Eingeschneit - Teil 2 (fm:1 auf 1, 5650 Wörter) [2/3] alle Teile anzeigen | ||
Autor: Dimension Dom | ||
Veröffentlicht: Aug 29 2019 | Gesehen / Gelesen: 33547 / 31640 [94%] | Bewertung Teil: 9.54 (149 Stimmen) |
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Wieder in der warmen Stube angekommen, schauen wir uns als erstes die Vorräte an. Janas Mann hat nicht übertrieben, wir könnten uns tagelang davon ernähren. Prompt greift sich Jana eine Flasche Likör, macht diesen auf und nimmt einen großen Schluck.
Mit einem kleinen Lächeln überreicht sie mir die eckige Flasche: "Prost!" Ich verstehe dies als Friedensangebot und bin froh, dass keine Eiszeit mehr herrscht. Wir entscheiden uns, das Beste aus der Situation zu machen, damit wir es zumindest gemütlich haben. Das Feuer wird angemacht und viel Wasser aus Schnee gewonnen, das schließlich auch erwärmt wird. Für ein Bad reicht es nicht, nur für eine üppige Katzenwäsche. Danach schlagen wir uns den Bauch mit Dosenbrot und Himbeermarmelade voll. Anschließend stoßen wir wieder an. Der schneegekühlte Likör schmeckt so gut, dass wir gleich noch einmal anstoßen. Jana bekommt wieder Lust zum Reden.
Sie erzählt ausführlich die komplette Geschichte der Hütte, ihrer Großeltern und gefühlt auch die Entstehungsgeschichte des ganzen Dorfes. Ab und zu schaue ich auf die Uhr. Ihr Vortrag dauert sagenhafte drei Stunden. Er ist aber nicht langweilig, sondern teilweise witzig, gelegentlich mitreißend. Dabei haben wir immer wieder mal nachgeschenkt, sodass wir uns beide langsam in einem angenehmen Alkoholdunst befinden. Janas Wangen werden rot und sie leistet sich immer wieder Versprecher.
Die Stimmung ist locker, fast habe ich die letzte Nacht ganz vergessen, da greift sie das Thema aus heiterem Himmel wieder auf.
"Verführst du Frauen immer so wie gestern?"
Die Frage kommt so plötzlich, dass ich erst mal mehrere Sekunden brauche, um sie verarbeiten zu können. Ich will gerade eine Antwort herausstottern, da redet sie schon weiter.
"So im Dunkeln ist es ja ein bisschen wie eine Gespensterbahn. Man sieht fast nichts, spürt etwas irgendwo und bekommt nur komische Geräusche ins Ohr gehechelt. Und dann von hinten... ist ja ganz nett, aber irgendwie auch animalisch. Da fühlt man sich wie ein Höhlenmensch in der Steinzeit. Wir haben uns entwickelt, sind modern geworden, da geht es auch anders, nicht wahr?"
Ich schaue sie nur hohl an. Was kann man denn darauf antworten? Nein, es geht nicht anders? Oder ja, es geht auch anders, soll ich es dir mal zeigen? Ich verstehe die Situation nicht. Normalerweise ist Jana nur dann so ironisch, sarkastisch und provokativ, wenn sie etwas will. Eine Zustimmung, eine Information oder tatkräftige Hilfe. Aber was will sie jetzt? Will sie mich ernsthaft sexuell herausfordern? Mit einem angetrunkenen Kerl ist das keine gute Idee. Er könnte irgendwann (eher früher als später), die Kontrolle verlieren und sich über sie hermachen. Ich kann nicht glauben, dass sie auf diese Weise flirten will. Doch bevor ich zum Schluss meines Gedankengangs kommen kann, quasselt sie auch schon weiter.
"Wie so ein Versteckspiel ist das. Der Herr möchte nicht gesehen werden? So schlimm sieht der Herr nicht aus, dass er sich in der Dunkelheit verbergen muss. Oder soll da etwas Konkretes ungesehen bleiben, sollen jene bestimmten Maße nicht ans Tageslicht kommen? Zu oft kommt es ja vor, dass geprotzt wird, der Mann spielt den harten Kerl, den Macho, und dann, wenn es darauf ankommt, ist er plötzlich ganz klein. Dort unten und überall. Oder er ist weich. Ebenfalls überall. Dann braucht er zuerst seelische Betreuung, Streicheleinheiten, Umarmungen und weiß der Geier was, bis aus der Geschichte etwas wird."
Sie nippt an der Flasche.
"Aber bevor du ganz traurig guckst: ich will mal nicht so sein. Das hat sich anständig angefühlt. Aber denk ja nicht, dass wir jetzt wieder in die Kiste springen. Ihr Männer könnt ja wirklich nur an das Eine denken..."
Und sie redet weiter. Immer weiter. Ich bekomme eine ausführliche Liste von Argumenten, warum Männer Schweine sind. In vielen Punkten muss ich ihr sogar recht geben. Einige Punkte übertreibt sie absichtlich und lässt so eine dünne Streuselschicht von humorvoller Ironie auf ihrem gar nicht so kurzen Vortrag. Als sie fertig ist, bekommt sie von mir
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