Der fünfte Hochzeitstag (fm:Schwarz und Weiss, 3714 Wörter) | ||
Autor: Roger | ||
Veröffentlicht: Oct 15 2015 | Gesehen / Gelesen: 33901 / 28509 [84%] | Bewertung Geschichte: 8.99 (86 Stimmen) |
An unserem 5. Hochzeitstag kommt mein Freund aus Amerika zurück. Mit einer schwarzen Südstaaten-Schönheit, die ich einfach haben muss. |
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Der fünfte Hochzeitstag
Es wird ein warmer, schöner Herbstsonntag werden. Gutgelaunt hole ich die Vase mit dem üppigen Rosenstrauss aus dem Gartenhäuschen. Dort hatte ich ihn gestern heimlich zusammengestellt und versteckt. Ich schaffe es beinahe, das Gebilde auf die Kommode zu stellen, ohne dass Isabel wach wird. Aber eben nur beinahe, sie blinzelt träge und schiesst dann hoch "Du hast doch tatsächlich daran gedacht! Ich habe dich gestern beim Heimkommen beobachtet und war schon enttäuscht, weil du keine Blumen dabei hattest". Ich strecke ihr erst den Strauss hin, damit sie den Rosenduft schnuppern kann, dann die Hand "Ich gratuliere Dir, dass du mich vor fünf Jahren geheiratet hast. Einen besseren hättest du nicht finden können". Sie fällt mir kichernd um den Hals "Sagen wir bloss, ich habe einen der Besseren gefunden, du musst nicht immer gleich übertreiben. Immerhin wäre da noch Piet gewesen. Aber komm schon, ich will dir beweisen, dass auch du keine Bessere hättest finden können".
So schlüpfe ich bei ihr unter die Decke, wo sie mich mit ihrem Temperament sofort zu bearbeiten beginnt. Wir spulen wieder einmal das volle, etwa dreistündige Programm ab, wie früher vor der Hochzeit, in unserer damaligen Verliebtheit. Die wilde Küsserei, das gegenseitige Erforschen und Liebkosen der Körper, dann der 69-er, den stets sie einleitete, indem sie mich zu Blasen begann. Schliesslich der wilde Liebesakt bei dem wir damals meist mehrmals gekommen sind. Zu allerletzt erschöpft nebeneinander liegen und uns mit dem Zeigefinger kurze Liebesbotschaften auf den Rücken schreiben.
Ja, ich bin immer noch verrückt nach Isabel und es ist toll, sie wieder einmal so zu erleben. Trotzdem sind wir beide am Ende etwas melancholisch, ich bringe es auf den Punkt "Schade, dass wir uns kaum jemals mehr so viel Zeit nehmen wie früher. Und sicher schon seit 2 Jahren haben wir uns beim Nachspiel nie mehr auf den Rücken geschrieben". Sie kichert schon wieder "Ja, damals hat es mir Schauder über den ganzen Rücken herunter ausgelöst. Heute hat es bloss noch gekitzelt. Und erraten, was du geschrieben hast, funktioniert auch nicht mehr. Damals hast du immer das geschrieben, was du vorher beim Vögeln gestöhnt oder gestammelt hast. Heute brauchst du alle Energie zum Vögeln und sprichst dabei kaum mehr. Die vier Jahre Altersunterschied machen sich bei dir halt schon bemerkbar". Sie sieht mich auffordernd an und resigniert "Siehst Du, wenn ich dir damals so eine Frechheit gesagt hätte, dann hättest du mir einen liebevollen Klaps auf den Hintern gegeben. Ich habe schon Angst vor dem verflixten 7. Ehejahr, wo häufig eine Ehe den Bach runtergeht". Wie recht sie doch hat. Der Sex ist bei uns schon arg zur Routine verkommen und das wird sich immer rascher verstärken.
Isabel will heute nicht kochen, so gehen wir kurz vor Mittag brunchen, wie wir das früher immer gemacht hatten, wenn wir uns am Sonntagmorgen zu lange geliebt hatten. So aufgestellt habe ich sie schon lange nicht mehr gesehen, ihr übermütiges Kichern erinnert mich an den Beginn unserer Bekanntschaft. Erst beim Brunch merke ich, dass da mehr dahinter steckt. Plötzlich fragt nämlich eine Stimme hinter mir "Sind da noch zwei Plätze frei?". Noch bevor ich antworten kann, winkt der Mann eine schwarze Lady heran, rückt ihr galant einen Stuhl zurecht, beugt sich dann ungelenk über Isabel und gibt ihr ein Freundschaftsküsschen. Mich laust der Affe. Es gibt nur Einen, der sich Isabel gegenüber immer so linkisch verhalten hat, mein alter Freund und Trauzeuge Peter, der sich als halber Ami jetzt Piet nennt. Da bleibt kein Zweifel offen, er ist es, auch wenn er sich in den 5 Jahren seit meiner Hochzeit sehr zu seinen Gunsten verändert hat. Wir umarmen uns heftig zu dritt, ich frage "Genug von Los Angeles und Hollywood? Seit wann bist du zurück?" Er lacht und sieht so mit seiner Sonnenbräune endlich einmal wirklich gut aus "Ich habe alle Diplome die nötig sind, ich bin jetzt ein international anerkannter Gerichtsmediziner. Gestern heimgeflogen, mit Vertrag von der hiesigen Uni, zu der ja das Gerichtsmedizinische Institut gehört. Mit Lehrtätigkeit ab sofort und Titular-Professur in 5 Jahren. Und du?". Wir ähneln uns eben zu sehr, ich kann auch auftrumpfen "Entwicklungsleiter in einem Nahrungsmittelkonzern. Aber das zehrt, das haben Isabel und ich gerade vorhin festgestellt. Zuwenig Zeit füreinander".
Isabel stört jedes Männergespräch über Berufe, sie wechselt das Thema und fragt mich "Ist die Überraschung gelungen? Ich habe dir nichts gesagt, als Piet gestern Abend angerufen hat und du im Gartenhaus
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