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Ein heißer Juni 20 - Vom Regen in die Traufe (fm:Humor/Parodie, 4420 Wörter) [24/26] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Jun 12 2016 Gesehen / Gelesen: 10756 / 8650 [80%] Bewertung Teil: 8.78 (9 Stimmen)
Ein durchwachsener Tag für Sabine. Bis sie endlich zur Brummerhütte kommt, erlebt sie etliche ungeplante Abenteuer. Und dort geht auch nicht alles so, wie sie sich das erträumt.

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Ein heißer Juni 20 - Vom Regen in die Traufe

© Helios53, III/2010

Verschlafen

"He! Hallo! Aussteigen, Fräulein, Endstation!" Jemand rüttelt Sabine wach. So aus dem Tiefschlaf gerissen, dauert es doch ein Weilchen, bis Sabines Sinne erfassen, was die Stimme meint.

"Wie? Was?", stammelt sie und rappelt sich auf. "Wo bin ich eigentlich?"

"Endstation! Der Zug steht schon zwanzig Minuten da und wird gleich auf das Abstellgleis verschoben. Sie müssen aussteigen. Wo wollen Sie denn hin?"

Endstation? Sabine ist erschüttert, denkt nach. Da muss sie ja eine ganze Stunde länger geschlafen haben, als sie hätte schlafen dürfen. Mühsam blinzelnd betrachtet sie den Schaffner, der sie auf seinem Kontrollgang entdeckt hat. "Ich wollte doch in Brummerbach aussteigen! Wie komme ich jetzt dorthin?"

Der Schaffner runzelt betrübt die Stirn. "Brummerbach ist nur eine Bedarfshaltestelle. Dort hätten wir sowieso nicht gehalten. Nicht mit diesem Zug. Jetzt, in den Ferien, hält dort nur der Frühzug um 6:05 in dieser Richtung und abends der Gegenzug um 17:10. Der fährt auf dem Gleis dort drüben Punkt 16:35 ab. Andere Möglichkeit weiß ich keine, es sei denn, Sie fahren bis Walderbruck und schauen, wie Sie von dort nach Brummerbach kommen. Es sind ungefähr sechs Kilometer. Aber was wollen Sie eigentlich in Brummerbach? Dort stehen grade mal vier Häuser. Wollen Sie wen dort besuchen?"

Sabine erzählt nun, dass sie vorgehabt hatte, von der Haltestelle Brummerbach auf die Brummerhütte zu wandern, nach der Beschreibung von Susi ein Marsch von rund drei Stunden. Hätte sie vorher gewusst, wann sie dort eingetroffen wäre oder hätte sie wenigstens ihr Handy mit dabei gehabt, wäre es ja kein Problem gewesen, sie abzuholen, aber so? 'Schlecht organisiert', schießt ihr der Gedanke durch den Kopf, leider zu spät.

Der Schaffner meldet sich wieder zu Wort: "Ich denke, es ist am besten, wenn Sie mit dem nächsten Zug zurück nach Walderbruck fahren und sich dort erkundigen, ob es eine Möglichkeit gibt. Vielleicht nimmt Sie ja jemand mit. Wenn nicht, kommt man auch von Walderbruck auf die Brummerhütte. Es ist zwar ein wenig weiter, aber man muss nicht unbedingt zuerst nach Brummerbach. Man kann unter der Materialseilbahn aufsteigen. Ist halt ein wenig steil, aber Sie scheinen ganz gut in Form zu sein." Dass er bei diesen Worten auf Sabines Brüste schielt, weist darauf hin, dass er die gute Form mit Kriterien misst, die mit der physischen Konstitution und Kondition nicht allzu viel zu tun haben. "Sie sollten sich jedenfalls beeilen, denn wir fahren in zehn Minuten ab. In dem Falle lasse ich Sie so mitfahren und Sie müssen keine Fahrkarte zusätzlich kaufen. Das nehm' ich auf meine Kappe."

'Und ich auf meinen Busen', denkt Sabine, die sehr wohl gemerkt hat, was den Schaffner besonders beeindruckte. Sie lächelt freundlich, bedankt sich höflich und schnappt sich ihren Rucksack und die Tasche mit den neuen Dirndln. Mit dem freundlichen Schaffner wechselt sie den Zug. Es ist ein so genannter Regionalexpress, der nicht bei jeder Haltestelle stehen bleibt. Immerhin kann sie nun wenigstens die Landschaft betrachten. Die Berge sind ja schon beeindruckend und all das hat sie bei der Herfahrt verschlafen.

Ihr gegenüber sitzt ein älterer Herr mit Goldrandbrille, weißem Haarkranz und buschigem Schnurrbart und liest eine streng gefaltete Zeitung, erstaunlicherweise keine österreichische, sondern die Frankfurter Allgemeine. Die Ausgabe vom vergangenen Samstag, wie Sabine auch noch feststellt, als ihr ein Inserat, Sechzehntelseite, ins Auge sticht. Afrika ruft, heißt es da, und dass zwei Praktikanten oder Praktikantinnen für eine Safari-Lodge gesucht werden. Der Rest vom Text ist leider zu klein, als dass Sabine ihn auf die Entfernung, noch dazu verkehrt herum, lesen könnte, da mag sie noch so stieren und sich konzentrieren. Plötzlich verlangsamt der Zug seine Fahrt und der Mitreisende steht auf. "Ich steige hier aus, gnädiges Fräulein. Die

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