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Die Frau meine Kumpels (fm:1 auf 1, 3637 Wörter)

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Veröffentlicht: Nov 13 2020 Gesehen / Gelesen: 23047 / 19965 [87%] Bewertung Geschichte: 9.15 (144 Stimmen)
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Ich mochte Karin, eine lebenslustige, junge Frau, genau, wie ich sie mir für eine Beziehung vorstellen würde. Sportlich schlank, niedliches Gesicht mit ein paar Sommersprossen um die Nase, helle, freundliche Augen, die einem ein Lächeln auf die Lippen zauberten, wenn man sie sah. Sie wäre genau das gewesen, was ich mir für mich gewünscht hätte. Der Haken an der Sache war nur, dass sie vergeben war. Ausgerechnet mein Kumpel Andi hatte sie abgeschleppt und es war Ehrensache, sie als ein Neutrum zu betrachten, jedenfalls nicht als begehrenswerte Frau. Besser gesagt als getan. Monatelang wartete ich darauf, dass sie beiden sich trenne, würden, doch als mich die frohe Nachricht erreichte, dass sie heiraten wollten, sich verlobt hatten, brach meine Hoffnung wie in Kartenhaus in sich zusammen. Dabei hatte ich mehrmals den Eindruck gehabt, dass Karin sich durchaus für mich interessierte. Wenn Andi nicht in der Nähe war, schäkerte sie mit mir rum, machte anzügliche Andeutungen und Witze. Wir lachten viel Miteinander, saßen auf Partys oft zusammen und amüsierten uns köstlich. Andi war es recht, er wollte nicht den ganzen Abend bei seiner Frau sein, genoss seine Freiheit, dachte wohl, dass ich auf Karin aufpassen würde, während er sich mit seinen Kumpels volllaufen ließ.

Ich hatte nichts dagegen und Karin störte es nicht, dass ihr Mann andere Wege ging. Es kam der Abend, an dem Andi und ich auf eine Hochzeit eingeladen wurden, mit Anhang, wenn vorhanden. Natürlich hatten wir zugesagt, wenn es frei Essen und Trinken gab, waren wir an erster Stelle. Hier besonders. Das frisch vermählte Ehepaar hatte sich nicht lumpen lassen, richtig einen rausgehauen. Entsprechende Köstlichkeiten wurden aufgefahren, zu trinken gab es, was die Karte hergab. Egal ob Wein, Sekt oder andere alkoholische Getränke, es wurde für alle gesorgt. Wie immer fing die Veranstaltung etwas zäh an. Ein paar kleine Ansprachen, Sachen, die keiner wissen wollte und alle hofften, dass endlich das Büfett freigegeben wurde. Zum Glück hielt es sich im Rahmen und nach einer halben Stunde wurde der Sturm auf das Angebot freigegeben. Ich mochte den ersten Andrang nicht, es war genug da, Karin war derselben Meinung und wir zwei blieben einen Moment länger sitzen.

"Na, magst es auch nicht zu eng oder?", fragte sie mich und ich grinste sie an. "Doch, aber nicht beim Essen!", antwortete ich und Karin schüttelte mit dem Kopf. "Woran du immer denkst!", vermutete sie und knuffte mich in die Seite. "Aua, womit habe ich das verdient?", wollte ich wissen.

"Auf Vorrat, ihr habt es doch immer faustdick hinter den Ohren!", war sie der Meinung und ich schüttelte energisch meinen Kopf.

"Nein, nicht immer.

Was wirst du nehmen?", fragte ich hinterher, um das Thema zu wechseln.

"Empfohlen wurden mir Meeresfrüchte, und wie ich es von hieraus sehe, gibt es eine gute Auswahl von Lachs, Muscheln und Krabben. Ich glaube, daran werde ich mich halten!", vermutete sie. "Keine schlechte Wahl. Eine kalte Platte mit vielen Häppchen. Ich denke, das werde ich auch nehmen!"

Wenig später gingen wir ebenfalls zu den Tischen, auf denen angerichtet worden war und nahmen wie gedacht. Besonders der Lachs hatte es mir angetan, einer mit ordentlich Dill, ein anderer gebeizt mit Rum und viel Zucker, dazu einen Haufen Nordseekrabben. In einer kleinen Schale nahm ich das einzig heiße mit, dass mich anzog. Miesmuscheln in Weißweinsoße, dazu frisches Meterbrot mit ein wenig Butter. Damit bewaffnet gingen wir zurück zu unserem Tisch, den dem wir alleine saßen. Andi hatte sich verzogen, stand mit ein paar Freunden zusammen und genoss ein paar Happen Fingerfood. Er lächelte Karin einmal zu, sie zurück, als wenn sie damit ihr Einverständnis dazugab, dass ihr Zukünftiger fern blieb.

"Macht Andi das immer so?", fragte ich Karin, nahm eine Scheibe Lachs und schob sie mir pur in den Mund, verdrehte die Augen aufgrund des hervorragenden Geschmacks. "Was?", wollte Karin wissen.

"Na, dich alleine lassen!"

"Wieso? Du bist doch beim mir. Also bin ich nicht alleine!"

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