Brittas Tochter (fm:Lesbisch, 3482 Wörter) | ||
Autor: Abteilungsleiterin | ||
Veröffentlicht: Nov 06 2019 | Gesehen / Gelesen: 24798 / 19497 [79%] | Bewertung Geschichte: 9.25 (75 Stimmen) |
Das Bewerbungsgespräch von Brittas Tochter Nina |
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(Um den Kontext zu kennen, lohnt es sich zuerst "Mitarbeitergespräche 07" zu lesen.)
Ein Donnerstagnachmittag, 17 Uhr. Ich eile den Flur entlang in Richtung Haupteingang. Es ist sonst nicht meine Aufgabe, eine Bewerberin selbst abzuholen, da aber die HR-Abteilung wegen der Urlaubszeit dünn besetzt ist, habe ich mich bereit erklärt, den kompletten Termin selbst zu koordinieren. Von Anfang bis Ende - was das Ende auch bringen mag.
Ihre Präsenz glänzt förmlich am Empfang und übertrifft das, was ich von ihr in Erinnerung hatte. Ballerinas, langer, sommerlicher Faltenrock, weißes, ärmelloses Top, Pferdeschwanz, Sonnenbrille leger im Haar: so kommt also Nina zum Vorstellungsgespräch. Erneut muss ich feststellen, dass sie eine verbesserte Kopie ihrer Mutter ist. Sie ist schlanker, ihre Augen strahlender und diese Lippen. Entweder sie hat sie auffüllen lassen oder sie ist ein Glückspilz.
Mit lockerem Small Talk führe ich sie zu meinem Büro. Da ich ihre Mutter mittlerweile bestens kenne, biete ich ihr das Du an. Sie hat eine schöne Gangart: frisch, selbstbewusst, modellartig. Als wir ankommen und Platz nehmen, wird sie jedoch ein wenig nervös. Ich beruhige sie mit einem warmen Lächeln und lockeren Fragen, die leicht zu beantworten sind. Nebenbei überlege ich, wie ich die Kurve kriege. Es geht nicht darum, ob, sondern wie ich sie anstelle.
Soll ich sie so unter Druck setzen wie ihre Mutter? Soll ich sie draufgängerisch verführen? Oder soll ich sie sanft locken, bis sie in meine Falle tappt?
"Nina, ich bin jetzt ehrlich mit dir. Deine Vorqualifikationen sind wenig kompatibel mit den Anforderungen für diese Stelle. Zudem hast du noch nie in solch einem Umfeld gearbeitet", erkläre ich ihr.
Diese weniger gute Ausgangssituation nimmt sie mit einem Kopfnicken zur Kenntnis.
"Du fragst dich jetzt bestimmt, warum ich dich trotzdem eingeladen habe. Natürlich spielt es eine Rolle, dass deine Mutter hier arbeitet. Ich habe beste Erfahrungen mit ihr gemacht und wenn du ihren Fleiß geerbt hast, kann man sich keine bessere Angestellte wünschen."
Sie lacht, ich ebenso. Wenn sie wüsste, was ich mit Fleiß meine, würde sie dann genauso lachen?
"Nun, es ist dein Charakter, auf den ich neugierig bin und soweit gefällt mir, was ich von dir sehe. Dieses Vorstellungsgespräch muss ich aber in eine andere Bahn lenken, denn es geht jetzt nicht mehr primär um deine Fachkenntnisse, sondern", ich halte eine kleine Pause und sehe ihr tief in die Augen, "...um dich."
Neugierig sieht sie mich an. Ich stehe auf.
"Ich werde dir jetzt allerhand Fragen stellen. Antworte bitte prompt, ohne lange zu überlegen. Alles klar?"
Sie nickt.
"Was fiel dir am Empfang positiv auf?" - "Hm... die Farbe des großen Blumentopfs in der Ecke."
"Wie hast du heute geschlafen?" - "Gut."
"Was ist deine Lieblingsfarbe?" - "Gelb."
"Ist dein aktueller Job langweilig?" - "Hm... ja."
Die Antworten kommen schnell und unkompliziert.
"Wann warst du das letzte Mal beim Friseur?" - "Vorige Woche."
"Welche Farbe haben meine Augen?" - "Grün."
"Welche Farbe hat dein Slip?" - "Weiß."
Im nächsten Moment schaut sie mich verdutzt an. Ich quittiere dies mit
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