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Die Studiendirektorin (fm:Ältere Mann/Frau, 12415 Wörter)

Autor:
Veröffentlicht: Apr 01 2024 Gesehen / Gelesen: 15014 / 11925 [79%] Bewertung Geschichte: 9.68 (430 Stimmen)
Ein 60jähriger TV-Produzent trifft durch Zufall auf einem Schulelternsprechtag seine Schülerliebe wieder.

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Die Studiendirektorin

© JoeMo1619 - April 2024 ff.

Vorwort: Diese Geschichte hat einen etwas längeren, weniger erotischen Vorlauf, um den Spannungsbogen der dann emotional und physisch explodierenden Alt-Neu-Beziehung aufzubauen. Wer also kurzfristige Entspannung sucht, ist mit dieser Geschichte bestimmt nicht zufrieden. Alle anderen hoffentlich um so mehr.

Ich bin ein echter Ratzeburger, obwohl ich jetzt seit über 40 Jahren in Berlin lebe. Mein Vater war als Zwanzigjähriger bereits Ende 1945 aus amerikanischer Gefangenschaft entlassen worden. Seine Familie war bei den schweren Bombenangriffen auf Lübeck ums Leben gekommen. Nur für sich selbst verantwortlich entschloss er sich, ab 1946 das Studium der Pharmazie an der weitgehend in Behelfsgebäuden und Schiffen untergebrachten Universität in Kiel zu beginnen, welches er sich durch harte Arbeit im Kieler Hafen selbst verdiente. Im Hörsaal lernte er dann meine Mutter kennen, deren Vater in der kleinen Kreisstadt Ratzeburg im Südosten Schleswig-Holsteins die einzige Drogerie betrieb. Kurz vor dem Staatsexamen heirateten meine Eltern im Ratzeburger Dom und nahmen das Angebot meines Großvaters an, im Nachbarhaus neben der Drogerie für sie beide eine nagelneue Apotheke einzurichten.

Ich, Ludwig Kaufmann, kam 1953 zur Welt, meine Schwester zwei Jahre später. Mein Namenspatron war Beethoven, dessen Musik eine besondere Leidenschaft meiner Eltern war. Mitte der fünfziger Jahre ging es meinen Eltern finanziell bereits so gut, dass sie am Ostufer des Domsees ein für diese Zeit typisches Einfamilienhaus bauten, welches direkt am See gelegen, einen fantastischen Blick auf den altehrwürdigen Backsteindom auf der Ratzeburger Insel hatte. Hier wuchs ich auf, ging ab 1963 auf die Lauenburgische Gelehrtenschule, die durch die großen Erfolge des dort tätigen Mathematiklehrers und Sporttrainers Karl Adam, der den deutschen und internationalen Rudersport revolutionierte, weltweit bekannt geworden war. Ich versuchte mich, wie viele meiner Mitschüler, auch am Rudersport, war jedoch für die großen Boote zu leicht, um Berücksichtigung zu finden. Ich war halt ein langer Schlaks. Stattdessen begann ich mit einer anderen Randsportart, die in der Turnhalle des Gymnasium nachmittags und abends ihre Trainingsstunden hatte: dem Fechtsport.

Genau dieser Sport brachte mich in Unter- und Oberprima mit Gisela Martens, meiner ersten richtigen Freundin zusammen. Gisela war mit fast 1,80 Metern Länge ziemlich groß und unglaublich schnell und geschickt mit ihrem Florett, so dass sie mich im Training oft genug Treffer für Treffer von der Plagne fegte. Selbst mit dem Degen, damals noch eine reine Herrenwaffe, war sie furchterregend gut. Die Zeit Ende der sechziger/Anfang der siebziger Jahre hatte für uns die "Segnungen" der sexuellen Revolution mit sich gebracht, was Gisela und ich zu zweit, aber auch mit einigen weiteren Freunden und Freundinnen sowohl auf den reichlich stattfindenden Feten als auch an versteckten Stranduferplätzen des Ratzeburger Sees weidlich ausnutzen.

Direkt nach dem Abitur setzte ich mich zum Ärger meines Vaters, aber mit Unterstützung meiner Mutter nach Berlin ab, da ich absolut keine Lust auf Wehr- oder Ersatzdienst hatte. Meine Studienfachwahl an der Freien Universität schaffte einen zweiten Konfliktfall zwischen meinen Eltern. Ich hatte nicht die geringste Neigung und Fähigkeit zu naturwissenschaftlichen Fächern, das dokumentierte sich hinreichend in der Notenverteilung meines Abiturzeugnisses; in Deutsch, Fremdsprachen und Fächern wie Geschichte und Erdkunde sehr gut bis gut, in Mathe, Biologie und anderen Naturwissenschaften soeben drei bis vier. Die Hoffnung meiner Eltern, den mittlerweile gut laufenden, zusammengefügten Apotheken- und Drogeriebetrieb an ihren Sohn weiterzugeben, hatte sich nicht erfüllt. Diese Chance ergriff dann einige Jahres später meine Schwester.

Ich schrieb mich an der FU in den Fächern Deutsch, Geschichte und Publizistik ein und geriet damit in ein recht linkes politisches Umfeld, ohne aber den kommunistischen Utopien und Träumen vieler Kommilitonen anheim zu fallen. Meine Liebesbeziehung mit Gisela endete wie viele Schülerlieben. Wir besuchten uns jeweils einmal in unserer neuen Hochschulstadt, sie war zum höheren Lehramtsstudium nach Kiel gegangen, drei Monate später lief unsere Beziehung ganz ohne Trennungsstress auseinander, weil sich beide Seiten neuen Ufern

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