Weiße Nächte - Schwedische Engel (fm:Romantisch, 11583 Wörter) | ||
Autor: JoeMo619 | ||
Veröffentlicht: May 09 2025 | Gesehen / Gelesen: 6422 / 5916 [92%] | Bewertung Geschichte: 9.73 (167 Stimmen) |
Mutter und Tochter erleben auf ihrer Urlaubsfahrt nach Schweden den Zusammenbruch ihres Autos. Ein zufällig am Nebentisch sitzender Deutsch-Schwede lädt sie daraufhin in sein Sommerhaus ein, feiert mit Ihnen das Mitsommernachtsfest. Es entwickel |
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Weiße Nächte - schwedische Engel
© JoeMo1619 - Mai 2025 ff.
Eigentlich bin ich - Robert Steinhaus - ein Kind des Kohlenpotts; zwischen Steinkohlenbergwerken, Kokereien, Hochofen- und Stahlwerken, Fußballplätzen und Ruderregattastrecken aufgewachsen, als das Ruhrgebiet noch ein schwerindustriell arbeitendes Ruhrgebiet war. Es gab keine Rushhour, sondern die Verkehrsspitzenzeiten lagen um die Schichtwechsel um 6, 14 und 22 Uhr. Vier Generationen von Bergingenieuren zeigte meine Ahnentafel auf, aber ich unterschied mich von meinem Vater, Großvater und den noch älteren Vorfahren in einer entscheidenden Hinsicht: ich war 1,98 Meter lang und aufgrund meiner Ruderleidenschaft, der ich seit dem 9. Lebensjahr auf dem Rhein-Herne-Kanal und anderen Regatta- und Wasserstrecken Westdeutschland frönte, körperlich absolut untauglich für einen Beruf 'Unter Tage'. Was macht ein solch riesiger Junge aus dem Ruhrgebiet, wenn er nicht Bergbau studieren kann? Er studiert Eisenhüttenkunde, die Kunst der Stahlherstellung. Diese Studienfachwahl an der Technischen Universität Clausthal im Harz sollte mich überraschenderweise und ungeplant aus dem Ruhrgebiet heraus in Regionen Europas führen, von denen ich vorher noch nicht einmal ansatzweise gewusst hatte, dass sie etwas mit Stahl zu tun haben.
Nachdem ich im Rahmen meiner Pflichtpraktika bereits im fünften Semester zwei Monate im nordschwedischen Stahlwerk von Luleå zugebracht und dabei die durchgehend taghellen Nächte des schwedischen Sommers genossen hatte, kehrte ich im Rahmen meiner Diplomarbeit zum zweiten Mal in den hohen Norden zurück. Dieser zweite Aufenthalt hatte zwei unmittelbare Konsequenzen: ich erhielt quasi als Examensgeschenk meinen ersten Job als Betriebsingenieur bei SSAB in Luleå und verliebte mich in eine einheimische Laborantin der Qualitätskontrolle, die ich ein Jahr später heiratete und von der ich zwei Töchter geschenkt bekam.
Das war nun fast vierzig Jahre her. Meine Karriere führte mich aus der Stahlindustrie heraus in eine skandinavische Anlagenbaufirma und mit dieser ins wiedervereinte Deutschland, in meinen Vierzigern verließen erst meine Töchter das Haus, meine Ehefrau folgte zehn Jahre später, als sie unheilbar an Brustkrebs erkrankte und schnell verstarb. Das Einzige, was mir aus meiner schwedischen Zeit verblieben war und an dem wir in all diesen Jahren eisern festgehalten hatten, war ein wunderschönes, fast 100 Jahre altes, mittelgroßes Holzhaus in unmittelbarer Küstenlage zum botnischen Meerbusen der nördlichen Ostsee. Genauso klischeehaft schön, wie man sich derartige Häuser vorstellt, Falun-Rot gestrichen mit weißen Fenstern, zweigeschossig mit einem kleinen Obergeschoss-Balkon über dem Eingang und zwei genauso rot gestrichenen Nebengebäuden, die als Garage beziehungsweise Lager für Brennholz und alles andere dienten. Das Haus hatte eine Stromheizung, die sich mittlerweile über eine App auf dem Mobiltelefon kontrollieren und einstellen ließ, sowie drei wunderschöne, original alte Kachelöfen.
Meine Frau und ich, dann zwangsweise ich allein, fuhren zweimal pro Jahr die über zweitausend Kilometer von Niedersachsen an den Polarkreis zum Urlaub, einmal in den durchgehend hellen weißen Nächten im Hochsommer und einmal im tief verschneiten Februar, wenn die Ostsee vor unserer Küste meist dick zugefroren war. Die Familien meiner beiden Töchter nutzten ebenfalls regelmäßig unser schwedisches Ferienhaus, sodass es selten lange unbewohnt war.
Nach meiner finanziell sehr attraktiven Frühpensionierung, quasi ein "Geschenk" zu meinem 60. Geburtstag, dehnte ich diese beiden Aufenthalte zeitlich deutlich aus. Ich dachte sogar mehr und mehr darüber nach, meinen Lebensschwerpunkt wieder in den hohen Norden zurückzuverlegen.
So rollte ich mit meinem Volvo XC70 auch an diesem Junimorgen Richtung Norden, um einige Tage vor dem Sommersonnenwendfest, welches stets ein großes Volksfest am Polarkreis war, in meinem zweiten Zuhause anzukommen. Ich hatte wie immer südlich von Stockholm übernachtet und unter Verzicht auf das Hotelfrühstück durch eine frühe Abfahrt den täglichen Pendlerstau Stockholms vermieden. Auch den immer dicht befahrenen Abschnitt der E4 bis zum Abzweig zum Stockholmer Flughafen Arlanda hatte ich bereits hinter mir, sodass ich meinem hungrigen und kaffeedurstigen Magen gehorchte und eine Raststätte bei Uppsala
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