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Das hässliche Entchen (fm:1 auf 1, 4746 Wörter)

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Veröffentlicht: Jul 17 2017 Gesehen / Gelesen: 31496 / 28050 [89%] Bewertung Geschichte: 9.31 (358 Stimmen)
Franziska Schubert war hässlich. Ihr neuer Chef setzt sich aus Mitleid zu ihr an den Kantinentisch und musste überrascht feststellen, dass Franziska zwar keine Schönheit war, aber nicht unter einem Mangel an Selbstbewusstsein litt. Sie Masc

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Franziska Schubert arbeitete als Übersetzerin für Maschinenbau in spanisch und russisch. Der Kontakt zu ihren Kolleginnen war eher oberflächlich, tuschelten sie doch immer hinter ihrem Rücken. Die Kollegen mieden sie, da keiner mit dieser hässlichen Frau gesehen werden wollte. Ihre Haare waren streng nach hinten gebunden, Typ Lehrerin. Die schwarze Hornbrille mit Gläsern der Marke Glasbaustein, entstellten ihr Gesicht vollkommen.

Letzten Monat war sie siebenundzwanzig geworden, nur ihre Eltern waren zu ihrem Geburtstag erschienen. Selbst ihr Bruder war seit Jahren nicht mitgekommen. Mit elf Jahren hatten ihre Sehprobleme angefangen. Seit sie eine Brille benötigte, hatte sie dieses billigste Kassengestell, weil es ohne Zuzahlung zu haben war. In der Schule hatte man sie mit Brillenschlange aufgezogen. Seit sie vierzehn war, hatte sie dann eine extreme Bezeichnung weg. Sie die Königin der Hässlichkeit. Ausgerechnet ihre bis dahin beste Freundin, hatte ihr den Namen verpasst.

Auch wenn diese sich ein paar Tage später entschuldigt hatte, der Name blieb.

Sie flüchtete sich in Lernen und Sport. Ihr Abi machte sie als Jahrgangsbeste mit 0,8. Im Sport war sie eine gefürchtete Judoka. Heute wurde ihnen der neue Abteilungsmanager von der Geschäftsleitung präsentiert. Albert von Stetten war ein gutaussehender Mittdreißiger.

Da er seine Abteilung besser führen könne, wenn er alle persönlich kenne, hatte er eine Namensliste mit Gesprächstermin ans Schwarze Brett gehängt. Heute nach der Mittagspause wolle er damit anfangen. Jeder hatte zuvor Gelegenheit sich den ihm zugedachten Termin zu notieren. Nach der kurzen Ansprache, verschwand er dann in seinem Büro. Alle gingen an ihre Arbeit zurück und notierten sich zur Mittagszeit, ihren Termin, auf dem Weg zur Kantine.

Ihr Termin war in drei Tagen um 15:30. Nach ihrem Namen kamen nur noch vier Kollegen laut ABC. Sie setzte sich mitten in die Kantine, wie immer alleine. An allen anderen besetzten Tischen waren mindestens drei der vier Stühle besetzt.

"Ist hier noch frei?" Sie schreckte bei der Frage hoch, hatte sie doch noch nie jemand in den zwei Jahren seit sie hier arbeitete, gefragt. Sie nahm den Kopf hoch, und blickte in das Gesicht des neuen Chefs .

"Aber bitte Herr von Stetten. Franziska Schubert!" Sie reichte ihm die Hand. Er wollte sich nur zu ihr setzen, weil sie so einsam wirkte. Das sie so selbstbewusst war, hatte er nicht vermutet. Er setzte sich ihr gegenüber und aß seine Mahlzeit. Den Nachtisch rührte er allerdings nicht an.

"Haben Sie Zeit, heute Überstunden zu machen, Frau Schubert?"

Sie sah ihn wieder an:

"Bis 19:30 hätte ich keine Probleme, danach fahren die Bahnen aber nur noch im Stundentakt bis zu mir."

Er erhob sich:

"Gut, dann seien Sie bitte um 17:05 in meinem Büro."

Er brachte sein Tablett zum Geschirrwagen, und war kurz darauf verschwunden . Im Verlauf des Nachmittags wurde sie um 15:15 durch das Telefon in ihrem Tun gestört. Der Betriebsarzt bat sie, schnell zu ihm zu kommen, da ein Augenarzt da wäre, der ihr Sehproblem untersuchen könne.

Vor drei Monaten hatte sie den Antrag gestellt, jetzt sollte sie sich beeilen.

Eine mehr als verkehrte Welt, dachte sie. Der Augenarzt stellte eine deutlich schlechtere Sehschärfe bei der Standard Helligkeit fest. Als Verordnung bekam sie einen Antrag an die Geschäftsleitung. Es wurde eine um fünfundzwanzig Prozent höhere Lichtmenge an ihrem Arbeitsplatz benötigt, was durch Tausch der Leuchtstoffröhren, problemlos realisierbar wäre.

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