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Frausein (fm:Lesbisch, 7314 Wörter)

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Veröffentlicht: Jun 21 2025 Gesehen / Gelesen: 404 / 258 [64%] Bewertung Geschichte: 9.75 (4 Stimmen)
Eine reife Frau beginnt ihr inneres Leben neu zu ordnen

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© Marion deSanters Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

Wie ist das geschehen? frage ich mich, während der Morgen langsam durch die weißen Vorhänge kriecht und Licht wie ein Schleier auf meiner nackten Haut ablegt. Ich liege noch immer da, auf den zerwühlten Laken, ein Bein halb über der Kante, meine Brüste schwer und warm unter dem leichten Hauch der Decke. Und in mir: kein Schuldgefühl, kein Bedauern. Nur Staunen. Und ein Zittern, das sich nicht legt, nicht legen kann und nicht legen will.

Unglaublich!

Ich habe nie gedacht, dass ich mich je zu einer Frau hingezogen fühlen würde. Nein, wirklich nicht. Ich hatte Männer. Ich habe geliebt, geflucht, gewartet. Ich kenne das Raue, das Drängende, das Unmittelbare, das mit männlichem Verlangen kommt. Die Art, wie sie dich greifen, wie sie dich nehmen wollen - mit Händen, mit Augen, mit allem. Als wärst du Besitz, als wärst du ein Ziel, nicht ein Wesen.

Und doch. Gestern Nacht war etwas anderes. Etwas, das nicht in mein altes Raster passt, nicht in mein früheres Ich. Léa. Nur ihr Name auf meiner Zunge fühlt sich an wie Samt. Es war, als hätte sie nicht meinen Körper gesucht, sondern mich. Als hätte sie nicht genommen, sondern gefunden.

War es weibliche Zärtlichkeit? Oder etwas Tieferes, Unbenennbares, das ich nie von einem Mann kannte? Vielleicht ist das der Unterschied. Männer wollen hinein. Frauen... gleiten hinein. Nicht nur in den Körper - in die Stille, die Träume, die weichen Stellen der Seele.

Ich erinnere mich an die Art, wie sie meine Bluse geöffnet hat. Ich spüre es noch immer, ja sehne es herbei, obwohl ich es gar nicht bräuchte: So klar hat sich diese Erinnerung in und auf mir eingebrannt. Nicht mit Hast, sondern mit Ehrfurcht. Jeder Knopf ein Moment. Jede Enthüllung eine Frage, keine Behauptung. Ihre Lippen auf meiner Brust - nicht gierig, sondern dankbar. Und ich? Ich war kein Objekt. Ich war Tempel. Ich war Landschaft. Ich war Meer.

Ich war ihr Landschaft, ich war ihr Meer.

Mit einem Mann ist es oft wie ein Angriff. Ein schönes, wildes Gefecht vielleicht, aber doch ein Gefecht. Man hält sich, lässt sich halten, wehrt sich ein wenig, gibt nach, wird genommen. Und manchmal ist das auch wunderbar. Die Wucht, die Lust, das rohe Leben, das einen durchströmt. Aber nie... nein, nie war es so wie letzte Nacht.

Léa hat mich nicht genommen. Sie hat mich gelesen. Wie ein Gedicht, das man nicht nur spricht, sondern das man spürt unter der Haut. Ihr Mund war wie eine Feder, eine sanfte Linie, die meinen ganzen Körper umschrieb, als wolle sie meine Geschichte verstehen. Und ihre Zunge - ach, ihre Zunge war kein Werkzeug. Sie war ein Lied.

Ich frage mich: Ist dies also jene sagenumwobene weibliche Liebe? Dieses leise Erkennen, dieses Fließen, dieses fast übernatürliche Wissen um das, was gut tut, was lockert, was öffnet, was trägt? Es war, als wäre ich gleichzeitig Kind und Königin, Geliebte und Geborgene.

Männer kommen mit Hunger. Sie sind oft so laut in ihrer Lust. Und wir? Wir gewöhnen uns daran. Lernen, wie man sich biegt, wie man es empfängt, wie man es schön redet, wie man es auch genießt, wenn die Umstände stimmen. Aber Léa kam nicht mit Hunger. Sie kam mit Neugier. Und sie blieb. Bei mir. In mir. Ohne Druck, ohne Drang. Nur mit Atem und Händen und diesem unendlichen Wissen um Wärme.

Ich habe nie geglaubt, dass ich einmal sagen würde: Es war schöner als mit jedem Mann. Aber es war so. Nicht weil es verboten war oder aufregend neu. Sondern weil es stimmte. Weil es nicht gegen meinen Körper ging, sondern mit ihm. Weil ich nicht benutzt wurde, sondern eingeladen.

Ich spüre noch immer ihren Duft in meinem Haar. Irgendwo zwischen Haut und Lavendel, zwischen Jugend und Versprechen. Und in meinen Schenkeln dieses zarte, kaum fassbare Nachbeben. Keine Wunde, kein Schmerz. Nur ein Erinnern. Wie ein warmer Wind, der durch die Falte einer Landschaft streicht und nichts mit sich nimmt, außer Dankbarkeit.

Wie anders ist der weibliche Blick. Kein Zerteilen, kein Messen. Nur:

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