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Die magische Brille - Der Nachbar (fm:Voyeurismus, 2368 Wörter) [6/7] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Mar 31 2020 Gesehen / Gelesen: 12030 / 9683 [80%] Bewertung Teil: 9.12 (41 Stimmen)
Ein Zufallsfund in der S-Bahn verändert das Sexualleben von Marlene nachhaltig. Eine Geschichte in mehreren Episoden. Teil 6.

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Die durchtanzte Nacht mit Nele war herausragend. Sie hatten Spaß wie schon lange nicht mehr und waren bis nachts um Vier in mehreren Clubs unterwegs. Wenig Alkohol, tolle Musik und mehrere nette, aber unaufdringliche Bekanntschaften der Nacht ließen Marlene einige ihrer sonst so vorherrschenden Gedanken für eine lange Nacht vergessen. Dazu zählte auch David, an den sie nach ihrem gemeinsamen Abend immer mal wieder denken musste. Nicht in dieser Nacht. Aber auch nicht an die Brille in ihrer Handtasche, die ihr so viele überraschende, verwirrende und erregende Einblicke in ihre Mitmenschen verschafft hatte.

Sie erwachte unausgeschlafen, aber wenigstens nicht verkatert am frühen Mittag auf, in ihrem eigenen Bett und allein und war komplett ohne Pläne für den Sonntag. Da es erstaunlich frühlingshaft war und gar nicht mehr so kühl entschied sie sich für ein kleines Frühstück auf dem Balkon. Im Schlafanzug und mit einer Decke bewaffnet setzte sie sich raus und hatte nur einen Kaffee und zwei Aufbackcroissants bei sich. Damit würde sie sicher nicht sehr weit kommen, aber für eine Weile sollte es gut sein und so konnte sie ihren Gedanken freien Lauf lassen.

Eigentlich wollte sie den Blick ziellos schweifen lassen und hoffte ein bisschen auf spielende Kinder im Hof. Die beruhigten sie nämlich meist. Es waren aber keine da, was sehr selten war. Dafür saß aber auf dem Balkon gegenüber ihr alternder Nachbar, Herr Gröbnitz, den sie immer mal wieder im Treppenhaus und auf der Straße traf. Sie mochten sich, obwohl es keine großen Anknüpfungspunkte zwischen den beiden gab. Er war wohl Anfang 70 und allein, zumindest soweit Marlene das wusste. Ob er es schon immer war, verrentet oder geschieden entzog sich ihrer Kenntnis. Auf dem Balkon trafen sie sich fast nie, was eigentlich erstaunlich war. Marlene wusste, dass er rauchte und das wohl meist auf dem Balkon tat. Er war also vermutlich gar nicht so selten dort, dennoch trafen sie sich fast nie.

Ein paar Mal vor längerer Zeit hatte Marlene das Gefühl gehabt, dass er gezielt zu ihr rüber geschaut hatte und anfangs hatte sie das auch befremdlich gefunden, aber bald hatte sie sich daran etwas gewöhnt und er schien es nicht besonders darauf angelegt zu haben. Außerdem war er ein ausgesucht höflicher Mensch und sie wollte es ihm einfach nicht übel nehmen.

Jetzt saß er auf seinem Balkon und hatte eine Zigarette in der Hand. Als hatte Marlene kurz freundlich zugewinkt, sonst aber nicht groß reagiert und wirkte vertieft in Gedanken, aber das konnte auch täuschen. Marlene genoss den Kaffee, der ihr selbst abgekühlt noch gut schmeckte. Im Gegensatz zu den Croissants, die waren nicht überzeugend und sie wusste nun wieder, warum sie fast immer den Weg zum benachbarten Bäcker auf sich nahm. Oder sich ein leckeres und gesundes Müsli zubereitete.

Nach einer Weile wurde es ihr aber zu langweilig. Herr Gröbnitz schien eingeschlafen zu sein, aber Spektakuläres war von ihm ja eh nicht zu erwarten. Und ansonsten war weiterhin nicht viel los. So entschied sich Marlene, ihr Buch vom Nachttisch zu holen, dass schon seit Wochen da lag und mit dem sie einfach nicht vorankam. Es hätte ein Zeichen sein können, dass sie das Buch eigentlich gar nicht lesen will, aber so weit war Marlene noch nicht.

Aber auch dieses Mal sollte es nicht klappen, denn auf dem Weg zu ihrem Schlafzimmer kam sie an der Brille vorbei, die sie total übermüdet in der Nacht auf den Wohnzimmertisch gelegt hatte. Der Gedanke macht ihr auch Angst, aber sie konnte trotzdem nicht widerstehen. Würde sie gleich einem alten Mann beim Sex zuschauen? Es war verstörend. Aber es war wie eine Sucht. Sie schnappte sich das grüne Gestellt mit den dicken Fensterglasscheiben und setzte sich wieder auf den Balkon. Ein prüfender Blick ließ sie in der festen Überzeugung zurück, dass niemand sie sehen konnte. Sie konnte die Brille ja problemlos gleich wieder absetzen, wenn es ihr zu unangenehm würde, den alten Herrn Gröbnitz in unzweifelhafter Situation zu beobachten.

Sie setzte sich bequem in Position, klappte die Bügel auseinander, setze die Brille auf die Nase und richtete den Blick auf den Balkon drüben. Herr Gröbnitz schlief, aber er verschwamm auch sofort und in den Vordergrund ihres Blickfeldes setzte sich wie in allen früheren Versuchen mit der Brille die bekannte Art Film.

Aber es war völlig anders als Marlene es erwartet hatte. Sie hatte mit

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