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Waldspaziergang bei Wien (fm:Ältere Mann/Frau, 2726 Wörter) [1/2] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Apr 26 2006 Gesehen / Gelesen: 29393 / 21982 [75%] Bewertung Teil: 7.55 (47 Stimmen)
Ein "Blind date", per Internet vereinbar, führt einen älteren Herren und eine attraktive Dame zusammen. Bei einem Waldspaziergang kommen sie sich näher...

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Vorbemerkung: Per Internet vereinbart ein älterer Mann ein "Blind date". Er ist vorsichtig, will nicht vorpreschen. Daher beginnt die Geschichte langsam, doch dann bricht bei beiden die Leidenschaft immer mehr durch. Die Geschichte wird aus der Perspektive des Mannes (Klaus) und der Frau (Claudia) erzählt - auch in der Originalfassung vor meiner Überarbeitung. Der zweite Teil folgt in wenigen Tagen.

Klaus

Langsam fuhr ich auf den Parkplatz am Waldrand. Trotz des sonnigen und angenehm warmen Septembernachmittags standen kaum Autos herum. Aber es war schließlich Dienstag, mitten in der Woche. Da mussten die meisten arbeiten. Claudia hatte sich für unser erstes Treffen frei gemacht. Wir hatten uns über eine Agentur im Internet kennen gelernt, miteinander Mails und SMS' ausgetauscht, auch ein paar Mal gechattet. Aber wir uns keine Bilder geschickt Auf dem Parkplatz sollte es endlich als zu einem Treffen, einem "Blind date", kommen. Im Grunde wussten wir nur voneinander, dass wir ein paar Stunden miteinander verbringen und erproben wollten, ob wir uns auch in der Realität sympathisch wären. In der Korrespondenz im Internet hatte es "gefunkt". Wie und warum - das konnte ich nicht sagen. Irgendwie hatten wir schnell die gleiche "Wellenlänge" gefunden. Die Balance zwischen ernsten Themen und spielerischem Flirt. Schon nach kurzer Zeit hatte ich mit Herzklopfen und den berühmten Schmetterlingen im Bauch reagiert, sobald ich ihren Absender in meinem Postfach entdeckte.

Jetzt saß ich in meinem Leihwagen auf diesem Waldparkplatz bei Wien und kam mir vor wie ein Pennäler beim ersten Rendezvous. Noch einmal atmete ich tief durch. Mit feuchten Händen nahm ich die heutige "Kronenzeitung" vom Beifahrersitz. Unser Erkennungszeichen. Sehr einfallsreich. Aber am Telefon war uns in der Aufregung der Terminabsprache nichts Besseres eingefallen. Niemand zu sehen. Wie es mir Claudia erklärt hatte, wühlte ich den Weg am Ende des Platzes und dann den ersten Abzweig nach rechts zu dem kleinen Kiosk.

An einen Baum gelehnt sah ich eine attraktive Frau, mittleres Alter, braune Haare mit leichten Wellen. Die Frau war nicht schlank, aber die "paar Kilo zu viel", von der Claudia einmal gesprochen hatte, waren richtig verteilt. Der dunkelgrüne weite Rock, die beige Bluse, der Janker in etwas hellerem Grün - alles war gut aufeinander abgestimmt und zeugte von einem sicheren Geschmack. Eine fesche Österreicherin.

Mein Herz klopfte. Ob es wirklich Claudia war? Noch schaute die Dame sinnend hinauf zu den wenigen Wolken am Himmel. Als ich näher kam, taxierte sie mich kurz mit ihren Blicken. Verglich sie mich mit meinen Angaben? Leichter Waschbärbauch, graue Haare, mit 1 Meter 85 gute 10 cm größer als sie. In meiner schwarzen Cordhose, dem blau gestreiften Hemd und dem intensiv blauen Pullover wirkte ich sicher nicht so lässig elegant wie die Dame am Baum, aber hoffentlich für einen Mann meines Alters sportlich genug.

Als ich näher kam, holte sie eine "Kronenzeitung" mit dem heutigen Aufmacherfoto hinter dem Rücken hervor. Es war tatsächlich Claudia! Und offenbar gefiel ihr meine Erscheinung zunächst einmal.

Ein wenig verlegen standen wir uns zum ersten Mal leibhaftig gegenüber. Claudia brach das Eis. "Schön, dass du gekommen bist!", sagte sie mit einem strahlenden Lächeln und streckte mir ihre Hand entgegen. "Hast du den Weg gut gefunden?"

"Das war kein Problem, denn du hat mir das so gut beschrieben, dass ich mich gar nicht verfahren konnte." Ich strahlte zurück und lachte meinerseits kurz. Die erste gegenseitige Sympathie war hergestellt. Es klappte wohl nicht nur im Internet.

"Lass uns ein wenig spazieren gehen. Der Wald ist hier wirklich schön. Ich weiß da einen Weg, wo uns nur wenige Wanderer stören.", forderte mich Claudia auf. Mit einem aufmunternden Druck nahm sie meine Hand und fügte hinzu: "Vertrau dich mir an, Klaus!" Eine kleine Pause hatte ich vor dem "Klaus" gehört. So, als müsste sie sich erst noch daran gewöhnen, dass dieser Name auch einen Körper hatte, der nun neben ihr stand.

"Das tue ich mit Freuden!", antwortete ich ihr.

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