Bekenntnisse einer männlichen Schlampe (fm:Humor/Parodie, 3791 Wörter) | ||
Autor: 1.antoine | ||
Veröffentlicht: Jan 19 2021 | Gesehen / Gelesen: 8007 / 5423 [68%] | Bewertung Geschichte: 8.47 (15 Stimmen) |
Rom, anno Domini so im 14. Jahrhundert |
My Dirty Hobby: das soziale Netzwerk für Erwachsene |
[ 10% ] [ 20% ] [ 30% ] [ 40% ] [ 50% ] [ 60% ] [ 70% ] [ 80% ] [ 90% ] [ 100% ] |
Klicken Sie hier für die ersten 75 Zeilen der Geschichte
Film! - In vierhundert Jahren oder so, vielleicht, wenn man mal den Film erfunden haben wird!
Ja, diese Lena, sie war ja ursprünglich ein sogenanntes "anständiges" Frauenzimmer, aber mein Freund Ranuccio hat sie dann zu dem gemacht, was sie jetzt ist! Sie war dann seine Prostituierte. Doch wir vögeln sie beide, Ranuccio und ich, sehr gerne auch im Dreier. Ich bin halt ein Künstler! Aber das ist ja keine Sünde, sie zu vögeln, bei ihrem Aussehen, sondern es wäre eine Sünde, sie nicht zu vögeln, bei ihrem Aussehen! Jetzt, wo sie eine richtige Hure ist, ist sie auch meine feste Geliebte! Ich bin zwar nur einer unter vielen, außer Ranuccio. Aber das stört mich garnicht - so wird sie nämlich immer besser! Auch als Modell!
Sagen sie doch selbst: Als Modell ist doch eine ehrbare Frau, etwas Langweiliges! Ihr fehlt das gewisse Etwas! Je schlampenhafter je besser! Nur eine Schlampe lässt einen Künstler zur Höchstform auflaufen! Und seit jeher werden ja die Modelle oder Musen von ihren Künstlern nach Gebrauch vernascht! Man muss als Künstler schon eine innere Verbindung zum Modell haben, um ein wirkliches Kunstwerk schaffen zu können! Und zum Beispiel bei einem Möbelstück ist ja die dauerhafteste Verbindung am einfachsten mit einem Zapfen, der im Loch steckt, zu erreichen. Warum soll das bei einem Menschen anders sein?
Fast alle Künstler benützen auch gerne Huren als Modell! Ist auch billiger. Das werden dann Madonnen oder sonstige Kultfiguren. Abgesehen davon haben ja die meisten dieser vornehmen Damen, die gemalt werden wollen, keine Lust, stundenlang Modell zu sitzen! Höchstens wenn der Künstler dann auch bereit ist, in sie - na ja... Also sagen wir mal, etwas zu "investieren".
Schauen sie doch mal das Bild da an von meinem kürzlich verstorbenen Konkurrenten - dem Leonardo von Vinci da, eben dem Müllabfuhr - Erfinder. Dem seine "Mona Lisa" - ha! Zwar behauptet man, es sei eine Auftragsarbeit gewesen und stelle Madonna (abgekürzt Monna) Lisa del Giocondo dar, aber Leonardo gab das Bild 3 Jahre lang nicht an seinen Auftraggeber her! Und er übermalte es mit den Zügen seiner "Muse": Mona. Nur schon dieser "wissende", geile Blick - das war keine Frau ohne Erfahrung! Aber wie Leonardo den hingekriegt hat, bewundernswert!! Schon der Name sagt's doch - seit Urzeiten sagen wir hier in der Lombardei und der Toscana bis hin nach Venedig: "Mona" zur weiblichen Muschi! Und wenn wir - für ein Fest zum Beispiel, - sagen: "laden wir doch eine Mona ein", so ist ein fideler Abend gewährleistet! Sogar mit Gruppensex, manchmal!
Aber eben: Erst, wenn ein Künstler tot ist, steigt der Preis seiner Bilder! Sogar von dem Leonardo! Aber der Leonardo war auch ein bisschen Bi - der musste mal sogar vor Gericht wegen seiner - damals sagten sie "Sodomie" dazu, weil er gerne arschfickte.... Aber geschieht ihm ja recht - warum hat er meinen Vater damals so konkurrenziert!
Aber davon will ich ja auch nicht reden, ich bin nicht eifersüchtig - de mortuis nihil nisi bene!
Aber auch ich male meine Geliebte als Madonna!! Die Madonna ist doch eine Frau! Man sagt, dass Maria völlig sexlos und immerwährende "Jungfrau" gewesen sein soll, sogar noch während ihrer Ehe - ich bin da anderer Meinung: Sie muss bei ihrer "Empfängnis" auch Lust verspürt haben! Wenigstens erhoffe ich das für sie! Nur ein Kind der Lust wird ein glückliches Kind! Und sie muss doch gerne mit ihrem Mann, dem Josef, geschlafen haben, sonst hätte sie ja nicht nach Jesus noch acht Kinder gehabt, - die natürlich alle von der Bibel totgeschwiegen werden! - Der heilige Josef war ein schöner, kräftiger Mann! Aus irgendeinem Grunde muss sie ihn ja genommen haben, denn auch bei einer Schadchen Ehe, einer arrangierten Ehe, war bei den Juden im Normalfall das Ablehnen des Bräutigams möglich. Die Jüdinnen waren gegenüber den Geschlechtsgenossinnen anderer Kulturen jener Zeit viel emanzipierter! -
Da will man die Madonna aus irgendeinem Grunde zur verklemmten Zicke hochstilisieren, um als Vorbild für alle Heuchler und Zicken zu dienen, und schreibt nur von "Schwestern und Brüdern" als ob alle Menschen Brüder wären! Und asexuell! Das sind sie doch nicht! Das ganze Leben dreht sich doch um Zeugung und Liebe! Aber wenn man richtig liebt, ist das doch mal so, da gibt man sich dem Partner doch hin - und gerade Maria kann man doch "Liebe" nicht absprechen! Abgesehen davon - wenn sie schon als Jungfrau ein Kind gekriegt hätte, ohne verheiratet zu sein - in Jerusalem, zu der Zeit, sie wäre von den Rabbis schon lange gesteinigt worden!
Nichts gegen die heilige Madonna, ich bin gläubig und verehre sie! Aber eine Frau soll doch Frau sein dürfen! Das ist doch nicht abwertend gesagt, denn nur der Geist macht den Menschen aus! Aber ich bin ja ein bisschen verrückt, da habe ich Narrenfreiheit! Sage halt, was mir durch den Kopf geht.
Doch diese Meinung darf ja nicht publik werden, sonst kann ich mich gleich selbst verbrennen, steinigen, oder mindestens Foltern lassen, bis ich widerrufe! Und dann erst verbrannt werden.
Na ja, in meiner Zeit glaubt halt die Kirche, alles zu wissen, und verbietet, zu wissen, was sie nicht glaubt! So wie`s aussieht, werden sich erst in vielleicht 4-500 Jahren die Dinge etwas ändern. Und darum bin ich ja auch zu einem solchen Skeptiker und Außenseiter geworden! - "Du wirst mal böse enden", sagt mein schlimmster Kritiker Baglione immer! "Ich würde mich wundern, wenn Du Dein 38stes Altersjahr überlebst!"
Aber, einen kleinen Seitenhieb konnte ich mir nicht verkneifen. Schauen sie sich mal mein Bild "Madonna mit den Reitknechten", (das mit der Schlange), an! Da lasse ich die Madonna mit dem bloßen Fuß eine Schlange - aber nicht "zertreten"!! Nein!! Die Schlange steht in der Bibel für den Satan - aber sie hat auch die Bedeutung der Sexualität und des männlichen Schwanzes - und sie zertritt sie nicht, sie hält sie mit dem Fuße vorsichtig und liebevoll fest! So, wie ich mir das von meiner Lena wünsche, hätte ich fast gesagt. Und das Jesuskind bestärkt sie dabei noch!
Doch vielleicht denke ich ja eh immer nur an Sex.... Auch wenn ich male.
Mein Konkurrent und Freund Michelangelo Buanarotti - der arbeitet jetzt in Florenz, hat aber auch schon hier in Rom einige Kunstwerke geschaffen und ist berühmter als ich, der hatte Faustina Mancina als Mäzen, aber seine Muse war sie eher nicht - obwohl... Also - ich glaube ja nicht alles, was man so sagt, aber sein Modell war sein Lustknabe! Gut, er hat die Schwanzgröße seines "David" schon auch nach dem antiken Schönheitsideal gemeißelt, ist ja auch eleganter, als wenn da so ein Elefantenrüssel zwischen den Beinen aus dem Stein herauszuhauen wäre, aber - wie gesagt, die bösen Zungen verstummen nicht, dass er lieber Männer hat!
Ich bin ja, wie gesagt, auch ein schlimmer Finger, und bin in so manchen Fettnapf getreten. Und noch dazu mit so einer schönen Geliebten... Ich konnte nie ohne Degen oder mindestens Messer aus dem Haus. Und wenn man aus einer Kneipe rauskam - die Stadt ist Dunkel, und wenn man sich - wie ich - keinen Fallot leisten kann, der einem in der Nacht die Fackel voranträgt, so ist ein guter Degen gefragt! Obwohl ich ja nichts habe, in einem Rattenloch wohne und nur aus Gnade und Erbarmen bei Meister Pucci Arbeit gefunden hatte, für den ich billige Votivbilder kopiere. Aber ein paar Feinde habe ich schon auch in der Stadt! Man behauptet, ich sei ein Raufbold. Aber das ist maßlos übertrieben! Ich wehre mich halt!
Erst seit mich Cavaliere d`Arpino in Dienst nahm, wurde die Sache ein bisschen besser. Für den malte ich dann Blumen und Stilleben.
Aber als Kurtisane braucht man einen Beschützer! Sonst kann man einpacken. Und nicht mehrere, die dann eifersüchtig sind! Ob man nun eine männliche oder weibliche Schlampe ist!
Sehen sie, so wie diese Schlampe Tullia d'Aragona! Sie ist ja mein großes Vorbild! Leider ist sie vor meiner Geburt gestorben. Aber trotzdem verehren wir sie alle. Eine Spitzen- Kurtisane!
Sie war ja die würdige Tochter der Kurtisane Giulia Ferrarese und ihres Geliebtem, des Erzbischof`s und Kardinals Luigi d'Aragona! Und der war ja auch nur ein linker Schrägbalken von König Ferdinand I. von Neapel, auch er wurde mit einer Kurtisane gezeugt. Doch der Mann ihrer Mutter, Costanzo Palmieri, hatte ja nichts dagegen, dass seine Frau Kardinal Pietro Tagliavias Mätresse war, er hatte ja auch handfeste Vorteile davon, und konnte so auch das Gesicht der noblen Familie wahren, aus der seine Frau stammte. Obwohl man ihn hinter seinem Rücken schon mal Hahnrei nannte. Doch die Spatzen pfiffen es ja ohnehin von den Dächern. "Ist der Ruf erstmal ruiniert, so lebt man endlich ungeniert!" Habe ich irgendwo gelesen, oder so ähnlich. Und als Giulias offizieller Ehemann durfte er natürlich auch schon mal von ihren Reizen naschen, wenn der Kardinal seinen kirchlichen Pflichten nachging. Denn Kardinal Taglavia war ja nicht ihr erster Liebhaber gewesen. Giulia heißt "die Süsse" - das war sie ja! Viele durften daran schlecken!
Aber ihre Tochter, diese Tulia d"Aragona, die hatte den Teufel im Leibe! Sie war auch eine interessante Frau, die selbst Bücher schrieb und dichtete! Sie machte erst das Arschvögeln salonfähig. Die malte mein Freund Alessandro Bonvicino, obwohl sie nicht ganz dem Schönheitsideal unserer Zeit entspricht. Zu Groß und zu selbstbewusst war sie! Er malte sie auch als Salome mit dem unschuldigsten Ausdruck der Welt im verhurten Gesicht! Aber die war halt ein Freigeist, wie ich, und mehr Kurtisane als "Mätresse". Auch Dichterin und sehr gebildet! Schrieb ne Menge Bücher und Sonette! Jedenfalls war sie gescheiter als viele von den ungebildeten Schnöseln, die sie gevögelt haben! Aber sie führte immer ein unstetes Leben, war nicht nur in Rom, sondern auch in Bologna, Ferrara, Florenz und Siena tätig und war zeitweise als die perverseste Hure von Florenz verschrien! Giulio Camillo, Francesco Maria Molza, Filippo Strozzi, Ippolito de' Medici, Benedetto Varchi und Girolamo Muzio gehörten alle zu ihren vornehmen Klienten. Sie hat dann ja, um von ihrem "(Be)Ruf" loszukommen, den Silvestro de Guiciardi von Ferrara geheiratet, und hat mit ihm einen Sohn, aber einmal Hure, immer Hure! In Siena machte man ihr sogar den Prozess, weil sie versuchte, trotz ihres Gewerbes die Kleider einer "anständigen" Frau zu tragen! Statt des vorgeschriebenen Dirnenschales ... Aber ich bewundere sie eben trotzdem, obwohl ich nie persönlich in den Genuss ihrer Reize kam.
Aber sagen Sie doch selbst: Nur wo Huren und Schlampen sind, pulsiert das Leben. Dort blüht Kunst und Poesie! Und eine Hure muss ja nicht notwendigerweise eine schlechte Frau sein - denn Sex beflügelt! Viele von unseren Kurtisanen sind gebildeter und "bessere Menschen" als selbst unser Klerus, der sie so verdammt! Und haben oft mehr Charakter!
Erst Cosimo I de Medici hatte dann ein Einsehen mit Tullia. Er erlaubte es ihr - die "anständigen" Kleider trotz ihres Berufes, meine ich. - Ich frage mich allerdings, zu welchem Preis, denn er war sonst eher als strenger Richter bekannt...
Es stimmt schon, so, wie heutzutage die höchsten und "frömmsten" Prälaten huren und Freveln, und nur dem Geld nachlaufen, ist ja fast nicht mehr auszuhalten. Zum Glück wird das in eurer Zeit mal gestoppt werden. Aber dann wird das Ganze wieder von den Ungläubigen verteufelt. Denn all das wird dann von manchen als Vorwand genommen werden, um Gott selbst zu verurteilen. Die dann die ganze Kirche in einen Topf werfen. Aber die Menschheit hat ja schon immer das Kind mit dem Bad ausgeschüttet - wenn einmal ein Exponent versagt hat, wird gleich das ganze Volk mit ihm in einen Topf geworfen! So, nach der Logik: Von allen Diebereien, die hier geschehen, werden 10% durch Zigeuner begangen. Und da die Zigeuner etwa 10% des Volkes ausmachen, muss jeder Zigeuner ein Dieb sein!
Aber Huren ist ja an sich keine Sünde. Nur Ehebruch.... Drum dürfen Priester auch nicht heiraten! Allerdings erst, seit dem Konzil da von 1139.
Doch, seit etwa 100 Jahren, überbordet es. Angefangen hat"s, mit unserem Papst Alexander VI, der war ja eigentlich nur Politiker. Der verstand das Papsttum eher nur als Königtum! Schlampe darf man zu einem Papst ja nicht sagen! Eigentlich hat er's ja nur gut gemeint, er wollte das - in kleine Fürstentümer und Stadtstaaten zerrissene Italien - zu einem einzigen großen Staat vereinen. "Italien zuerst! - (Und ich als König) - Wir machen Italien wieder gross", pflegte er zu sagen. Nur leider mit Intrige und so, das funktioniert halt nicht.
Seinen Sohn Cesare Borgia und seine Tochter Lukrezia hat er ja mit seiner damaligen Geliebten Vanozza de Cattanei gezeugt. Die war schon seine Geliebte gewesen, als er noch Kardinal Rodrigo Borgia hieß, damals 23 Jahre alt, und die Mutter seiner Kinder - Lucrezia Borgia, Juan Borgia, (der Herzog von Gandia), Jofre, und Cesare, der Condottiere. Sie blieb mit ihm fast 20 Jahre lang liiert, auch als er schon Papst war. Aber, na ja, er hat sie ja dann auch sitzen lassen für Giulia Farnese, "la belle Giulia". Und nacheinander hat er dann noch ein paar andere Frauen genommen. Doch schon während seiner Zeit mit der Vanozza war sein Haushalt für die dort abgehaltenen Sex- Orgien berühmt. Und seine Tochter Lukrezia hat ja nicht er nur selbst schon mit 9 Jahren flachgelegt. Mit 11 Jahren führte, - man kann auch sagen: "hielt" - er sie einem Kardinal des Konklaves "zu", als Dank, dass der bei der Papstwahl für ihn gestimmt hatte. Mit 12 gab er sie dem Cousin des Herrschers von Mailand, Ludovico Sforza, zur Frau. Als dann das nicht mehr aktuell war, weil die Allianz zerfiel, hat er die Ehe für nichtig erklärt. Sie wurde dann von ihm auch weiter für die Politik missbraucht, nach Bedarf verheiratet, dann ihre Männer nach Gebrauch abserviert oder ermordet, und sie wiederverheiratet... Sogar ihre große Liebe, Alfonso von Aragon, hat er durch Messerstecher abmurksen lassen, damit sie weiter verheiratet werden konnte. Den Ruf der Schlampe, den sie bis heute hat, verdiente wohl eher dieser Papst selbst und sein Sohn Cesare. Obwohl eine solche Benutzung eine Frau schon mal zur Schlampe machen kann.
Das war halt diese ganze Borgia - Dynastie. Aber sie haben auch die Kunst beflügelt! Sogar meine!
Aber eben, schon diese Vanozza de Caetani, eigentlich hieß sie Giovanna de Candia dei Caetani, Jahrgang 1442, war, bevor sie Papst Alexanders Mätresse wurde, auch schon mit 15 Jahren die Geliebte des Kardinales Giuliano della Rovere gewesen, (der spätere Papst Julius II, der "Schreckliche"), und, nachdem er sie nicht mehr brauchte, verheiratete er sie mit dem Kirchenfunktionär Giannozzo d`Arignano, dann später mit dem Antonio da Brescia, und dann auch noch mit Carlo Canale. Die wurden je nach Gebrauch dann auch von ihm "eliminiert".
Diesen Julius den Schrecklichen hat dann Michelangelo als den "Moses" in Stein gemeißelt, und zwar mit Hörnern! Weil ja, wie jeder Priester weiß, in der Bibel Moses mit Hörnern versehen war, nachdem er vom Berg Sinai herunter stieg. (Exodus Kapitel 34, Vers 29). Natürlich hätte jeder Bildhauer, rein instinktiv, einen solchen Heiligen nie mit Hörnern dargestellt, und der Rabbi der restlichen jüdischen Gemeinde in Rom hat ja dann auch gelacht wie irre, als er davon hörte, denn das Wort "Kerem(iim)", das "Aura" oder "Strahlen" bedeutet, war in der lateinischen Vulgata als Cornu = "Horn" übersetzt worden. Purer Übersetzungsfehler. Doch in Wirklichkeit, wollte sich Michelangelo darüber lustig machen, und den Papst so darstellen, wie er wirklich gewesen war - mit Teufelshörnern! Denn Michelangelo hatte ja Kontakt mit Juden! Aber die Statue steht immerhin in der Kirche San Pietro in Vincoli, über dem Grabmal dieses Papstes.
Aber auch diese Giulia Farnese. "Giulia la bella" war keine Heilige, obwohl man sie auch "Sponsa Christi" genannt hat - weil sie eben die Konkubine des Papstes war. Sie war eigentlich eine Farnese, 1474 geboren. Und ihr Bruder Alessandro, ist ja später dank ihrer Reize auch Papst geworden, als Paulus III. Und sie musste ja, um das Gesicht zu wahren, den Orsino Orsini heiraten, und wurde so die Schwiegertochter von Adriana de Mila, der Cousine des Papstes. Aber "Schlampen" sagte man halt damals nicht....
Diese Giulia Farnese hat ja mein Freund und Kollege, der Botticelli, gemalt, sowie der Bildhauer Guglielmo della Porta auch in Stein gemeißelt, und die Skulptur steht im Petersdom in Rom. Als Teil des links vom Hochaltar befindlichen Grabmals des Papstes Paul III.:
Es ist das Abbild seiner nackten Schwester, eben dieser "Bella Giulia"! Der Stein ist so voll Erotik, dass immer wieder junge Männer vor dem Stein zum Masturbieren hingerissen wurden. (Man ließ sie dann, später, mit einem Metallhemd aus Blei bekleiden, das man sich noch im 18. Jahrhundert vom Kurator gegen ein Trinkgeld entfernen lassen konnte...).
Doch muss ich mit den Wölfen heulen. Ich selbst bin ja auch kein Heiliger.
Ich habe natürlich auch gerne Knaben gemalt, als Bacchus, als Narziss, als David oder Amor. Und Ranuccio ist auch mein Modell. Den habe ich unter verschiedenen Männergestalten gemalt. Auch als Holofernes mit dem abgeschnittenen Kopf! Und viel Blut daran!!
Aber ich machte zwei Perioden durch. Erst beschäftigte ich mich mit Renaissance und Antike, weil ich da von Kardinal Del Monte gefördert wurde und sogar im Palazzo Madama wohnen durfte. Aber ab 1606 verachtete ich alle Regeln und fand meinen eigenen Weg. Und es ging mir gut. Bis 1609.
Aber ich liebe halt das Gioco del Pallone - schon seit meiner Jugend. Und als ich da mal einen Wutanfall kriegte, wegen eines "Fouls", (wird man vielleicht später mal dazu sagen), habe ich meinem Freund Ranuccio halt ein Messer in den Bauch gestoßen. Wir hatten ja schon mal einen Messerdisput, da hat er es mir in den Bauch gestoßen. Ich hab mir dann das Blut abgewischt und ihm damit das Gesicht verschmiert, und dann waren wir wieder Blutsbrüder. Aber dieses Mal starb er daran. Naja, er war halt auch scharf auf mich, und die Lena - die war ihm immer ein Dorn im Auge. Ein bisschen eifersüchtig war er nämlich schon. Aber ich musste danach flüchten. Damit mich die Justiz nicht erwischte. Doch ich habe auch auf der Flucht immer weiter gemalt! Dass das mal klar ist!
Ich floh vor der Polizei zuerst in die Sabiner Berge. Dann nach Malta. Dann floh ich nach Sizilien - aber dort geriet ich in eine Schlägerei, und wurde schwer verletzt. Und jetzt hab` ich Malaria. Wahrscheinlich hat da der Baglione schon recht - so wie`s aussieht, werde ich mein 38 Altersjahr nicht überleben. Dann bleibt von mir nur noch mein guter Ruf! - Oder vielleicht noch meine Bilder.
Wenn der Künstler tot ist, werden sie vielleicht auch mehr wert sein!
Autoren möchten gerne Feedback haben! Bitte stimmen Sie ab und schicken Sie dem Autor eine Nachricht und schreiben Sie was Ihnen an der Geschichte (nicht) gefallen hat. |
|
1.antoine hat 2 Geschichte(n) auf diesen Seiten. Profil für 1.antoine, inkl. aller Geschichten | |
Ihre Name: |