, obwohl sie wussten, was passierte - das wusste jeder im Umkreis."
Tränen laufen über ihre Wangen und sie steht auf, dreht mir ihren Rücken zu, um es vor mir zu verbergen. Ich trete hinter sie, lege meine Hände auf ihre Schultern.
"Du musst mir nicht mehr erzählen, Madeleine, nicht, wenn du nicht dazu bereit bist. Aber du sollst wissen, dass du mit mir über alles reden kannst, egal was es auch sei", sage ich leise und eine furchtbare Ahnung von dem, was geschah, schleicht sich ein, denn über ihren nachbarlichen Freund aus Kindertagen verlor sie kein Wort mehr. Ist er der junge Mann auf dem Bild? Wie lange ist es her?
Sie überrascht mich an diesem Abend zum zweiten Mal, dreht sich zu mir um und schmiegt sich weinend an mich. Ich umarme sie und spende ihr Trost, so gut es mir möglich ist, ohne ihr zu nahezutreten. Mein Herz weint mit ihr, denn falls mein Verdacht sich bestätigen sollte, hat sie Schlimmes durchgemacht und ich werde sehr behutsam mit ihr umgehen müssen. Auf keinen Fall darf ich sie bedrängen - ich muss ihr Zeit geben sich an mich zu gewöhnen und mich mit dem zufriedengeben, was sie zu geben bereit ist.
"Es ... es tut mir leid", flüstert sie und löst sich von mir. Sie schnäuzt ihre Nase.
"Madeleine, du musst dich nicht ständig entschuldigen, es gibt überhaupt keinen Grund dazu", versichere ich ihr, " und bevor du wieder 'danke' sagst, denn das willst du gerade, das weiß ich ... alles, was ich bisher getan habe, geschah freiwillig, ich sehe es als selbstverständlich an. Außerdem mag ich dich und möchte dich noch viel besser kennenlernen."
Ich würde ihr gerne so vieles sagen, doch bin ich mir nicht sicher, wie sie reagieren wird und die Gefahr, dass sie sich wieder zurückzieht ist viel zu groß.
"Du solltest nicht so nett zu mir sein, Florian ", flüstert sie kopfschüttelnd - hatte sie das nicht schon einmal gesagt?
"Ich ... mag dich auch ... und ... es geht einfach nicht ... Du bist mein Chef und ich ... ", kopfschüttelnd bricht sie den Satz ab.
"Madeleine, vergiss das mit dem Chef einfach. Ich bin ein freier Mann und kann zusammen sein mit wem ich will, wer sollte etwas dagegen haben? Bitte gib mir eine Chance, Madeleine, was hast du schon zu verlieren?", wage ich mich weiter vor.
"Ich ... ich kann nicht ...", sie weint wieder, ich ziehe sie in meine Arme ... fest entschlossen sie wenigstens umzustimmen.
"Ganz langsam, Madeleine, Schritt für Schritt, okay? Wir gehen gemeinsam in kleinen Schritten voran ... lass es einfach zu, Kleines, du kannst es mir jederzeit sagen, falls es dir zu schnell gehen sollte. Du kannst mir überhaupt alles sagen, Madeleine. Bitte versuche es! Lass mich für dich da sein und Zeit mit dir verbringen", rede ich leise.
Sie schweigt eine Weile, stößt mich jedoch nicht zurück, was ich als gutes Zeichen deute ...
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Madeleine
Tausend Gedanken rasen durch meinen Kopf ... es fühlt sich so gut an von Florian umarmt zu werden ... ich könnte in seinem Duft und in seiner Wärme versinken ... sollte ich behaupten, dass ich nicht gerne mit ihm zusammen wäre, müsste ich lügen ... zu sehen, wohin es führt ... ob er es versteht, dass ich Fabian nicht vergessen kann ... keine einsamen Tage und Nächte mehr ... es wäre wunderschön jemanden zu haben, mit dem man alles teilen kann, die guten und die schlechten Gegebenheiten des Lebens Seite an Seite durchstehen ... aber was, wenn er nicht mit meinem Problem klarkommt? ... Ich glaube, es würde mich sehr schmerzen, wenn er irgendwann einsieht, dass ich viel zu kaputt bin, um eine normale Beziehung zu führen ... ich mag ihn wirklich - sehr sogar ... es fühlt sich beinahe an, als wäre Fabian zurückgekommen ... er war genauso liebenswert, nett, hilfsbereit und zuvorkommend ... Daniel sagte immer, wenn ein Mann mich wirklich liebe, käme er damit zurecht, dass ich Schwierigkeiten habe mich von Fabian zu lösen ... es ist fast sieben Jahre her ... ich muss mich langsam entscheiden, ob ich ein Leben lang allein bleiben will, oder ob ich einem so wunderbaren Mann, wie Florian es ist, eine Chance gebe mir zu zeigen, dass das Leben lebenswert ist ... 'lass es einfach zu' das hat auch Daniel gesagt ... aber geht das nicht viel zu schnell? ... Wir haben uns heute erst kennengelernt und ich habe das Gefühl, als würde ich ihn schon seit Jahren kennen ... so was ist doch nicht normal ... normal - was ist schon normal? ... Selbst Lukas verhält sich ihm gegenüber nicht normal ... was hat das nur zu bedeuten? ... 'Finde es heraus!', rät mir eine innere Stimme ... soll ich wirklich? Doch es ist bereits zu spät, um weitere Überlegungen anzustellen, denn ich nicke schon zustimmend.
Zur Hölle, was ist das denn jetzt? So was gibt es doch gar nicht ...
Nicht eine Sekunde später küssen wir uns bereits - es fühlt sich wahnsinnig gut und richtig an.
Wer hat den Anfang gemacht? War ich es, oder ist es Florian gewesen?
Ich weiß es wirklich nicht ... nur die Tatsache, dass ich nicht aufhören möchte und mehr von ihm will erschreckt mich und ich ziehe mich widerwillig, langsam zurück. Auf gar keinen Fall werde ich mich dazu hinreißen lassen gleich am ersten Abend mit ihm im Bett zu landen. Was soll er denn von mir halten?
Ehrlich gesagt, habe ich auch ein wenig Angst vor einem ersten Mal mit einem anderen Mann, denn Fabian ist der einzige gewesen, mit dem ich jemals geschlafen habe. Die drei 'Versuche' nach ihm, haben es bei Weitem nicht bis in mein Bett geschafft.
"Du wirst es nicht bereuen, das verspreche ich dir", flüstert Florian und küsst mein Haar. Er hält mich fest an sich gepresst in seinen Armen.
"Was, wenn sie über uns herziehen?", spreche ich eine meiner Sorgen aus.
"Das werden sie nicht, vielleicht die Kassiererin, aber das werde ich sehr schnell unterbinden, hab keine Angst, Madeleine, ich werde nicht zulassen, dass dich irgendjemand verletzt", verspricht er.
"Wie alt bist du eigentlich, Madeleine?", fragt er plötzlich, nachdem wir noch eine Weile umarmt die Nähe des jeweils anderen auf uns wirken ließen.
"Tja, Herr Wolf", sage ich grinsend und habe kein Problem mehr damit ihm in die Augen zu schauen, "hättest du dir meine Unterlagen zeigen lassen, so wie es sich gehört, wüsstest du bereits, dass ich in diesem Jahr dreißig werde."
'Verdammt', denke ich, er besitzt sogar die gleichen Initialen wie Fabian, F.W., das wird mir gerade erst bewusst.
"Ich hoffe, dass du mit so einem alten Sack wie mir zufrieden bist, ich bin nämlich schon acht Jahre älter. Aber ich bin noch ganz gut in Schuss, voll funktionsfähig, vielleicht hier und da ein paar Macken aber ich glaube, die hat wohl jeder. Ersatzteile wurden noch keine eingebaut, die Innenausstattung ist top und der Motor läuft super", meint Florian trocken und bringt mich damit zum Lachen.
"Wenn du lachst, bist du noch hübscher, obwohl das eigentlich gar nicht möglich ist und dich zu küssen, macht süchtig ... ", raunt er mir ins Ohr, bevor seine Lippen sanft streichelnd über die Haut meiner Wange zu meinem Mund streifen.
Wie vorhin beknabbern wir gegenseitig unsere Lippen, zwischen kleinen saugenden Küssen, doch dieses Mal wagt sich seine Zunge hervor, fordert Einlass, den ich gewähre. Neugierig und zart berühren sich unsere Zungen, ein vorsichtiges herantasten, an ein intensives, intimes Zungenspiel. Florians Hand streicht zärtlich über mein Haar, über meine Schulter bis sie mit leicht gespreizten Fingern zwischen meinen Schulterblättern ruhend liegenbleibt, die andere Hand ruht mit reibendem Daumen auf meiner Hüfte. Meine Hände liegen beide auf seiner Brust, dazu bereit ihn im Notfall zurückzustoßen, doch das will ich gar nicht, ich genieße diesen Kuss viel zu sehr ...
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Florian
Wenn ich sage, dass nie zuvor ein Kuss mich derart überwältigt hat, entspricht es der Wahrheit.
Ein Kuss war ein Kuss, nicht mehr und nicht weniger, doch so ein intensives Gefühl hatte ich niemals, wenn ich eine Frau geküsst habe.
Mein Herz überschlägt sich beinahe, die Freude über den gewaltigen Schritt, den unser Zusammensein bereits an diesem Abend bewältigt hat, trägt mit Sicherheit dazu bei.
Wenn ein Kuss mich schon so umhaut, wie muss es dann erst sein, wenn wir die Nacht miteinander verbringen? - Ich will sie ... unbedingt ... und am liebsten gleich jetzt ...
'Halt, Junge, bis hierhin und nicht weiter', denke ich und muss mich schwer atmend dazu zwingen meinen Mund vorsichtig von ihren Lippen zu lösen, küsse ihre Wange, am Ende ihre Stirn. Unser Zungenspiel wurde heiß und heißer, drohte wild und unbeherrscht zu werden.
"Ich sollte langsam gehen", flüstere ich, obwohl es das Letzte ist, was ich im Augenblick tun möchte. Ich schaue in Madeleines Augen, die strahlen wie zwei Saphire. Bedauern liegt in ihrem Blick, zumindest kommt es mir so vor.
"Kann ich dich allein lassen, Madeleine, oder wird es noch einmal passieren?", frage ich besorgt. Wenn sie jetzt sagt, dass es wieder passieren kann oder wird, werde ich sie auf gar keinen Fall allein lassen können. Notfalls werde ich auf dem Fußboden vor ihrem Bett schlafen, das wäre mir vollkommen egal.
"Es wird bestimmt nicht noch einmal passieren. Zwei Attacken an einem Tag sind noch nie vorgekommen, also wird es mit Sicherheit keine dritte geben. Außerdem kann ich im Bett unmöglich umfallen, das ist das Schlimmste, was überhaupt passieren kann und so weit ist es nie gekommen. Mach dir keine Sorgen, ich komme damit zurecht", versucht sie mich zu beruhigen, was ihr nur mäßig gelingt.
"Du speicherst bitte meine Handynummer! Und falls du nur das geringste Anzeichen verspüren solltest, rufst du mich an, okay? Ich habe den Schlüssel und werde hereinkommen. Bitte, Madeleine, sonst bekomme ich heute Nacht kein Auge zu!"
Sie stimmt zu und gibt mir auch ihre Nummer, die ich ebenfalls sofort abspeichere.
"Danke für den schönen Abend, für das köstliche Essen und auch für das, was gerade zwischen uns geschieht ", flüstere ich vor ihren Lippen, bevor ich noch zwei, drei kleine Küsse auf ihren Mund drücke.
Kurz verabschiede ich mich von Lukas, der dösend in seinem Körbchen liegt.
Auf dem Weg die Treppe herab, fällt mir etwas ein und ich gehe weiter, in den Keller hinunter. Schnell finde ich den Hundekorb mit dem weichen Kissen, sowie zwei Näpfe, alles blitzsauber und gepflegt, als wäre es nie benutzt worden.
Ich freue mich wahnsinnig darauf, den morgigen Tag mit Madeleine verbringen zu können.
Die Sachen deponiere ich gleich in meinem Auto, springe schnell unter die Dusche und träume von der schönsten Frau der Welt.
Was sagte Tante Inge immer?
"Du musst Geduld haben, Flo. Es wird einen Grund dafür geben, dass du noch nicht die richtige Frau gefunden hast. Bestimmt ist sie etwas ganz Besonderes und taucht irgendwann auf, wenn du am wenigsten damit rechnest. Dann musst du schnell zugreifen und sie nie wieder gehen lassen."
Seufzend nehme ich mein Handy zur Hand und sende Madeleine eine Nachricht, als ich im Bett liege.
"Gute Nacht, Madeleine, schlaf gut und träume was Schönes. Ich freue mich sehr auf morgen!"
Es dauert nur wenige Sekunden bis eine Antwort kommt.
"Maddy ", schreibt sie, " meine Freunde nennen mich Maddy, wobei das 'a' wie 'ä' ausgesprochen wird. Ich wünsche dir auch eine gute Nacht und süße Träume, Florian."
Schmunzelnd schreibe ich nochmal zurück.
"Flo ... so sagen meine Freunde zu mir. Du freust dich also nicht auf morgen? Was soll ich davon halten?"
Grinsend lese ich ihre Antwort.
"Doch, natürlich freue ich mich darauf, meinen Nachbarn zu sehen. Wie das mit meinem Chef aussieht, weiß ich noch nicht so genau, mal abwarten. Aber sicherlich wird er ziemlich sauer sein, wenn ich verschlafe, es ist schon spät, deshalb werde ich jetzt versuchen einzuschlafen. Ich freue mich sehr auf morgen. Nochmal gute Nacht, Flo!"
Ich kann es einfach nicht lassen ...
"Ich weiß wie du deinen Chef besänftigen kannst, falls er ausrasten sollte ... versuche es mit ein paar Küssen, Maddy ... und du wirst sehen, dass er sich ganz schnell wieder beruhigt. Gute Nacht!"
Sie schickt mir mehrere Kussmünder zurück und ich sende noch einige rote Herzen.
'Wie ein verliebter Teenager', denke ich und lache leise vor mich hin.
Gedanklich plane ich schon den morgigen Abend mit ihr. Doch zunächst werde ich gleich morgen Früh dafür sorgen, dass niemand mehr unangekündigt mein Büro betreten kann, dazu werde ich meinen Freund Marcel heranziehen, der einen Fachhandel für Türen, Fenster, Garagentore und alles, was damit zu tun hat, betreibt.
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Madeleine
Florian kommt mir lächelnd entgegen, als ich meine morgendliche Runde mit dem Hund beendet habe. Lukas zieht wie verrückt an der Leine und kann es kaum erwarten seinen neuen Freund stürmisch zu begrüßen.
Damit Lukas zufrieden ist, begrüßt Flo ihn zuerst, bevor er mir einen zarten Kuss auf die Lippen drückt und mir einen guten Morgen wünscht.
"So, auf geht's, Lukas", sagt Flo und klatscht in die Hände.
Verständnislos sehe ich ihn an.
"Ähm ... ja ... ich habe mir gedacht, es wäre schön, wenn das kleine Kerlchen nicht den ganzen Tag über allein in deiner Wohnung bleiben muss. Sicherlich wird es ihm gefallen, dich begleiten zu dürfen und ich selbst würde mich über die Gesellschaft dieser bezaubernden Fellnase freuen", sagt Flo und bevor ich Einwände geltend machen kann, nimmt er mir die Leine aus der Hand und führt Lukas zu seinem Wagen.
Sprachlos blicke ich ihm nach.
"Maddy? Du kommst zu spät, wenn du noch lange da stehenbleibst! Obwohl ... lass dir ruhig Zeit ... ich würde sagen ein Kuss für jede Sekunde, die wir zu spät ankommen ist angemessen ... "
Er grinst mich an.
"Warte ... ich muss noch kurz ... äh ... umziehen und ... und ... warte mal, er ist doch ganz nass und schmutzig!", stottere ich.
"Ich habe alles hier, du gehst rauf und schaust, dass du fertig wirst und ich kümmere mich um meinen Freund, los, die Zeit läuft. Ich hatte eigentlich geplant neben der Knutscherei auch noch ein wenig zu arbeiten!", treibt Flo mich an, "Und denke an Verpflegung für den Kleinen, nicht, dass er bis zum Feierabend verhungert."
Lachend gehe ich ins Haus.
Also so was ... hoffentlich hat er sich gut überlegt, was er da macht. Ich werde Lukas anbinden müssen, damit nichts passieren kann.
Drei Stunden später sitze ich in Gedanken vertieft vor dem Computer an meinem Arbeitsplatz.
Lukas döst in seinem neuen Körbchen in der Ecke vor sich hin.
Florian beugt sich zu mir herunter und haucht mir einen Kuss auf den Nacken. Augenblicklich überzieht eine Gänsehaut meinen gesamten Körper und ich erschauere.
"Wie soll ich mich konzentrieren, wenn sie das tun, Herr Wolf?", schmunzelnd blicke ich über meine Schulter hinweg in sein Gesicht.
"Irgendwie muss ich meine Mitarbeiterin doch von ihrer Arbeitswut abhalten, oder nicht? Wenn du so weitermachst, schaffst du bis zum Feierabend mehr, als deine Vorgängerin in der ersten Woche. Wo soll das hinführen? Am Ende muss ich noch nach einer anderen Möglichkeit suchen, dich zu beschäftigen ...", meint er und küsst meine Schläfe.
Er dreht meinen Bürostuhl um und zieht mich hoch in seine Arme. Meinen Protest erstickt er sofort mit seinen Lippen. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen die privaten Angelegenheiten streng von den beruflichen zu trennen, doch ist es mir nicht möglich ihn zurückzuweisen - nicht, wenn Flo mich so küsst.
...
Im Prinzip ist es sowieso egal, denn die Kollegen wären blöd, hätten sie nicht längst die richtigen Schlüsse gezogen, nachdem ich mit Florian zusammen in seinem Auto angekommen bin, was natürlich durch die Glasfront des Geschäftes jeder hat sehen können. Dann erklärte er noch lang und breit, dass niemand mehr unaufgefordert sein Büro zu betreten habe und meines schon gar nicht, dieses werde von nun an nur noch über seines zu erreichen sein. Dabei gehe es hauptsächlich um meinen Hund, den er persönlich auf dem Arm trug. Also wirklich, deutlicher hätte er unsere aufkeimende Beziehung wohl nicht zum Ausdruck bringen können. Außerdem wies er noch darauf hin, dass jeder der Anwesenden darauf zu achten habe, dass seine Anordnung befolgt wird, er hätte bereits dafür gesorgt, dass die Tür zu seinem Büro umgerüstet werde, das würde gegen Mittag geschehen und damit wäre das Problem erledigt. Bis auf die Kassiererin, die einen abfälligen Laut vernehmen ließ und mich despektierlich von oben bis unten musterte, nahmen es meine Kollegen und Kolleginnen als selbstverständlich hin.
Flo fragte Frau Schmidt, die sich mir als Einzige nicht mit ihrem Vornamen vorstellte, ob ihr irgendetwas nicht passe, sie wandte ihr Gesicht ab, doch ihr bösartiges Grinsen ist mir nicht entgangen, als sie den Kopf schüttelte.
Die Tür, die von meinem Raum zum Laden führt, hat Flo abgeschlossen und den Schlüssel dazu in einer Schublade meines Schreibtisches deponiert, die zweite Tür soll ausgehängt werden und somit eine offene Verbindung zu seinem Arbeitsplatz darstellen. Es gibt sogar eine separate Toilette, die zum Büro gehört, also werde ich keinen Grund haben, während der Arbeitszeit den Geschäftsbereich aufzusuchen.
Mit all dem gab sich Florian jedoch noch nicht zufrieden. Telefonisch beorderte er Jan, einen Auszubildenden aus der Werkstatt ins Büro. Mir fiel auf, dass sich Lukas, den Florian wieder auf seinen Arm nahm, als es nach einer Weile laut gegen die Tür pochte, absolut ruhig verhielt. Selbst, als der Auszubildende eintrat, rastete er nicht aus.
Jan sah ziemlich besorgt aus und wirkte nervös.
"Jan, sei unbesorgt, es gibt nichts zu bemängeln", beruhigte Flo den jungen Mann, "ich möchte nur, dass du Madeleine in allen Einzelheiten erzählst, was hier passiert ist. Ich denke, dir wird sie eher als mir Glauben schenken."
Er stellte uns kurz einander vor, Lukas knurrte drohend, als Jan mir höflich die Hand reichte, doch Flo beruhigte ihn blitzschnell mit leise gesprochenen Worten.
Jan, der Sohn eines weiteren Meisters in der Kfz-Werkstatt, erzählte, dass er an dem Morgen, als es zu der Kündigung meiner Vorgängerin kam, seine Berufsschulunterlagen im Büro abgeben wollte. Da der Chef noch nicht anwesend war, hatte er die Papiere auf seinen Schreibtisch legen wollen. Er hätte den Raum noch nicht ganz betreten, als meine Vorgängerin in sehr aufreizenden Dessous durch die Tür zu ihrem Büro getreten sei. Flo wäre einen Augenblick später angekommen und hätte ihr sofort, vollkommen entsetzt, das Arbeitsverhältnis gekündigt. Dem Ereignis vorangegangen seien ständige Streitereien zwischen ihr und der Kassiererin, die behauptete, dass Florian meiner Vorgängerin sowieso bald kündige, weil sie diejenige sei, die ihren Arbeitsplatz bekommen soll, da sie schon lange ein Verhältnis mit ihm unterhielt. Meine Vorgängerin hielt dagegen und log, dass Flo ihr bereits einen Heiratsantrag gemacht hätte und die Kassiererin damit wohl längst aus dem Rennen wäre, außerdem würde sie in den nächsten Tagen schon bei ihm einziehen. Sie beschimpften sich gegenseitig, sobald sie dachten, es bekäme niemand mit, doch der Einzige, der wirklich nichts davon mitbekam, sei Flo gewesen. Unter allen Mitarbeitern war es jedoch hinter vorgehaltener Hand ein beliebtes Gesprächsthema, einige glaubten es, andere nicht. Unmittelbar nach der Kündigung meiner Vorgängerin konfrontierte die Belegschaft ihren Chef mit der Gesamtheit der bisherigen Vorgänge. So kündigte er auch Frau Schmidt.
Die Kassiererin hätte vordem schon versucht seinem Vater ein Verhältnis mit ihr anzudichten, was beinahe zu einem Zerwürfnis seiner Eltern geführt hätte.
"Die ist nicht ganz dicht, diese Frau", bemerkte er am Ende noch.
Florian bedankte sich bei Jan und schickte ihn wieder an seine Arbeit.
"Jan, ich bin übrigens sehr zufrieden mit deinen Leistungen", lobte er ihn noch, bevor dieser den Raum verließ.
Mich fragte er, ob ich ihm die Geschichte geglaubt hätte, worauf ich antwortete, dass ich wahrscheinlich an seiner Glaubwürdigkeit etwas gezweifelt hätte, denn so was hatte ich noch nicht erlebt. Er versicherte mir, dass er jedem gegenüber stets ehrlich sei und warnte mich noch einmal vor Frau Schmidt, die noch eine Weile ihren Job wahrnehmen müsse, bevor ihre Kündigungsfrist abgelaufen ist.
...
Unsere Zungen umschlingen sich hungrig ... ein leises Stöhnen entringt sich meiner Kehle, als ich mit dem Po gegen den Schreibtisch gedrückt, Florians Erregung hammerhart an meinem Unterbauch spüren kann ... Meine Finger sind in seinem Haar vergraben, halten seinen Kopf fest ... seine linke Hand liegt fest an meinem Rücken, während die andere meinen Nacken knetet ... meine Schulter streichelt ... in mein Haar greift ... meinen Kopf sanft in den Nacken zieht ...
Seine Lippen streifen über meine Kehle ... sein Mund saugt an meiner empfindlichen Haut ... verhalten stöhne ich auf ... Florians Atem geht schwer ...
Ich spüre die Feuchtigkeit in meinem Höschen ... meine Brustwarzen drücken hart gegen den Stoff, der unsere Körper voneinander trennt ...
Meine Hände kommen in Bewegung, streichen über seine Schultern ... über seine Brust herunter ... an den Seiten entlang ...
Florian drückt mich weiter zurück ... ich muss mich abstützen ... seine Hand streicht an meiner Taille hoch ... an der Seite herauf bis unter meine Achsel ... sein Mund bewegt sich liebkosend über die Haut meines Halses ... er keucht mir ins Ohr, bevor seine Lippen sich wieder auf die meinen legen ... unbeherrscht umspielen sich unsere Zungen, doch nicht lang ...
Ich liege bereits auf die Ellenbogen gestützt auf dem Schreibtisch, Flo weit über mich gebeugt ... sein Mund arbeitet sich von meinen Lippen, über mein Kinn, über meine Kehle bis zu meinem Ausschnitt vor ... seine Finger nesteln ungeduldig am Knopf meiner Bluse ...
Wir haben beide die Kontrolle verloren ...
Die Situation droht zu eskalieren ...
Ein lautes, drohendes Knurren lässt uns auseinanderfahren ...
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Florian
Verdammt ... ich hatte mir geschworen es langsam angehen zu lassen, außerdem habe ich es Madeleine versprochen ...
Was hat sie nur an sich, das mich derart die Kontrolle verlieren lässt?
Sie hat mich nicht aufgehalten, sonst wäre es wohl nicht so weit gekommen.
Normalerweise bin ich nicht so und es ist schon lange her, seit ich mich überhaupt auf eine Frau eingelassen habe. Das war vor meinem Kurs, um die Prüfung zum Kfz- Sachverständigen abzulegen. Es dauerte nur eine Woche, bis ich merkte, mal wieder die falsche Frau erwischt zu haben.
Nicht, dass ihr denkt, ich würde Madeleine die Schuld zuschieben wollen, so ist es keinesfalls. Es ging ganz allein von mir aus, dessen bin ich mir absolut bewusst. Genauso wie die Knutscherei von gestern Abend auf meine Kappe geht.
Hätte Lukas nicht zu Knurren begonnen ... naja ... wahrscheinlich hätten wir es bis zum Ende durchgezogen ...
Sex am Arbeitsplatz ... okay, wenn die Tür uns schon vor Überraschungen geschützt hätte, wäre es kein Problem gewesen ... obwohl ... mir fällt gerade ein, dass ich noch nicht einmal ein Kondom bei mir trage ... ob ich noch welche zu Hause habe, weiß ich nicht, wenn dann sind sie bestimmt schon über das Haltbarkeitsdatum hinaus ... wie lange kann man die Dinger überhaupt benutzen?
Madeleine ist ebenso außer Atem, wie ich es bin, sie starrt zur Tür, die zu meinem Arbeitsplatz führt und klopft mir sprachlos gegen den Arm, ich folge ihrem Blick und will zunächst nicht glauben, was ich sehe.
Da steht die Kassiererin, mit in die Hüften gestemmten Händen, blöde grinsend, im Türrahmen.
"Entschuldigung, ich wollte nur fragen, ob ich heute eher gehen kann. Aber wie ich sehe, waren sie zu beschäftigt, um mein Klopfen hören zu können. Naja, das ist halt so, wenn man seinen Schwanz in jedes Flittchen reinstecken muss, welches freiwillig die Beine breit macht", wagt dieses Miststück zu sagen.
Im selben Moment kommt Marcel herein, die Tür muss wohl noch offenstehen und er scheint den unmöglichen Kommentar dieses Weibsbilds gehört zu haben.
Zuerst schnappe ich mir Lukas, bevor er auf Marcel zustürzen kann, denn Madeleine scheint starr vor Schreck.
"Alter! ... Sag nicht ich hätte dich nicht vor dieser Schlampe gewarnt", lässt mein Freund entsetzt verlauten.
Die Kassiererin, dreht sich mit kreidebleichem Gesicht zu ihm um, als sie Marcels Stimme hört und will den Raum verlassen.
"Moment, Frau Schmidt", halte ich sie auf, denn ihre Äußerung kann, will und werde ich schon alleine Madeleines halber, die sie mit ihren Worten als Nutte darstellte, nicht tatenlos hinnehmen. " Sie können gerne eher gehen, und zwar sofort, sobald sie ein Schreiben erhalten haben. Ich hätte es gleich tun sollen und bedaure mein Versäumnis zutiefst. Sie sind fristlos entlassen, ich denke, sie wissen, was das zu bedeuten hat. Sobald ihre zweite Kündigung fertig ist, sammeln sie ihre persönlichen Gegenstände ein und verlassen dieses Gebäude. Außerdem untersage ich ihnen jemals wieder einen Fuß auf eines meiner Grundstücke zu setzen, habe ich mich klar und verständlich ausgedrückt?"
"Madeleine, bitte stelle ein entsprechendes Dokument aus, damit sie es gleich mitnehmen kann. Als Grund füge bitte 'bewusste Missachtung der Anordnungen ihres Arbeitgebers, sowie Beleidigung des selbigen und einer Mitarbeiterin' ein. Setze bitte noch hinzu, dass die Übergabe unter Zeugen stattgefunden hat."
Gehorsam setzt Madeleine sich an ihren Arbeitsplatz, obwohl sie verstört wirkt. Ich beuge mich zu ihr herunter.
"Alles ist gut Madeleine, nichts von dem, was sie sagt, entspricht der Wahrheit", flüstere ich, bevor ich ihre Wange küsse.
"Das können sie nicht tun ... ich werde zum Anwalt gehen", keift dieses furchtbare Weib.
Marcel lacht.
"Chantal, was willst du dem sagen? Willst du dem deine Lügen auftischen? In dieser Stadt gibt es wohl keinen, der nicht weiß was für eine verlogene Schlampe du bist. Jeder in der Stadt würde nicht zögern Beweise zu liefern, die gegen dich sprechen. Am besten lässt du dich mal untersuchen, denn bei dir im Kopf scheint einiges nicht zu stimmen. Ich bin gespannt, was dein Mann dazu sagt, wenn er erfährt, warum du dieses Mal schon wieder gefeuert wurdest. Aber, wie ich den kenne, bleibt er lieber weg und vögelt sich im Ausland auf Montage durch die Puffs. Das ist zumindest das, was jeder von ihm weiß. Naja, bei so einer Frau wie dir, ist das verständlich! Du bist eine Schande für die ganze Familie, aber das solltest du langsam begriffen haben. An deiner Stelle würde ich so weit es geht wegziehen, denn hier im Umkreis wird dich keiner mehr einstellen!", sagt Marcel.
"Ach ja, falls mir noch irgendein auf meine Person, oder auf eine mit mir in Verbindung stehende Person, bezogenes Gerücht zu Ohren kommen sollte, so werde ich meinen Anwalt beauftragen, Frau Schmidt, und seien sie sicher, dass man mir glauben wird. Sollten sie in irgendeiner anderen Form einen Rachefeldzug starten, werden sie sehen, dass es ziemlich unangenehm sein kann, sich mit mir anzulegen", kündige ich meiner ehemaligen Mitarbeiterin noch an.
Madeleine kopiert das erstellte Schreiben geflissentlich und legt es mir zur Unterschrift vor.
Mein "Danke, mein Schatz", lässt sie erröten und Marcel, der sie neugierig beäugt, grinsen. Ich habe ihm schon am Morgen in aller Frühe, kurz von ihr erzählt.
"So bitteschön, auf Nimmerwiedersehen, Frau Schmidt, da ist die Tür", mit diesen Worten händige ich ihr das Schriftstück aus, weise die penetrante Person aus dem Raum und folge ihr mit Lukas auf dem Arm, um ihren Arbeitsplatz ersatzweise mit jemand anderen zu besetzen. Außerdem entschuldige ich mich bei den Kunden, die ungeduldig in einer Schlange vor der Kasse warten.
Als ich das Büro wieder betrete, erklärt Marcel Madeleine gerade, dass die soeben entlassene Frau seine Cousine ist. Er schaut mich an und nickt, als ich mich neben Madeleine stelle und ihm einen fragenden Blick zuwerfe. Ich setze Lukas auf dem Boden ab und befehle ihm so autoritär es mir möglich ist, Platz zu machen. Er legt sich zwar nicht gleich hin, sondern verzieht sich in sein Körbchen, das soll mir recht sein.
Madeleine sieht mich ungläubig an.
"Ist er jetzt nicht mehr mein Hund, sondern deiner und warum greift er Marcel nicht an?", fragt sie verwundert.
"Keine Angst, Schatz", beruhige ich sie," er wird immer dein Hund sein, nur so wie es aussieht, hat das kleine Kerlchen es sich zur Aufgabe gemacht, die Führung zu übernehmen und dich zu beschützen. Notfalls, denke ich, würde er wahrscheinlich sogar sein Leben aufs Spiel setzen, um dich zu verteidigen. Lukas ist einer von den besonders Klugen, er hat gestern Abend gleich erkannt, dass er mir diese Aufgabe überlassen kann. Möchtest du einen Beweis?"
Madeleine scheint unschlüssig zu sein.
"Zeig es ihr, Flo ", ermuntert mich mein Freund, "das kleine Kerlchen wird mich nicht umbringen."
Ich entferne mich ein paar Schritte von Madeleine und Lukas springt knurrend auf. Als ich bei der Tür bin und es so aussieht, als würde ich den Raum verlassen, rastet er, wie Maddy es gewohnt ist, vollkommen aus. Er stürzt sich augenblicklich auf Marcels Hosenbeine und zerrt wie besessen am Stoff.
"Hey ... Lukas, stopp", versuche ich mein Glück. Ich weiß nicht wie er reagieren wird, aber zumindest lässt er schon mal von den Hosenbeinen ab.
Madeleine nimmt ihn hoch und herzt den knuffigen Kerl, dieser hat nur Augen für Marcel und knurrt ihn böse an. Ich stelle mich wieder an Maddys Seite, Lukas schaut zu mir und ist wieder ruhig.
"Berühre Maddy mal", fordere ich Marcel auf und bin gespannt auf die Reaktion des Hundes.
Als mein Freund die Hand an Madeleines Arm legt, dreht Lukas sofort zähnefletschend den Kopf in seine Richtung doch sieht er mich gleich darauf wieder an, als würde er mich bitten einzugreifen. Um den Hund nicht allzu sehr zu verwirren, ergreife ich Marcels Hand und er zieht sie von Madeleine weg.
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Madeleine
"Machst du das alles allein, oder hast du eine Reinigungskraft?", frage ich Florian.
Ich bin beeindruckt, wie sauber und ordentlich alles in seinem Haus ist.
Zudem ist es geschmackvoll eingerichtet. Besonders gefällt mir der Wintergarten, mit den großen, gepflegten Pflanzen und dem Whirlpool, der allerdings nicht befüllt ist. So wie Flo sagt, hat er ihn seit Ewigkeiten nicht benutzt und er hätte schon darüber nachgedacht, das Ding ausbauen zu lassen.
Das große Wohnzimmer strahlt Behaglichkeit aus ... naja ... vielleicht fehlt ein wenig Deko, aber das ist in einem Männerhaushalt wohl nichts Ungewöhnliches. Ich kann mir direkt vorstellen, wie gemütlich es sein muss, wenn ein Feuer in dem offenen Kamin knistert und man auf dem zweisitzigen Ledersofa davor, die Seele baumeln lassen kann.
"Ja, bis auf die Fenster halte ich alles selbst in Ordnung. Ich habe doch Abends sonst nichts weiter zu tun. Gut ... zwei-, dreimal in der Woche gehe ich zum Sport, je nachdem wie ich Lust habe, aber sonst ... Die Fenster putzt meine Tante, obwohl ihr das mittlerweile nicht mehr so leicht fällt, aber sie lässt es sich nicht nehmen. Wenn ich es mache, sind sie anschließend streifig", erwidert Flo.
"Das kann ich doch machen", biete ich ihm impulsiv an.
"Das würdest du?", fragt er verdutzt.
"Natürlich, wo liegt das Problem? Vielleicht nicht alle auf einmal, aber in zwei, drei Etappen geht das schon einschließlich des Wintergartens, nur mit dem Glasdach hätte ich Schwierigkeiten."
"Ich werde darauf zurückkommen, verlasse dich darauf", meint er und küsst mich zärtlich, " ich kann deine Bilder morgen aufhängen, was hältst du davon? Dann haben du und Daniel mehr Zeit miteinander."
Ich überlege kurz.
"Ich weiß nicht, Flo, er kommt extra deswegen her. Ich glaube, er wäre sauer, wenn er für nichts den Weg auf sich genommen hätte, zumal es Melissa nicht so gut geht ...", erkläre ich hin- und hergerissen.
"Ruf ihn an und sag es ihm. Vielleicht kommt er trotzdem, oder er bleibt bei seiner Frau und sie besuchen dich gemeinsam, wenn sie sich besser fühlt", schlägt Florian vor.
Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass es beinahe einundzwanzig Uhr ist.
Ich nicke und verabschiede mich von Florian. Lukas kommt nur widerwillig aus seinem flauschigen Hundenest gekrabbelt, welches Flo ihm heute im Zoofachgeschäft besorgte. Ich habe ihn für verrückt erklärt, weil er meinte, der Hund soll sich bei ihm schon mal zuhause fühlen, dann müsse er sich später gar nicht erst eingewöhnen, wenn wir bei ihm einziehen.
Wir kochten gemeinsam in seiner Küche, aßen zusammen und machten einen längeren Spaziergang durch die herrliche Schneelandschaft. Zum ersten Mal durfte Lukas ohne Leine laufen, nachdem Flo mir versichert hatte, dass er nicht weglaufen würde. Es war eine Freude den Hund dabei zu beobachten, wie begeistert er durch den Schnee über ein freies Feld jagte. Er kam sofort zurück, als ich nach ihm rief, das überzeugte mich vollends davon, dass ich darauf vertrauen konnte ihn nicht zu verlieren.
Unsere Unterhaltung beschränkte sich auf allgemeine Themen und auf das unmögliche Verhalten von Frau Schmidt, die Flo nur aus Mitleid einstellte und weil er der Meinung ist, dass jeder Mensch die Chance verdient zu beweisen, dass er sich ändern kann.
Ich rufe Daniel an und berichte ihm von den Ereignissen des Tages. Natürlich erzähle ich ihm nicht, was zwischen Flo und mir am Morgen im Büro passiert ist und welchen Spruch Frau Schmidt gebracht hat. Er ist erleichtert, dass er wegen der Bilder nicht extra kommen muss, bedauert aber, mich am Wochenende nicht sehen zu können.
"Melissa kotzt sich die Seele aus dem Leib", sagt er und teilt mir mit, dass sie wahrscheinlich, sollte in den nächsten Tagen keine Besserung eintreten, ins Krankenhaus müsse.
Ich spreche mein Mitgefühl aus und ebenso Genesungswünsche . Wir reden eine ganze Weile über dies und das, vor allen Dingen über den kleinen Niklas und nach einer Weile bleiben wir am 'Thema 'Florian' haften.
"Maddy, du musst es ihm sagen, bevor du dich zu sehr an ihn hängst. Ich kann zwar immer noch nicht begreifen, wie das so blitzartig zwischen euch funken konnte, aber das muss ich auch nicht verstehen können. Es ist nun mal so wie es ist. Ich kenne ihn nicht ... so, wie du von ihm redest und was er in zwei Tagen alles getan hat, lässt wohl darauf schließen, dass er es wirklich ernst mit dir meint. Nur rede mit ihm, bitte, Maddy! Ich möchte nicht, dass du am Boden zerstört bist, falls er nicht damit klarkommt. Wenn du es nicht kannst, Maddy, werde ich ihn anrufen und mit ihm sprechen, wenn es dir recht ist."
Ein eiskalter Schauer läuft mir über den Rücken.
"Ich ... ich ... versuche es, Daniel, das verspreche ich dir, vielleicht noch nicht gleich morgen, aber ... in den nächsten Tagen, okay?", versuche ich ihn zu beruhigen.
"Maddy! Du musst es ihm sagen, bevor du mit ihm im Bett landest! Denke an dein Tattoo, Mädchen. Er mag zwar dieselben Initialen besitzen, aber dass er nicht damit gemeint ist, ist doch wohl klar! Ich habe versucht dich davon abzuhalten, aber du hast nicht auf mich gehört ..."
Mein Tattoo ... meine Güte, wie habe ich das nur vergessen können?
*****
Für immer wird Dir mein Herz gehören
Weil du die Liebe meines Lebens bist
Für immer ... bis meine Welt die Augen schließt
*****
Das F und das W in den drei Zeilen, ist durch Verzierungen besonders hervorgehoben.
Den Song "Bis meine Welt die Augen schließt" hat Fabian geliebt.
Ein flaues Gefühl bildet sich in meiner Magengegend. Warum wäre es mir bei jedem anderen egal gewesen, nur bei Flo nicht?
"Das ist noch nicht alles", sage ich leise, "sein Name hat nicht nur die gleichen Anfangsbuchstaben, Daniel. Er sieht fast so aus wie Fabian - nur älter, sein Haar ist etwas heller und ... und von der Statur her ist er kräftiger ... breitere Schultern und muskulöser halt ... ansonsten könnte man sagen er ist Fabians Doppelgänger und ich habe das Gefühl ihn schon ewig zu kennen ..."
Es dauert einen Moment bis er diese Information verdaut hat.
"Das ist nicht dein Ernst, Maddy ...",
Daniel pustet hörbar. Ich kann ihn direkt mit aufgeblähten Backen vor mir sehen. Sicherlich fährt er sich gerade mit einer Hand durchs Haar, so wie er es immer macht, wenn ihn etwas überfordert und bestimmt schüttelt er seinen Kopf.
Tränen brennen in meinen Augen und ich habe Angst vor Daniels nächsten Worten.
"Scheiße, Maddy ...", spricht er mit rauer Stimme, " dir ist aber bewusst, dass er mit absoluter Sicherheit nichts mit Fabian zu tun hat, oder? Ich meine ... verstehe mich nicht falsch, aber du steigerst dich da nicht in etwas hinein, was definitiv unmöglich ist?"
"Nein, Daniel, so durchgeknallt bin ich auch wieder nicht. Es ist nur ... ich weiß auch nicht ... irgendwie ... das hört sich blöd an, ich weiß ... aber irgendwie ist es schon seltsam, dass ich ausgerechnet hier gelandet und an Florian geraten bin ... der Fabian so ähnlich ist ... den Lukas sofort ins Herz schließt ... der für mich da sein will ... und der wirklich jemand ist, mit dem ich mir einen Neuanfang vorstellen kann. Es fühlt sich richtig an und irgendwie, als wenn es so sein sollte", versuche ich ihm zu erklären.
"Ich verstehe, was du meinst. Naja ... wenn bei euch schon das unvorstellbare Wunder der Liebe auf den ersten Blick zugeschlagen hat, warum solltet ihr dann nicht auch noch füreinander bestimmt sein? Es passieren die verrücktesten Dinge, Maddy, warum also nicht? Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass du mit ihm über Fabian reden musst."
Ich verspreche es ihm noch einmal und bald darauf verabschieden wir uns. Als ich duschen gehe, ist es fast zweiundzwanzig Uhr. Flo fehlt mir bereits jetzt schon, nichts könnte schöner sein, als ihn bei mir zu haben ...
~~~~~~~~~~~~~
Florian
Es ist gerade mal zweiundzwanzig Uhr, als ich nach dem Duschen auf mein Handy blicke. Seit Madeleine gegangen ist, drehen sich meine Gedanken nur um sie.
'Was macht sie gerade? Hat sie diesen Daniel angerufen, redet sie vielleicht sogar in diesem Moment noch mit ihm? Geht es ihr gut? ...', das ist nur ein Bruchteil dessen, was mir durch den Kopf geht.
Nichts wäre schöner, als sie hier bei mir zu haben, sicher sein zu können, dass es ihr gut geht, sehen zu können, was sie gerade macht ... die Nacht mit ihr zu verbringen und sei es nur um bis zum Einschlafen mit ihr zu reden ... sie im Arm halten ... ihre Nähe spüren...
'Verdammt, dich hat es ganz schön hart erwischt', denke ich. So was habe ich vorher noch nie erlebt. Es hatte sich stets langsam entwickelt, hat nie so unvermittelt mit voller Wucht zugeschlagen und so heftig ist erst recht nie gewesen.
Ich will ihr gerade eine Nachricht senden - ob es ihr gut geht, muss ich unbedingt wissen ansonsten verliere ich den Verstand - als mein Handy klingelt.
Es ist eine unbekannte Nummer und ich hoffe, dass nicht irgendein Idiot anruft, weil sein Auto nicht anspringt, so was kommt hin und wieder mal vor - ich sollte unbedingt meine Handynummer von der Homepage entfernen.
"Entschuldigung, ich hoffe, es ist noch nicht zu spät, um ein paar Minuten mit dir zu reden. Ich bin Daniel, ich denke Madeleine hat dir von mir erzählt", erklärt mir der Anrufer.
Mit gemischten Gefühlen bestätige ich, dass Madeleine mir von ihm erzählt hat.
"Hör zu", sagt er, " ich habe gerade eine Weile mit Maddy gesprochen und bin mir nicht sicher, ob sie das Versprechen, welches sie mir gab, einhalten wird. Denn es gibt nichts, was ihr schwerer fällt, als mit jemandem, der nicht weiß was passierte, über meinen Bruder zu reden, weil sie in dieser Hinsicht schon mehrmals negative Reaktionen hinnehmen musste. Ich will mich nicht einmischen oder so, verstehst du?"
Er hört sich sehr sympathisch an und ich fordere ihn auf mir zu erzählen, was ihm auf dem Herzen liegt.
"Also, wie gesagt, geht es um meinen Bruder. Maddy und Fabian sind sozusagen zusammen aufgewachsen", sofort als er dieses ausspricht, besitzt er meine vollste Aufmerksamkeit, "Sie waren beinahe unzertrennlich wie Zwillinge, jede freie Sekunde haben die beiden gemeinsam verbracht. Um es kurz zu machen, sage ich einfach: so blieb es bis mein Bruder für immer von uns ging. Er hatte zwei Tage davor einen schweren Autounfall und verstarb exakt an dem Tag, als Maddy und er eigentlich heiraten und ihre Hochzeit feiern wollten, ohne vorher noch einmal aufzuwachen."
Mir stockt der Atem, Kälte erfasst meine Glieder. Ich hatte ja schon eine Ahnung in dieser Richtung, aber dass es so passierte und dann noch an einem so besonderen Tag ist mehr als furchtbar.
"Oh mein Gott ...", flüstere ich entsetzt, unbewusst laut genug, dass Daniel es verstehen kann.
"Das ... es tut mir leid ... echt ... ich meine ... ähm ... er war dein Bruder und ... es ... das ist eine verdammt schlimme Sache ... ", stottere ich betroffen.
"Ja, das war es ...", fährt er mit rauer Stimme kurz darauf fort und räuspert sich. Ich kann nachvollziehen, dass es ihm in diesem Moment schwerfällt darüber zu reden, " aber für ihn war es besser so, glaube mir ... Es ist ... fast sieben Jahre her, aber Maddy ... sie hat immer noch damit zu kämpfen. Es waren harte Jahre, die sie durchgemacht hat, verstehst du? Und ich weiß nicht, ob du mit der Tatsache umgehen kannst, dass Fabian immer irgendwie zwischen euch stehen wird, denn so wird es sein. In einem Moment denkst du, sie hat es endlich gepackt, im nächsten sieht es wieder anders aus. Vielleicht bist du wirklich derjenige, der sie wieder glücklich machen kann. Wenn ich dir dabei behilflich sein kann, werde ich jederzeit gerne zur Verfügung stehen, denn ich behaupte einfach mal, dass ich Maddy besser kenne, als jeder andere und ich wäre selbst mehr als glücklich, wenn sie es auch wieder sein darf."
"Du liebst sie ...", konfrontiere ich ihn direkt mit meiner Vermutung.
Er lacht auf.
"Keine Angst, ich stelle keine Bedrohung für dich dar, ich liebe meine Frau von ganzem Herzen ...", sagt er, "aber ... ich gebe gerne zu, dass es mal eine Zeit gegeben hat, in der ich meinen Bruder dafür hasste, dass er Maddy haben konnte und nicht ich. Aber glaube mir, da war ich bei Weitem nicht der Einzige. Alle Kerle haben Fabian beneidet, denn so was, was Maddy und er hatten, wirst du, wenn überhaupt, dann nur äußerst selten finden. Nachdem Fabian nicht mehr war, haben einige versucht sich an sie ranzumachen, doch Maddy wies überhaupt jeden zurück, der Kontakt zu ihr aufnehmen wollte. Die Einzigen, die sich nicht haben zurückweisen lassen waren meine Frau, meine Eltern und ich, ansonsten wäre Maddy ganz allein an ihrer Trauer und an ihrem Schmerz zugrunde gegangen. Aber ja ... ich liebe Maddy, sie ist mir sehr wichtig, sagen wir mal es ist wie eine Bruder-Schwester-Liebe, vielleicht ein kleines bisschen mehr, doch glaube mir, dass mir niemals der Gedanke gekommen ist, mehr als ein guter Freund für sie zu sein. Das wäre ohnehin zwecklos gewesen, denn um es ganz klar verständlich auszudrücken, bist du der Erste, dem sie wirklich die Chance gibt eine Beziehung mit ihr aufzubauen. Wäre es anders, hätte ich dich mit Sicherheit nicht angerufen. Sie ist vor einiger Zeit mal eine Weile, kurz hintereinander, mit drei Typen ausgegangen, doch es wurde nichts daraus. Erstens, weil sie es ohnehin nur getan hat, weil wir sie schon zu der Zeit zu einem Ortswechsel drängten und sie uns damit wohl beweisen wollte, dass es nicht nötig sei fortzuziehen. Zweitens, weil jeder der Typen absolut unfähig war mit ihr umzugehen."
Daniels Offenheit ist imponierend, ich mag Menschen, die so offen und ehrlich sind und kann mir vorstellen, dass wir sehr gut miteinander klarkommen.
"Weißt du, ich habe ein wenig Angst davor sie zu sehr zu bedrängen, ich möchte ihr einen Freiraum bieten, weiß aber nicht, ob ich das schaffe, denn ich habe das Gefühl, rund um die Uhr für sie da sein zu müssen. Ich bin jetzt schon ziemlich durch den Wind, weil ich nicht mit Sicherheit weiß, dass es ihr gut geht, obwohl es erst etwas mehr als eine Stunde her ist, seit sie nach Hause ging. Ich bin total verwirrt über die Tatsache, dass sie hier aufgetaucht ist und mich gleich so sehr umgehauen hat, insbesondere über das, was ich für sie empfinde, obwohl ich sie erst gestern kennengelernt habe, das ist echt nicht normal. So was sollte eigentlich nur in kitschigen Filmen vorkommen und nicht in der Realität. Und ich behaupte einfach mal, dass ich ein Mensch bin, der sehr geduldig und verständnisvoll ist, also ist es kein Problem für mich, dass sie immer noch an deinem Bruder hängt, ich halte es unter den gegebenen Umständen sogar für nicht ungewöhnlich und ich wäre der Letzte, mit dem sie nicht über ihn reden kann, wann auch immer sie das Bedürfnis dazu hat, denn - entschuldige, wenn ich es so sage - er ist ja kein wirklicher Konkurrent, gegen den ich anzukämpfen habe, um Maddy für mich zu gewinnen. Ich hoffe, du verstehst, wie ich es meine...", erläutere ich Daniel meine Gedanken.
"Ja, ich verstehe dich - sehr gut sogar. Also eines kann ich dir versichern, und zwar kannst du Maddy nicht zu sehr bedrängen, sie braucht sehr viel Nähe und jemanden der viel Zeit mit ihr verbringt. Ich bin mir sicher, dass sie dich jetzt in diesem Augenblick schon vermisst. Manchmal muss man sie vor vollendete Tatsachen stellen, wenn es zu ihrem Besten ist und du darfst dich nicht von ihr zurückweisen lassen, falls sie mal wieder eine Trauerphase durchlebt. Es ist ihr unangenehm und sie meint, dass sie allein da durch muss, weil sie niemanden damit belasten will ... ich will dir allerdings nicht zu viel über ihr Verhalten erzählen, denn es mag sein, dass sie bei dir ganz anders ist, oder sich anders entwickelt, weil eine neue Umgebung gewiss einen Einfluss auf so manche Eigenheiten eines Menschen haben kann. Aber ich möchte dich noch um etwas ganz Wichtiges bitten, bevor ich es vergesse. Sorge bitte dafür, dass sie nie Fotos von schwerbeschädigten Unfallautos zu Gesicht bekommt, oder gar ein solches mit eigenen Augen auf dem Gelände deiner Firma stehen sieht, denn das wird sie mit absoluter Sicherheit vollkommen aus der Bahn werfen. Es ist etwas anderes, wenn man über die Medien mit so was konfrontiert wird, als die Beweise für solche Fälle direkt vor sich zu sehen.
Noch etwas, was du unbedingt wissen solltest: Es könnte ein Abtörner sein, wenn du unvorbereitet ihr Tattoo entdeckst, obwohl man von entdecken nicht reden kann, es ist groß genug um es gleich sehen zu können, wenn sie nackt ist. Zum Glück sind deine Initialen zufällig die gleichen, wie die meines Bruders, also denke dir ganz einfach es geht dabei um dich, dann wird es kein Problem sein ... ähm ... bevor du dir unnötige Gedanken machst: Man sieht es auch, wenn sie einen Bikini trägt ... Ich glaube, das waren fürs Erste genug Informationen und bitte, lass Maddy nicht wissen, dass ich mit dir geredet habe. Ich habe sie vorhin darum gebeten mit dir über Fabian zu sprechen, wann sie sich dazu überwinden kann weiß ich nicht, das kann noch dauern, deshalb dieser Anruf und wie gesagt, du kannst mich jederzeit kontaktieren. Ich sorge mich halt um sie, hoffentlich nimmst du es mir nicht übel. Außerdem freue ich mich schon sehr darauf, dich bald mal persönlich kennenzulernen", schließt Daniel sein Bemühen mir einen kurzen Einblick in Maddys früheres Leben zu vermitteln und ein paar gut gemeinte Ratschläge zu erteilen.
" Hey ... ich bin dir sehr dankbar für deinen Anruf, Daniel und ich werde Maddy gegenüber so tun, als hätte er nie stattgefunden, darauf gebe ich dir mein Wort. Schade, dass du am Wochenende nicht herkommst. Madeleine hat mir erzählt, dass es deiner Frau nicht gut geht. Ich wünsche ihr eine schnelle und gute Besserung! Noch mal vielen Dank dafür, dass du mir dies alles erzählt hast und du kannst darauf vertrauen, dass Maddy bei mir in guten Händen ist, wirklich."
Ich erzähle ihm kurz von meinem Pech mit den Frauen, von denen, bis auf den beiden ersten, Geld wichtiger gewesen ist als ich selbst und ich versichere ihm, dass ich keineswegs jemand bin, der nur auf ein kurzes Abenteuer aus ist.
Daniel lacht und meint, dass er diese Erfahrung auch schon hinter sich hat und dass Maddy nicht so ist. Ich erfahre von der Baufirma, die seiner Familie gehört. Ich hätte mich noch stundenlang mit ihm unterhalten können, doch meine Sorge um Maddy nimmt überhand, was ich ihm gegenüber offen ausspreche.
Also verabschieden wir uns und ich sende endlich eine Nachricht an Madeleine.
"Ich bin überhaupt noch nicht müde ... vielleicht sehe ich mir im Bett noch einen Film an und schlafe dabei irgendwann ein", antwortet sie auf meine Frage, was sie gerade macht.
Ohne mein dazutun schreibt sie weiter.
"Abends ist das Alleinsein am schlimmsten, oder in der Nacht, wenn man zwischendurch mal wach wird und niemand da ist."
Gerade tippe ich eine Bestätigung ihrer Worte, als eine weitere Message eingeht.
"Flo ... kannst du nicht rüberkommen und hier bleiben?"
'Wow', denke ich überrascht und kann nicht glauben, was ich da lese, bin mir aber vollkommen bewusst, dass sie nur nicht allein sein möchte. Wenn man bedenkt wie viele Nächte sie schon allein hat durchleben müssen, ist das nur zu verständlich. Allerdings denke ich auch an den vorangegangenen Morgen und falls - die Betonung liegt dabei auf "falls" - es wieder so weit kommen sollte, bin ich jetzt weitaus besser gerüstet, denn Kondome habe ich heute besorgen können, als ich für Lukas dieses kuschelige Hundebett gekauft habe.
Ich antworte gar nicht erst, sondern stehe schon etwa zwei Minuten später vor ihrer Wohnungstür und klopfe an.
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Madeleine
Flo antwortet nicht, ich hätte das nicht schreiben dürfen, wie blöd bin ich eigentlich?
Wer weiß, was er gerade über mich denkt. Man bietet einem Mann nicht gleich am zweiten Abend an über Nacht zu bleiben ... ich habe nicht darüber nachgedacht ... manchmal bin halt ein wenig zu impulsiv.
Meistens fühle ich mich besonders allein, nachdem ich mit Daniel über Fabian geredet habe und Flo fehlt mir schon, seit ich von ihm weg bin.
Verdammt, wie soll ich Florian nur morgen Früh unter die Augen treten?
Lukas springt auf und rennt bellend zur Wohnungstür, er schnüffelt und ist wieder still, wahrscheinlich hat er irgendwas gehört, was überhaupt nichts mit diesem Haus zu tun hat.
Aber er kommt nicht ins Wohnzimmer zurück, um sich wieder auf seinen Platz zu legen, ich stehe auf, um zu schauen, was er macht. Vielleicht hat dieses kleine Biest die Chance genutzt und es sich in meinem Bett gemütlich gemacht, denn wie mir gerade einfällt, steht die Schlafzimmertür offen.
Nein - er steht vor der Wohnungstür und lauscht ... ich höre jemanden die Treppe hinaufsteigen, dann klopft es an der Tür.
Mein Herz macht einen Satz.
Es kann nur Flo sein, ansonsten würde Lukas jetzt total ausrasten, aber er winselt nur ganz leise.
'Na toll', denke ich, als ich die Türklinke schon in der Hand habe und sie herunterdrücke. Ich trage nur meinen kurzen, schwarzen Satinkimono und ein ebenso schwarzes Höschen aus Spitze, was ich nach dem Duschen angezogen habe, sonst nichts weiter. Mein Gesicht läuft rot an, als Flo mich lächelnd ansieht. Meine Güte ist das peinlich.
"Ich ... ich ... ähm ... habe gedacht ... habe nicht damit gerechnet dass ... dass du sofort hier auftauchst ... ich meine ... ich dachte ... du würdest ... erst antworten ... bevor du ...", stammle ich und beende meinen Erklärungsversuch, weil Flo grinst und meine Verlegenheit sichtlich genießt.
"Du bist ein Arsch", platzt es aus mir heraus, bevor ich es verhindern kann.
Flo reißt mich förmlich an sich und fragt vor meinen Lippen: "Sagst du das zu deinem Nachbarn, oder zu deinem Chef?"
"Nein zu dir persönlich, Florian Wolf!", antworte ich und wehre mich unsinnigerweise in seinem festen Griff.
"Das ist gut", sagt er leise, "dann kann ich ja ganz ich selbst sein, mein Schatz und du natürlich auch, also, wo liegt das Problem? Ich komme unangekündigt hier an und du trägst das, was auch immer du hast anziehen wollen als du allein warst. Ich habe dich schon mit weniger Kleidung am Körper gesehen und es gibt keinen Grund für deine Befangenheit. Außerdem kann ich nicht leugnen, dass mir sehr gefällt, was du trägst."
Ich entspanne mich und erwidere sein zärtliches Zungenspiel, zugleich spüre ich den harten Beweis dafür, wie sehr ihm gefällt, was ich anhabe, an meinem Körper. Natürlich werde ich sofort wieder nervös und mache mir Gedanken, dass er denken könnte ...
'Hör auf damit! Er wäre nicht hier, wenn er eine schlechte Meinung über dich hätte und falls es so endet wie heute im Büro, was soll's? Außerdem war er es, der den Anfang machte, du hast eigentlich gar nichts getan, du hast es nur zugelassen. Es wird langsam Zeit, dass du wieder zu einem normalen Menschen wirst! Es geht zwar alles viel zu schnell, aber akzeptiere es einfach so wie es ist! Du weißt genau, was Fabian jetzt sagen würde! Er würde wollen, dass du dein Leben ohne ihn glücklich bis zum letzten Tag genießt und nichts anderes, er würde dich fragen, warum du so lange gezögert hast nach jemandem zu suchen, der ihn in jeder Hinsicht ersetzen kann. Dass Florian nicht Fabian ist - dessen bist du dir vollkommen bewusst, es ist sogar hilfreich, dass er ihm so ähnlich ist, ansonsten würdest du wohl kaum so auf ihn reagieren. Lass es einfach zu und fertig', denke ich während wir uns immer noch küssen, allerdings ist die anfängliche Zärtlichkeit des Kusses schon in weite Ferne gerückt, habe ich da irgendwas verpasst?
Meine Hände streichen über seinen Rücken ... ähm ... unter seinem Shirt ... über nackte Haut ... während unsere Zungen ein ungezügelt heißes Spiel treiben.
Ich spüre die Wand im Rücken und Florians Hände, die eine knetend auf meiner rechten Pobacke und die andere auf dem Weg zu meiner linken Brust. Ich stöhne ihm in den Mund, als sein Daumen über meinen harten Nippel streicht und Flo lässt ein Keuchen vernehmen.
Seine Lippen gleiten über mein Kinn an meinem Unterkiefer entlang, kleine saugende Küsse verteilend, bis er zu meinem Ohr gelangt. Er saugt an meinem Ohrläppchen, sein Atem geht genauso heftig wie meiner.
"Was machst du nur mit mir, Babe?", flüstert er ... Heißt das, dass ich damit angefangen habe? Warum kann ich mich nicht daran erinnern, wie es überhaupt angefangen hat?
Ist das nicht egal? - Es ist egal! Einfach gar nicht darüber nachdenken ... ich will ihn ... ich will ihn so verdammt sehr, dass alles andere überhaupt keine Rolle spielt ...
Sein Daumen reibt immer wieder über meine Brustwarze und sendet Impulse, wie kleine Stromstöße durch meinen Körper.
Ich ziehe meine Hände hervor, Florian nutzt den Augenblick, um den glatten Stoff des Kimonos über meine Schultern zu schieben, die Ärmel rutschen herunter, das Teil fällt zu Boden. Im selben Moment gesellt sich auch schon sein Shirt zu dem schwarzen Stoff auf den Fliesen.
Ich blicke kurz in seine glänzenden, braunen Augen, meine Hände streichen über die glatte Haut, seines muskulösen Oberkörpers unsere Lippen treffen hart aufeinander ... der Kuss ist hemmungslos, wild und gierig. Flo hebt mich hoch, als wäre ich federleicht, kurz darauf liege ich auf meinem Bett und Florian ist über mir.
Halb auf mir liegend, sein rechtes Bein zwischen meinen Schenkeln, küsst er mich verlangend ... meine Finger in seinem vollen Haar vergraben, bin ich nur allzu bereit mich ihm bedenkenlos voll und ganz hinzugeben ...
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Florian
Madeleine unerwartet so spärlich bekleidet vor mir zu sehen, hat natürlich eine entsprechende Wirkung auf mich. Sie ist so süß in ihrer Verlegenheit ... Ich weiß, dass ich nicht einfach ohne Ankündigung hätte herkommen sollen, aber ganz ehrlich: Ich bereue es kein bisschen.
Es überkommt mich genauso wie heute Morgen ... mein Gewissen schiebe ich einfach beiseite ...solange sie mich nicht zurückweist, ist es vollkommen in Ordnung. Ich werde auf jeden Fall damit zurechtkommen, wenn sie es tut, aber im Augenblick sieht es nicht so aus als hätte sie es vor, im Gegenteil. Es ist mir aber bewusst, dass ich jederzeit damit rechnen muss.
Sie ist so anders als all ihre Vorgängerinnen, sie lässt sich ganz und gar auf mich ein, es gibt keine Beschwerde ihrerseits wie: Du bist zu schwer, geh runter ... tu dies nicht, tu das nicht ... das kitzelt ... das kneift ... lass das Flo ... du kratzt ... oder Ähnliches.
Die ersten beiden waren ziemlich prüde, da spielte sich alles im Dunklen unter der Decke ab ... bei der dritten, meiner Ex-Ehefrau, hatte ich immer das Gefühl, dass sie nebenbei gedanklich die Einkaufsliste durchgeht ... von den anderen drei, vier Fehlgriffen, will ich gar nicht erst reden, das war sowieso nur unbedeutend ...
Das Seufzen und Stöhnen, ihr leises Wimmern und die süßen Geräusche, die Maddy von sich gibt, bringen mich beinahe um den Verstand, dazu noch ihr himmlischer Duft. Ihr göttlicher Körper ist in Bewegung. Sie ist mit geschlossenen Augen vollkommen in ihrer Lust gefangen.
Ich habe ihr Tattoo, seitlich über den Rippen unter ihrer linken Brust im Schein des Lichtes, welches durch die weit geöffnete Tür fällt, sehen können. Was sofort ins Auge sticht, sind die Initialen F.W., damit kann ich gut leben, schließlich könnten sie ja auf mich bezogen sein. Ich habe keine Ahnung, wie es wäre, wenn es sich um andere Buchstaben handelte, kann man so was ertragen? Man würde es wohl hinnehmen müssen, oder nicht?
Ich wünsche mir insgeheim, dass sie mal so viel für mich empfinden kann, so, dass auch die Worte auf mich zutreffend sind. Ich für meinen Teil, liebe sie jetzt schon mehr, als ihre Vorgängerinnen zusammengenommen.
Ich weiß genau was ihr gerade denkt.
"Junge, du hast doch einen Knall", würdet ihr zu mir sagen. Würde ich es nicht selbst erleben, wären das jedenfalls die Worte, die ich jemanden entgegenbrächte, der mir solch eine unglaubliche Geschichte erzählt ...
Kurz kommt mir der Gedanke, sie könnte sich gerade vorstellen, dass Fabian sie berührt und nicht ich. Meine Zunge spielt mit ihrer linken Brustwarze, mit den Fingern reize ich die rechte. Maddy wimmert vor sich hin ... ihre Finger verkrallen sich fest in meinem Haar ... ihr Becken hebt sich an ... ihre Fersen stemmt sie in die Matratze ...
"Ooh Flooo ... ", stöhnt sie leise und räumt damit meine Befürchtung beiseite, als hätte sie meine Gedanken gelesen ...
Das heizt meine ohnehin schon beinahe unerträgliche Erregung noch mehr auf. Mein Ständer zuckt und drückt sich unangenehm gegen den festen Stoff meiner Jeans, aber eins nach dem anderen, ich möchte es unbedingt noch einmal hören.
Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber eine Frau im Bett meinen Namen stöhnen zu hören, finde ich, ist absolut der Hammer. Die anderen haben es nicht getan, mehr als ein Seufzen, oder leises Stöhnen, kam von denen nicht rüber.
Maddy ist anders, aber ich glaube, das erwähnte ich bereits.
'Das geht auch noch lauter', kommt mir in den Sinn als meine Zunge mit dem glitzernden Stein ihres Bauchnabelpiercings spielt. Meine Hand streichelt ihren Oberschenkel.
Was wird sie tun, wenn ich zum ersten Mal ihren intimsten Bereich berühre? Wird sie zurückzucken, oder gar die Beine zusammenkneifen?
Nichts von dem geschieht, sie drängt sich sogar meiner Hand entgegen.
Ihr Stöhnen wird etwas lauter. Es geht mir durch und durch. Ich reibe mit den Fingern über den durchnässten Stoff ihres sexy Höschens und blicke kurz zu ihr auf, als ihr Becken sich bewegt und ihr Atem hörbar hektisch wird. Sie wirft ihren Kopf hin und her, mit den Händen hat sie jeweils ein Stück Stoff des Bettzeugs zusammengeknüllt und hält es fest.
Ich küsse ihre Haut, direkt über dem Rand ihres knappen Slips, das Anheben ihres Beckens nutze ich, um ihr das Teil herunterzuziehen. Ich ziehe es ihr aus und küsse gleich darauf ihren glatten Venushügel. Sie wimmert, drängt sich mir entgegen und greift mit einer Hand in mein Haar. Vorsichtig arbeite ich mich mit sanften Küssen weiter vor, bis der Duft ihrer Erregung mich die Beherrschung verlieren lässt. Ich versenke meinen Kopf zwischen ihren Schenkeln und bringe sie innerhalb kürzester Zeit zum Schreien. Mit festem Griff fixiere ich ihr wild zuckendes Becken.
Sie hechelt und stöhnt kehlig ...
"Oh mein Gott" , höre ich und dann ein noch lauteres "Floriaaaan", als sie explodiert.
Diese Frau bringt mich an die Grenze zum Wahnsinn ... kurz habe ich das Gefühl ebenfalls jeden Augenblick zu kommen ... mein Glied pocht beinahe schmerzhaft ... ich muss mich einen kleinen Moment lang sammeln, bevor ich in Windeseile meine Klamotten loswerde ...
Ich schiebe meine Unterarme unter ihren Nacken und küsse sie ... ringe meinen Drang mich sofort in sie zu versenken und sie hart durchzuvögeln, mühsam nieder ... sie macht es mir nicht leicht ... umschlingt mich mit Armen und Beinen ... japsend erwidert sie mein ungestümes Zungenspiel ... saugt heftig an meiner Zunge ... an meinen Lippen ... fahrig gleiten ihre Hände über meinen Rücken ...
Oh Himmel!!! ... Bewahre mich davor, mich vollkommen zu vergessen!!!
"Flo ...", wispert sie atemlos vor meinen Lippen, " ich ... ich ..."
"Was, Babe?", flüstere ich beherrscht, aber sanft und küsse ihren Mundwinkel, in der Hoffnung, dass sie nicht gerade jetzt das Bedürfnis hat, mir ihr Herz auszuschütten.
"Ich ... möchte ... du weißt schon ... dich ... jetzt ... in mir", stammelt sie hilflos.
Weiß diese Frau eigentlich, was sie mit mir macht? Sie raubt mir mit ihren Worten das letzte bisschen Selbstkontrolle ...
Trotzdem schaffe ich es irgendwie, nicht allzu grob in sie einzudringen ... sie ist verdammt eng und ich fühle mich wie im Himmel, als ich ganz in ihr stecke ... vorsichtig bewege ich mich ... besonders meine Ex-Frau bremste mich stets aus und warf mir anschließend vor, sie rücksichtslos, ohne jegliches Gefühl, wie ein lebloses Objekt gerammelt zu haben ... vielleicht hab ich das wirklich getan... ich weiß es nicht ... jedenfalls weiß ich eines und zwar, dass es wohl kaum einen Kerl gibt, der stundenlang auf einer Frau herumrutscht, die wie eine Gummipuppe stumm und bewegungslos unter ihm liegt ... irgendwann will er halt ein erfüllendes Ende ... vor unserer Eheschließung ist so manches mit ihr anders gewesen ... der Gedanke an meine Ex, bringt mich etwas runter ... wenn sie ansonsten für nichts zu gebrauchen war, ist sie zumindest dazu nützlich ... was bleibt ist eine gewisse Unsicherheit darüber, wie Maddy es gewohnt sein mag ... auf keinen Fall will ich es versauen ...
"Flo ... ?", keucht Maddy und fasst mit beiden Händen mein Gesicht.
Ich halte inne und schaue ihr fragend in die Augen.
"Du bist nicht du selbst, Herr Wolf", spricht sie leise, schnappt daraufhin nach Luft und trifft es mit ihrer Feststellung genau auf den Punkt.
"Ich will dir nicht wehtun, Babe ... ", gebe ich heiser zurück und weiß nicht, was ich sonst sagen soll.
"Das wirst du nicht, Flo, ich bin nicht aus Zucker und kann so einiges vertragen. Falls du mir wehtun solltest, glaube mir, dann bekommst du es am eigenen Leib zu spüren", erwidert sie mit erhöhter Atemfrequenz und zieht meinen Kopf kichernd an den Ohren herunter, um mich zu küssen, sie beißt mir auf die Zunge, als ich sie in ihren Mund schiebe. Mein gequältes Aufstöhnen quittiert sie mit einem lauten Lachen.
"Warte ab, du Biest!", hart stoße ich mehrmals in sie hinein. Sie stöhnt auf, drückt ihren Hinterkopf fest ins Kissen und wippt mir entgegen.
Der Knoten ist geplatzt - wie man zu sagen pflegt.
"Wenn du es auf die harte Tour willst, sollst du es bekommen", kündige ich ihr an und vergrabe kurz meine Zähne leicht in der zarten Haut ihrer Kehle, während ich auf die Arme gestützt mein Becken hemmungslos immer wieder vorschnellen lasse.
"Aaaaajaa ... genau sooo Flooo ", ruft sie heiser aus.
Vom Teufel geritten, ich weiß wirklich nicht warum, keuche ich laut "Chef" ... wenn ich weiterhin so in sie hineinhämmere explodiere ich in Kürze.
Japsend lacht Maddy und ringt um Atem, sie will etwas erwidern, doch dringt nur ein Stöhnen aus ihrer Kehle.
"Aah ... Flooo ...aaaoooh goooott ...", folgt gleich darauf ... sie reißt mich mit, als sie abhebt, um in den Himmel zu fliegen und ich höre mein eigenes raues Aufstöhnen. Wie ein Schraubstock krampft sich ihre Muskulatur immer wieder um mein bestes Stück und presst auch den letzten Tropfen noch aus mir heraus.
Mir ist leicht schwindelig, wenn ich mich nicht täusche, hatte ich gerade Blitze vor meinen Augen.
Oh Mann ... ich glaube, wenn ich jetzt aufstehen würde, fiele ich zusammen, wie ein nasser Sack.
Vorsichtig lasse ich mich nieder, verweile einen Moment, um wieder richtig zu mir zu kommen, stütze mich dann auf die Ellenbogen und betrachte Maddys schönes Gesicht.
Unsere Blicke treffen aufeinander und sie lächelt mich an ... zeichnet mit dem Zeigefinger die Konturen meiner Lippen nach.
"Das war schon mal nicht schlecht, Chef ... ", flüstert sie frech grinsend, immer noch um Atem ringend.
"Wer hätte gedacht, dass eine brave Mitarbeiterin wie du, es mit ihrem Chef treiben würde? Das stand, soweit ich weiß, nicht im Arbeitsvertrag. Ich bin wirklich entsetzt Madeleine", gebe ich japsend zurück und küsse sie gleich darauf...
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Madeleine
Ich habe meine Scheu und meine Bedenken vollständig verloren.
Florian ist wirklich ein toller Mann, anders kann man es nicht sagen.
Wie rücksichtsvoll er war, er hat sich so stark zurückgehalten, dass ich ihm einfach sagen musste, dass es nicht nötig ist.
Wenn er wüsste, was bei Fabian und mir manchmal im Bett abgelaufen ist ... wir haben so ziemlich alles ausprobiert und meistens war es wild und hemmungslos ... naja ... das werde ich Flo bestimmt nicht erzählen, ohnehin sollte ich damit aufhören die beiden ständig zu vergleichen, das bringt sowieso nichts ...
Flo fragt nicht nach dem Tattoo, ich bin mir nicht sicher, ob es ihm egal ist, oder ob er darauf wartet, dass ich etwas dazu sage. Ich glaube, im Moment fühle ich mich stark genug, um über Fabian zu reden, ohne in Tränen auszubrechen.
Flo liegt neben mir, hat den Arm über mich gelegt, seine Lippen streicheln meine Schulter und seine Finger streicheln meine Haut, genau an der Stelle, wo sich das Tattoo befindet.
"Er war, solange ich denken kann mit mir zusammen", spreche ich in die Stille hinein.
"Was, wer?", fragt Flo, aus seinen Gedanken gerissen.
"Fabian", sage ich, " Fabian Weber, er war Daniels Bruder. Das Tattoo habe ich mir stechen lassen, weil ich fest davon überzeugt war, dass ich mich niemals wieder in jemand anderen verlieben könnte und es auch nicht wollte, aber jetzt ist es doch passiert und das Tattoo wird für Ewigkeiten bleiben. Fabian ist gestorben, er lebt nicht mehr. Er starb an dem Tag, als wir heiraten wollten nach einem schweren Autounfall."
Flo richtet sich auf und zieht mich in seine Arme.
"Das ist schrecklich, Maddy, das tut mir wirklich sehr leid", sagt er leise und küsst sanft meine Schläfe, "manchmal spielt das Leben einem wirklich üble Streiche und man kann sich niemals sicher sein, dass die besonders schmerzhaften Schläge immer nur andere treffen ..."
Ich nicke.
"Es gab Zeiten, da wollte ich mein Leben wegwerfen. Einmal hätte ich es beinahe geschafft, doch Daniel ist genau im letzten Moment aufgetaucht und hat mich vor meiner eigenen Dummheit bewahrt. Damals ist mir klar geworden, dass ich nicht die Einzige bin, die Fabian gegenüber in gewisser Weise verpflichtet ist das Leben weiterzuführen, auch wenn es ohne ihn noch so hart war. Daniel muss Fabian irgendwann mal versprochen haben sich um mich zu kümmern, falls er es selbst nicht mehr kann. Manchmal denke ich darüber nach, ob Fabian irgendwie eine Vorahnung hatte, die besagte, dass er mich in nicht allzu ferner Zukunft allein zurücklassen muss. Ich habe daran gedacht, dass er kein Verständnis für mein Handeln gehabt hätte und wohl ziemlich wütend gewesen wäre. Und Daniel noch mit da reinziehen, konnte ich schließlich auch nicht, denn er hat verlangt, dass ich es tue und mir glaubhaft versichert, er würde es dann auch tun, denn mit dem Wissen, versagt zu haben, weil er sich nicht genügend um mich gekümmert hat und dass sein Bruder deshalb sehr enttäuscht wäre, würde er selbst auch nicht weiterleben können."
"Das hätte er nicht getan ...", sagt Flo entsetzt.
Ich lache kurz hart auf.
"Du solltest Daniel kennenlernen, er würde niemals Taten ankündigen, die er dann doch nicht auszuführen bereit ist. Ich bin mir vollkommen sicher, dass er es getan hätte. Er war derjenige, der in der ersten Zeit keinen Schritt von meiner Seite gewichen ist, obwohl er schon mit Melissa verheiratet war. Sie hat nie ein Wort darüber verloren, im Gegenteil sie hat ihm sogar gesagt, dass er auch über Nacht bei mir bleiben muss. Meistens hat er auf dem Sofa geschlafen, wenn es besonders schlimm war, auch neben mir im Bett und hat mich tröstend in den Armen gehalten, bis ich keine Tränen mehr hatte und vollkommen erschöpft einschlief. Wenn ich heute darüber nachdenke, wird mir erst mal klar, wie schlimm es für ihn selbst gewesen ist, seinen Bruder zu verlieren - und für seine Eltern ... wie furchtbar muss es sein, sein eigenes Kind zu verlieren? Sie haben tapfer ihren Schmerz ertragen, nur ich konnte es nicht. Wenn man es genau nimmt, hat Daniel meinen Schmerz zusätzlich noch auf sich geladen."
Ich mache eine kurze Pause und schüttle meinen Kopf. Flo streichelt meinen Rücken.
"Ich werde Fabian niemals vergessen können, Florian. Er wird für immer irgendwie bei mir sein, ich weiß nicht, ob du das verstehen kannst, aber es gibt immer noch Tage, an denen ich vollkommen durch den Wind bin."
Jetzt kommen mir doch Tränen und ich schluchze leise auf.
"Weißt du", sagt Flo leise und drückt mich noch fester an sich, " jeder Mensch, mit dem du im Leben näheren Kontakt hast, wird dir für immer im Gedächtnis bleiben. Die einen auf eine gute Art, die anderen möglicherweise auf eine schlechte, dann, wenn sie dich verärgert haben oder dich in irgendeiner Form verletzt haben. Außerdem gibt es noch die Menschen, die dir besonders viel bedeutet haben und die trägst du in deinem Herzen und genau da gehören sie hin und wenn sie nicht mehr hier auf dieser Welt sein können, werden sie, solange du lebst in deinem Herzen weiterleben. Du wirst sie niemals vergessen, denn das wäre so, als hätte es sie nie gegeben. Es wäre schlimm, wenn wir an Menschen, die wir geliebt haben, nicht mehr denken dürften, oder über sie reden, besonders über schöne Erlebnisse, die wir mit ihnen teilten. Mit der Zeit wird das Gefühl der Trauer weniger, aber trotzdem sind die Erinnerungen noch allgegenwärtig und so soll es auch sein. Wer dafür kein Verständnis hat, Maddy, der hat meiner Ansicht nach kein Herz, oder er hat noch nie einen Menschen verloren, den er wirklich liebte, das ist natürlich auch möglich. Fabian ist ein Teil deines vergangenen Lebens und somit ein Teil von dir. Ich würde niemals verlangen oder erwarten, dass du ihn vergisst, aber was ich gerne möchte ist, auch ein Teil deines Lebens zu sein und mit dir gemeinsam, so lange wie möglich, viele schöne Dinge erleben und auch die Tage, an denen es dir nicht gut geht, werden mich nicht abschrecken, dessen kannst du sicher sein."
Habe ich schon erwähnt, dass Florian ein wunderbarer, ganz besonders liebenswerter Mensch ist?
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VIER WOCHEN SPÄTER
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Florian
Es ist Wochenende, Samstagabend, das Wetter ist mies. Der Schnee ist längst weg, jetzt ist kaltes, ungemütliches Schmuddelwetter angesagt. Ich bin mit Lukas unterwegs und freue mich auf einen schönen Abend mit Maddy und eine gemeinsame Nacht. Es ist zur Gewohnheit geworden, dass wir nicht nur den größten Teil der Arbeitszeit, sondern auch jede freie Minute gemeinsam verbringen, sowie die Nächte.
Ich war nie zuvor so glücklich und zufrieden mit einer Frau. Maddy ist wirklich etwas ganz Besonderes, sie ist einfach herzerfrischend unkompliziert. Wir können über alles reden, doch genauso gut können wir gemeinsam Schweigen, ohne dass es sich unangenehm anfühlt. Außerdem ist sie anschmiegsam und kann gar nicht genug Zärtlichkeiten bekommen. Der Sex mit ihr ist grandios, sie genießt es mir die Oberhand zu lassen und vermittelt mir in allem, was ich mit ihr anstelle, das Gefühl ein echter Kerl zu sein, ohne mich zu kurz kommen zu lassen. Berührungsängste kennt sie dabei nicht.
Es gibt immer heiße Diskussionen darüber, wer von uns die Einkäufe bezahlt ... hahaha ... damit gab es bei den anderen, vor ihr, überhaupt kein Problem.
Sie hat bereits meine Mutter und meine Tante kennengelernt, die beide von ihr begeistert sind und obwohl Maddy befürchtete etwas falsch zu machen, ist sie vorbildlich mit den krankheitsbedingten Absonderlichkeiten meiner Mutter umgegangen.
Auch zwei meiner Freunde, nebst Frauen, hat sie schon kennengelernt und wie sie selbst sagte, mag sie diese.
Mittlerweile wissen wir so ziemlich alles voneinander, was die Zeit vor unserem Kennenlernen betrifft.
Zudem ist sie eine fleißige Mitarbeiterin, hat bewundernswert schnell in ihren Job hineingefunden und ist fast ohne Hilfe mit ihren Aufgaben klargekommen.
Eine weitere Panikattacke hat es bis jetzt nicht gegeben, was mich sehr beruhigt.
Zuhause ist sie sich für nichts zu schade, sie nimmt mir ohne Zögern so manche Arbeit ab, sodass ich hin und wieder einen Protest einlegen muss.
"Ach, lass mich doch, Flo", sagt sie immer, " du kannst doch derweil schon was anderes machen, dann geht es schneller und wir haben mehr Zeit für uns."
Ich schließe die Haustür auf und Madeleine kommt gleich mit einem Tuch für Lukas angeflitzt, sie rubbelt ihn trocken und sauber.
"Und was ist mit mir?", frage ich scherzhaft.
"Du bist später dran", verspricht sie mit einem verführerischen Lächeln auf den Lippen und gibt mir einen Kuss. Ihr Vanilleduft umgibt sie wie eine leichte Wolke, ich atme ihn tief durch die Nase ein.
Sie war vorhin in der Badewanne, als ich mit dem Hund losstiefelte und ich frage mich gleich, ob sie unter dem Bademantel, den sie trägt, wohl nackt ist ...
"Übrigens hat Daniel gerade angerufen, er kommt morgen her, mit Melissa und dem Zwerg. Er fragte, ob es recht ist und ich habe 'ja' gesagt, hoffentlich ist das in Ordnung", teilt sie mir mit.
Ich schüttle den Kopf und sie schaut mich deshalb leicht verunsichert an.
"Warum sollte es mir nicht recht sein, Maddy? Ich würde mich sehr freuen, Daniel und seine Familie kennenzulernen, wenn du nicht lieber mit ihnen allein sein möchtest", gebe ich zurück, obwohl es nicht ganz der Wahrheit entspricht: Ich brenne darauf Daniel kennenzulernen! Seit unserem heimlichen Telefongespräch und noch mehr, nachdem Maddy mir erzählt hatte, wie sehr er sich um sie gekümmert hat, kann ich es kaum erwarten ihn kennenzulernen ...
"Natürlich möchte ich dich dabei haben, Flo, was denkst du denn?", sagt sie strahlend und küsst mich erneut. Ich halte sie fest und vertiefe den Kuss, für sie völlig unerwartet. Sogleich lässt sie sich darauf ein und schnell entwickelt sich ein heißes Gefecht unserer Zungen, bis sie sich langsam zurückzieht und mir in die Augen sieht. Ihre Hände streicheln zärtlich meinen Nacken.
"Ich bin so glücklich, dass wir uns begegnet sind", spricht sie leise", ich liebe dich, Florian."
Mein Herz setzt ein paar Schläge aus, zumindest fühlt es sich so an.
"Du bist das Beste, was mir passieren konnte", erwidere ich mit belegter Stimme, "ich liebe dich auch, Madeleine, mehr als du dir vorstellen kannst."
Ich hebe sie hoch, trage meinen protestierenden, kichernden Schatz zu ihrem Lieblingsplatz, dem Zweisitzer vor dem Kamin. Sie hat tatsächlich schon das Feuer entzündet - zum ersten Mal, sonst überlässt sie es immer mir dies zu tun, weil sie, wie sie stets sagte, befürchtete das ganze Haus in Flammen aufgehen zu lassen.
Ich setze sie ab und wir verlieren uns in Zärtlichkeiten, bis mir mein Plan, gleich nach dem Ankommen duschen zu gehen, wieder in den Sinn kommt.
"Nicht weglaufen", nuschle ich zwischen zwei Küssen und löse mich schwerfällig von ihr, um meinen ursprünglichen Plan in die Tat umzusetzen.
Schon beim Abtrocknen höre ich Musik und muss grinsen. Maddy hat die Angewohnheit, viel zu laut, die Stücke, die sie besonders mag, in Dauerschleife zu hören. Es stört mich nicht, solange sie nicht stundenlang den einen Song hört, dessen Titel auf ihrer Haut verewigt ist. Dabei geht es keineswegs darum, dass ich ihn nicht mag, es ist nur so, dass es sie ziemlich herunterzieht und das ist etwas, was ich jedes Mal nach einer Weile unterbinde. Zwar ist mir nicht ganz Wohl dabei, weil sie meint, sie brauche es, aber Tatsache ist, dass sie sich selbst damit wehtut und so was muss nicht sein. Zum Glück lässt sie sich mit Zärtlichkeiten sehr gut davon ablenken, die, wie ihr sicher vermutet, ganz schnell zu einem heißen Vorspiel mutieren ...
Da ich weiß, wie warm es im Wohnzimmer ist, wenn das Kaminfeuer brennt, lasse ich das Shirt gleich aus.
Gerade läuft Tennessee Whiskey von Chris Stapleton, was darauf folgt, ist gewöhnlich The Weeknd mit "Earned It" und "Call Out My Name", zwei Songs dessen Sound mir selbst stets eine Gänsehaut beschert.
"Earned It", ist dem dreiteiligen Film "The Fifty Shades Of Grey" zugehörig. Wir haben uns die Filme am letzten Wochenende gemeinsam angesehen, weil ich sie noch nicht kannte.
Ich will ganz ehrlich sein, so wie es meiner Art entspricht: Zunächst hatte ich tatsächlich Sorge, dass Maddy auf solche Praktiken steht. Also, da wäre ich definitiv aus dem Rennen gewesen. Hemmungsloser Sex, mal etwas härter und mal zärtlich, das ist etwas, was ich als normal empfinde, aber so was käme für mich überhaupt nicht in die Tüte. Ich meine, wer darauf steht, soll es gerne tun, solange er einen Partner mit den gleichen Ambitionen findet. Das muss jeder selbst wissen und es geht auch niemanden etwas an. Aber ich - auf gar keinen Fall!
Auf meine Frage, was sie an den Filmen so mag antwortete sie, - und überraschte und beruhigte mich damit zugleich - es wäre interessant zu sehen, wie durchgeknallt manche Leute sind, also wäre sie somit nicht die Einzige, die nicht ganz richtig tickt und dass dieser Christian durch Anastasias Liebe und durch ihr Vertrauen zu einem halbwegs normalen Menschen geworden ist. Auf die erotischen Szenen aus dem BDSM-Bereich legte sie dabei nicht viel Wert, das war für sie nur ein Beispiel dessen, was schlimme Erlebnisse bei der Psyche eines Menschen ausrichten können.
Doch zurück zu ihrer derzeitigen, kurzen Playlist:
Dann kommt noch " Bed Of Roses" und "Allways" die einzigen Songs, die sie von Bon Jovi mag, ich höre ihn eigentlich im Allgemeinen ganz gern. Ihre Erkärung dazu war bei "Bed Of Roses", dass sie im übertragenen Sinne, wie eine der Songzeilen ausdrückt, sehr wohl weiß, wie es sich anfühlt in einem Bett aus Nägeln zu schlafen. Und zu "Allways", meinte sie mit Trauer im Blick, dass sie dazu wohl nichts sagen müsse.
Über das Durchgeknallt-Sein, musste ich natürlich mehr erfahren, weil ich dachte irgendjemand - eventuell sogar Daniel, obwohl ich es mir eigentlich nicht vorstellen konnte - hätte ihr eingeredet, dass sie nicht normal ist, aber dem ist nicht so. Sie findet es selbst verrückt, dass sie mit Fabians Verlust immer noch nicht klarkommt.
Als ich den Raum betrete, finde ich Maddy nicht auf dem Sofa vor wie vermutet, sondern vor dem bodentiefen, großen Fenster, neben der Terassentür. Sie hat die Kerzen im Raum angezündet, das Licht auf der Terasse eingeschaltet und räkelt sich mit geschlossenen Augen, selbstvergessen im trägen Rhythmus der Musik, bei der anheimelnd sanften Beleuchtung im Zimmer. Das schwarze, sehr kurze Nichts von Nachthemd, welches zum größten Teil aus durchscheinender Spitze besteht und ihren traumhaften Körper umschmeichelt, trägt nicht wenig dazu bei, mir eine trockene Kehle zu verschaffen. Zum Glück liegt hinter dem Haus nur freies Feld und Wald, kein weiteres Haus, von dem aus ein Blick auf das Geschehen in meinem Gebäude zu erhaschen wäre. Außerdem ist das Grundstück von einem Stahlgitterzaun umgeben, durch den nicht einmal Lukas einen Durchschlupf finden könnte, davor stehen, dicht an dicht, Lebensbäume - also, falls es jemand wirklich darauf anlegen würde die Aktivitäten in meinem Heim zu beobachten, müsste er schon mit einem Fernglas in einem Baumwipfel des Waldes sitzen ...
Sie bemerkt mich nicht und dreht sich im Einklang mit der Musik.
Mit mir zugewandtem Rücken, schwingt sie, mit lasziv erhobenen Armen, verboten erotisch die Hüften und lässt sie kreisen.
Ich glaube, jeder Kerl hätte sofort den gleichen Gedanken wie ich in diesem Augenblick ...
Ich trete leise hinter sie, sie blickt erschrocken über die Schulter, als ich meine Hände an ihre Hüften lege.
Erst, als ich ihre Halsbeuge küsse und sanft an ihrer Haut knabbere bewegt sie sich wieder, reibt somit ihren Po an meiner hammerharten Erektion und lehnt ihren Kopf zurück, gegen meine nackte Schulter. Mit einer Hand greift sie nach hinten und streicht über mein Haar, dann über meine Wange.
Obwohl ihr Nachthemd wohl das heißeste Stück unter der Sonne ist, streife ich das eine dünne Trägerchen über ihre Schulter, sie zögert nicht, das Gleiche mit dem anderen zu tun und steht sogleich splitternackt vor mir. Sie dreht sich zu mir um, als bereits der nächste Song beginnt.
Lächelnd sieht sie mir in die Augen und streicht mit ihren Händen an meinen Armen empor, hoch bis zu den Schultern. Wenn der Sound des Songs mir noch keine Gänsehaut hat wachsen lassen, so macht sie es in diesem Moment, als ihre rot lackierten Fingernägel leicht über die Haut meines Oberkörpers herunter kratzen bis zum tief sitzenden Bund meiner Jogginghose.
Ich will sie gerade küssen, doch schwebt ihr was anderes vor.
Sie küsst meinen Hals, knabbert mit den Lippen, zupft hier und da an meiner Haut und kratzt mit ihren Nägeln sanft wieder nach oben zurück, was ein Erschauern und ein Keuchen meinerseits auslöst.
Ihre Lippen streicheln meine Haut ... kleine saugende Küsse folgen ... dann wieder das Kratzen ...verdammt ... das geht durch und durch und sendet einen Stromstoß bis in die Spitze meines besten Freundes, der mit einem Zucken reagiert. Ich schnappe sogar nach Luft, was Maddy mit einem leisen Kichern quittiert.
'Warte ab', denke ich, " ich kann das genauso gut", doch zunächst küsst sie mich, wie sollte ich dem widerstehen? Meine Hände liegen locker auf ihren Pobacken, während unsere Zungen sich umspielen ... als sie unvermittelt, seitlich wieder über meine Haut kratzt, stöhne ich ihr in den Mund.
Sie setzt das Spiel fort, jetzt sind meine Oberschenkel ihr Ziel und das ist ... verflucht noch mal ... beinahe unerträglich, obwohl eine Stoffschicht darüber liegt, als ihre Nägel unaufhaltsam auf den Bereich zusteuern, der ohnehin schon fast dazu bereit ist, sich zu entladen.
Mit einem unterdrückten, mir selbst fremden Laut, lasse ich meinen Kopf in den Nacken fallen und spanne meinen gesamten Körper an. Das Gefühl ist zwar quälend aber doch viel zu schön, um sie davon abzuhalten fortzufahren.
Maddy küsst sich an meinem Oberkörper herunter und schneller, als ich gerade in der Lage klar zu denken bin, spüre ich schon ihre Zunge über meine pralle Eichel flattern ... noch dazu ihre Hände, die sie vor mir kniend einsetzt. Sie ist die Erste gewesen, die mich überhaupt jemals auf diese Weise verwöhnte - wie gesagt, ich habe vorher immer nur die Nieten gezogen - doch, zum ersten Mal erlebe ich es stehend und nicht im Bett liegend. Meine Knie zittern, während sie bereits dabei angelangt ist, saugend und mit ihrer flinken Zunge am Schaft meines pulsierenden Gliedes reibend, ihren Kopf auf- und niederfahren zu lassen. Irgendwie fehlt mir gerade ein Stück der Erinnerung, an das, was sie kurz vorher noch alles anstellte ... mein Hirn ist total unbrauchbar ... nur eines ist sicher: Ich brauche Halt, sonst sacken mir die Beine weg ... und dann muss ich sie aufhalten, denn ich bin kurz davor ...
Ich drücke meinen Rücken gegen die eiskalte Fensterscheibe, genau in diesem Augenblick bearbeitet Maddy nebenbei noch meine Kronjuwelen mit sanftem Druck ihrer zarten Hand und das Unvermeidliche geschieht ...
Ich will nicht behaupten, dass es mir in diesem Moment unangenehm ist in ihrem Mund abzuspritzen ... im Gegenteil: Es ist so was von geil ... sie saugt einfach weiter und bringt mich zum Röhren, wie ein brünftiger Hirsch ...als mein Schwanz zuckt und Schwall um Schwall Sperma ausspuckt ... erst als nichts mehr kommt, entlässt sie mich aus ihrem Mund ... also muss sie meine gesamte Ladung geschluckt haben, als wäre es die normalste Sache der Welt ... ich bin fürs Erste vollkommen fertig und stütze mich prustend mit den Händen auf den Knien ab, um langsam wieder zu mir selbst zurückzufinden ... meinen Beinen traue ich nicht zu, mich in den nächsten paar Sekunden auch nur einen Meter weit von der Stelle zu tragen ...
Eine Zeit später, als wir knutschend auf dem Sofa vor dem Kamin sitzen, passiert genau das, was sich in meinen Gedanken abspielte, als ich sie anfangs vor der Fensterscheibe tanzen sah. Maddy setzt sich rittlings auf meinen Schoß und bewegt ihre Hüften im Takt der Musik, während ich mich hingebungsvoll mit ihren perfekten Brüsten beschäftige. Die Songs von Bon Jovi, hat sie an diesem Abend von ihrer Playlist verbannt, also sind in Endlosschleife nur drei Songs zu hören, die sich vom Beat her an Erotik überbieten.
Ich muss nicht lang betteln bis sie mich einlässt, denn die Bewegungen hat sie eine Weile ohne meinen längst wieder einsatzfähigen Ständer in sich zu haben vollzogen.
Ich spüre ihre Nässe auf meinen Oberschenkeln, als sie mich in sich aufnimmt und den musikalischen Tönen angepasst, mit mal wiegenden, mal kreisenden Hüften, oder auch mal wippend, keuchend, japsend und süße Laute ausstoßend, auf den Gipfel zureitet. Erst als sie kurz davor ist und sich nach vorn fallen lässt, um mich in Ekstase wild zu küssen, drücke ich sie an den Hinterbacken etwas hoch und helfe mit harten Stößen nach, um uns beiden den Rest zu geben. Sie macht es nicht immer, aber heute höre ich wieder nach ihrem mir wohlbekannten Stöhnen und Hecheln, ein langgezogenes "Flooo" und folge ihr Sekunden später ins Nirwana ...
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WEITERE ACHT WOCHEN SPÄTER
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Madeleine
"Es tut mir leid, Flo, wirklich", heule ich.
"Ist schon gut, Schatz, komm her", er zieht mich in seine Arme und lässt mich weinen bis ich mich wieder im Griff habe.
Mittlerweile bin ich bei Florian eingezogen, weil er nicht locker ließ mich dazu zu bewegen. Der größte Teil meiner Möbel ist auf dem ausgebauten Dachboden, der in Zukunft als Gästeunterkunft fungieren soll, untergebracht.
Mein Lieblingsbild von Fabian und mir hängt nun direkt über dem Kaminsims. Flo meinte, dort wäre der beste Platz dafür, weil ich so gerne vor dem Kaminfeuer sitze.
Es gibt noch drei weitere Kohlearbeiten von uns beiden, die ebenfalls an den Wänden hängen. Niemand, der nicht genau weiß, dass es nicht Flo ist, den man mit mir zusammen darauf sehen kann, würde vermuten, dass es jemand anderes ist.
Ich bin schon seit dem Morgen durch den Wind, eigentlich schon seit gestern und zu nichts zu gebrauchen. Florian sagte, ich soll meine Arbeit beenden und statt mich allein nach Hause zu bringen, um gleich darauf wieder zur Arbeit zurückzukehren, ist auch er geblieben. Ich habe ihn angeschnauzt, weil er darauf besteht mich morgen, an Fabians Todestag, zu meinem Heimatort zu fahren, eigentlich hatte ich vor, wenn überhaupt, allein zu fahren.
Er ist genauso stur wie Daniel, die beiden haben sich gesucht und gefunden, wenn es dabei darum geht zu wissen, was für mich das Beste oder das Schlechteste sein soll.
Die zwei verstehen sich prächtig und telefonieren sogar miteinander, besser kann es gar nicht sein. Meine Sorge, dass die wenigen Menschen, die mir wichtig sind, sich nicht verstehen, war vollkommen überflüssig. Sogar Martin und Bettina, die Eltern von Daniel und Fabian, haben uns schon zweimal besucht, das letzte Mal vor zwei Wochen, bevor sie am Anfang der vergangenen Woche nach Griechenland flogen, denn die kritischen Tage verbringen sie nie zuhause.
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Den größten Teil der Fahrt verbringen wir schweigend, ich habe mit meinen Emotionen zu kämpfen und bin in meine zwiespältigen Gedanken vertieft.
Einerseits freue ich mich Daniel, Melissa und Niklas zu besuchen, andererseits quält mich der Gedanke an den hauptsächlichen Grund unserer Fahrt.
Daniel, nebst Familie, war mittlerweile schon dreimal bei uns, ich dagegen noch nicht bei ihnen, seit ich fortgezogen bin.
Hin und wieder streichelt Florians Hand über meinen Oberschenkel, um mich wissen zu lassen, dass ich nicht allein bin.
"Es gibt kein 'alleine' mehr, Maddy, wir fahren zusammen, etwas anderes akzeptiere ich nicht und fertig", hat er gesagt, "Außerdem weiß ich genau, dass du es hasst über die Autobahn zu fahren, das hast du mir selbst erzählt."
Es ist gerade mal elf Uhr, als wir das Ortsschild passieren. Flo hält kurz darauf an und zieht mich in seine Arme.
"Möchtest du es erst hinter dich bringen, oder sollen wir zunächst zu Daniel fahren?", fragt er mitfühlend und leise.
"Nein, erst zum Friedhof", verlange ich mit tränenerstickter Stimme.
Die Sonne strahlt vom Himmel herab und wie jedes Mal, wenn sie es an diesem einen Tag im Jahr so macht, frage ich mich, warum der Himmel nicht genauso weinen kann wie mein Herz.
Flo legt ein Herz aus roten Rosen, welches ich immer zu kaufen pflege, auf dem breiten, schwarzen Randstein der Familiengruft ab, in der einst auch die anderen Familienmitglieder ihre letzte Ruhe finden sollen. Es tut weh, aber nicht so schlimm wie in den Jahren zuvor. In Florians Armen lässt der Schmerz schnell nach.
"Ich lasse dich eine Weile allein", flüstert er in mein Haar und küsst meine Stirn. Er nimmt Lukas mit, der es sich mit dem Wissen, dass es lange dauern wird, schon bequem gemacht hatte. Kurz muss ich daran denken wie oft Daniel mich geduldig zu überreden versuchte mit ihm nach Hause zu gehen und mich, als ihm die Worte ausgingen kurzerhand, lauthals schluchzend und protestierend vom Grab wegtrug. Manchmal war es auch Martin, der sich auf die Suche nach mir machte, obwohl es keine wirkliche Suche gewesen ist, denn jeder von ihnen wusste, wo ich zu finden war. Das war aber bereits bevor Lukas in mein Leben trat.
Nach einer Zeit, wie lange er fort war, vermag ich nicht zu sagen, kommt Florian zurück und trägt etwas, was ich nicht erkennen kann.
Ich habe mich schon über die Lücke zwischen den gepflanzten Blumen gewundert, genau in der Mitte der Stelle, an der Fabian begraben liegt und dort, wo Flo mit betroffener, ernster Miene, zu meiner Verwunderung ein Herz aus massivem, schwarzen Marmor ablegt. Es mag etwa fünfzig Zentimeter lang und ebenso breit sein und trägt eine Gravur mit goldenen Schriftzeichen, die exakt den Worten meines Tattoos entspricht, nur darunter steht noch "Deine Maddy".
Habe ich mich bis jetzt besser beherrschen können als sonst, so ist es damit nun vorbei. Ich schluchze laut in Florians Armen.
"Wie kannst du nur so ein unglaublich wundervoller, perfekter Mensch sein? Weißt du überhaupt wie sehr ich dich liebe?", bricht es aus mir heraus.
" Pssst", Flo küsst mich sanft, "ich bin keineswegs perfekt, Maddy", wehrt er ab, "aber ich liebe dich über alles. Dein Schmerz ist genauso gut meiner und wenn ich könnte, würde ich deinen Schmerz komplett auf mich nehmen, doch mehr als dich tröstend in den Armen zu halten kann ich leider nicht ... Ich fand, dass auf dem Grab auch etwas Persönliches von dir zu finden sein sollte. Natürlich habe ich es vorher mit Daniel abgesprochen, er und seine Eltern sind damit einverstanden."
"Natürlich sind sie das, nur ist mir selbst der Gedanke noch nie gekommen, so was anfertigen zu lassen. Danke, Flo, ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll ... das bedeutet mir sehr viel, danke, Flo."
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Der Tag vergeht wie im Fluge, um Melissa nicht zu sehr zu belasten sind wir zum Mittagessen in ein Lokal gegangen. Später gab es noch Kaffee und Kuchen, denn Melissa hat es sich nicht auch noch nehmen lassen zu backen.
Als der dreijährige Niklas gegen halb sieben, nach ausgiebiger Toberei mit Lukas und auch mit Flo im Wechsel, erschöpft reif fürs Bett war, haben wir uns verabschiedet und uns auf den Heimweg begeben.
Wie immer schwärmte Flo von Niklas.
"Ich möchte mindestens zehn Kinder mit dir", säuselt Florian mir ins Ohr, als wir zuhause angekommen, auf dem großen Sofa kuscheln und einen Film anschauen.
"So, möchtest du das, Herr Wolf? Wenn du sie zur Welt bringst, sind mir sogar zwanzig recht", antworte ich amüsiert, " und rechne mal nach, für zehn ist es sowieso zu spät, es sei denn, es werden jedes Mal Zwillinge und das viel zu schnell hintereinander."
"Du hast recht, also lass uns schnell beim Ersten anfangen!", meint er und küsst mich.
"Flo ... das ist keine Entscheidung, die man leichtfertig trifft, so was sollte gut überlegt sein ...", gebe ich ihm zu bedenken.
"Für mich gibt es da nichts zu überlegen, Maddy. Ich lasse dich auf gar keinen Fall mehr gehen, da kannst du machen, was du willst. Lass uns einfach dem Schicksal die Entscheidung in die Hände legen, wann und ob es uns bestimmt ist Kinder in die Welt zu setzen ... ich gebe mich auch mit einer kleinen Maddy und einem kleinen Flo zufrieden ..." sagt er leise.
"Was, wenn ich gar nicht bei dir bleiben will?", frage ich und meine es nicht ernst.
"Dann wird es nur die Option geben, dich in Ketten gelegt an mein Bett zu fixieren, so leid es mir tut, aber stell dich schon mal darauf ein und denke dran, wie lang ein Tag sein kann, wenn man immer nur an die Zimmerdecke starren muss. Ich glaube, dann wirst du es kaum erwarten können, dass ich dir nach getaner Arbeit Gesellschaft leiste ", prophezeit er mir schmunzelnd und trietzt mich anschließend so lange mit seinem Kinderwunsch, bis ich 'ja' sage. Meine Bedenken hat er allesamt mit wohlbedachten Argumenten aus dem Weg geräumt.
Obwohl heute eigentlich der schlimmste Tag des Jahres für mich sein sollte, fühle ich mich seit heute Mittag genauso entspannt wie an jedem anderen Tag.
"Ich war noch nie zuvor so glücklich, du bist die Frau, auf die ich so lange habe warten müssen", flüstert Florian in mein Ohr.
"Ich bin auch glücklich mit dir Flo, jede Frau wäre glücklich so einen Mann wie dich an ihrer Seite zu haben", erwidere ich.
Wie an so gut wie jedem Abend wird aus dem gemütlichen Kuscheln bald darauf mehr ...
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MITTE JULI
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Florian
Die Sonne knallt erbarmungslos vom Himmel, es ist seit ein paar Tagen heiß - was noch heißer ist, ist Maddy. Trotz der Wärme kann sie nicht genug Sex bekommen .... oder vielleicht gerade deshalb? - Ich bin ratlos ...
Zum Glück gibt es andere Mittel und Wege ihr Erlösung zu verschaffen, denn irgendwann macht das beste Stück des Mannes einfach schlapp und verweigert die erforderlichen Dienste, die Maddy im Moment von ihm erwartet.
Ähm ... nicht, dass ich mich beschweren will, aber normal verhält sie sich seit zwei, drei Wochen nicht.
An ihrem Geburtstag Ende Juni habe ich ihr einen Heiratsantrag gemacht. Unter vielen Tränen hat sie ihn angenommen und ich musste ihr mehrmals versichern, dass ich gut auf mich aufpasse, weil sie Angst hat, dass ihr das Gleiche noch einmal passiert. Wir haben beschlossen an meinem Geburtstag im September zu heiraten. Es soll keine großartige Feier geben und nur unsere engsten Freunde und natürlich meine Tante, meine Mutter, sowie Anne und Peter, sollen diesen Tag mit uns verbringen. Maddy möchte auch nicht verreisen, sie meint hier mit mir zusammen zu sein wäre viel schöner, als jede Reise es sein könnte. Wenn ich ehrlich sein soll, muss ich gestehen, dass es mir mehr als recht ist, denn ich verreise überhaupt nicht gerne.
Ich betrachte versonnen den traumhaften Körper meiner zukünftigen Frau von meinem Platz auf der Liege aus, die im Schatten eines großen Sonnenschirms auf der Terrasse steht. Maddy ist nackt auf ihrer Liege eingeschlafen, nachdem wir eine Weile im angenehm kühlen Wasser des Whirlpools verbracht haben.
Meine Gedanken kreisen um die letzten Tage. Ihre Müdigkeit ... naja, bei den Temperaturen sprudele ich auch nicht gerade vor Energie. Dann muss sie nachts mehrmals zur Toilette, das war sonst nicht so. Ihre geröteten Wangen kann man auch der Wärme zuschreiben. Plötzlich ernährt sie sich fast ausschließlich von Dosenpfirsichen ... also, das ist mit Sicherheit nicht normal. Und vor zwei Tagen hat sie mich unter die Dusche geschickt, weil sie meinte, ich rieche übelst nach Zigarettenrauch, davon würde ihr schlecht, dabei habe ich nur einen Moment lang neben einem der Dachdeckergesellen gestanden, der eine Zigarette rauchte - draußen an der frischen Luft wohlbemerkt und es war schon mehr als zwei Stunden her.
Kann es vielleicht bedeuten, dass sie ...
Ich springe auf, schnappe mein Handy und verkrümele mich leise ins Arbeitszimmer.
"Na herzlichen Glückwunsch, Daddy", sagt Daniel sofort, nachdem ich ihm von Maddy erzählt habe und ihn nach seiner Meinung frage.
"Meinst du wirklich?", versichere ich mich noch einmal und kann mein Glück kaum fassen.
"Na klar, so war Melissa auch am Anfang, nur waren es bei ihr keine Dosenpfirsiche, sondern kiloweise Orangen. Beim zweiten Mal stand sie auf Senf und hat ihn praktisch löffelweise zu allem Möglichen gegessen, das macht sie jetzt noch. Dann hat sie eine Zeitlang gekotzt wie ein Reiher, was in der ersten Schwangerschaft bei Weitem nicht so schlimm war, wie in der zweiten. Das muss aber nicht unbedingt bei jedem so sein, also bleib ganz entspannt und warte ab.
Und was das andere anbelangt: Halte durch und genieße es einfach ... mach sie schon bevor du sie vögelst fix und fertig, dann schaffst du das schon, ansonsten hast du schlechte Karten und sie macht dich so platt, dass du bald nur noch kraftlos über den Boden kriechen kannst ... Wenn das Krümelchen erst mal da ist, wirst du dir die Zeit mit Sicherheit zurückwünschen, aber wie gesagt - es ist bei jedem anders", belehrt Daniel mich, und teilt seine Erfahrungen als werdender Vater mit mir.
"Das bleibt aber unter uns, Daniel, okay? Maddy soll es erst mal selbst herausfinden und uns alle damit überraschen", verlange ich sein Stillschweigen über unser Gespräch.
"Ist schon klar, Flo. Ich sage nichts - kannst dich darauf verlassen. Ich freue mich aber jetzt schon mal für euch!"
Daniel ist der Einzige, mit dem ich darüber habe reden wollen, denn wer erzählt anderen Kerlen schon, wie unersättlich die eigene Frau beim Sex ist? Das müssen meine Freunde nicht wissen, selbst wenn ich ihnen noch so sehr vertraue.
Bei Daniel ist es anders, weil Maddy ihm selbst diesbezüglich mehr vertrauen würde, als außer mir und vielleicht noch Melissa keiner anderen Person.
Wir reden noch ein Weilchen und verabschieden uns bald darauf.
Ich könnte die ganze Welt umarmen und schwebe wie auf Wolken zurück zu meinem Platz auf der Liege, unterwegs mache ich in der Küche Halt und fülle eine Schale mit Dosenpfirsichen.
"Wo warst du?", fragt Maddy verschlafen und blickt mir entgegen, als ich die Terrasse betrete.
"Nur mal zur Toilette", antworte ich und reiche ihr das Schälchen nebst Löffel.
"Danke ... Du bist sooo ein Schatz!" freut sie sich und verschlingt das Obst in kürzester Zeit, " die sind sooo lecker, früher hätte ich die Dinger nie angerührt, ich weiß gar nicht, warum ich das Zeug jetzt so mag."
'Ich schon ...', denke ich und schmunzle selig vor mich hin.
Mit einem wohligen Seufzer, legt sich Madeleine wieder nieder.
"Entschuldige, Flo, heute bin ich wohl keine so unterhaltsame Gesellschaft. Ich bin so müde, ich glaube, ich schlafe gleich wieder ein."
"Mach dir keine Gedanken, die Hitze macht alle fertig. Ruh dich nur aus, das ist schon in Ordnung", gebe ich zurück und blicke auf das Display meines Handys, um mich ausführlich über alles, was mit Schwangerschaft zu tun hat, zu informieren.
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ENDE JULI
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Madeleine
Ich bin schon fast am Ende und Flo hört einfach nicht auf ...
Ich weiß gar nicht, warum er plötzlich so viel Gefallen daran hat mich so oft zum Explodieren zu bringen, bis er mich endlich vögelt. Verstehe einer die Männer ....!
Aber ganz im Ernst jetzt: in den letzten Tagen, nein, sogar seit ungefähr vier Wochen habe ich beinahe das Gefühl sexsüchtig zu werden, oder ich bin es bereits, keine Ahnung. Ich muss nur an ihn denken, schon überkommt es mich.
Gestern habe ich zu ihm gesagt, es wäre unnormal, wie oft wir es tun.
"Wir rammeln wie die Karnickel, das ist ja schon peinlich", sagte ich.
"Na und ... ", meinte Flo, "solange uns keine langen Ohren wachsen oder ein Stummelschwanz, müssen wir uns wohl keine Sorgen machen. Ach ... und Hasenzähne muss ich auch nicht unbedingt haben ... falls es mal so weit kommt, werden wir uns Gedanken machen müssen ... vorher wohl kaum ... "
Ich bekam direkt einen Lachanfall und konnte mich gar nicht wieder beruhigen, bis mir der Bauch wehtat.
Meine Atmung wird flach und hektisch - ich beginne zu hecheln, mein Körper zu zittern... oh Mann ... mit zwei Fingern reibt er mit leichtem Druck genau den Bereich an der oberen Scheidenwand, der irgendeine Verbindung zur Klitoris haben muss ... seine Daumenkuppe liegt auf ebendieser und bewegt sich sanft und beständig, massiert den hochempfindlichen Knubbel ganz sachte ... er weiß verdammt genau, wie er mich dahinbringen kann, wo er mich haben will ... noch dazu zupft er mit den Lippen an meiner Brustwarze, das lässt mich zum dritten mal in Folge mit einem kehligen Stöhnen abheben ...
Zweimal hat er mich zuvor schon oral in den Himmel geschickt ...
Ich bin noch gar nicht wieder ganz zurück, als ich spüre, wie Flo sanft in mich eindringt. Ich erwidere seinen innigen Kuss, lege meine Beine um ihn und genieße das Gefühl der tiefen Verbundenheit. In den letzten Tagen ist alles so intensiv, allein der Gedanke an die Liebe, die ich für ihn empfinde, vermag es, mich zu Tränen zu rühren. Bekundet er mir seinerseits wie sehr er mich liebt, bin ich so überwältigt, dass ich in Tränen ausbreche.
Ihn so nah bei mir zu haben, so nah wie es näher nicht geht und ihn in mir zu spüren, ist überhaupt der Gipfel all dessen, wozu ich auf emotionaler Ebene fähig bin.
Es schmerzt und verwirrt mich, wenn ich mir selbst eingestehen muss, dass ich, soweit ich mich erinnern kann, bei Fabian nie ein so dermaßen tiefgreifendes Gefühl der Zusammengehörigkeit verspürte, obwohl ich ihn so sehr liebte.
Flo überschüttet mich mit Zärtlichkeiten, während wir uns ausdauernd, sanft lieben und anders als sonst, reichen am Ende kurze, wohldosierte Stöße schon aus, um mich ins Himmelreich zu katapultieren. Flo reicht es ebenfalls, denn die Kontraktionen meiner inneren Muskulatur, bringen ihn stets dazu, mir unmittelbar darauf zu folgen ...
Am folgenden Morgen ist mir übel, so übel, dass ich mich vorsorglich ins Bad begebe. Flo schläft noch, es ist Samstag. Ich erinnere mich daran, dass es vor zwei, drei Tagen schon mal so war, aber nicht so heftig ... es verging von allein wieder, doch dieses Mal beginnt sich mein Magen bereits zusammenzuziehen ... so fühlt es sich zumindest an.
Ich überlege, was ich am Tag zuvor gegessen habe, bis mir plötzlich bewusst wird, dass ich lieber mal darüber nachdenken sollte, wann ich meine letzte Periode hatte.
Tja, das gestaltet sich als schwierig, denn ich kann mich gar nicht daran erinnern.
Flo ist schon bei mir, ich stehe vornübergebeugt vor der Toilette.
"Was ist los, Maddy?", fragt er bestürzt.
"Mir ist nur schlecht und ich habe das Gefühl mich jeden Moment übergeben zu müssen, aber irgendwie klappt es nicht so ganz. Ich glaube, ich bin schwanger Flo, außerdem ist in den letzten Tagen alles so anders als sonst", teile ich ihm meine Vermutung mit.
Er zieht mich gleich hoch und an sich.
"Weißt du, wie glücklich ich gerade bin? Das kannst du dir gar nicht vorstellen! Dass es etwas anders ist als sonst, ist mir auch schon aufgefallen, besonders, seit sich deine Vorliebe für Dosenpfirsiche entwickelt hat ...", er küsst mich und ich schiebe ihn zurück.
"Nicht, Flo ... womöglich kommt es mir jeden Augenblick hoch."
"Was macht das schon, Schatz, man kann alles wegwischen ...", mit den Worten zieht er mich wieder an sich, küsst meine Stirn, meine Nasenspitze, dann meine Lippen.
"Ich hole eine Schüssel und dann legst du dich wieder hin, bis es besser ist, okay?" Bevor ich etwas sagen kann, ist er schon weg.
Mit Schüssel und einer Scheibe Brot bewaffnet kehrt er gleich darauf zurück, ich atme mehrmals tief durch, die Übelkeit hat minimal nachgelassen ist aber dennoch grenzwertig.
Flo bemuttert mich wie eine Schwerkranke und versucht mich dazu zu bewegen ein Stück von dem trockenen Brot zu essen.
"Daniel hat mir letztens erzählt, dass Melissa das morgens auch immer getan hat, als es ihr so schlecht ging. Manchmal hat es ihr geholfen", erzählt er.
"Über so was redet ihr?", frage ich verwundert.
"Natürlich, warum nicht? Man weiß nie, wozu das Wissen, welches man im Laufe der Jahre sammelt, mal nützlich sein kann", antwortet er und streichelt meine Schulter.
Mir geht es zwar gerade schon besser, trotzdem nehme ich einen Bissen, allein um ihm damit das Gefühl zu vermitteln, dass mir sein Bemühen sehr viel bedeutet, was ja auch wirklich so ist.
Gegen Mittag verkündet er mir, dass er zum Einkaufen fährt. Natürlich bestehe ich darauf, ihn zu begleiten, denn mir geht es bestens.
Zunächst hält er bei der Apotheke im Ort. Auf meine Frage, was wir hier wollen, antwortet er nur, dass sie gleich schließen und dass er sofort wieder zurück sei.
Er reicht mir eine Tüte, als er sich wieder hinters Steuer setzt. Neugierig blicke ich hinein.
"Flooo, du bist doch nicht da rein und hast nach Schwangerschaftstests verlangt ...", gleich drei verschiedene hat er gekauft.
"Na klar, warum sollte ich das nicht tun? Es ist nicht anders als Kondome zu kaufen, oder? Außerdem geht es dabei auch um mein Kind, also kann ich auch dafür sorgen, dass wir zu hundert Prozent sicher sein können, dass so ein kleines Wunder in dir heranwächst und da am Wochenende nicht die Möglichkeit besteht einen Arzt aufzusuchen, werden wir es auf diese Weise herausfinden", antwortet er.
Seine Erwartungsfreude ist ihm direkt anzusehen.
Ich öffne meinen Gurt und beuge mich weit vor, um ihn zu küssen.
"Ich liebe dich, so sehr, Herr Wolf", flüstere ich vor seinen Lippen und spüre sofort, wie Tränen meinen Blick verschleiern.
"Ich liebe dich auch, Frau Wolf", gibt er zurück und bringt mich damit zum Lachen.
"Noch nicht", sage ich belustigt.
"Stell dir mal vor, es wird ein Mädchen, Maddy, das würde bedeuten, dass ich bald zwei Frauen gleichzeitig heirate", meint er grinsend.
"Du bist ja irre", lasse ich schmunzelnd verlauten.
"Nein, noch nicht vollkommen irre, aber der glücklichste Mann unter der Sonne, sobald die Tests positiv sind und das werden sie sein, da bin ich mir absolut sicher. Das würde heißen, dass die schönste Frau der Welt mein Kind in sich trägt, warum sollte ich da nicht vor Glück ausflippen?", fragt er leise und küsst mich wieder. Mir wird gleich anders, als seine Zunge sich zwischen meine Lippen drängt, ich erwidere sein Zungenspiel und bereue es zutiefst, dass wir uns nicht zuhause befinden.
Natürlich weisen alle drei Tests ein positives Ergebnis auf und Florian benimmt sich tatsächlich so, als wäre er kurz davor vor Freude durchzudrehen. Ich bremse ihn mit den Worten aus, dass nicht jede Schwangerschaft ein gutes Ende findet, doch dem entgegnet er gleich, dass man immer nur die erfreulichste Möglichkeit in Betracht ziehen sollte. Daraufhin meint er, ich solle sofort Daniel und Melissa informieren, denn die würden sich sicherlich mit uns freuen wollen. Alle anderen sollen warten, bis die erste ärztliche Untersuchung abgeschlossen wäre.
Wir haben unterwegs etwas gegessen und ich bin schon wieder müde. Zum Glück ist es nicht mehr so heiß und ich hänge nicht total in den Seilen, so wie letztens. Trotzdem würde ich mich gerne eine Weile hinlegen, bestenfalls sogar mit Florian zusammen ... einfach nur eine Weile kuscheln, mehr nicht.
Erst am Abend, nachdem wir beide eng aneinander geschmiegt auf dem Bett eingeschlafen waren, danach einen ausgedehnten Spaziergang mit Lukas machten und anschließend zu Abend aßen, gebe ich die erfreuliche Nachricht an Daniel und Melissa weiter. Florian hat, verrückt vor Freude ein Foto von den Tests gemacht, gleich als das Ergebnis zu sehen war, das sende ich an beide zugleich. Nur wenige Sekunden später meldet sich Daniel und ich höre Melissa im Hintergrund kreischen.
Sogleich laufen mir Tränen über die Wangen, als Daniel mir gratuliert und ich bedanke mich schluchzend.
"Wie schnell sich das Blatt wenden kann", sagt er, "Wer hätte vor einem halben Jahr daran gedacht, wie schnell sich dein Leben in die richtige Richtung dreht?"
Ich heule immer noch, das Reden fällt mir schwer, doch ich muss einfach etwas sagen, was ich schon längst hätte sagen müssen.
"Ich habe mich nie bei dir und Melissa bedankt, Daniel, für all das, was ihr für mich getan habt", sofort höre ich Melissa, sie scheint direkt neben Daniel zu sitzen, oder zu stehen, jedenfalls muss Daniel sie über Lautsprecher mithören lassen.
"Das tun beste Freunde nun mal füreinander, mach dir deshalb keinen Kopf", sagt sie.
"Genau", mischt sich Daniel ein, "hauptsache, du bist endlich wieder glücklich, das ist Dank genug. Du hast es mehr als verdient, Maddy und jetzt will ich nichts mehr davon hören! Wo steckt denn mein neuer bester Freund?"
"Warte er kommt gerade rein", Flo war duschen und erreicht soeben den Platz, auf dem ich sitze. Ich schalte den Lautsprecher ein und lege mein Handy auf den Tisch. Flo wischt mir zunächst die Tränen aus dem Gesicht und küsst mich kurz.
"Hey, ihr beiden wie geht es euch?", fragt er sodann und lässt sich ebenfalls gratulieren.
Beinahe eine halbe Stunde unterhalten wir uns zu viert auf diese Weise, bevor wir uns verabschieden.
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MITTE AUGUST
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Madeleine
Mitte der zweiten Augustwoche kann ich endlich den ersten Untersuchungstermin bei der Frauenärztin wahrnehmen. Zuvor war es nicht möglich, weil die Praxis wegen Urlaub geschlossen war.
Natürlich begleitet Florian mich, wie sollte es anders sein? Jetzt, seitdem ich meine Schwangerschaft so richtig realisiert habe, bin ich ebenso euphorisch wie er.
Er verwöhnt mich viel zu sehr, das habe ich ihm sogar schon gesagt.
"Versuche mich davon abzuhalten, Schatz und du wirst feststellen, dass es für mich überhaupt nicht infrage kommt, damit aufzuhören!", meinte er.
Alle notwendigen Tests werden durchgeführt, sogar das Datum meiner letzten Periode, kann ich der Ärztin nennen, aber nur, weil Florian mir genau sagen konnte, wann es war, als ich im Vorfeld darüber nachgedacht habe. Melissa hatte mich über alles in Kenntnis gesetzt, was ich für den ersten Termin benötige.
Die Ärztin, eine Frau von schätzungsweise fünfzig Jahren, ist ausgesprochen nett und erklärt uns alles Wissenswerte ausführlich und verständlich. Sogar jeder einzelne Schritt der gynäkologischen Untersuchung wird von erklärenden Worten begleitet.
Das Ergreifendste ist natürlich der Ultraschall. Flo hat genau wie ich Tränen in den Augen, als wir das winzige Herzchen unseres heranwachsenden Babys zucken sehen, natürlich nur, weil die Ärztin uns auf dem Monitor genau zeigt, wo es zu sehen ist.
Ihrer Berechnung nach wäre ich in der neunten Woche, das würden auch die Abmessungen bestätigen, meint sie und weist uns noch darauf hin, dass all das Zeug, was man zu lesen bekommt, nicht auf jede Schwangerschaft zutreffend wäre. Eine Frau übergibt sich gleich vom ersten Tag an regelmäßig, die andere während der gesamten Zeit gar nicht. Das müsse man alles auf sich zukommen lassen und falls irgendwelche Fragen oder uns ungewöhnlich erscheinende Dinge auftreten sollten, sollen wir nicht zögern uns zu melden.
Sofern nicht extrem ungewöhnliche Praktiken ausgeführt würden, könnten wir auch unser Sexualleben, ganz normal, wie immer, weiterhin genießen. Das wäre zum Beispiel eine Sache, weshalb sich einige der ihr bisher untergekommenen Herren, - damit wendet sie sich an Flo - besorgt zeigten. Außerdem lobt sie Flo noch dafür, dass er soviel Interesse zeigt und dafür dass er mich begleitet hat, dies wäre in der heutigen Zeit, leider immer noch nicht selbstverständlich.
Zudem sei es eine ganz wundervolle Zeit, die man gemeinsam besonders intensiv genießen sollte, obwohl es dabei auch wieder Unterschiede gibt - die eine Frau will kaum angerührt werden und die andere kann gar nicht genug Zuwendung bekommen.
"Aber sie werden es herausfinden, dessen bin ich mir sicher", mit diesen Worten verabschiedet sie uns, ausgestattet mit einem neuerlichen Termin, meinem Mutterpass und einem ersten Beweisfoto von unserem winzigen Sprössling.
Gleich vor der Praxistür, im Hausflur, küsst Florian mich und lässt seinen Gefühlen freien Lauf.
"Geht es dir gut?", fragt er daraufhin mit belegter Stimme.
"Ja natürlich, jetzt geht es wieder, wie immer", antworte ich und streichle seine Wange. Wie in den letzten Tagen so häufig, ist mir am frühen Morgen kotzübel gewesen, aber das ist längst vorbei.
"Wollen wir es Mama und Tante Inge sagen?", fragt er und überlässt mir die Entscheidung.
"Sicher Flo, aber sollten wir nicht noch ein Weilchen arbeiten, bevor wir dorthin fahren? Es ist gerade mal elf Uhr, lass uns Lukas holen und zur Arbeit fahren. Später, gegen Abend, können wir es ihnen immer noch erzählen", teile ich ihm meine Ansicht mit.
"Auf gar keinen Fall", sagt er, " heute wird nicht mehr gearbeitet, wofür habe ich das beste Personal der Welt? Die kommen sehr gut alleine klar. Es wäre schlimm, wenn es nicht so wäre. Wir holen Lukas und fahren zu den beiden alten Tanten und danach ... mal schauen ..."
Wieder küsst er mich, diesmal stürmisch und drückt mich dabei mit dem Rücken gegen die Wand.
'Meine Güte, hoffentlich kommt jetzt niemand', denke ich und stelle es mir peinlich vor, von den nächsten Patientinnen im Hausflur, knutschend wie Teenager, überrascht zu werden.
"Wir könnten auch zuhause erst eine Pause einlegen, bevor wir den beiden Damen die Neuigkeiten überbringen", flüstert Florian und saugt an der Haut meiner Halsbeuge. Ein Kribbeln fährt mir unter die Haut ," So eine kleine Pause im Bett, wäre genau das, was mir jetzt äußerst gut gefallen würde."
Flo kneift kurz in meine Pobacke und ich quietsche viel zu laut auf.
"Herr Wolf", ermahne ich ihn," wir befinden uns hier nicht gerade an einem Ort, wo man ein Vorspiel beginnt."
Saugend ziehe ich an seiner Unterlippe, als er mir, Nase an Nase, in die Augen schaut, meine Hände streichen über seine Brust.
"Echt nicht?", fragt er unverschämt grinsend, " meinst du, wir schaffen es bis zuhause, Frau Wolf? Na komm, versuchen wir es. Zur Not vögeln wir einfach auf dem Parkplatz im Auto."
Kichernd folge ich ihm die Treppe hinunter. Schwungvoll öffnet er mir die Tür.
"Bitteschön, Frau Wolf, es geht bestimmt auch etwas schneller"", treibt er mich an und ich schüttle amüsiert den Kopf.
Die Frau, die gleich als ich raus bin, hinein will, dreht sich zu ihm um. Unser Parkplatz liegt direkt vor dem Gebäude und Flo ist fast beim Auto.
"Hey ... Hallo Flo ... Wie geht's dir? ...Warte mal!", ruft sie und mustert mich anschließend genauso abfällig wie Frau Schmidt damals, als er mir die Handtasche abnimmt und wartet bis ich eingestiegen bin. Sie ist ziemlich füllig und sieht etwas ungepflegt aus, dafür ist sie allerdings stark geschminkt.
"Oh ... Lara", höre ich Flo überrascht sagen, dann redet er schroff weiter, "mir geht es bestens. Warum sollte ich warten? Erstens habe ich einen wichtigen Termin mit meiner Frau und zweitens gibt es absolut keinen Grund für mich, auch nur eine Sekunde von meiner Zeit für dich zu verschwenden."
Er schließt die Beifahrertür und begibt sich auf die andere Seite um ebenfalls einzusteigen, ohne der Frau einen zweiten Blick zu gönnen. Sie steht immer noch dort und schaut rüber.
"Bevor du fragst: darf ich vorstellen? Das ist meine Ex-Frau. Ich wusste gar nicht, dass sie wieder hier ist. Wahrscheinlich hat der dritte Ehemann ihr auch einen Tritt verpasst, oder warte mal - nein, der vierte, aber mit dem war sie, soviel ich weiß, noch nicht verheiratet. Naja, egal, wen interessiert das schon. Scheinbar hat sie sich, so wie sie aussieht, ziemlich gehen lassen und noch keinen neuen Dummen gefunden, den sie ausnehmen kann ...", klärt Flo mich auf.
"Du hättest ruhig etwas freundlicher sein können", sage ich vorwurfsvoll.
Flo beugt sich rüber und küsst mich kurz.
"Schatz, würdest du sie kennen, dann käme dir mit Sicherheit nicht in den Sinn sie mit Freundlichkeit zu bedenken. Du kannst dich gerne bei Tantchen Inge erkundigen, wie sie von ihr behandelt wurde, gleich nachdem wir geheiratet haben. Mach dir keine Gedanken, sie ist es nicht wert, glaube mir ... Bist du angeschnallt?", Flo versichert sich selbst mit einem kurzen Blick, bevor ich antworten kann und startet dann den Wagen.
"Hey Kumpel", begrüßt Flo Lukas, der erst mal einen Freudentanz aufführt, dann verschwindet er wieder in seinem Kuschelnest, denn er hat einen neuen Kauknochen bekommen, bevor wir das Haus verlassen haben, der ist natürlich wichtiger als alles andere.
Flo geht mich gleich darauf an und lässt mich spüren, wonach ihm gerade ist. Nur allzu bereitwillig lasse ich mich darauf ein, denn wie bereits vorhin beschrieben, kann ich gar nicht genug von ihm bekommen.
Bevor wir uns auf den Weg zu Mama und Tante Inge machen, stellt Flo auf meinen Wunsch hin, die Temperatur für das Wasser im Whirlpool ein, denn Entspannung im Pool wäre am Abend genau das Richtige für mich und ich freue mich schon darauf.
Florians Mutter hat gleich beim ersten Kennenlernen darauf bestanden sie Mama zu nennen, obwohl mein Gefühl nicht so richtig damit einverstanden war, tat ich ihr den Gefallen, genauso, wie ich Florians Tante, Tante Inge nenne, weil die es gerne so möchte.
Das ist alles gut und schön, ich mag die beiden sehr ... wirklich. Nur die Erinnerung an meine eigene Mama geht mir so quer, dass ich eine so liebenswerte Person, wie seine Mutter es ist und meine Mutter nicht auf irgendeine Weise miteinander in Verbindung bringen möchte. Aber es geht schon ... irgendwie muss es gehen ... wie könnte ich der kranken Frau ihren Wunsch nicht erfüllen.
Sie weint vor Freude und will gar nicht mehr aufhören zu schluchzen, als Flo ihr mitteilt, dass sie bald Oma wird. Heute scheint sie vollkommen klar zu sein, doch dann sagt sie ein wenig später, dass es wohl auch langsam an der Zeit wäre, schließlich wären wir schon lange genug verheiratet. Tante Inge kann ihre Freude ebenfalls kaum im Zaum halten und läd uns für den folgenden Sonntag zum Mittagessen ein.
Es berührt mich immer zutiefst, wie liebevoll Flo mit seiner Mutter umgeht, ich weiß wie sehr er darunter leidet, dass die Krankheit ihr immer mehr zusetzt, obwohl sie selbst wahrscheinlich gar nicht soviel davon mitbekommt. Manchmal erscheint sie tagelang vollkommen normal, jedenfalls wenn wir zugegen sind und dann, plötzlich, ist sie wieder verwirrt.
Ich denke an meine Eltern - alles war gut, bis sie sich, für mich ohne ersichtlichen Grund trennten. Na gut, Papa haute mit einer viel jüngeren ab ... aber warum? Und warum hatte Mama sofort einen anderen? Dass sie die Kinder des fremden Kerls mir vorzog, werde ich ihr nie verzeihen können ... im Leben nicht ... eine Versöhnung mit ihr ist absolut ausgeschlossen, zumal sie sich nicht eine Bohne darum scherte, wie es mir erging nach dem, was mit Fabian passierte, obwohl sie nur einen Katzensprung von mir entfernt das Leben lebte, welches ihr eventuell Erfüllung verschaffte. Aber wo ist mein Vater damals hingegangen? Vielleicht wusste er gar nichts von meinem Unglück ... ich war immer ein Papa-Kind gewesen ... warum hat er nicht mit mir geredet, bevor er verschwand, immerhin war ich damals schon sechzehn ... gemeldet hat er sich ebenso wenig ...
'Egal', denke ich, ' ich habe Florian, der mir die Welt bedeutet. Ich habe Daniel, Melissa und Niklas und ich habe auch noch Bettina und Martin, Menschen die ich liebe und die mich lieben. Tante Inge und meine zukünftige Schwiegermama zähle ich ebenfalls schon zu den Leuten, die mir sehr viel bedeuten. Bald kommt noch so ein kleines Würmchen dazu, welches ich schon jetzt beinahe mehr liebe, als mein eigenes Leben ... mehr brauche ich nicht um glücklich zu sein ... '
Auch Florians Freunde und deren Familien mag ich sehr ... mein Leben könnte gar nicht schöner sein.
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DER SONNTAG DARAUF
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Florian
Verdammt ... so eine verfluchte Scheiße!!!
Ich bin kurz davor durchzudrehen.
Zur Hölle mit Mama! Ich weiß ja, dass sie nichts dazu kann, aber im Moment wünsche ich sie wirklich dorthin. Madeleine ist vollkommen fertig, sie hat mich aus dem Schlafzimmer rausgeschmissen.
"Lass mich einfach in Ruhe sterben", hat sie geschrien.
Ich bin am Ende, was soll ich nur machen?
"Daniel?", das Handy zittert in meiner Hand.
"Was ist los, Flo? Du hörst dich ziemlich verzweifelt an ...", Daniels Stimme klingt alarmiert.
Ich erzähle ihm kurz was passiert ist:
Wir waren zu Mittag bei Mama und Tante Inge. Alles war bestens, bis Mama fragte, wann mit dem Baby zu rechnen wäre.
Ich antwortete, dass wir erst mal heiraten, dann wird aus Madeleine Meier, Frau Madeleine Wolf.
Mama sah uns beide einen Moment lang an. Daraufhin sagte sie, ich sollte endlich mal erfahren, wer mein Vater ist. Sie redete von einem Felix Meier, den sie einst in Hamburg kennenlernte, als sie dort für eine Weile bei ihrer ehemaligen besten Freundin gewesen sei, die es dahin verschlagen hatte, um zu heiraten. Sie hätte sich gleich in den gut aussehenden Baumaschinenmechaniker verliebt und so sei es halt passiert. Allerdings hätte er damals kurz vor der Hochzeit gestanden und habe ihr klargemacht, dass er die andere Frau auf jeden Fall heiraten würde. Deshalb habe sie niemals jemandem verraten, wer mein Vater ist.
Madeleine saß wie versteinert neben mir und bekam kurz darauf eine Panikattacke. Sie schluchzte auch danach nur noch laut vor sich hin und schrie einmal zwischendurch, dass dies doch wohl nicht wahr sein könne.
Ich verstand die Welt nicht mehr und brauchte eine Weile, bis mir ein vollkommen absurder Gedanke kam.
Ich schnappte Maddy und trug sie zum Wagen, beinahe vergaß ich sogar Lukas mitzunehmen, meine Tante kam mit ihm hinter mir hergeflitzt. Sie schien genauso verstört wie ich zu sein. Ob ihr gerade dasselbe durch den Kopf ging wie mir, vermag ich nicht zu sagen.
Zuhause angekommen, wollte Maddy gleich ins Bett. An eine vernünftige Unterhaltung war nicht zu denken.
"Maddy, bitte ...", flehte ich, " bitte, Maddy sag mir wenigstens warum du gerade so ausflippst!"
"Mein Papa heißt Felix Meier", schrie sie völlig aus der Spur, " und er kommt aus Hamburg und ist Baumaschinenmechaniker...!!!"
Damit bestätigte sie den Gedanken, den ich mir selbst in Erwägung zu ziehen verbat.
...
"Scheiße, Flo!", ich höre Daniel prusten.
"So eine verdammte Scheiße gibt es doch gar nicht!", stöhnt er laut und man hört, dass auch ihn die Verzweiflung gepackt hat.
"Ich weiß nicht, was ich machen soll, Daniel, sie lässt mich nicht an sich ran ... schreit sofort hysterisch, ich soll verschwinden, sobald ich das Schlafzimmer betreten will! Ich hab Angst, dass sie durch so einen Scheißdreck das Baby verliert, ich bin echt am Ende...", ich schluchze auf, weil die ganze vertrackte Situation die Grenze der Erträglichkeit weit überschritten hat.
"Ich komme, Flo, ich ... ich brauche ein paar Minuten, dann fahre ich los. Lass sie nicht allein, Flo und pass um Himmels willen auf, dass sie das Haus nicht verlässt. Notfalls musst du sie mit Gewalt zurückhalten, hörst du?"
Ich nicke statt zu antworten.
"Flo, hast du gehört?", versichert Daniel sich eindringlich, weil ich nicht antwortete.
"Ja ... natürlich ... bitte fahr vorsichtig Daniel ... noch mehr Mist können wir nicht gebrauchen!", gebe ich zurück.
"Okay, versuche dich erst mal zu beruhigen. Wir finden eine Lösung, okay? Vielleicht stimmt es ja gar nicht und deine Mutter hat irgendwas verwechselt, ich meine, du hast mir doch von ihrer Krankheit erzählt ... mein Gott, Flo, ich bete darum, dass es so ist ..."
Ohne sich zu verabschieden, beendet er das Gespräch. Ich nehme es ihm keineswegs krumm, das zeigt mir nur, wie sehr es auch ihn mitnimmt.
Eigentlich habe ich gar nicht damit gerechnet, dass er sofort herkommen würde, ich dachte, er könnte mir ein, zwei Ratschläge geben ... aber so ist es natürlich noch viel besser ...
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Madeleine
Mein Leben scheint von irgendeinem Fluch belegt zu sein ...
Flo ist mein Bruder, oder um genau zu sein, mein Halbbruder. Was das zu bedeuten hat, kann sich wohl jeder vorstellen ...
Nicht nur, dass wir uns mit unserer Beziehung strafbar machen ... nein ... ich bekomme sogar ein Kind von meinem eigenen Bruder ... ein Kind, welches es nicht geben darf ... ein Kind bei dem die Aussichten behindert zur Welt zu kommen, so viel ich weiß, extrem hoch sind ...
Ich will nur noch sterben ... wenn mein Kind schon nicht sein darf , dann will ich auch nicht mehr leben ... wir sterben einfach gemeinsam ... so ist es am besten ... wer weiß welche Grausamkeiten das Leben noch für mich auf Lager hat ...
Hätte Daniel mich damals nur nicht davon abgehalten es zu der Zeit schon zu erledigen, dann müsste ich den Wahnsinn jetzt gar nicht durchmachen ... ich kann nicht mehr ... was habe ich nur verbrochen, dass genau dann, wenn ich gerade glücklicher bin wie nie zuvor, so eine Kacke passiert?
Ich muss die nächsten Schritte sorgfältig überlegen ...
Wie kann ich es am besten bewerkstelligen?
Flo darf auf keinen Fall etwas davon mitkriegen ... er wird darüber hinwegkommen ... irgendwann ... schließlich habe ich es auch geschafft, ohne Fabian weiterzuleben ...
Ob es wirklich so ist? Werde ich Fabian dort treffen ... werde ich da wo man hingeht, wenn man sein irdisches Dasein verlässt, wieder mit ihm zusammen sein?
Ich bin viel zu müde um weiter darüber nachzudenken ... erst mal eine kleine Pause, dann werde ich weiter nachdenken ... mir einen Plan zurechtlegen ... dieses Mal darf auf keinen Fall etwas schief laufen .........
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Florian
Es muss einfach so sein, wie Daniel es sagte ... Mama muss wieder etwas durcheinander geworfen haben ... anders kann es nicht sein ... anders darf es einfach nicht sein ... zur Hölle noch mal!
Wie viele Meiers gibt es in Deutschland? So viele, wie Sand am Meer. Es gibt Meier mit ei, mit ey , mit ai und mit ay ebenfalls. Sicherlich findet sich darunter auch ein Felix, der zufällig Baumaschinenmechaniker ist, wie Madeleines Vater. Vielleicht ist Mama irgendwann, irgendwo mal jemand untergekommen, der so hieß und vorhin brachte sie den Namen mit meinem leiblichen Vater in Verbindung. Anders darf es einfach nicht sein, zum Teufel!!!
Maddy ist eingeschlafen, vorsichtig setze ich mich auf meine Seite des Bettes, um sie auf keinen Fall aufzuwecken. Solange sie schläft, ist alles gut. Hoffentlich wacht sie nicht auf, bevor Daniel hier ist. Mein Blick aufs Handy sagt, dass er schon fast eine Stunde unterwegs sein muss. 'Also, schlafe bitte weiter, Maddy, wenigstens noch eine Stunde', denke ich und scrolle mich bei Google durch die Nachrichtenseiten, um mich abzulenken und keinesfalls auch einzuschlafen, das darf unter keinen Umständen geschehen.
Eine halbe Stunde später ist Daniel zu meiner Überraschung schon da, er muss gejagt sein, wie sonst was ... er kommt nicht allein, Bettina ist bei ihm, seine Mutter.
"Die anderen kommen gleich auch noch", meint er nervös, als wäre es ganz normal, dass seine gesamte Familie hier erscheint, um Maddy und mir beizustehen.
"Komm her, Junge", sagt Bettina und umarmt mich tröstend, während Daniel sich bereits auf den Weg die Treppe hinauf macht, um nach Maddy zu sehen, nachdem ich ihm sagte, dass sie im Bett eingeschlafen sei.
Ich bin echt kurz davor zu flennen.
"Beruhige dich, Daniel bringt sie schon wieder zur Vernunft", versichert Bettina mir, "lass ihn nur machen. Wenn er mal etwas lauter wird, mach dir keine Sorgen. Er hat es damals geschafft und das wird jetzt auch so sein, du wirst sehen. Besser sie ist sauer auf Daniel, als auf dich, oder nicht?"
Was sie damit sagen will, soll ich später erst erfahren, denn zunächst kommt Daniel zurück und teilt uns mit, dass sie noch schläft. Ich muss die ganze Geschichte noch einmal bis ins kleinste Detail erzählen.
"Und was denkst du? War deine Mutter klar genug, um ihr glauben zu können?", fragt Daniel.
"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Das wechselt hin und wieder von einer Sekunde zur nächsten ... ich habe absolut keine Ahnung", gebe ich hilflos zu.
"Hör zu", sagt Bettina, Daniel geht wieder hinauf, " es gibt zwei Möglichkeiten. Ihr lasst beim Arzt einen Geschwistertest machen. Ich denke mal nicht, dass er dazu verpflichtet ist, so was zu melden, falls ihr Geschwister sein solltet und sie dabei auch gleich Madeleines Schwangerschaft feststellen. Allerdings weiß ich es nicht genau. Denn Tatsache ist, dass es sich, auch wenn ihr ahnungslos ward, um eine strafbare Sache handelt, wenn Geschwister Sexualverkehr ausüben. Deshalb noch eine andere Option, nur würde es bedeuten, dass du direkt mit deinem möglichen Vater konfrontiert wirst: ihr zwei lasst einen Vaterschaftstest durchführen, so wäre Maddy aus dem Spiel. Ich weiß nicht, ob das für dich in Betracht käme ..."
"Das ist mir total egal, wenn es nur hilft Gewissheit zu haben!", gebe ich barsch zurück und entschuldige mich gleich darauf für den unpassenden Tonfall.
"Alles ist gut", sagt Bettina und reibt meinen Oberarm. Es klingelt und der Rest der Familie trudelt ein. Melissa schleppt sich mit ihrem Kugelbauch sogleich nach oben, als sie erfährt, dass Daniel bei Maddy im Schlafzimmer ist. Martin trägt Niklas auf dem Arm und ist genauso aufgeregt, wie alle anderen. Niklas begibt sich sofort zu Lukas, um sich mit dem Hund zu beschäftigen.
"Hast du es ihm schon gesagt?", fragt Martin Bettina, nachdem er mir freundschaftlich auf die Schulter geklopft hatte.
"Ich bin gerade dabei, Schatz", erwidert sie und wendet sich erneut an mich.
"Felix wohnt etwa eine Dreiviertelstunde von hier, wenn man von der Fahrtzeit mit dem Auto ausgeht. Falls du nichts dagegen hast, könnte ich ihn gleich jetzt herbestellen , um die Sache im Vorfeld aufzuklären. Das Problem ist nur, dass Maddy jeden Kontakt zu ihren Eltern ablehnt. Dazu musst du noch wissen, dass Felix keine Schuld am Scheitern der Ehe mit Maddys Mutter trägt. Nur bekam er nie die Möglichkeit Maddy die Wahrheit zu erzählen. Er ist wirklich ein netter Kerl und wenn du mich fragst, so glaube ich nicht, dass er dein Vater ist. Nur ob Maddy ihm glaubt und ob sie ihm die Chance sich zu erklären bietet, auf die er schon so lange hofft, bleibt dahingestellt. Aber ich denke, Daniel wird sie erfolgreich umstimmen können, jetzt, wo ein Gespräch zwischen Vater und Tochter dringend notwendig ist und wenn er bereits hier wäre. Manchmal ist es nötig sie vor vollendete Tatsachen zu stellen, weißt du? Sie kann ziemlich bockig sein ...", erzählt Bettina.
Ich muss nicht lange überlegen.
"Mach das Bettina, wenn er herkommt, könnten wir alle heute schon die Wahrheit erfahren und es ist vielleicht gar nicht nötig uns testen zu lassen. Das wäre begrüßenswert", fordere ich sie auf.
Sie nickt und verschwindet in der Küche.
"Er fährt sofort los, hat er gesagt", informiert mich Bettina kurz darauf, nach ihrem Telefonat.
Mit fällt schon mal ein riesiger Brocken vom Herzen, egal wie es ausgehen mag, jedenfalls werden wir in Kürze wissen, ob Mamas Behauptung der Wahrheit entspricht, oder nicht.
Etwa eine Viertelstunde später ist Gebrüll von oben zu hören.
"Lass mich in Ruhe", schreit Maddy.
Ich springe auf und Martin fasst meinen Arm, um mich aufzuhalten.
"Lass sie, Flo, die beiden kriegen das schon hin, misch dich da nicht ein, sonst bist du nachher der Dumme und sie gibt dir die Schuld für ihre Auseinandersetzung. Die Erfahrung haben wir schon hinter uns. Bleib ganz entspannt. Daniel kriegt das in den Griff. Melissa ist auch noch oben ..."
"Maddy, du redest jetzt mit mir ... sofort", poltert Daniel.
"Was willst du überhaupt? Fahr nach Hause, dahin wo du hingehörst", schreit Maddy ihn an.
"Ich bleibe so lange hier bis du zur Vernunft gekommen bist und wenn es ein ganzes Jahr dauert", brüllt Daniel zurück.
Eine Weile ist nichts zu hören.
Melissa kommt grinsend die Treppe herunter.
"Alles bestens da oben, keine Sorge, ich habe nur Durst", meint sie, grinst immer noch und geht in die Küche, um sich selbst zu bedienen, fragt auch gleich ob noch jemand was möchte. Bettina meint, sie gehe Kaffee kochen und verschwindet ebenfalls.
Mir ist es etwas peinlich, nicht selbst daran gedacht zu haben, etwas anzubieten.
Das Gebrüll geht oben wieder los ...
"Du glaubst ernsthaft, dass die Worte einer durch Krankheit verwirrten Frau ausreichen und willst nicht zum Arzt, um einen Test durchführen zu lassen? Was denkst du dir denn eigentlich? Du wirst zum Testen gehen und wenn ich dich geknebelt und gefesselt dahin tragen muss, du weißt, ich meine es so, wie ich es sage!", schreit Daniel aufgebracht.
"Ich gehe nirgendwohin", kontert Maddy wütend.
"Das werden wir ja sehen, denn ich werde persönlich dafür sorgen, dass du dorthin gehst, damit es dir klar ist! Du wirst keinen einzigen Schritt mehr alleine machen, da unten sind auch noch meine Eltern, von Flo will ich gar nicht reden, der ist nämlich ganz schön fertig, weil du ihn nicht bei dir haben willst, um wie üblich, alleine damit fertig zu werden. Was meinst du wohl, wie er sich gerade fühlt, weil du ihn weggejagt hast? Es geht hier nicht nur um dich! Jeder von denen da unten liebt dich, Maddy ... und jeder von ihnen wird rund um die Uhr dafür Sorge tragen, dass du dieses Haus nicht allein verlässt, das garantiere ich dir. Du wirst keine Gelegenheit haben, irgendeine Dummheit anzustellen. Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, was gerade in dir vorgeht. Keine Chance Maddy! Wir werden erst wieder nach Hause fahren, wenn hier alles geklärt ist, verstanden? Es liegt ganz bei dir, wie lange es dauern wird!", donnert Daniel ihr entgegen.
"Genau so ...", bemerkt Melissa schmunzelnd, die sich zu uns gesellt hat," damit hat er sie wahrscheinlich gekillt."
Danach ist tatsächlich wieder Ruhe.
Nach einigen Minuten kommt Daniel herunter, pustet einmal lautstark, fährt sich mit einer Hand durchs Haar und schüttelt den Kopf, dann nickt er mir zu und ich stehe auf, um die Treppe hinaufzustürmen.
"Felix ist unterwegs", informiert Bettina Daniel in diesem Moment.
"Warte Flo!", ich verharre kurz, um zu hören, was er zu sagen hat ," Erzähle ihr nicht, dass ihr Vater herkommt! Sobald er eingetroffen ist, komme ich mit ihm gemeinsam rauf. Nicht, dass sie denkt, es wäre deine Idee gewesen Felix herzubestellen. Ich nehme es auf meine Kappe, falls sie ausrasten sollte, trifft dich keine Schuld, okay?"
Ich gebe ein kurzes "okay" zurück und setze eilig meinen Weg fort.
Habe ich irgendwann mal behauptet Maddy sei unkompliziert?
Naja ... eigentlich ist sie das ... solch schwierige Situationen wie diese, wird es hoffentlich nie wieder geben ...
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Madeleine
Daniel hat mir mal wieder klargemacht, wie unmöglich ich mich benehme ... dass ich aufgeben will, ohne vorher nachzudenken und nach einer Lösung des Problems zu suchen. Er hält mir vor Augen, dass ich ungerecht bin und keinen Gedanken daran verschwende, wie Flo sich fühlt, schließlich ist es auch sein Problem, nicht nur meines.
"Wie würdest du dich fühlen Maddy, wenn es genau umgekehrt der Fall wäre? Wenn Flo dich zurückstoßen würde, um dich in dieser Angelegenheit, die euch beide betrifft, vollkommen auszuschließen? Sag mir das mal", fordert er mich ruhig auf.
Er kann sehr aufbrausend sein, doch nach lautem Gebrüll folgen stets sanfte Worte.
Es tut mir schrecklich leid, dass ich Flo außen vor habe stehen lassen. Ich war einfach überfordert und habe überhaupt nicht daran gedacht, was er genauso gut wie ich durchmachen muss.
Ich heule in Daniels Armen noch ein bisschen vor mich hin. Es tut so gut zu wissen, dass man sich in jeder erdenklichen Lage auf ihn und den Rest der Familie verlassen kann, obwohl sie nicht mehr in unmittelbarer Nähe wohnen.
Er drückt mir einen Kuss auf die Wange.
"Ich schicke Flo jetzt zu dir rauf, okay?", fragt er.
Ich nicke bestätigend.
Natürlich heule ich gleich wieder los, als Flo den Raum betritt.
Meine Entschuldigung wischt er einfach beiseite, als hätte ich keinen Grund dazu und küsst mich, gleich nachdem er mich in seine Arme gezogen hat.
"Wir werden eine Lösung finden, Maddy", flüstert er überzeugt, " egal, was passiert, wir finden einen Weg. Nur eine Option wird es nicht geben, und zwar die, getrennte Wege zu gehen!"
Ich denke kurz an meinen Vater, der in der Lage wäre, Licht ins Dunkle zu bringen, oder, womit wir auch rechnen müssen, unsere Hoffnung zunichtemachen könnte, doch verbanne ich den Gedanken gleich wieder zurück an den Ort, woher er gekommen sein mag.
"Ich liebe dich so sehr Maddy, es darf einfach nicht wahr sein und es ist nicht wahr, du wirst sehen. Du weißt doch wie Mama drauf ist, sie hat mal wieder etwas erzählt, was gar nicht so ist, glaube mir", ich würde es ja gerne glauben, allein um Flo nicht von seiner Überzeugung abzubringen.
"Ich liebe dich auch Flo und solange das Gegenteil nicht bewiesen ist will ich versuchen auch an dem Funken Hoffnung festzuhalten", verspreche ich ihm mit gemischten Gefühlen.
Wir küssen uns innig, würde es sich so gut anfühlen seinen eigenen Bruder zu küssen? Entschuldigt, aber das geht mir soeben durch den Kopf. Es klopft an der Tür, Flo löst seine Lippen von meinem Mund und richtet, genau wie ich, seinen Blick auf die eintretende Person. Es ist Daniel, der sich danach erkundigt, ob es mir besser geht. Ich bejahe seine Frage und bedanke mich bei ihm dafür, dass er hergekommen ist und so weiter. Er will nichts davon hören und verlässt kurz den Raum, noch bevor ich meine Worte beendet habe. Dann kommt er gleich darauf zurück, im Schlepptau einen Mann, den ich als meinen Vater erkenne.
Mir stockt der Atem.
Florian setzt sich sofort auf und schaut meinem Vater entgegen.
"Papa?!", ist es eine Frage, oder ein überraschter Ausruf meinerseits? Ich weiß es nicht, jedenfalls beginne ich gleich darauf zu schluchzen.
Mein Vater setzt sich zu mir auf die Bettkante. Eine Träne läuft ihm über die Wange, er wischt sie fort und zieht mich in seine Arme.
"Pssst ... alles ist gut, mein Mädchen", sagt er mit bewegter Stimme und hat mit seinen Emotionen zu kämpfen. Eine Weile sitzen wir so da und im Moment kann ich mein Glück kaum fassen. Er ist gekommen um die Sache aufzuklären, alles andere spielt überhaupt keine Rolle mehr ... er ist hier ... nur das zählt. Bettina wird ihn angerufen haben, natürlich, so muss es sein ...
Papa räuspert sich und löst sich von mir. Er nimmt meine Hände, blickt Florian an und schüttelt den Kopf.
"Es tut mir leid", sagt er mit belegter Stimme, " ich kann dir beim besten Willen nicht sagen, wer dein Vater ist, aber ich bin es auf keinen Fall! Wenn du mir nicht glauben willst, bin ich gerne zu allem bereit, um dich davon zu überzeugen."
Flo und ich atmen erleichtert auf.
"Erzähle mir von dir, wann bist du geboren, man weiß ja nie, es gibt so manche Zufälle im Leben, mit denen niemand rechnet."
Flo nennt ihm sein Geburtsdatum, erzählt kurz, dass er ohne Vater aufgewachsen sei und berichtet ebenso kurz von der Krankheit seiner Mutter, deren Behauptung zu dem Verdacht geführt hat.
Papa reibt sich konzentriert die Schläfen.
"Ob ihr es glaubt oder nicht. Mir fällt dazu eine Geschichte ein. Wartet mal, wie war ihr Name? Nichts verraten ... bitte ... einen Augenblick ..."
"Du wirst achtunddreißig ... ja, das müsste passen ... ich war damals, als ich Hamburg verließ siebenundzwanzig, davor arbeitete ich seit meiner Ausbildung in derselben Firma. Es gab einen Arbeitskollegen, mit dem mich eine Freundschaft verband. Dieser Arbeitskollege heiratete eine Frau aus dieser Gegend, ob sie exakt von diesem Ort hier war und wie sie sich kennenlernten, weiß ich nicht mehr, das ist ja auch irrelevant. Aber kurz vor ihrer Hochzeit, die Mitte Dezember stattfinden sollte, - das weiß ich noch, weil ich damals sagte, dass so kurz vor Weihnachten wohl kaum jemand auf die Idee käme zu heiraten - kurz vor der Hochzeit jedenfalls, war eine Freundin der Braut für mehrere Tage zu Besuch. Ludger, mein damaliger Freund und Arbeitskollege, lud mich am Wochenende zu einem Bier ein. Ludgers Cousin, der in derselben Firma beschäftigt war wie wir, ebenfalls als Baumaschinenmechaniker, war auch dabei. Der flirtete mit der hübschen Dame ... wie hieß sie denn noch? ... Ich glaube Marie - ja genau, jetzt habe ich es. Marie Wolf, so hieß sie."
"Ja, so heißt meine Mutter, aber ...", bestätigt Flo den Namen seiner Mutter und will noch etwas hinzufügen.
"Moment", unterbricht ihn mein Vater, " es geht noch weiter. Dieser Cousin hieß Moritz Mayer, also mit ay nicht mit ei. Und er war, um es gelinde auszudrücken, jemand der nicht nur seine Finger nicht von den Frauen lassen konnte, obwohl er verheiratet und seine Frau zu der Zeit schwanger war. Daran kann ich mich sehr gut erinnern, weil mir sein Verhalten absolut unverständlich gewesen ist. Er rühmte sich stets mit seinen Frauengeschichten, so auch damit, dass er die Freundin der Braut seines Cousins ein paar mal ... ähm, naja ... ihr wisst schon ... Es tut mir leid, wie gesagt, aber so war es. Ich weiß leider nicht, was aus ihm geworden ist ... ob er überhaupt noch lebt ... und wenn ja, dann wo ... Ich weiß es nicht."
"Das ist überhaupt kein Problem, ich will es gar nicht wissen", sagt Flo, "was zählt ist, dass du - ich darf doch du sagen? Jedenfalls ist es für uns ausschlaggebend zu wissen, dass zwischen uns keine verwandtschaftliche Verbindung besteht. Vielen, vielen Dank fürs herkommen, das erspart uns so einiges. Meine Güte, bin ich froh, dass die Sache geklärt ist, wirklich, tausend Dank!"
Natürlich bin ich ebenso froh und erleichtert. Wer weiß, wie lange wir auf so ein Testergebnis hätten warten müssen, das wäre furchtbar gewesen.
"Ich lasse euch dann mal allein", meint Flo, " ihr habt sicher einiges zu besprechen. Ich werde für uns alle was zum Abendessen bestellen, worauf hast du Appetit, mein Schatz?"
"Pizza", da brauche ich gar nicht lange überlegen.
Mit einem "okay" haucht er mir einen Kuss auf die Stirn und ist gleich darauf aus dem Zimmer.
"Er scheint ein guter Kerl zu sein", mutmaßt mein Vater.
"Der Beste", gebe ich zurück und frage mich gleichzeitig, ob ich Fabian damit degradiert habe, "ich darf nicht daran denken, was passiert wäre, wenn sich herausgestellt hätte, dass er mein Bruder ist. Nach all den bitteren Jahren habe ich endlich wieder mein Glück gefunden und dann so was ... Wir wollen heiraten, weißt du? Und ich bin schwanger - wir waren so unendlich glücklich, bis heute Mittag ..."
"Wirklich? Das ist ja schön. Ich würde so gerne an eurem Glück teilhaben, wenn du mir vergeben kannst, mein Mädchen", Papa schüttelt traurig den Kopf, "Ich weiß, jeder Mensch macht in seinem Leben so einige Fehler. Mein größter Fehler war es zu akzeptieren, dass du mit mir nichts mehr zu tun haben wolltest. Ich würde alles dafür geben, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, glaube mir. Das Einzige, was mir möglich ist, ist dich um Vergebung zu bitten und dir zu sagen, dass ich es gerne wenigstens ein bisschen wiedergutmachen möchte, wenn du mich lässt. Ich will dir auch kurz erklären, wie es damals überhaupt dazu gekommen ist, dass ich so mir nichts, dir nichts weg bin. Möchtest du es hören?"
Ich nicke.
"Also, ich schwöre dir, auch wenn du vielleicht denken magst, es wäre eine Lüge, dass ich gar nicht geplant hatte wirklich fortzugehen. Deine Mutter hat mich betrogen, mit diesem Kerl, zu dem sie dann auch direkt hingezogen ist. Ich wollte Rache, sie sollte am eigenen Leib zu spüren bekommen, wie es sich anfühlt betrogen zu werden. Ich weiß nicht ob du Verständnis dafür aufbringen kannst, aber ich fühlte mich zutiefst verletzt, also nahm ich die Gelegenheit wahr, als ich diese junge Frau kennenlernte. Natürlich schmeichelte es mir damals, dass so ein junges Ding sich für mich interessiert hat, immerhin war ich fast dreißig Jahre älter als sie ... naja ... jedenfalls dachte ich, was deine Mutter kann, das kann ich ebenso gut. Also verbrachte ich ein paar schöne Tage mit der Dame und sorgte dafür, dass deine Mutter es erfuhr. Dass sie gleich in den wenigen Tagen zu diesem anderen zog, damit habe ich nicht gerechnet. Ich habe ernsthaft geglaubt, dass ich zurückkehre ... wir sprechen uns aus ... vergeben uns gegenseitig und der Fall ist erledigt. Noch weniger habe ich damit gerechnet, auch dich durch diese Dummheit zu verlieren. Ich weiß nicht, was sie dir erzählt hat, dies ist ja im Endeffekt sowieso egal. Jedenfalls blieb ich noch ein Weilchen mit der jungen Dame in Süddeutschland, dass es nichts Ernsthaftes war, habe ich von vornherein gewusst. Herrgott, im Nachhinein war es mir unverständlich, warum ich mich überhaupt auf so ein junges Ding eingelassen hatte. Naja, danach habe ich bis vor kurzem in Österreich gearbeitet und gelebt. Was ich allerdings nie versäumt habe war, regelmäßig den Unterhalt für dich zu zahlen, dir zum Geburtstag und zu Weihnachten Karten mit Geld im Umschlag zu senden auch zwischendurch mal und ich habe nie meine Handynummer gewechselt, in der Hoffnung, du würdest dich irgendwann mal bei mir melden und sei es nur, um kurz Hallo zu sagen, aber es kam nichts. Meine Versuche dich per Handy zu erreichen verliefen im Sande ... ja ... so vergingen die Jahre. Ich habe dich ziemlich vermisst ... war aber in gewisser Weise zu stolz, um deine Gunst zu erbetteln. Vor ungefähr vier Jahren - ja, solang muss es her sein - habe ich gedacht: irgendwann muss mal Schluss sein, zehn Jahre waren vergangen und kein einziges Wort von mir zu dir oder auch umgekehrt. Ich meldete mich bei Bettina und Martin. Natürlich erfuhr ich gleich die schreckliche Geschichte von ihrem Sohn und dass ihr zwei hattet heiraten wollen. Ich habe gedacht, mir bricht das Herz, wirklich, das ist mir so nahe gegangen ... Ich wollte zurückkehren, obwohl ich wusste, dass es viel zu spät war, um dir in irgendeiner Form beizustehen. Und als Bettina mir sagte, dass du weder zu deiner Mutter, noch zu mir Kontakt haben möchtest, habe ich es respektiert. Dennoch meldete ich mich in unregelmäßigen Abständen bei Bettina und fragte nach dir. Naja, das war es im Grunde genommen. Jetzt habe ich meine Rente durch und wohne etwa fünfundvierzig Minuten mit dem Auto entfernt von hier. Ich weiß, dass es unentschuldbar ist, was ich getan habe und es tut mir wirklich sehr leid. Allerdings freue ich mich, dass ich dir hier und heute zumindest einmal helfen konnte, darüber bin ich wirklich glücklich, genauso, wie darüber, dass du dein Glück gefunden hast."
Ich kann gar nicht glauben, was Papa mir erzählt.
"Mama hat behauptet, du hättest sie betrogen und das ständig. Karten habe ich nie bekommen, weder zum Geburtstag, noch zu Weihnachten oder sonst irgendwann. Wahrscheinlich hätte ich mich dann jedenfalls gemeldet, um Danke zu sagen, so wie es sich gehört. Unterhalt hast du, wie mir erzählt wurde ebenfalls nicht gezahlt. Naja, zumindest weiß ich jetzt, warum der andere Kerl so schnell da war. Scheinbar hat sie mir sogar noch nebenbei mein Geld geklaut. Das ist ja unglaublich. Gut, dass ich mit der Frau nichts mehr zu tun habe", sage ich gleichgültig.
"Ich habe noch Unterlagen, die dir beweisen können, dass die Unterhaltszahlungen jeden Monat regelmäßig und pünktlich erfolgten. Wenn du möchtest, kann ich sie dir gerne zeigen, das heißt, falls ich mal wiederkommen darf", bietet er mir an.
"Nein lass mal, ich glaube dir auch so und wiederkommen darfst du auf jeden Fall. Es wäre schön, wenn unser Kind wenigstens eine Oma und einen Opa hätte. Und natürlich musst du mich zum Altar führen, ich wollte schon Martin fragen, er hätte es auch getan, das weiß ich. Es wird für ihn und Bettina mit Sicherheit kein leichter Tag sein, weil ich nun Florian heirate, obwohl ich ihren Sohn hätte heiraten sollen", sage ich.
"Alles was du möchtest, mein Kind. Ich freue mich riesig darauf, das kannst du mir glauben. Ja ... das ist eine schlimme Sache gewesen, darüber mag man gar nicht nachdenken. Aber für dich muss es genauso furchtbar gewesen sein", spricht mein Vater leise.
"Das war es und ist es sogar jetzt noch manchmal, aber seit ich Flo habe, ist es rasant aufwärts gegangen. Du musst ihn unbedingt richtig kennenlernen, er ist wirklich ein ganz besonders liebenswerter Mensch. Ich glaube, wir sollten uns unten mal sehen lassen, du bleibst doch noch ein wenig, oder?", frage ich hoffnungsvoll.
"Aber sicher, ich habe es nicht eilig und bleibe gerne noch ein bisschen."
...
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Florian
Es war bereits einundzwanzig Uhr, als wir Felix verabschiedeten.
Maddy hat sich mit ihrem Vater versöhnt, das freut mich sehr. Er ist wirklich ein sympathischer Mensch.
Ich bin angesichts all der Ereignisse immer noch innerlich aufgewühlt - es war auch etwas viel für einen einzigen Tag.
Bevor Felix sich auf den Heimweg machte, hat er sich die Dachgeschosswohnung bei Anne und Peter angesehen, die, in der Maddy für eine kurze Zeit wohnte.
Er wird herziehen, das stand gleich für ihn fest, er meinte, er hätte viel nachzuholen. So hat das Unglück des heutigen Tages in mehrerlei Hinsicht ein glückliches Ende genommen.
Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich Daniel bin, dafür, dass er ohne mit der Wimper zu zucken herkam, um uns beizustehen. Martin hatte tatsächlich Luftmatratzen, Decken und die nötigsten Klamotten für alle und für mehrere Tage im Kofferraum.
" Naja", erklärte Daniel beim Abschied, "wenn es nicht heute schon so unerwartet gut ausgegangen wäre, hättest du uns wohl länger ertragen müssen. Aber so ist es besser, nun können wir alle beruhigt wieder nach Hause fahren."
"Ich kann euch gar nicht genug dafür danken, dass ihr alle hergekommen seid, gerade jetzt, wo es bei Melissa jederzeit losgehen kann", sagte ich, nachdem ich ihnen anbot über Nacht zu bleiben.
"Entspann dich mal", meinte Melissa, "hier gibt es auch ein Krankenhaus. Außerdem fällt so ein Knirps nicht in zwei Minuten einfach raus, du wirst es erleben ..."
"Lass mal Junge, es ist noch früh genug, um den Rückweg anzutreten", sprach Bettina, " was das andere anbelangt, so werdet ihr irgendwann mit Sicherheit die Chance bekommen, für uns da zu sein."
"Das werden wir auf jeden Fall tun, wenn es nötig sein sollte, darauf könnt ihr euch verlassen", gab ich zurück, " nur ein Wort und wir sind zur Stelle. Aber besser wäre es natürlich, wenn es gar nicht erst so weit kommt."
Lukas muss heute mal sein Geschäft im Garten erledigen, das macht er auch gleich, als ich ihn rauslasse, er scheint selbst froh zu sein, sich sofort wieder in sein kuscheliges Körbchen zurückziehen zu können, das ausgedehnte Spiel mit Niklas hat ihn erschöpft.
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"Was für ein verrückter Tag", seufzt Maddy und lehnt ihre Stirn gegen meine Schulter.
Wir hatten geplant am Nachmittag eine Weile im Whirlpool zu chillen. Das Wasser ist angenehm warm - ich weiß, es war eine unnütze Energieverschwendung, allerdings denkt unter solchen Umständen wohl niemand daran, das Thermostat des Pools umzustellen.
"Morgen bleiben wir zuhause", kündige ich Maddy an.
"Wir können doch nicht immer die Arbeit liegen lassen, Chef", meint Maddy mit einem verschmitzten Lächeln.
"Na klar können wir", versichere ich ihr, " Warte ab, wenn das kleine Scheißerchen erst da ist, dann werden wir nur noch unsere Zeit zuhause verbringen. Ich werde dafür sorgen, dass bis dahin alles soweit geregelt ist, dass ich nur noch in Notfällen zur Verfügung stehen muss und du, mein Schatz, hast dann sowieso Wichtigeres zu tun, als dich um den Bürokram zu kümmern und denke an die neun weiteren Kinder, die noch in Planung stehen."
Maddy lacht und es klingt nach den verzweifelten Stunden im Laufe des Tages wie Musik in meinen Ohren.
"Willst du wirklich nicht wissen, ob dein Vater noch lebt? Ich meine jetzt, wo du Anhaltspunkte hast, könnte man nach ihm suchen und Geschwister hast du auch, mindestens einen Bruder oder eine Schwester, wenn nicht gar mehrere", meint Maddy.
"Ich bin mir, nach dem was Felix über ihn erzählte sicher, dass mein Erzeuger nicht einmal in der Lage sein würde mit Gewissheit zu sagen, wie viele Sprösslinge er in die Welt gesetzt hat und es ist mir auch vollkommen egal. Ich brauche ihn nicht und ich will ihn unter keinen Umständen kennenlernen. Nein, Maddy, alles bleibt so wie es ist - so ist es gut", antworte ich.
"Wenn man es sich genau überlegt", sagt sie, " wird es bestimmt nicht nur weltweit, sondern auch in unserem Land noch weitere Paare geben, die ohne es zu vermuten miteinander verwandt sind."
"Mit absoluter Sicherheit, Maddy und viele wissen sogar, dass es so ist. Denke nur mal an die Kulturen, in denen es üblich ist unter der Verwandtschaft zu heiraten, oder verheiratet zu werden. Alles ist möglich. Allein die Tatsache, dass unsere Väter miteinander bekannt waren, zeigt doch wohl, was alles möglich ist."
"Weißt du überhaupt, dass das Risiko ein behindertes Kind zu bekommen besonders hoch ist, wenn dessen Eltern miteinander verwandt sind?", erkundigt Maddy sich.
"Ja, ich habe es irgendwann mal irgendwo gelesen. Aber uns betrifft es zum Glück nicht, also müssen wir uns diesbezüglich nicht mehr Sorgen machen, als jedes andere Elternpaar", zerstreue ich ihre Gedanken , um zu verhindern, dass sich die Angst ein krankes Kind zu bekommen in ihr verfestigt.
"Ich bin so glücklich, dass du nicht mein Bruder bist", flüstert Maddy vor meinen Lippen, ihre Hände streicheln über meine Brust, sie hat sich zwischen meine Beine gekniet, die Wasserströme umwirbeln ihre Taille.
"Und ich erst", gebe ich leise zurück und küsse kurz ihre Lippen, "obwohl ich es keine Sekunde lang bereut habe, es mit meiner möglichen Schwester getrieben zu haben. Außerdem, hätte ich dich trotzdem geheiratet, wer hätte es herausfinden sollen, wenn wir alle dichtgehalten hätten? Dich wieder herzugeben kommt gar nicht infrage. Versprich mir, dass du nie wieder sofort glaubst, was Mama erzählt."
Was dieser ganze Mist für unser Kind bedeutet hätte, wenn Mamas Behauptung sich bestätigt hätte, daran will ich gar nicht denken. Das habe ich gleich, nachdem ich Daniel angerufen hatte, schon zur Genüge getan und ich gebe offen zu, dass ich so fertig war, dass ich erstmal minutenlang geheult habe. Wie die Entscheidung im Endeffekt ausgefallen wäre, kann ich nicht sagen, ich glaube, das hätte ich voll und ganz Maddy überlassen. Irgendwie hätten wir es schon hinbekommen, nur ohne Madeleine zu leben wäre etwas, was für mich das Ende der Welt bedeuten würde, das geht nicht mehr, absolut gar nicht ...
"Nie wieder", sagt Maddy und quiekt erschrocken auf, als ich sie packe und herumdrehe, dann kichert sie. Mit mir zugewandtem Rücken ziehe ich sie nah an mich heran. Der Sinn steht mir gerade nach etwas anderem, als die Unterhaltung fortzuführen ...
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Madeleine
Gibt es etwas Schöneres, als die Anspannung des Tages in den Armen seines geliebten Partners zu vergessen? - Für mich nicht.
Seine Lippen beknabbern meinen Nacken, dann meine Schulter. Er saugt an meiner Haut. Streift mit seinen Lippen zu meinem Hals zurück, saugt, leckt und knabbert , beißt sanft in mein Ohr.
Seine Erektion befindet sich zwischen meinen Oberschenkeln, direkt vor meinem Geschlecht. Ich drücke sie mit flacher Hand gegen meine intimste Zone, reibe ein bisschen und bewege meine Hüften leicht kreisend, so haben wir beide etwas davon.
Er keucht mir ins Ohr, flüstert mir leise zu, wie gut sich das anfühlt und knetet meine Brüste, spielt mit den Nippeln, zwirbelt sie mit den Fingern, reibt dann wieder mit den Daumen darüber, während sein Mund weiterhin damit beschäftigt ist meinen Hals- und Nackenbereich zu verwöhnen, bis er leise keuchend fordert: "Lass mich ein, Babe, bitte."
Es liegt mir fern ihm diese Bitte abzuschlagen, zumal es meinem Wunsch nur allzu sehr entgegenkommt. Mit weit gespreizten Schenkeln nehme ich sein pralles Glied in mir auf, erhebe meine Hände und verschränke die Finger hinter seinem Nacken.
Ich überlasse meinen Körper vollkommen seinen Händen, wohlwissend, ihm in jeder Hinsicht blind vertrauen zu können, nur meine Hüften bewegen sich hin und wieder sanft wiegend. Meinen Kopf lege ich so weit in den Nacken und drehe ihn so, dass wir uns küssen können.
Wilder Sex mit unzähligen Stellungswechseln war gestern ... zurzeit bringt uns beiden diese sanfte, ausdauernde Form der Vereinigung ein unglaublich intensives, erfüllendes Gefühl, auch wenn es am Ende doch meistens wieder zu heftigen, unkontrollierten Bewegungen kommt.
In der Regel bin ich diejenige, die die Kontrolle verliert, aber welche Frau würde anders reagieren, wenn geschickte Finger, so wie jetzt, ihre Klitoris zart reizen, bis der Verstand aussetzt?
Florians andere Hand beschäftigt sich noch immer mit meinen Brüsten, mal auf der einen, mal auf der anderen Seite, ich lasse aus einem Impuls heraus mein Becken kurz vorschnellen und stöhne leise auf... es wird nicht mehr lang brauchen, bis ich zum ersten Mal explodiere ... ich spüre schon das Pulsieren, die Spannung, die sich aufbaut, das Ziehen in meiner Mitte ...
Flo stöhnt mir verhalten in den Mund, als er unvermittelt diese Bewegung spürt. Unsere Zungen ringen miteinander.
Er umarmt meine Taille.
Seine Finger werden schneller, er erhöht den Druck auf den so hochempfindlichen Punkt zwischen meinen Beinen, hebt mich leicht an und zieht sich aus mir zurück. Bevor ich protestieren kann, hebe ich schon ab und erlebe dieses unbeschreibliche Gefühl, diese Explosion der Lust, die mich alles ringsherum vergessen lässt, so als würde mein komplettes Dasein für diesen einen Moment lang aus purer Ekstase bestehen ... so als würde der gesamte Organismus in eine Million winzige Teile zerplatzen und sich anschließend, wenn es vorbei ist, wieder zusammenfügen ...
Ich glaube, niemand kann wirklich beschreiben, wie es sich anfühlt, das ist einfach unmöglich ...
Ich bekomme nicht einmal mit, dass Flo mich umdreht und sich gleich darauf hinter mir befindet ...
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Florian
Ganz automatisch klammert Maddy sich am Beckenrand fest, obwohl sie noch nicht bei sich ist. Sie japst und zuckt immer noch. Vorsichtshalber umarme ich ihre Taille, dringe von hinten in sie ein, lege die Finger meiner anderen Hand auf ihr noch leicht zuckendes Geschlecht und reibe ihre Klitoris weiterhin mit wohldosiertem Druck. Sie schafft es mehrmals hintereinander zu kommen, das habe ich schon lange herausgefunden.
Ich verpasse ihr keuchend ein paar Stöße und ziehe mich wieder zurück, damit sie mich nicht mitreißen kann. Wie geplant, kommt sie erneut, schreiend und bebend.
Dieses Mal gebe ich ihr länger Zeit, bevor ich mein bestes Stück in ihr versenke.
Ihr Japsen und die unartikulierten Worte, die sie hervorbringt sind die beste Begleitmusik und wirken unglaublich antörnend - nicht dass ich gerade im Moment einen weiteren Kick benötigen würde. Jetzt bringe ich es zum Ende, ganz erschöpfen will ich sie nicht, um mir eine zweite Runde im Bett nicht selbst zu versauen.
"Ja ... ohja ... Flo ... aahja ... aaaah ... Flooooo ...", damit hebt sie ab und reißt mich mit und wie so oft, habe ich das Gefühl, als flöge mir die Schädeldecke weg ...
...
Sie hat es wieder getan ... ich liebe es einfach, wenn sie auf dem absoluten Höhepunkt ihrer Gefühle unbewusst meinen Namen schreit ...
Eng umschlungen küssen wir uns, als wir beide wieder in die Realität zurückgefunden haben. Wir genießen die Nähe des jeweils anderen, mein Herz ist so voller Liebe zu ihr, dass es zu bersten droht.
"Ich liebe dich, Maddy, so sehr, dass keine Worte der Welt es beschreiben können", sage ich leise zu ihr.
Was sie darauf erwidert, raubt mir den Atem und treibt mir Tränen in die Augen.
"Ich habe nur einmal zuvor jemanden so sehr geliebt wie dich. Nein ...", sagt sie," das stimmt nicht ganz, dich liebe ich noch viel mehr, weil du der Vater meines Kindes bist und du bist hier und er nicht mehr, vielleicht ist es so, dass Fabian gehen musste, um der größten Liebe meines Lebens seinen Platz zu überlassen, wer weiß das schon? Wer weiß schon, warum alles so ist, wie es ist."
Ich rechne damit, dass sie, sobald ihr richtig bewusst wird, was sie da gesagt hat, in Tränen ausbricht, aber es passiert nicht. In ihrem Blick liegt grenzenlose Liebe, ein Lächeln liegt auf ihren Lippen, die sich den meinen nähern. Wir versinken in einem langen Kuss, der unsere Gefühle füreinander nicht hätte besser zum Ausdruck bringen können. Ich könnte vor Glück die ganze Welt umarmen und kann es gar nicht erwarten, diese wundervolle Frau zu heiraten und in ein paar Monaten das Ergebnis unserer Liebe zum ersten Mal in meinem Arm zu halten.
Ich glaube wirklich, Tante Inge hatte recht und das Warten hat sich gelohnt. Maddy ist etwas ganz Besonderes und wie für mich geschaffen ... die Traumfrau schlechthin ... auch wenn mit uns alles so schnell ging ... hege ich keinen Zweifel daran, dass wir zusammen den Rest unseres Lebens verbringen werden ... in guten, wie in schlechten Zeiten ... notfalls in Unterstützung unserer besten Freunde: Daniel, Melissa, Martin und Bettina ... Ich freue mich auf jeden einzelnen Tag, der vor uns liegt ... auf jede Stunde ... jede Minute und auf jede einzelne Sekunde ...
...
~~~~~~~ ENDE ~~~~~~~
Diese Story widme ich meiner wunderbaren Schwester ... Du weißt selbst warum, Süße ...
XOXO <3
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Nachtrag / 02.04.2023
Ich habe soeben ein paar offensichtliche Rechtschreibfehler behoben, wahrscheinlich werden in dem Text noch mehr zu finden sein - es tut mir leid. Die Zeichensetzung war schon immer etwas, was mir nie so richtig gelungen ist, auch dafür entschuldige ich mich ...
Außerdem möchte ich mich bei dieser Gelegenheit für die Vielzahl der überaus netten Kommentare und die unglaublich gute Bewertung bedanken. Sofern es nicht ausdrücklich erwünscht ist, melde ich mich nicht per Mail zurück. Denjenigen, die mich direkt per Mail kontaktieren, antworte ich natürlich gern.
Um im Vorfeld Missverständnisse auszuschließen, so weise ich darauf hin, dass ich weder dazu bereit bin auf einen erotischen Schriftwechsel einzugehen, noch dazu, persönliche Informationen zu teilen. Ebenso liegt es mir fern mich mit irgendjemandem zu treffen, um ihn näher kennenzulernen, tut mir leid ...
Herzlichen Dank, ihr Lieben und alles Gute für Euch
Liebe Grüße
Katja
<3 <3 <3
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