Irgendwo zwischen Berlin und Wolfsburg (fm:Ältere Mann/Frau, 3303 Wörter) | ||
Autor: DeanMoriatie | ||
Veröffentlicht: Jan 25 2011 | Gesehen / Gelesen: 29048 / 22678 [78%] | Bewertung Geschichte: 8.87 (112 Stimmen) |
Zwei Menschen, alleine, in einem Zugabteil irgendwo zwischen Berlin und Wolfsburg. Der Zug bleibt auf halber Strecke liegen und sie haben Zeit sich kennen zu lernen. |
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22.00 Uhr, Berlin Hauptbahnhof, 10 Grad unter null und endlich mit einer Verspätung von 30 Minuten fährt sein Zug ein. Jan nimmt seine Tasche und sucht seinen Platz, Platzreservierungen macht er seit er von München nach Hannover, entweder stehen oder aber im Flur auf dem Boden sitzen musste, immer. Er fährt gerne mit dem Zug, besonders abends oder nachts. Als er das sechser Abteil mit seinem Platz gefunden hat schaut er aus dem Fenster. Das verschneite Berlin zieht daran entlang, die Häuser verändern sich, aus Wohnblocks, werden Ein- und Zweifamilienhäuser dann wird es dunkel. Hier und da noch kleine Lichter in der Nacht die anzeigen dass es dort hinter den Feldern Häuser gibt. Er lehnt sich zurück und schaut noch mal in die Unterlagen der Tagung. "Ökonomisierung der Hochschule, was ist zu tun?" Eigentlich ein interessantes Thema, eigentlich sein Thema. Aber es war wie so oft, wenn zu viele Menschen, mit zu viel Wissen und Theorien im Kopf zwei Tage in einem Saal eingesperrt werden. Es wird geredet, diskutiert bis alle besoffen von ihren eigenen Worten, den anderen nicht mehr zuhören können oder wollen. Wie hat es Woody Allen in Stadtneurotiker genannt? Geistige Masturbation. Ja genau, das war es und wenn man das wörtlich nimmt hatte er an einer Orgie teilgenommen. Er schließt die Augen, hört die Schienen unter sich, fühlt den Zug der sich durch die Nacht arbeitet. Im Halbschlaf merkt er noch dass der Zug langsamer wird und in den nächsten Bahnhof einfährt.
Petra geht durch den Zug, ihr ist kalt. Sie hatte fast eine Stunde am Bahnsteig in Stendal gestanden. Wie immer hatte der Zug Verspätung. Sie hatte ihre alte Studienkollegin Marianne besucht die seit 10 Jahren in Stendal lebt. Nach der Scheidung hatte sie einen Neuanfang gebraucht und die Stelle als Stationsärzten bekommen. Seitdem sahen sie sich nur noch zwei oder dreimal im Jahr. Petra hatte es genossen das Wochenende mit ihrer Freundin zu verbringen. Lange Spaziergänge und einige Flaschen Wein, dazu einfach mal wieder reden können. Marianne versteht sie, sie versteht Marianne. Damals vor der Scheidung hatte Petra, Marianne in ihrer Entscheidung unterstützt. Hätte sie das auch getan wenn sie gewusst hätte das Marianne dann nach Stendal zieht, zweieinhalb Zugstunden entfernt? Sie findet ihren Platz in einem sechser Abteil in dem außer ihr nur ein etwa dreißigjähriger Mann sitz der augenscheinlich schläft. Das ist gut, so muss sie sich nicht unterhalten. Sie Zieht ihren Mantel aus, hängt ihn auf und verstaut ihre Tasche, setzt sich schräg gegenüber ihres schlafenden Mitfahrers und fährt ihren Laptop hoch und macht sich daran ihre OP Berichte des letzten Monats noch einmal durchzusehen bevor sie sie morgen abgeben muss.
Zuerst nimmt er das Rattern des Zuges auf den Schienen war, dann hört er das Tippen von langen Fingernägeln auf einer Tastatur. Langsam öffnet er die Augen. Er ist nicht mehr alleine im Abteil, eine ca. fünfzigjährige Frau sitzt ihm schräg gegenüber. Einen Laptop auf dem Schoß, hat sie ihre Schuhe ausgezogen und die Beine auf dem Sitz, ihr gegenüber, gelegt. Sie hat glatte Braune Haare die ihr auf die Schultern fallen, trägt eine schwarze Bluse, deren oberen drei Knöpfe geöffnet sind und ihren nicht unattraktiven Körper betonen. Dazu einen halblangen schwarzen wollenden Rock, der leicht nach oben gerutscht ist so das ihre Waden, in Schwarzen Nylons, zu sehen sind. Verstohlen lässt er noch einmal seinen Blick ihre Füße, Waden und den Oberkörper hochfahren zu ihrem Ausschnitt in dem sich die Wölbungen ihrer Brüste andeuten und der BH leicht unter der Bluse hervorschaut. Ihren Hals entlang, zu ihren Lippen und ihren Blauen Augen. Sie ist attraktiv keine Frage, leider ist er nicht zehn Jahre älter oder sie jünger. Er streckt sich einmal richtig, bevor er aufsteht um sich im Boardrestaurant einen Milchkaffee zu holen. Als seine neue Reisebegleiterin zu ihm aufsieht und ihre Beine vom Platz nimmt, um ihm Platz zu machen, lächelt er ihr im hinausgehen zu.
Als sich die Abteiltür hinter dem jungen Mann geschlossen hat, schüttelt Petra kurz mit einem amüsierten Lächeln den Kopf. Als ob sie seine Blicke nicht bemerkt hätte. Ja, sie findet auch dass sie gut aussieht. Und ja, ganz unattraktiv ist er ja nun auch nicht. Breite Schultern, eine breite Brust unter dem, mit einem V-Ausschnitt, blauen Sweater. Breite Schultern an denen Frau sich sicher wunderbar anlehnen kann, wenn sie den in seinem Alter ist. Oder er in ihrem, ein Lächeln spielt um ihre Lippen. Drei Tage Bart, kurze, blonde Haare. Das lächeln wird breiter als ihre Gedanken zu wandern anfangen. Träumen darf sie , gegessen wird zu Hause. Nur das ihr Mann leider meistens kalt kocht und dazu meist noch fünf Minuten schnell Gerichte. Sie lehnt den Kopf an den Sitz und schließt die Augen. Träumen ist erlaubt. Als die Abteiltür
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