Das Haus am See (fm:Romantisch, 10191 Wörter) | ||
Autor: Freudenspender | ||
Veröffentlicht: Jun 25 2021 | Gesehen / Gelesen: 28261 / 21582 [76%] | Bewertung Geschichte: 9.70 (371 Stimmen) |
Eine junge Frau ist allein |
Erotische Livecams, heiße Videos und Livecam-Sex |
[ 10% ] [ 20% ] [ 30% ] [ 40% ] [ 50% ] [ 60% ] [ 70% ] [ 80% ] [ 90% ] [ 100% ] |
Klicken Sie hier für die ersten 75 Zeilen der Geschichte
Ich trete ein paar Schritte zurück und schaue die Fassade empor. Auch jetzt kann ich kein Lebenszeichen ausmachen. Kann es sein, dass dieses Haus unbewohnt ist? Ich habe keine Informationen über mögliche Bewohner. Laut Klingel müsste diese Zoe Schreiber hier wohnen, von der ich nicht weiß, wie alt sie ist, wie sie aussieht oder wer sie ist. Das Namensschild könnte aber auch einfach nur von einer alten Bewohnerin zurückgeblieben sein, die es beim Auszug nicht entfernt hat.
Ich entschließe mich, um das Haus herumzugehen. Und so schlendere ich rechts am Haus vorbei und gelange auf die andere Seite. Vor dem Haus befindet sich eine große Holzterrasse. Sie ist altmodisch, hat aber einen ganz eigenen Charme. Von der Terrasse aus führt eine kleine Wiese hinab zum See, wo ein Bootssteg in den See hineinragt. Erst bei genauem Hinsehen fällt mir auf, das dort eine junge Frau sitzt.
Ihre nackten Füße baumeln vom Steg herab ins Wasser. Sie hat, soweit ich das von meinem Standort aus erkennen kann, ein kurzes Shirt an, das ihren Bauch nicht bedeckt und eine knappe Jeans Short an. Ihr Kopf ist in den Händen verborgen, die Arme sind auf den Knien abgestützten.
Ich gehe auf die zu. Sie bewegt sich auch dann nicht, als ich auf den Steg hinausgehe und sie mich hören müsste. Sie bleibt unbeweglich, so als ob sie mich gar nicht wahrnehmen würde. Kann es sein, dass sie so in sich versunken ist?
"Entschuldigung", versuche ich sie auf mich aufmerksam zu machen. Inzwischen habe ich sie erreicht und stehe direkt neben ihr.
Ganz langsam hebt sie ihren Kopf und wendet mir ihr Gesicht zu. Mich trifft ein Stich ganz, ganz tief im Herzen. Ich schaue in zwei bernsteinfarbene Augen, die ganz rot vom Weinen sind. Sie hat ein unglaublich zartes Gesicht, in dem ich trotz der Tränen und der unglaublich tiefen Traurigkeit die fesselnde Schönheit erkenne, die diesem Gesicht innewohnt.
Sie schenkt mir nur einen kurzen, ausdruckslosen Blick, dann rollen schon wieder die Tränen und sie senkt erneut den Kopf. Diese wenigen Bewegungen und die Stimmung beeindrucken mich zutiefst. Die unglaublich schöne Landschaft und die noch nie gesehene Schönheit dieses Mädchens bilden einen unglaublich krassen Gegensatz zu ihrer abgrundtiefen Trauer.
Ich komme mir vor, als würde ich das Bild eines großen Malers stören, als würde ich Disharmonie in dieses empfindliche Gleichgewicht bringen. Ich habe mich noch nie so fehl am Platz gefühlt, wie in diesem Moment. Ich überlege kurz, ziehe dann kurzentschlossen meine Schuhe aus, stelle sie etwas zu Seite und setze mich neben das Mädchen.
"Was willst du hier?", meint sie aber nur. Wir sind bereits einige Zeit ganz still nebeneinander gesessen. Sie hat wohl versucht, mich zunächst zu ignorieren.
"Ich wollte mir das Haus anschauen, das zur Zwangsversteigerung steht", antworte ich etwas schüchtern.
"Dann kommst du zu spät, die Versteigerung ist schon abgeschlossen", antwortet sie. Die Trauer in ihrer Stimme schnürt mir die Kehle zu.
"Es ist dein Haus?", frage ich vorsichtig.
"Es war mein Haus", kommt nach einer längeren Pause ihre Antwort, der man das große Bedauern über ihren Verlust deutlich anmerkt.
"Und was wird jetzt aus dir?", frage ich vorsichtig.
"Es hängt zwar vom neuen Besitzer ab, aber wahrscheinlich sitze ich auf der Straße", beeindruckt mich ihre klare Sicht der Dinge.
"Also passiert vorerst wohl nichts, solange sich der neue Besitzer nicht bei dir meldet", versuche ich ihren Gedankengang weiter zu spinnen.
Zum ersten Mal hebt sie ihren Kopf uns schaut mich mit einer Mischung aus Überraschung und Unglauben an. Ein trauriges Lächeln huscht über ihr Antlitz. Ihr Blick trifft mich tief in meiner Seele.
"Du bist ein hoffnungsloser Optimist. Fast schon strafbar", antwortet sie zum ersten Mal mit einer Mischung aus Erheiterung und Trauer.
"Die Hoffnung stirbt zuletzt", kontere ich.
Sie lächelt nur und meint dann, "Wie heißt denn du?"
"Ich bin Tom, Thomas Großrubatscher", antworte ich.
"Ich bin Zoe, aber das wusstest du vermutlich schon"
Zum ersten Mal mustert sie mich recht aufmerksam. Zumindest scheint sie mich nicht abstoßend zu finden, denn sie bleibt weiterhin freundlich.
"Das wusste ich, stand an der Haustür", gestehe ich, "Darf ich dich zum Essen einladen?"
"Baggerst du immer wildfremde, obdachlose Frauen an?", antwortet sie mir mit einer Gegenfrage und weicht damit meiner Frage aus.
"Nein, um ehrlich zu sein, ist es das erste Mal, dass ich eine wildfremde und obdachlose Schönheit zum Essen einlade. Irgendwann ist immer das erste Mal" antworte ich.
"Dir ist ernst!", stellt sie sichtlich überrascht fest. "Du willst tatsächlich mit einer Heulsuse Essen gehen."
"Um ehrlich zu sein, hoffe ich die Heulsuse etwas aufzuheitern. Dann wäre auch dieses Problem gelöst."
"Du bist hartnäckig", meint sie durchaus anerkennend.
"Nur dann, wenn es sich auch lohnt", antworte ich ehrlich.
"Na gut, dann gebe ich dem Drängen nach. Der neue Besitzer muss halt noch etwas warten, sollte er heute noch kommen", meint sie. Zoe zuckt dabei mit den Achseln und fordert mich dann auf, "Na, du Faulpelz, dann müssen wir aber aufstehen."
Ich grinse zufrieden, weil ich sie überreden konnte. Ich stehe auf und reiche ihr meine Hand, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein. Zu meiner Überraschung nimmt sie tatsächlich die Hand und lässt sich helfen, auch wenn sie einen sehr sportlichen Eindruck macht und sicher auch ohne meine Hilfe hätte geschmeidig aufstehen können. Offenbar genießt sie es, dass ich höflich und aufmerksam bin.
Kapitel 2
Wir schlendern gemeinsam über den Steg und dann über die Wiese auf das Haus zu. Wir überqueren die Terrasse und betreten über die offenstehende Terrassentür das Haus. Ich schaue mich vorsichtig um, vermeide jedoch den Eindruck zu erwecken, neugierig zu sein. Auch wenn ich es in Wirklichkeit bin.
Das Haus hat etwas sehr Persönliches und Heimeliges an sich. Ich fühle mich auf Anhieb wohl. Zoe weist mich an, in der Eingangshalle zu warten und huscht schnell die Treppe hinauf. Nur wenig später kommt sie wieder. Sie hat ausgetretene Sandalen sowie ein Sommerkleid an und im Gesicht sind die Spuren des Weinens verschwunden. Ich kann keine Schminke erkennen. Ihre Schönheit kommt voll zur Geltung.
"Können wir gehen?", lächelt sie mich schüchtern an.
"Wir müssen tatsächlich ein Stückchen zu Fuß gehen", sage ich. "Ich habe meinen Wagen etwas weiter weg neben der Straße geparkt."
"Du konntest wohl die Einfahrt nicht finden", grinst sie mich neckisch an.
Ich bejahe ihre Frage und freue mich ehrlich, dass sie etwas bessere Laune hat. Ihr Grinsen ist zwar noch eher verhalten, aber es ist schon mal ein Anfang.
"Du lebst versteckt hier", versuche ich mich zu verteidigen.
"Wer soll mich denn suchen? Es hat deshalb wenig Sinn, eine große Leuchtschrift über die Einfahrt zu hängen, damit sogar du sie findest", grinst sie nun schon ein wenig breiter und amüsiert sich köstlich auf meine Kosten.
Wir sparzieren einträchtig neben einander zu meinem Auto. Zoe will gar nicht wissen, wohin ich fahren will und so mache ich mich auf den Weg nach Torbole, wo ich ein nettes Restaurant kenne. Dort isst man hervorragend. Ich mag dort besonders die Grillplatte mit Meeresfisch. Deshalb erkundige ich mich bei Zoe, ob sie Fisch mag.
"Ja, gerne. Natürlich! Ich bin aber auch mit einer Pizza zufrieden", meint sie bescheiden.
"Lass uns unser Zusammentreffen feiern", antworte ich gut gelaunt. Ich bestelle eine Grillplatte für zwei, Weißwein und Wasser.
"Mir ist aber nicht zum Feiern zumute", antwortet sie mit einer Traurigkeit, die mir sehr zu Herzen geht.
"Lass nicht deinen Mut sinken. Du weißt ja noch gar nicht, wer der neue Besitzer ist und was er mit dem Haus vorhat", versuche ich ihr Mut zu machen.
"Was soll er denn mit dem Haus schon wollen? Er wirft mich raus und zieht dann selbst ein", antwortet sie resignierend. "Wozu soll er sonst ein Haus kaufen."
"Das ist doch noch gar nicht gesagt. Könnte ja auch sein, dass der neue Besitzer froh ist, wenn jemand hier wohnt und auf das Haus aufpasst. Oder es kann sein, dass er es nur als Ferienhaus gekauft hat und nur wenige Wochen im Jahr hier ist", werfe ich ein.
"Wozu wolltest du das Haus kaufen?", erkundigt sie sich und wechselt damit abrupt das Thema. "Du warst doch auch daran interessiert, hast du gesagt."
"Nun ja, eigentlich ist das ganz einfach. Ich habe ein wenig Geld geerbt und wollte es anlegen. Da ich von solchen Sachen aber absolut keine Ahnung habe, habe ich mich online kundig gemacht und dein Haus gefunden. Es hat mir auf Anhieb gefallen und ich habe mich deshalb interessiert", erkläre ich ihr.
"Und offenbar warst du der einzige, der sich vorher ein Bild vom Haus machen wollte. Leider zu spät", antwortet sie.
"Ich wollte es sehen, weil es mich fasziniert hat. Hätte ich gewusst, dass darin ein so hübsches und sympathisches Mädchen wohnt, dann hätte ich vermutlich sofort ein Gebot abgegeben", versuche ich ihr vorsichtig ein Kompliment zu machen.
Sie hat wohl im Augenblick ganz andere Sorgen, denn bei meinen Worten verzieht sie nicht im Mindesten ihre bedrückte Miene. Sie reagiert einfach nicht auf mein Kompliment. So absolut keine Reaktion ist dann schon beinahe frustrierend. Noch lieber als gar keine Reaktion wäre mir wohl gewesen, ich hätte aus ihrem Verhalten herauslesen können, dass sie an mir kein Interesse hat. Dann wüsste ich zumindest woran ich bin. Aber so hänge ich weiterhin in der Luft.
In dem Moment wird mir zum ersten Mal wirklich bewusst, dass ich etwas für sie empfinde und hoffe, dass es ihr ebenso geht. Ich mag Zoe, ich mag sie wirklich. Ich fühle mich in ihrer Gesellschaft wohl, obwohl die Stimmung gedrückt ist. Wie angenehm muss es erst mit ihr sein, wenn sie gut gelaunt und vergnügt ist. Kann ich sie ausgelassen und fröhlich erleben, wie jedes andere Mädchen? Ich wünsche es mir.
"Warum ist es eigentlich zur Zwangsversteigerung gekommen?", frage ich, schränke aber gleich ein, "Wenn das nicht zu neugierig ist. Ich kann verstehen, wenn du es mir nicht erzählen willst."
"Es ist eine lange Geschichte", sagt sie nur.
Und wieder kann ich nicht einschätzen, wie sie das meint. Will sie ausweichen? Will sie es verdrängen, hängt das gar nicht mit mir zusammen? Keine Ahnung, dieses Mädchen ist für mich ein großes Buch mit sieben Siegeln. Sonst kann ich die Signale Anderer und ihre Körpersprache meist recht gut lesen. Aber bei Zoe fällt es mir schwer.
"Wir haben Zeit", lächle ich unsicher.
Zum ersten Mal, dass sie reagiert, sie lächelt zurück. Zwar etwas gequält, aber immerhin, sie lächelt. Sie schaut mir geradewegs in die Augen, strafft etwas ihren Körper und beginnt dann zu erzählen.
"Ich war neunzehn und habe mich unsterblich in einen Mann verliebt. Meine Eltern waren damit ganz und gar nicht einverstanden. Sie haben mich vor ihm gewarnt, mich angefleht, mir gedroht, ich würde schon sehen, wohin ich mit ihm kommen würde. Schlussendlich haben sie mich damit erpresst, mich zu verstoßen und zu enterben, sollte ich mich nicht umgehend von ihm trennen.
Ich weiß nicht, wie du in der Pubertät warst, ich war stur und glaubte alles besser zu wissen. Als sie mich vor die Wahl gestellt haben, ihn oder sie, da habe ich wohl auch ein wenig zum Trotz mich für den Mann entschieden."
Zoe schaut mir die ganze Zeit sehr ernst direkt in die Augen. Ich sehe ihr deutlich an, wie schwer es ihr fällt, von dieser Geschichte zu erzählen. Ihre Augen sind feucht und die Traurigkeit in ihrer Stimme zerreißt mir fast das Herz.
Sie schaut nachdenklich auf die Sonne, weit draußen am Horizont langsam in den See taucht. Ihre grenzenlose Traurigkeit und die unglaublich romantische Stimmung des Sonnenuntergangs passen so ganz und gar nicht zusammen. Doch gerade dieser Gegensatz bringt den ungeheuren Schmerz in ihrer Seele noch viel besser zum Ausdruck.
"Ich habe das noch niemandem erzählt. Entschuldige, aber es ist wirklich nicht einfach für mich", erklärt sie abwesend. Ich habe den Eindruck, sie sagt es mehr zu sich selbst als zu mir.
Ich kann ihren Schmerz und ihre Trauer fast körperlich spüren. Wie gerne würde ich sie jetzt in den Arm nehmen und ganz fest an mich drücken. Ich bin mir gleichzeitig bewusst, dass das Vertrauen, das sie mir durch die Erzählung ihrer Geschichte schenkt, etwas ganz Besonderes, etwas Einmaliges ist. Ich bin mir der großen Ehre bewusst.
In dem Moment kommt der Kellner und Zoe versucht ihm gegenüber ihre Tränen zu verbergen. Sie schaut in die andere Richtung, hinaus auf den See. Der Kellner bringt uns einen Teller, auf dem auf einem Pizzateig eine ganze Menge gegrillter Fisch und Meerestiere auftürmen sind. Es sieht unglaublich lecker aus, aber ich zweifle ehrlich daran, dass wir das alles aufessen können. Es ist eine echt große Portion.
"Das sieht aber lecker aus", meint Zoe. Sie prostet mir mit dem Glas Weißwein zu. "Mahlzeit!"
Sie hat sich offenbar wieder gefangen und ist wieder etwas gelöster. Während des Essens wechseln wir das Thema. Wir reden eigentlich mehr über belanglose Themen.
"Was machst du von Beruf?", will sie zum Beispiel wissen.
"Ich bin Arzt. Aber im Augenblick pausiere ich ein paar Wochen. Ich habe, wie schon gesagt, von einem Onkel eine schöne Summe Bargeld geerbt und musste deshalb einige Dinge regeln und in Ordnung bringen. Ich hatte das nötige Geld und die Zeit, mich für dein Haus zu interessieren", antworte ich ehrlich.
"Was für ein Arzt?", will sie wissen.
"Orthopäde."
"Und wo?"
"Ich lebe in München und habe dort auch bis vor kurzem gearbeitet. Ich bin nicht sicher, ob ich nach München zurück will. Im Augenblick überlege ich, ob ich nicht etliche Tage hier in der Gegend bleibe. Es gefällt mir hier", gebe ich ihr bereitwillig Auskunft. Ich bin mir aber auch bewusst, dass mir nicht nur die Gegend, sondern vor allem Zoe gefällt.
"Wo wohnst du hier?", will sie wissen. Sie trifft damit einen wunden Punkt, denn ich habe noch keine Bleibe.
"Oh ja, gut, dass du mich daran erinnerst. Ich muss mir noch ein Hotel oder ein Pension suchen. Kannst du mir etwas empfehlen?"
"Du kannst bei mir wohnen, wenn du willst.", bietet Zoe bereitwillig an. "Zumindest heute Nacht."
"Ich will dir keine Umstände bereiten."
"Das ist für mich kein Problem. Einbetten und so musst du schon selber", grinst sie mich etwas vorsichtig an. "Außerdem wohne ich im Südturm und du kannst im leeren Zimmer im Nordturm wohnen. Das macht mir keine Umstände. Viel Luxus darfst du halt nicht erwarten."
"Damit kann ich leben", antworte ich sofort. Ich kann dabei wohl meine Freude nicht richtig verbergen, dass ich in ihrer Nähe bleiben darf.
"Gut, dann ist das auch geklärt. Also erzähle ich dir meine Geschichte zu Hause weiter. Ich habe noch eine Flasche Wein. Die können wir uns genehmigen. Dann verkraften wir das Ganze auch etwas leichter.", lächelt sie vorsichtig.
Wieder kehrt Ruhe ein und wir essen still vor uns hin. Während ich langsam satt werde, haut Zoe weiterhin ordentlich rein und isst mit sichtlichem Genuss. Als ich mein Besteck auf den Teller lege und aufgebe, schaut sie mich entschuldigend an.
"Ich habe seit zwei Tagen nichts mehr gegessen", gesteht sie und schockt mich damit.
"Und den Wein auf nüchternen Magen konntest du nicht trinken", versuche ich mit einem Scherz das Ganze etwas zu überspielen.
Zoe lächelt etwas schief auf meinen Witz hin, zeigt sonst aber wieder einmal keine Reaktion. Ich auf jeden Fall bin zutiefst betroffen. Dass in der heutigen Zeit jemand mitten in Europa nicht genug zu essen hat, ist für mich völlig unvorstellbar. Und doch gibt es mehr solcher Fälle, als man glauben möchte.
"Nachspeise?", frage ich, als sie tapfer den ganzen Teller leergegessen hat. Selbst die Pizzaunterlage hat sie verdrückt.
"Gerne, ein Tiramisu", lächelt sie mich neckisch an. "Das habe ich zufällig auf der Karte entdeckt. Ich mag Tiramisu unglaublich gerne.
"Wo tust du das ganze Zeug denn hin. Bist gertenschlank und isst, wie fünf Männer", lächle ich zurück, bestelle aber die Nachspeise.
Es folgen natürlich noch Kaffee und ein Grappa, bevor wir uns gesättigt auf den Weg zurück nach Hause machen. Diesmal kenne ich die Einfahrt und fahre auch bis direkt vor das Haus. Ich nehme meine Reisetasche aus dem Kofferraum, die ich mit dem Notwendigsten gepackt hatte, und wir gehen ins Haus.
Kapitel 3
Zoe führt mich auf die Terrasse, wo eine lauschige Langeecke steht. Sie weist mich an, mich zu setzen und verschwindet kurz, um wenig später mit einer Flasche Rotwein und zwei Gläsern zurückzukommen. Sie reicht mir den Öffner und die Flasche, stellt die Gläser auf den kleinen Tisch und setzt sich dann neben mich. Dabei zieht sie ein Bein an und setzt sich lässig drauf. Dann nimmt sie eine Decke und legt sie uns beiden über den Schoß. Das ist eine gute Idee, denn die Abendluft ist doch noch etwas zu frisch, um nachts ohne Decke draußen zu sitzen. Aber mit der Decke ist es richtig kuschelig.
Ich öffne die Flasche und Zoe schaut mir dabei aufmerksam zu. Während ich die Gläser einschenke, zieht sie ihren Teil der Decke bis zum Kinn hoch und kuschelt sich ganz eng an mich. Es sieht ganz und gar nicht danach aus, dass wir uns erst heute Nachmittag kennen gelernt haben. Zwischen uns herrscht bereits eine Vertrautheit, die ich einfach schön finde. Auch Zoe scheint sich in meiner Nähe wohlzufühlen.
"Wo waren wir stehen geblieben?", meint sie und stellt nach dem Anstoßen und dem ersten Schluck ihr Glas wieder auf den Tisch zurück.
"Deine Eltern haben dir das Messer an die Brust gesetzt und von dir eine Entscheidung verlangt", erinnere ich sie.
"Ach ja. Also, wie du dir sicher vorstellen kannst, habe ich mich für den Mann entschieden. Ein fataler Fehler, wie ich heute weiß. Aber damals war ich eben verliebt. Da war schon manche und mancher andere etwas blauäugig. Ich bin ganz sicher nicht die Einzige. Meines war allerdings ein echter Griff ins Klo. Der Typ hat sich schon nach wenigen Wochen vom liebevollen Freund in einen wahren Albtraum verwandelt. Er hat mich vernachlässigt, geschlagen, zum Sex gezwungen, oft zu sehr brutalem Sex. Er selbst war oft betrunken und hat seinen Frust an mir ausgelassen.
Du wirst dich jetzt fragen, warum ich mich nicht sofort von ihm getrennt habe. Naja, das war nicht so einfach. Ich war ganz allein. Meine Eltern und auch die anderen Verwandten wollten nichts mehr mit mir zu tun haben. Von ihnen hatte ich keine Hilfe zu erwarten. Und sonst konnte ich nirgends hin. Es war die Hölle, das kann ich dir sagen. Allein und so einem Mann ausgeliefert zu sein, das wünsche ich meiner ärgsten Feindin nicht."
Zoe spricht sehr langsam und besonnen. Ich kann mit jeder Faser meines Körpers den Schmerz fühlen, der in ihrer Stimme liegt. Sie muss Fürchterliches mitgemacht haben, das erkenne an ihrer Stimme. Sie klingt gebrochen und ganz leise, voller Schmerz und Selbstvorwürfe. Ich höre deutlich, dass sie sich einen großen Teil der Schuld gibt, für das was passiert ist. Dabei trifft sie wirklich keine Schuld. Sie war ein verliebter Teenager, dem das Leben ganz, ganz übel mitspielt hat.
Ganz instinktiv nehme ich Zoe in den Arm und sie kuschelt sich dankbar noch enger an mich. Hilfesuchend drängt sie ihren wunderbaren Körper an den meinen. Im Augenblick spüre ich zwar ihre wunderbaren Brüste an meinem Körper, jedoch überlagern Schmerz und Unglück die Stimmung. Erotik kann trotz allem keine aufkommen. Das wollen wir auch nicht.
"Und wie bist du dem allen dann doch entkommen?", frage ich ganz vorsichtig, als sie eine längere Pause einlegt.
"Eines Tages ist die Situation eskaliert. Ich habe gedroht, ihn zu verlassen. Damit habe ich dann wohl definitiv einen Orkan entfesselt. `Du gehörst mir´, hat er gebrüllt und versucht mir die Kleider vom Leib zu reißen. Ich hatte noch nie solche Angst vor ihm, wie in diesem Augenblick. Das blanke Entsetzend stand mir ins Gesicht geschrieben. Ich war in Panik und lief einfach los. Er hatte plötzlich ein Messer in der Hand und hat mich damit verfolgt. Zweimal hat er mich damit erwischt. Ich kann dir nicht sagen, wie ich es trotzdem geschafft habe, auf die Straße zu kommen.
Zum Glück waren dort Leute, die sich um mich gekümmert haben. Sie haben die Rettung und die Polizei gerufen. Er wurde wenig später festgenommen. Er soll vor der Polizei immer noch getobt haben. Nur mit Mühe konnten sie ihn bändigen.
Ich habe von alledem nichts mitbekommen. Ich muss das Bewusstsein verloren haben, denn ich bin erst im Krankenhaus wieder aufgewacht, so schwer waren meine Verletzungen. Trotzdem hatte ich Glück, ich habe überlebt."
Mein Gott, das arme Mädchen. Es ist einfach unfassbar, was manche Menschen einem anderen antun können. Die größte Bestie auf dieser Erde ist wohl der Mensch selbst. Ich muss das Gehörte erst einmal sacken lassen und Zoe scheint auch eine Pause bitter nötig zu haben. Die Vergangenheit neu aufleben zu lassen, hat ihr viel Kraft abverlangt.
Wir sitzen schweigend, jeder in seine Gedanken vertieft, nebeneinander. Ich habe den Arm eng um sie gelegt und versuche sie instinktiv zu beschützen. Weil ich es damals nicht konnte, versuche ich es halt jetzt irgendwie zu kompensieren. Fast synchron nehmen wir einen Schluck Wein und als wir es bemerken, müssen wir beide lächeln. Das entspannt die Situation.
Der See liegt nur wenige Meter vor uns, völlig ruhig da. Wie eine dunkle, träge Masse mit leicht schimmernden Reflexen schwappen die leichten Wellen sanft ans Ufer. Erneut fällt mir der krasse Gegensatz auf. Der absolut traumhafte und romantische Ort einerseits und die herzzerreißende Geschichte, die mir Zoe erzählt andererseits. Beides zusammen bildet einen unglaublichen Kontrast und verstärkt dadurch die jeweilige Stimmung noch weiter.
"Nach dem Krankenhaus wusste ich nicht wohin. Ein Ehepaar, das mich gefunden und sich auch wirklich liebevoll um mich gekümmert hat, hat mich bei sich aufgenommen. Ich wusste nicht wohin, ich hatte kein Geld, ich stand ganz alleine und ohne irgendwelche Mittel da. Man kann ruhig sagen, ich bin mit dem nackten Leben davon gekommen, denn als ich aus dem Haus gerannt bin, waren meine Kleider in Fetzen gerissen und ich stand praktisch in Unterwäsche da.
Es hat lange Zeit gedauert, bis ich die Ereignisse halbwegs verarbeitet habe. Ein Versuch mit meinen Eltern wieder ins Gespräch zu kommen, ist kläglich gescheitert. Sie wollen mir nicht verzeihen und auch nichts mehr mit mir zu tun haben. Das hat mich schwer getroffen und liegt mir immer noch zentnerschwer auf der Seele.
Dann starb meine Großmutter, die ich auch nicht mehr gesehen habe, seit ich damals meine Entscheidung getroffen habe. Sie wollte mich, wie übrigens auch meine Eltern, enterben. Gekommen ist es dann allerdings etwas anders. Dieses Haus war das Einzige, was sie zu vererben hatte. Allerdings war es mit Hypotheken belastet. Aus diesem Grund haben meine Eltern das Erbe ausgeschlagen und damit war die Reihe an mir. Es wäre sicher vernünftiger gewesen, das Erbe ebenfalls auszuschlagen, aber es war das Einzige, das mir von meiner Familie geblieben ist. Wie du jetzt sicher gut verstehen kannst, ich hatte mich in dieses Haus verliebt. Ich habe sehr schöne Kindheitserinnerungen, die mit meiner Oma und diesem Haus zu tun haben.
Ich bin hierher gezogen und habe gehofft, einen Job zu finden und die Hypotheken zurückzahlen zu können. Aber es war für mich viel schwerer als erwartet. Ich fand keinen Job und konnte die Raten nicht zahlen. Die Banken haben das schamlos ausgenützt, um sich alles unter den Nagel zu reißen und zu versteigern."
Zoe laufen wieder Tränen über die Wange. Sie hat am Ende den Kopf an meine Brust gelegt und mein Hemd ist an der Stelle ganz nass. Ihre Stimme wurde während des Erzählens zunehmend leiser und trauriger. Es ist deutlich zu spüren, wie sehr sie unter der ganzen Situation leidet. Der Verlust des Hauses bedeutet für sie, so absurd das klingen mag, auch den Verlust der letzten Verbindung zu ihrer Familie.
"Genau genommen, war es einen Versuch wert. Du hattest vorher nichts und jetzt stehst du wieder mit Nichts da. So gesehen war das jetzt kein wirklicher Fehler", versuche ich sie etwas zu trösten.
"Jetzt weiß ich schon wieder nicht wohin und es fühlt sich halt an, als ob ich erneut versagt hätte", antwortet sie sehr traurig.
"Du hast nicht versagt. Damals nicht und diesmal auch nicht. Beide Male lag es nicht in deiner Hand."
Wir sitzen eine ganze Zeitlang schweigend nebeneinander. Es ist inzwischen recht spät, aber keiner von uns beiden hat es eilig, ins Bett zu kommen. Wir hängen unseren Gedanken nach. Ich frage mich, wie ich diesem vom Glück so schwer vernachlässigten Mädchen helfen kann.
"Wir schaffen das schon zusammen", versuche ich sie aufzumuntern und ernte dafür von Zoe einen sehr überraschten Blick.
"Wir?", meint sie, "Lass besser die Finger von mir, ich bringe nur Unglück."
"Ganz sicher nicht. Wenn nicht du mich zurückweist, werde ich dich nie mehr loslassen", sage ich voller Überzeugung und meine es auch wirklich ernst.
Zoe schaut mich ganz überrascht an und gibt mir einen flüchtigen und sehr scheuen Kuss auf die Lippen. Es ist kaum mehr als der Flügelschlag eines Schmetterlings. Doch diese ausgesprochen zarte Berührung löst in mir ein Erdbeben der Gefühle aus. Ich nehme Zoe noch fester in die Arme und drücke sie ganz fest an mich. Und sie wehrt sich nicht dagegen, sie schmiegt sich noch etwas enger an meinen Körper und es fühlt sich fast so an, als ob wir in diesem Moment eins wären.
"Ich möchte nicht allein bleiben. Würdest du bei mir im Zimmer schlafen?", meint sie ganz verlegen und fügt dann ganz hastig hinzu, "Aber nicht, was du meinst."
"Ich meine gar nichts. Du möchtest nicht allein bleiben, nach allem, was du mir erzählt hast. Das kann ich gut verstehen", beruhige ich sie.
"Komm!", meint sie, streift die Decke ab, steht auf und zieht mich ins Haus.
Dort gehen wir zusammen in den zweiten Stock. Im obersten Stock des Südturms ist Zoes Schlafzimmer. Es ist einem Penthouse ähnlich, halt nur, dass es ein einziger Raum ist. Drum herum verläuft ein Balkon mit Holzgeländer. Der Raum selbst ist ausgesprochen groß und die Treppe mündet direkt im Schlafzimmer. Da gibt es keinen Vorraum oder sonst etwas. Es ist eigenartig aber schön hier oben.
Die spärliche Einrichtung ist alt und etwas verwohnt, passt aber zu dem alten Haus. Außer einem Doppelbett mit uralten Matratzen stehen noch ein kleiner Schrank und eine Kommode etwas verloren in dem doch relativ großen Zimmer. Die Möbel sind sehr dunkel und drücken die Stimmung. Das Zimmer wirkt aufgrund der Einrichtung sehr altmodisch und düster.
Während zwei über Eck gehende Seiten aus jeweils einer einzigen Glasfront bestehen, stehe an den übrigen beiden Wänden die wenigen Möbel. Ich trete an eine der Fensterfronten heran und schaue hinunter zum See, der ruhig, dunkel und ein wenig geheimnisvoll daliegt. In der Ferne ist noch eine Fähre unterwegs. Der schwache Schimmer der Lichter dringt zu mir herauf.
"Es ist wunderschön hier", bin ich ganz überrascht.
"Schöner als im Nordflügel allemal", neckt sie mich. "Also sei froh, dass du hier schlafen darfst."
Ihre Mundwinkel umspielt ein schelmisches Lächeln. Ich bewundere diese junge Frau, die trotz ihres harten Schicksals das Lachen nicht verloren hat. Das nötigt mir unglaublichen Respekt ab und ich hadere mit dem Schicksal. Ein so junges, so schönes und so liebenswürdiges Mädchen dürfte kein solches Paket vom Schicksal aufgebürdet bekommen. Das ist einfach nicht fair.
"Wenn du Zähne putzen willst, das Bad ist einen Stock tiefer gleich rechts", erklärt mir Zoe, als ich etwas hilflos mit meiner Toilettentasche dastehe.
"Ok", sage ich nur und mache mich auf die Suche nach dem Bad.
Ich finde es genau dort, wo sie gesagt hat. Auch das Bad ist altmodisch. Das muss komplett erneuert werden. Auch der Rest des Hauses benötigt eine Rundumerneuerung, aber das Wesen des Hauses und sein ganz besonderer Charme müssen dabei unbedingt erhalten bleiben. Es ist einfach zu schön, so wie es ist.
Wie ich so vor dem Waschbecken stehe und über Renovierungsarbeiten nachdenke, kommt Zoe nur in Unterwäsche herein. Sie stellt sich neben mich, als ob nichts wäre, und beginnt ebenfalls damit, ihre Zähne zu putzen. Mir fällt erst jetzt auf, dass sie überhaupt nicht geschminkt ist. Sie kann sich die Kosmetika wohl nicht leisten, aber sie braucht so etwas auch nicht.
Zoe besitzt eine so unglaublich natürliche Schönheit, dass es fast eine Sünde wäre, daran etwas zu ändern. Ihre Haut ist absolut ebenmäßig, sie hat einen leicht olivfarbenen Teint. Ihre Lippen sind sinnlich und voll, ihr Haar wunderschön und ihre Augen einmalig. Sie sind groß und leuchtend. Sie sind wirklich das sprichwörtliche Tor zu ihrer Seele.
Etwas verstohlen betrachte ich ihren Körper, der ja nur von einem winzigen Tanga und einem kleinen BH verdeckt wird. Auch er ist ein Traum. Ihre Beine sind endlos lang und schlank, ihr Hintern knackig und muskulös, ihr Bauch flach und die Bürste genau richtig. Auch am Körper ist ihre Haut makellos und hat den olivfarbenen, südländischen Teint.
"Gefällt Dir was du siehst", grinst sie mich fast unverschämt an.
Ich zucke zusammen, weil mir bewusst wird, dass sie mich dabei ertappt hat, wie ich sie anstarre und mustere. Das ist mir fürchterlich peinlich. Nach allem, was sie mir heute Abend erzählt hat, ist es sicher nicht angebracht, sie lüstern zu betrachten. Allerdings verleitet mich ihre Schönheit mich unwillkürlich dazu, sie zu bewundern.
"Entschuldige!", antworte ich sofort.
"Es braucht dir nicht peinlich sein. Du bist eben ein Mann. Und du siehst auch nicht schlecht aus", grinst sie fast schon überlegen.
"Du hast mich auch gemustert?", muss ich lächeln.
"Sonst wäre mir ja nicht aufgefallen, dass du mich musterst", lächelt sie sehr offen zurück. "Allerdings hast du noch viel zu viel an, um ein endgültiges Urteil abzugeben."
"Aber mach dir keine Hoffnungen für heute Nacht", stellt sie sofort klar.
"Nur heute Nacht oder generell?", frage nun ich etwas schelmisch.
"Was meinst du das?", spielt sie die Unwissende.
"Nun ja, du hast gemeint, ich soll mir keine Hoffnungen machen, für heute Nacht", versuche ich zu erklären.
"Ich habe es gemeint, wie ich es gesagt habe", lächelt sie, "Man soll niemals Nie sagen."
Sie wäscht sich noch das Gesicht mit kaltem Wasser ab, Warmwasser gibt es im Bad offenbar nicht. Das Waschbecken hat nur einen Wasserhahn und der ist offensichtlich für Kaltwasser. Das bestärkt mich darin, dass das Bad eine Generalsanierung braucht.
Während sich Zoe das Gesicht wäscht, warte ich geduldig und wir gehen dann gemeinsam wieder in ihr Zimmer hinauf.
"Ich schlafe immer auf der rechten Seite", meint Zoe. Sie wirft mir Bettwäsche zu, die sie aus dem Schrank holt. Das linke Bett ist noch nicht gemacht.
Ich beziehe schnell die linke Hälfte und den Polster auf der linken Seite. Zoe hat sich inzwischen ins Bett gelegt und beobachtet mich mit einem frechen Grinsen auf den Lippen. Obwohl ich mit der Bettwäsche etwas zu kämpfen habe, bekomme ich mit, dass sie unterm Bett ihren BH auszieht und ihn neben dem Bett zu Boden fallen lässt. Die Tatsache, dass sie nur noch einen winzigen Tanga anhat, erregt mich mehr, als ich mir eingestehen würde.
Als ich schließlich fertig bin und ins Bett steige, spüre ich, wie müde ich bin. Der Tag war lang und hat mich ganz schön angestrengt. Das Zusammensein mit Zoe hat mich dermaßen mit Beschlag belegt, dass ich das nicht bemerkt habe. Doch auch Zoe scheint müde zu sein, denn sie gähnt immer wieder.
"Gute Nacht. Schlaf gut", sagt sie und dreht sich zur anderen Seite.
"Gute Nacht, Zoe", antworte ich. Ich bleibe auf dem Rücken liegen, wie ich gerade bin.
Zoe schaltet das Licht aus. Jetzt ist es finster im Raum und absolut ruhig. Ich höre nur ihre regelmäßigen Atemzüge, die unglaublich beruhigend auf mich wirken. Ja, ich mag dieses Mädchen und ich könnte mir echt vorstellen, dass aus uns mehr wird.
Kapitel 4
Ich denke noch ein wenig nach, schlafe dann aber doch ein. Es wird allerdings ein sehr unruhiger Schlaf. Immer wieder reißen sich Traumfetzen aus meinem Unterbewusstsein los und wirbeln durch meinen Kopf. Es sind düstere Träume von gefährlich Männern, hilflosen Mädchen und bösen älteren Leuten. Zoes Erzählungen haben mich wohl sehr getroffen. Doch auch sie schläft recht unruhig, schreit im Traum immer wieder auf, schlägt um sich oder zuckt wild zusammen. Immer wieder werde ich von ihr geweckt und habe beinahe ein schlechtes Gewissen. Vermutlich weil sie mir ihre Geschichte erzählt hat, wird sie von Alpträumen heimgesucht. Hätte ich gewusst, was ich das auslöse, hätte ich möglicherweise nicht gefragt, um sie nicht aufzuwühlen.
Aber irgendwann in dieser Nacht kommen wir wohl beide doch noch zur Ruhe. Ich habe keine Traumfetzen mehr und werde auch von Zoe nicht mehr geweckt. Als ich erwache, liegt sie ganz eng an mich gekuschelt und hält mich fest umarmt. Hat uns diese Nähe zueinander die Ruhe und die Sicherheit gegeben, um die Alpträume hinter und zu lassen? Anders kann ich es mir nicht erklären.
Es ist schön, ihren Körper so eng an meinem zu spüren. Da fällt mir wieder ein, dass Zoe ja nur einen winzigen Tanga anhat und somit fast nackt ist. Ich kann ihre strammen, kleinen Brüste durch den dünnen Stoff meines T-Shirts spüren. Genau dieser Gedanke hat auch sofort Auswirkungen auf meinen kleinen Freund. Ich spüre, wie augenblicklich Leben in ihn kommt, als mir bewusst wird, dass ich sogar spüren kann, wo ihre Brustwarzen sind.
Scheiße, da sie ganz eng an mich gepresst daliegt, muss sie unweigerlich spüren, dass sich meine Männlichkeit in kürzester Zeit zur vollen Größe aufrichtet. Zum Glück, ihr Atem geht immer noch ruhig und sie scheint noch zu schlafen. Das scheint nochmal gut gegangen zu sein, denn sonst wäre es etwas peinlich geworden. Allerdings kann ich mich nicht bewegen, ohne Gefahr zu laufen, sie zu wecken. Das ist eine wirklich verzwickte Situation. Wenn ich mich bewege, wacht sie auf und bekommt mit, wie geil ich auf sie bin. Wenn ich mich nicht bewege, spüre ich weiterhin ihren unglaublich erregenden Körper, bleibe geil und irgendwann wacht sie dann doch auf und bekommt so doch noch meinen Steifen mit.
Ich bin echt in der Zwickmühle. Denn so viel ich auch hin und her überlege, ich finde einfach keine Lösung für meine Problem. Die Lösung findet dann eher mich, denn ohne, dass ich es bemerkt habe, ist Zoe offenbar aufgewacht. Plötzlich spüre ich eine Hand an meinem Schwanz. Zuerst durch meine Unterhose hindurch, wenig später schiebt sie sich sogar hinter den Bund und packt einfach meinen Steifen.
"Guten Morgen, kleiner Thomas", grinst mich das Biest neben mir ungeniert an. Sie schaut mir dabei doch tatsächlich direkt in die Augen.
Ich glaube, ich wäre in diesem Moment am liebsten vor Scham im Erdboden versunken. Aber Zoe scheint es überhaupt nichts auszumachen. Sie beginnt vielmehr meinen Lümmel langsam aber gekonnt zu wichsen. Scheiße, ist das geil! Wenn die Kleine so weitermacht, kann ich mich nicht lange zurückhalten und falle über sie her. Ihrem herausfordernden Grinsen zufolge scheint sie jedoch genau das zu beabsichtigen.
Noch während ich überlege, was ich machen soll, nimmt Zoe mir die Entscheidung ab. Sie beugt sich zu mir her, gibt mir einen leidenschaftlichen Kuss und dann löst sie sich kurz von mir, um sich so zu drehen, dass sie mit ihrem Kopf meine Körpermitte erreicht. Ohne zu zögern nimmt sie meinen Schwanz in den Mund und beginnt daran zu saugen. Verdammt, ist das herrlich!
Mein letzter Widerstand ist damit gebrochen. Was soll ich mir noch Gedanken machen, ob sie es wirklich will, wenn sie selbst so rangeht. Zoe ist jung aber nicht blöd. Sie muss wissen, worauf das hinausläuft. Sie will es, davon bin ich inzwischen überzeugt.
Also entspanne ich mich und lasse sie einfach machen. Ich genieße es, wie sie vor allem mit meiner Eichel spielt und sich zwischendurch den Stamm ganz schön tief in die Kehle saugt. Es ist einfach unfassbar geil, wie sie mit meiner Lust spielt. Sie beherrscht das Spiel echt gut und gibt sich redlich Mühe, mich zu verwöhnen.
Zwischendurch schaut sie mich verstohlen von unten her an und hat dabei ein verschmitztes Lächeln, das um ihre Lippen spielt. Ihr Blick ist fast herausfordernd. Sie zeigt mir aber gleichzeitig auch, dass sie es genauso genießt wir ich.
"Das hättest du jetzt nicht erwartet?", lächelt sie, als sie sich erneut von mir löst.
Ich bin beinahe ein wenig enttäuscht, dass sie nicht weitermacht. Doch als ich bemerke, dass sie sich in Position bringt, um mich zu reiten, da weicht die Enttäuschung der Vorfreude.
"Nun ja, du hast gesagt, es würde in dieser Nacht nichts laufen", verteidige ich mich, "Da habe ich mich versucht zurückzuhalten."
"Erstens ist es jetzt Morgen und nicht mehr Nacht und zweitens habe ich deine Zurückhaltung gesehen. Sie hat mich recht hart gestupst", grinst sie echt breit. "Du hast mir wohl nicht zugetraut, dass auch ich Lust auf Sex habe."
Ohne eine Antwort abzuwarten beginnt sie ihr Becken abzusenken, ihr schon leicht feucht schimmerndes Fötzchen nähert sich mit fast quälender Langsamkeit der roten Spitze meines steil aufgerichteten Schwanzes. Um Zoes Mundwinkel zeigen sich kleine Fältchen, die andeuten, wie zufrieden sie ist.
Als meine Eichel endlich ihre zarten Lippen berühren durchströmt eine gewaltige Welle der Lust meinen Körper. Es ist einfach unfassbar, wie sie mit mir und meinen Empfindungen spielt. Sie senkt sich ganz langsam ab. Ich kann deutlich sehen, wie mein Stab ihre Schamlippen vorsichtig teilt, sich dazwischen schiebt und schließlich dort verschwindet, wo es unglaublich weich und warm ist. Mein Gott, ist es herrlich, sich in diese Frau zu schieben!
Unaufhaltsam lässt sie sich auf mich niedersinken. Sie ist schon herrlich feucht und hat so kein Problem, sich meinen Stab in einem einzigen Anlauf bis zum Anschlag einzuverleiben. Das Gefühl dabei ist einfach nur unglaublich, auch weil es scheinbar ewig dauert, bis sie endlich auf mir sitzt, meinen Lümmel komplett in ihrer Muschi. Sie hat sich auf mir aufgespießt und schaut mich weiterhin herausfordernd an.
Sie beginnt ganz leicht mit dem Becken zu kreisen. Mein Schwanz in ihr bewegt sich dabei nur ganz wenig, dennoch ist der Reiz, den sie mir damit verschafft, einfach wunderbar. Er ist nicht zu stark, so dass ich überraschend lange durchhalten kann und freue mich schon auf das sanfte Liebesspiel, auf das sie offenbar Lust hat.
Dann aber beginnt sie äußerst gekonnt, auch ihre Scheidenmuskulatur einzusetzen. Dieser Reiz ist nun schon deutlich stärker und ich beginne unweigerlich zu stöhnen. Auch an Zoe scheint das Spiel nicht spurlos vorüber zu gehen, denn auch sie stöhnt auf. Ihr Gesichtsausdruck hat etwas Verklärtes an sich, sie scheint den Fick echt zu genießen.
So geht es eine ganze Zeitlang und ich habe den Eindruck, Zoe ist in ihrer Welt versunken und hat alles um sich herum ausgeblendet. Langsam scheint sie in das Hier und Jetzt zurückzukehren, denn ihr Blick wird wieder klarer. Sie legt ihre zarten Hände auf meine Brust, beugt sich etwas noch Vorne und hebt ihr Becken an. Sie entlässt meinen Schwanz fast ganz aus ihrem Unterleib, um in sich dann wieder schnell und entschlossen einzuverleiben.
Sie wiederholt dieses Spiel erst ganz langsam und mit längeren Zeitabständen, beschleunigt dann jedoch das Tempo und steigert damit meine Erregung noch weiter. Es ist nicht nur erregend, sie zu spüren, es ist auch ein wunderbares Bild, wenn ich meinen Kopf etwas hebe und sehe, wie mein Schwanz immer wieder in ihren Unterleib einfährt und ich dabei deutlich spüre, wie ich sie weite.
Ich massiere während des Rittes ihre Brüste. Mal streichle ich sie nur, mal knete ich sie ordentlich und mal walke ich sie regelrecht durch. Auch ihre Brustwarzen nehme ich mir vor. Ich klemme sie zwischen Daumen und Zeigefinger ein, drücke zu und reibe sie dazwischen. Manchmal wir es ihr etwas zu viel und sie versucht, mir ihren Oberkörper zu entziehen. Dann schnappe ich mir schnell ihre Nippel und halte sie daran zurück. Mit einem verschmitzten Lächeln zeige ich ihr, dass auch ich mitspielen will.
Zoe wird immer erregter. Schlussendlich hämmert sie nur noch ihr Becken auf meinen Pfahl und fickt damit uns beide einem unglaublichen Höhepunkt entgegen. Als sie kommt, brüllt Zoe ihre Lust und ihre Leidenschaft ungehemmt heraus. Sie bemüht sich erst gar nicht, leise zu sein. Wozu auch? Sie lässt ihrer Erregung freien Lauf und genießt den Höhepunkt, der offenbar sehr gewaltig über sie hereinbricht.
Aber auch in mir entlädt sich ein Orgasmus, wie ich ihn noch nie erlebt habe. Die Welt um mich herum wird zur Nebensache. Ich schwebe in einer Wolke der Lust und gebe mich ganz diesem wunderbaren Gefühl hin. Mein Schwanz schwillt noch ein wenig mehr an und meine Eier ziehen sich zusammen. Ich spüre, wie mein Samen den Schaft hinaufsteigt und dann in mehreren Schüben in Zoe geschossen wird. Ich kann deutlich spüren, wie sich die Flüssigkeit in ihrem Inneren ausbreitet und verteilt.
Zoe wird noch von den letzten Nachwehen ihres Höhepunktes erschüttert. Ihre heftigen Kontraktionen während ihres Kommens habe ich so intensiv gespürt, wie sonst bei keiner Frau. Sie hat meinen Schwanz regelrecht gemolken und es war unglaublich schön. Aber nun ist sie geschafft und lässt sich ermattet neben mir aufs Bett fallen. Sie krabbelt sofort zu mir her und schmiegt sich ganz eng an meinen Körper.
"Mann, war das geil!", keucht sie nach einer Weile.
Sie ist offenbar so fertig, dass sie immer noch nicht klar sprechen kann. Aber sie hat ein sehr intensives Strahlen im Gesicht. So also sieht intensive Befriedigung aus, denke ich bei mir.
"Das war der schönste Fick meines Lebens", pflichte ich ihr bei.
Kapitel 5
Wir bleiben noch etwas liegen, bevor wir uns zur Morgentoilette auf ins Bad machen. Anschließend mache ich mich auf den Weg, alles für ein ordentliches Frühstück einzukaufen. Inzwischen deckt Zoe den Tisch auf der Terrasse und pflückt sogar ein paar Blümchen, um alles etwas zu verschönern.
Ich habe Brötchen und Croissant, Butter und Marmelade, Nutella, Orangensaft, Milch, Schinken und Käse sowie einige Kuchenstücke eingekauft. Eine Packung Kaffee habe ich ebenfalls dabei. In Italien ist das Pflicht. Zoe macht sich an der Mokkamaschine zu schaffen, ich bereite dagegen den Rest vor.
Wir lassen uns wirklich viel Zeit und genießen das Frühstück in vollen Zügen. Wir haben richtig Hunger. Sex wirkt offenbar ausgesprochen appetitanregend. Phantastisch sind auch die Ruhe und die wunderbare Atmosphäre auf der Terrasse, mit dem vor uns ruhig daliegenden See, auf dem heute zahlreiche Surfer und Segler unterwegs sind. Auf der gegenüberliegenden Seeseite fährt schon wieder eine Fähre am Ufer entlang.
"Was wollen wir heute unternehmen?", frage ich vergnügt.
Zoe schaut mich etwas überrascht an. Ihr Blick wird zunehmend finsterer. Von der entspannten, ja fast ausgelassenen Stimmung ist nichts mehr zu sehen. Sie ist wie weggewischt.
"Warum musst du alles kaputt machen?", meint sie unglaublich traurig.
"Moment, wie meinst du das?", bin ich von ihrer Reaktion absolut überrascht.
"Ich habe das Frühstück mit dir auf der Terrasse wirklich genossen. Ich habe mich wohlgefühlt. Ich habe geträumt und mir vorgestellt, es könnte immer so sein. Und dann musst du mich ganz brutal in die Realität zurückholen", versucht sie zu erklären.
"Wie meinst du das?", verstehe ich sie immer noch nicht.
"Na was schon? Was werde ich heute machen? Ich werde meine Sachen packen und ausziehen. Solltest du es noch nicht gecheckt haben, dieses Haus wurde verkauft", wird sie eine Spur aggressiv.
"Stop, stop, stop! Hier zieht keiner aus. Erstmal muss der neue Besitzer kommen und seinen Anspruch geltend machen. Und auch dann steht uns ein angemessener Zeitraum zu, um hier auszuziehen. Also, so schnell schießen die Preußen nicht", versuche ich sie zu beruhigen.
"Du willst nicht raus hier?", reagiert nun sie überrascht.
"Nicht sofort und nicht ohne zu verhandeln. Weißt du, was der neue Besitzer mit dem Haus vorhat?"
"Nein, natürlich nicht. Ich weiß ja nicht einmal wer es ist", wehrt sie ab.
"Gut, dann warten wir, bis der neue Besitzer kommt und dann reden wir mit ihm. Du würdest doch auch weiterhin gerne hier wohnen, wenn das möglich ist? Nehme ich an", lege ich nach.
"Ja, natürlich, würde ich schon gerne. Aber ich kann mir das nie leisten. Ich habe nicht einmal genug, zum Essen, wie soll ich dann eine Miete zahlen?", kontert sie ungläubig.
"Ich würde gerne hier als Privatarzt ein Ambulatorium aufmachen. Und dann würde ich eine Arzthelferin suchen. Wie wäre es mit dir?", spinne ich meine Idee weiter.
"Echt? Du würdest mich als Arzthelferin anstellen?", meint sie ungläubig, "Das wäre immer mein Traumberuf gewesen."
"Na dann, wäre das auch geklärt. Ob hier oder irgendwo anders, das ziehen wir durch", bin ich fest entschlossen.
Zoe schaut mich immer noch ungläubig an. Sie kann es nicht glauben, was sie gerade gehört hat. Ich sehe ihr ganz deutlich die Begeisterung und die Freude an. Und langsam bekommt sie wieder einen verträumten Gesichtsausdruck.
"Und du glaubst, der neue Besitzer würde uns das Haus vermieten? Er wird es wohl selbst benötigen, sonst hätte er es wohl nicht ersteigert", antwortet sie etwas skeptisch.
"Er kann es auch als Schnäppchen gesehen und einfach nur als Geldanlage gekauft haben. Bevor wir nicht mit ihm gesprochen haben, können wir das nicht wissen", gebe ich zu bedenken.
"Gut, aber was machen wir heute?", stellt sie nun die Frage, mit der ich die ganze Diskussion losgetreten habe. Wir schauen uns an und müssen beide laut loslachen.
"Ich würde sagen, wir gehen groß einkaufen und füllen unsere Lebensmittelbestände und was wir sonst noch brauchen, auf", schlage ich vor.
"Aber ich habe kein Geld", antwortet sie etwas kleinlaut.
"Das war nicht die Frage, sondern was wir heute tun", grinse ich.
"Aber es kannst nicht du den ganzen Einkauf bezahlen", protestiert sie.
"Ich darf hier schlafen, dann sorge ich fürs Essen", werfe ich ein.
Damit würge ich jede weitere Diskussion vorerst ab. Wir räumen noch schnell etwas auf und machen uns dann mit dem Auto auf den Weg in den nächstgelegenen Supermarkt. Da Zoe wirklich nichts mehr zu Hause hat, kommen wir mit einem Kofferraum voller Lebensmittel und anderer Dinge, die es im Haushalt halt so braucht, wieder nach Hause. Am Anfang war das Einkaufen echt mühsam und ich musste Zoe immer fragen, ob sie etwas kaufen möchte, ob sie lieber das eine Produkt oder das andere nehmen würde und so weiter. Mit der Zeit ging ihr die ewige Fragerei offenbar doch auf die Nerven und sie hat sich aktiver am Einkauf beteiligt. Am Ende hat es mit uns beiden ganz gut funktioniert.
"Das hat eine Unsumme gekostet. Das kannst doch nicht alles du bezahlen", meint sie auf der Heimfahrt.
Ich antworte ihr vorerst nicht drauf. Erst zu Hause gebe ich ihr einen leidenschaftlichen Kuss, noch bevor wir aus dem Auto aussteigen.
"Wir sind nun so gut wie zusammen. Oder?", frage ich. "Ich hoffe, du willst es genauso wie ich."
"Ja, schon", antwortet sie schüchtern. Nach einer Pause hängt sie dann noch an: "Wäre echt cool."
"Gut, dann mach dir wegen des Einkaufs und des Geldes keine Sorgen. Wir sein einerseits ein Paar und andererseits wirst du für mich arbeiten", versuche ich sie zu beruhigen. Ich küsse sie erneut, obwohl sie noch einen Einwand anbringen will. Sie kommt wegen des Kusses nicht mehr dazu.
Wir räumen den Einkauf ein und Zoe zeigt mir erst Mal das ganze Haus. Es ist ein wundervolles Haus und hat echt Potenzial. Der Zustand ist nicht besonders berauschend, man sieht eben, dass schon jahrelang nichts mehr daran gemacht worden ist. Aber es gibt keine größeren Probleme. Man kann mit etwas Mühe und Einsatz alles wieder auf Vordermann bringen. Die Substanz des Hauses ist auf jeden Fall gut.
Während des Mittagessens versuche ich mit Zoe so zwanglos wie möglich darüber zu sprechen, was ich alles am Haus verändern möchte. Ich würde das Dach neu decken lassen und das bestehende Bad völlig erneuern. Auch im Nordtrakt, wie Zoe diesen Bereich des Hauses nennt, sowie im Erdgeschoß würde ich jeweils ein weiteres Bad einbauen lassen. Der Rest der Arbeiten wär viel Farbe an die Wände bringen, die Fassade neu streichen und die Holzteile, wie Jalousien und andere Elemente an der Fassade, neu aufbereiten und dann natürlich neue Möbel. Von den Möbeln würde ich die schönen Stücke behalten, sonst aber eher auf moderne und neue Möbel setzen.
"Ja, das klingt nicht schlecht. Aber erstens kostet das eine Unsumme und zweitens gehört uns das Haus nicht", antwortet Zoe. Sie hat mir die ganze Zeit aufmerksam zugehört.
Wir sind inzwischen mit dem Essen fertig. Ich gebe Zoe ein Zeichen, mir zu folgen und führe sie hinaus auf die Terrasse und dann von dort hinunter zum Ufer.
"Zoe, ich muss dir etwas gestehen", beginne ich das Gespräch. Was ich nun sagen will, fällt mir nicht leicht, da ich nicht einschätzen kann, wie sie darauf reagiert.
"Was ist?", sagt sie. Dabei wird sie etwas bleich, weil sie wohl meine Sorge erkennt.
"Egal was ist, vergiss bitte nie, dass ich dich liebe", druckse ich herum.
"Nun sag schon", wird nun Zoe ungeduldig.
"Himmel! Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll. Ich bin bei der Versteigerung nicht zu spät gekommen. Ich bin der neue Besitzer", eröffne ich ihr.
Zoe fällt die Kinnlade herunter und sie starrt mich mit offenem Mund an. Ich kann beim besten Willen nicht sagen, was in diesem Moment in ihr vorgeht und wie sie das, was ich ihr gerade gesagt habe, aufnimmt.
"Vergiss nie, dass ich dich liebe!", wiederhole ich fast wie eine Beschwörungsformel.
"Und warum hast du mich dann so lange im Ungewissen gelassen? Wolltest du mich nur ins Bett kriegen? So als krönende Draufgabe?", faucht sie mich regelrecht an.
Ui, ui, ui, sie hat es definitiv nicht gut aufgenommen. Ich muss versuchen es ihr zu erklären, sonst wird das hier eine Bruchlandung. Ich drehe mich um und schaue auf das Haus.
"Ich habe die Versteigerung im Internet gesehen und das Haus hat mir auf Anhieb gefallen. Ich habe eine kleine Erbschaft gemacht, in diesem Punkt habe ich nicht gelogen. Ehrlich!", beginne ich nachdenklich und sehr vorsichtig, "Ich wusste da noch nicht, dass du hier wohnst. Das stand nicht in der Ausschreibung. Oder ich habe es übersehen, das kann auch sein.
Bei der Versteigerung hatte ich Glück. Offenbar gibt es niemand, der das Haus ernsthaft haben wollte. Kann auch sein, dass niemand auf das Haus aufmerksam geworden ist oder niemand konnte sich vorstellen, wie schön es hier ist. Auf jeden Fall habe ich es ausgesprochen günstig bekommen. Das habe ich dann als Wink des Schicksals gesehen und beschlossen, mich hier als Arzt niederzulassen."
"Dann bist du nur gekommen, um dein Schnäppchen unter die Lupe zu nehmen und hast gesehen, da sitzt so eine dumme Gans, die auch noch hier wohnt. War das ein Schock für Ddich?", bleibt sie abweisend.
"Nein, im Gegenteil. Oder besser gesagt, es war natürlich eine Überraschung, weil ich nicht gewusst habe, dass das Haus bewohnt ist. Als ich dich so auf dem Steg gesehen habe, habe ich mich sofort in dich verliebt. Ich hatte in dem Moment aber unglaubliche Angst davor, wie du reagieren würdest, wenn ich dir gleich die Wahrheit sage.
In meinem Zweifel habe ich beschlossen, erstmal den zu spät gekommenen Interessenten zu spielen. Ich wollte versuchen, dich zu beruhigen, in der Hoffnung, mit dir zu einem späteren Zeitpunkt etwas vernünftiger und weniger emotional reden zu können.
Ich weiß, das war eine Lüge und sicher auch nicht ganz fair von mir. Dafür schäme ich mich auch. Aber glaube mir, ich hatte keine schlechten Absichten. Manchmal muss man Entscheidungen treffen, die man für eine gute Idee hält. Natürlich wusste ich, dass ich es dir irgendwann sagen muss und davor hatte ich echt Angst. Ich habe versucht auf den richtigen Augenblick zu warten, aber den gibt es wohl nicht. Mir ist heute klar geworden, wenn wir gemeinsam aus dem Haus etwas machen wollen, muss ich dir die Wahrheit sagen", bleibe ich ruhig und versuche sie zu beschwichtigen. "Du musst mir glauben, ich will wirklich mit dir zusammen sein und hier wohnen.
"Die Reue kommt echt spät. Zu spät!", fährt sie mich immer noch sehr verärgert an.
"Zoe, sei ehrlich, hättest du dich auf mich eingelassen? Hätte ich dich so kennen lernen dürfen, wie du wirklich bist, hätte ich dir von Anfang an gesagt, dass ich das Haus gekauft habe? Hättest du dich in mich verliebt? Hätten wir dann auch nur den Hauch einer Chance gehabt?", werde ich leidenschaftlich, denn ich befürchte, Zoe wird mir diese Notlüge nie verzeihen.
Ich habe sie während meiner Worte an den Schultern gepackt und zu mir her gedreht. Ich versuche ihr direkt in die Augen zu schauen, um ihr zu zeigen, dass ich es wirklich ehrlich meine. Sie aber weicht meinem Blick aus und schaut zur Seite. Dann reißt sie sich von mir los.
"Ins Bett kriegen wolltest du mich. Und? Hat es dir gefallen das dumme, naive Mädchen zu vögeln?", faucht sie mich an und läuft davon.
Scheiße, das ist ja gründlich in die Hose gegangen. Aber was hätte ich wirklich anders machen sollen. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass es für uns beide nie eine Chance gegeben hätte, hätte ich ihr von Anfang an die Wahrheit gesagt.
Ich setze mich traurig und verzweifelt auf den Bootssteg, auf dem Zoe gesessen hat, als ich sie gestern zum ersten Mal gesehen habe. Auch ich habe mir die Schuhe ausgezogen und lasse die Beine im Wasser baumeln. Ich hatte mich so über das Haus gefreut, als ich den Zuschlag erhalten habe. Und ich habe mich wirklich in Zoe verliebt. Was habe ich denn falsch gemacht? Oder besser gesagt, wie hätte ich es richtig machen können?
Ich schaue Zoe noch hinterher, wie sie hinauf zum Haus läuft und darin verschwindet. In einer ersten Reaktion will ich ihr noch nachlaufen, aber hätte das wirklich Sinn? Wohl nicht. Wenn sie nicht versteht, warum ich das gemacht habe, dann helfen auch keine weiteren Worte.
Ich habe gesehen, wie sie ins Haus gegangen ist und ich habe keine Ahnung, was sie jetzt vorhat. Ihr ist in diesem Gemütszustand alles zuzutrauen. Genau das bereitet mir Sorgen. Das Schlimmste wäre, wenn sie ihre Sachen packen und einfach verschwinden würde. Ohne Lebewohl zu sagen, ohne mir nochmals in die Augen zu schauen. Und genau das traue ich ihr im Augenblich zu. Sie war so verletzt von meiner Lüge, sie war so unglaublich enttäuscht und ich habe deutlich gesehen, dass für sie eine Welt zusammen gebrochen ist.
Ich stütze meinen Kopf in die Hände und ich beginne leise zu weinen. Ich bin ratlos und verzweifelt. Ich habe noch nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt. Bei Zoe war das wirklich der Fall. Ich habe sie gesehen und wusste sofort, dass sie die Liebe meines Lebens ist, dass ich den Rest meiner Tage mit ihr verbringen will und dabei hoffentlich ganz, ganz viel Rest ist.
Der Spruch "Männer weinen nicht" ist echt Scheiße. Wenn deine ganze Welt zusammenbricht und du keine Ahnung hast, wie du die Liebe deines Lebens halten kannst, dann hat es auch keinen Sinn mehr stark zu sein. Über das Haus werde ich mich nie mehr freuen können. Es wird mich immer daran erinnern, was ich verloren habe: Meine ganz große Liebe, meine Zoe.
Ich weiß nicht, wie lange ich da auf dem Steg gesessen bin. Auf einmal spüre ich, dass sich jemand neben mich setzt. Als ich aufschaue, sitzt Zoe neben mir und schaut mich aus neugierigen Augen an.
"Du liebst mich?", sagt sie ganz leise.
"Aus ganzem Herzen", antworte ich ehrlich.
"Und du willst die Arztpraxis hier aufmachen, mich als Arzthelferin anstellen und mit mir zusammenleben?"
"Ja, mehr als alles andere auf der Welt", versichere ich ihr. Langsam schöpfe ich wieder Hoffnung.
"Ich habe nachgedacht. Du hattest vermutlich Recht damit, mir nicht gleich zu sagen, dass du der neue Besitzer bist", sagt sie zu meiner Überraschung.
"Wenn ich es gesagt hätte, hättest du mir eine Chance gegeben? Uns vielmehr?"
"Wohl kaum! Das wäre wirklich schade gewesen, denn ich habe mich auch in dich verliebt", gesteht sie. Sie umarmt mich und küsst mich voller Leidenschaft.
Epilog:
Wir haben das Haus renoviert und eine Arztpraxis eingerichtet. Vor allem viele deutsche Touristen, aber auch zahlreiche Einheimische sind inzwischen Stammkunden und wir können mehr als gut davon leben.
Wir haben geheiratet und Zoe hat mir drei wundervolle Kinder geschenkt. Die ersten beiden waren Buben, das letzte unsere kleine Prinzessin. Sie haben das Haus und vor allem den Garten mit Leben erfüllt.
Eines Abends sitzen wir auf der Terrasse und schauen den Kleinen beim Tollen zu. Zoe schaut mich an. In ihrem Blick kann ich viele widersprüchliche Gefühle erkennen.
"Könntest du unsere Kinder jemals verstoßen, wie es meine Eltern mit mir getan haben?", überrascht mich Zoe mit einer Frage, die ich nie erwartet hätte.
Mir ist klar, dass sie das gestörte Verhältnis zu ihren Eltern immer wieder belastet hat. Am Anfang noch mehr, mit der Zeit wurde es immer weniger. Aber ganz überwunden hat sie es wohl nie.
"Nein! Ich liebe unsere Kinder und ich sehe sie als ganz große Bereicherung für uns. Ich könnte das nie", gestehe ich.
Zoe hat Tränen in den Augen, als sie mich sehr ernst aber voller Liebe anschaut.
"Versprich mir, dass wir sie immer bedingungslos lieben und immer für sie da sein werden. Egal was kommen mag!", meint sie fast flehend zu mir.
"Natürlich, das verspreche ich dir aus voller Überzeugung."
"Tom, erst seit ich eigene Kinder habe, verstehe ich, dass meine Eltern sich selbst wohl mehr bestraft haben, als mich. Ich habe einen wundervollen Partner gefunden, der mich liebt und so akzeptiert, wie ich bin. Ich habe Kinder, die ich abgöttisch liebe und die mein Leben unglaublich bereichern. Sie zu verstoßen würde bedeuten, dass ich mir selbst das Herz aus dem Leib reißen müsste", sagt sie und umarmt mich voller Leidenschaft.
"Meine Eltern tun mir inzwischen einfach nur noch leid", überrascht sie mich, bevor sie mich voller Liebe und Hingabe küsst.
ENDE
Autoren möchten gerne Feedback haben! Bitte stimmen Sie ab und schicken Sie dem Autor eine Nachricht und schreiben Sie was Ihnen an der Geschichte (nicht) gefallen hat. |
|
Freudenspender hat 25 Geschichte(n) auf diesen Seiten. Profil für Freudenspender, inkl. aller Geschichten | |
Ihre Name: |