Das Haus am See (fm:Romantisch, 10191 Wörter) | ||
Autor: Freudenspender | ||
Veröffentlicht: Jun 25 2021 | Gesehen / Gelesen: 28300 / 21608 [76%] | Bewertung Geschichte: 9.70 (372 Stimmen) |
Eine junge Frau ist allein |
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Das Haus am See
Für Franzi, eine ganz besondere und sehr starke junge Frau.
Kapitel 1
Ich bin echt gespannt, was mich erwartet. Ich habe Anschrift ins Navi eingegeben und fahre nun die Uferstraße entlang. Ich müsste bald am Ziel sein. Die Kulisse ist malerisch, ja fast traumhaft. Der Gardasee liegt ruhig da, verwöhnt von der Mittagssonne an diesem herrlichen Frühsommertag. Zwischen der Straße und dem See liegen zahlreiche recht nobel wirkende Villen. Hier sollte es irgendwo sein?
"Du hast Dein Ziel erreicht. Chery!.", teilt mir das Navi mit französischen Akzent mit. Ich habe die Software gehackt und die Stimme ersetzt. Das ist etwas kompliziert, aber machbar. Es gibt ein File mit dem Namen "kleine Französin". Wenn man das installiert hat und die übliche Stimme damit ersetzt, dann klingt das Navi sofort ganz anders. Freundlicher und williger als meine "kleine Französin" kann kein Navi sein und ich liebe sie.
Aber im Augenblick habe ich nicht die Muse, mich über die sexy Freundlichkeit meines Navis zu freuen. Noch dazu, weil sie mich ganz offensichtlich im Stich gelassen hat, meine kleine Französin. Hier ist ja weit und breit nichts. Wie kommt sie also dazu, mir zu sagen, ich hätte mein Ziel erreicht?
Ich suche erst einmal einen Platz anzuhalten. Ich komme mir vor, als sei ich im Niemandsland gelandet, mitten in der Pampa. Weit und breit ist kein Haus zu sehen. Auch eine Einfahrt kann ich nicht finden, zumindest nicht auf den ersten Blick. Wo bin ich nur gelandet?
Ich stelle also mein Auto an einer Stelle am Straßenrand ab, wo es nicht stört, Dann mache ich mich zu Fuß auf den Weg, um in dieser Wildnis einen Hinweis zu finden. Ich konsultiere noch einmal mein Navi und zwar nur die Karte, die ich vergrößere. Dabei finde ich schließlich so etwas Ähnliches, das wie ein Weg aussieht, der ganz in der Nähe von der Straße abzweigen müsste. Da ich im Moment keinen besseren Anhaltspunkt habe, werde ich wohl oder üble dieser Spur nachgehen müssen. Ich mache mich zu Fuß auf die Suche nach diesem Weg.
Nach etwa zweihundert Meter Fußmarsch finde ich dann tatsächlich so etwas wie einen Weg. Es ist eigentlich nur ein schmaler Feldweg, der in Richtung See führt. Ich sehe zwar ein verwittertes Schild, dass es sich um Privatgrund handelt und das Betreten verboten sei, aber ich kümmere mich nicht drum. Ich bin gespannt, ob ich auf diesem etwas verwilderten Weg an mein Ziel komme.
Weit wird es wohl nicht sein, denn der Abstand zwischen der Straße und dem See kann an dieser Stelle nicht größer als zweihundert oder maximal dreihundert Meter sein. Und tatsächlich, schon kurz nach der Abzweigung von der Straße macht der Weg eine Biegung und ich lasse die Büsche und Sträucher hinter mir, die eine wunderschöne Wiese gegen die Straße hin abschirmen.
Was nun vor mir liegt, könnte schöner nicht sein. Zwischen vereinzelten Pinien und Olivenbäumen liegt ein unglaublich romantisch anmutendes Haus, ein wahres Hexenhäuschen. Es muss aus einer längst vergangenen Zeit stammen und regt mich sofort zum Träumen an. Ich habe den Eindruck, es könnte direkt aus einem Märchen entsprungen sein. Links und rechts hat es so etwas ähnliches, wie einen Turm, dazwischen scheint eine große Terrasse zu liegen. Das ganze Haus ist verschnörkelt und verspricht viele verborgene Ecken zu besitzen.
Es wirkt zwischen den Bäumen klein und verspielt. Je näher ich aber komme, umso größer wirkt es. Als ich das Haus erreicht habe, bleibe ich davor stehen und lasse es eine Zeitlang auf mich wirken. Ich habe mich auf Anhieb in dieses Haus verliebt, das ist mir sofort klar.
Schließlich reiße ich mich doch von meinen Träumereien los und gehe auf die Haustür zu. Schreiber steht da, Zoe Schreiber. Ich drücke auf die etwas altmodische Klingel und höre im Inneren des Hauses das Läuten. Doch es rührt sich nichts. Ich warte längere Zeit, kann aber kein Lebenszeichen erkennen. Ich läute also nochmals. Das Ergebnis bleibt allerdings dasselbe.
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