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Marc, der Zuhälter (fm:Sonstige, 7143 Wörter)

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Veröffentlicht: Aug 17 2017 Gesehen / Gelesen: 18896 / 16875 [89%] Bewertung Geschichte: 8.87 (60 Stimmen)
Vom Spitalbett meines Partners weg verhaftet und mit ihm, seiner früheren Partnerin und Schutzpersonal auf einer Insel isoliert, da muss zwangsläufig einiges passieren!

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Marc, der Zuhälter

Weniger als eine halbe Stunde nach dem Anruf der Polizei war ich im Spital, musste aber noch lange vor dem Überwachungssaal warten. Nicht allein. Ein Polizist sprach mit einem sehr attraktiven und sportlichen Mann. Endlich durfte ich zu Marc, der gestern Nacht nicht nach Hause gekommen war. Es stand nicht gut um ihn, man hatte ihn übel zusammen geschlagen. Vor lauter Binden sah man nicht viel von seinem Kopf. Er war ansprechbar, konnte aber nicht logisch antworten. Bis der Arzt Zeit für mich hatte, konnte ich für Marc nichts tun als seine Hand halten und ihm beruhigende Worte einflüstern.

Endlich kam der Arzt und bat mich, ihm zu folgen. Draussen winkte er jenen gut aussehenden Mann dazu, mit dem sich der Polizist unterhalten hatte. Der Arzt stellte ihn mir als Herrn Berger vor und führte uns in ein kleines Besprechungszimmer. Dort teilte er mir mit grossem Unbehagen kurz mit "Ihrem Partner geht es ganz gut. Klar, nach einer solchen Schlägerei hat man Schmerzen und leidet. Aber ausser einem leichten Hirntrauma hat er keine gefährlichen Schäden. Im Auftrag von Herrn Berger stellen wir seinen Zustand schlimmer dar, als er ist und halten ihn momentan halb betäubt unter Medikamenten, aber in einer guten Stunde wird er wieder klar sein. Wir täuschen in wenigen Minuten eine Komplikation vor und lassen ihn mit dem Helikopter in ein auf Hirnschäden spezialisiertes Spital ausfliegen. Ich muss mich leider wieder verabschieden, unser Spital leidet an personeller Unterbesetzung". Damit verschwand er.

Herr Berger stand auf und erklärte mir mit gleichgültigem Blick "Ich erkläre Sie hiermit als vorläufig festgenommen. Bitte kommen Sie ohne Aufheben mit". Wie im Traum liess ich mich von ihm einfach wegführen. Irgendwo kriegten wir weisse Arztkittel, die wir anziehen mussten, dann ging es im Lift bis auf das Dach hoch. Dort wurde eben Marc in einen Ambulanzhelikopter verladen, kurz danach schob mich Herr Berger auch in den Helikopter, stieg mit ein und schloss die Türe, während bereits die Rotoren zu drehen begannen. Kaum hatten wir uns festgegurtet, schwebten wir schon in der Luft. Der Flug dauerte nicht sehr lange, wir landeten wieder auf dem Flachdach eines Spitals, nach meinen Geografie-Kenntnissen musste es in Basel sein. Aber Marc wurde in diesem Spital gar nicht erst aufgenommen! In der Notfallstation nahm ihm eine Krankenschwester bloss die Kopfverbände ab, dann wurde er in einen Krankenwagen verladen. Herr Berger und ich sowie eine Ärztin stiegen zu und mit Blaulicht ging die Fahrt Richtung Frankreich.

Die Ärztin beugte sich mit Tränen in den Augen über Marc, gab ihm ein sanftes Küsschen auf die Stirne und meinte halblaut "Oh Marc. Es tut mir so leid, dass ich blöde Nutte dich da mit reingezogen habe". Marc war inzwischen tatsächlich wieder klar im Kopf. Er hob seinen Oberkörper mit einem schmerverzerrten Grinsen etwas an, umarmte sie und gab ihr einen herzhaften Kuss auf den Mund. Dann sah er ihr in die Augen "Du hast mich nicht reingezogen. Ich war schon lange in dieser Scheisse drin. Ich bin ja so froh, dass du hast fliehen können". Ich verstand die Welt nicht mehr, die vermeintliche Ärztin erwies sich als Nutte und hatte was mit meinem Marc! Ein Verkehrsflugzeug donnerte beim Start über unsere Köpfe, was die Situation für mich nur schlimmer machte. Alles war so surreal, absolut fern jeder Wirklichkeit.

Herr Berger befahl uns, die Arztkittel im Krankenwagen zurück zu lassen, der inzwischen direkt im Bereich der französischen Flughafenpolizei eingetroffen war. Wir wurden in ein Büro mit Kabinen geführt, wo wir neue Kleider, Schuhe, Personal- und Führerausweise, Kreditkarten, Handys, Kosmetika und Reisetaschen kriegten. Dafür mussten wir alles abgeben, was wir mitgeführt oder am Körper getragen hatten. Dann erklärte Herr Berger grinsend "Die vorläufige Festnahme erfolgte im Sinne einer Schutzhaft. Sie ist für alle drei aufgehoben. Ihr seid jetzt im Zeugenschutzprogramm. Eure Vornamen habt ihr behalten können, der Rest eurer Identitäten ist geändert. Wir müssen uns tarnen und sind ab sofort alle per Du. Ich bin Kurt, Marc kenn ihr, seine aktuelle Partnerin ist Franziska und seine davor letzte Partnerin Manuela. Marc und ich spielen zwei reiche Sunny-Boys, die zwei leichte Mädchen in ihr Ferienhaus eingeladen haben. Wir werden dort sehr zurückgezogen leben. Auf euren Handys ist der jeweilige Lebenslauf mit Passwort verschlüsselt gespeichert. Er enthält alle wichtigen Eckdaten zu euren neuen Identitäten. Bitte täglich wieder lesen, bis ihr alles intus habt. Bis zum Ziel will ich keinen Ton über eure bisherige Identität mehr hören".

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