Rosenfelder Strand (fm:Sonstige, 7751 Wörter)

2022 war Corona zumindest reisetechnisch Geschichte. Beschränkungen waren vorbei. Mit Freuden packten wir unseren Wohnwagen, um endlich den überall so hoch gelobten Campingplatz am Rosenfelder Strand zu besuchen. Wir hatten nicht reserviert, da wir aufgrund des wieder anlaufenden Geschäfts nicht wussten, wann und wie lang wir weg konnten.

Es war unser erster, zusammen gestarteter Urlaub, obwohl wir uns im Oktober 2018 auf Teneriffa kennengelernt hatten. Ich kam auf dem Weg ins Restaurant an der Bar im Barcelo Santiago vorbei, da saß sie allein. Eigentlich sah ich sie nur von hinten. Sie hatte braunes, gewelltes Haar, trug ein beiges Etuikleid und eine typisch italienische Sandalette mit hohem Absatz. Ihrer Figur nach, schätze ich sie auf 60 Kilo, da sie sehr muskulöse Waden zeigte. Was mich am meisten faszinierte, war, dass ich keine Unterwäsche unter dem Kleid erkannte.

Ich bin am Tag meiner Scheidung direkt zum Flughafen gefahren. Am Stand von TUI buchte ich die Reise, die 4Std später startete. Ich hatte nur meinen Anzug an. Im Portemonnaie die Bank und Kreditkarte.

Ich trank einen Kaffee, suchte dann ein Geschäft auf, in dem ich einen Koffer und eine Kulturtasche kaufte. Dann ging ich zum Schalter, um einzuchecken. An der Kofferabgabe verstaute ich die leere Kulturtasche in den leeren Koffer. Die junge Dame schaute mich erstaunt an, als mein Koffer 3,2 kg anzeigte. "Haben Sie da nicht etwas vergessen?"

"Ich bin halt spontan. Aber sie können mir einen riesigen Gefallen tun. Suchen Sie mir bitte einen Platz, wo ich Ruhe habe und schlafen kann." Den Flug verschlief ich tatsächlich und stand jetzt in meinem Anzug, in dem ich heute morgen geschieden wurde, an der Bar auf Teneriffa und wollte herausfinden, ob diese Frau tatsächlich keine Unterwäsche an hatte.

Ich ließ zwei Sitze frei, setzte mich und betrachtete sie von der Seite. Vom Gesicht konnte ich leider nichts sehen, aber, wenn sie keinen BH an hatte, musste sie verdammt schöne Brüste haben. Ich bestellte einen Pastis. Der Bartender stellte ihn mir hin. Ich sagte "Prost." Mich schauten zwei traurige blaue Augen an. Ihr Glas war leer. Dann sagte sie: "Interessanter Anzug, heute noch eine Vorstandssitzung?"

" Nein, Gerichtstermin, heute morgen."

" Und dann direkt hierhin geflüchtet. Sie wissen aber, dass es Auslieferungsverträge bestehen?" Die Traurigkeit war verflogen, nun kam ein vorwitziger Funken zum Vorschein. "Flucht schon, aber wegen einer Scheidung."

"Oh" die Traurigkeit kam zurück. Da mir ihr frecher Humor gefiel, rutschte mir heraus: "Keine Unterwäsche an?" Da war das Funkeln wieder. Sie guckte mich direkt an. "Ja"

"Und? Vergessen oder auf Beutefang?"Sie lachte auf, "Tatsächlich vergessen. Bis zu meinem letzten Urlaub durfte ich keine Unterwäsche mitnehmen. Jetzt ist er ein Ex und ich blöde Kuh vergesse Unterwäsche für den Urlaub einzupacken." Wir lachten beide. Ich fragte höflich: "Darf ich Sie noch auf ein Getränk einladen."

"Gern, aber nur, wenn du das dumme Sie weglässt. Ich bin Petra."

"Peter" sagte ich nur. Das Eis war gebrochen.Das war jetzt schon 3,5 Jahre her.

Nun saßen wir im Auto. Auf Höhe Hamburgs, erwähnte ich, dass ich gern einmal mit ihr die Reeperbahn besuchen würde. Sie schaute mich zwar an, ging aber weiter nicht darauf ein.

Wir haben uns stillschweigend darauf geeinigt, dem anderen mit viel Respekt, Raum und Vertrauen zu geben. Sie wurde sicher darauf zurückkommen.

Wir hatten beide anstrengende Ehen mit Partnern hinter uns gebracht, die hauptsächlich gefordert und wenig Vertrauen entgegen gebracht haben. Eifersucht war das Thema Nr. 1 in beiden Ehen.

Das lag zum Glück alles hinter uns

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