Till Eulenspiegels verschwiegene Streiche (fm:Humor/Parodie, 3363 Wörter) | ||
Autor: Achterlaub | ||
Veröffentlicht: Jan 01 2010 | Gesehen / Gelesen: 17187 / 12795 [74%] | Bewertung Geschichte: 8.65 (31 Stimmen) |
Was Münchhausen kann, kann erst recht Till Eulenspiegel |
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Till Eulenspiegels verschwiegene Streiche
Manche Geschichtenbücher, die uns als Kinder von den Eltern vorgelesen wurden, waren ursprünglich nicht für die Kleinen bestimmt. Aber da viele Erzählungen so spaßig erschienen, hat man einige ausgewählt, sie in eine kindgerechte Sprache gefasst und legt sie auch heutzutage noch auf manchen Gabentisch der Kindergarten- und Grundschulkinder. So verhält es sich auch mit den zuweilen bösen Späßen eines Till Eulenspiegel. Wenn er die Anordnungen seiner Mitmenschen wörtlich nahm oder ungerechtem Verhalten mit einer Narretei begegnete, haben wir über seine Streiche lauthals gelacht.
Darüber haben dann die Erwachsenen vergessen, dass unser schalkhafter Possenreißer so einiges vollbrachte und erlebte, was für Kinderohren wenig geeignet erscheint. Von diesen seiner wahrhaftigen Erlebnisse, mit denen er der Moral der Zeit den Spiegel vorhielt, möchte ich einige Geschichten erzählen.
Eulenspiegel in der Malerlehre
Als Eulenspiegel auf seiner Wanderung in Celle ankam, war sein letztes Geld verbraucht. So beschloss er, sich als Malerlehrling zu verdingen. Er hatte im Wirtshaus Zum Löwen mit dem alten Meister Gernot einige Liter Bier - natürlich auf dessen Kosten - genießen können. Dabei verabredeten sie, dass er sogleich in dessen Dienste treten könne. Meister Gernot wolle ihn in allem unterweisen. Heller oder Pfennige dürfe er nicht erwarten. Aber ein warmes Bett in der Gesindestube und das tägliche Essen seien ihm sicher. Damit wollte Eulenspiegel sich diesmal begnügen.
Schon nach wenigen Tagen war er dem alten Meister Gernot eine wirkliche Hilfe. Er rührte die Farben an, kratzte den alten Belag von Fenstern und Türen und tat auch sonst einiges, um dem in die Jahre gekommenen Malermeister die tägliche Arbeit zu erleichtern. Dieser war ihm nicht nur auf den täglichen Sitzungen im Löwen ein guter Freund. Meister Gernot erwies Eulenspiegel auch über Tage seine Gunst. Dick strich er zur Vesperzeit die Leberwurst auf die Brotscheiben. Auch der Bierkrug war stets wohl gefüllt. Nie sprach der alte Mann ein böses Wort. Manches Mal sogar steckte er ihm den einen oder anderen Heller zu. Aber davon durfte seine Frau keinesfalls wissen. Die war ein äußerst bösartiges und garstiges Weib. Sie verlängerte den beiden ihre morgendliche Milchsuppe mit viel Wasser, während sie selbst sich am dicken Rahm Genüge tat. In den Brei mischte sie Sägespäne, was dem Eulenspiegel nicht selten arges Magengrimmen verursachte. Und dann hatte sie stets etwas an ihm auszusetzen. Mal war er zu laut, dann wieder zu leise. Er sei schmutzig oder hässlich zu ihr. Mit diesen Vorwürfen lag sie ihrem Mann, der um etliches älter war als sie, beinahe jeden Tag in den Ohren. Doch der scherte sich glücklicherweise nicht darum. Als Eulenspiegel dann eines Tages sogar Disteln in seinem Bettzeug fand, musste er es der Hausfrau heimzahlen. Vor allem wurmte ihn, dass sie sich nach außen hin stets als die liebevolle, tugendhafte und ehrbare Ehefrau gab. Dabei ahnten etliche in dem Städtchen, dass sie im Geheimen bösartig und auf manches gar nicht tugendhafte Vergnügen aus war.
Dem Eulenspiegel war eine solche Verabredung mit dem Schmied aus dem Nachbarhaus zugetragen worden. Als das Schnarchen des Meisters schon aus der Schlafstube zu vernehmen war, hörte er die Malergattin eines Nachts am Küchenfenster mit dem Schmied flüstern. Am nächsten Tage pünktlich zur Mittagszeit, wenn die beiden Maler noch im Nachbarort die Türe des Rathauses streichen, solle er sie heimlich besuchen. Hierfür sei die Schlafkammer des Eulenspiegel bestens geeignet. Dort würde niemand sie vermuten.
Daraufhin machte sich Eulenspiegel sofort ans Werk. Er brach einige Steine aus der Mauer, so dass er freie Sicht auf die Gasse vor dem Haus hatte. Dann klebte er ein Stück Papier darüber und bemalte es mit weißer Tünche wie die übrige Wand. So werde niemand sogleich bemerken, dass da eine Öffnung wäre. Von außen schrieb er auf das Pergament, dass sich am nächsten Mittag Punkt zwölf Uhr Glockenschlag jeder an den Farbtöpfen bedienen könne, die dahinter aufgestellt seien. Man solle nur kräftig mit der Hand durch die Mauer greifen. Dies hatte sich am nächsten Vormittag schnell in Celle herumgesprochen. Und zur Mittagszeit drängten sich wohl zwei Dutzend Leute vor der Gesindestube. Ungeduldiges Raunen erklang, bis die Turmuhr zwölf Mal geschlagen
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