Klassentreffen (fm:Anal, 1983 Wörter) | ||
Autor: Andre Le Bierre | ||
Veröffentlicht: Jun 11 2019 | Gesehen / Gelesen: 27800 / 24105 [87%] | Bewertung Geschichte: 8.53 (66 Stimmen) |
Andre und Melanie treffen sich auf einem Klassentreffen wieder. Mittlerweile sind beide Mitte dreißig und gebunden. Und doch ist das Interesse aneinander nicht verflogen, wie es sich an diesem Abend herausstellt. |
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Es war das Klassentreffen meiner ehemaligen Realschulklasse. Meine verlobte Sandra, mit der ich seit fast sechs Jahren zusammen war wollte nicht mit, rief mir aber auch ins Gewissen nicht zu spät nach Hause zu kommen. Erst hatte ich gar keine Lust dort hin. Das waren alles Menschen, die ich seit fast zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hatte. Doch ich gab mir einen Ruck und ging zum Klassentreffen. Die meisten aus meiner ehemaligen Klasse hatten bereits Familie, Kinder, ein Haus oder waren karierremäßig auf der Höhe. Das merkte man auch an den Gesprächen im Hotel Konsul bei der abendlichen Feier. Es waren viele dort, die meisten erkannte ich anfangs gar nicht. Dann fiel mein Blick auf eine hübsche rothaarige Frau am Tresen. Ich ging zu ihr. Es war Melanie, die erkannte mich sofort und sagte: "Andre! Wie lange ist das denn her?" Ich lächelte und meinte: "Sehr lange, Melanie!" Von ihr wusste ich zumindest noch den Namen. Sie trug ein hautenges schwarzes Oberteil mit getigertem Kunstpelzkragen, dazu einen schwarzen Minirock und hohe getigerte Pumps. Ihre linke Fessel war mit einem Tribaltattoo verzieht, dass sich bis auf den Fußrock zog.
Die hohen Pumps sahen ihre Beine extrem lang aussehen. Ich setzte mich zu Melanie und fing an, mit ihr über alte Zeiten zu quatschen. Ihre tollen blauen Augen sahen noch geheimnisvoller aus, als damals. "Und?", fragte sie. "Immer noch der ausgeflippte und wenn es um Frauen geht, recht schüchterne Andre?", wollte sie wissen. Ich lächelte verlegen und meinte: "Nicht ganz! Ich habe eine feste Freundin, habe einen Job, läuft alles ganz normal. Und bei dir? Ich sehe, du bist tätowiert?"
Melanie spielte mit dem Finger in ihren roten gewellten Haaren und sagte: "Ja, sieht gut aus, oder?" Ich nickte. "Irgendwie gab sich kaum jemand mit uns ab, die gleiche Cliquenwirtschaft, wie damals schon!", meinte Melanie und stieß mit mir an. Mein Bier war leer und ich fragte, was Melanie trinken wollte. Sie meinte, schwarzer Bacardi mit Cola wäre das, was sie heute noch trinkt, wenn sie in Gesellschaft sei. Also bestellte ich zwei Bacardi Cola und stieß noch mal mit ihr an.
"Bac Cola, ist das nicht das Gesöff, von dem ich so tierisch abgestürzt bin?", fragte ich. Melanie lachte und sagte: "Nein, nicht ganz. Das war der Schulausflug zum Schönberger Strand. Erst hatten wir den schwarzen Bacardi in die halbleeren Coladosen umgefüllt. Als die Cola alle war, habt ihr es pur aus der Flasche getrunken.
Aber wie seid ihr an schwarzen Bacardi gekommen?", wollte sie wissen. Da fiel es mir wieder ein ...
Alex, Philipp und ich hatten die Flasche im Laden gezockt. Ein Wunder, das man uns nicht erwischt hatte. Genauer gesagt hatten wir zwei Flaschen schwarzen Bacardi geklaut. Als die Cola alle war, mussten wir es pur trinken. Wir waren mit der halben Schule dort am Strand.
"Wo habt ihr die leeren Flaschen denn gelassen?", fragte Melanie. "Im Sand vergraben!", lachte ich. "Ach? Und ihr wart nach her so voll, dass die Lehrer vier von euch nach Hause fahren mussten, weil nichts mehr ging!", meinte Melanie weiter. Derweil nippten wir an unserer zweiten Mischung. Es wurde spät. "Und du? Musst du noch nach Hause heute?" Ich nippte am Glas und sagte: "Ja, meine Verlobte meinte, ich solle nicht zu spät kommen!" Da fing Melanie an zu lachen: "Na, ich habe ein Zimmer hier! Aber tröste dich, ich habe auch einen Freund, dem hab ich gleich gesagt, dass ich nicht nach Hause komme!" Ich sah sie an und fragte: "Und das versteht der?" Melanie rollte mit den Augen und sagte: "Lass uns doch nicht über unsere Beziehungen quatschen! Das ist doch öde! Vielleicht quatschen wir lieber über die gute alte Zeit!" "Weißt du noch den Abschluss?", fing ich an.
Melanie grinste: "Natürlich weiß ich das noch!" Dabei legte sie ihre Hand auf meine und streichelte mit dem Daumen über meine Hand. Ihre Fingernägel waren in einem dunklen Rot lackiert, das sah toll aus. Sie roch nach "Lou Lou", ein irres Parfum, dass es damals schon gab. "Die Party war in unserem Haus, weil die Schule irgendwann aus war ...", fing sie an, zu erzählen.
Meine Eltern waren an dem Tag in Urlaub gefahren und verließen unsere Abschlußparty schon gegen Nachmittag. Wir grillten und feierten bis in den Abend hinein. Alle sind nach und nach, nach Hause, nur du nicht ...
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