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Blumenmädchen (fm:1 auf 1, 3349 Wörter)

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Veröffentlicht: Jan 24 2017 Gesehen / Gelesen: 17874 / 13750 [77%] Bewertung Geschichte: 9.07 (73 Stimmen)
über die Lust Clarissas Blumenmeer zu durchpflügen, Blüte um Blüte zu pflücken und ihr höchste Lust zu bescheren.

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Blumenmädchen

Ich war in der Stadt unterwegs, da ich einen Vorstellungstermin hatte. Entsprechend rausgeputzt im feinsten Zwirn. Um nicht zu spät zukommen war ich viel zu früh losgefahren und hatte nun noch locker 40 min zum Termin. Ich setzte mich in ein Straßencafé, bestellte einen doppelten Espresso und ließ die Atmosphäre auf mich wirken. Ein freundlicher Sommertag im Mai, noch nicht drückend heiß, eher verheißungsvoll warm. Die Menschen um mich herum lachten, gefielen sich in ihrem Stadtleben und die Damen hatten voller Heißhunger auf den Sommer schon die knappsten Kleidchen aus dem Schrank geholt, wenngleich die Temperaturen kaum an den 20 Grad kratzten. Die Aussichten waren also hervorragend. Gegenüber des Cafés hatte gerade ein Tattoo-Studio eröffnet. Ich fragte mich insgeheim wie man mit so einem Laden die dicke Innenstadtmiete erwirtschaften konnte, wenn doch alle nur noch von Zinskrise und schlechtem Verbraucherindex redeten. Diese Frage beschäftigte mich aber nicht lange, da im Schaufenster desselbigen etwas Leben aufkam. Eine rotgelockte, zierliche Frau versuchte eine Schaufensterpuppe, die sie deutlich überragte ins Fenster zu hieven. Nach einigen Anläufen gab sie auf und unsere Blicke trafen sich unvermittelt. Sie hielt kurz inne, kam zur Tür raus, direkt auf mich zu. Ihre roten Locken schwangen bei jedem ihrer Schritte mit und umspielten ihr Gesicht wie gemalt. Sie hatte mich noch nicht ganz erreicht als sie mich schon kess fragte, ob ich nicht mal kurz anfassen könnte. "Du scheinst ja Zeit zu haben". Völlig überrumpelt ließ ich meinen Espresso stehen und eilte Ihr ganz gentlemen-like zur Hilfe.

Ja, ich schaute ihr im Gehen auf den Hintern und bemerkte die sehr ansprechenden Wölbungen in ihrer knallengen schwarzen Lederhose. "Erwin hier soll da ins Schaufenster" war die knappe Anweisung die ich bekam, kaum waren wir zur Tür rein. Ich fasste mit an und Erwin schmückte nun die Auslage. "Danke" sagte sie "meine Kollegen sind grade in Berlin bei ´ner Convention und haben mir natürlich einen Haufen Arbeit dagelassen" und grinste mich an. Ohne groß auf Antworten zu warten plapperte Sie fröhlich weiter "Scheinst ja nicht so der Tattoo-Typ zu sein, oder?" Auch hier ließ sie mir keine Zeit zum Antworten. "Komm ich zeig dir ein paar Sachen die gemacht habe." Schon zog sie mich zum Tresen, auf dem einige Ordner lagen. " Was magste den für Motive?" Völlig um eine Antwort verlegen, starrte ich auf Ihren fast alabasterweißen Hals an dem sich über dem Kragen eine kleine Blumenranke emporwand. "Du scheinst ja eher was florales zu bevorzugen?" brachte ich den ersten Satz überhaupt raus. "JA, ich liebe Blumen." Schon waren wir in Ihrer Welt. Sie zog ihren privaten Ordner zu sich ran und zeigte mir seitenfüllende Blüten, Blumenarrangements und kam aus dem Schwärmen nicht mehr raus. Gleich den Gemälden im Luvreé beschrieb sie Schattenspiele und Farbnuancen, sie warf mit botanischen Namen um sich, und jeder Gedanke an Knast, Seemanns- und Underdog -Klischees war fortgewischt. "Ähm, sorry, das klingt echt fantastisch, aber ich muss jetzt leider los. Hab´ gleich noch ein Vorstellungstermin." versuchte ich mich zu retten. "Achso, daher die pikfeine Klamotte. Wünsch Dir viel Erfolg." Ich wandte mich zum Gehen, hatte haarscharf die Tür erreicht als sie mir ein "Warte!" hinterherrief. Sie bog um den Tresen und drückte mir Ihre Karte in Hand. "Ist meine Handynummer drauf. Melde Dich falls Du mal was haben willst." Ich nahm die Karte entgegen und ihre seidenweichen Finger berührten flüchtig meine Hand. "Mach´ ich" versprach ich ihr und stand Sekunden später mit butterweichen Knien vor der Tür.

Auf dem Weg zum Termin kühlte ich langsam ab, aber dies an Energie übersprudelnde zarte Wesen ging mir nicht aus dem Kopf. Der Vorstellungstermin verlief mäßig, was meiner Laune heute aber keinen Abruch tat. Ich machte mich auf den Heimweg, wahrscheinlich führte mich mein Weg intuitiv an dem Studio vorbei. Das Licht war aus und der Laden leer. Schade, dachte ich.

Zuhause angekommen steckte ich Ihre Karte zu anderen an den Kühlschrank. Clarissa soundso las ich, als ich in den Kühlschrank griff um mir ein wohlverdientes Feierabendbier zu genehmigen. Ich ging den Abend früh zu Bett, schlief allerdings nur in kurzen Etappen, da mich Clarissa mit ihrem strahlendem Teint, ihrem funkensprühendem Lächeln und ihren tiefgrünen Augen in meinen Träumen heimsuchte und mich hochschrecken ließ.

Nach kurzer Nacht und starkem Kaffee blickte ich beim Frühstück wieder auf Ihre Karte und beschloss dem Spuk ein Ende zu bereiten und sie

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