Herbstblumen (62) - Die Daniels, Susis, Marinas, Universen, und der ganze Rest (fm:Humor/Parodie, 14170 Wörter) [62/64] alle Teile anzeigen | ||
Autor: Schwarz-Bunt | ||
Veröffentlicht: Dec 15 2023 | Gesehen / Gelesen: 2417 / 1543 [64%] | Bewertung Teil: 8.30 (20 Stimmen) |
Daniels, Susis und Marinas' Abenteuer beim Versuch, sich für den nächsten Universumszyklus zu verabreden. Es wird nicht einfach ... |
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Chef: "Tach. Sie wollen also reservieren"?
Daniel: "Ja".
Chef: "Und in 10000 Milliarden Jahren minus 3 Monate und 3 Tage"?
(Susi verdrehte die Augen)
Susi: "und 4 Tage"!
Daniel: "Da werden sie doch noch was freihaben, oder"?
Chef: "Da gibt's noch nicht so viele Bestellungen. Aber eine haben wir schon".
Daniel und Kellner: "WAAAAS"?
Chef: "Ja. Vor kurzem war eine Dame da, die da unbedingt reservieren wollte. Wir wollten sie erst abwimmeln, aber sie war sehr hartnäckig. Und ist ziemlich laut geworden. Und da sie eine Stammkundin ist, hab ich es dann doch eingetragen. Wobei mir nicht so ganz klar ist, wie wir das schaffen sollen. Hier": (Chef schlug das Buch auf, überblätterte den Kalender und bis zur letzten, der inneren Umschlagseite. Neugierig, wie es nun einmal nur Frauen sein können, drängte sich Susi vor Daniel und schaute sich den Eintrag an)
Susi: "Hier steht: X (heute, 8.8.2023): 2er Tisch Nr. 11 Eckbank, Reservierung = X + 10000 * 1000000000 - 67, 18:00, 2 Personen".
Kellner: "So so". (Der Kellner zeigte jetzt erste Anzeichen von Wahnsinn, aber ein Teil von ihm war noch im Hier und Jetzt)
Susi: "Moment mal, das ist ja ne ganz andere Zahl als ich ausgerechnet habe"!
Chef: "Sie war ja auch schon vor ein paar Wochen hier, und sie kommen erst heute"!
Susi: "Ach so".
Daniel: "WOW, sie hat dran gedacht! Ob sie auch Besuch bekommen hat"?
Susi: "Hä? Was für'n Besuch? Ich hab dir außerdem schon vor einem Monat gesagt, wir sollten das erledigen"! (typisch Frauen)
Daniel: "Ok, also wenn sie das nächste mal wieder hier ist, würden sie ihr bitte ausrichten, ich werde pünktlich da sein".
Chef: "Mache ich"! (er griente sich einen)
Kellner: "Warum sagen sie ihr das denn nicht selbst? Sie hat da doch ihre Telefonnummer hinterlassen".
Chef: "Nee. Da steht doch nur Marita".
Susi: "Die Kellner waren früher auch mal besser"!
Chef: "Das heißt jetzt Bedienende oder Kellner:innen"! (auf dem fast erdähnlichen Planeten, der sich im neuen Universum gebildet hatte, verbiss man sich im kleinen Völkchen mit der merkwürdig schwierigen Sprache in der südlichen gemäßigten Hemisphäre seit einiger Zeit in einen neuen Glaubenskrieg namens Dzendern, anstatt die wirklichen Probleme zu lösen)
Kellner: (lenkt ab) "Was macht denn der Filmdreh? Tod und Sühne"?
Daniel: "Schuld und Sünde. Einige Drehtage hatten wir schon. Aber jetzt gibt's Finanzprobleme. Momentan liegt das Projekt auf Eis". (Daniel kicherte innerlich, dem Kellner erneut einen Bären aufgebunden zu haben)
Kellner: "Schade".
Chef: "Woher wollen sie eigentlich wissen, dass die in 10000 Milliarden Jahren kommt? Und Sie"?
Daniel: "Das weiß ich eben"!
Susi: "10000 Milliarden Jahre minus 3 Monate und 4 Tage"!
Kellner:"Schon gut, aber da muss es doch trotzdem eine greifbare Quelle geben"!
Daniel: "Gibt es ja auch".
Kellner: "Na dann mal los. Ich bin ganz Ohr".
Daniel: "Nein"!
Kellner: "Also haben sie in Wirklichkeit keine Ahnung"!
Daniel (zögert und seufzt): "Na gut, aber ich habe sie gewarnt"! (Kellner grinst noch mehr, da er schon ahnt, daß so etwas ähnliches kommt)
Daniel: "Mich haben zwei Außerirdische besucht, die haben es mir gesagt".
Kellner: "Aha. Einfach so, ja"?
Susi: "Wieso hast du mir das verschwiegen"?!!!
Daniel: "Ich wollte dich nicht wecken und beunruhigen"!
Kellner: "Also was nun"?
Daniel: "Ich habe sie erwischt, als sie mit einem Gerät meine Frau vermessen haben. War des Nachts aufs Klo und dann kam ich gerade zurück".
Kellner: "So so, und was haben die gemessen"?
Daniel: "Na Größe, Körperprofil, und Erbinfos. Und hatten gesagt 'das gibt's doch nicht, Erbdaten zwar sehr ähnlich, aber trotzdem wieder leicht unterschiedlich'".
Kellner: "Und dann"?
Daniel: "Hab ich mich bemerkbar gemacht. Und die haben sich erschrocken".
Kellner (reichlich amüsiert): "Und dann haben die sie gefoltert"?
Daniel: "Nee. Die haben sich entschuldigt und ich sollte keine Angst haben, sie sind Zukunftsforscher von einem anderen Planeten und wollten nur was nachmessen. Und haben mich gefragt ob die mich auch messen dürfen".
Chef: "Zukunftsforschende"!
Susi: "Können sie jetzt bitte mal diesen wokenz Quatsch lassen"?!
Chef: "Aber das ist doch wichtig heutzuta" (der Rest des Satzes ließ er lieber stecken, als er Susis Blick sah. Wie der einer Eiskönigin)
(draußen wurde es auch auf ein mal sehr laut. Eine ganze Kolonne von SUV's (Super-Unsportliche-Vehikel), in denen jeweils ein einzelner, super-unsportlicher 80+ Mann saß, fuhr vorbei. Jeder von denen natürlich mit 400PS+, getunten Auspuff, und getönten Scheiben - heutzutage wollte man als Poser nämlich nicht gesehen werden - und alle zusammen drückten kräftig auf ihre Hupen und erzeugten damit das Lied 'Klimalüge' von Ali Weigelt und Beate Spock, dem bekannten Songschreiberduo und Vorsitzende der Partei ZFD (Zukunft für Deutschzland). Das war die angekündigte und genehmigte Demo. Aber als der erste Pulk vorbei war, kam noch eine Kolonne mit Yuppiewagen hintendran, die hupten 'Freiheit für Zhina' von Sandra Waageecht, mit den besten Absichten natürlich, denn seit Zhina von Neuzeeland besetzt war, ging es der deutschzen Wirtschaft nicht gut wegen zu vieler Ausfälle des Hauptlieferanten. Die Kolonne hatte sich einfach hinten dran geschlichen! Endlich, nach 10 Minuten, war der Spuk, also die Autodemo endlich vorbei, und man konnte sich wieder unterhalten)
Kellner zu Daniel: "Und das haben sie einfach so zugelassen"?
Daniel (grinst): "Nee. Ich hab gesagt, dass ich das nur mache, wenn sie mir erklären was sie da warum machen".
Kellner: "Und, warum machten sie es"?
Daniel: "Die haben gesagt, wenn ein Universum neu entsteht, dann gibt es durch Quanteneffekte immer winzige Abweichungen. Ein Land liegt z.B. nun am Südpol, die Sprache heißt anders, die Personen haben kleine Abweichungen zum früheren Ich, alles so was. Auch bei uns soll es leicht anders sein aber wir sollen uns angeblich trotzdem jedes mal wieder treffen und exakt so wie vorher, also damals, trotzdem wir eigentlich genetisch andere Personen sind. Wir sehen ähnlich aus, aber sind doch anders"
Chef (brummelt): "Also meine Frau möchte ich im nächsten Universum nicht noch mal treffen".
Kellner: "Was heißt uns"?
Daniel: "Na ich, meine Frau, und Marita".
Kellner: "Und dann haben sie sich messen lassen"?
Daniel: "Ja".
Kellner: "Und"?
Daniel: "Auch bei mir alles leicht anders als im letzten Universum, auch die Erbinfo, hatten die gesagt. Die hatten die Erbinfo echt in 5 Sekunden analysiert"!
Kellner: "Ich verstehe jetzt nicht, was das Forschungsinteresse daran sein kann. Ist das nicht zu erwarten, dass alles anders ist? Quanten ..."?
Daniel: "Sie haben's nicht verstanden, oder"? (logischerweise durfte der Kellner das nicht zugeben)
Kellner: (lenkt schon wieder ab) "Raitter heißt jetzt Twick oder wie"?
Daniel (verdreht die Augen): "Die Ereigniskette ist gleich. Ich komme von der Arbeit, immer an einem Samstag, steige in einen Bus, Marita kommt dort später hinzu, steigt dann noch später wieder aus, dann fährt 50 Meter weiter ein Lastwagen in den Bus, ich lande im Koma, ich träume im Koma allerhand Sachen in dem am Ende auch Marita vorkommt".
Chef: "Ich kann mir schon denken was das für Träume waren".
Daniel (wirft einen bösen Blick auf den Chef): "Dann wache ich auf, schreibe alles nieder und veröffentliche es, meine Frau liest es später durch einen dummen Zufall, wir machen dann ... ähm, das lasse ich lieber weg, also wir sind dann wieder zusammen, also so richtig, dann stolpert später auch Marita über diese Geschichte, wir kommunizieren und dann treffen wir uns später in genau dieser Gaststätte. Und dafür wollte ich schon mal diesen Tisch reservieren".
Chef: "Ach so. Alles klar".
Kellner: "Und was war dann mit den Außerirdischen"?
Daniel: "Dann habe ich sie gehen lassen".
Kellner: "Die Frage ist eher, warum haben die SIE gehen lassen"!
Daniel: "Das hab ich sie auch gefragt. Da haben die nur gelacht und gesagt, seit Melli Trumb Präsidentin der südlichen Koalition geworden ist, wird mir das alles eh kein Mensch glauben".
Kellner: "Da haben die leider Recht. Ich glaub's auch nicht"!
Chef: "Sie hätten sie ja wenigstens noch nach den Aktienkursen fragen können".
Kellner: "Und die konnten beide Deutschz"?
Daniel: "Ja, fast perfekt, bis auf einen kleinen Akzent".
Kellner: "Woher haben sie denn erkannt, dass die Außerirdische sind? Hatten die Antennen auf dem Kopf oder wie"?
Daniel: "Nee, die sahen aus wie wir, hatten aber vier Arme. Zwei normal lange und zwei recht kurze".
Chef: "Außerirdische .... und das mit diesem Universumneustart klingt aber schon ziemlich nach Quatsch"!
Kellner: "Hab mal ein Buch von dieser Samantha Hawkingz gelesen. Da kam so was auch vor. Eine lange Geschichte der Zeit hieß das glaub ich".
Daniel: "Sehen sie"!
Susi: "Haben sie nun unsere Reservierung eingetragen"?
Chef: "Ja hier, schauen sie"!
Susi: (schaute sich den Eintrag im Reservierungsbuch an): "Bitte noch Daniel und Marita, ja ..."!
Chef (kritzelte es rein und Susi kontrollierte es)
Susi: "So, wir sind hier fertig. Komm"!
Daniel: "Ja mein Schatz"!
Chef: "Ich richte es ihr dann auch wirklich noch aus, versprochen".
(Daniel und Susi verließen das Lokal. Der Chef und der Kellner überstanden erst nach zwei Minuten ihren Lachkrampf. Universumsneustart, Außerirdische, so ein Schmarrn! Der Kellner überlegte, ob er heute nach Feierabend doch mal wieder einen Joint rauchen sollte, und hoffte, dass er bis dahin seinen Arbeitstag überstehen würde. Der Chef freute sich über den Lacher des Tages. Besser könnte es nicht kommen. Nachher würde er es seiner Geliebten erzählen. Aber die würde ihm natürlich nicht glauben. Und er wurde erneut scharf auf diese Marita. Irgendwas Besonderes zusätzlich ihrer körperlichen Anziehungskraft müsste sie ja an sich haben. Vielleicht sollte er sie ja mal anbaggern)
Draußen angekommen, zupfte Susi am Ärmel von Daniel.
Susi: "Die haben uns doch verarscht, oder"?
Daniel: "Das Gefühl hatte ich auch. Die haben uns überhaupt nicht geglaubt und der Marita letztens wohl auch nicht".
Daniel: "weißt du was"? (es war eine dieser dämlichen Fragen, bei der der Befragte gar nicht anders antworten konnte als mit nein. Somit schwieg Susi einfach weiter)
Daniel: "Ich hab wirklich grade ein Deja-Vu. Das Gefühl, als ob ich das alles schon mal irgendwie und irgendwo erlebt habe".
Susi: "Komisch, ich auch. Und ich weiß auch, was wir damals gemacht hatten"!
Daniel: "so, was denn"?
Susi schaute Daniel an. Ihr Blick wurde lüstern. Susi: "Weißt du, auf was ich jetzt Lust habe"?
Daniel: "Seit wann kann man Frauen durchschauen"?
(nahm aber Susi an die Hand, und zog sie mit sich zum Hinterhof der Gaststätte, und drückte sie gegen eine geschlossene Eingangstür. Susi wusste, was sie zu tun hatte. Sie zog ihren Slip ein wenig herunter, und beugte sich leicht nach vorne. Ein Glücksgefühl durchrieselte sie, als Daniel eindrang. Sie wurde allerdings etwas abgelenkt dadurch, dass sie aufpassen musste dieses Smartphone richtig zu halten, mit dem man sich neuerdings in allen möglichen Situationen selfinierte. Ein neuer Volkssport! Sie stellte sich vor, wie das wohl aussehen würde. Daniels Schwanz, wie er an ihrem Slip vorbei in ihre Muschi stoßen würde, immer wieder, feucht von ihrem Sekret. Seit Daniels Niederschriften und den Gesprächen mit ihm hatte sie sämtliche Baumwollschlüpfer weggeworfen und zog jetzt nur noch schicke, sexy Höschen an. Den späteren Zuschauern wurde also durchaus ein optischer Leckerbissen geboten. Sie reicht kurz das Smartphone an Daniel weiter, der das ganze auch aus einer anderen Perspektive aufnahm. Das Finale filmte wieder sie. Die letzten, harten Stöße von Daniel. Das kurze Verharren. Das Herausziehen. Das Herauslaufen von einem Teil des Spermas. Vier Minuten später war die Szene zu Ende, der Filmschnipsel in die Wolle geladen (so hieß der Netzwerkspeicher in diesem Universum), und Susi um ein schönes Gefühl und einige Milliliter reicher. Voll zufrieden zog sie seufzend wieder ihren Slip hoch. Fast zeitgleich untersuchten einige Nerds bei der bekannten Computerfirma Orange den neu eingetroffenen Film, er erhielt die Bewertung 7.2, was nicht schlecht war für einen Film, bei dem man keine Gesichter sah. Eigentlich durften sie das nicht, aber sie hatten einen Weg gefunden, wie man das am System vorbei machen konnten. Einer von den Typen ist der bei einem Quickie gezeugte Sohn des Gründers der Firma Face!, das erfährt der allerdings niemals, nun ja, der Apfel fällt eben nicht weit von Stamm)
Susi: "Ich liebe deinen Schwanz"!
Daniel: "Mich nicht"?
Susi: "Doch, mal sehen, wenn du nachher noch mal kannst"! (Daniel buffte Susi scherzhaft in die Rippen) (Der Kellner freute sich, da er aus der Vorratskammer noch so eine schöne Galavorstellung bekommen hatte)
Am Himmel wurde kurz so ein Ding sichtbar, was man landläufig UFO nennt.
[Das Forscherehepaar vom Planeten V'lken]
K'tunga hatte gerade die Hülle aus Metamaterial eingezogen, die das Raumschiff sonst verbarg. Für die weitere Reise musste das so sein. K'tunga prüfte noch einmal den Druck im Lachgasreaktor, welcher das Herzstück des Subraumantriebes war, und drückte dann einen Knopf. Die beiden Erregerspulen brummten kurz auf, als sie die Energie in die Röntgenstrahlenlaser pumpten und diese wiederum den Strahl in den Bikutankristall schossen. Leise surrend verschwand das Raumschiff in den Subraum. Seine Frau Ma'tthang schaute K'tunga romantisch und wie verliebt an. "Ich weiß nicht, wie sie das schaffen, aber die drei finden sich echt jedes mal"! "Ja", sagte K'tunga. "Ich kann es schon gar nicht mehr zählen". "Es ist fast so, als ob die drei für alle Zeiten füreinander bestimmt sind, sich zu treffen". "Ich liebe es. Und ich hoffe, dass wir es nicht kaputt gemacht haben", sagte Ma'tthang. "Aber du hast wie immer schon wieder zu lange auf das geschaut"! "Was denn?", fragte K'tunga, und grinste. "Na, du weißt schon"! "Ja, Sex sells eben", sagte K'tunga. "Ich hätte am liebsten noch seine Träume in diesem Krankenhaus ausgelesen, aber das wäre wohl zu gefährlich geworden". "Du Lustmolch", sagte Ma'tthang. K'tunga wusste aber, dass sie genauso gerne Sex machte wie er. Er freute sich. In weniger als zwei Krpsch würden sie ihren Heimatplaneten erreicht haben. Die beiden lehnten sich in ihre bequemen Cockpitsessel zurück. Und sie hofften, dieses merkwürdige Phänomen, auf das sie eher zufällig gestoßen waren, noch möglichst lange untersuchen zu können. Und K'tunga dachte auch darüber nach, was er mit Ma'tthang gleich nach ihrer Rückkehr machen würde..
[Wir machen einen erneuten Zeitsprung]
Weitere 10000 Milliarden Jahre, 33 Jahre, und ein paar Monate später geht auf einem Planeten Namens Errde eine Frau, na ja, eher eine ältere Dame, in eine Gaststätte Namens Dionissos. Eigentlich hat sie einen anderen Namen, aber nennen wir sie mal der Einfachheit halber Susi. Die Gaststätte hat gerade erst aufgemacht, es ist noch leer, kein Gast ist zu sehen. Zwei Kellner wuseln schon herum und decken die Tische. Sie geht auf einen der Kellner zu. Nennen wir ihn Kellner1
Kellner1: "Tachchen. Womit kann ich dienen? Möchten sie einen Tisch? Noch ist recht viel frei".
Susi: "Hallöchen" (auf diesem Planeten gibt es gerade die Modeerscheinung, viele Worte, besonders Ansprachen zu verniedllichen). "Ja, aber nicht für heute".
Kellner1: "Also eine Reservierung. Für welchen Tag? Samstags nehmen wir aber nur Bestellungen ab 4 Personen an".
Susi: "Ja, einen Samstag, aber nicht für mich. Für 2 Personen. Die andere Person ist hier Stammgast und bekommt sonst immer einen Zweiertisch".
Kellner1: "Wie heißt die denn"?
Susi: "Martina".
Kellner1: "Kenne ich nicht. Hey, Brillichen, kennst du einen weiblichen Gast namens Martina"? (Brilli ist Spitzname des anderen Kellners, da der Brillenträger ist)
Kellner2 aus der Ferne: "Neeee"!
Kellner1: "Und der andere Gast ist dann wer"?
Susi: "Mein Mann. Mein verstorbener Mann". (Susi biß sich auf die Lippe, da das höchst ungeschickt war)
Kellner1: "Achsooooo, ja". (zog das Wort in die Länge und begann bereits, den Tonfall ins lächerliche zu ziehen)
Susi: "Es ist ja nicht für jetzt. Es ist für später. Für viel später. Da wird er dann wieder am Leben sein"!
Kellner1: "Und wie kommt er dann hierher? Holt ihn ein Ufo aus der Vergangenheit ab und bringt ihn dann hierher"?
Susi: "Junger Mann, sie müssten doch eigentlich wissen dass es keine Ufos gibt"!
Kellner1: "Wirklich? Ich habe vor drei Wochen erst eines gesehen"!
Susi: "Ach ja, wo denn"?
Kellner: "Na bei mir in der Nähe, über den Häusern".
Susi: "Wo wohnen sie denn"?
Kellner1: "Siedlung Dead's End".
Susi: "Das ist ja bei mir gleich nebenan"!
Kellner1: "Sehen sie"!
Susi: "Ich glaube trotzdem nicht an UFO's. Das ist doch Quatsch"!
Kellner1: "Wieso denn? Wäre doch möglich, oder"?
Susi: "Wie wäre es mit rechnen"?
Kellner1: "Das kann ich gut"!
Susi: "Der entscheidende Faktor bei diesen riesigen Entfernungen ist Zeit. Sie müssen also auf Zeitdiletation kommen, durch eine sehr große Annäherung an die Lichtgeschwindigkeit, damit sie ihr Ziel noch lebend erreichen. Nehmen wir mal an, das UFO hat 10 Tonnen Gewicht, was wenig ist für ein Raumschiff und eine so lange und weite Reise. Dann rechnen sie mal, wie viel Materie und Antimaterie sie brauchen um nur auf auf 99% Lichtgeschwindigkeit zu kommen. Das sind bei dem bestbekannten Antriebslieferanten Materie plus Antimaterie schon tausende Tonnen, und das bei 100% Wirkungsgrad, was unrealistisch ist. Und dann müssen sie am Schluss ja wieder abbremsen. Für diese tausende Tonnen zum Abbremsen brauchen sie ja wieder das tausendfache, weil diesen Treibstoff für's bremsen müssen sie ja schon beim Abflug mitnehmen. Wie die Antimaterie lagern? Wie bei dieser Masse die Integrität der Hülle sicherstellen? Dann müssen sie sich schützen vor kleinen Meteoriten. Und die Sachen für den Rückflug hab ich jetzt noch gar nicht mit eingerechnet. Sie sehen also, völlig unrealistisch dass es UFO's gibt"! (Susi war froh, dass ihr Jonas letztens einen Vortrag darüber gehalten hatte, und stolz auf ihr Halbwissen)
Kellner1: "Ok Ok, ich sehe es ja ein. Aber wie kommt er sonst hierher? Kommt da erst ein Arm aus dem Boden oder wie"? (macht die entsprechenden Verrenkungen und Grimassen, kann sich kaum noch an sich halten und versucht krampfhaft keinen Lachanfall zu bekommen)
Susi: "Sie haben wohl zu viele Zombiefilme gesehen? Nein, die Reservierung ist für eine sehr ferne Zukunft"!
Kellner1: "Aha" (er überlegt gerade, aus welcher psychatrischen Klinik die ausgebüchst sein kann, aber da sie harmlos wirkt, macht er sich noch keine Sorgen)
Susi: "Also was ist nun? Wollen wir nicht mal in das Reservierungssystem schauen"?
Kellner1 (zerknirscht): "Wir haben noch ein Reservierungsbuch".
Susi: "Wie rückständig. Also was nun"?
Kellner1: "Also den Schwachsinn tu ich mir nicht weiter an! Brillichen, kannst da mal übernehmen"? (Kellner1 geht weg und Kellner2 kommt nichtsahnend zu ihr)
Kellner2: "Hallöchen"!
Susi: "Tachchen! Ihr Kollege ist ja ganz schön frech! Und inkompetent"!
Kellner2: "Sorry, aber das darf ich ihnen nicht sagen"! (natürlich hatte Susi Recht)
Kellner2: "Worin besteht denn das Problem"?
Susi: "In meiner Reservierung".
Kellner2: "Glaub ich nicht. Wir reservieren alles mögliche".
Susi: "Ihr Kollege wollte aber nicht"!
Kellner2: "Wann soll es denn sein"?
Susi: "Samstag"!
Kellner2: "Samstag sind wir leider schon voll"!
Susi: "Nicht diesen Samstag. Einen späteren natürlich".
Kellner2: "Für wie viele Personen"?
Susi: Für 2. "Für meinen Mann und seine Kollegin, die hier Stammgast sein soll". (diesmal war sie so klug, seinen Zustand zu verheimlichen)
Kellner2: "Diese Marina"?
Susi: "Nein, Martina heißt sie".
Kellner2: "Also wie gesagt, ich kenne sie nicht, jedenfalls nicht mit Namen. Aber ich kann ja mal eine Ausnahme machen. Muss der Chef ja nicht mitkriegen".
Susi: "Gut. Also": (sie holt den Zettel raus mit der berechneten Zeitdauer bis dahin)
Susi: "Also Samstag in 9999 Milliarden Jahren, 999 Millionen Jahren, 999 Tausend Jahren, 999 ...".
Kellner2: "Moooooment mal! Was soll das denn sein"?
Susi: "Das Datum in der Zukunft".
Kellner2: "Versteh ich nicht"!
Susi: "Ist doch einfach. An diesem Tag werden sich die beiden hier wieder treffen".
Kellner2: "Das wissen sie ganz genau"?
Susi: "Bis auf den Tag genau"!
Kellner2: "Und wie kommen die hierher? Ich kenne keinen, der so lange lebt"!
Susi: "Na mit dem Universum natürlich"!
Kellner2: "Ach so, ja, natüüüürlich". (zog das natürlich aber unnatürlich lange und ironisch in die Länge. Außerdem hatte er sich schon nicht mehr im Griff und raufte sich die Haare)
Susi: "Also was nun"?
Kellner2: "Wie soll ich das denn eintragen? Die Gäste kommen mit dem LaLoreal wie aus dem Film Rückwärts in die Zukunft mit Michaela C. Vox"?
Susi: "Ich glaub sie nehmen mich nicht ernst! Ich muss das eintragen! Mein Mann braucht das"!
Kellner1: (kam gerade vorbei und sagte): "Der ist übrigens tot"!
Kellner2: "Wie, was, der ist tot"? (völlig fassungslos)
Susi (zerknirscht): "Ja, aber erst seit kurzem".
Kellner2: "Egal, tot ist tot. Da hilft nichts mehr. Trotzdem mein Beileid".
Susi: "Aber das ist hier doch anders"!
Kellner2: "Verstehe! Sie schaffen ihn nach Jerassalem, und dann steht er wieder auf wie dieser .. dieser ....".
Susi: "Judas"?
Kellner2: "Ja, so ungefähr".
Susi: "Sie haben's nicht verstanden, oder? An diesen Quatsch glaubt doch schon lange keiner mehr. Nein, er wird nicht als Person wieder auferstehen sondern zusammen mit seinem ganzen Universum, wenn es und dann er geboren wird"!
Kellner2: "Also das ist mir jetzt zu hoch"! (ruft sich erneut die Haare) (In diesem Moment kam der Chef gerade aus dem Vorratskeller hoch)
Kellner2 (atmet durch, da er schon kurz vorm Wahnsinn ist): "Du Chefchen .. kannst du hier mal helfen"?
Susi: "Na hoffentlich hat DER wenigstens Ahnung".
Kellner2: "Normalerweise hat der immer Ahnung, obwohl er Chef ist". (Chef war noch weit genug weg, so dass er es nicht hören konnte)
Chef: "Tachchen. Was gibt's denn"?
Susi: "Ich möchte reservieren".
Chef (fragt den Kellner): "Und warum machst du das nicht"?
Kellner2 (grinst): "Es gibt da ein Problem mit dem Datum"!
Chef: "Wann soll es sein"?
Susi: "Samstag".
Chef: "Da sind wir doch schon voll"!
Susi: "Nicht diesen Samstag"!
Chef: "Wie viele Personen"?
Susi: "Zwei".
Chef: "Wir reservieren aber erst ab 4 Personen am Samstag".
Susi: "Das hatten wir doch schon! Sie ist hier Stammgast"!
(Kellner macht hinter dem Rücken von Susi 'bloß nicht' Fuchteleien und formt mit den Lippen Samstag)
Chef: "So so. Wie heißt die denn"?
Susi: "Martina. Kennen sie die"?
Chef: "Ich kenne viele Martinas. Können sie die beschreiben"?
Susi: "Momentan müsste sie etwa an die 60 sein, schlank, schmale Lippen, kleine Ohren, hellbraune Augen, schwarze Haare, immer gut gekleidet. Ach so, und sie hat da am Hals eine kleine Narbe von einer Schilddrüsen-OP".
Chef (bei ihm schrillen alle Alarmglocken): "Moooooment"!
(Chef scrollt auf dem Handy in seiner Fotosammlung) (5 Minuten später)
Chef: "Etwa die"? (hält Susi ihr Handy hin)
Susi "Erstaunt: Das ist sie! Knipsen sie alle ihre Kundinnen"?
Chef: "Natürlich nicht! Ich kenne die näher".
Susi: "Und die kommt hier noch her"?
Chef: "Ja, gelegentlich. Leider".
Susi: "Wieso leider"?
Chef (lässt sich seeeeehr lange Zeit mit der Antwort): "Martina ist meine Ex-Frau"!
Susi: "Oh, das tut mir leid. Was ist passiert"?
Chef: "Oh, das lag wohl an mir. Durch die Gaststätte hatte ich viel zu wenig Zeit für sie". (verschwieg ihr aber, dass der eigentliche Grund vor allem seine vielen Affären waren)
Susi: "Schade. Kann ich denn jetzt reservieren? Für sie und meinen Mann"?
Kellner2: "Der tot ist"!
Chef: "WAS"???
Kellner2: "Ich hab doch gesagt, dass es ein Problem gibt"!
Chef: "Sagtest du nicht, ein Problem mit dem Datum"?
Kellner2: "Ja, das auch".
Chef zu Susi: "Wann soll denn das sein"?
Susi: "Also Samstag in 9999 Milliarden Jahren, 999 Millionen Jahren, 999 Tausend Jah".
Chef: "Mooooooment! Das kommt mir doch bekannt vor. Ist es dieser Tag"?
(Chef holt sich das Buch, schlägt die letzte Seite auf)
(Susi schaut sich staunend die Reservierung an)
Susi: "Ist das von Martina"?
Chef: "Ja. Dadurch haben wir uns doch überhaupt erst kennengelernt". (seufzt)
(Susi rechnet, während der Chef erzählt)
Chef: "Ich war damals ganz neu hier als Kellner. Hatte mich über diese Reservierung gewundert".
Chef: "Da sagten dann eines Tages meine Kellnerkollegen: das ist sie, da, am Tisch 17"!
Chef: "Ich hab sie dann angesprochen, da mich das interessiert hat". (er verschwieg jetzt, dass ihn eigentlich nur Martina interessiert hatte, vor allem ihr Körper)
Chef: "Und dann ist es halt passiert, wir haben uns verliebt". (er natürlich nur in ihren Körper, der Idiot!)
Susi: "Passt auf den Tag genau"!
Chef: "Und das ist ein Samstag, ja"?
Susi: "Na klar"!
Chef: "Und das kann man so genau berechnen"????
Susi (Susi wurde rot, weil sie geflunkert hatte): "Jein. Streng genommen nur auf knapp zwei Tage. Aber dann soll es der Samstag werden, der am nächsten dran ist".
Chef: "Und wie wird das berechnet"?
Susi (verwundert): "Haben sie denn noch nicht von der TvA gehört"?
Chef: "TvA"?
Susi: "Theorie von Allem".
Chef: "Etwa die Antwort auf alle Fragen des Universums"?
Susi: "42, aber das war ein anderer Gelehrter. Der Lehrmeister des Humors. Nein, ich meine die wissenschaftliche Frage".
Kellner2: "War das nicht 42.33"?
Susi: "Das war das Werk des blöden Verlagsdirektors. Der hat gegen den Willen der Verlagsmitarbeiter und ohne Wissen des Autors das eigenmächtig auf 42.33 ändern lassen. Der Autor, ein gewisser Dogg Addas, hat ihn aber später verklagt und er musste das in den späteren Auflagen gegen das echte 42 austauschen und ihm noch Schmerzensgeld zahlen".
Kellner2: "Sie meinen Schadensersatz"?
Susi: "Nein, Schmerzensgeld, weil es ihn sehr geschmerzt hatte dass die Zahl welche die Errde mühsam ausgerechnet hatte verfälscht wurde".
Kellner2: "Ich dachte diese Zahl und dieses Rechnen mit der Errde war nur literarisch"?
Chef: "Wer weiß, vielleicht haben uns ja die Regierungen verkauft. Die sind ja alle so korrupt"!
Susi: "Kommen wir zurück zur Theorie von Allem".
Chef: "Da weiß ich nichts von"!
Kellner2: "Ist das die Theorie zum Buch 'Die Verliebtheit der oszillierenden Universen'"?
Chef: "Was'n das für'n Quatsch"?
Susi: "Die Liebessache ist Quatsch, die hat der Verlag nur im Titel gesetzt damit auch ein paar Frauen das lesen".
Chef: "Clever. Aber was ist denn nun damit"?
Kellner2: "Aber Chef! Das war doch DAS Thema in den letzten Wochen in den Medien! Die Wissenschaftler haben sich doch fast gekloppt vor Kontroversen"!
Chef: "Hab ich nichts von mitbekommen. Ich informiere mich nur aus seriösen Quellen, also im Innerstnet. Die anderen bringen ja nur Fake-News"!
Susi: "Ok, ich komm mal wieder zur Sache: Jonas hat die Theorie und Berechnung für die Oszillation der Universen aufgestellt. Und die Berechnungsgrundlage dazu ist die TvA".
Kellner2: "Ich hab's schon gelesen. Könnte Recht haben der Typ".
Chef (war sauer, dass sein Kellner offenbar so viel gebildeter war als er): "Jonas? Sie kennen den"?
Susi: "Mein Mann und er hatten sich oft getroffen und ich hab ihn auch vor einigen Monaten kennengelernt".
Kellner2: "war ihr Mann auch Astrophysiker"?
Susi: "Nee, aber mein Mann hat das Buch geschrieben".
Kellner2: "Das TvA Buch? Ich dachte das hatte Jonas Meinhold geschrieben"?
Susi: "Nee, der hatte doch vom populärwissenschaftlichen Schreiben keine Ahnung. Mein Mann schon. Der hat viel geschrieben. Für's Volk. Für Jedermann. Jonas hat aber die Theorie entwickelt".
Kellner2: "Wie ist denn sein Autorenname"?
Susi: "das tut jetzt nichts zur Sache"!
Kellner2: "AHA! Piltscherkram, oder wie"?
Chef: "Und mit dem Jonas haben sie dann also wissenschaftlich gefachsimpelt"?
Susi: "Nee, er mir kondoliert".
Kellner2: "Nur kondoliert"? (fängt sich einen bösen Blick von Susi ein)
Chef: "Aber ich denke, ihr Mann ist tot"?
Susi: "Jetzt ja. Damals war er das nicht, also beim Schreiben des Buches jedenfalls".
Chef: "Was oszilliert denn da jetzt? Und wie soll ihr toter Mann zum Treffen kommen in ... ähm .. ungefähr 10000 Milliarden Jahren"?
Susi: "Na ist doch sonnenklar! Er, also seine Atome reisen mit dem Universum, und wenn das in einer sehr sehr fernen Zukunft kollabiert und sofort neu geboren wird, dann ersteht er zum richtigen Zeitpunkt erneut. Also ganz normal, als Kind einer Mutter, die von seinem Vater besamt ... also erzeugt wurde, mein ich". (Susi ärgert sich, dass sie vom Kellner in diesen Fauxpas hineingetrieben wurde)
Chef: "Jetzt hab ich's verstanden"!
Kellner2: "Das hat ja gedauert..."!
Susi: "Dann trag ich mich da mal mit zu ein, ja"? (es kam kein Protest, also schrieb Susi die superlange Zahl von ihrem Zettel ab, Martina und 'Daniel' dazu, am Schluss ihren Namen, Adresse, Datum und Unterschrift)
Susi: "So, hat mich gefreut. Ich geh dann mal wieder"!
Chef: "Na dann, tschüßchen"!
Kellner2: "Tschüßchen"!
(Kellner2 und Chef zoffen sich, da der Chef meinte der war total respektlos zu ihm, während Kellner1 endlich seinen Gefühlen freien Lauf lassen kann und seinen Lachkrampf hinauslässt)
Susi sieht ein wenig fertig aus, aber auch erleichtert. Sie hatte ihre selbst gesetzte Mission erfüllt. Sie wusste gar nicht wieso eigentlich, hatte aber so ein komisches Gefühl, dass es wichtig wäre. Sie war doch sehr erstaunt gewesen, dass die Reservierung von Martina schon drin stand. Vor Jahrzehnten eingetragen! Für die Kellner war das ein Running Gag, die alte Reservierung jeweils hinten an das neue Bestellbuch anzuheften. Nun stand dort auch Susis handschriftlicher Vermerk. Sie hoffte jetzt wirklich, dass sich alle wieder trafen, nachdem Daniel es geschafft hatte, ihr die Sache mit der Universumsentwicklung so zu erklären, dass sie es fast verstand. Hatte sich Martina doch in Daniel verliebt? Oder etwa? Aber den Gedanken wagte sie gar nicht zu Ende zu denken.
Man sollte ja meinen, das war selbstlos von ihr. War es aber nicht. Sie war Martina sogar dankbar, denn ohne Martina hätte ihr Leben niemals diese Wende genommen. Ein langweiliges Liebesleben wegen zu viel gegenseitiger Rücksichtnahme. Daniel hatte ihr später gebeichtet, dass er nur wegen Martina in diesem Bus geblieben war. Klar, sonst wäre er ja Junkersplatz umgestiegen und hätte den viel schnelleren, direkteren Bus genommen. Angesprochen hätte er sie aber nicht, und Martina auch ihn nicht, wenn auch aus anderen Gründen. Und beide hatten Wort gehalten. Noch drei Monate vor seinem überraschenden Tod vor zwei Wochen hatte Daniel ihr versichert, dass er oder Martina nie mehr versucht hatten, Kontakt aufzunehmen. Sollte es das wirklich geben, was Daniel und Jonas ihr mit dem Universum erzählt hatten, dann sollte auch im neuen Universum Daniel auf Martina treffen. Das war die Mühe allemal wert.
Erst hatte sie ja nicht dran geglaubt, und Daniel eigentlich immer nur zum Spaß aufgefordert, den Tisch zu reservieren. Natürlich hatte Daniel das nie gemacht. Aber seit letzte Woche dieser Jonas Meinhold seine TvA mit diesen oszillierenden Universen und der Weltformel vorgestellt hatte und das in allen Medien heiß und kontrovers diskutiert wurde, da schwante ihr, dass an der Sache mit den 10000 Milliarden Jahren und dieser Wiedergeburt doch was dran sein könnte. Schade, dass Daniel das nicht mehr mitbekommen hatte. Immerhin hatte er aber das fertige Buch, das allererste gedruckte Exemplar, noch in den Händen gehalten. Sein Baby! Er hatte sich riesig gefreut. Er hielt es immer noch, aufgeklappt, als sie ihn am darauf folgenden Morgen in seinem Bett fand. Für immer eingeschlafen, mit einem Lächeln im Gesicht. Er dürfte nichts gemerkt, ja, es noch nicht einmal bemerkt haben. Es war wohl das Gefühl, abgeschlossen zu haben, das Lebenswerk vollendet zu haben. Eigentlich war er für sein Alter noch ganz schön rüstig gewesen, wie man so schön sagt.
Aber was half das alles? Der Sensenmann hatte andere Pläne mit ihm. Nun stand er im Buch sogar als Co-Autor drin. Das mit dem Titel des Buches war natürlich seine Idee gewesen. Die Verliebtheit der oszillierenden Universen. Es war volle Absicht. Er hatte ja eine Menge Beispiele und Anekdoten in das Buch geschrieben. Einige davon stammten aus seinen früheren Werken. Den versauten. Natürlich war in diesem Buch alles total harmlos. Aber Daniel hatte alles geschickt verwoben, so viel Augenzwinkerndes und Sachen die zum Schmunzeln sind herein gepackt, daß es tatsächlich einige Frauen lesen würden. Trotz der Formeln. So viele Formeln waren es ja nicht. Die verstand eh kaum jemand. Sie auch nicht. Aber die Geschichten waren die Würze. Und keiner vom Verlag hatte es bemerkt! Sie seufzte auf über ihre müden Knochen und machte sich zufrieden auf den Weg nach Hause.
[Das Forscherehepaar vom Planeten V'lken]
Ma'tthang und K'tunga waren nur halb zufrieden. In diesem Universum war zwar scheinbar wieder alles in Ordnung. Martina hatte die Reservierung gemacht, als sie entdeckt hatte, dass das Treffen mit Daniel doch nicht ohne Folgen geblieben war. Susi hatte die Reservierung wie sonst immer kurz nach Daniels Tod gemacht. Aber würde es auch im nächsten Universum noch genau so weiterlaufen? Sie saßen in gespannter Erwartung vor ihrem Kommunikator. Endlich piepste es. 'Uneingeschränkt positiv fortgeführt. Keine Abweichungen!', stand da. Die Nachricht kam vom Team #2, von ihrem Schwesternraumschiff. Die waren einen Weltallzyklus weiter gereist. Einen Moment brauchten beide, um die Nachricht zu erfassen, dann sprangen sie auf, hüpften und tanzten. Nun wussten sie, das Phänomen war selbstheilend, zumindest aber bedingt störungsresistent. Nicht auszudenken wäre gewesen, wenn sie es bei ihrer letzten Unvorsichtigkeit zerstört hätten. Das tung-a-wi'j-et-halou-pang-ohoh (In unserer Sprache würde man es 'unbekannt-induzierte lokal begrenzte Universum-Neustart-Anomalie' nennen).
K'tunga verzog sich in seinen Arbeitsbereich. Solange das Raumschiff auf dem Planeten war, im Bereich dessen Gravitation, ging das was er vorhatte, einfacher. Er fütterte das System mit den gewünschten Daten und Handlungen. Natürlich suchte er sich wieder seine beiden Lieblingspornodarstellerinnen Sie'v und Aihnev's aus. Dann drückte er auf Start. Die Roboterinnen waren schon fertig und krochen katzengleich auf ihn zu. Er stellte ihnen die vorschriftsmäßige Frage, ob sie mit ihm Sex haben wollten. Selbst bei Sexroboterinnen war das vorgeschrieben, sonst legten die auch gar nicht los. Dann begannen sie damit ihn zu verwöhnen, nach seinen Präferenzen. Natürlich hatten sie über ihre KI auch einen gewissen Handlungsspielraum. Der Duft der beiden machte ihn verrückt. Es dauerte nicht lange, und er kam in Sie'v, die ihn ritt, während Aihnev's gerade über ihm hockte und er sie verwöhnte. Er wartete, bis sein Hormonspiegel wieder normal war, und startete das Reinigungs und Standby Programm. Ma'tthang wußte davon natürlich und tolerierte es, da sie selbst es ungern in einem Raumschiff mit ihm trieb. Leider hatte K'tunga vergessen diesen Transponder auszuschalten, mit dem er sich im Errdenreich medial orientierte.
Der Film wurde in das Wölkchen geladen (so hieß hier hier der Überall-Speicher). Einige Nerd-Mitarbeiter der Computerfirma Großweich sahen sich den neu eingetroffenen Film an. Er bekam die Note 9.8, was bisher nicht oft vorgekommen war. Drei super-geil agierende Darsteller, 2 Frauen und ein Mann, jede(r) von denen mit 4 Armen ausgestattet, trieben es in superscharfer 256k Auflösung vor der Kamera hemmungslos und sehr gekonnt. Dies anzusehen durften die Nerds natürlich nicht, aber die Firma Großweich war für ihre laxen Sicherheitsvorkehrungen bekannt und die Nerds hatten keine Probleme damit, ihr Tun unentdeckt zu lassen. Man hielt das natürlich für ein Werk von künstlicher Intelligenz, aber es gelang nicht, herauszubekommen, welche echte Menschen denn nun Pate gestanden hatte für die Figuren. Bisher war so eine komplette Tarnung noch nie jemanden gelungen seit der großen Zusammenführung.
Gleich darauf kam bei K'tunga das übliche unbefriedigt-sein. Obwohl das alles hoch entwickelt war, vermisste er, dass man es immer noch nicht geschafft hatte, den erregenden Geschmack des weiblichen Geschlechtsorgans zu erzeugen. Er glaubte ja insgeheim, das die Regierung dafür verantwortlich war, damit die Männer trotzdem noch Sex mit ihren Frauen haben. Er wusste, das war Jammern auf hohem Niveau, wenn er an die E-Linge mit ihren primitiven 3D-Bildschirmpornos dachte, aber trotzdem ärgerte es ihn. Und es ärgerte ihn dass er fehlkonstruiert war. Warum in aller Welt hatte er nur einen Schwanz, obwohl er doch vier Arme hatte? Zumindest das würden diese E-Linge nachempfinden können. Er hatte auch schon mehrere Male E-Lingsfrauen nackt gesehen. Bis auf die beiden fehlenden Arme sahen sie ja fast gleich aus, auch die Geschlechtsorgane. Aber natürlich hatte er immer die Finger davon gelassen. Trotzdem war er froh, dass es das eben gemacht hatte. Seit die Ökofraktion an der Macht war, durften sie nur noch mit 40% Geschwindigkeit fliegen. Da hätte er garantiert blaue Bälle bekommen, ehe sie zu Hause waren. Nach seinem Stelldichein bereitete K'tunga den Start vor.
Am Himmel wurde kurz ein Ding sichtbar, was man üblicherweise UFO nennt.
Er kontrollierte die Systeme, drückte einen Knopf und in Sekundenbruchteilen verschwand es in den Subraum. Leider verlor es dabei seine Umweltunbedenklichkeitsplakette (ja, auch dort brauchte man jetzt so etwas). 3 Tage später würde es ein neunjähriger Junge beim Herumstreifen finden. Er ziert dann mit dem verbeulten und mit unbekannten Zeichen versehenen Schild erst sein Kinderzimmer, später sein Jugendzimmer, und dann sein Arbeitszimmer. 29 Jahre später wird er unfreiwilliges Opfer eines illegalen Autorennens werden (solch einen Blödsinn schien es bei allen diesen Planeten die mit E anfangen zu geben, meist von Personen mit großem Ego, degenerierten Gehirn, und kleinem Schwanz initiiert). Sein Sohn wird es als Andenken an sich nehmen und dessen Frau wird es später in einem Tobsuchtsanfall in die Mülltonne werfen. Wird schade sein. Forscher hätten mühelos herausfinden können, dass es mit dieser Isotopenkonstellation unmöglich von der Erde stammen konnte.
Ma'tthang und K'tunga waren auf Kurs zu ihrem Heimatplaneten. "Und, was machen wir jetzt nach unserer Rückkehr"? "Ich bin für weiterspringen", sagte Ma'tthang. "Besser nicht. Wir wissen doch jetzt, dass es weiterläuft. Stell dir mal vor, es gibt wieder einen Fehler"! Ma'tthang seufzte. Er hatte ja Recht. Es gab noch viele Fragen zu ihrem Phänomen. Wie und wann entstand es? Hatte es damit zu tun, dass zwei Beteiligte diese aus ihrer Sicht eher schwachsinnige Reservierung getätigt hatten? Es war unmöglich für sie, das herauszubekommen, da sie nicht lange genug zurückspringen konnten. Bei +/-8 war Schluss, mehr ließ das momentan beste Chronosliding System nicht zu. Aber das viel größere Rätsel war, wie schaffte es das Universum, diese Information ins Nächste zu übernehmen? Es war ja am Schluss nur ein gestaltloser Energiepunkt. Und warum? Hatte das Universum so eine Art Belohnungssystem? Ma'tthang wusste, daß sie auf diese Fragen nie eine Antwort finden könnten.
K'tunga sagte "Ich hab mir was überlegt. Wir werden den Bordcomputer weiterentwickeln damit wir vielleicht noch mehr solcher Anomalien entdecken können. Meine Studenten werden sich bestimmt um diese Aufgabe reißen"! "Ja, besonders diese eine schlanke, blonde und dem hübschen Lächeln, die auf den Namen Praa'k hört"! K'tunga sagte "Was du schon wieder denkst"! Ma'tthang sagte "Lass ja die Finger von ihr"! K'tunga hatte wie immer das letzte Wort (also eigentlich ist das ja auf allen Planeten gleich): "Ja, mein Schatz". Ma'tthang lächelte. K'tunga hatte ja Recht. Ihr Suchalgorithmus war viel zu sehr auf größere Strukturen ausgerichtet. Hätten sie damals nicht dem einen der zahlreichen Satelliten der Republik Venecien ausweichen müssen, dann hätten sie es gar nicht entdeckt.
Ma'tthang sinnierte gerade. Es mußte ja ganz schön viel zusammenkommen, damit die drei E-Linge sich auf diese Weise trafen, aber es funktionierte jedes mal. 'Daniel' schüttet sich auf der Arbeit aus Versehen ein Glas heißen Tee über die Hose und bleibt deswegen länger als geplant. Dann fährt ihm noch der Bus vor der Nase weg und er muss den nächsten nehmen. Der Busfahrer fährt über die gerade grün gewordene Ampel. Der Lastwagenfahrer schaut kurz auf sein Handy, die Ampel ist schon rot und es kracht dadurch. 'Martina' verletzt sich beim Frühstück machen mit dem Messer und muss die geplante Radtour absagen. Statt dessen fährt sie spontan mit diesem Bus zu einer Party. Susi vergaß beim Weggang zur Chorprobe ihr Handy und musste noch mal umkehren. Nur dadurch bekommt sie den Anruf vom Krankenhaus mit, und fährt mit der medizinischen Notfallmappe dorthin, gerade noch rechtzeitig, um zu verhindern, dass Daniel ein Medikament bekommt, auf welches er allergisch reagiert und an dem er voraussichtlich gestorben wäre.
Urplötzlich musste sie aber an das Weitere denken und kam in eine traurige, melancholische Stimmung. Trotz ihrer vielen Fehler waren ihr die drei Vertreter der fremden Spezies sehr ans Herz gewachsen. Irgendwas mussten sie ja an sich haben, dass das Universum meinte, sie immer wieder zusammenführen zu müssen. Sie startete im Entertainmentsystem ihr Lieblingslied für die Stimmung, in der sie jetzt war. 'wiz a gtend uje' (Wenn eine Zeit vergeht). In ihrer Originalsprache reimte sich der Text ihres Lieder natürlich.
Oh Du, meine große Liebe,
warum bist du so unerreichbar fern
jede Sekunde sich weiter entfernend,
wo ich dich doch brauche, so bald.
Wenn eine Zeit vergeht, wenn eine Zeit vergeht (Chor)
Noch bist du bei mir,
in meinen Gedanken, im Herz,
ich hab Angst vor der Zukunft,
mein Handeln ist lähmende Qual
Wenn eine Zeit vergeht, wenn eine Zeit vergeht (Chor)
Ich weiß, du kommst nicht zurück,
aber ich komme zu dir,
das mit all meiner Liebe,
und mit all meinen Küssen.
Wenn eine Zeit vergeht, wenn eine Zeit vergeht (Chor)
Das Weltall ein reißender Fluss,
es wird mich bringen zu dir,
und unsere Liebe erneut vereinen,
warte auf mich, ich komme bald.
Wenn eine Zeit vergeht, wenn eine Zeit vergeht (Chor)
Die Zeit fließt, zu dir, zu mir,
Und wir werden uns finden,
im unendlichen Weltenmeer.
Im Wee-Elll-Tenn-Meer.
Natürlich wusste sie, was nun als nächstes passieren würde. Morgen früh würde Lisa-Marie (auch die hatte in jedem Universum einen Doppelnamen!) ihre Mutter Susi friedlich eingeschlafen in dem Sessel finden, in dem sie sich nach ihrem anstrengenden gestrigen Trip ausgeruht hatte. Martina wird noch an diesem Abend einen Anruf ihres Exmannes wegen der neuen Reservierung erhalten. Aufgewühlt wird sie anderen Tags hinfahren und erstaunt den Eintrag von Susi lesen. Und die Nachricht von Daniels Tod mit Bestürzung aufnehmen. Dann wird sie ihre Tochter Stella (die merkwürdigerweise als einzige in allen Universen, die sie bisher untersucht hatten, immer diesen Namen hatte) von der Kita abholen (nicht als Kind natürlich, sondern als Erzieherin), zum Haus von Susi fahren, und statt Susi eine aufgelöste und trauernde Lisa-Marie vorfinden. Sie werden ihr kondolieren und Martina wird ihr eröffnen, dass Stella das gemeinsame Kind von ihr und Daniel ist, woraufhin Stella empört abhaut, da ihr mit dem unbekannten Urlaubsflirt eine gemeine Lüge aufgetischt wurde. Spontan bricht sie zum Jakobiweg auf (nein, der Jakobsweg ist in unserem Universum!).
Nach ihrer Rückkehr von dort erfährt sie von ihrer Mutter, dass die ganze Sache Folge eines Versprechens ist, welche sie Daniel und Susi damals gegeben hatte. Sie verzeiht ihrer Mutter bald, da sie in eine ganz ähnliche Situation gekommen ist. Sie nimmt außerdem erneut Kontakt zu Lisa-Marie auf, die auch recht erfreut über das Interesse ist, und Stella tief in Daniels Leben eintauchen lässt, was ja leider nur noch aus einem Haufen Bildern, Videos, Texten und einigen Gegenständen besteht. Stella liest seine literarischen Werke, die zugegebenermaßen für Frauen recht gewöhnungsbedürftig sind. Mehrmals schaut sie sich die merkwürdige Reservierung im Lokal ihres Stiefvaters an. Sie beschäftigt sich mit der TvA und wird bald glühende Verfechterin der Idee des oszillierenden Universums. Irgendwann ist sie sich sicher, dass ihre Mutter Martina, Daniel, und Susi wieder aufeinander treffen werden.Eine Art neue Weltreligion für sie. Bei Lisa-Maria ist das anders. Sie glaubt diesen Hokus-Pokus nicht. Dass Susi nur einen sehr sehr langen Dornröschenschlaf halten würde, das würde Lisa-Marie daher nie erfahren.
Das weitere Geschehen aller Personen und ihrer Nachkommen wird dann zunehmend im Quantenrauschen verschmieren. Sie hatten natürlich auch den weiteren Werdegang gründlich beobachtet, in allen Universen. Aber so ein statischer Knoten wie bei den Dreien ergab sich nicht mehr. Und außer dem von ihm geschriebenen und sehr erfolgreichen Buch würde es auch weiter keine gravierenden Ereignisse geben, keine berühmten Persönlichkeiten, nichts. Auch nicht bei Stella. Aber was soll's. Sie freute sich trotzdem, dass dieses Phänomen da war. Natürlich hätten sie solche Phänomene lieber auf ihrem eigenen Heimatplaneten gesucht. Aber ihr Planet war leider der einzige, der nach der Kollision der beiden Protoplaneten dann noch entstanden war. In allen untersuchten 15 Universen. Aber diese Sonne mit ihren Erden war ja glücklicherweise nicht weit entfernt, für ihren Antrieb gut erreichbar. Es war ein komplettes Rätsel was hier passiert. Und trotzdem kam es wieder und wieder und wieder. Das Universum wird weiter existieren und wenn es irgendwann mit der Energie von +0 auf sich selber trifft, wird ein Neues geboren und die drei wahrscheinlich wieder zusammenkommen.
Fünf Krpsch später, was etwa 34 Errdtagen entspricht, landete das Raumschiff auf seinem Heimatplaneten. Die eiskalte Außenhülle dampfte und es zischt. Ma'tthang sieht über die Außenkameras den Hafenmeister wütend mit allen seinen vier Armen fuchtelnd auf sie zukommen. "Jetzt gibt's Ärger"! K'tunga sagte "lass mich mal machen"! Er aktivierte die Lautsprecher und rief "Bitte bleiben sie von der Hülle weg! Lebensgefahr"! Dann hörte er sich erst einmal die Schimpftiraden des Verwalters an, bis der größte Zorn verraucht war. Er drückte einen Kopf und die Gangway senkte sich sanft hinunter. Er ging hinaus. "Boz'aan, mein Buddy! Lange nicht gesehen"! "Du sollst mich nicht Buddy nennen! Ihr seid ohne Plakette unterwegs! Das wird ein saftiges Bußgeld geben"! "Aber wieso denn? Wenn man in Sektor Z unterwegs ist, braucht man die doch nicht mehr! Wegen der vielen Gravitationsturbolenzen fallen die Dinger doch ständig ab! Habt ihr denn die Infonotiz nicht bekommen? Rundschreiben Zr38/12? Die Ausnahme-Landeerlaubnis Z38 sollte doch längst bereitliegen"!
Boz'aan: "Was? Z38? Nie gehört! Moment mal"! Er aktivierte seinen Kommunikator und quäkte etwa 2 Minuten in seinem üblichen, schnellen Tonfall mit seinem genauso aufgeregten Gesprächspartner. Dann hob er die Hand und ging schnellen Schrittes, nein, lief zu seinem Bürogebäude. K'tunga wartete etwa 10 Minuten, dann ging er hinterher. In der Flughafenverwaltung ging es zu wie in einem Bienenstock. Alle liefen durcheinander, Türen knallten, es war das reinste Chaos. Er ging einfach durch zu Boz'aan, was sonst völlig unmöglich war, da der stets gut abgeschirmt war. Boz'aan saß völlig fertig hinter seinem Schreibtisch. "Na großer Herrscher, hast du es gefunden"? Die Tür ging erneut auf und gleich drei seiner Mitarbeiter kamen rein und redeten alle durcheinander". "Raaaaaus", schrie er. Die anderen verschwanden, K'tunga blieb einfach stehen.
"Ach so, ja", sagte Boz'aan. Er nahm einen Formularvordruck, schrieb 'Dauerhafte Ausnahme-Landeerlaubnis Z38' drauf, unterschrieb und haute den Stempel drauf. "Jetzt hau bloß ab"! "Danke Kumpel". Grinsend nahm K'tunga das Schreiben an sich und ging zum Raumschiff zurück. "Wie hast du denn das geschafft", fragte Ma'tthang. "Ein Trick von der Errde. Ich hab da so einen Film mit stilisierten Figuren geschaut. Hieß glaub ich Astrid erobert Rohm. Die war total schlau und hat diese Bürosesselpupser mit ihren eigenen Waffen geschlagen". "So kann man sogar von den primitiven Errdlingen noch was lernen". "Genau". K'tunga schaute Ma'tthang tief in die Augen. "Jett ähm mo'j". "Jett ähm mo'j je". (Das entspricht bei uns 'ich liebe dich' und, 'ich liebe dich auch'). "Lust auf eine kleine Spritztour?", fragte K'tunga. Ma'tthang sagte "mit dir doch immer"! "Gehen wir zu dir oder zu mir?", fragte K'tunga. Ma'tthang antwortete "am besten zu mir. Bei dir ist doch immer deine Frau", und blickte Ma'tthang lüstern an ...
[... Marina]
Ungefähr zur selben Zeit (Einstein! Relativitätstheorie!), aber weitere drei Universumszyklen nach K'tungas und Ma'tthangs Universum war Marina auf der Erde gerade von der Arbeit gekommen und wollte der Kaffeemaschine den Befehl zum Kochen geben, als eine WiL eintrudelte (Was ist Los). 'Bin seit gestern Abend wieder zurück. Müssen reden'! Von Stella. 'Wann? Wo?'. 'Na jetzt gleich! Cafe um die Ecke'. Typisch Stella. Tauchte manchmal wochenlang ab, aber wenn sie mal was brauchte, musste Marina gleich springen. Aber was tut man nicht alles für sein Töchterchen! Da sie sich erst schminken musste, brauchte sie trotzdem eine Viertelstunde. Da saß sie. Sie hatte ein Häufchen Elend erwartet, aber vor ihr saß eine braungebrannte, drahtige Person voller Tatendrang vor einer Tasse Kaffee. "Hallo Mutti! Ich schrieb doch gleich"! "Bin doch gleich los! Gleich nach dem schminken"! Marina schmunzelte. "Du immer"! "Ich freue mich auch, dass du wieder da bist! Gut siehst du aus! Wie war es denn"?
Stella seufzte. "Ganz schön anstrengend. Hölle anstrengend. Aber in der letzten Woche ging es von Tag zu Tag besser". "Bist du am Ziel angekommen"? "Ja, klar". "Bei beiden"? Man konnte bei Stella genau sehen, dass sie wusste, was ihre Mutter meinte. Sie antwortete aber nicht. "Bist du mir immer noch böse"? "Ja. Also ein wenig. Noch. Und ja, ich bin in Santiago de Compostela angekommen". Kurzes Schweigen. "Und jeden Meter zu Fuß". Sie betonte es regelrecht, als brauchte sie dafür ein Lob. Marina merkte es natürlich. "Das war ganz toll von dir! Ich hätte es nicht gedacht, aber du hast es geschafft"! "Danke Mutti". "Und das Andere"? Stella ließ sich Zeit mit der Antwort, als müsste sie überlegen was, und wie sie es sagte. "Ich hab ihn gefunden"! "Wen"? "Na meinen Vater. Also meinen Erzeuger". "Aber Sternchen, das geht doch gar nicht. Er ist doch ..". "Tot, ich weiß. Und doch war er da". "Aha", sagte Marina nur. "Ich weiß, es klingt doof, aber ich habe beim Gehen gemerkt, also je weiter ich gegangen bis, dass er eigentlich in mir ist. Er hat mir genauso die Kraft gegeben es zu schaffen wie du". Marina schaute ein wenig verständnislos.
"Ich hab ja die Hälfte seiner Gene von ihm, also ist er immer bei mir. So wie du". "Danke, Sternchen". "Nenn mich nicht immer Sternchen! Ich hab unterwegs mit ganz vielen Leuten geredet. Die hatten alle so ihre Probleme. Und meistens richtige Probleme. Schlimmen Burnout, Mann gestorben, Kind gestorben, Krebs, was weiß ich. Da kam ich mir mit meinem Problem geradezu lächerlich vor". "Und doch war es nicht richtig von mir. Ich hätte mein Versprechen brechen sollen. Ich hab ja nicht nur dir seinen Vater, sondern auch ihm seine Tochter vorenthalten. Vielleicht hätte er die Rolle ja gern ausgefüllt. Und alles ist passiert, weil ich damals so blöd war! Ich, die schlaue Marina"! "Wegen des Versprechens"? "Nein, wegen des Missverständnisses. Im Nachhinein war ich aber froh darüber. Sehr sehr froh". "Mutti, du sprichst gerade in Rätseln"! "Er war ja Schriftsteller. Und in seinem Roman, aufgrund dem wir uns kennengelernt hatten, da war er sterilisiert. Verstehst du"? Stella grinste. "Ich bin also die Folge eines fehlenden Kondoms"? "Sozusagen ja. In Wirklichkeit war er nicht sterilisiert. Und ich bedaure es kein bisschen". "Danke, Mutti. Gute Überleitung übrigens".
Marina merkte auf. Stellas Tonfall war ins moll abgeglitten. "Was ist denn"? Stella seufzte. "Ich war vorhin beim Frauenarzt. Ich bin Schwanger"! <wrooooom!> Das hatte gesessen. "Und nun? Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass du einen Freund hast". "Hab ich auch nicht. Keine festen"! "Sondern? Wer ist denn nun der Vater? Kenne ich ihn? Herzlichen Glückwunsch erst mal. Du wirst es doch ..."? "Ja, natürlich will ich es kriegen. Aber genau der Vater ist ja das Problem"! "Stella, du spricht in Rätseln! Mensch, ich freue mich so für dich"! Marina war ganz aus dem Häuschen. "Es ist jemand aus der Kita"! "Dein Kollege Frank"? "Was? Nein, DER doch nicht! Es ist der Vater eines Kindes aus der Kita". "Na, und"? Stella schwieg einen Moment. "Er ist verheiratet"! Jetzt war es raus! DAS war es also. "Sagst du es ihm"? "NEIN"!!! "Kommt mir irgendwie bekannt vor". Marina verkniff sich ein Grinsen. "Ach Mutti, ich war so gemein zu dir! Jetzt weiß ich erst, wie das ist"! "Macht nichts. Ich freue mich jedenfalls auf dein Kind. Oma Marina! Wie klingt das denn? Hast du es deinem Vater schon gesagt"? "Ralf? Nein. Kannst du das nicht machen? Ich bin hundemüde". "Wenn es sein muss. Aber ihr seit doch so eng miteinander, was man von mir nicht mehr sagen kann". "Trotzdem. Bitte"! Marina wusste, dass sie Stella in diesem Zustand diese Bitte nicht abschlagen konnte. "Ok, ich mach's"! "Ich muss jetzt erst mal ins Bett. Ich bin so fertig!", sagte Stella. "Klar, Liebes. Schlaf dich erst mal aus"! Marina gab Stella noch einen Kuss und machte sich auf den Weg.
Es waren drei Stationen bis dort. Sie nahm den Bus. Sie fuhr gerne mit dem Bus, immer noch. Sah sich die Leute an, stellte sich vor wohin sie wollten, was sie für ein Menschentyp waren, was sie für ein Leben hatten. Aber heute hatte sie nicht den Nerv dazu. Dazu war sie viel zu aufgewühlt. Aufgewühlt und erleichtert zugleich. Ja, das traf es wohl am Besten. Das Treffen mit Stella nach ihrer Rückkehr war ganz anders verlaufen als sie es befürchtet hatte. Richtig friedlich war sie gewesen. Und demütig. Ein gescheiterter Lebensentwurf und doch ein Neuanfang. Momentan überschlugen sich die Ereignisse. Erst die Sache mit Daniel und Susi, und jetzt die Sache mit Stella. Flashbacks kamen bei ihr hoch. Ja, sie hatte ihr Wort gehalten. Aber zu welchem Preis! Und jetzt war es Stella genauso ergangen. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Blöder Spruch, aber er stimmt .... irgendwie. Die kleine Genugtuung darüber verflog schnell. Genommen hatte sie ja damals Ralf. Er erschien vielversprechend, hatte sich dann aber als untreu entpuppt. Er war schon ein potenter Liebhaber gewesen, aber ein wenig Raffinesse fehlte ihm. Vermutlich dachte er, bei seinem guten Aussehen brauchte er das nicht. Sie hatte ihm gleich reinen Wein eingeschenkt wegen dem Baby, während der Schwangerschaft. Die zwölf Jahre war er Stella trotzdem ein guter Stiefpapa gewesen. Und er hatte noch einen guten Kontakt zu Stella, nicht so einen unterkühlten wie sie zu ihm. Dem späteren Chef vom Dionysos. Das mit dem Kind würden sie schon wuppen. Seit die Gesellschaft Kindererziehung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe sah, war das alles viel einfacher geworden. Finanziell und dann die Kinderpaten.
Mit ein wenig Herzklopfen betrat sie das Dionysos. Es war schon recht voll. Ralf trohnte hinter der Theke und hatte viel zu tun. "Hi Ralf. Hast du mal einen Moment"? "Ja, aber nur ganz kurz"! Ralf kam hinter der Theke vor. In einem plötzlichen Anfall von Sentimentalität umarmte sie ihn. Das hatte sie schon seit der Scheidung nicht mehr gemacht. "Oh, was ist passiert?", fragte Ralf. "Ich wollte mich noch mal bedanken". "Wofür"? "Dass du so lange so ein guter Papa für Stella warst. Und das warst du. Und dafür hab ich mich noch nie bedankt"! "Danke. Aber was ist denn mit Sternchen? Ist ihr was passiert"? "Nichts schlimmes. Komm, wir setzen uns mal hin". Sie ging zu ihrem Stammplatz, der glücklicherweise noch frei war, und Ralf folgte ihr. "Also, was ist nun"? Sie schaute ihm einige Sekunden in sein immer noch hübsches Gesicht. "Du wirst Stiefopa, sozusagen. Sofern man das so sagen kann". Ralfs Gesicht hellte sich auf. "Mann, da freue ich mich aber für sie. Für uns". Ein kleiner Schatten fiel auf sein Gesicht. "Es gibt einen Pferdefuß. Ich darf das Kind nicht sehen, oder"? "Nein, quatsch, das glaube ich nicht. Der Vater. Sie kann dem Vater nicht sagen, dass er Vater wird". "Autsch. Kommt mir irgendwie bekannt vor". Marina griente. "Der Apfel...". "Fällt nicht weit vom Stamm", vollendete Ralf den Satz. "Einen Ouzo"? fragte er. "Gute Idee". Ralf ging zur Theke, und kam dann mit zwei Gläsern wieder. "Auf Stellas Sohn"! "Auf Stellas Tochter"! Sie tranken beide aus. "Ich muss erst mal wieder", sagte Ralf, und ging, um weiter seinen Job zu machen.
Marina musste mal aufs Örtchen. Als sie wiederkam, war der Nebentisch besetzt. Ein Mann. Als sie vorbeiging, trafen sich ihre Blicke. Auf einmal durchfuhr es sie wie ein Blitz. Der Boden schwankte und sie musste sich an einem Stuhl festhalten. "Daniel", sagte sie noch, und setzte sich auf den Stuhl, da ihr total schwindelig war. "Geht es ihnen nicht gut"? Er ergriff ihre Hände. "Moment, es geht gleich wieder". An der Stimme hörte sie es. Sie war etwas anders als bei ihm damals. "Entschuldigung, aber ich dachte, sie sind Daniel". Jetzt schaffte sie es, ihm ins Gesicht zu schauen. Er war ihm recht ähnlich, etwa im selben Alter wie damals Daniel, aber kleine Unterschiede gab es. "Nein, ich bin Marc. Marc Schneider. Und sie sind"? "Marina. Ich bin Marina". "Angenehm, sie kennenzulernen, Marina. Das hat sie ja ganz schön erwischt. Hätten sie sich denn gefreut, diesen Daniel zu sehen"? "Ja, klar. Er ist tot". "Oh, das tut mir leid. Das war pietätlos von mir". "Konnten sie ja nicht wissen. Er starb vor ein paar Wochen. Soviel ich weiß, hatte er seit unserer letzten Begegnung bis dahin ein schönes Leben gehabt. Aber ich quatsche sie hier mir meinen Sorgen voll...". "Ich höre gerne zu. Geschichten interessieren mich". Marina sah ihm lange ins Gesicht. "Sie sind Schriftsteller"! Wie aus der Pistole geschossen kam "Nein"! Marina lächelte, da sie ihn durchschaute. "Doch. Sie wollen es nur nicht zugeben"! "Und wenn es so wäre"? "Sie schreiben Liebesromane. Oder Erotik. Irgendwas, wofür sie sich schämen"! Er schwieg einen Moment. "Nur als Hobby. Es ist Erotik. Schlimm"? Marina lachte schrill auf. "Also schlimm"! "Nein. Daniel war auch Schriftsteller für Erotik. So viel Zufall kann es doch gar nicht geben"! "Das Leben ist eine Ansammlung unglaublicher Zufälle! Ist aus einer Geschichte von mir". "Sie die auch so versaut wie die von Daniel"? Er flüsterte. "Ich fürchte, ja".
Er schaute ihr tief in die Augen. "Wollen sie sich richtig zu mir setzen"? "Hab ich doch schon"! "Aber sie wollten doch da hin"! Er zeigte auf den Nebentisch. "Ach so, ja, stimmt. Ich bin ganz durcheinander. Darf ich denn"? "Sie müssen um Erlaubnis fragen"? "Oh, das war ein Kompliment, oder"? "Das war es". "Dann muss ich ja wohl". Marina hatte ihre Mitte wiedergefunden, und räumte ihre Tasche und ihre Jacke um, zu seinem Tisch. "So, hier bin ich"! "Prima. Wie lange waren sie denn mit diesem Daniel zusammen"? "Sie werden es nicht glauben, aber ich habe ihn nur zweimal gesehen, einmal traf ich ihn hier, und einmal bei ihm zu Hause. Ach ja, und dann vorher schon im Bus, aber das wusste ich damals nicht". "Klingt wirklich nach einer interessanten Geschichte"! "Zu spät. Die ist schon geschrieben. Und zwar von ihm". "Schade. Oder besser schön. Für ihn. Für sie. Vielleicht darf ich sie ja mal lesen. Und ich sehe ihm wirklich ähnlich"? "Ja, ziemlich". "Da haben sie es gut. Ich kenne keine Frau, die so hübsch ist wie sie". Marina lächelte ihm zu. "Sie verstehen es, eine Frau zu umgarnen"! "Das mache ich sonst nie. Ich bin leider viel zu schüchtern". "Schön, dass sie es bei mir überwunden haben". "Warum haben sie ihn denn nicht weiter getroffen"? Marina lächelte. "Er war verheiratet. Und ich bekam dann ein Kind von ihm". "Verstehe. Seine Frau durfte von der Affäre nichts erfahren". "Nein. Sie war dabei beim Treffen. Aber ich habe versprochen, ihn nicht mehr zu sehen". "Sie sind ja prinzipienfest"! "Sie nicht"? Er schwieg einen Moment. "Doch. Das ist ja mein Problem". "Ich finde das gut", sagte Marina.
"Wie heißt denn ihr Kind? Ich hoffe, es geht ihm gut"? "Sie heißt Stella. Es geht ihr gut, bis auf die Tatsache, dass sie jetzt auch schwanger ist und ihrem Erzeuger nicht sagen kann, dass er Vater wird". "Nee, ne"? Marina grinste. "Doch. Ich habe es auch erst vor einer guten Stunde erfahren". "Stella, die von den Sternen. Da ist ihnen ein schöner Name eingefallen. Unverwechselbar. Und abkürzen kann man ihn auch nicht". "Verstehen sie was von Sternen"? "Ja. Ist doch schön das zu erforschen. Wie entstanden wir? Wo wird es hingehen"? "Sie meinen, wann wird es wiederkommen"? Er schaute sie erstaunt an. "Sie wissen von der neuen Theorie"? "Schon seit über dreißig Jahren. Der Forscher war ein Bekannter von Daniel. Damals war er noch ein kleiner Knirps. Daniel meinte, dass wir uns wiedersehen werden. In 10000 Milliarden Jahren. Also, damals war es diese Zeitspanne". "Ja, wenn die Theorie stimmt. Die Formel ist jedenfalls korrekt". "Nachdem wir uns jetzt zufällig getroffen haben, glaube ich so ziemlich alles"! Suniak, der neue, gutaussehende Kellner kam, und fragte nach den Wünschen. "Wollen wir was Essen? Dazu einen Wein?", fragte er. "Gerne, wenn es ein Rotwein ist". "Bitte eine Flasche Pino Noir. Und für mich einen Lammspieß. Was nehmen sie"? "Bitte einmal Rinder-Souflaki". "Gerne".
"Ich hoffe ich bekomme nicht Ärger mit deiner Frau wenn ich dich hier so lange in Beschlag nehme. Oh, Entschuldigung, jetzt hab ich sie gedutzt". Er lächelte. "Das wollte ich schon die ganze Zeit. Wenn du magst". "Natürlich. Gerne". Er seufzte. "Was meine Frau angeht, ich bin geschieden. Schon lange. Bevor du fragst, sie war ein bestimmter Typus von Alkoholikerin. Am Schluss habe ich es nicht mehr ausgehalten und bin gegangen. Später hab ich mich dann scheiden lassen". "Hattest du danach noch mal eine Frau"? "Keine Heirat. Ein paar Beziehungen. Waren alle nach ein oder zwei Jahren vorbei. Die eine hatte noch nicht die alte Beziehung verarbeitet, eine andere wollte sich dann lieber selbst verwirklichen, so das übliche halt". "Das tut mir leid"! "So ist halt das Leben. Und du"? "Mein Exmann ist der da"! "Wer"? "Na, der an der Bar. Der Chef". "Hui". "Aber als ich ich kennengelernt hatte, da war er noch Kellner. Als Ersatzpapa meines Kindes war er ja gut, aber als treuer Ehemann nicht". "Ja, schade. Und dann"? Marina lächelte. "Dann war es so ähnlich wie bei dir". "Wie sich doch die Lebensentwicklungen gleichen".
"Wäre es denn schlimm gewesen, wenn du ihm seine Vaterschaft gesagt hättest"? "Vermutlich nicht. Er war schon verantwortungsbewusst und hätte sich nicht davongestohlen. Aber es hätte seine Ehe gefährdet. Vielleicht sogar torpediert. Das konnte ich ihm nicht antun, und nicht seiner Frau Susi. Obwohl, das war nur ihr Deckname. Ihr richtiger Name fing so an wie meiner, also die ersten drei Buchstaben". "Dann hieß sie Marina"? "Marlene. Das hatte ich aber erst vor ein paar Wochen erfahren. Ich hatte mich jedenfalls für diesen Weg entschieden und es durchgezogen. Und die Quittung dafür bekommen, vor kurzem". "Von deiner Tochter, oder"? "Ja, als ich erfahren hatte, daß Daniel gestorben ist, da hab ich es ihr gesagt. Natürlich war sie super-sauer, hat mir Vorwürfe gemacht. Und dann ging sie den Jakobsweg. Dort hat sie glücklicherweise zu sich selbst gefunden". "Ja, das wandern macht die Gedanken klar". "Bist du den auch schon gegangen"? "Nee. Aber ich habe eine Alpenüberquerung gemacht. So eine richtige, jeden Kilometer zu Fuß". "War das anstrengend"? "Und wie! Am Schluss ging ich ziemlich auf dem Zahnfleisch. Aber ich hab es geschafft". "Hast du darüber auch geschrieben"? "Nein, noch nicht, aber ab da schrieb ich. Ich hatte da eine Begegnung der erotischen Art". Marina schaute neugierig. "Ich erzähl es dir später mal. Wenn es ein Später gibt". Marina lächelte ihn an. "Ich tendiere zu ja".
In diesem Moment kam der Kellner mit dem Essen und die Unterhaltung erstarb fast. Sie begannen beide zu essen. Sie belauerten sich dabei wie zwei Raubtiere, stellte sie fest. Er schien schon interessiert an ihr, nicht nur an ihrer Geschichte, glaubte sie wahrzunehmen. Aber er wirkte ... gehemmt. War er gehemmt? Nein, es war eher so eine Unsicherheit. Aber worin bestand die? Glaubte er, dass sie kein Interesse an ihm hat? Oder hatte er Angst zu versagen? Sie wusste, dass so etwas bei Männern häufig vorkommt. Marina bekam mehrere Deja-Vu's. Es erinnerte sie so vieles an das damalige Kneipengespräch mit Daniel, dass es schon fast unheimlich war. Und auch ihr Körper reagierte. Das Ziehen im Unterleib verstärkte sich immer mehr und wurde nahezu unerträglich. Zwei Jahre freiwilliger Sexentzug machte sich natürlich irgendwann bemerkbar. Dann waren sie beide nahezu gleichzeitig mit dem Essen fertig. Ralf kannte sie ja und machte ihre Portion immer ein wenig kleiner, da sie die übliche Portionsgröße nie und nimmer schaffen würde. Ja, aufmerksam war er, nach wie vor. "Hat es geschmeckt?", fragte Marina. "Ja, es war sehr lecker". "Kennst du die Gaststätte"? Nein, bin das erste mal hier. Ich zog erst vor wenigen Monaten in diese Stadt". "Ich bin hier schon seit Ewigkeiten. Hier hatte ich mich das erste mal mit ihm verabredet". "Das andere mal kommt ja dann noch". Sie schaute ihn verständnislos an. "Na in etwas weniger als 10000 Milliarden Jahren". "Ach so. Warte mal".
Marina ging zum Tresen. "Gib mir mal das Reservierungsbuch", sagte sie. Ralf schaute erstaunt, gab es ihr dann aber. Sie ging zum Tisch zurück, merkte aber, dass sie nichts zum Schreiben hatte. "Hast du mal einen Kuli'?", fragte sie Marc. "Ja, klar". Er gab ihr einen. Sie schlug eine Seite auf und schrieb etwas rein. "Was machst du da"? "Ich reserviere einen Tisch für uns. Da!" Sie schob ihm das Buch rüber. Die fragliche Seite sah nicht mehr so gut aus. Sie war schon etwas vergilbt und einige Essensreste mit dazugehörigen Fingerabdrücken hatten sich im Laufe der Jahrzehnte darauf verewigt. Er brauchte eine Weile, um das Geschriebene zu erfassen. "Du willst mich erst in 10000 Milliarden Jahren wieder treffen"? Er schaute enttäuscht. "Natürlich nicht. Nicht nur". "Und warum hast du dafür reserviert"? "Weil ich dich in 10000 Milliarden Jahren auf jeden Fall wieder treffen will. Und es ist ein Statement". "Wofür"? "Kommst du nicht drauf? Es wiederholt sich ja nicht nur alle 10000 Milliarden Jahre, es gibt ja auch was früheres". "Ach so, du meinst heute, du findest es heute schön"? "Das hat ja gedauert! Ich wollte dir damit die Unsicherheit nehmen"! "Hast du das bemerkt"? "Ja. Du brauchst keine Angst zu haben. Wir haben Zeit. Wenn du willst. Obwohl ich am liebsten keine Zeit hätte". "Du meinst"? "Ja". Marc winkte den Kellner heran. "Bitte zahlen"! Es dauerte aber noch etwas bis der Kellner kam.
"Bist du denn seiner Frau noch mal begegnet"? "Fast". Wieso nur fast"? "Sie starb einen Tag nachdem ich erfahren hatte, dass er gestorben war". "Oh, schade", sagte er. "Sie hatte auch hier reserviert, schau hier. Ich reservierte gleich nach meiner Schwangerschaftsdiagnose. Es ist über 30 Jahre her. Sie reservierte nachdem Daniel gestorben war. Es war ihr wohl wichtig, dass wir uns damals getroffen hatten. Sie wollte sicher gehen. Einen Tag später ist sie dann gestorben. Ich war bei ihrer Tochter in seinem Haus und war ziemlich erschüttert, erst die Nachricht von Daniel und dann sie". "Ja, das Leben ist viel zu kurz". Jetzt kam der Kellner mit der Rechnung und er bezahlte. "Wohin", fragte er. "Bus und drei Stationen bis zu mir". "Ich wäre auch bis Timbuktu gefahren", sagte er und lachte dabei. Als der Bus nach wenigen Minuten kam, waren sie bereits in einer allerfeinsten Knutscherei vertieft. Sie stiegen ein und hätten fast die Ausstiegshaltestelle verpasst. Marinas Haustür lag nur wenige Meter davon entfernt. Die Wohnung war im Hochparterre. Marina ging nur einige Schritte in den Flur rein. Er folgte ihr, wirbelte sie herum, wieder knutschen sie. Marinas feurige Augen schauten ihn an. Sie zog ihm das T-Shirt über den Kopf.
Dann kniete sie sich hin, sie knöpfte seine Hose auf, zog sie herunter. Ein Blick nach oben zu ihm. Marina lächelte, und zog ihm die Unterhose herunter. Steil abstehend sprang ihr sein Schwanz entgegen. Sie küsste ein paar mal auf seine Eichel, auf der sich schon Vortropfen gebildet hatten. Dann stülpte sich Marinas Mund über seinen Schwanz, ganz langsam, fast in Zeitlupe. Marc konnte sich nicht mehr beherrschen, stöhnte auf, wuschelte mit seinen Händen durch ihre Haare, ohne dabei zu drücken. Er zog sich das T-Shirt aus. Marina richtete sich wieder auf. "Komm mit!", sagte sie nur, fasste ihn an die Hand, und zog ihn mit sich in ihr Schlafzimmer. Sie legte sich auf das Bett und er war sogleich über ihr. Sie knutschten. Sein erigierter Schwanz drückte an ihre Scham. Aber noch hatte sie ja das Kleid an. Er rutschte von ihr herunter, kniete sich vor das Bett. Marina dachte 'Mist, warum hab ich denn nicht das dunkelgrüne angezogen? Es sah dem von damals recht ähnlich. Aber dieses dunkelblaue sieht auch ganz sexy aus'. Marc schien sich aber mehr für ihre unteren Körperregionen zu interessieren als für ihr Kleid. Das hatte er nämlich hochgeschoben, den Slip beiseite, und fing an ihre Pussy zu küssen.
Dann fuhr er seine Zunge aus. Anfangs leckte er ganz zaghaft, zärtlich. Aber bald kam das Leidenschaftliche durch. Er stöhnte auf und dann bohrte er seine Zunge sogar hinein. So wie Daniel damals. Ralf hatte das nie gemacht. Ihre Erregung wuchs ins Unermessliche. Ihr Unterkörper bäumte sich auf. Er ergriff ihn aber und drückte sie wieder auf's Bett, was dazu führte dass ihre Geilheit noch größer wurde. Sie stöhnte, sie quiekte, warf ihren Kopf hin und her. Plötzlich war er wieder über ihr und schaute sie an. Sein Blick war genauso geil wie ihrer. Sie nickte nur kurz. Er setzte an und ohne Zuhilfenahme der Hände fand sein Schwanz den Weg in ihre Lusthöhle. Seine ersten Stöße waren noch ganz langsam. Sie suchte seine Hände, fand sie. Er schien zu verstehen was sie wollte. Er drückte ihre Hände über ihren Kopf. Genau das war es, was sie wollte. Sie wollte von ihm benutzt werden. Sie konnte nur wenig tun. Ihr Unterleib wand sich um seinen Schwanz, der mittlerweile unerbittlich in sie hineinfuhr. Wie ein heißes Schwert. Sie schlang die Beine um ihn und versuchte sein Schwert noch weiter hineinzudrücken. Jetzt, jetzt stak es im Herz! Das war der Moment ihres Orgasmus. Sie trat kurz weg. Als sie wieder zu sich kam, spürte sie Feuchtigkeit. Er war also auch gekommen! Er schaute sie dankbar an. Dann knutschten sie.
Wieder rutschte Marc herunter. Seine Zunge fing an ihrem Oberschenkel an, fuhr höher, wechselte dann zum anderen Oberschenkel. Es kribbelte schon wieder. Erwartungsvoll. Da, jetzt! Seine Zunge wanderte auf ihre Muschi, leckte. Und bohrte sich wieder rein! Erneut fluteten Wellen des Glücks ihren Körper. Sie hatte Daniel wiedergefunden. Irgendwie. Es war nicht er, aber in seinem Körper und Geist steckte ein Teil von ihm. Nach einer Weile des Leckens kam er wieder zu ihr hoch und legte sich neben sie. Wieder knutschten sie. "Ich fürchte, ich habe mich in dich verliebt", sagte sie. "Macht nichts, ich auch in dich", sagte Marc. Sie lächelte ihn an. "Wirst du das von eben auch schriftstellerisch verarbeiten?", fragte sie. Er sagte: "Sie fragte ihn: 'wie dolle liebst du mich?' Er antwortete: 'Wenn ich zum Tode verurteilt werde, und kann mir die Todesmethode aussuchen, dann würde ich wählen, daß ich in unserem gemeinsamen Liebesnektar ertrinken darf!' ". Marina lachte, aber sehr wohlwollend und anerkennend. Während sie dabei war, seinen halb steifen Schwanz zu wichsen, sagte sie "Dann würde ich an deiner Stelle besser noch nachlegen, sonst reicht es nicht", und schaute ihn dabei lüstern an ....
--- Ende ---
[Der Autor]
Epilog/Nachwort
Puuhhhh, so, geschafft!
Bei den letzten Sätzen zwischen Marina und Marc triefte der Schmalz in Rosamunde-Pilcher-Manier in Strömen aus eurem Bildschirm, oder? Vielleicht auch ein paar Freudentränen im Auge? Oder Tränen der Rührung? Das war auch meine Absicht, nach dem etwas traurigen Mittelteil. Müsst euch nicht schämen, passiert mir auch jedes mal. Gerade schaute meine Schwester Julia zur Tür herein, als sie von der Arbeit kam. Sie wohnte seit einer Weile bei mir, da mit ihrem Mann ... naja, er hat sie erwischt bei was und dann hat er selber .... ihr wisst schon. Vielleicht renkt sich das ja wieder ein. "Na, was heckst du wieder aus"? "Ich hecke gar nichts aus"! "Ach komm, habe ich doch an deinem Grienen gesehen"! "Na ja, ich stelle mir gerade vor wie ihnen nun endgültig die Gesichtszüge entgleiten werden. Vermutlich fällt auch oft der Satz 'what to fuck...' ". "Wieso das denn"? "Na, weil ich meine Leser ganz schön hinters Licht geführt habe und ihnen allerhand Zumutungen hingeschmissen habe". "Hast du doch gar nicht"! "Doch. Also erst einmal habe ich meinen Helden in eine Alles-Nur-Geträumt-Zäsur geführt. Dann war er nur noch ein Anti-Held. Ein Normalo. Und dann ließ ich ihn am Ende auch noch sterben"!
"Er ist doch aber gar nicht gestorben! Das war doch der 20000 Milliarden Jahre später". "Na und, aber dieser wird ja auch sterben. Wiederholungstäter sozusagen. Außerdem hat Marina hier am Schluss ja seinen Tod auch in der Jetztzeit bestätigt"! "Sterben müssen wir alle. Das wissen auch deine Leser. Außerdem war es ja über 30 Jahre nach den Ereignissen. Wird es sein. Vielleicht ja auch nicht. Ist ja Zukunft, und die kommt ja erst noch. Vielleicht wird er ja ein neuer Jesus"? "Ja, vielleicht. Seine neue Botschaft: 'Habt besseren Sex!' Dieses mal muss man ihn ja nicht an ein Kreuz nageln. Man macht einen Shitstorm, dann muss er auswandern"! Julia kicherte. "Dann kann er ja das Restaurant am Ende des Universums übernehmen". Auch ich mußte jetzt lächeln. "Ja, vielleicht. Aber trotzdem. Irgendwie habe ich meinen Helden schon ganz schön demontiert"!
"Also mein heldenhafter Bruder und sein Held wird sicher noch intakt sein", griente sie. Glücklicherweise schielte sie bei diesem Satz nicht dort hin, wo sich mein Held gerade versteckt hatte. "Und außerdem, ich fand das Kapitel mit dem Abflug von Misato viel schlimmer. Da hab ich sogar geheult". "Ha! Wenn Akiko das wüsste ..."! "Aha, hat unsere Nachbarin wieder mit ihrer Oboe geübt"? "Ja, hat sie". "Und? War es wieder so schlimm"? "Neee. Stell dir vor, heute klang es ganz passabel. Es hatte wohl ihr Interesse geweckt". "Wie, was ist denn ES"? (Ich grinste). "Ich hatte ihr vorige Woche die Lebrun CD in den Briefkasten geschmissen. Heute hatte sie den ersten Satz geübt. Sie muss sich wohl die Noten besorgt haben". "Aha. Aber das Ding hier wird sie doch hoffentlich nie lesen"! "Nee, Frauen lesen so was nicht"! "Ich bin doch auch eine Frau. Sogar eine echte". "Du bist ja auch meine Schwester. Du musst das ja lesen". "Stimmt, hatte mir ja überhaupt nicht gefallen, das alles", griente sie. Ich zog es vor, darauf nicht zu antworten. "Ich hab dir Kaffee und ein paar Kekse hingestellt", sagte ich statt dessen zu Julia. "Gut, dann stärke ich mich mal", sagte Julia, und verschwand in die Küche.
Nun ist das lange Abenteuer für Daniel und auch für uns leider zu Ende. Es scheint vielleicht so ... unbefriedigend für Daniel, dieses Alles-Nur-Geträumt-Ende im Kapitel59. Aber das war es nicht. Er hat ja alles wie echt erlebt und behalten. Und es hat ihn weitergebracht im Leben und er konnte dann ja auch sein richtiges, echtes Sexualleben verbessern. Vermutlich hat sich Susi dann ja zu so einer 'Sexy-Hexy - I'm Every Woman' entwickelt.
Es ist sinnvoll, noch ein paar Worte zur Entstehungsgeschichte zu schreiben ...
Manchmal braucht es nur eine Kleinigkeit. Ein kurzes unbedachtes Öffnen der Beine. Ein Blick zur richtigen falschen Zeit. Vermutlich hatte es die Dame nicht mal bemerkt. Das war der Ursprung zu der Idee für diese Geschichte.Was wäre wohl, wenn das für jemanden der Anlass wäre, sein ganzes bisheriges Leben über den Haufen zu werfen? Aus der Idee wurde fast eine kleine Manie. Die meisten Teile entstanden 2018/2019, einige weitere Ende 2020. Aber der Schluss hatte noch gefehlt. Keine Idee! Da kam mir der Zufall zu Hilfe. Eine Frau die in den Bus einstieg. Grünes Kleid. Geht sie zu einer Party? Ich weiß nicht wieso, aber bei mir hinterließ sie einen bleibenden Eindruck. Diese Idee hatte ich aber erst viel viel später, und das Ende war gefunden! Das war 2022. Der eigentliche Schluss war aber immer noch zu harmlos und zu kurz.
Und außerdem .... ich gebe zu, die Sache ist mir aus dem Ruder gelaufen. Die Geschichte hatte mittlerweile einen wahnsinnigen Umfang erreicht, das war so nicht geplant. Eigentlich sollte es nur der Versuch werden, eine Geschichte auch aus der Sicht von dem anderen Partner darzustellen und dabei halbwegs realistisch wirken. Die Sicht der anderen ist wohl nur zum Teil gelungen, am ehesten die Teile in denen Daniel nicht direkt beteiligt war. Und es sollte der Auslöser, der Slip-Blick verarbeitet werden. Aber es wurde immer mehr und mehr und es wuchs mir über den Kopf. Das ist ja alles nicht so ganz in der Reihenfolge entstanden, wie es jetzt steht. Zwischendurch gab es auch immer wieder Schreibpausen an der Geschichte. Sollte die ganze Arbeit umsonst gewesen sein?
Aber irgendwann hatte ich mir einen Ruck gegeben und habe es - hoffentlich fehlerfrei - geschafft, alles schön zusammenzufügen, hoffentlich ohne Kontinuitätsfehler. Der zuerst angedachte Schluss, ein ziemlich simples Aufwachen aus dem Traum, hätte zu dieser aufgeblähten Geschichte dann natürlich nicht mehr gepasst. Aber ich hatte noch keinen Plan, zwar keine Schreibblockade, aber eine Blockade für diese Geschichte. Einfach so enden konnte diese Sache nicht. Erst Anfang 2023 gestaltete ich nach einer Blitzidee den Schluss nach der Party im Teil 59 noch zur heutigen, umfangreichen Version um und Nr. 60 und Nr. 61 kam noch dazu. Aber irgendwas fehlte noch. Ich konnte das mit den 10000 Milliarden Jahren doch nicht so offen lassen! Und dann hatte ich DIE Idee. Ich würde das Ende einfach in die Zukunft verlegen! So kam also auch dieser letzte Teil noch hinzu. Nun war sie auch reif dafür veröffentlicht zu werden. Nun war es auch wirklich etwas, was man einen Roman nennen konnte, da nun auch etwas Sinn in die Geschichte gekommen war.
Ich hoffe das Lesen meiner Geschichte hat euch gefallen. Und alle wahren und falschen Lügen. Aber die sicher ganz besonders...
Vielen Dank an 'Marina' oder wie immer du auch heißen magst. Sie ist die einzige, wirklich echte Person in der Geschichte. Die als richtig behauptete Buslinie und die Haltestellen sind natürlich allesamt falsch. Keine Chance, dass 'Marina' sich irgendwie wiedererkennt.
Dieser letzte Teil mit den Zeitsprüngen fällt ein wenig aus der Reihe. Aber ich dachte mir, dass es das Ende ein wenig erträglicher machen wird, wenn man es ein wenig aus der aktuellen Zeit herausnimmt. Ein wenig lustig, vielleicht ein wenig traurig, aber doch irgendwie auch hoffnungsvoll, da sie sich ja wiederfinden werden und alle bis zum unvermeidlichen Ende ein schönes Leben hatten. Und 'Marina' hat ja dann auch noch ihre ganz persönliche Kurve bekommen. Außerdem dachte ich, dass es vielleicht eine gute Idee wäre, eine kleine Hommage an einen bekannten, leider schon verstorbenen Science-Fiction Schriftsteller mit einzubauen. Wer weiß, vielleicht schwirrt ja sein Geist da draußen irgendwo in der Galaxis herum und wartet per Anhalter auf eine Mitfluggelegenheit, und ich hab ihn ein wenig mitgenommen. (?) Vielleicht war das für einige ein wenig verstörend mit dem Raumschiff und den Forschern. Aber erst so haben wir erfahren, welche banalen Zufälle zum Zusammentreffen geführt haben, und dann auch von der Anomalie, der Wiederholung. Das wäre sonst schwierig geworden.
Kann das wirklich sein? Wie realistisch ist das? Ihr glaubt, ich weiß das nicht? Na ich habe zumindest eine Ahnung. Immerhin bin ich schon 13,797 Milliarden Jahre alt, war also beim Urknall dabei. Natürlich nicht als Person, aber erst meine Elementarteilchen und später meine Atome, aus denen ich bestehe, die waren schon dabei:
1) Also das mit dem interstellaren Raumschiff eher nicht, da bin ich ganz bei den Ausführungen von Susi. Jedenfalls nicht nach dem heutigen Wissensstand. Da bräuchte man eine ganz andere Physik und Technik.
2) Zeitreisen? Never! Nach vorne ginge das, aber nur wenn man das Raumschiff von Punkt1 hat, und auch nur im eigenen Raum-Zeit Gefüge. Zur ursprünglichen Zeit zurückkehren kann man dann aber nicht.
3) Ein oszillierendes Universum? Ein sehr sehr später Zusammenbruch ist eine der gängigen Theorien. Natürlich kann dann auch ein neues entstehen. Gleich oder später. Keiner weiß das, und wirklich prüfen kann man das nicht. Auch nicht berechnen, jedenfalls heute nicht. In Kapitel 61 sind ja die drei Hauptszenarien aufgeführt. Aber so eine Theorie kann es mal irgendwann geben. Es gibt genug offene Fragen. Zum Beispiel gibt es etliche Naturkonstanten, welche die Wissenschaft zwar recht genau messen kann, deren Herkunft und Messgröße aber keiner erklären kann. Die meisten Wissenschaftler kümmert's nicht und nehmen das einfach als gegeben an, aber vielleicht hat jemand mal einen Geistesblitz und führt das zusammen.
4) So eine Anomalie? Äußerst unwahrscheinlich. Aber zumindest möglich, wenn es tatsächlich oszilliert.
Also, bitte verzeiht mir den kleinen Ausflug ins Science Fiction Genre und ins Metaphysische. Es schien mir die passendste Variante zu sein.
Ich freue mich auf eure Kommentare. Bitte gerne auch die, welche bisher noch nichts geschrieben haben. Auch Kritik, Anmerkungen, Anregungen, was auch immer. Und natürlich dürft ihr mich auch gerne mit Fragen traktieren. Eine Frage will ich gleich beantworten. Vielleicht wird bei dem einen oder anderen ja die Frage aufkommen, ob ich Daniel bin. Nein, bin ich nicht. Das allerallermeiste davon habe ich auch nicht erlebt. Ich bin ihm in kleinen Teilen vielleicht ein wenig ähnlich, am ehesten wohl dem frühen Daniel, der, welcher er war, bevor das mit Lisa passiert ist. Aber ich bin nicht er. Trotzdem ist das in gewisser Weise meine bisher persönlichste Geschichte, was aber wohl vor allem auch an der langen Entstehungszeit lag. Eine Melange aus einem Früher, der Gegenwart, einem vielleicht Später, und ganz viel Kopfkino. Klar, zeitweise war ich zumindest innerlich irgendwie mit meinem Protagonisten Daniel verschmolzen, aber ich war auch die anderen, natürlich immer nur während des Schreibens.
Es war sicher nicht alles perfekt, aber es ist trotz der späten Veröffentlichung noch ein Anfängerwerk, von den letzten vier Kapiteln mal abgesehen. Manche Kapitel waren vielleicht ein wenig kurz geraten. Die Einteilung erfolgte aber nach logisch-zeitlichen Aspekten und hatte immer die Absicht bestimmte Ereignisse mit so einer Art Abschluss oder einem Spannungsbogen, einem Cliffhänger zu versehen. Anfangs wirkt es eher nur wie eine Aneinanderreihung von Episoden. Aber es gab ja auch eine Entwicklung bei Daniel. Zu einem selbstbewussten Mann. Und es war als es größer wurde als gedacht dann geplant das in einen Rahmen zu setzen, einem Frame. Das war dann der Bruch in Kapitel 59. Die Idee mit dem zweiten Frame kam dann erst später. So eine kleine Schachtelung, oder Schleife, wie sie zum Beispiel Programmierer gerne verwenden. Ooops, gerade fällt mir ein, ich habe die Abbruchbedingung der Schleife vergessen. Nun muss es ewig weiterlaufen. Habe ich jetzt vielleicht aus Versehen eine Anomalie in der Anomalie geschaffen? ;-)
Also mir hatte es jedenfalls gefallen, meinen Protagonisten Daniel und seine Bekanntschaften schriftstellerisch und emotional durch ihre Abenteuer zu begleiten. Und es war sehr emotional. Ich habe das nicht einfach nur geschrieben, sondern auch ein wenig mit meinen Figuren mitgelitten, mitgeliebt, was auch immer. Nein, natürlich kein Sex! Ein wenig der damaligen Erstfassung musste ich korrigieren, damit alles den rechtlichen Anforderungen und den Forenregeln entsprach.
Bestimmt wird jetzt auch wieder die Frage nach einer Fortsetzung von Daniels Abenteuern kommen. Aber die kann es nicht geben. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Daniel und seinen Gespielinnen sind auserzählt und einen weiteren Zeitraum gibt es nicht. Marcs Hüttenabenteuer werde ich aber noch als weiteren Bonus-Fortsetzungsteil1 hierzu posten und so eine ähnlich aussehende Frau wie Marina lief mir auch noch über den Weg (wird Bonus2), übrigens auch die ist echt!, die weiß aber glücklicherweise nichts von ihrem Glück. Beide Geschichten lagern schon auf meiner Festplatte und ruckeln ungeduldig in ihren Sektoren. Natürlich werde ich bei Marc nicht noch die 33+ Jahre abwarten. Das wäre ja Folter! Muss ich auch nicht. Irgend jemand hatte (ich habe da Ma'tthang im Verdacht) mir das Ding auf die Fußmatte gelegt. Marc kann wirklich gut schreiben, sein Stil ist ähnlich dem meinen. Keine Ahnung warum sie das gemacht hat. Also, schon mal als Vorabinfo, das Teil ist nicht von mir, aber Marc kann es ja noch nicht selbst veröffentlichen ...
(;-) Ok, ertappt, das war jetzt auch gelogen. Ich habe mir überlegt, was für ein Abenteuer er gehabt haben könnte und es dann niedergeschrieben)
[.....]
Nun habe ich wohl doch zu lange an diesem Nachwort geschrieben und Julia hat sicher viel zu viele Kalorien zu sich genommen.
Sie war jetzt wohl fertig mit dem Kaffee, denn sie kam wieder in mein Zimmer. "Was macht deine neue Freundin"? Ich lächelte. "Hab immer noch keine"! "Auch keine in Arbeit"? "Weiß nicht. Vielleicht hat sie ja 'nen Freund". "Aha. Wie sieht sie denn aus? Ist sie hübsch"? "Klar. Sie sieht aus wie Marina". "Echt jetzt"? "Ja. Zumindest das Gesicht. Sie ist praktisch Marina mit ziemlich stämmiger Figur und dickeren Bäckchen". "Mann-oh-Mann. Die muss dir ja ganz schön den Kopf verdreht haben damals. Und das bei den 10 Minuten im Bus"! "Es war halt alles stimmig an ihr. Ohne sie hätte ich den Roman nicht fertig schreiben können"! "Hast ja Recht. Wo hast du sie denn gesehen"? "Na im Bus, weißt du doch"! "Doch nicht DIE! Die andere"! Ich schwieg einen Moment. Ich war mir nicht sicher, ob ich es sagen sollte. Es gab hier ja noch nicht ein mal einen Anfang. "In einer Apotheke". Meine Schwester wollte schon nachsetzen, aber ich kam ihr zuvor. "Ich sag nicht, in welcher". "Gut, ich frag noch nicht weiter nach. Jetzt hau es raus"! "Sag ich nicht"! "Nicht den Ort! Du sollst den letzten Teil veröffentlichen"! "Trau mich nicht"! "Sonst löchere ich dich weiter"! "Na gut, dann will ich mal" ....
So, dann drücke ich mal den Knopf, ihr dürft auf mich eindreschen, und Danke für's lesen ...
Teil 62 von 64 Teilen. | ||
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