Eisen und Eis (fm:Schwul, 3383 Wörter) | ||
Autor: Auden James | ||
Veröffentlicht: Mar 27 2021 | Gesehen / Gelesen: 7286 / 5543 [76%] | Bewertung Geschichte: 9.12 (8 Stimmen) |
1969: Ein sowjetischer Polizist geht zum Kirow-Theater des Nachts, um den Liebhaber seiner tot aus einem Kanal geborgenen Mutter, den Solisten des Leningrader Staatsballetts, zur Rede zu stellen. Eine Konfrontation, bei der mehr als nur geredet wird ... |
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Aus dem amerikanischen Englisch von Auden James
Die Geschichte wurde im Original 2007 unter dem Titel »Iron and Ice« auf Literotica.com veröffentlicht.
© 2007 MlledeLaPlumeBleu
© 2011 für die deutsche Übersetzung (2021 durchgesehen u. korrigiert): Auden James
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Siehst du, es ist halt so, und das ist alles.
Dämmerung und Zwielicht sind Vettern, deren Finger sich um den Abend schließen.
Die Zeit zwischen ihnen ist einladend und verlockend wie eine Wiege: die Hängematte zwischen zwei Polen der Illumination. Wir können tun, was wir wollen in dieser Zeit, ohne das Warum zu zergliedern - denn die Welt liegt wie ein warmes Juwel in unserer Hand.
Der Abend strömt mild ins Leerfeld dazwischen, wie die Wolga, wie die Newa.
Wie der Fontanka-Kanal, wo der vorherige Morgen meine Mutter fand, flottierend wie ein präraffaelitisches Gemälde, fahl und nicht länger lebendig.
Der Morgen war zu heiter und klar, selbst für den Winter.
Und so war es die Stunde nach Einbruch der Dunkelheit, die mich schlendern fand entlang des Damms der Newa, außerstande an etwas anderes als das Kirow-Haus zu denken.
Denn dort, in diesem Haus, befand sich die Sache, der meine Mutter ihr Leben nachgeworfen hatte, tief in ihrer Verzweiflung. Ohne an ihre jüngeren Kinder zu denken - die Sache, die sie bewegte, sich in bleierne Bewußtlosigkeit zu trinken und ihren Verstand an die kalten Gewässer des Ladogasees abzutreten.
Abtreten - sie selbst, und einfach sterben.
Hin und wieder stand der Regen vor der Entscheidung zu fallen.
Leningrad war die eine, die niemals fiel, aber der Regen würde immerzu.
Als ich es nicht länger aushielt, der malerischen Fassade des Kirow auszuweichen, umkreiste ich es dreimal, ohne aufzuschauen. Als ich es nicht länger aushielt, meine Augen abzuwenden, blickte ich auf das Stück Papier in meiner Hand und schritt die schmiedeeiserne Hintertreppe hinauf zu den erleuchteten Fenstern droben.
Einmal drinnen drohte die Stimmung des Ortes mich zu schmerzen - resonant, rhapsodisch, wie eine Chopin-Etüde, sich ballend in einem Punkt der Ergriffenheit, der dir orgasmische Tränen, Schmerz und Lust und heiße Spannung hinter den Augen bereitet.
Es war unmöglich, nicht das Jahrhundert einzuatmen - der Geruch alter Theater ist eigentümlich und tritt Emotionen los. Altes Holz, und weicher Staub, trockene Wärme und rostige Geländer, abgewetzte Wände und zerschrammte Sockelleisten, und weite leere Räume der Stille mit Halonen herabhängender Leuchter.
Das Kirow-Haus war verlassen in der wüsten Nacht, aber Licht brannte in einigen Räumen - geflutet vom Flackern alter Metallampen. Die Korridore waren schwach beleuchtet. Ich stieg einen alten, ausladenden Treppenaufgang hinauf, unterhalb einer hohen, in Schatten versunkenen Decke. Eine Regenflut prasselte kalt auf die hohen Fenster ein und zerrann in klare Kapillare, die die Welt jenseits dieser Oase zerstreuten.
Aber es war wirklich eine Oase, keine Fata Morgana, und so wußte ich, daß der geschmeidige Körper, den ich durch die offene Tür im halberleuchteten Obergeschoßstudio erblickte, ebenfalls keine Fata
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