London Subway (fm:1 auf 1, 4008 Wörter) | ||
Autor: elektroschamane | ||
Veröffentlicht: Oct 14 2013 | Gesehen / Gelesen: 28819 / 23847 [83%] | Bewertung Geschichte: 9.08 (84 Stimmen) |
Ein One-Night-Stand nimmt seinen Anfang in der Londoner U-Bahn |
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Ich halte mich nicht für eine Schönheit, auch wenn meine Bürokollegin Sarah, mit der ich in einer Londoner Bank (wo sonst!) als Sekretärin arbeite, meint, ich würde mein Licht viel zu sehr unter den Scheffel stellen. Ich habe braune Augen, schulterlange, dunkelbraune und lockige Haare, die ich meist in einem etwas unordentlichen Pferdeschwanz trage und hohe Wangenknochen.
"Außerdem hast Du schöne, große Titten, ein breites, weibliches Becken und einen süßen Schmollmund mit üppigen Lippen, die mancher Kerl gerne um seinen Schwanz herum spüren würde", sagte sie mir.
Ich sehe dabei meist nur das kleine Wohlstandsbäuchlein, welches ich mir durch eine zu große Neigung zum englischen Bier und englischem Essen angefuttert habe, und die überflüssigen Pfunde verhindern auch, daß meine Wangenknochen in meinem, wie ich finde, etwas zu dickem Gesicht voll zur Geltung kommen. Mit den Titten hatte sie allerdings recht. Nicht, daß ich Riesentitten hätte wie die Schlampen in Pornofilmen, aber die guten eineinhalb Handvoll, wie mein Ex-Freund sie beschrieb, konnten sich sehen lassen. Nicht, daß ich sie allzu oft einem Mann zeigte, denn ich habe außerdem einen - ich traue mich kaum, das zu sagen - viel zu fetten Arsch.
"Du solltest selbstbewußter sein, dann wirkst Du auch sexy", sagte mir Sarah. Aber leider trieben mir meine körperlichen Nachteile das Selbstbewußtsein aus und so ging ich viel zu oft alleine ins Bett. Ich hätte nicht gedacht, daß mir ausgerechnet mein fetter Hintern zu einem heißen One-Night-Stand verhelfen würde...
Es war einer dieser beschissenen Tage, an denen wenig gut lief. Viel Arbeit und zum Feierabend noch eine prall gefüllte U-Bahn. Wie die Sardinen in der Dose standen die Fahrgäste in der Bahn, dicht aneinandergedrängt, näher als angenehm. Bemüht starrte jeder in eine andere Richtung um nur ja keinen Anderen anzuglotzen. Auf den Sitzplätzen war es etwas bequemer, manche Leute lasen Zeitung. Oder taten so als ob. Einige Personen unterhielten sich, anscheinend Bekannte, Arbeitskollegen, Familienmitglieder. Unauffällig sah ich mich um. Banker oder Anwälte in Anzügen, einige hatten die Krawatte schon abgelegt. Und ich stand unter ihnen, ganz nahe an der Tür.
Wir kamen in eine Haltestelle. Einige Fahrgäste mussten aussteigen um denjenigen Platz zu machen, für die hier Endstation war. Dann ging es wieder hinein und einige Neuankömmlinge drängten sich hinzu. Ich sah mich um. Andere Gesichter, doch das gleiche Bild wie vorher. Neben mir ein Mann, der aussah wie einer der Banker oder Anwälte. Mit Anzug, ohne Krawatte starrte er gezwungen an einen imaginären, irrsinnig interessanten Punkt an der Wand, der aussah wie fast jeder andere Fleck dort. Ein gepflegter Mann. Ich roch eine Andeutung seines Rasierwassers, sonst nichts. Dunkle, kurze Haare. Auch er könnte ein paar Kilo weniger vertragen, doch er hatte einen straffen Körper, stand angespannt da. Wahrscheinlich kannte er Sportplätze nicht nur aus dem Fernsehen, doch auch das biertrinkende Sportschauen schien ihm seiner Figur nach nicht unbekannt zu sein. Rasch sah ich wieder weg, ich habe ihn schon zu lange angesehen.
Nächste Haltestelle. Ich mußte diesmal nicht aussteigen, Fahrgäste gingen und kamen. Die U-Bahn fuhr wieder an. Ich sah in ein Fenster, in dem ich mich spiegelte, ebenso wie der Nachbar. Ich bemerkte, wie er auffällig unauffällig nach mir sah, sein Blick blieb an meinen Brüsten hängen.
Als ich meinen Kopf in seine Richtung drehte stand er schweigend da, fixierte wieder einen Punkt an der Wand. Gut sah er aus, naja, vielleicht eine Nuance besser als der Durchschnitt, aber nicht viel. Ich sah wieder irgendwo an die Wand. Bloß niemanden fixieren mit dem Blick. Wieder sah ich in das Fenster. Erneut glitt sein Blick seitlich über meinen Körper. Ich drehte mich nicht zu ihm um. Sein Blick ging tiefer, über meinen Bauch, meinen Hintern und blieb dort hängen, viel zu lange, bevor er wieder nach oben sah und meine Brüste fixierte.
Ich genoß es, von ihm angestarrt, offensichtlich begehrt zu werden. Ich drehte mich ein wenig, um ihm einen besseren Blick auf mein Hinterteil zu bieten. Und tatsächlich glitt sein Blick wieder meinen Körper herab um mein Hinterteil zu fixieren. Ich sah sein Spiegelbild im Fenster und stellte mir vor, wie er wohl ohne diesen Anzug aussehen würde. Mein Herz schlug schneller. Sicher dachte er das Gleiche in Bezug auf mich.
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