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Die Wette (fm:Sonstige, 10127 Wörter)

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Veröffentlicht: Feb 07 2016 Gesehen / Gelesen: 39360 / 30210 [77%] Bewertung Geschichte: 9.35 (226 Stimmen)
Die Süße hat momentan Pech mit den Männern, aber dann erlebt sie, dass auch ein unscheinbarer Kerl so seine Qualitäten hat

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Die Wette

Scheiße, aber zurzeit lief mal wieder alles gegen mich. Da hatte ich doch die Klappe zu weit aufgemacht. Und jetzt durfte ich die Runde hier auch noch blechen.

"Siehst Du, Süße! So ist es, wenn man voreilig wettet!"

Und Karin, die dumme Kuh, stimmte Irene natürlich gleich zu.

"Tschüs, Mädels! Den schnapp ich mir! Und wenn nicht, dann machen wir ein Kaffeekränzchen auf meine Kosten!"

Immerhin ihr Nachäffen war gekonnt, da sah selbst ich mich wieder.

"Ach was, halb so schlimm ...", versuchte ich das elende Gekicher zu übertönen, "... konnte ja keiner wissen, dass er Typ auch noch schwul war."

Worauf das Gekicher immer mehr den Charakter eines Lachorkans annahm. Scheiße! Hätte ich jetzt vielleicht doch nicht so sagen sollen.

"Hört auf! Ich kann nicht mehr!", beschwerte sich Barbara bei mir und hielt sich ihren heftig wogenden Vorbau.

Auch Irene und Claudia wischten sich ein paar Tränen aus den Augen. Und Karin musste natürlich gleich weiter machen.

"Wenn ich mir unsere Süße hier ... hihi ... so vorstelle, wie sie hinter ihm her dackelt ... und ... und ... er sein rosa Tütü schwingt ..."

Worauf aus dem Lachen mehr ein Heulen wurde, weil mittlerweile keine mehr von uns sechs Weibern noch ohne Tränen in den Augen war. Ich lachte mit, auch wenn es schwer fiel. Denn am besten war es, mit den Wölfen zu heulen, als gegen sie zu stimmen.

Na ja, war echt blöd gelaufen. Und während alle anderen sich dann die Nacht in fremden Matratzen um die Ohren schlugen, bin ich erst noch mit ihm in einen anderen Schuppen gefahren. Scheiße, war mir das peinlich, als der Typ dann seinen Macker dort sah und gleich mit ihm zur Begrüßung knutschte. Ich hatte echt gedacht, mich tritt ein Pferd. Und ich war noch wie selbstverständlich an seinem Arm in die Kneipe getippelt.

Ich habe die beiden dann nur stehen lassen und bin ab durch die Mitte. Blöderweise hatten mich dann zwei andere Tussen gesehen und es meiner Clique brühwarm erzählt, wie ich mit zwei schwulen Typen unterwegs war. Die Folge war die verlorene Wette, und eine Schlacht mit Kuchengabel, und Kaffeelöffel.

Ich wagte mir lieber nicht auszumalen, was ich hier hinterher blechen durfte. Hoffentlich reichten meine hundertfünfzig Mark, denn mehr hatte ich den Monat nicht mehr übrig. Aber Gabi hatte mir versprochen, dass sie mir aushelfen würde, wenn mein Geld nicht reichen sollte.

*

Die nächsten Wochen musste ich dann Schmalhans Küchenmeister sein lassen, denn die doofe Wette hatte mich tatsächlich fast mein ganzes Geld gekostet. Okay, es war lustig gewesen und wir sind aus dem Lachen kaum noch herausgekommen, aber es fällt halt schon etwas schwer, wenn man die komplette Rechnung zahlen musste.

"Und? Gehst Du mit heute Abend?"

Gabi sah mich herausfordernd an.

"Ich weiß noch nicht ... bin ein bisschen knapp bei Kasse."

"Was, immer noch? Ist doch schon der neue Monat, oder."

"Klar, aber ich hatte mir im letzten Monat noch zweimal was bei meiner Mutter geliehen, und die versteht keinen Spaß, wenn es nicht zurückkommt."

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