Die Freuden im Home Office (fm:Romantisch, 3316 Wörter) | ||
Autor: James | ||
Veröffentlicht: Feb 27 2021 | Gesehen / Gelesen: 14133 / 11564 [82%] | Bewertung Geschichte: 9.12 (97 Stimmen) |
Beim Arbeiten im Home Office können sich unerwartete Freuden ergeben. |
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Die Freuden im Home Office
Es war Mitte Januar und vor etwa zwei Monaten hatte ich das Angebot im Home Office zu arbeiten angenommen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Onlineverbindung sowie passendem Equipment kam ich mittlerweile ganz gut zu recht.
Während des ersten Lockdowns gab es das noch nicht, da wurde ich in ein einsames Büro in der Chefetage gesetzt. Scheinbar habe ich meine Sache dort ganz gut gemacht, im Prinzip war es nichts anderes als jetzt, nur eben in der Firma. Ich kümmerte mich, damit bei mir alles rund lief und das hatte mein Chef wohl bemerkt. Er meinte: "Für eine Mitarbeiterin Mitte zwanzig arbeiten sie sehr selbstständig."
Da ich keine Kinder habe, die nebenbei auch noch betreut werden wollen, klappt arbeiten von Zuhause aus wirklich gut und diese Auffassung hat mir mein Chef ebenfalls bestätigt. Tatsächlich birgt es einige Vorteile im Home Office zu sein. Ich muss morgens nicht gestylt um halb acht am Arbeitsplatz sitzen und erspare ich mir den täglichen Stress im Berufsverkehr.
Mein Tagesablauf hat sich einigermaßen eingependelt, gegen sieben rufe ich erst einmal die Mails ab. Sortiere gleich die wichtigsten Sachen aus, wenn irgend etwas ganz dringend erledigt werden muss bleibe ich dran. Doch das kommt eher selten vor. So gönne ich mir, nach dem ich mir einen ersten Überblick verschaffte, ein ordentliches Frühstück und mit der zweiten Tasse Kaffee lege ich dann los.
Um zehn Uhr gibt es noch einmal Kaffee, dann meist einen Cappuccino, ich habe mir eigens einen dieser richtig teuren Kaffeeautomaten geleistet.
Meinen Schreibtisch habe ich neben dem Fenster im Wohnzimmer eingerichtet, dort ist das beste Licht und zwischendurch genieße ich die Aussicht über die Gärten der Nachbarschaft. Zu dieser Jahreszeit liegt dort alles brach, aber auch das Treiben am Vogelhaus meines Nachbarn ist eine entspannte Abwechslung, wie ich finde.
Leider habe ich noch nicht wirklich viel von meinen Nachbarn gesehen. Im September bezog ich mit meinem Mann diese Wohnung, sie liegt im ersten Stock, wunderschön mit Balkon und wie gesagt nettem Ausblick. Dann kam schon der Lockdown, verbunden mit Kontaktbeschränkungen, das war es dann mit dem kennenlernen der Nachbarschaft.
So wie ich es einschätze ist mein Nachbar, mit besagtem Vogelhaus, um die dreißig, vermutlich verheiratet, zumindest liiert mit einer Frau im gleichen Alter oder ein wenig jünger. Von Kindern habe ich bisher nichts mitbekommen. Er verlässt morgens erst spät das Haus, kommt dafür abends ebenfalls spät zurück. Trägt immer Anzug und Krawatte, ich kann mich erinnern, dass einmal etwas von einer Bank gesprochen wurde.
Seit dem Wochenende verunzieren einige Holzstücke die ansonsten stets gepflegte Rasenfläche zwischen dem Wohnhaus und dem Gartenzaun zum Grundstück des Gebäudes in dem ich seit geraumer Zeit mein Domizil habe.
Nach dem ich an diesem Tag im Januar die ersten Aufträge abgearbeitet hatte gönnte ich mir eine Auszeit und lege die Beine hoch. Das trübe Wetter der letzten Tage steigerte nicht gerade meine Stimmung. Genüsslich streckte ich mich, stand auf und machte ein paar Dehnungsübungen. Ebenfalls eine positive Erfahrung im Home Office, hier schaut keiner zu oder kommt mit dummen Sprüchen an. Meine Bewegungsfähigkeiten konnte ich tatsächlich schon steigern und meinem Rücken tat es auch gut.
Als ich mich wieder an den Schreibtisch setzte bemerkte ich meinen Nachbarn in seinem Garten. Heute nicht im Anzug, sondern in Arbeitskleidung, wie unschwer zu erkennen war. Er schubste die Holzstücke beiseite, stellte einen großen Klotz dazwischen und legte ein kleineres Teil darauf. Dann verschwand er wieder in seiner Garage, neben der der Holzhaufen lag.
Ich rief den nächsten Auftrag auf und in dem Moment kam der Nachbar wieder aus der Garage, diesmal mit einer Kiste beladen. Er stellte sie ab und entnahm daraus ein Hackebeil. Mir wurde es ein wenig mulmig, wollte der damit wirklich das Holz zerhacken? Ist ja nicht ganz
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