Die Beziehung - Vom Himmel in die Hölle und wieder zurück (fm:Ältere Mann/Frau, 2249 Wörter) [5/5] alle Teile anzeigen | ||
Autor: T. Mollert | ||
Veröffentlicht: Dec 27 2020 | Gesehen / Gelesen: 9372 / 6370 [68%] | Bewertung Teil: 8.95 (41 Stimmen) |
Der letzte Teil meiner kleinen Geschichte von Corinna und mir |
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ganzen Tag und schaute immer wieder aus dem Fenster, doch das Bild, das sich mir bot, blieb immer identisch. Nunja, ich hätte Corinna ja anrufen können, doch das Telefon bei ihr schien kaputt zu sein wie ich zu diesem Zeitpunkt dachte, denn es kam immer das berühmte Besetzzeichen. Abends fuhr ich dann zu ihr, denn meine Sorgen stiegen ins Unermessliche. Und hier erlebte ich den Schock meines Lebens, denn Corinna wohnte hier nicht mehr. Kein Namensschild an der Klingel und auch die Fenster in der Wohnung machten deutlich, dass hier niemand mehr wohnte, denn es fehlten die Gardinen.
Erst nach ein paar Tagen begriff ich völlig, dass Corinna nicht mehr da war, und die Fragen in mir häuften sich, denn ich war mir keiner Schuld bewußt. Aber auch hier galt der Satz, daß das Leben bekanntlich weiter geht. Ich vergrub mich in mein Studium, und meine freie Zeit verbrachte ich auf der Arbeit im Supermarkt, wo mir mittlerweile weitere Aufgaben anvertraut wurden.
Irgendwann kam ich an einem Samstag völlig geschafft von der Arbeit. Ich war müde, wollte nur noch schnell unter die Dusche und dann ins Bett, und vielleicht hätte ich den Brief gar nicht bemerkt wenn mir mein Wohnungsschlüssel nicht herunter gefallen wäre.
"Dich trifft keine Schuld, es ist meine Feigheit. Du brauchst nicht nach mir zu suchen, denn du wirst mich nicht finden. Ich liebe dich und ich werde dich immer lieben. Lebe den Leben Corinna"
Alte Wunden können schnell wieder aufreißen, das merkte ich in diesem Augenblick, doch nun mischte sich auch Wut unter die Trauer, und die Wut hätte beinah dafür gesorgt, dass ich diesen Brief zerrissen hätte. Das ich es nicht tat war ein Zufall, und dieser Zufall sollte mir Jahre später gewissermaßen das Leben retten.
Ja, Corinna war weg, aber damit endet diese Geschichte nicht, denn ich bin noch eine Aufklärung schuldig. Die Jahre zogen ins Land und mein Leben ging weiter. Auch wenn ich Corinna nie ganz vergessen hatte, so ging ich doch hin und wieder eine sexuelle Sache ein. Beziehungen im hekömmlichen Sinne kommen für mich nicht mehr in Frage; die erlebten Verletzungen waren einfach zu tief. Aber zum Glück war Sonja ein Mensch, der mich verstand, denn sie tickte ähnlich. Vielleicht werde ich meine Geschichte mit Sonja irgendwann mal aufschreiben, doch nun betrat eine Person erneut die Bühne des Lebens mit der ich nicht mehr gerechnet hatte. Sonja und ich lebten nicht zusammen, doch da ich ein kleines Haus mein eigen nannte war sie sehr oft bei mir. Es klingelte an der Tür, und Sonja ging hin da ich mich zu diesem Zeitpunkt unter der Dusche befand. Ich hatte gerade einen Auftrag in Hamburg abgearbeitet und war ein wenig kaputt, denn die letzten zwei Wochen hatten mir einiges abverlangt. "Thorsten, du hast Besuch", sagte Sonja zu mir als ich aus dem Badezimmer kam. Ich hatte mich in meinen Bademantel gehüllt und schaute Sonja fragend an. "Wen denn?" fragte ich, doch statt einer Antwort deutet Sonja nur ins Wohnzimmer. Schulterzuckend ging in den Raum und blieb wie angewurzelt stehen, denn auf einem der Stühle am Tisch saß Denise.
Die Ohrfeige tat gar nicht mal weh, denn der Schock saß tief. "JETZT IST SCHLUSS" Die laute Stimme von Sonja riß mich in die Wirklichkeit zurück. Denise ließ nur widerwillig von mir ab und schaute mich haßerfüllt an. Ja, sie hatte mich verpügelt, und erst jetzt nahm ich die Schmerzen wahr, doch noch immer konnte ich es nicht fassen. Denise. Die Tochter von Corinna war hier bei mir. Warum nur sie? "Ich hätte dich umbringen sollen", sagte sie, und ihre Stimme ließ mich erschaudern. "Mach es und du folgst ihm als nächstes" sagte Sonja. Sie half mir hoch und schaute mich sorgenvoll an. "Alles in Ordnung?" Ich versuchte zu nicken, doch ich war dazu nicht mehr in der Lage, denn nun wurde mir schwarz vor Augen.
"Da haben Sie ja ordentlich was abbekommen." Der Arzt war nett, keine Frage, aber er war eben ein Arzt - und ich mag diese Berufsgruppe auf teufelkommraus einfach nicht. Sonja hatte, wie sie mir später erzählte, einen Krankenwagen gerufen nachdem ich zusammen gebrochen war. Denise konnte sie wohl noch so gerade eben in Schach halten, ich habe nie erfahren wie ihr das gelungen war, und nachdem sie von der Polizei abgeführt wurde, hatte sie sich ins Auto gesetzt und war ins Krankenhaus gefahren. "Auf jeden Fall bleiben Sie mindestens eine Nacht hier", sagte der Arzt und schaute mich ernsthaft an. "Mit der Gehirnerschütterung ist nicht zu spaßen, und die geprellten Rippen werden Ihnen noch einige Zeit zu schaffen machen." Sonja schmunzelte als sie das hörte, denn sie kannte mich halt. "So?" fragte ich. "Ich werde aufpassen, aber ich werde bestimmt nicht hierbleiben." Der Arzt wollte mit mir eine Diskussion anfangen, doch da stand er von vornherein auf verlorenem Posten. "Wo ist sie?" fragte ich Sonja, nachdem wir wieder zuhause angekommen waren. Ich hatte mich auf die Couch gelegt und versuchte das Chaos, das in mir tobte, einigermaßen unter Kontrolle zu bekommen. Unnötig zu sagen das es mir nicht gelang. "Die Polizei hat sie mitgenommen" sagte Sonja. Sie hatte sich auf den Boden gesetzt und schaute mich an. "War das wirklich DIE Denise?" Ich nickte vorsichtig. "Ja" "Aber dann verstehe ich nicht, was hier abging." Damit waren wir schon zwei, denn ich verstand es auch nicht. Selbstverständlich kannte Sonja die ganze Geschichte, und sie kannte auch den Brief. "Thorsten, sie wollte dich umbringen." "Ist mir gar nicht aufgefallen" entgegnete ich sarkastisch und stand langsam auf. "Und ich will wissen wieso."
Die Polizei wollte meine Aussage, und deshalb fand ich es am Besten, wenn ich es sofort hinter mir brachte. So konnte ich vielleicht mit Denise reden, denn es mußte einen Grund geben für dieses Verhalten. "Soweit deckt sich Ihre Aussage mit der der Verdächtigen." Der Polizist schaute mich an. "Allerdings muß ich sagen, dass ich Ihr Verhalten von damals nicht gut finde." "Welches Verhalten?" wollte ich wissen. "Eine schwangere Frau einfach sitzen lassen. Es ist keine Straftat, aber moralisch ist es echt daneben." Ganz offensichtlich hatte ich doch mehr abbekommen als ich dachte, denn ich verstand nur Bahnhof. Zum Glück übernahm Sonja das Ruder. "Was soll er gemacht haben?" Sonja kramte in ihrer Tasche und holte ein Stück Papier raus. "Machen Sie sich bitte eine Kopie für die Akte, aber hier scheint ein Missverst....." "Ich will mit ihr reden", fiel ich meiner Freundin ins Wort. "Jetzt, auf der Stelle."
Um die Sache abzukürzen - nach etlichen Wortgefechten mit dem Dienststellenleiter wurde es mir tatsächlich gestattet mit Denise zu reden. "Oh, du lebst noch" Herzliche Begrüßungen sehen anders aus, sicherlich, aber nun, da ich ein wenig mehr wußte als Denise, nahm ich ihr es nicht übel. "Schön dich zu sehen" sagte ich und setzte mich ihr gegenüber an den Tisch. "Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor, Denise." "Echt? Du meinst ich träume das hier nur und in Wirklichkeit bist du tot?" "Ich meine die Vergangenheit, du verwöhnte Göre." Eigentlich hatte ich gehofft, dass ich Denise mit dieser Bemerkung aus der Reserve locken konnte, denn so hatte ich sie früher immer wieder mal im Scherz genannt, doch Denise reagierte nur mit dem Zucken ihrer Augenbraun. "WIe kommst du darauf, dass ich Corinna sitzen gelassen habe?" fragte ich, und nun zeigte Denise doch sowas wie Gefühle. "Weil ich es weiß" sagte sie hasserfüllt. "Du irrst dich" meinte ich und legte ihr die Kopie des Briefes vor. "Die Handschrift kennst du ja, und du kannst Corinna gerne fragen danach wenn du hier wieder raus bist. Sie hat mich verlassen, nicht umgekehrt. Ich weiß nicht wieso dieser Haß gegen mich, aber du hast dich wirklich geirrt."
"Komm zurück" Ich wollte gerade den Raum verlassen, als mich etwas in der Stimme von Denise zurückhielt. Langsam drehte ich mich um. "Was ist?" "Mama...." Zum ersten Mal sah ich Gefühle in dem Gesicht dieser jungen Frau. "Mama ist tot." Zack, das saß. Ich mußte mich setzten. "Sie ist bei der Geburt eures Kindes gestorben." sagte Denise und schaute mich an. "Du wußtest es nicht?" Ich schüttelte den Kopf, was angesichts meiner Gehirnerschütterung nicht gerade gut war, doch darauf nahm ich nun keine Rücksicht mehr. "Du hast den Brief gelesen", meinte ich. "Mehr wußte ich nicht."
Auch wenn ich keine Anzeige machte kam es doch zu einer Verhandlung, denn Denise hatte mich immerhin schwer verletzt und deswegen konnte der Staat nicht anders handeln, doch ich sorgte dafür, dass Denise einen guten Anwalt hatte und es deswegen bei einer Bewährungsstrafe blieb. Sonja war natürlich nicht davon begeistert, denn sie mochte Denise einfach nicht. Das war mir allerdings egal, denn ich wollte ihr helfen. Denise erzählte mir im Laufe meiner zahlreichen Besuche immer mehr, und so erfuhr ich, dass auch ihr Bruder nicht mehr am Leben war. Drogen sind scheiße, und nach dem Tod der Mutter war er komplett abgeruscht und schließlich an einer Überdosis gestorben. Was langsam aber sicher normal wurde, das war das Verhältnis zwischen Denise und mir. Nach der Verhandlung wartete ich vor dem Gerichtsgebäude auf sie. "Bereit?" fragte ich sie, und Denise nickte. Gemeinsam stiegen wir in mein Fahrzeug und fuhren zu mir. Oder zu uns, denn Denise würde vorerst bei mir unterkommen.
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