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Der Prinz 3 (fm:Romantisch, 32104 Wörter) [3/3] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Jul 13 2021 Gesehen / Gelesen: 14431 / 13924 [96%] Bewertung Teil: 9.86 (395 Stimmen)
Mandy kämpft weiter um ihre Liebe

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© Freudenspender Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

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"Warum?"

"Das Mädchen ist fünf Jahre alt und hat einen Tumor an der Bauchspeicheldrüse. Er ist höchstwahrscheinlich gutartig, aber sehr verwachsen und extrem schwer zu entfernen. Da braucht es eine kleine Hand, die ruhig ist und einen Arzt mit einem sehr besonnenen Kopf."

"Aber sie sind sicher besonnener als ich."

"Der Kopf passt schon, aber meine Hand ist vermutlich etwas groß für das kleine Mädchen. Sie sind die einzige, der ich voll vertraue."

Ich bin perplex. Ich bin doch nur eine Assistenzärztin und wenn das die Runde macht, werden mich die Oberärzte nur noch mehr hassen, weil ich diese OP durchführen darf und nicht sie. Aber die Entscheidung ist seine und er meint es offenbar ernst.

"Danke für Ihr Vertrauen."

Mehr bringe ich im Moment nicht raus. Inzwischen habe ich mich auch schon fertig gewaschen. Gemeinsam gehen wir in den OP und lassen uns den Kittel und die Handschuhe anziehen. Dabei lächelt mir der Chef noch einmal aufmunternd zu.

"Na dann, los!", sage ich entschlossen.

Die Operation kann beginnen. Mit dem Öffnen der Bauchdecke fällt auch jegliche Nervosität von mir ab. Da wir minimalinvasiv arbeiten, ist der Schnitt nur ganz klein, von ihm aber hängt das Leben dieses Mädchens ab. Konzentriert und nur in Sorge um die kleine Patientin, arbeite ich mich bis zum Tumor vor. Er ist tatsächlich verdammt verwachsen und es kostet mich sehr viel Geduld und Präzision, ihn vollständig zu erwischen, ohne dabei etwas anderes zu verletzten. Schlussendlich aber gelingt es mir und ich bin unglaublich stolz auf mich.

"Wie aus dem Lehrbuch. Sie sind eine verdammt gute Chirurgin", lobt mein Chef.

Ich bin ihm dankbar. Auch wenn die Operation langwierig, anstrengend und ermüdend war, so hat sie mir doch drei Stunden Ablenkung von meinem Schmerz ermöglicht und das Wissen, damit das Leben der Kleinen gerettet zu haben, ist unbeschreiblich.

---

Ein paar Stunden später ruft mich der Chefarzt zu sich. Natürlich eile ich zu ihm.

"Wir schauen nach Klara."

"Klara?"

"Das Mädchen, das sie an der Bauchspeicheldrüse operiert haben."

"Ah, sie war das. Wie geht es ihr?"

"Sie müsste inzwischen aufgewacht sein."

Wir gehen zum Patiententrakt und erkundigen uns nach dem Zimmer, in welches das Mädchen in der Zwischenzeit verlegt worden ist. Etwas aufgeregt betrete ich zusammen mit meinem Chef das Zimmer. Im Bett liegt ein blondes Mädchen, das mit ihren wirren Haaren einfach nur süß ausschaut. In einem Stuhl neben dem Bett sitzt der Vater, die Mutter sitzt auf der Bettkante und hält die Hand der Kleinen.

"Hallo Klara?", sage ich. "Wie geht es dir?"

"Ich habe Durst."

"Ich hole dir etwas."

Ich eile aus dem Zimmer. Von einer Krankenschwester lasse ich mir eine kleine Flasche stilles Wasser und einen Strohhalm geben. Dann kehre ich zurück zu Klara.

"Du darfst nach der Operation nur ganz kleine Schlucke machen, gerade so, dass dein Mund feucht wird. Zuviel ist nicht gut, wegen der Narkose. Die schlägt etwas auf den Magen. Aber nichts trinken und Durst leiden ist auch nicht cool", erkläre ich ihr.

"Ich mache nur ab und zu einen kleinen Schluck", verspricht sie.

"Das ist gut so", antworte ich. Dabei wuschle ich ihr durch die ohnehin schon zerzausten Haare und sie lächelt mich freundlich an.

"Ich mag dich!", sagt sie.

"Danke", antworte ich. "Ich dich auch."

"Danke Schwester", meint die Mutter. Dann wendet sie sich an meinen Chef. "Danke auch Ihnen. Es war für mich sehr beruhigend, dass der Chefarzt persönlich meine kleine Maus operiert hat."

"Ich habe nur assistiert. Operiert hat Frau Dr. Berner. Sie ist die Beste."

Überrascht schaut mich die Mutter an und wird rot im Gesicht. Ihr wird vermutlich bewusst, dass sie mich als Schwester bezeichnet hat. Zum Glück rettet Klara die Situation.

"Dann warst du mein Schutzengel", meint sie. Dabei strahlt sie.

"Dein Schutzengel hat meine Hand geführt. Er hat dich ganz fest lieb, wie deine Mama und dein Papa."

Bei diesen Worten streiche ich eine der blonden Strähnen hinter ihr Ohr und lächle sie an. Sie hat zwar Mühe, mich anzulächeln, sie macht es aber, so gut sie kann.

"Du bist eine ganz tapfere Maus und ich bin froh, dass ich dir helfen konnte."

Wir verabschieden uns von Klara und ihren Eltern. Auf dem Rückweg macht sich eine Zufriedenheit in mir breit, die man nur spüren kann, wenn man einem Menschen geholfen hat.

"Ich weiß, wie gerne Sie das Krankenhaus in Darlam aufgebaut hätten. Aber auch hier können Sie noch viel bewirken. Wie sie mit der Kleinen umgegangen sind, hat mich sehr berührt."

"Ich bin nur froh, dass ich ihr helfen durfte."

---

Da meine Schicht zu Ende ist, suche ich nach Amy, die ebenfalls Feierabend hat, um zusammen mit ihr, nach Hause fahren zu können. Amy und ich haben fast immer die gleiche Schicht. Auch das ist ein Privileg, das ich meinem Chefarzt zu verdanken haben. Mein Zusammentreffen mit Ahmed hat mein Leben in sehr vielen Bereichen verändert, nur da nicht, wo ich es mir am meisten gewünscht hätte. Mir ist klar, dass ich wohl nie mit ihm zusammen sein kann. Mein Kopf weiß das schon lange, allerdings ist es nur so verdammt schwer, auch das Herz davon zu überzeugen.

Wie immer fahren wir mit der S-Bahn zur Villa. Sie liegt im Diplomatenviertel. In der Straßenbahn treffen wir fast nur Bedienstete der Botschaften. Es herrscht kaum Gedränge und alle verhalten sich ruhig. Randalierern, Besoffenen oder anderen Störenfrieden begegnet man hier ganz selten. Deshalb sitze ich, wie fast immer, neben Amy und versuche herunterzukommen. Ihr scheint es gleich zu gehen. In der Straßenbahn sprechen wir normalerweise kaum. Erst zu Hause kommt dann das Gespräch wieder in Gang und wir erzählen uns, was uns an diesem Tag besonders bewegt hat.

Als wir die letzten Meter zur Villa laufen, bricht Amy allerdings das Schweigen. Sie lächelt dabei.

"Du hast eine Operation geleitet und der Chefarzt hat assistiert?"

"Macht das schon die Runde?"

"In der gesamten Klinik gibt es kein anderes Thema. Du bist die Heldin."

"Die Heldin?"

"Die Sekretärin vom Alten hat gemeint, er habe sich nicht getraut, diesen Eingriff durchzuführen."

"Das ist doch Blödsinn."

"Warum hat er dann dich operieren lassen?"

"Weil ich die kleineren Hände habe?", stelle ich eine Gegenfrage.

"Das hat er dir erzählt?"

"Das ist doch eine Tatsache."

"Mag schon sein, aber so groß ist der Unterschied dann auch wieder nicht. Die OP ist doch mikroinvasiv, da musst du nicht mit den Händen in den Bauchraum", kontert Amy. "Du solltest nicht alles glauben, was man dir erzählt."

"Was soll das schon wieder heißen?"

"Du solltest die Dinge lieber hinterfragen."

"Aha und was noch bitte schön?"

"Dein Verhältnis zu Ahmed."

"Mann, Amy, er hat nicht die Eier, zu mir zu stehen. Was soll ich da noch hinterfragen?"

"Ja, was soll sie da noch hinterfragen? Ihm zeigen, dass zumindest du Eier in der Hose hast?", sagt plötzlich eine männliche Stimme hinter uns.

Erschrocken drehen wir uns beiden um. An ihrem überraschten Gesicht erkenne ich, dass auch Amy keine Ahnung hatte, dass jemand hinter uns ist. Als ich allerdings sehe, wer sich da einmischt, bleibt mir erstrecht die Sprache weg.

"Excellenz!", entfährt es mir.

"Für dich immer noch Mohammed", grinst er breit.

"Schön dich zu sehen!"

Dabei falle ich ihm um den Hals. Mir ist klar, dass wir uns zwar nähergekommen sind und uns zum Schluss recht gut verstanden haben. Trotzdem waren wir dann doch nicht so eng, dass ich ihm um den Hals fallen sollte. Aber er ist Ahmeds Vater und ihn zu umarmen gaukelt mir ein ganz kleines Bisschen vor, ich würde den Mann umarmen, den ich über alles liebe.

"Nicht so stürmisch, junge Frau", grinst er mich breit an.

Dann nimmt er mich um die Taille und wir setzen den Weg zur Villa fort. Ich hätte nie gedacht, jemals so froh zu sein, Ahmeds Vater zu sehen.

"Was führt dich nach München?"

"Du hast mich doch eingeladen."

"Ja, stimmt. Ich dachte nur ..."

"Was dachtest du? Dass ich mich davon beeinflussen lasse, was mein Sohn macht? Ob er zu dir steht oder nicht ist seine Sache, ich aber bin erwachsen und treffe meine eigenen Entscheidungen."

"Ich bin echt froh, dass du da bist", gestehe ich ehrlich.

"Ich bin auch froh, dass ich hier bin."

"Weiß Ahmed davon?"

"Nein, ich muss ihm ja nicht alles erzählen. Bin schließlich alt genug", grinst er schelmisch.

"Das musst du nicht, da hast du Recht", grinse nun auch ich.

Je näher ich diesen Mann kennenlerne, umso sympathischer wird er mir. Anhand Ahmeds Erzählungen hatte ich ihn anfangs für einen strengen und sehr altmodischen Griesgram gehalten. Inzwischen aber muss ich mir eingestehen, dass er wohl nur eine Rolle zu spielen hatte. Seit er nicht mehr Monarch ist, kann er endlich wieder sein, wie er wirklich ist. Dass er mich besuchen kommt, bedeutet mir wirklich viel. Ich hätte nicht gedacht, dass mir das eines Tages so wichtig sein könnte.

"Ich habe Fehler gemacht", meint er plötzlich. Überrascht schaue ich ihn an.

"Wie meinst du das?"

"Ich habe mich den Traditionen gebeugt. Ich habe nicht versucht, das Land zu ändern."

"Es war vermutlich auch noch nicht die Zeit dafür."

"Anfangs vielleicht nicht. Aber in den letzten Jahren hätte ich beginnen müssen, Ahmed den Weg zu ebnen. Aber ich war müde und bequem. Ich hatte nicht den Mut, Veränderungen einzuleiten. Wohl auch deshalb habe ich mir gedacht, ich überlasse es ihm. Der Junge wird es schon richten."

"Aber Ahmed macht es jetzt. Er wird das Land modernisieren", werfe ich ein.

"Um welchen Preis?"

"Wie, um welchen Preis?", frage ich überrascht.

"Ich fürchte, er traut sich nicht gegen den Rat aufzumucken, weil ich es nie gemacht habe."

"Du meinst, du warst ein schlechtes Beispiel? Das glaube ich nicht."

"Ich hätte den Rat zumindest manchmal in die Schranken weisen müssen, dann wäre er jetzt nicht so stark."

"Genauso wie du hättest beginnen müssen, dich gegen den Rat aufzulehnen, so muss es nun halt Ahmed tun. Nun muss eben er damit anfangen. Das ändert wenig an der Sache."

"Du bist so lieb", meint er. Dabei streicht er mir zärtlich mit der Hand über die Wange. "Aber der alte Mann weiß, was er falsch gemacht hat."

"Du wirst sicher auch deine Fehler gemacht haben und Ahmed hätte es möglicherweise etwas leichter, seine Ideen umzusetzen", antworte ich ihm. "Aber es geht einzig und allein darum, dass er nicht zu mir steht. Das hat wenig bis gar nichts mit dir zu tun."

"Es ist nicht so leicht für ihn."

"Das ist mir schon klar. Aber er hat nicht einen Moment überlegt, er hat nicht mit mir gesprochen, wie ich die Sache sehe. So haben wir nie eine Zukunft, unabhängig vom Rat. Ich kann nicht mit einem Mann zusammen sein, der einfach über meinen Kopf hinweg so wichtige Entscheidungen trifft."

"Bei Euch beiden prallen zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinander. Genauso wie Ahmed lernen müsste, dich als gleichwertige Partnerin zu sehen, müsstest du etwas Geduld mit ihm haben."

"Das ist jetzt ja nicht mehr das Problem. Wir sind nicht mehr zusammen", antworte ich etwas schnippisch.

"Du willst aufgeben?"

"Was soll ich sonst?"

"Kämpfen?"

"Wie kämpfen?"

"Du liebst ihn ja noch immer. Das sehe ich allein schon daran, wie dich sein Verhalten immer noch aufregt", lächelt er. "Lass dir eines gesagt sein, es ist noch nicht alles verloren."

Ich hebe die rechte Augenbraue an. Der bereits etwas ältere Mann hat ein verschlagenes Lächeln um die Lippen. Ich bin mir sicher, er führt etwas im Schilde.

"Was heckst du aus?", frage ich deshalb direkt.

"Lass uns drinnen weiterreden. Am besten im Garten. Da sind wir ungestört."

Ich stimme seinem Vorschlag zu und wir gehen etwas schneller. In der Villa wartet der Botschafter auf Mohammed. Die beiden umarmen sich.

"Du hast sie getroffen?"

"Ja, unsere Wege haben sich gekreuzt."

"Habt ihr schon gesprochen?"

"Sei nicht so voreilig", lächelt Mohammed gütig. "Danke, dass du so gut auf sie aufpasst."

"Er passt auf uns auf?", frage ich empört.

"Jemand muss es ja machen", antworten beide gleichzeitig.

Sie schauen sich gegenseitig an und müssen selbst darüber lachen, wie synchron sie geantwortet haben. Selbst der Tonfall war derselbe. Daran erkenne ich, wie gut sich die beiden verstehen.

Als wir die Villa betreten, gehe ich mit dem Botschafter voraus, Amy und Mohammed folgen uns mit etwas Abstand. Ich habe den Eindruck, Mohammed hat das irgendwie eingefädelt, denn mir kommt es so vor, als würde er meiner Freundin bewusst den Weg etwas verstellen, damit sie zurückbleiben muss.

"Und du bist also Amy", höre ich ihn sagen.

"Ja, Eure Excellenz", meint Amy schüchtern.

"Sag doch auch Mohammed zu mir, zumindest, wenn wir allein oder unter uns sind."

"Das ist mir eine Ehre."

"Sei gut zu meinem Mädchen", sagt Mohammed.

"Mandy ist meine Freundin. Natürlich passe ich auf sie auf."

"Ich meine nicht Mandy, die ist stark genug und ich weiß, dass du eine gute Freundin bist. Ich spreche von meiner Tochter."

"Von Leyla?", höre ich Amy mit piepsiger Stimme sagen.

Ich kenne sie gut genug, um zu wissen, dass ihr in diesem Moment das Herz in die Hose gerutscht ist.

"Was ist mit ihr?", versucht Amy so unschuldig wie möglich zu fragen.

Mohammed lacht laut auf. Nun muss ich mich kurz umdrehen und bin erstaunt. Er grinst, wie ein kleiner Schelm. Amy hingegen ist die Angst, aufgeflogen zu sein, ins Gesicht geschrieben.

"Glaubst du wirklich, ich würde meine Tochter nicht kennen?", meint er gelassen.

"Das würde ich nie glauben", meint Amy kleinlaut.

"Ich kenne schon lange ihre Neigungen und ich habe mit Freude festgestellt, dass sie nun doch schon einige Zeit mit dir zusammen ist. Zwischen Euch ist es ernst!"

"Das ist es", gibt nun Amy zu. "Aber wie hast du das erraten. Wir waren doch vorsichtig."

"Das wart ihr, daran besteht kein Zweifel", grinst Mohammed. "Aber seine Blicke kann man nicht verbergen. Die Augen sind der Spiegel der Seele. Ich musste nur in den Augen meiner Tochter lesen und habe verstanden, dass sie dich liebt, wie noch nie einen Menschen zuvor."

Ich bin gerührt von dem Mann. Er nimmt nämlich Amy in den Arm und zieht sie an sich. Er meint es ernst, er ist um das Wohl seiner Tochter echt besorgt.

"Danke!", haucht Amy nur. Sie ist überwältigt.

Den Arm um Amys Schulter gelegt, gehen die beiden ins Wohnzimmer. Der Botschafter und ich folgen ihnen. Eine Angestellte bringt uns eine Erfrischung. In dem Moment geht die Tür auf und Susanne kommt herein, die ihre Tochter Manuela von der Schule abgeholt hat.

"Ja, wen haben wir denn da?", meint Mohammed.

Meine Schwester und meine Nichte schauen den älteren Herrn ehrfürchtig an. Unbestritten hat Mohammed eine sehr charismatische Ausstrahlung.

"Eure Excellenz, darf ich vorstellen, das sind meine Schwester Susanne und meine Nichte Manuela, sie wohnen vorübergehend bei uns in der Villa", stelle ich vor. "Das ist Ahmeds Vater, der frühere Monarch von Darlam."

"Es ist mir eine Ehre", haucht Susanne schüchtern. So habe ich sie noch nie gesehen. Meine Nichte sagt gar nichts mehr. Sie blickt nur verwundert zu ihrer Mutter und ist wohl etwas irritiert. Ich glaube, sie hat sie selten so sprachlos gesehen.

"Mich freut es auch, Euch kennen zu lernen. Ich habe schon von Euch gehört", meint er und schaut zum Botschafter.

Sie lächeln sich an und plötzlich kommt mir ein Verdacht. Das war kein Blick zwischen irgendwelchen Freunden. Da lag Zuneigung drinnen. Das kann doch nicht sein.

"Sie besuchen München?", erkundigt sich Susanne kleinlaut.

"Ich besuche Mandy und Amy, die mir sehr ans Herz gewachsen sind und für mich bereits zur Familie gehören", antwortet er.

Susanne verhält sich überraschend ruhig. Sie zieht sich auch schnell wieder zurück und lässt uns allein.

"Gehen wir in den Garten?", wendet sich Mohammed an mich.

"Gerne!", antworte ich und erhebe mich.

Eine Zeit lang schlendern wir durch den Park und sagen nichts. Offenbar legt sich jeder von uns die Worte zurecht.

"Ahmed hatte es nicht leicht. Tagelang haben die Zeitungen über Euch berichtet."

"Mein Gott, sie hatten uns ein Mal erwischt, draußen in der Wüste. Wer denkt da an Papparazzi?"

"Es gab auch ein weiteres Foto. Es stammt, so hat mir Ahmed erklärt, von Eurer Besichtigung des Krankenhausgeländes."

"Da auch?", entfährt es mir.

"Ihr steht im Rampenlicht."

"Jetzt wohl nicht mehr", winke ich ab. "Ich zumindest."

"Hast du eine Ahnung! Immer wieder tauchen Fotos von dir auf, wie du im Krankenhaus arbeitest. Selbst Interviews mit Arbeitskollegen wurden veröffentlicht."

"Was?", entfährt es mir. "Interviews mit Arbeitskollegen? Die werden vermutlich wenig schmeichelhaft sein."

"Sie halten dich für eine großartige Ärztin. Einige meinen, du wärst etwas zu sehr engagiert und würdest dich über kurz oder lang verausgaben, aber ihre Meinung ist durchwegs positiv."

"Das wundert mich."

"Du bist eine Berühmtheit und das solltest du ausnutzen."

"Ausnutzen?"

In diesem Moment höre ich ein "Pling", das von seinem Handy kommt. Mohammed zieht es aus der Tasche und schaut nach. Dabei schleicht sich ein Lächeln auf seine Lippen.

"Klara darf dank dir weiterleben", meint er.

"Woher weißt du von meiner Patientin?", frage ich verwundert.

Statt zu antworten hält er mir sein Handy hin und ich kann erkennen, dass ihm jemand einen Zeitungsausschnitt geschickt haben muss. Dieser zeigt ein großes Foto des kleinen Mädchens, das im Bett liegt und mühsam lacht. Die Mutter hält ihr eine Flasche mit einem Strohhalm hin. In fetten Lettern steht dort ein Titel, den ich nicht lesen kann, da ich die Schrift nicht kenne. Es muss eine Zeitung aus Darlam sein.

"Was steht da?", frage ich.

"Sie darf weiterleben", antwortet Mohammed. "Und darunter steht, die Ex-Freundin unseres Monarchen hat diesem Mädchen eine zweite Chance geschenkt."

"Wie kommen die dazu, die Krankengeschichte des Mädchens zu veröffentlichen?", frage ich empört.

"Sie haben vermutlich die Eltern gefragt."

"Aber was soll das."

"Ich habe dir gesagt, du stehst im Rampenlicht. Die Presse bei uns ist sehr liberal. Sie wünschen sich Veränderungen. Für sie bist du die Gallionsfigur der Veränderungen. Sie wünschen sich, dass ihr, du und Ahmed, es schafft, ein Paar zu werden, ein Krankenhaus zu bauen und auch sonst für die nötigen Erneuerungen im Land zu sorgen. Sie wissen, dass es nur möglich ist, wenn ihr es umsetzt", erklärt der frühere Monarch.

"Aber, was hat das mit Klara zu tun."

"Du hast dem Mädchen das Leben gerettet. Du hast Klara und ihren Eltern die Hoffnung auf ein neues und gutes Leben geschenkt. Genau diese Chance möchte auch das Volk von Darlam."

"Was soll ich denn tun? Ahmed hat sich gegen mich entschieden."

"Er hat sich nicht gegen dich entschieden. Sein Herz gehört seinem Land. Er hat einen Fehler gemacht, ja, aber im guten Glauben."

"Ich kann doch nicht zu ihm hingehen und sagen, er sei ein Weichei und wir sollten es so machen, wie ich es will."

Mohammed grinst. Meine Ausdrucksweise scheint ihm zu gefallen. Der Mann ist echt viel lockerer, als ich gedacht hätte.

"Du kannst hingehen und zeigen, dass du zumindest kein Weichei bist", kontert er.

"Und wie soll ich das machen?"

"Komm mit mir, bau das Krankenhaus und zeig den Leuten, dem Rat und Ahmed, was du auf dem Kasten hast. Dann schauen wir weiter."

"Wie stellst du dir das vor? Ich kann doch nicht zu Ahmed gehen und sagen, hey Süßer, ich will die Leitung zurück?"

"Dazu musst du nicht zu Ahmed gehen."

"Was heckst du aus? Dein Grinsen verrät mir, dass du etwas im Schilde führst."

"Ahmed hat alles, was mit dem Krankenhausbau zu tun hat, mir übertragen. Es würde ihn zu sehr an dich erinnern und er hat mich sogar angefleht, mich um diesen Bereich zu kümmern."

"Er muss ganz schön verzweifelt sein, wenn er dir das alles überträgt, wo er doch der Meinung ist, du wärst dagegen."

"Er hat vorgesorgt und mir das Versprechen abgenommen, mich gut darum zu kümmern, weil es dir wichtig war."

Ich muss lächeln. Er denkt also auch noch an mich. Was hatte ich anderes erwarten sollen? Er hat mich ein halbes Jahr lang nicht vergessen. Warum sollte er es nun in etwas mehr als einem Monat. Ich kann es ja auch nicht, ihn vergessen.

"Wie stellst du dir das vor? Gleich wie Ahmed es wollte? Ich kümmere mich um den Krankenhausbau und dein Sohn schleicht sich nachts zu mir?"

"Wie, er schleicht nachts zu dir?", ist er nun überrascht.

"Na ja, der Geheimgang."

"Welcher Geheimgang?"

"Ach ja, du weißt nichts davon. Zwischen Ahmeds Zimmer und den Räumen für die Staatsgäste gibt es einen geheimen Gang. Deshalb hat Ahmed auch die Nächte immer bei mir verbracht und hat gehofft, dass es so weitergehen könnte."

"Liebe auf 30 Quadratmeter? Sein Ernst?", meint Mohammed.

"Das gleiche habe ich auch gesagt."

"Da kann ich gut verstehen, dass du dich nicht darauf eingelassen hast. Liebe kann man nicht einsperren."

"Was ist eigentlich mit deiner Liebe. Ist die nicht auch eingesperrt?", frage ich geradeheraus.

Mohammed seufzt. Sein Blick ist aufrichtig und ich weiß, dass ich ins Schwarze getroffen habe.

"Das war eine andere Zeit. Aber ich habe uns Freiräume geschaffen. Tarek und ich mussten uns nicht ständig sehen. Er ist als Botschafter nach Deutschland gegangen und ich bin so oft es ging, hierhergekommen. Mit meinem Geld hat er ein abgeschiedenes Haus gekauft und dort haben wir uns dann immer getroffen und so viel Zeit zusammen verbracht, wie machbar war", erzählt er.

"Du bereust es nicht?"

"Nein, Tarek ist die Liebe meines Lebens. Wir waren uns einig, dass es keinen anderen Weg für uns gibt, und wir haben uns arrangiert und das beste daraus gemacht. Wir haben aber immer darüber gesprochen und keine einseitigen Entscheidungen getroffen."

"Wie Ahmed", füge ich hinzu.

"Wie mein Sohn."

"Also, was schlägst du vor", frage ich.

"Du und Amy kommt wieder mit mir nach Darlam. Du wirst ein anderes Zimmer bekommen und hältst Ahmed auf Abstand. Lass ihn zappeln. Er muss zu dir kommen und nicht du zu ihm."

"Das ist eine gute Idee. Ich wohne aber in einem anderen Zimmer", sage ich nachdenklich. "Damit er nicht nachts heimlich auftaucht. Wie du sagst, er soll zappeln."

"Und ein wenig leiden", lächelt Mohammed. Er scheint mich durchschaut zu haben.

"Amy bekommt jedoch ihr altes Zimmer", sage ich honigsüß.

Mohammed schaut mich zuerst fragend an, dann hellen sich seine Gesichtszüge auf und ein Grinsen macht sich darauf breit.

"Sie bekommt ihr altes Zimmer", lacht er. "Muss ich wissen warum?"

Ich gehe auf ihn zu, nähere mich seinem Ohr und flüstere ihm zu: "Weil es auch dort einen Geheimgang gibt."

---

"Haben sie noch einen Wunsch, Madame?", erkundigt sich die Flugbegleiterin.

"Danke, alles gut", lächle ich sie dankbar an.

"Excellenz, habt Ihr noch einen Wunsch?", wendet sie sich an Mohammed.

"Ich bin zufrieden", antwortet er breit grinsend. Dabei schaut er zu mir. Dann schenkt er Amy einen liebevollen Blick.

"Wir landen in zehn Minuten in Darlam", meldet sich der Pilot.

Bei mir kommen Erinnerungen hoch. Das letzte Mal habe ich mich bei dieser Ansage unglaublich auf Ahmed gefreut. Ich wusste, dass ich ihn bald sehen würde, und ich war in freudiger Erwartung auf unser Wiedersehen.

Diesmal weiß ich, dass ich ihn nicht sehen werde und wenn, dann nur aus der Ferne. Es gibt mir einen Stich ins Herz. Aber Mohammed hat Recht, wenn ich nicht aktiv werde, dann passiert nie etwas. Auch, dass ich ihn zappeln lassen muss, stimmt sicher. Ich darf es ihm nicht zu leicht machen. Allerdings wird das sicher auch für mich nicht einfach.

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als die Maschine aufsetzt und ich darauf warte, dass sie langsam ausrollt. Als ich mich als erste erhebe und zum Ausstieg gehe, muss ich bei der Flugbegleiterin vorbei. Zu meiner Überraschung beugt sie sich, als ich neben ihr bin, zu mir her und raunt mir verschwörerisch zu: "Ich bin wirklich froh, dass Sie wieder da sind, Madame."

"Danke, ich auch!"

Ich bin perplex und antworte nur aus Höflichkeit. Sie hat mich mit dem, was sie gesagt hat, ehrlich überrascht und berührt.

"Das Volk liebt dich jetzt schon", flüstert mir von hinten Mohammed ins Ohr.

Er scheint alles mitbekommen zu haben und grinst zufrieden. Er scheint ein altes Schlitzohr zu sein. Ich habe ihn am Anfang echt falsch eingeschätzt.

Am Fuße der Treppe, wartet eine Limousine. Ich blicke hinüber zum Hubschrauber, der offenbar nur auf uns wartet.

"Ich gehe zu Fuß", informiere ich Mohammed.

"Ich komme mit", antwortet er sofort und hakt sich bei mir unter.

Die Umstehenden schauen überrascht. Das hat es wohl noch nie gegeben, dass ein Mitglied der königlichen Familie zu Fuß zum Hubschrauber geht. Aber die Überraschung in den Gesichtern weicht einem Lächeln.

"Es verändert sich tatsächlich etwas", raunt mir der Pilot zu, als wir ihn erreichen. "Willkommen in Darlam."

"Ein kleiner Schritt für den Ex-Monarchen, ein großer Schritt für das Volk", antworte ich ihm. Dabei zwinkere ich ihm mit dem Auge zu. "Ich bin froh wieder hier zu sein. Schön, Sie wiederzusehen."

"Die Freude ist ganz meinerseits", entgegnet er.

Wir grinsen beide und auch diese Begegnung zeigt mir, dass die Menschen die Veränderungen wollen. Ich bin mir sicher, die Mehrheit steht hinter Ahmed.

"Die Menschen mögen dich und setzen große Hoffnungen in dich", flüstert mir Mohammed erneut ins Ohr.

"Ich hatte gehofft, du hättest uns nicht gehört."

"Keine Sorge, mir gefällt es, dass dir die Leute hier vertrauen."

"Warum mir? Ich bin eine einfache Frau, eine Ausländerin und noch dazu ohne jeden Einfluss."

"Du hast mehr Einfluss als du denkst."

Nachdenklich steige ich in den Hubschrauber. Der Flug verläuft, ohne dass jemand etwas sagt. Mohammed hat wohl Recht, wenn er sagt, die Menschen würden Hoffnungen in mich setzen. Wenn mich eine Flugbegleiterin und ein Pilot ganz offen darauf ansprechen, dann muss etwas dahinter sein. Ich habe allerdings Angst, dass ich diese Hoffnungen enttäusche, weil ich der Situation und den Herausforderungen nicht gewachsen bin.

Als der Hubschrauber im Innenhof des Palastes niedergeht, kann ich in einer Ecke Ahmed erkennen. Er ist bei den Ställen und scheint sich ein Pferd zu holen. Er will vermutlich ausreiten.

"Weiß er, dass ich komme?", frage ich Mohammed.

"Er ist informiert."

Ich beobachte ihn angespannt. Wird er auf mich zukommen? Was wird er sagen? Wird er mich meiden? Tausend Fragen schwirren in meinem Kopf herum und ich würde mich am liebsten verkriechen. Ein Teil von mir würde gerne zu ihm laufen, ihn umarmen und küssen. Ein anderer dagegen sträubt sich dagegen und will, dass er den ersten Schritt macht. Es zerreißt mir beinahe das Herz.

Am Ende siegt mein Verstand, der sich dafür entscheidet, irgendwann auch dazu bereit zu sein, den ersten Schritt zu machen, allerdings auf keinen Fall sofort. Etwas salopp ausgedrückt, entscheide ich mich dafür, ihn weichzukochen.

Ahmed scheint sehr wohl zu wissen, wer in dem Hubschrauber sitzt. Er führt das Pferd am Zügel zum Tor, um auszureiten. Bevor er jedoch den Innenhof verlässt, bleibt er stehen und beobachtet, was beim Hubschrauber passiert. Als ich aussteige, erkenne ich sofort, dass er mich gesehen hat. Wir schauen uns aus der Ferne einen Moment geradewegs in die Augen, bevor er sich abwendet und zum Tor hinausgeht.

Ich schaue ihm nach und seufze. Warum muss alles so furchtbar kompliziert sein? In diesem Moment legt sich eine Hand auf meine Schulter. Ich brauche nicht zu schauen, ich weiß, dass es Leyla ist.

"Er wird es irgendwann einsehen", meint sie nur.

Ich drehe mich zu ihr um und umarme sie. Dann geht Leyla zusammen mit Amy auf das Gebäude zu und die beiden verschwinden. Etwas außer Atem kommt Clarissa auf mich zu gerannt.

"Frau Dr. Bremer, es freut mich, dass Sie zurück sind."

"Danke Clarissa, ich bin gerne hier."

"Dieses Mal nicht die Suite für die Staatsgäste?", erkundigt sie sich.

"Ich bin diesmal Gast seiner Excellenz und nicht seiner Hoheit", erkläre ich.

Sie schmunzelt, sagt aber nichts. Sie bittet mich, ihr zu folgen und setzt sich auch schon in Bewegung. Ich habe das Gefühl, sie bringt mich in einen ganz anderen Bereich des Palastes.

"Das hier ist der Bereich seiner Excellenz. Ich bin sicher, du wirst dich hier wohlfühlen."

"Ich dachte schon du sagst wieder Sie zu mir", grinse ich.

"Vor den anderen, du weißt schon", meint sie verlegen.

"Alles gut, ich habe schon verstanden. Wie geht es dir?"

"Gut", meint sie. "Ich freue mich, dass du wieder da bist."

"Ich hatte einen Fürsprecher, der mich überzeugt hat und der an mich glaubt."

"Viele glauben an dich."

"Warum an mich?", frage ich.

"Du verkörperst alles, was wir vom Volk gerne sein würden und du bist eine Heldin. Allein schon, dass du Klara das Leben gerettet hast, finde ich so unglaublich cool."

"Das hätte doch jeder andere Arzt auch getan. Deshalb bin ich Ärztin geworden."

"Hast du den Artikel gelesen? Dein Chef gibt ehrlich zu, dass er sich nicht imstande gesehen hat, diesen Tumor zu entfernen."

"Mir hat er das nicht gesagt."

"Er wird zitiert, dass er von Anfang an wusste, dass nur du diese OP durchführen kannst, weil du klug, besonnen und fachlich perfekt vorbereitet bist."

"Das ist etwas zu viel des Lobes."

"Sei nicht zu bescheiden."

"Ich glaube vielmehr, dass die Zeitung eine Heldin erschaffen will und es auch tut."

"Das Volk liebt dich jetzt schon und versteht Ahmed und den Rat nicht, weil sie sich gegen dich entschieden haben. Es gibt sogar Forderungen, den Rat seines Amtes zu entheben, weil es diese Einrichtung in der heutigen Zeit nicht mehr braucht."

"Und der Monarch?"

"Er leidet."

"Er leidet?"

"Man hat ihn seitdem nie mehr lächeln gesehen. Er wirkt traurig und nervös. So kann es nicht mehr lange weitergehen."

"Er tut mir leid."

"Mir nicht. Er hat die falsche Entscheidung getroffen."

"Trotzdem sollte er nicht so leiden."

---

Ich liege im Bett. Es ist heiß und ich schlafe nackt. Aber richtig schlafen kann ich doch nicht. Ahmed zu sehen, hat mich sehr aufgewühlt. Ich liebe ihn immer noch über alles und ich kann meine Gefühle nicht einfach abstellen. Das kann keiner.

Plötzlich höre ich ein Knarren und sehe einen Lichtkegel, der in mein Zimmer fällt. Angespannt lausche ich in die Nacht und hebe vorsichtig den Kopf. Doch der Lichtkegel ist schon wieder verschwunden und Dunkelheit umgibt mich. War das alles nur Einbildung? Plötzlich wird mein Bett auf einer Seite nach unten gedrückt und ich spüre, wie jemand zu mir ins Bett krabbelt.

"Da bist du ja endlich", höre ich eine Stimme. Sie gehört eindeutig Ahmed.

"Ich habe auf dich gewartet", hauche ich sehnsüchtig.

Seine Hand schmiegt sich an meine Wange und nur zu bereitwillig bewege ich den Kopf und reibe mich daran. Es fühlt sich so unglaublich gut an, ihn endlich wieder zu spüren. Zu lange habe ich ihn schon vermisst.

"Ich dachte es gibt nur die beiden Geheimgänge zu den anderen Zimmern?", frage ich.

"Ich habe herausgefunden, dass der gesamte Palast davon durchzogen ist. Die einzige Schwierigkeit lag darin, unbemerkt in Erfahrung zu bringen, in welchem Zimmer du untergebracht bist."

"Aber du hast es geschafft."

"Ja, Gott sei Dank."

Ich schmiege mich mit meinem gesamten Körper eng an ihn. Im Moment ist nur wichtig, dass er bei mir ist, dass ich ihn spüre und er mich liebkost. Ich will nicht an morgen denken oder an das, was noch alles auf uns zukommt. Ich will einfach nur den Moment, diese eine Nacht genießen. Zu lange habe ich darauf gewartet, endlich wieder in seinen Armen zu liegen.

Seine Hände und meine Hände gehen auf Wanderschaft. Wie von selbst finden sie bei ihm und bei mir die Stellen, die so unglaublich empfindlich sind und ein wohliges Kribbeln geht von den Stellen aus, an denen er mich berührt. Es sammelt sich zwischen meinen Beinen und wird immer intensiver. Schon nach kurzer Zeit ist es dort kaum noch auszuhalten.

Ich bin am Ausrinnen, das kann ich deutlich spüren. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich meine Scham an seinem Oberschenkel reibe und dabei mit Sicherheit eine feuchte Spur hinterlasse. Ich hoffe nur, er spürt es nicht. Das wäre mir sonst wirklich sehr peinlich. Er soll nicht glauben, dass ich mich geil wie eine läufige Hündin an ihm reibe, um Befriedigung zu finden.

Er hingegen spielt zunächst mit meinen Brüsten und wechselt dann mit einer Hand zu meinem Po. Er massiert und knetet abwechselnd meine Pobacken. Dabei drückt er mich an sich, sodass meine Scham noch mehr gegen seinen Schenkel gedrückt wird. Gleichzeitig stemmt er seinen Oberschenkel mir entgegen und presst ihn zwischen meine Beine. Die Reibung an meinen Schamlippen ist stark, aber einfach nur erregend.

Ahmed wälzt sich über mich und küsst mich immer noch voller Leidenschaft. Auch ihm scheint die Zeit der Trennung zugesetzt zu haben. Er hat mich vermisst, das ist deutlich zu erkennen. Die Inbrunst, mit der er meine Nähe und den Kontakt zu meinem Körper sucht, ist anders nicht zu erklären.

Gekonnt drängt er mit einem Knie meine Beine auseinander, setzt im selben Moment seinen inzwischen hammerharten Pfahl an meiner Pforte an und rammt ihn mir in den Unterleib. Er ist nicht zu bremsen und will meinen Körper erobern. Er will zeigen, dass ich ihm gehöre und er mich will. Von ihm endlich wieder genommen zu werden, von ihm ausgefüllt und erobert zu werden, ist so heftig, dass ich allein davon an den Rand eines Höhepunktes getrieben werde. Nur mit Mühe kann ich mich noch zurückhalten. Dadurch jedoch verpasse ich es, meine Konzentration auf das wunderbare Gefühl zu lenken, dass er in mir weckt. Bevor ich mich endlich halbwegs im Griff habe, legt er auch schon los.

Auch er kann sich kaum zurückhalten. Er nimmt mich mit harten und tiefen Stößen. Immer und immer wieder rammt er mir seinen Bolzen in den Körper. Deshalb dauert es nicht lange, bis ich mich nicht mehr zurückhalten kann und der Orgasmus über mich hinwegrollt. Er ist einfach gigantisch und ich gebe mich nur noch diesem wunderbaren Gefühl hin. Alles um mich herum verschwindet und ich erlebe alles, als würde ich von Watte umgeben sein.

Als ich wieder halbwegs zu mir komme, fickt mich Ahmed immer noch. Allerdings ist er ruhiger und besonnener. Als ich merke, dass seine Stöße ungewöhnliche, schmatzende Geräusche verursachen, wird mir klar, dass er gekommen ist und einfach weitermacht. Er fickt mich abgefüllt, wie ich bin, einfach weiter. Durch sein Sperma, das ein wenig als zusätzliches Gleitmittel fungiert, ist die Reizung nicht mehr ganz so stark, wie noch zuvor. Vermutlich liegt das aber vor allem daran, dass ich gekommen bin und sich damit der ärgste Druck entwichen ist und das treibende Verlangen nach Erlösung, ein wenig abgebaut wurde.

Aber Ahmed gibt sich damit nicht zufrieden. Ohne Unterlass schiebt er seinen Bolzen weiter in mich hinein. Erneut treibt er meine Lust in die Höhe, mein Verlangen steigt und ich genieße es, unter ihm zu liegen und von ihm beherrscht zu werden. Ich gehöre ihm und werde auch immer ihm gehören.

Beim Sex gibt es kein Problem damit. Von ihm gevögelt zu werden ist einfach nur geil. Aber wenn es klappen soll, dann müssen wir auch im richtigen Leben einen Weg finden und das wird deutlich schwieriger. Ich hoffe er sieht es ein und wir finden, auch mit dem Rat, einen Ausweg aus dieser im Moment verfahrenen Situation.

Mit unglaublicher Ausdauer pflügt er mit seinem Schwanz durch meinen Fickkanal und mir wäre am liebsten, er würde nie mehr aufhören. In dem Fall würde die Lust nie enden und wir müssten uns den Problemen des Alltags nicht stellen. Aber ein ewiger Fick ist leider nicht möglich.

Ahmed hält plötzlich inne, schiebt sich noch einmal ganz tief und entschlossen in mich hinein. Ich spüre, wie sein Glied pulsiert und es dauert dann auch nicht lange, bis ich deutlich wahrnehme, wie er mich zum zweiten Mal an diesem Abend flutet. Das wunderbare Gefühl, wie sich sein Sperma tief in mir ausbreitet, lässt auch mich kommen. Mein Körper bäumt sich ein letztes Mal auf, alles verkrampft sich und ein spitzer Lustschrei entkommt meiner Kehle. Die Anspannung hält noch eine Weile an, bevor ich erschöpft zusammensacke und heftig atmend unter Ahmed liegen bleibe.

Er gibt mir noch einen innigen Kuss und lässt sich dann zur Seite rollen. Auch er ist verschwitzt und außer Atem. Aber er ist genauso glücklich und befriedigt wie ich.

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Ich erwache und spüre ein heftiges Ziehen zwischen den Beinen. Ich liege mit weit gespreizten Schenkeln auf dem Bett und atme heftig. Meine rechte Hand ist komplett verschleimt. Ich schaue mich um, kann aber niemanden sehen. Ich bin allein im Zimmer und es gibt auch kein Anzeigen dafür, dass Ahmed im Bad sein könnte. Die Tür steht offen und kein Geräusch ist zu hören.

Ich brauche einige Zeit, bis ich meine Atmung einigermaßen unter Kontrolle habe. Auch meine Erinnerung kehrt allmählich zurück. Der geile Sex mit Ahmed ist das Erste, an das ich mich erinnere. Aber, wo ist er? Hat er sich schon wieder aus dem Staub gemacht? Musste er dringend weg? Aber warum ist meine Hand so verschleimt. Auch meine Muschi ist noch ganz in Aufruhr, so als hätte er mich gerade eben genommen. Lang kann es nicht her sein, sonst hätte ich mich auch wieder beruhigt.

Langsam, langsam kommt mir ein Verdacht. Kann es sein, dass ich das alles nur geträumt habe und mich dabei selbst verwöhnt habe. Die noch immer patschnasse Fotze und meine verschleimte Hand lassen genau das vermuten. So wie ich das in Erinnerung habe, kam Ahmed am Abend zu mir und wir haben miteinander geschlafen. Warum also bin ich noch immer feucht?

Ich erhebe mich und schaue im Bad nach. Doch, wie ich schon befürchtet hatte, ist dort niemand. Enttäuscht drehe ich die Dusche auf und stelle mich darunter. Ein beklemmendes Gefühl macht sich in mir breit. Er fehlt mir! Verdammt, er fehlt mir wirklich sehr, wenn ich schon davon träume, wie er mich fickt.

Ich sinke auf den Boden der Dusche und lasse das Wasser einfach weiterhin auf mich niederprasseln. Enttäuschung macht sich in mir breit. Enttäuschung, dass dieses wunderschöne Erlebnis nur geträumt und nicht Wirklichkeit war. Ich wünsche mir so sehr, dass wir wieder zueinander finden. In München habe ich es halbwegs geschafft, etwas Abstand zu Ahmed zu bekommen, auch wenn die Gefühle für ihn ungebrochen sind.

Ihn gestern im Hof zu sehen, hat alles wieder aufgewirbelt. Die Mauer, die ich um meine Gefühle zu ihm so mühevoll habe aufbauen können, hat er mit einem Blick in meine Augen in wenigen Sekunden zum Einreißen gebracht. Mir drängt sich eine Frage auf, die wohl entscheidend sein dürfte: Werde ich es schaffen, hier zu arbeiten? Schaffe ich es zu wissen, dass er ganz in meiner Nähe ist und ich ihm möglicherweise über den Weg laufe? Ich überlege eine Weile und komme dann zum Schluss, dass ich keine Antwort darauf habe. Ich bin überfordert und ich weiß nicht, ob ich dieser Situation gewachsen bin.

Nach einiger Zeit klopft es an der Zimmertür. Da die Tür zum Bad offen ist, höre ich es trotz des immer noch auf mich niederprasselnden Wassers.

"Ja, wer ist da?"

"Ich bin´s, Clarissa. Es ist Zeit für das Frühstück."

"Kannst du einen Moment warten, ich komme gleich."

In Windeseile stehe ich auf, seife mich ein, dusche mich ab und verlasse die Dusche. Ich trockne mich notdürftig ab und wickle das Handtuch um meinen Körper. Dann eile ich zur Tür und öffne sie.

"Guten Morgen, gut geschlafen?", erkundigt sie sich.

"Guten Morgen", antworte ich. "Es geht."

"Ahmed ist noch gestern in die Stadtresidenz gezogen. Er will wohl vermeiden, dass Ihr Euch begegnet."

"Das ist vermutlich auch besser so."

Damit ist auch der letzte Zweifel ausgeräumt. Der Sex mit ihm war nur ein Traum, er war aber dennoch traumhaft, für mich jedenfalls.

"Alle im Palast bedauern dich", meint Clarissa.

"Sie bedauern mich?"

"Ja, weil der Rat etwas dagegen hat, dass du und Ahmed ein Paar werdet."

"Ich bin eben eine Ungläubige und vermutlich hat der Rat auch Angst, ich würde zu viel ändern wollen. Schließlich komme ich aus einem Land, wo vieles anders läuft."

"Aber genau das braucht unser Land."

"Dein Land braucht einen starken Monarchen, der die Veränderungen herbeiführt. Ich kann Ahmed ein Stück weit verstehen."

"Er ist ein Weichei!", meint sie bestimmt. "Er hätte zu dir und zu seiner Liebe stehen müssen. Ich habe meinen Respekt vor ihm verloren."

Ich bin überrascht. Clarissa ist sonst sehr zurückhaltend und ein sehr ausgeglichener Mensch. Diese Vehemenz hätte ich ihr nicht zugetraut.

"Denken das auch andere?"

"Alle, die ich kenne."

"Ahmed liebt sein Land, das darfst du nie vergessen. Er will etwas verändern."

"Dann sollte er das mit dir zusammen machen."

"Es bringt dem Land nicht viel, wenn er sich in Grabenkämpfe mit dem Rat verzettelt. Ich weiß nicht, wie ich mich an seiner Stelle entschieden hätte. Vermutlich ähnlich, wie er."

Clarissa schaut mich überrascht an. Sie ist von meinen Worten sichtlich irritiert.

"Er will das Beste für sein Land. Seit vielen Jahren wartet er auf die Gelegenheit und nun wird er vor die Wahl gestellt. Für ihn ist das alles nicht so einfach", versuche ich zu erklären.

"Du meinst, er sieht nur diese zwei Möglichkeiten, entweder er bekommt dich oder die Chance, sein Land zu verändern."

"Ich glaube, das ist das, was er glaubt. Männer sind da recht einfach gestrickt."

"Wir Frauen aber nicht", grinst sie. Dabei zwinkert sie mir zu.

"Nein, wir Frauen nicht. Wir suchen nach einer Lösung."

"Und, hast du schon eine?"

"Noch nicht. Aber ich werde mich dem Bau des Krankenhauses widmen. Damit kann ich etwas für das Land und die Menschen hier tun und wer weiß, ob sich dabei nicht die Gelegenheit bietet, auch bei der anderen Sache etwas weiterzubringen."

"Sag, wenn ich dir dabei helfen kann."

"Du hast mir schon sehr geholfen. Danke!"

"Wofür, ich habe nichts getan?", meint sie überrascht.

"Du hast mich zum Nachdenken gebracht. Ich sehe die Sache nun etwas klarer und habe wieder Mut bekommen, für unser Glück zu kämpfen."

Spontan umarme ich Clarissa. Sie ist zunächst überrascht und steht etwas steif da, dann aber lässt sie sich auf die Umarmung ein und drückt auch mich an sich.

"Immer gerne!", meint sie und kichert.

---

Nach dem Frühstück fliege ich zum Platz, an dem das Krankenhaus entstehen soll. Ich habe mich dort mit dem Architekten verabredet. Ich will mir ein Bild von den Fortschritten machen. In der Zeit, in der ich mich nach München zurückgezogen habe, sind die Arbeiten nur sehr schleppend und halbherzig weitergegangen.

Als der Hubschrauber landet, kommen mehrere Herren auf uns zu. Der Pilot lächelt mir aufmunternd zu. Er sagt zwar nichts, aber er hilft mir damit mehr, als er vermutlich ahnt. Schließlich war ich das letzte Mal, als ich hier war, noch mit Ahmed zusammen. Ich kann mich auch noch gut an den Kuss zwischen irgendwelchen Baracken erinnern.

Die Baracken sind genauso weg, wie meine Nähe zu Ahmed. Der Platz ist komplett eingeebnet und in den Boden sind Holzpflöcke mit farbiger Markierung gerammt worden. Sie dürften anzeigen, wo der Grund ausgehoben werden soll.

"Frau Dr. Berner, schön, Sie wieder hier begrüßen zu dürfen", empfängt mich Wiener.

"Weit sind Sie noch nicht gekommen", grinse ich.

"Ich musste erst ihren letzten Änderungswunsch in den Plan einfügen."

"Die Tiefgarage?"

"Ja, genau die."

"Ist doch sinnvoll, in einem Land, wo die Sonne sehr heiß vom Himmel brennt, die Autos unter die Erde zu verbannen?"

"Sie haben, wie fast immer, recht", grinst er.

"Nur fast immer?", frage ich lachend und hebe dabei eine Augenbraue an.

Auch der Architekt grinst. Wir verstehen uns und zum Glück stellt er keine Fragen zu meinem aktuellen Beziehungsstatus. Ich lasse mir die Fortschritte erklären und wir schlendern über das Gelände. Plötzlich hallt ein Schmerzensschrei über die Baustelle. Schnell schaue ich mich um und sehe, dass ein Arbeiter ganz in der Nähe neben einem Bagger liegt. Soweit ich es erkennen kann, hat er eine stark blutende Wunde am rechten Bein.

"Rufen Sie einen Krankenwagen! Schnell!", rufe ich Wiener zu.

Dann laufe ich auch schon auf den Verletzten zu und knie mich neben ihm auf den Boden.

"Bleiben Sie ruhig, ich schaue mir das an. Ich bin Mandy. Wie heißen Sie?", sage ich zu dem Verletzten.

"Ich heiße Ali. Bitte retten Sie mich. Ich habe eine Frau und zwei kleine Kinder. Die brauchen doch ihren Vater."

"So weit wollen wir es doch nicht kommen lassen. Kopf hoch Ali", mache ich ihm Mut.

Während ich mit ihm rede, schaue ich mir die Blutung genau an. Er muss sich an der Oberschenkelarterie verletzt haben. Das Blut wird in Schüben aus der Wunde gepresst. Ich zögere nicht lange, ziehe meinen Gürtel aus der Hose und binde den Oberschenkel ab.

"Merken Sie sich 10:42 Uhr."

"Wozu?"

"Da haben wir die Blutzufuhr unterbrochen. Zu lange darf das nicht sein."

In dem Moment kommt ein normaler Wagen auf uns zu. Der Mann darin schaut mich misstrauisch an. Ich drehe mich zu Wiener um.

"Wo bleibt die Rettung?"

"So etwas gibt es hier nicht. Sie haben nur einen Medizinmann geschickt."

"Na super!", entkommt mir.

Der Mann ist inzwischen ausgestiegen und kommt zu uns herüber. Dabei beeilt er sich nicht sonderlich. Allein damit hat er bei mir schon verschissen.

"Was haben wir denn da?", erkundigt er sich.

"Die Oberschenkelarterie ist durchtrennt. Haben Sie etwas, um die Wunde zu nähen?"

"Eine Oberschenkelarterie nähen? Wie soll das gehen?", erkundigt er sich.

"Was würden Sie denn sonst machen?"

"Ich würde dem Mann Baldrian zur Beruhigung geben."

"Zur Beruhigung? Und die Arterie?"

"Sie haben das Bein doch schon abgebunden."

"Ja, und wenn wir nicht schnell handeln, stirbt es ab."

"Und danach nehmen wir das Bein ab", meint er seelenruhig.

"Sie warten darauf, dass Sie das Bein abnehmen können?"

"Ich darf das Bein nicht verlieren. Wie soll ich sonst meine Familie ernähren?", jammert Ali.

"Keine Sorge, Sie werden das Bein nicht verlieren", versichere ich ihm und halte dabei seine Hand zur Beruhigung.

"Wie können Sie so etwas versprechen? Das ist unverantwortlich!", erhitzt sich der Medizinmann.

Ich schenke ihm aber keine Beachtung mehr. Mir ist klar, dass ich das selbst in die Hand nehmen muss. Ich nehme mein Handy und wähle die Nummer des Piloten. Ich gebe ihm Anweisung, sofort zu uns zu kommen und mit laufenden Rotoren zu warten, bis wir den Mann verladen haben. Gleich danach rufe ich Clarissa im Palast an, damit sie meine Ärztetasche in den Innenhof bringt, wo sie auch einen längeren Tisch organisieren soll, auf dem ein Mann Platz hat.

Der Medizinmann schaut mich aufgebracht an. Er scheint mitbekommen zu haben, was ich vorhabe.

"Sie wollen den Mann mit dem Hubschrauber transportieren?"

"Ja, warum nicht. Das wird bei uns ständig gemacht."

"Zum Palast?"

"Ja, weil ich ihm dort helfen kann."

"Sind Sie von allen guten Geistern verlassen. So etwas hat es noch nie gegeben!", meint er völlig entrüstet.

"Dann wird es das erste Mal sein. Ist mir scheißegal. Ich will das Bein des Mannes retten."

"Und lassen ihn zum Palast fliegen?"

"Warum nicht, wenn es sein muss."

"Aber er ist nur ein gewöhnlicher Arbeiter", kontert er.

Ich brauche einige Zeit, um zu realisieren, was er mir damit wohl sagen wollte. Jetzt hat er mich dort, wo ich zur Furie werde.

"Ali hat das gleiche Recht, wie Sie und jeder andere, behandelt zu werden. Ich bin Ärztin geworden, um Menschen zu helfen und da ist mir egal, was er ist oder was er hat. Ich helfe jedem und darauf habe ich einen Eid abgelegt."

Die Arbeiter haben sich inzwischen um uns versammelt. Sie beobachten meinen Streit mit dem Medizinmann sehr aufmerksam. Als der Hubschrauber im Landesanflug ist, machen sie sofort Platz.

"Ich brauche zwei oder drei starke Männer, die Ali in den Hubschrauber heben. Wer ist dazu bereit?"

Alle recken die Hand in die Höhe. Sie alle wollen helfen.

"Es wäre mir eine große Ehre", sagt ein Mann neben mir.

"Dann helfen sie", antworte ich.

Ich zeige noch auf zwei weitere Männer und zusammen tragen sie Ali vorsichtig zum Heli.

"Setzt ihn auf den Rücksitz", weise ich sie an.

Sobald Ali drinnen ist, klettere ich zu ihm. Schnell setze ich ihm und mir die Kopfhörer auf. Dann wende ich mich an den Piloten, der bereits dabei ist abzuheben.

"Fliegen Sie uns zum Palast und landen Sie im Innenhof, wo wir immer landen. Bitte schnell, es zählt jede Minute."

"Ich fliege", meint er und grinst etwas über seinen Scherz.

Aber auch Ali muss grinsen, obwohl er sich große Sorgen macht. Ich halte seine Hand und rede ihm beruhigend zu. Mehr kann ich im Augenblick nicht für ihn tun.

"Du bist in den besten Händen. In ganz Darlam findest du niemanden, der dich besser versorgen könnte", beruhigt auch der Pilot den Patienten.

"Du wärst ein guter Pilot für einen Rettungshubschrauber", wende ich mich an den Piloten.

"Wenn Sie dabei sind, jederzeit!"

"Sag du zu mir, ich bin Mandy."

"Das ist mir eine große Ehre, ich bin Davud."

"Wenn man zusammen einen Rettungseinsatz durchführt, dann muss man sich duzen", grinse ich.

"Wenn du das sagst", grinst er zurück.

Wir sind auch schon da und Davud setzt zur Landung an. Im Hof haben sich bereits zahlreiche Bedienstete versammelt. Wir setzen in der Nähe eines längeren Tisches auf, den Clarissa hat bereitstellen lassen. Ich zeige auf zwei Bedienstete und weise sie an, Ali aus dem Hubschrauber zu heben und auf den Tisch zu legen.

"Welche Uhrzeit solltest du dir merken?", frage ich Ali.

"10:42 Uhr", antwortet er.

"Gut, es ist jetzt in einer Minute elf Uhr. Wir liegen noch gut in der Zeit."

Clarissa eilt auf mich zu und hat dabei meine Arzttasche in der Hand. Als ich sie ihr abnehme, fällt mir auf, dass sie ein besorgtes Gesicht macht.

"Was ist los?"

"Du hast einen ganz normalen Arbeiter in den Palast gebracht? Ohne Erlaubnis?"

"Von wem?"

"Vom Monarchen oder eventuell von seinem Vater."

"Darum kümmere ich mich später."

"Du kennst die Regeln des Palastes wohl nicht?"

"Die sind mir im Moment egal. Es geht darum, einem Menschen zu helfen."

Ich nehme die Schere aus der Tasche und schneide die Hose auf, um die Verletzung freizulegen. Dann ziehe ich eine Spritze mit einer örtlichen Betäubung auf und spritze die Flüssigkeit mehrmals um die Wunde herum unter die Haut. Die Umstehenden schauen neugierig zu. So etwas haben sie mit Sicherheit noch nie gesehen. Es ist absolut still, man könnte eine Nadel zu Boden fallen hören. Nur das leichte Wimmern des Patienten ist zu hören.

Aus dem Augenwinkel heraus beobachte ich, dass auch Ahmeds Vater auf uns zukommt. Auch er schaut mir neugierig zu.

Ich desinfiziere großzügig den gesamten Bereich um die Wunde, nehme das Skalpell zur Hand, öffne die Wunde, damit ich an die Arterie herankomme und beginne diese vorsichtig zu nähen. Unter diesen Umständen ist ein Eingriff dieser Art etwas schwierig und sicher nicht so optimal, wie in einem OP, aber eine andere Chance hat Ali nicht.

Als die Arterie endlich wieder zusammengenäht ist, reinige ich die Wunde und lockere langsam den Gürtel. Ich beobachte dabei genau die genähte Arterie. Sie hält dicht und mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich löse den Gürtel nun komplett und mache mich daran, auch die Fleischwunde zu vernähen, damit sie besser heilen kann. Dann lege ich noch einen Verband um die Wunde und schließe damit meine Arbeit ab.

Alle schauen mich gespannt an. Erst als ich mich strecke und die Leute langsam verstehen, dass ich meine Arbeit abgeschlossen habe, beginnen die Umstehenden zu reden.

"Hallo, Eure Excellenz", grüße ich Ahmeds Vater.

"Mandy, was hast du da gemacht?"

"Ich habe dem Mann das Bein gerettet. Bei einem Unfall auf der Baustelle des Krankenhauses hat er sich die Oberschenkelarterie durchtrennt."

"Dann wird er wohl sein Bein verlieren."

"Wird er nicht."

"Wie das?"

"Ich habe die Arterie zusammengenäht und in ein paar Tagen wird er wieder ganz normal gehen könnten. Er bräuchte allerdings ein paar Tage absolute Ruhe."

"Du möchtest ihn in einem der Zimmer des Palastes unterbringen?"

"Wenn das möglich wäre. Noch haben wir kein Krankenhaus."

Mir fällt auf, dass die Umstehenden unserem Gespräch gespannt folgen. Mir fällt nun auch wieder ein, dass ich, laut Clarissa, Ali gar nicht hätte hierherbringen dürfen. Mohammed schaut mich nachdenklich an.

"Dir ist schon klar, dass du den Mann gar nicht hättest in den Palast bringen dürfen?"

"Das wurde mir erst gesagt, als er schon auf dem Tisch lag. Aber was für eine bescheuerte Regel ist das denn?"

Die Umstehenden saugen überrascht Luft ein. Sie schauen mich mit großen Augen an.

"Er ist ein Arbeiter", meint Mohammed.

"Ja, und?"

Plötzlich macht sich ein Lächeln auf seinen Lippen breit und er zieht mich in eine Umarmung. Diese ist ganz spontan, aber auch ganz herzlich.

"Richtig! Ja und?", lacht er.

"Er ist ein Mensch, der Hilfe braucht. Das ist doch das Einzige, was zählt?", frage ich.

"Möchte man meinen", antwortet Mohammed. "Er ist herzlich willkommen."

"Dürfen seine Frau und seine zwei Kinder ihn besuchen? Sie machen sich sicher Sorgen."

"Natürlich dürfen sie das", lächelt mich Mohammed an. "Du hast das Herz echt am rechten Fleck."

Als den Umstehenden klar wird, dass Ali im Palast untergebracht wird, kommen Jubel und Applaus auf. Doch ich kümmere mich nicht weiter darum und wende mich wieder Ali zu.

"Kannst du die Zehen bewegen?", frage ich.

Er wackelt mit der großen Zehe, dann mit allen. Dann versuche ich den Puls am Knöchel zu fühlen und kann feststellen, dass er kräftig ist. Ein Blick auf den Verband zeigt, dass sich dieser nicht rot verfärbt und damit die Wunde offenbar trocken bleibt.

"Du wirst dein Bein behalten. Wir bringen dich in ein Zimmer, wo du mindestens drei Tage Ruhe geben musst. Dann schauen wir weiter."

"Ich muss aber arbeiten, sonst hat meine Familie nichts zu essen", wirft er ein.

"Du arbeitest auf meiner Baustelle und wirst bezahlt, auch wenn du hier bist."

"Das geht doch nicht."

"Warum nicht? Du hast dich verletzt, als du auf meiner Baustelle warst."

"Das macht aber niemand."

"Bin ich niemand?", frage ich grinsend.

"Danke Madame. Danke!"

Ich wende mich Clarissa zu und bitte sie, ein Zimmer für Ali vorbereiten zu lassen, ihn von zwei oder vier starken Männern auf einem Brett dorthin tragen zu lassen und seine Familie zu verständigen.

"Mache ich", grinst sie. "Du stellst aber echt alle Regeln auf den Kopf. Das ist super!"

"Ich wollte keine Regeln auf den Kopf stellen", verteidige ich mich.

"Das ist ja das Schöne. Du denkst gar nicht, dass es ein Problem geben könnte und löst es mit einer Selbstverständlichkeit, weil keiner deinem Charme widerstehen kann."

Damit macht sie sich auch schon auf den Weg. Ich schaue ihr etwas unsicher hinterher, weil ich erst überlegen muss, was ich als Nächstes machen soll. Da kommt Mohammed und legt einen Arm um meine Taille.

"Gehen wir zwei Schritte?"

"Gern!"

"Du hast sicher Hunger."

"Ist es schon Mittag?"

"Es ist schon drüber."

"Ein bisschen Hunger habe ich tatsächlich."

Als ob er es unterstreichen möchte, knurrt in den Moment mein Magen und wir müssen beide lachen. Also schlendern wir in Richtung Speisesaal.

"Du hast mir wieder einmal gezeigt, was für ein großes Herz du hast."

"Warum?"

"Weil du dem Mann geholfen hast, ohne zu fragen, wer er ist."

"Ich habe sehr wohl gefragt. Er heißt Ali."

"Das kann schon sein. Aber dir war egal, ob er ein Arbeiter ist oder ein höherer Beamter."

"Was geht das mich an? Ich musste nur wissen, dass er Ali heißt, damit hat er für mich einen Namen und ist nicht einfach nur ein Patient."

"Genau das meine ich. Du hilfst, egal wer es ist."

"Natürlich, was sonst. Ich hätte auch dem Beamten geholfen."

"Ich habe mit dem Piloten gesprochen, der mir gesagt hat, dass der herbeigerufene Medizinmann nichts tun wollte und du Ali kurzerhand hierher hast bringen lassen."

"Ja, weil ich hier meine Arzttasche und damit die Sachen hatte, die nötig waren, damit ich dem Mann helfen konnte. Er hatte Glück, dass ich zufällig alles dabeihatte. Ist nicht so selbstverständlich."

"Das ist mir klar. So wird es also dann immer gehen, wenn das Krankenhaus einmal steht?"

"Mir wäre lieber, wir könnten vorher schon anfangen, aber zumindest sollten wir überlegen, die Zeit bis dahin zu nutzen, damit zum Start des Krankenhauses alles bereitsteht."

"An was denkst du?"

"An einen funktionierenden Rettungsdienst. Wir brauchen die Fahrzeuge und wir müssen Leute zur Ausbildung schicken. Ein großer Wunsch wäre ein Hubschrauber. Es gibt hier doch auch einige abgelegene Gegenden."

"Das leuchtet ein. Wir sollten die Sache angehen."

"Müssen wir Ahmed fragen?", erkundige ich mich.

"Nein, das fällt alles in meinen Zuständigkeitsbereich."

"Gut, dann werde ich dir in den nächsten Tagen einen Plan vorlegen."

"Wie lange dauert der Bau des Krankenhauses? Wann können wir damit rechnen, bis es in Betrieb genommen werden kann?", erkundigt sich Mohammed.

"Wenn alles so läuft, wie wir es geplant haben und ich den nötigen Druck mache, dann in drei bis dreieinhalb Jahren."

"So lange dauert das?"

"Mein lieber Mohammed, das ist ein Krankenhaus und keine Ferienvilla."

"Du hast ja Recht. Ich frage mich nur, ob wir so lange warten sollten?"

"Werden wir müssen, schneller geht es echt nicht."

"Wir könnten neben der Rettung auch ein provisorisches Krankenhaus aufbauen. Dann hätten wir bereits Ärzte, Pfleger und alles was es braucht schon zur Übersiedlung parat und könnten in der neuen Struktur sofort loslegen."

Ich bin überrascht. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass Mohammed einen solchen Vorschlag macht und das ganz von sich aus.

"Hast du eine Idee, wo das entstehen könnte?", frage ich. Er hat meine Begeisterung geweckt.

"Neben der Residenz in der Stadt steht ein Gebäude, das früher als Kloster gedient hat. Ich denke, das wäre bestens geeignet."

"Das steht leer."

"Ja, schon seit mehreren Jahren."

"Da würde ich aber auch leichter Ahmed über den Weg laufen."

"Und er würde jeden Tag sehen können, was du großartiges leistest."

Ich schaue ihn an. Der Mann ist ein alter Fuchs. Er will mich und Ahmed zusammenbringen und dazu findet er immer wieder Mittel und Wege, um dabei seinem Ziel wieder ein Stück näherzukommen.

"Wieso plötzlich dieser Vorschlag?"

"Alis gibt es viele. Ich denke, es wäre ein Versäumnis nicht schon jetzt zu helfen, wenn wir es können."

"Da hast du Recht."

Wir haben den Speisesaal erreicht. Es gibt den leckeren Eintopf mit Lamm, der Ahmeds Lieblingsgericht ist. Als ich ihn mit Genuss esse, denke ich an unser erstes Zusammentreffen zurück. Wehmut kommt in mir auf und ich frage mich, warum alles so kompliziert sein muss. Ich bin aber auch dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, den Menschen in diesem Land zu helfen.

Nach dem Essen mache ich mich auf den Weg, um nach Ali zu schauen. Die ersten Stunden nach einer Operation sind immer entscheidend. Ich lasse mich von Clarissa zu seinem Zimmer bringen. Ich öffne die Tür und sehe eine Frau und zwei Kinder, die um sein Bett herumsitzen und weinen.

"Was ist denn? Warum weint ihr?"

"Wir sind glücklich", sagt die Frau. "Wir sind dankbar, dass Sie in der Nähe waren und ihm geholfen haben. Wäre Ali auf die Hilfe der Medizinmänner angewiesen gewesen, dann wäre er jetzt ein Krüppel und unsere Familie wüsste nicht, wie sie überleben kann."

Ich gehe auf die Frau zu und nehme sie in den Arm. Mir ist klar, dass sie mit der Situation überfordert ist. Der Schock, dass ihr Mann einen Unfall hatte, hat sie offenbar schwer getroffen.

"Ich habe nur getan, was ich konnte und wofür ich gelernt habe."

"Ali hat mir erzählt, dass sie ihn mit dem Hubschrauber hierher fliegen haben lassen, ihn einen Arbeiter."

"Hätten wir nicht die Arbeiter, dann würde dieser Palast nicht stehen."

"Wie meinen Sie das?"

"Jeder in einer Gesellschaft ist wichtig. Was sollen die großen Herren essen, wenn es keine Bauern gibt, wo sollen die hohen Herren wohnen, wenn es keine Arbeiter gibt, welche die Wohnungen bauen? Was macht eigentlich einen hohen Herrn überhaupt aus?"

"So habe ich das noch nie betrachtet", meint die Frau nachdenklich.

Inzwischen kommen auch die beiden Kinder auf mich zu. Das ältere ist ein Junge, ich schätze ihn auf sieben Jahre. Er streckt mir die Hand entgegen und sagt Danke. Das Mädchen ist etwa fünf. Sie umarmt meine Beine und schaut zu mir hoch.

"Du bist doch die nette Frau aus der Zeitung."

"Die bin ich."

"Ich mag dich. Du hast meinen Papa gerettet."

Ich knie mich hin und umarme sie. Sofort schmiegt sie ihr kleines Köpfchen in meine Halsbeuge.

"Das habe ich gern gemacht."

"Mama sagt, er hatte Glück, dass du da warst."

"Er hat Glück, weil er eine so tolle Tochter und eine so tolle Familie hat."

---

"Wenn wir das provisorische Krankenhaus aufbauen wollen, müssen wir eine Einigung mit den Medizinmännern finden", meint Mohammed nachdenklich.

Ich habe ihm zusammen mit Amy soeben meinen Plan vorgelegt, wie wir ein effizientes Rettungssystem aufbauen können. Auch für die Krankenstation habe ich Pläne vorgelegt. Dazu habe ich mir die Räume mehrfach anschauen müssen. Zweimal habe ich dabei Ahmed aus der Ferne gesehen. Jedes Mal hat es mir einen Stich ins Herz versetzt. Doch die Arbeit tut mir gut.

Amy hat ein paar Tage mit Leyla in München verbracht. Sie mussten Angebote für die Ausstattung des Krankenhauses einholen. Natürlich hätten sie das auch von hier uns tun können, aber in München sind sie ungestört und können die Zweisamkeit besser genießen. Seit die Prinzessin weiß, dass ihr Vater ihre Neigung nicht nur billigt, sondern sie auch teilt, ist sie viel entspannter.

"Ja, wir werden nicht umhinkommen, mit ihnen zu reden", stimme ich zu.

"Deine Aktion auf der Baustelle hat in der Bevölkerung für Aufsehen gesorgt. Bei den Medizinmännern wurde das unterschiedlich aufgenommen."

"Inwiefern?", frage ich.

"Die fortschrittlicheren Leute sind durchaus beeindruckt davon, dass du dem Mann das Bein erhalten konntest. Die anderen fühlen sich jedoch von dir bedroht. Sie haben Angst, dass sie an Einfluss und Ansehen verlieren. Vor allem der Medizinmann, der auf die Baustelle gerufen worden war, hetzt böse gegen dich. Du hättest ihn dastehen lassen, wie einen Idioten, meint er."

"Ich hatte keine Zeit für lange Diskussionen mit ihm."

"Das ist mir schon klar. Du musst es aber aus seiner Sicht sehen. Da kommt eine junge Frau und hilft dem Mann, dem er nicht helfen kann."

"Und nicht helfen würde, weil er nur ein Arbeiter ist. Dieser verlogene Pharisäer."

Mohammed grinst ein wenig. Dann legt er mir den Arm liebevoll um die Schulter.

"Wir haben in zwei Stunden ein Treffen mit dem Rat der Medizinmänner in der Stadtresidenz."

"Werde ich dort Ahmed über den Weg laufen", jammere ich.

"Notgedrungen ist er bei der Sitzung anwesend. Er ist immerhin der Monarch."

"Ach du liebes Bisschen."

"Kopf hoch, mein Mädchen. Du schaffst das. Außerdem bist du die Heldin. Die Zeitungen feiern dich seit der Rettung von Alis Bein. Du bist der Liebling der Medien und das ist gut so. Ahmed, die Medizinmänner und der Rat können dich und das Krankenhaus damit nicht mehr ignorieren. Du hast dich in die Herzen der normalen Menschen geschlichen."

"Dafür werden mich aber die anderen hassen. Wie du richtig sagst, ich bin für einige eine Bedrohung und das werden sie mich spüren lassen."

"Dir war doch von Anfang an klar, dass es nicht einfach wird. Außerdem hast du ja mich", grinst er.

Ich muss auch lachen. Ich liebe diesen Mann. Er ist inzwischen wie ein Vater für mich. Ich umarme ihn.

"Ich bin wirklich froh, dass ich dich habe."

Wir lösen uns aus der Umarmung und ich gehe, mich noch schnell zurechtmachen. Auch Amy macht sich auf den Weg. Sie mischt sich in die Gespräche nicht ein und hält sich zurück, sie ist aber überall dabei. Sie hält dann die ganze Zeit über meine Hand und drückt sie auch immer wieder, um mir zu zeigen, dass sie an meiner Seite ist.

Im Zimmer angekommen schminke mich nur ganz dezent, kleide mich, so wie man es hier von einer Frau erwartet, nicht zu aufreizend und bin dann pünktlich zum Abflug beim Hubschrauber.

"Guten Morgen, Mandy", grüßt mich der Pilot.

"Guten Morgen, Davud. Halt mir bitte die Daumen, das wird heute lustig."

"Was steht denn an?"

"Ich treffe die Medizinmänner."

"Du schaffst das. Da bin ich mir sicher", lächelt er mir aufmunternd zu.

In dem Moment kommt auch schon Mohammed und wir klettern an Bord. Der Flug selbst dauert nicht lange und je näher wir der Stadtresidenz kommen, umso nervöser werde ich. Mohammed scheint dies zu erkennen.

"Du brauchst nicht aufgeregt zu sein. Du hast alles richtig gemacht. Wenn sich jemand Gedanken machen sollte, dann mein lieber Herr Sohn", meint er.

"Das kann schon stimmen, aber dennoch bin ich aufgeregt."

Wir steigen aus dem Hubschrauber aus und machen uns auf den Weg zur Stadtresidenz. Dabei werden wir augenblicklich von Menschen umringt, die sich zufällig dort befunden haben. Sie jubeln mir zu und einige wollen mir die Hand schütteln. Ich mag es nicht, wenn ich dermaßen im Mittelpunkt stehe, aber ich will die Menschen auch nicht enttäuschen. Deshalb schüttle ich die Hände, die mir entgegen gereckt werden.

Als ich dabei einen Moment zu den Fenstern der Residenz hinaufschaue, erkenne ich hinter einem davon einen Mann, es ist Ahmed. Er scheint mich genau zu beobachten. Da er aber zu weit weg ist, kann ich seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen und habe deshalb keine Ahnung, was er über meinen Auftritt denkt.

Nach einiger Zeit und einige Entschuldigungen, dass ich zu einem Treffen muss, später habe ich mich bis zur Residenz vorgearbeitet. Erst als ich den Eingang passiert habe, bleiben die Bürger zurück und ich kann wieder einigermaßen durchatmen. Allerdings fällt mir auch wieder ein, auf was ich zugehe und die Nervosität kehrt zurück. Gleich trete ich zum ersten Mal seit langer Zeit Ahmed gegenüber.

"Du schaffst das", raunt mir Amy zu.

"Du hast leicht reden."

"Du willst das Krankenhaus, also kämpfe dafür!", fordert sie mich auf. "Und wenn das bedeutet, dass du Ahmed gegenübertreten musst, dann mach auch das."

"Du hast ja recht. Ich will das Krankenhaus und ich will jetzt schon damit beginnen."

"Da wirst du zwangsläufig immer wieder mal in seiner Nähe sein. Also einfach Augen zu und durch."

Ich umarme Amy, weil sie für mich da ist. Dann straffe ich mich und gehe auf die Tür des Sitzungssaales zu. Die Wachen deuten eine Verneigung an, die bei mir allerdings nicht nötig wäre. Es ist ein Zeichen, dass sie mich schätzen, und das gibt mir zusätzlichen Mut. Entschlossen trete ich ein und blicke mich um.

An einem Tisch, an dem 15 bis 20 Personen Platz finden können, sitzen fünf ältere Herren. Mohammed raunt mir zu, dass dies der Rat der Medizinmänner ist und der Typ in der Mitte ihr Vorsitzender. Er heißt Faysal. Mohammed informiert mich auch, dass ich sie nicht Medizinmänner, sondern Heiler nennen sollte. Das wäre die offizielle Bezeichnung. Ahmed ist noch nicht im Raum. Wie mir Mohammed erklärt, ist das, weil der Monarch immer erst den Raum betritt, wenn alle anderen anwesend sind. Ein Monarch wartet nicht. Deshalb setze ich mich Faysal gegenüber, Mohammed setzt sich rechts von mir, Amy nimmt zu meiner Linken Platz.

"Sie sind also die Ungläubige, welche unsere Ordnung durcheinanderbringen will", begrüßt mich Faysal.

"Ich bin Mandy Berner und ich möchte eigentlich nur den Menschen helfen, so wie Sie doch auch. Deshalb sollten wir zusammenarbeiten und nicht gegeneinander", antworte ich gelassen.

Mein Gegenüber zieht die rechte Augenbraue nach oben und mustert mich nun genauer. Er hat offenbar nicht mit dieser Antwort gerechnet. Amy neben mir grinst.

"Dem hast du es gezeigt", raunt sie mir zu.

"Ich habe nur die Wahrheit gesagt", flüstere ich zurück.

Wir werden unterbrochen, denn nun geht die Tür auf, ein Page kündigt das Eintreffen des Monarchen an. In dem Moment wird mir bewusst, dass ich Ahmed bisher immer nur als Privatperson und nie als Amtsperson begegnet bin. Ich bin neugierig, wie er sich in seiner Rolle als Staatsmann so macht.

Im schicken Anzug und mit erhobenem Kopf betritt er den Raum. Alle stehen auf und er tritt an den Tisch. Er deutet ein Nicken mit dem Kopf an, was wohl die Begrüßung sein soll und setzt sich. Auch wir anderen nehmen wieder Platz.

"Es gibt Unstimmigkeiten wegen des Krankenhauses", beginnt er die Sitzung. "Vater, was ist dein Standpunkt, du hast die Planung übernommen."

Er würdigt mich keines Blickes. Dass er seinem Vater das Wort erteilt, ist eine Provokation, so zumindest empfinde ich es.

"Eure Hoheit, Frau Dr. Berner hat einem Mann geholfen und dessen Bein gerettet. Das kann man ihr nicht zum Vorwurf machen. Sie ist ganz sicher nicht der Meinung, dass es die Heiler nicht mehr braucht. Im Gegenteil, sie möchte eine Zusammenarbeit anstreben, damit den Bürgern die Vorteile beider Behandlungsmethoden zugutekommen."

"Eine Zusammenarbeit, soso", meint Ahmed spitz. "Wie sehen Sie das Faysal?"

"Ein absoluter Blödsinn. Wir Heiler haben uns seit Jahrhunderten für die Gesundheit der Menschen eingesetzt und unser Bestes gegeben. Ich sehe nicht ein, warum wir plötzlich auf modernen Firlefanz setzen sollen."

Faysal blickt mich eindringlich an. Er scheint mich herausfordern zu wollen. Doch im Moment bleibe ich ruhig. Ich werde zu gegebener Zeit noch darauf antworten.

"Ich stelle fest, die Parteien sind sich nicht einer Meinung, deshalb werde ich entscheiden, ob das Krankenhaus weitergebaut wird oder nicht. Vorerst wird alles auf Eis gelegt."

Wie bitte? Er würgt die Diskussion bereits an dieser Stelle einfach ab und stoppt mein Projekt. Jetzt bin ich echt sauer und springe auf.

"Das ist nicht dein Ernst", fange ich an. Doch Mohammed gibt mir unterm Tisch einen Tritt und ich füge schnell hinzu. "Eure Hoheit. Ihr habt mich mit dem Projekt betraut und es unterstützt. Wenn Ihr wollt, dann überlasse ich die Leitung jemand anderem und kehre nach München zurück, wenn es an meiner Person liegt. Aber den Bau jetzt zu stoppen ist Wahnsinn."

"Mäßige dich!", bellt Ahmed mich an.

"Ach ja, weil ich sonst ausgepeitscht werde? Weil ich mich für die Menschen in diesem Land einsetze? Lasst mich unter vier Augen mit Faysal sprechen. Ich möchte zu einer Einigung kommen und dabei geht es ganz sicher nicht um mich, das kann ich Euch versichern."

Sein Blick wird milder. Er liebt mich noch immer und seine Reaktion ist zwiegespalten. Einerseits schwächt er meine Position, andererseits lässt er mir Sachen durchgehen, die in diesem Land wohl der Majestätsbeleidigung sehr nahekommen.

"Faysal?", wendet er sich an den Heiler.

"Ich wüsste nicht, was das bringen soll, aber bitte, wenn Frau Berner meint."

"Gut, wir treffen uns in einer Stunde wieder hier. Dann möchte ich ein Ergebnis, sonst bleibt es dabei."

Damit steht er auf und zieht sich zurück. Im Hinausgehen wirft er mir noch einen Blick zu, den ich beim besten Willen nicht deuten kann. In diesem liegen unzählige und zum Teil völlig widersprüchliche Gefühle.

Faysal und ich ziehen uns in ein getrenntes Zimmer zurück. Wir setzen uns in eine bequeme Couchgarnitur und uns wird Pfefferminztee serviert.

"Eigentlich verhandle ich nicht mit Frauen", beginnt Faysal.

"Ich bin mir bewusst, dass ich aus einer ganz anderen Gesellschaft mit anderen Bräuchen, mit anderen Werten und mit anderen Gepflogenheiten komme. Mir ist auch klar, dass ich aus meiner Erziehung und meiner Einstellung heraus, Dinge angehe, wie man sie hier niemals angehen würde und ich bin mir durchaus bewusst, dass ich damit Fehler mache, andere vor den Kopf stoße und anecke. Aber Sie können sicher sein, dass ich es immer nur gut meine", setze ich an zu erklären. "Ich bin aber überzeugt davon, dass wir beide eine Gesprächsbasis haben. Wir wollen beide den Menschen helfen. Deshalb sind Sie Heiler geworden und ich habe genau aus demselben Grund Medizin studiert. Deshalb hoffe ich, dass wir auch ein konstruktives Gespräch führen können."

"Sie sind eine beeindruckende Frau. Sie denken immer an andere und nicht an sich."

"Ich gehöre nicht zu denen, die glauben, dass nur die moderne Medizin den Menschen helfen kann. Ich habe sehr großen Respekt vor den Naturheilmethoden. Sie sind in vielen Fällen schonender und verträglicher. Ich würde mich freuen, wenn ich von Ihnen lernen könnte. Allerdings gibt es Fälle, in denen wir mit Naturheilverfahren nicht mehr weiterkommen. Wenn eine Krankheit akut ist, dann ist Eile geboten und da helfen meist nur moderne Medikamente oder bei einem Blinddarmdurchbruch zum Beispiel muss man operieren. Wir sollten nicht darüber streiten, ob die eine oder die andere Methode besser ist und nur das eine oder das andere zulassen. Alles hat seine Vor- und Nachteile und diese sollten wir erkennen und die guten Seiten aus beidem zur Anwendung bringen, um den Menschen noch besser helfen zu können."

"Aber Sie haben einem Arbeiter geholfen!"

"Ich helfe Menschen", halte ich dagegen. "Mir ist dabei egal, was er ist und was er macht. Ich würde und vermutlich habe ich es bereits, auch einem Verbrecher helfen und würde es immer wieder tun. Nur so kann ich ihm die Chance bieten, ein besserer Mensch zu werden. Auch das sollte man bedenken.

Ali hat meine Hilfe gebraucht und ich war da. Ich frage bewusst immer nach dem Namen des Patienten, weil nur der zählt, nicht was er hat oder was er ist. Ali hat eine Familie, er hat eine wunderbare Frau und zwei ganz liebe Kinder. Das Mädchen ist unglaublich süß und hat es verdient, einen Vater zu haben, der für sie sorgen und sie beschützen kann, der sie lieben und ihr ein zuhause geben kann."

"Ich bewundere Ihre Leidenschaft, mit der Sie für ihre Sache kämpfen. Aber dennoch bringen Sie unsere Ordnung durcheinander und das ist nicht gut."

"Es gibt immer Veränderung, damit müssen wir leben. Wir entwickeln uns weiter und wir finden neue Dinge. Wir müssen offen sein für Neues. Ich bitte Sie!"

"Nein, ich bleibe bei meiner Haltung", meint er. Dann schaut er auf die Uhr. "Wir sollten zurück und den Monarchen nicht warten lassen."

Er steht auf und wendet sich der Tür zu. Er nimmt auf mich keine Rücksicht und schaut sich auch gar nicht um, ob ich ihm folge. In diesem Land zählen Frauen nicht besonders viel. Also erhebe ich mich und gehe schweren Herzens hinter ihm her zum Sitzungsaal.

"Und was ist?", will Mohammed wissen. Ich habe mich inzwischen wieder an den Tisch gesetzt.

"Er bleibt stur, auch wenn er mich verstehen kann, hat er gemeint. Ich bringe nur die Ordnung durcheinander."

"So ein Quatsch", macht sich Amy Luft.

Faysal, der es sicher gehört hat, wirft ihr einen strafenden Blick zu. In dem Moment betritt Ahmed den Saal, alle erheben sich und setzen sich dann wieder, nachdem er Platz genommen hat. Er wirft mir einen Seitenblick zu. Besorgnis liegt darin.

"Faysal, zu welchem Schluss seid ihr bei Eurer Aussprache gekommen?", will Ahmed wissen.

"Wir bleiben dabei. Das Krankenhaus ist unnötig."

"Gut, dann werde ich entscheiden und bis dahin ruht der Bau", bestimmt Ahmed.

"Dann kann ich gleich abreisen", sage ich resignierend zu Mohammed und Amy. "Das hat alles keinen Sinn mehr. Es war keine gute Idee hierher zurückzukommen."

In dem Moment steht Ahmed auf. Ich spüre seinen Blick auf mir, schaue aber nicht auf und vermeide es, ihm in die Augen zu sehen. Plötzlich vernehme ich das Geräusch eines Körpers, der zu Boden fällt und schaue, was passiert ist. Einer der Heiler, der zu Faysals Rechten saß, liegt am Boden und rührt sich nicht mehr. Alle schauen erstarrt auf den Mann, der reglos daliegt.

"Hol mir die Arzttasche aus dem Hubschrauber", rufe ich Amy zu. "Ich brauche Adrenalin."

Damit springe ich auf und gehe zu dem Mann, der sich immer noch nicht rührt. Ich suche am Hals einen Puls, kann ihn aber nicht finden. Ich halte meinen Finger unter seine Nase und kann auch keine Atmung erkennen.

"Er hat es am Herzen", meint Faysal. "Da wird man nichts mehr machen können."

"Er hat einen Herzinfarkt und sein Herz steht still. Wir müssen ihn reanimieren."

"Das hat doch keinen Sinn", winkt er ab.

"Und wie das Sinn hat."

Ich lege den Mann auf den Rücken, knie mich daneben hin und beginne mit der Herzdruckmassage sowie mit Mund-zu-Mund-Beatmung. Die Umstehenden schauen nur zu, auch Ahmed.

"Das bringt doch nichts mehr", meint Faysal.

"Ich habe schon einmal eine Person hier im Raum ins Leben zurückgeholt und es geht diesem Mann wieder gut. Also sagen Sie nicht, es habe keinen Sinn", gebe ich Kontra.

Dabei werfe ich Ahmed einen Blick zu und sehe, dass er genau weiß, wen ich damit meine. Zu meiner Überraschung kommt er näher und geht neben mir in die Hocke.

"Kann ich dir helfen?", erkundigt er sich.

"Schau, dass Amy zu mir durchkommt. Ich brauche dringend das Adrenalin."

"Amy, hierher!", ruft er.

Für einen ganz kurzen Moment bin ich abgelenkt. Endlich ist Ahmed wieder mein Ahmed. Er ist nicht mehr herablassend und genau so, wie ich mich in ihn verliebt habe.

Amy reißt mich aus meinen Gedanken. Sie reicht mir eine Spitze mit dem Adrenalin und übernimmt die Herzmassage. Ich verabreiche ihm einen Teil der Flüssigkeit in der Spritze und mache mit der Beatmung weiter. Plötzlich reißt er die Augen auf, ich fühle den Puls und stelle fest, dass das Herz wieder schlägt.

"Wir haben ihn", sage ich zu Amy. "Ich brauche den Blutverdünner. Es ist sicher ein Herzinfarkt. Wir können hier nicht viel für ihn tun, aber wir müssen das Blutgerinnsel auflösen, dann hat er eine reelle Chance.

"Habt ihr hier einen Raum, in dem wir ihn unterbringen können. Am besten wäre ein Gästezimmer. Er braucht einige Tage absolute Ruhe."

Achmed ruft einen Diener herbei. Er hat die Wiederbelebung miterlebt und schaut mich ehrfürchtig an.

"Bringt den Mann in ein Gästezimmer. Frau Dr. Berner erhält uneingeschränkten Zugang, um den Patienten versorgen zu können."

"Holen sie ein Brett, auf das wir den Mann legen und damit transportieren können. Dazu brauchen wir natürlich auch Männer", sage ich zum Diener.

"Mandy, du hast mir gezeigt, was du kannst und ich denke, du hast recht. Ich wollte dieses Krankenhaus und ich habe gerade eben erlebt, warum wir es brauchen. Du hast meine volle Unterstützung. Bau weiter und richte auch in dem von meinem Vater vorgesehenen Teil dieser Residenz schon vorher ein provisorisches Krankenhaus ein. Du hast meine volle Unterstützung."

Mit diesen Worten wendet er sich ab und verschwindet. Ich schaue ihm überrascht hinterher. Ich bemerke deshalb nicht, dass Faysal neben mich getreten ist. Erst als er spricht, reißt er mich aus meinen Gedanken.

"Das war beeindruckend. Gilt noch das Angebot zur Zusammenarbeit."

"Natürlich, das habe ich aus Überzeugung und nicht aus taktischen Überlegungen angeboten. Es würde mich sogar freuen. Ach, übrigens, hätten Sie eine Behandlung, mit der wir das Blut verdünnen könnten. Ich will nicht immer auf Medikamente zurückgreifen. Nur im Augenblick hatte ich nichts anderes zur Verfügung."

"Ich werde nachschauen", meint er. "Sie sind eine starke Frau."

"Wie kommen Sie jetzt darauf?"

"Wir haben ihre Pläne fast zunichte gemacht und dennoch haben Sie keine Sekunde gezögert und dem Mann geholfen, der doch Ihr Widersacher ist."

"Ich habe gesagt, ich helfe jedem Menschen. Hätte ich ihn nicht wiederbelebt, dann hätte er nicht die Möglichkeit seine Meinung bezüglich des Krankenhauses zu ändern", antworte ich lächelnd.

"Gute Einstellung!", meint er und hält mir die Hand hin. "Auf gute Zusammenarbeit!"

Ich nehme die Hand und bin erleichtert. Die Sitzung hat doch noch eine unerwartete Wende genommen.

"Auf eine gute Zusammenarbeit zum Wohle der Menschen in diesem Land."

---

"Frau Dr. Berner, Sie müssen schnell kommen", ruft eine Krankenschwester.

Ich eile ihr nach und lass mich in aller Eile auf Stand bringen. Ein Kind hat sich beim Spielen ein Bein fast abgetrennt. Es war in der Tischlerei seines Vaters herumgelaufen, gestolpert und in eine laufende Säge gestürzt. Die sofort herbeigerufene Rettung hat das Bein abgebunden und das Kind ins provisorische Krankenhaus gebracht.

"Wie lange ist das her?", will ich wissen.

"Etwa eine halbe Stunde."

"Lassen Sie einen OP vorbereiten und Blutkonserven bereitstellen. Ich operiere."

"Dr. Sonntag will das Bein abnehmen."

"Das will aber auch nur er."

Ich habe inzwischen die Notaufnahme erreicht. Das Kind liegt auf einem Behandlungstisch und Dr. Sonntag steht daneben.

"Worauf warten Sie? Auf die göttliche Eingebung?", frage ich.

"Ich warte, dass ein OP vorbereitet wird, um das Bein abzunehmen", verteidigt er sich.

"Ich habe einen OP vorbereiten lassen, um das Bein wieder anzunähen", antworte ich.

"Das hat doch keinen Sinn!"

"Der Junge ist zehn Jahre alt. Ihre Entscheidung bestimmt, ob er ein Leben lang auf einem Bein herumlaufen muss, keine Arbeit findet und ein Sozialfall wird oder ob er ein normales Leben hat."

"Und wenn die Operation schief geht?"

"Dann nehmen wir das Bein ab, das ist dann aber auch nicht schlimmer als das, was Sie jetzt schon vorhaben."

"Sie hoffen, das Bein retten zu können?", meint er skeptisch.

"Ich will es zumindest versuchen."

Damit gebe ich der Schwester die Anweisung den Jungen in den OP zu schieben und gehe kurz zu den Eltern. Sie schauen verzweifelt drein.

"Ich hätte ihn nicht herumlaufen lassen sollen", jammert der Vater.

"Er ist ein Junge, er hat den Drang sich zu bewegen. Natürlich ist eine Werkstatt nicht der ideale Ort, aber solche Dinge passieren", tröste ich den Vater und nehme dabei die Hand der Mutter. "Ich werde alles versuchen, das Bein des Jungen zu retten. Wie heißt er?"

"Habib, mein Junge heißt Habib", antwortet die Mutter. "Er ist mein Ein und Alles. Wir dachten schon, ich könnte keine Kinder bekommen, da war ich plötzlich schwanger. Habib ist für mich wie ein Wunder. Bitte retten Sie ihn, lassen Sie ihn nicht sterben."

"Sterben, das wird er ganz sicher nicht. Ich kann zwar nichts versprechen, aber ich werde alles tun, was ich kann, damit er normal laufen kann."

"Sie wollen das Bein retten? So etwas geht?"

"Ich werde es versuchen", verspreche ich nochmal. "Aber jetzt muss ich zu Habib."

"Gott segne Sie!", ruft mir die Mutter hinterher.

Ich mache mich auf den Weg. Dabei komme ich an dem völlig überforderten Sonntag vorbei. Er hat offenbar mitgehört, was die Mutter mir erzählt hat.

"Jeder Patient ist nicht nur ein Fall, jeder hat seine Geschichte, hat seine Familie und hinter jedem steht ein Schicksal. Wir sollten die Menschen nicht als Krankheit oder Problem sehen, sondern als Chance zu helfen. Kommen Sie!"

"Was? Ich soll assistieren?"

"Warum nicht? Oder wollen Sie nicht?"

"Doch, doch, ich dachte nur ..."

"Denken Sie nicht, kommen Sie", grinse ich und mache mich auf den Weg.

Mein Kollege folgt mir. Er ist neu hier und meine etwas saloppe Art noch nicht gewohnt. In nur zwei Monaten ist es mir gelungen, bei der Stadtresidenz ein provisorisches Krankenhaus aufzubauen. Wir haben im Moment 20 Betten, die in nächster Zeit aufgestockt werden sollen und wir haben schon einiges an medizinischen Geräten. Vor allem Amy und Leyla haben sich diesbezüglich ins Zeug gelegt und immer die Bestellungen abgewickelt. Ich kann auf fünf Ärzte und etwa 20 Pflegekräfte zurückgreifen, dazu Röntgentechniker, Labortechniker und alles, was man braucht, um schnell helfen zu können.

Wir konnten in der Zwischenzeit auch zwei alte Rettungsfahrzeuge ankaufen und in Betrieb nehmen, vier neue sind bestellt. Ahmed unterstützt mich und vor allem sein Vater ist sehr rührig. Allein der Rettungshubschrauber wurde mir nicht genehmigt, aber Rom wurde schließlich auch nicht an einem einzigen Tag erbaut. Auf jeden Fall ist auf dem Dach des neuen Krankenhauses, wenn es dann einmal fertig sein wird, ein Landeplatz vorgesehen. Sicher ist sicher.

Auch das neue Projekt kommt gut voran. Der Rohbau ist beinahe fertig. Ich bin wirklich überrascht, dass die Arbeiten ohne Verzögerungen ablaufen. Die Planung wurde bisher perfekt eingehalten.

---

"Tolle Arbeit", lobe ich meinen Kollegen.

"Danke, dass ich assistieren durfte", antwortet er.

"Und, wie fühlen Sie sich jetzt?"

"Unglaublich! Wir haben einem Jungen das Bein wieder angenäht und es damit gerettet."

"Ja, das ist ein tolles Gefühl."

"Sie hatten übrigens recht. Habib ist kein Fall, er ist ein Mensch und ein Schicksal. Ein wichtiger Teil in seinem Leben sein zu dürfen, fühlt sich verdammt gut an."

"Dabei geht es nicht darum, dass die Menschen wissen, dass sie ihr Leben gerettet oder zum Guten verändert haben. Es reicht, wenn Sie es wissen", füge ich hinzu.

Ich klopfe ihm noch auf die Schulter und mache mich auf den Weg zu den Eltern. Durch die Glastür kann ich sehen, wie besorgt und verängstigt sie im Wartesaal sitzen und sich gegenseitig Halt geben. Ich genieße diesen Anblick noch einen Moment, bevor ich die Tür aufstoße und damit die Aufmerksamkeit auf mich lenke. Als alle Anwesenden fragend zu mir blicken, wird mir sofort klar, dass alle im Raum Bescheid wissen und mit den Eltern mitfiebern.

"Habib geht es gut", sage ich zur Mutter. Ich setze mich neben sie und nehme ihre Hand. "Er wird einige Zeit hierbleiben müssen, aber er wird höchstwahrscheinlich wieder laufen können. Ich muss einige Tests machen, wenn er aus der Narkose aufwacht, aber ich denke, außer einer Narbe, bleibt nichts mehr zurück."

"Er wird wieder laufen können?"

"Ich denke schon."

Die Mutter bricht in Tränen aus und umarmt mich. Sie hat ihren Kopf auf meine Schulter gelegt und mir ist klar, dass in diesem Moment alle Anspannung von ihr abfällt.

"Das ist ein Wunder!", schluchzt sie.

"Nein, das war nur eine ganz normale Operation", versuche ich das Gesagte abzumildern.

"Es ist ein Wunder, dass Sie ins Land gekommen sind", verbessert sich die Frau.

"Wenn Sie zu Habib wollen, kann ich Sie hinbringen. Er müsste inzwischen aufs Zimmer gebracht worden sein", biete ich an.

Ich blicke auf und sehe meinen Kollegen Sonntag. Er lächelt. Ich bin mir sicher, dieser Tag hat seine Sicht auf seinen Beruf verändert. Wir sind nicht in Deutschland, wo es ganz normal ist, dass sich Ärzte bemühen und für ihre Patienten da sind. In Darlam sieht man das noch als Wunder und ich schätze es wirklich sehr, dass ich diese Dankbarkeit der Menschen erleben darf, die nicht alles für selbstverständlich nehmen.

Die Mutter erhebt sich und ich führe sie und den Vater ins Zimmer des Kleinen. Er ist noch etwas benommen, ist aber bereits wach.

"Papa, es tut mir leid, dass ich nicht auf dich gehört habe", ruft er den Eltern entgegen.

"Dank der Frau Doktor wirst du wieder laufen können. Mach aber so etwas nicht nochmal!"

"Nein, ganz sicher nicht."

Ich nütze es aus, dass Habib wach ist und überprüfe die Beweglichkeit und die Bewegungen des Beines, des Fußes und der Zehen. Alles scheint zu klappen. Ich bin erleichtert.

"Es müsste alles wieder funktionieren", berichte ich der Mutter. "Es kann aber sein, dass er das Laufen neu lernen muss."

"Das macht er gerne. Hauptsache er hat sein Bein noch."

Noch einmal kommt sie zu mir und drückt mich. Ich kann ihre Erleichterung deutlich spüren. Habib ist ihr einziges Kind. Natürlich ist er ihr wichtig.

"Frau Dr. Berner, Ihr Besuch wäre hier", informiert mich eine Krankenschwester.

Ach ja, richtig, die Heiler. Mit denen habe ich mich verabredet, um ihnen das Krankenhaus zu zeigen. Deshalb mache ich mich auf den Weg zum Eingang, wo auch schon etwa 20 von ihnen warten. Zu meiner Überraschung ist auch der Mann dabei, den ich wiederbelebt habe.

"Hallo, meine Herren, ich freue mich, dass Sie mich besuchen", begrüße ich sie.

"Nach Ihrer beeindruckenden Vorführung während der Sitzung, hatten wir keine andere Wahl", grinst Faysal. "Man hört nur Gutes von Ihnen."

"Ich tu was ich kann", antworte ich etwas verlegen.

Dann mach ich mich auf den Weg, um den Herren die provisorische Einrichtung zu zeigen. Meinen Rundgang schließe ich damit ab, dass wir in mein Büro gehen, wo auch ein Modell des neuen Krankenhauses steht.

"Und das wäre das neue Krankenhaus. So soll es aussehen, wenn es fertig ist", erkläre ich.

Es werden verschiedene Fragen gestellt und ich gebe auch bereitwillig Auskunft. Dank des Eindruckes, den sie soeben erhalten haben, scheinen die Heiler sich ganz gut vorstellen zu können, wie das neue Krankenhaus funktionieren könnte.

"So etwas ähnliches bräuchten wir auch. Dann wüssten die Leute, wo sie hingehen können, und wir müssten nicht bei jedem einen Hausbesuch machen", meint der Mann, den ich gerettet habe.

"Wie wäre es mit dem hier?", frage ich und deute auf das zentrale Gebäude.

"Wie meinen Sie das?", erkundigt sich Faysal.

"Ich habe dieses Gebäude hinzufügen lassen, damit dort die Naturheilkunde einen festen Platz finden kann. Ich habe es bewusst in der Mitte vorgesehen. Damit würde ich gerne ausdrücken, dass die Naturheilkunde eine zentrale Rolle spielt und nicht irgendwo am Rande angesiedelt ist."

"Seit wann ist dieses Gebäude vorgesehen?"

"Seit meiner ersten Begehung."

"Noch vor dem Unfall mit Ali?"

"Weit vor dem Unfall."

"Da mussten Sie doch noch mit Widerstand gegen Ihr Vorhaben rechnen, gerade von uns."

"Böse Zungen würden jetzt behaupten, ich bekomme immer, was ich will", grinse ich. "Ich hingegen würde sagen, ich hatte gehofft, dass wir einen Weg zueinander finden. Weil es das einzig Richtige ist."

"Was hätten Sie getan, wenn wir nicht zugestimmt hätten?"

"Dann hätten wir eine Reha-Abteilung", lache ich. "Aber die bekommen wir auch so noch."

Faysal kommt auf mich zu und reicht mir die Hand. Ein freundliches Lächeln spielt um seine Mundwinkel.

"Ich freue mich auf die Zusammenarbeit."

"Ich mich auch, aber ich hätte schon eine Bitte."

"Die wäre?"

"Könnten Sie eine Fortbildung in Naturheilkunde für unsere Ärzte und das Pflegepersonal planen. Ich möchte, dass die beiden Bereiche miteinander verbunden werden und das klappt, am besten, wenn man sich kennt, voneinander lernt und die Arbeit des anderen schätzt."

"Das machen wir!", stimmt er zu.

---

"Mein Gott, Mandy, du bist nervöser als vor deinem Abschlussexamen", neckt mich Leyla.

Wir bereiten uns darauf vor, zur Einweihung des neuen Krankenhauses zu gehen. Der Bau hat letztendlich fast drei Jahre gedauert und so lange lebe und arbeite ich nun schon in Darlam. Ich wohne immer noch im Palast. Allerdings habe ich inzwischen ein eigenes Auto und fliege nur noch selten mit dem Hubschrauber. Das wäre auf Dauer nicht besonders umweltverträglich. Aber heute, heute werden wir wieder fliegen.

"Ahmed kommt auch?", frage ich besorgt.

"Natürlich kommt der Monarch zur Einweihung des neuen Krankenhauses", erklärt mir die Prinzessin. "Da musst du durch."

"Wenn das so einfach wäre."

Ich bin nun drei Jahre im Land, aber ich habe mich mit keinem Mann getroffen, ich hatte nicht einmal ein Date. Männer interessieren mich nicht, ich liebe immer noch Ahmed. Auch wenn ich ihn immer wieder aus der Ferne gesehen habe, getroffen haben wir uns nicht mehr. Er hält sich strikt an das Verbot des Rates, mich zu sehen und kann diesen damit offenbar besänftigen. Wie mir Leyla, die ihn ab und zu besucht, berichtet, liebt auch er mich immer noch. Auch er hat keine andere Frau auch nur angeschaut und wird deshalb in der Gesellschaft immer wieder kritisiert. Es sei Zeit, dem Land endlich einen Erben zu schenken, meinen einige Aristokraten.

Das Volk und die Medien stehen hinter mir und in einigen Zeitungsartikeln wird immer wieder versteckt Kritik am Rat geübt, weil er eine Beziehung des Monarchen zu mir verbietet. Natürlich wird dies nicht offen gefordert, aber immer dann, wenn über das Krankenhaus oder einen besonders spektakulären Fall berichtet wird, kommt auch öfters ein Nebensatz darin vor, wie sehr mich das Volk liebt.

Mir ist so viel Aufmerksamkeit peinlich. Ich will doch nur den Menschen helfen. Natürlich hätte ich es gerne, wenn ich und Ahmed doch noch zueinander finden könnten. Aber, wenn es nicht geht, dann wird es das Schicksal wohl auch so vorgesehen haben.

Zum Glück konnte das Krankenhaus bisher nur Erfolge verzeichnen. Es gab noch keinen spektakulären Fall, bei dem etwas schief gelaufen wäre oder, bei dem wir den Patienten nicht mehr retten konnten. Gerade auch deshalb ist das provisorische Krankenhaus so gut von der Bevölkerung angenommen worden. Inzwischen funktioniert auch der Rettungsdienst und wir verfügen über gut ausgebildete Rettungssanitäter. Ich hoffe, dass auch die neue Struktur gut zu einem vollen Erfolg wird.

Endlich ist es so weit, Leyla, Mohammed, Amy und ich steigen in den Hubschrauber. Davud grüßt mich wie immer sehr freundlich. Der Flug an sich verläuft ruhig und wir landen auf dem Dach des Krankenhauses. Ich steige aus und stelle mich an den Rand der Landefläche. Wehmütig blicke ich über die Stadt, die vor uns liegt und darüber hinaus bis hinüber zu den Bergen, die in der Ferne zu sehen sind.

"Möge dieses Krankenhaus immer ein Segen für die Patienten sein", sage ich.

Amy kommt zu mir und legt mir ihren Arm auf die Schulter. Sie weiß wohl am besten, was in mir vorgeht. Sie war die letzten Jahre immer an meiner Seite und hat mich unterstützt, wo immer sie konnte.

"Egal, wie es mit uns, wie es mit dir und Ahmed weitergeht, du hast etwas Großartiges und Wichtiges für dieses Land geschaffen. Du kannst stolz auf dich sein."

"Ach Amy, du bist die beste Freundin, die ich je hatte und die ich mir vorstellen kann. Wie oft habe ich an mir und allem gezweifelt und du hast mir einfach in die Augen gesehen und gesagt, ich würde es schaffen. Weil ich wusste, dass ich mich dabei zu 110 Prozent auf dich verlassen kann, war mir klar, dass das stimmt und dass ich es tatsächlich schaffen würde. Wenn ich dich nicht gehabt hätte, wüsste ich nicht, was aus diesem Projekt geworden wäre."

"Freundinnen fürs Leben?", meint Amy. Sie ist gerührt, das merke ich.

"Freundinnen fürs Leben!", bestätige ich.

"Und jetzt los, wir müssen unser Krankenhaus eröffnen", grinst sie. "Hättest du das gedacht?"

Natürlich hätte ich mir das nie gedacht. Ich war davon ausgegangen, mich langsam hochzuarbeiten und irgendwann Oberärztin zu werden. Aber der Moment, in dem ich in dieses Unfallauto gekrabbelt bin, hat mein Leben definitiv verändert. Zu meinem Glück gehört nur noch, dass ich doch irgendwann mit Ahmed zusammenkomme. Es muss nicht heute sein, mir würde genügen, wenn es irgendwann sein würde.

Dafür ist aber jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Entschlossen hake ich mich bei Amy unter und wir nehmen zusammen mit den anderen den Fahrstuhl und fahren hinunter in die Eingangshalle. Dort warten bereits unzählige Menschen. Ich habe bewusst ein riesiges Buffet vorbereiten lassen und betont, dass jeder eingeladen ist. In einem Telefongespräch hat mir Ahmed zwar erklärt, dass dies dem Rat nicht besonders gefällt, mein Argument, dass es ein Krankenhaus für alle sein soll und deshalb alle herzlich zur Eröffnung eingeladen sind, hat ihn überzeugt.

Als ich aus dem Aufzug steige, jubelt mir die Menge zu. Ich mag nicht im Mittelpunkt stehen und dennoch freut es mich, dass sich die Menschen freuen. Das wird es ihnen leichter machen, ins Krankenhaus zu kommen.

Auf einem Podium stehen die elf Mitglieder des Rates sowie Achmed. Daneben sind mehrere Ehrengäste versammelt. Zum Glück hat diesen Teil Mohammed übernommen. Er kennt die Leute, die man einladen muss und er kennt die Gepflogenheiten. Ich will es mir schließlich nicht wegen einer schief gelaufenen Einladung mit wichtigen Leuten verscherzen.

"Meine Damen und Herren", beginnt Mohammed. "Wir sind heute zusammengekommen, um dieses Krankenhaus zu eröffnen. Ich bitte daher Frau Dr. Berner um ein paar Worte."

Da Mohammed von Ahmed die Leitung des Projektes zumindest offiziell übertragen worden war, ist es mir ganz recht, dass er auch den Gastgeber spielt. Natürlich war ich die treibende Kraft, aber ich muss nicht immer im Vordergrund stehen. Mir reicht schon, dass ich eine Ansprache halten muss.

"Es ist nun drei Jahre her, dass ich gefragt wurde, ob ich den Aufbau eines Krankenhauses in Darlam übernehmen könnte. Für mich, wo ich eine kleine Ärztin an einem Krankenhaus war, schien dies eine immense Aufgabe zu sein. Aber jemand hat mich überzeugt, dass ich es kann und so habe ich mich in dieses Abenteuer gestürzt.

Ich musste feststellen, dass ich aus einer anderen Kultur komme und hier manches anders ist als bei mir zuhause. Aber das ist halt so, wenn man in unterschiedlichen Kulturen unterwegs ist. Das ist ganz normal. Vieles hier in Darlam hat mir gefallen, bei anderen Dingen war ich schockiert. Aber umgekehrt wäre es vermutlich ähnlich. Ich habe versucht mich anzupassen, wo ich es konnte und die Dinge zu verändern, wo ich es für notwendig erachtet habe. Das ist mir teilweise auch gelungen. Einige wenige dieser Dinge sind noch wie sie sind und daran werde ich wohl noch arbeiten müssen."

Ich mache eine Pause und schaue zu Ahmed, der aufmerksam meine Rede verfolgt. Sein Gesichtsausdruck verrät nicht, ob er verstanden hat, dass er noch das ist, woran ich arbeiten muss.

"Ich bin besonders stolz darauf, dass die Heiler Teil dieses Krankenhauses sind. So können wir die Vorteile aus beiden Bereichen zum Wohle der Patienten zusammenführen und anwenden. Danke Faysal, danke an alle anderen Heiler für Eure Offenheit und Euer Verständnis.

Mein erster Patient in Darlam war Ali. Er hatte einen Unfall und ich habe ihn versorgt. Dabei haben einige Leute kritisiert, dass er Arbeiter sei und auf meine Anweisung hin in den Präsidentenpalast geflogen wurde, weil ich ihm nur dort helfen konnte. Ich würde es heute wieder, ich würde es immer wieder tun, denn ich helfe Menschen, unabhängig von Rang, Geld oder Ansehen.

Wenn ein Patient Schmerzen hat, dann ist es völlig egal, was er von Beruf ist oder welches Ansehen er genießt. Er leidet, so oder so. Es liegt in meiner Macht als Ärztin ihm zu helfen und ich werde es tun. Ali hat eine wunderbare Familie und als mir seine kleine Tochter gedankt hat, dass ich ihrem Vater geholfen habe, dann war genau das einer der bewegendsten Momente in meinem Leben. Das kleine Kind, das seinen Vater über alles liebt, hat verstanden, dass es ihm nicht gut geht und dass jemand da war, der ihm geholfen hat. Dieses kleine Mädchen wird einmal groß sein und sich zurückerinnern und sie wird nicht zögern anderen zu helfen. Ich bin dankbar, für sie möglicherweise ein Vorbild zu sein."

"Das bist du", ruft in dem Moment ein Kind. "Ich werde Ärztin, so wie du!"

Ich gehe auf das Mädchen zu. Ich erkenne sie wieder und nehme sie in den Arm.

"Danke!", haucht sie.

"Jetzt wissen Sie, warum ich Ärztin geworden bin und ich bin dem Land Darlam und Eurer Hoheit, dem Monarchen von Darlam, sehr dankbar, dass ich mithelfen durfte dieses Krankenhaus aufzubauen."

Damit trete ich zurück. Ich habe das Mädchen immer noch auf dem Arm. Die Leute applaudieren frenetisch, Jubelrufe sind zu hören. Nur aus den Reihen des Rates kommen missbilligende Töne. Aber sie gehen im Trubel unter.

"Ich bitte nun den Monarchen von Darlam um ein paar Worte."

Ahmed kommt nach vorne. Er schaut mich liebevoll an. Einen Blick wie diesen habe ich lange Zeit vermisst und ich sauge ihn in mich hinein. Dann wuschelt er durch die Haare des Mädchens.

"Weißt du, meine Kleine, mir hat diese Frau gleich dreimal das Leben gerettet. Sie ist selbstlos in ein Autowrack gekrabbelt und hat mich wiederbelebt. Wie ihr alle sehen könnt, war sie dabei erfolgreich und da wusste ich, dass sie die Richtige ist, um ein Krankenhaus in Darlam aufzubauen und zu führen. Sie hat das nötige Fachwissen, aber das haben viele. Was Mandy Berner auszeichnet ist die Leidenschaft, mit der sie Menschen helfen will.

Sie sieht nicht die Krankheit, sie sieht den Patienten als Ganzes und da gehört zu Ali auch seine kleine Tochter, für die der Vater sorgen muss und deren Wohlergehen von seiner Arbeit abhängt. Wenn dieses Mädchen eine Chance bekommt, Ärztin zu werden, dann hat sie es dieser Frau zu verdanken, denn sie hat ihrem Vater geholfen, dass er die Familie auch weiterhin ernähren kann. Ohne diese Chance, wer weiß, was aus dem Mädchen geworden wäre.

Lasst uns also dieses Krankenhaus heute eröffnen und einer Frau dankbar sein, die sich gegen alle Widerstände durchgesetzt hat, denn genau das zeichnet sie neben der Leidenschaft auch aus, sie ist hartnäckig, sie gibt nicht auf und sie versucht alles."

Erneut bricht Jubel aus. Ich habe Ahmeds Rede mit Staunen verfolgt. Er hat nur von mir gesprochen und es war irgendwie eine Liebeserklärung. Ich habe nur noch Augen für diesen Mann, der nun auf mich zukommt, seinen Arm um meine Taille legt und mich vorschiebt, damit ich mit ihm zusammen das Eröffnungsband durchschneiden kann.

Aus den Reihen des Rates kommen zwar ermahnende Worte und böse Blicke, aber Ahmed lässt sich nicht beirren. Endlich widersetzt er sich diesen alten Knackern und tut das, was er will. Er drückt mir die Schere in die Hand und legt seine drauf, sodass wir gemeinsam das Band durchtrennen und das Krankenhaus damit auch offiziell seiner Bestimmung übergeben.

"Komm!", raunt er mir zu. "Wir verschwinden unauffällig."

"Wir zwei? Unauffällig?", grinse ich.

"Das Buffet ist eröffnet. Mahlzeit!", ruft er noch laut.

Ahmed lässt sich nicht beirren. Er wartet einen Moment, bis alle zum Buffet stürmen, dann drängt er mich in Richtung der Aufzüge, steigt mit mir in einen ein und drückt die Taste für die Tiefgarage. Dort wartet bereits seine Limousine, in die wir einsteigen. Die Scheiben sind getönt, sodass niemand sehen kann, wer drinnen ist. Nur der Fahrer weiß, dass ich im Wagen bin und er hält hoffentlich den Mund.

"Schreib Amy, dass sie nicht auf dich warten sollen", meint er.

"Willst du mich entführen?", frage ich lachend.

"So in etwa", grinst er.

Schnell nehme ich das Handy und schreibe Amy eine Nachricht, dass es mir gut geht und sie sich nicht um mich kümmern brauchen.

"Wo bist du", schreibt sie.

"Mit ihm", antworte ich.

"Viel Spaß", kommt zurück und einige Smileys hinterher.

"Danke!"

"So, jetzt gehöre ich ganz dir", sage ich zu Ahmed.

Dieser beugt sich zu mir herüber, schaut mir kurz in die Augen und legt dann seine Lippen auf die meinen. Sofort verlangt seine Zunge Einlass, den ich ihm natürlich gewähre. Zu lange habe ich darauf gewartet. Als er sich völlig außer Atem von mir löst, schaut er mir erneut tief in die Augen.

"Ich hoffe, ich habe dich nicht überrumpelt."

"Nein, nicht im Geringsten. Schließlich bist du der Mann meiner Träume und das meine ich wortwörtlich."

"Du hast von mir geträumt?"

"Ja, ganz unanständige Dinge, die ich dir nicht verraten kann."

Er grinst breit. Dann küsst er mich erneut und diesmal geht seine freie Hand auf meinem Körper auf Entdeckungsreise.

"Wie ich dich vermisst habe", haucht er.

Die Fahrt dauert nicht lange und wir biegen in eine Tiefgarage ein. Ich habe keine Ahnung, wo wir sind, aber ich vertraue Ahmed. Nur widerwillig löst er den Kuss und öffnet die Wagentür, um auszusteigen. Geschmeidig läuft er um den Wagen herum und öffnet auch meine Seite. Galant hält er mir die Hand hin, um mir beim Aussteigen zu helfen.

"Warum warst du so garstig zu mir?", frage ich direkt.

"Du redest nicht gerne um den heißen Brei herum, was?"

"Ist nur verlorene Zeit. Also, sag schon."

"Mann Mandy, ich wusste ja auch nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich wollte mich nicht gegen den Rat stellen, habe aber selbst darunter am meisten gelitten."

"Ach, glaubst du, für mich war das einfach?", frage ich empört.

"Nein, das weiß ich. Ich habe dich auch oft genug gesehen, wenn du ins provisorische Krankenhaus gekommen bist. Das Lachen, das ich an dir so geliebt habe, war verschwunden."

"Warum plötzlich dieser Meinungswechsel`"

"Als ich dich heute gesehen habe und als mir klar wurde, was du Großartiges für dieses Land getan hast, da konnte ich dich einfach nicht mehr ignorieren."

"Aber was wird der Rat sagen, wenn sie davon Wind bekommen, dass wir zusammen sind? Wo sind wir hier eigentlich?"

Wir sind inzwischen von der Tiefgarage ins Erdgeschoss gegangen und erst jetzt wird mir bewusst, dass wir in einer wunderschönen Villa sind. Ahmed führt mich hinaus in den Garten, der einfach nur atemberaubend schön ist. Er hält mich um die Taille und gibt mir einen Kuss.

"Gefällt es dir?"

"Ja, es ist schön hier. Aber wo sind wir?"

"Das ist das Liebesnest des Monarchen."

"Das was?"

"Das Liebesnest, aber es steht schon längere Zeit leer."

"Dein Vater war nie hier, nehme ich an."

"Nein, das stimmt. Wie kommst du darauf?"

"Ach, nur so. Aber alt ist diese Villa nicht. Wessen Liebesnest ist es dann?"

"Das war ein alter, heruntergekommener Bau. Da, wie du richtig erkannt hast, mein Vater nie hierherkam, ist er immer mehr zerfallen. Als ich die Amtsgeschäfte übernommen habe, bin ich darauf gestoßen und habe es mir angeschaut. Mein Gott, war das Haus in einem erbärmlichen Zustand. Also habe ich alles abreißen und an seiner Stelle diese moderne Villa errichten lassen."

"Und wie viele amouröse Abenteuer hat du hier erlebt?"

"Nicht eines. Ich habe es für uns gebaut. Obwohl ich dich nicht sehen durfte, habe ich mir die ganze Zeit vorgestellt, dass wir beide eines Tages hier wohnen werden. Es gibt auch zwei Kinderzimmer."

"Zwei Kinderzimmer?", antworte ich amüsiert und ziehe die rechte Augenbraue nach oben.

"Und weil du auch nicht mehr die Jüngste bist, werden wir die Sache langsam in Angriff nehmen müssen."

"Die Sache?"

"Die Kinder zu machen, meine ich."

"Aha, weil ich nicht mehr die Jüngste bin?"

"Genau!"

"Darf ich dich daran erinnern, dass ich gerade mal 28 Jahre alt bin."

"Da siehst du es, als ich dich kennengelernt habe, warst du 25. Wie die Zeit doch vergeht", schmunzelt er. "Wegen der Kinder lasse ich noch mit mir reden. Aber ich will keine Zeit mehr verlieren, indem ich auf dich warte."

Ich lege meine Arme um seinen Hals, ziehe ihn an mich und lege meine Stirn auf die seine.

"Ich möchte auch nicht mehr warten. Aber was wird der Rat sagen?"

"Das ist mir egal. Mir ist eines klar geworden, ich muss mich dem Problem stellen und kann nicht mehr davor davonlaufen."

Ich bin völlig gerührt. Wie lange habe ich gewartet, bis er endlich aktiv wird. Ich küsse ihn stürmisch.

"Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, aber zusammen werden wir es durchstehen. Wenn du mich lässt, werde ich immer an deiner Seite sein."

"Das weiß ich. Du bist die von uns beiden, die vor nichts zurückschreckt. Du bist die Löwin, die ihre Familie verteidigt und dafür liebe ich dich noch mehr."

Ohne etwas zu sagen, nimmt er meine Hand und zieht mich wieder ins Haus hinein, führt mich in den ersten Stock und dort in ein Schlafzimmer. Es ist wunderschön. Weiße Möbel und ein riesiges Fenster geben dem Raum ein unglaublich intensives Licht. Ich fühle mich sofort wohl.

Achmed gibt der Tür einen Tritt mit dem Fuß und drängt mich gegen die Wand. Er küsst mich erneut voller Leidenschaft. Seine Hand wandert unter meinen Blazer und macht sich auch schon über die Bluse her. Als diese offen ist, schiebt er beides über meine Schultern, damit es einfach zu Boden fällt. Ich bleibe aber auch nicht untätig. Ich nehme ihm die Jacke seines schicken Anzuges ab und werfe sie auf einen Stuhl in der Nähe, dann mache ich mich über seine Hose her.

Lange kann sie meinen Bemühungen nicht standhalten, rutscht nach unten und bleibt um die Knie hängen. Ich gehe in die Hocke, obwohl das Ahmed im ersten Moment nicht ganz zu passen scheint. Als ich aber seine Short nach unten ziehe und den wippend zum Vorschein kommenden Penis zwischen die Lippen sauge, kommt von ihm nur ein wohliges Stöhnen.

"Wie habe ich dich vermisst", hauche ich, als ich ihn einen Moment aus dem Mund entlasse.

Ich sauge ihn aber gleich wieder ein und liebkose ihn nebenbei mit meiner Zunge. Es ist so lange her, dass ich ihn das letzte Mal gespürt und geschmeckt habe, dass ich es unheimlich genieße und alles gebe, um ihn zu erregen. Ahmed lässt sich treiben und stöhnt. Er ist wie weggetreten und ist sich nicht ganz dessen bewusst, dass er bereits mit unglaublicher Geschwindigkeit auf seinen ersten Höhepunkt zurast. Mir hingegen ist das klar, aber ich will ihn schmecken, ich will ihn zum Abschuss bringen und ich will, dass er alles in meinen Mund schießt.

Er versucht sich im letzten Moment noch zu bremsen, aber das gelingt ihm nicht. Der Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt, weil der Saft schon beim Aufsteigen ist, ist bereits überschritten. Der erste Schub schießt seinen Schaft empor und mir in den Rachen. Ich schlucke sein Sperma hinunter und nehme auch die nächsten Spritzer auf. Mir ist egal, ob das verrucht wirkt oder nicht, ich will es und ich habe es bekommen.

Ahmed braucht kurze Zeit, um sich zu erholen, dann aber hebt er mich hoch, trägt mich zum Bett und wirft mich drauf. Sofort macht er sich über meine Kleidung her. Es dauert auch nicht lange und ich bin nackt.

"Was hast du mit mir vor?", frage ich neckisch und schaue ihn dabei von unten her an.

Er aber grinst nur, knöpft noch schnell sein Hemd auf und betrachtet einen Moment meinen Körper. Ich spüre wohlig seine Blicke auf meiner Haut und ein Kribbeln macht sich darauf breit. Ich räkle mich, um ihn zu locken, denn allmählich will auch ich etwas von unserem ersten richtigen Wiedersehen haben. Aber er lässt mich zappeln. Er macht das offenbar bewusst und treibt mich damit beinahe in den Wahnsinn. Ich liege mit weit gespreizten Schenkeln und offen präsentierter Scham vor ihm, strecke die Arme zur Seite aus, damit meine Brüste zur Geltung kommen und er, was macht er? Er beachtet mich kaum. Nun ja, sein Blick ruht gierig auf meinem Körper, aber er berührt mich nicht, er reizt mich nicht und er nimmt nicht meinen Körper in Besitz.

Dabei brauche ich das jetzt, mehr denn je. Natürlich waren die Nächte ohne Ahmed von Sehnsucht und Verlangen bestimmt und einige Male habe ich auch von ihm geträumt, davon wir er mich fickt, wie er mich erregt und wie er mich zum Höhepunkt bringt. Aber da war es noch auszuhalten, weil ich wusste, dass wir nicht mehr zusammen sind. Doch jetzt, was sind wir jetzt? Sind wir zusammen, ist das nur ein aufregendes Abenteuer, eine Episode oder darf ich Hoffnung schöpfen, dass am Ende doch noch alles gut wird?

Ich habe eine ewig lange Zeit gewartet und man könnte meinen, dass es nun auf ein paar Minuten oder Stunden auch nicht mehr ankommt. Doch genau das stimmt nicht. Jetzt, wo ich wieder konkrete Hoffnung schöpfen kann, wird jede Minute zur Herausforderung.

Außerdem giert mein Körper nach Sex. Ich hatte so lange Zeit keinen wirklichen Fick mehr, ich hatte nur meine Träume und meine Finger, wenn ich mir Erleichterung verschaffen musste, weil mein Verlangen zu groß und meine Lust zu fordernd war. Nun zu wissen, dass diese Zeit vorbei ist und ich endlich wieder den Schwanz eines Mannes - nein - den wunderbaren Schwanz von Ahmed in mir spüren kann, lässt meine Geduld zerbröseln. Ich kann nicht mehr warten.

"Komm endlich her!", fordere ich ihn auf.

Mit einem gemeinen Lächeln um die Lippen klettert er aufs Bett und hockt sich zwischen meine Beine. Sein Blick ist auf meine Mitte gerichtet und er leckt sich genüsslich mit der Zunge mehrmals über die Lippen. Er kommt mir in diesem Moment vor, wie das Sinnbild für Vorfreude.

"Spanner!", necke ich ihn.

"Man sollte bewundern, was einem geboten wird. Schließlich habe ich diesen Anblick lange vermisst."

"Ich habe dich und den kleinen Prinzen auch vermisst, vergiss das bitte nicht."

Ein schelmisches Grinsen huscht über sein Gesicht. Dann beugt er sich vor und verschwindet mit dem Kopf zwischen meinen Schenkeln. Wenig später spüre ich seine Zunge, die über meine Spalte streicht und mich augenblicklich zum Stöhnen bringt. Zu lange habe ich dieser Berührung entgegengefiebert. Ich bin am Ausrinnen und es kribbelt kräftig zwischen meinen Beinen.

Erneut streicht seine weiche, feuchte Zunge über meine unteren Lippen und katapultiert meine Lust ins Unermessliche. Plötzlich saugen sich seine Lippen an meinem Kitzler fest und ich explodiere. Ich hätte nie gedacht, dass ich so schnell zum Höhepunkt kommen könnte, aber die lange Abstinenz und das Warten, dass er mich nun endlich nimmt, haben meinen Körper dermaßen sensibel gemacht, dass jede kleinste Berührung einen unglaublichen Sturm der Erregung in mir zum Toben bringt.

Noch während mein Körper unter heftigen Kontraktionen erzittert, hebt er meine Beine hoch, legt sie sich auf die Schultern und dringt in mich ein. Ein überraschter Schrei entkommt mir und sämtliche Luft wird aus meiner Lunge gepresst. Unter seinem Gewicht werde ich hart in die Matratze gepresst. Aber ihm scheint es egal zu sein. Er fickt drauflos und rammt mir seinen Prügel immer wieder hart in meinen Unterleib. Es fühlt sich herrlich an und ich genieße es in vollen Zügen.

Mit dem ersten Eindringen ist seine Zurückhaltung wie weggeblasen. Er stößt hart und tief in meinen Körper und ich spüre, wie die Instinkte bei ihm die Oberhand gewinnen. Es wird ein animalischer und rein von seinen Trieben gesteuerter Fick. Aber er ist unglaublich schön. Selten wurde ich intensiver genommen und gebe mich den entschlossenen Stößen hin. Wie ich dieses Gefühl, wie ich diese Verbundenheit vermisst habe. Ich bin Ahmed endlich wieder so nah, wie früher. Dabei ist es nicht nur die körperliche Nähe, ich fühle mich ihm auch sonst wieder so unglaublich nahe, als hätte es diese drei Jahre nie gegeben.

Er treibt mich mit seinen Stößen insgesamt noch drei Mal zum Höhepunkt und als endlich auch er den Orgasmus erreicht, sacke ich völlig erschöpft und in Schweiß gebadet aber unglaublich glücklich und befriedigt zusammen. Ahmed lässt sich neben mich rollen. Wir brauchen einige Zeit, um unseren Atem zu normalisieren. Deshalb bleiben wir einfach still liegen und ich hänge meinen Gedanken nach.

Für mich kommt diese Wende etwas überraschend. Ich hätte nicht erwartet, dass er so plötzlich seine Meinung ändert(n). Wenn ich jedoch etwas nachdenke, dann erscheint es mir doch wieder logisch. Irgendwann muss bei ihm die Entscheidung gefallen sein, sich gegen den Rat zu stellen. Damit aber gab es keinen Grund mehr, mich aus seinem Leben auszuschließen und er konnte wieder auf mich zugehen, so sein, wie er früher war. Ich habe endlich wieder meinen Ahmed zurück: So, wie ich ihn geliebt habe, so, wie ich ihn vermisst habe und so, wie ich ihn zurückhaben wollte.

"Wow, das habe ich gebraucht", unterbreche ich die Stille.

"Es war noch viel schöner, als ich es mir vorgestellt habe", bestätigt er.

Ich krabble nun langsam wieder zu ihm und schmiege mich an seine Seite. Diese Nähe, diese vertraute Nähe, hat mir am meisten gefehlt. Natürlich ist der Sex gut und natürlich habe ich auch diesen vermisst. Was mir aber am meisten gefehlt hat, war Ahmed selbst. Ihn wieder an meiner Seite zu wissen und zu spüren, ist einfach überwältigend.

"Wir sollten uns waschen und etwas essen", meint Ahmed.

"Aber, wenn ich mich hier bei dir doch so wohlfühle. Das hatte ich schon lange nicht mehr."

"Das wirst du jetzt öfters haben können", versichert er.

Ich hebe meinen Kopf und küsse ihn. Ich wünsche mir wirklich, dass es in etwa wieder so werden könnte, wie es früher einmal war. Doch wenn ich ehrlich bin, war es mit Ahmed noch nie einfach. Nicht wegen ihm oder unserer Liebe, es waren immer die äußeren Umstände. Nur in der Zeit, in der er in der Villa nach dem Unfall wieder gesund werden musste, befanden wir uns in einer Blase, in der die Welt heil war. Danach war es nie mehr so, wie damals. Entweder haben wir uns nur kurz gesehen, mussten uns verstecken oder wir waren getrennt.

"Glaubst du wirklich, dass es besser wird?", erkundige ich mich.

"Wie meinst du das?"

"Glaubst du wirklich, wir können eines Tages ein normales Leben führen?"

"Ganz normal wird es vermutlich nie", gibt er zu bedenken. "Ich hoffe aber, dass es annähernd normal werden kann."

"Und der Rat? Glaubst du, er nimmt es einfach so hin, dass wir wieder zusammen sind?"

"Ich frage mich, was sie unternehmen wollen."

"Denen wird sicher etwas einfallen", gebe ich zu bedenken.

Es entsteht eine kurze Pause. Ich habe wirklich meine Zweifel, ob das jemals mit uns klappen kann. Aber ich nehme mir fest vor, es zumindest zu versuchen.

"Wir müssen es auf uns zukommen lassen und das Beste daraus machen", füge ich hinzu.

---

Ich werde am Arm gerüttelt und als ich müde die Augen aufschlage lächelt mich Ahmed liebevoll an. Wir haben gestern noch viel gekuschelt und auch noch zweimal miteinander geschlafen. Wir hatten schließlich drei Jahre aufzuholen, was wir sowieso nicht geschafft haben. Wir haben nur einen ganz kleinen Teil geschafft.

"Aufstehen du Faulpelz", neckt er mich.

"Warum bist du schon wach?", jammere ich.

"Einer musste das Frühstück vorbereiten."

"Haben wir nicht Angestellte?", grinse ich.

"Hier nicht. Das ist das Liebesnest."

"Ach ja, hier brauchen wir unsere Ruhe, das verstehe ich", murmle ich. "Nicht auszudenken, wenn uns gestern jemand zugehört hätte."

"Der hätte sicher heute noch rote Ohren", grinst auch er.

"Nicht nur rote Ohren", kichere auch ich. "So wie sich meine Muschi anfühlt, wäre vermutlich alles rot."

"Aber jetzt musst du aufstehen, wir werden in einer halben Stunde abgeholt."

"Abgeholt? Von wem?"

"Von meinem Fahrer", meint er. "Oder willst du zu Fuß gehen?"

"Ich möchte noch hierbleiben."

"Das geht leider nicht. Ich habe Termine und du vermutlich auch."

"Ach, ist das ungerecht", protestiere ich.

Ahmed muss daraufhin nur lachen. Allerdings bin ich inzwischen so wach, dass ich aufstehe und mich ins Bad schleppe. Dort absolviere ich schnell meine Morgenroutine, ziehe meine alten Sachen wieder an, weil ich nichts anderes dabeihabe und lasse mich dann von Ahmed zum Frühstück in die Küche schleifen. Wir haben nicht viel. Auf dem Tisch stehen aufgebackenes Brot, Butter und Honig sowie Rührei mit Speck.

"Danke!", bringe ich hervor.

Dann nehme ich mir eine Tasse Kaffee und schöpfe mir Rührei auf den Teller. Mit einem Blick auf die Uhr stelle ich fest, dass ich mich beeilen muss. Der Fahrer kann zwar ein paar Minuten warten, aber ich habe anschließend eine Besprechung mit den Ärzten. Da wäre es blöd, würde ich da zu spät kommen. Deshalb beeile ich mich und wir sind dann auch fertig, als der Wagen in die Tiefgarage fährt. Ich kann das von der Küche aus sehen.

Nur widerwillig lasse ich Ahmed vor der Stadtresidenz aussteigen und werde dann von seinem Fahrer weiter zum Krankenhaus gebracht. Diese Reihenfolge hat sich aufgrund der Lage unserer Ziele so ergeben.

Beim Aussteigen bedanke ich mich beim Fahrer und gehe dann hoch zum Sitzungssaal. Dort sind alle bereits versammelt und die Sitzung kann sofort beginnt. Ich bin heute nicht bei der Sache, das wird auch Amy klar, die ebenfalls anwesend ist. Sie sitzt direkt neben mir.

"Wo warst du gestern?", erkundigt sie sich leise.

"Bei Ahmed", antworte ich genauso leise.

"Wie, bei Ahmed?"

"Es scheint alles wieder normal zu sein. Er hat mich gleich nach der Eröffnung des Buffets entführt und in ein geheimes Liebesnest gebracht."

"Und da habt ihr ...?"

"Da haben wir und wie!"

"Dann ist alles wieder in Ordnung?"

"Keine Ahnung", gestehe ich ehrlich. "Zwischen uns schon. Ich habe aber keine Ahnung, wie der Rat reagiert."

"Dem wird es nicht schmecken, dass Ahmed doch mit dir zusammen sein will."

"Ich fürchte, da kommt schon bald eine Reaktion und ich habe keine Ahnung, wie es mit uns weitergeht."

Wir werden unterbrochen, weil meine Sekretärin zur Tür hereinkommt. Sie beugt sich zu mir herab und flüstert mir ins Ohr.

"Mandy, Sie werden am Telefon verlangt."

"Nicht jetzt", wimmle ich ab.

"Es ist wichtig!"

"Wer ist es?"

"Der Vorsitzende des Rates. Er will Sie sofort sprechen."

"Mein Gott, ich hatte eine Reaktion erwartet, aber doch nicht so schnell."

"Sie sollten vorher das noch lesen", ergänzt sie.

Dabei reicht sie mir die Zeitung. Ich schaue auf das Titelbild und werde vermutlich blass. Auf der ersten Seite ist ein Bild von mir und Ahmed zu sehen, wie wir uns küssen. Wir stehen vor der Villa. Es muss kurz nach unserer Ankunft dort gemacht worden sein, denn nachher sind wir nie mehr hinaus ins Freie gegangen. Über dem Bild steht in großen Lettern "Endlich!"

"Das wird es wohl sein", antworte ich.

Ich erhebe mich und reiche Amy die Zeitung. Dabei flüstere ich ihr ins Ohr, dass der Vorsitzende des Rates mich am Telefon erwartet. Dann verlasse ich möglichste leise den Sitzungssaal und gehe in mein Büro, wo mir das Gespräch weitergeleitet wird.

"Guten Morgen, Excellenz", gehe ich in die Offensive. "Ich nehme an, Sie haben die Zeitung bereits gesehen."

"Das habe ich", bellt er ohne Gruß. "Das ist unerhört!"

"Dass zwei Menschen sich lieben? Das ist eigentlich ganz normal und das gibt es bereits seit Jahrhunderten."

"Sie wissen, was ich meine. Wir haben dem Monarchen eine Beziehung zu einer Ungläubigen verboten. Wie könnt Ihr Euch über dieses Verbot des Rates hinwegsetzen?"

"Ich frage mich, wie der Rat verbieten kann, dass zwei Menschen sich lieben und dann auch noch erwarten, dass sie nicht vor Sehnsucht vergehen. Für mich ist das ein wenig weltfremd."

"Ich werde Ihnen schon zeigen, wer von uns weltfremd ist. Der Rat hat beschlossen, Sie des Landes zu verweisen. Sie haben 24 Stunden Zeit, das Territorium des Landes Darlam zu verlassen."

"Dürfen Sie das überhaupt?", frage ich überrascht.

"Wir sind der Rat. Uns haben sich alle zu beugen."

"Ich werde dies mit meinen Beratern besprechen und dann eine Entscheidung treffen. Ich wünsche noch einen schönen Tag."

Damit hänge ich einfach ein. Was bildet sich dieser Mann eigentlich ein. Ich nehme mein Handy zur Hand und informiere Ahmed.

"Ach du Scheiße, ich habe erst vor fünf Minuten die Zeitung gesehen. Ich hätte aber nie gedacht, dass der Rat sich schon so schnell trifft."

"Die haben doch nicht mehr alle Latten am Zaun, die können mich doch nicht des Landes verweisen", schimpfe ich.

"Wer will dich des Landes verweisen?", erkundigt sich Amy. Sie hat gerade mein Büro betreten.

"Der Rat, weil ich wieder mit Ahmed zusammen bin."

"Die haben wohl Stromausfall in der Birne?", braust sie auf.

"Krisensitzung in einer Stunde im königlichen Palast. Ich komme zu Euch und wir starten mit dem Hubschrauber vom Krankenhaus aus", bestimmt Ahmed.

"Ich verständige Davud", sage ich. "Bis später."

Ich hänge ein, informiere Mohammed und Leyla, dass die Krisensitzung stattfindet und rufe den Piloten an, damit er mit dem Hubschrauber zum Krankenhaus kommt.

Wenig später ist Ahmed bei uns, wir fliegen los und landen im Innenhof des Palastes. Dort warten Leyla und Mohammed bereits auf uns. Zusammen ziehen wir uns in das Speisezimmer zurück, da es inzwischen auch Zeit ist zum Mittagessen. Dabei informiere ich alle darüber, dass Ahmed und ich wieder zusammen sind, dass die Zeitung darüber berichtet hat und, dass der Rat mich ausweisen will.

"Wenn der Rat das beschließt, kann man nichts dagegen unternehmen", meint Mohammed.

"Dann muss ich das Land verlassen?"

"Ich wüsste keinen anderen Weg, leider."

"Dann gehe ich auch!", sagt Ahmed entschlossen.

"Das wirst du nicht", antworte ich bestimmt. "Das Volk braucht dich."

"Das Volk ist mir egal. Ich habe mich endlich entschieden, mir nichts mehr vorschreiben zu lassen und wieder mit dir zusammen zu sein, dann werde ich doch nicht jetzt schon wieder den Schwanz einziehen", braust er auf.

Ich beuge mich zu ihm hinüber, lege meine Hand auf seine Wange und versuche ihn zu beruhigen. Er schaut mich an, als würde er keine Widerrede dulden.

"Ich bin ja auch nicht begeistert von dieser Entwicklung. Aber du darfst das Volk nicht im Stich lassen. Wir werden einen anderen Weg finden und bis dahin gehe ich nach München zurück und du kommst, so oft du kannst. Wir sind zusammen, das lassen wir uns nicht nehmen. Aber wir treffen keine überstürzten Entscheidungen."

"Wie soll das funktionieren? Eine Fernbeziehung zwischen Darlam und München?", erkundigt sich Ahmed.

"Es funktioniert", antworte ich und schaue dabei Mohammed an. "Andere haben es auch geschafft und ich bin mir sicher, dass auch unsere Liebe groß genug ist. Sie hat drei Jahre der völligen Unsicherheit überdauert, dann schaffen wir die Fernbeziehung auch. Zumindest haben wir so die Gewissheit, dass wir füreinander da sind, auch wenn die Umstände etwas widrig sind."

"Etwas widrig", schnaubt Ahmed.

Ich nehme seine Wangen in beide Hände und küsse ihn. Dann schaue ich ihm tief in die Augen.

"Wir schaffen das. Ich bin mir sicher, wir schaffen es, wenn wir zusammenhalten und uns vertrauen", sage ich eindringlich.

"Ich weiß, dass wir es schaffen. Ich sehe nur nicht ein, warum es so sein muss."

"Ich werde jetzt packen gehen. Bringst du mich zum Flughafen?"

"Natürlich bringe ich dich zum Flughafen."

Keine Stunde später bin ich bereit. Ich habe bewusst nur das Nötigste zusammengepackt. Amy hat versprochen, mir noch einige andere Sachen mitzubringen, wenn sie das nächste Mal nach München kommt.

Anfänglich wollte auch sie zurück nach München. Doch ich habe sie davon überzeugt, dass sie aus zwei Gründen hierbleiben muss. Zum einen, um das Krankenhaus im Auge zu behalten und dort nach dem Rechten zu sehen, auch wenn ich es von München aus leiten werde. Darauf hat der Rat keinen Einfluss und Ahmed hat darauf bestanden, dass ich die Leitung nicht abgebe. Er will damit vermutlich auch dem Rat zeigen, dass er nicht alles entscheiden kann. Zum anderen möchte ich, dass Amy und Leyla zusammenbleiben. Die beiden sind glücklich und da sie es so schon schwer haben, will ich ihnen nicht auch noch eine Fernbeziehung zumuten.

"Ich wäre bereit, mein Amt niederzulegen", versichert mir Ahmed auf dem Weg zum Flughafen.

Ich weiß nicht warum, aber er hat den Wagen gewählt. Er hat gemeint, das wäre weniger belastend für die Natur. Sonst ist doch er immer der, der den Heli nehmen will. Umweltbewusstsein und Kosten sind ihm weniger wichtig als mir. Ausgerechnet heute soll er seine grüne Ader entdeckt haben? Das kaufe ich ihm nicht ganz ab.

Doch mir passt es nicht schlecht. So habe ich noch etwas Zeit mit ihm, kann mich im Wagen an ihn kuscheln und seine Anwesenheit genießen. Ich muss auf Vorrat schmusen, weil es sicher etwas dauern wird, bis Ahmed nach München kommen kann.

Zu meiner Überraschung werden wir am Flughafen von mehreren Journalisten empfangen. Beim Aussteigen aus dem Wagen werden wir von einem Blitzlichtgewitter empfangen.

"Frau Dr. Berner, wir haben gehört, Sie wurden vom Rat des Landes verwiesen, weil Sie wieder mit unserem Monarchen zusammen sind. Stimmt das", erkundigt sich ein Reporter.

"Ich bin gerade dabei das Land zu verlassen. Es tut mir leid, denn ich habe Darlam und seine Menschen sehr in mein Herz geschlossen, aber ich werde mich der Entscheidung beugen müssen."

"Wie stehen Sie zu dieser Entscheidung des Rates?"

"Jauchzen werde ich ganz sicher nicht. Ich habe dieses Land und die Leute hier liebgewonnen und, was ich für Euren Monarchen empfinde, das haben Sie heute auf den Titelseiten gesehen. Ich liebe ihn. Ich würde nichts lieber tun, als hier zu bleiben und meine Arbeit fortzusetzen. Aber da gibt es einen Rat, der mich ausweisen kann und deshalb werde ich mich beugen."

"Wünschen Sie sich, dass unser Monarch mit Ihnen das Land verlässt?"

"Ich habe betont, dass mir das Land und die Menschen hier am Herzen liegen, einer zwar ganz besonders, aber wichtig sind mir alle. Deshalb ist mein Wunsch, dass er bleibt und sich für Darlam einsetzt, das Land, das wir beide lieben. Das sind wir Euch schuldig."

"Ist das das Ende ihrer Liebe?"

"Warum? Weil ein Rat entscheidet, wen wir lieben dürfen oder nicht? Diese Männer tun mir leid. Auch wenn dies jetzt komisch klingen mag, aber sie haben offenbar nie wirklich geliebt. Sonst wüssten Sie, dass unsere Liebe dies überstehen wird, dass wir das gemeinsam durchstehen und auch weiterhin zueinander stehen. Ich bin mir sicher, dass uns das Volk von Darlam versteht, mit uns mitfühlt und uns damit Kraft gibt. Ich liebe Euch!"

Mit diesen Worten bedanke ich mich bei den Reportern und betrete zusammen mit Ahmed den Flughafen. Er bringt mich noch zum Flieger, wo wir uns mit einem Kuss verabschieden.

"Ich komme bald nach München, das verspreche ich."

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Ich bin wieder in der Villa. Sie ist mir fremd geworden. Susanne und Manuela scheinen sich hier wohlzufühlen. Inzwischen sind Susanne und Max geschieden und eigentlich stünde meiner Schwester eine Wohnung zu, die ihr Ex-Mann zahlen müsste, aber sie fühlt sich offenbar so wohl in der Villa, dass sie gar nicht die Absicht hat, auszuziehen.

Ich habe ihr gestern Abend alles erzählt. Sie hat getobt und mich als feige und blöd und was weiß ich noch alles bezeichnet, weil ich nicht dagegen ankämpfe. Aber so ist sie. Sie muss immer mit dem Kopf durch die Wand. Vernunft und Bescheidenheit sind nicht ihre Tugenden.

Es klingelt an der Tür und das Hausmädchen öffnet. Ich sitze noch am Frühstückstisch und lasse mich nicht stören, bis Tarek in der Tür steht.

"Herr Botschafter, welche Freude, Sie wiederzusehen."

"Mohammed hat mir berichtet, was passiert ist. Ich habe Ihnen ein paar Zeitungen von heute gebracht."

"Setzen Sie sich, nehmen Sie eine Tasse Kaffee?"

"Gerne, danke", meint er und setzt sich zu mir an den Tisch.

Auf dem Titelbild aller Zeitungen sind Ahmed und ich zu sehen. Einmal vor dem Flughafen, auf einer anderen stehen wir küssend vor dem Flieger oder wir gehen händchenhaltend durch das Flughafengebäude. Die Titel sind eindeutig gegen den Rat gerichtet. Auf einer Zeitung ist zu lesen "Die Entscheidung der Schande", auf einer anderen "Ich liebe Euch!" und auf einer anderen "Warum?". Besonders berührt mich die Schlagzeile auf der größten Tageszeitung von Darlam "Unsere Monarchin!"

Alle berichten über die Ausweisung, loben meine besonnene Reaktion und fordern vehement eine Rücknahme der Maßnahme. Ich habe die Presse ganz auf meiner Seite. Die Kritik am Rat ist nicht mehr nur versteckt, sie wird wohl zum ersten Mal in der Geschichte des Landes ganz offen geübt.

"Es ist eine Schande!", meint Tarek.

"Sie versuchen ihre Werte zu verteidigen", versuche ich zu erklären. "Da kommt eine Ausländerin und stellt ihre Welt auf den Kopf. Vermutlich hätte ich bedachter ans Werk gehen sollen. Ein wenig ist es sicher auch meine Schuld. Ich habe zu wenig bedacht, welche kulturellen Unterschiede bestehen."

"Wie rückständig Darlam ist, wäre wohl besser ausgedrückt."

"Jedes Land hat sein Tempo und ich hätte mich anpassen müssen."

"Sie stehen für die längst fälligen Veränderungen. Sie hätten sich nicht anpassen müssen. Das Volk liebt Sie, die Medien lieben Sie, Sie haben nichts falsch gemacht."

"Aber der Rat bremst und das wird er immer machen. Seine Macht ist zu groß, um ihn zu übergehen."

"Mohammed hat Sie sehr in sein Herz geschlossen. Sie haben sogar den alten Griesgram innerhalb kürzester Zeit weichgekocht. So etwas habe ich noch nie gesehen. Sie sind etwas Besonderes!"

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An den folgenden Tagen kam Tarek immer zum Frühstück. Dabei hat er mir die aktuellen Zeitungen gebracht. An den ersten Tagen wurde über kleinere Proteste und Strafandrohungen des Rates berichtet. Der Widerstand wurde heftiger und ging in Massenproteste über. Dabei wurden zahlreiche Spruchbänder mitgetragen, in denen ich als die Monarchin oder die Monarchin der Herzen bezeichnet werde. Immer offener wurde meine Rückkehr ins Land gefordert.

Je länger die Proteste anhielten, umso vehementer wurden sie. Selbst die Absetzung des Rates wurde gefordert. Ich sah Fotos, auf denen das Krankenhaus zu sehen ist, von dem ein weißes Tuch mit einem großen roten Herzen herabhängt. Auf einem anderen stand "Wir lieben dich auch!" oder "Unsere Monarchin".

Ich bin gerade aufgestanden und will mich an den Frühstückstisch setzen, als es läutet. Deshalb erwarte ich, dass der Botschafter sich gleich zu mir setzen wird und höre in dem Moment auch schon, wie jemand zur Tür hereinkommt.

"Guten Morgen, Tarek. Nehmen Sie sich Kaffee und setzen Sie sich zu mir", sage ich, ohne mich umzudrehen.

"Ich bin aber nicht Tarek."

"Ahmed!", rufe ich laut. "Was für eine Freude."

Ich stehe auf und werfe mich ihm an den Hals. Sofort liegen meine Lippen auf den seinen und ich küsse ihn voller Inbrunst. Zu lange habe ich auf das Wiedersehen warten müssen. Auch, wenn es nur ein paar Tage waren, es waren definitiv zu viele. Meine Zunge verlangt sofort Einlass und es entwickelt sich ein sehr leidenschaftlicher Kuss. Erst als ich keine Luft mehr habe, löse ich mich widerwillig.

"Ich bin gekommen, um dich zurückzuholen", meint er.

"Mich zurückzuholen?", frage ich skeptisch. Dabei ziehe ich eine Augenbraue nach oben.

Er reicht mir die Zeitungen. Darin ist davon die Rede, dass Mitglieder des Rates in ihren Häusern belagert und teilweise mit faulen Tomaten oder Eiern beworfen wurden. Sie trauen sich nicht mehr aus dem Haus.

"Niemand sollte bedroht werden", sage ich.

Mir fällt besonders ein Foto auf, wo ein kleines Mädchen ganz verängstigt zur Tür herausschaut, während ein Mann mit einer Tomate beworfen wird, die genau in seinem Gesicht landet. Der Bildunterschrift zufolge handelt es sich bei dem Mann um ein Mitglied des Rates. Ich wette, niemandem ist dieses Mädchen aufgefallen, das nur ganz im Hintergrund zu sehen ist.

"Du sollst zurückkommen. Der Rat hofft, dass du vermitteln kannst."

"Ich? Bin ich da schon die Richtige?"

"Das Volk hört nicht einmal mehr auf mich. Du bist die Einzige, die die Menschen besänftigen kann."

Ich schaue noch einmal auf die Zeitung. Mein Blick bleibt erneut auf dem Bild und dort vor allem auf den vor Angst geweiteten Augen des Mädchens hängen.

"Lass uns fahren."

Ich nehme noch schnell ein paar Sachen und wenig später sind wir bereits auf dem Weg zum Flughafen. Wenig später bekommen wir die Startfreigabe und sind auch schon auf dem Weg nach Darlam.

"Sie bauen Scheiße und ich soll es wieder geradebiegen", motze ich. "Mich wundert, dass das Volk nicht auf dich hört."

"Sie haben mir noch nicht verziehen, dass ich mich damals gegen dich entschieden habe. Das Volk liebt dich. Du könntest eine Revolution anzetteln", grinst er.

"Du weißt genau, dass ich das nicht könnte. Ich will keine Gewalt, ich will nur das Beste für die Menschen, für alle."

"Das weiß ich. Deshalb bin ich auch sofort hergekommen, als mich der Vorsitzende des Rates angerufen und mich gebeten hat, dich zu überzeugen, das Volk zu besänftigen und mit dem Rat zu sprechen."

Den Flug über kuschle ich mich an Ahmed, wir küssen uns und ich genieße einfach nur seine Nähe. Ich habe ihn so vermisst und bin froh, dass ich ihn wiederhabe.

"Du wohnst wieder im Palast?"

"Ja, bei Vater, Leyla und Amy", grinst er.

"Kann ich dann die Suite für Staatsbesuche haben? Wenn mich der Rat ins Land bittet, dann bin ich doch auch so etwas ähnliches, wie ein Staatsbesuch", grinse ich.

Ahmed zieht gespielt die Augenbraue nach oben und grinst von einem Ohr zum anderen. Natürlich weiß er, was ich im Schilde führe.

"Man könnte dich durchaus als Staatsbesuch bezeichnen."

Wir landen und treten wenig später vor das Flughafengebäude. Ahmed hat mich informiert, dass wir dort von der Presse erwartet werden.

"Sind Sie froh, wieder hier zu sein, Frau Berner?", erkundigt sich der Reporter, der mich bereits das letzte Mal angesprochen hat.

"Natürlich bin ich froh, wieder hier zu sein. Ich bin nur traurig über den Anlass. Ich möchte nicht, dass Menschen beschimpft oder attackiert werden."

Ich hebe die Zeitung hoch, wo das Foto zu sehen ist, auf dem der Mann mit Tomaten beworfen wird. Die Reporter schauen mich überrascht an.

"Die Leute wehren sich", verteidigt sich ein Journalist.

"Das verstehe ich. Aber haben Sie das kleine Mädchen im Hintergrund gesehen?"

"Welches Mädchen", erkundigt er sich.

"Hier!", sage ich. Dabei deute ich mit dem Zeigefinger auf die Stelle. "Haben Sie sich das Bild genauer angesehen? Haben Sie die Angst in den Augen dieses Kindes gesehen? Genau das möchte ich nicht. Bitte lasst die Proteste ruhen. Der Rat will mit mir sprechen und ich bin mir sicher, wir werden eine Einigung finden.

Ich danke allen, die offen bekundet haben, dass sie zu mir stehen. Mich haben die Spruchbänder sehr berührt. Ja, das ist freie Meinungsäußerung und diese ist gut. Aber bitte keine Gewalt. Sie trifft die Falschen. Dieses Mädchen hat niemandem etwas getan und trotzdem leidet sie.

Der Rat hat die Stimme des Volkes gehört und wird mit mir Gespräche führen. Schauen wir, was dabei herauskommt."

"Ich habe dieses Mädchen nicht einmal gesehen", gesteht der Reporter. Ich sehe ihm deutlich an, wie betroffen er ist.

"Helfen Sie mit, die Lage zu entspannen und weiterhin die Stimme des Volkes zu sein. Wir werden einen Weg finden. Solange alle zum Wohle dieses Landes handeln, wird sich alles lösen."

Die Reporter bedanken sich, die Umstehenden jubeln mir zu und ich winke zurück. Dann fahren wir mit dem Wagen zu den wichtigsten Kundgebungen und ich versuche die Menschen persönlich zu beruhigen. Immer wieder bekunden mir die Menschen, dass sie mich lieben.

Wir kommen auch vor dem Krankenhaus an, wo eine größere Protestkundgebung stattfindet. Ich gehe auf die improvisierte Bühne und versuche zu den Menschen zu sprechen. Da drängt sich ein kleiner Junge an die Brüstung.

"Du bist unsere Zukunft. Wir wollen dich als Monarchin!", ruft er.

Ich gehe zu ihm hin, gehe in die Hocke und bitte den Mann neben ihm, mir den Jungen hochzuheben. Im ersten Moment ist der Kleine sehr überrascht, die Anspannung löst sich aber rasch und er lässt sich auf die Bühne heben.

"Nicht ich bin die Zukunft, du und alle anderen Kinder und Jugendlichen seid die Zukunft dieses Landes. Wir Erwachsene haben die Pflicht, die besten Rahmenbedingungen zu schaffen."

Ich mache eine kurze Pause. Die Menschen am Platz jubeln. Ich denke, sie erhoffen sich von mir, dass ich zum Umsturz aufrufe oder was auch immer.

"Wir sind hier etwa 5.000 Personen. Wir haben 5.000 Ansichten, was das Beste für dieses Land ist. Manche Meinungen sind sich sehr ähnlich, andere gehen weit auseinander. Aber jede einzelne Meinung zählt. Deshalb müssen wir versuchen gemeinsam den besten Weg zu finden. Damit werden nicht alle, vermutlich sogar weniger als die Hälfte, ganz einverstanden sein. Wir müssen dann eben akzeptieren, dass es nicht immer und vor allem nicht ganz nach unseren Vorstellungen laufen kann. Aber einen anderen Weg haben wir nicht und je besser wir aufeinander eingehen und je besser wir versuchen gemeinsam zu handeln, umso näher werden wir der perfekten Lösung kommen."

"Aber der Rat trifft Entscheidungen, die das genaue Gegenteil dessen sind, was das Volk will", ruft eine Frau zu mir hoch.

"Glaubt mir, ich bin vor allem mit der Entscheidung, mich auszuweisen, ganz sicher nicht einverstanden gewesen. Natürlich müssen wir diesen Männern klar machen, dass sie Euch, das Volk, vertreten und das Beste für das Volk entscheiden müssen. Ich bin mir aber sicher, dass sie das Beste wollen."

"Die schon!"

"Das Beste wollen und das Beste tun sind zwei verschiedene Dinge. Aber, ich bin felsenfest davon überzeugt, dass sie bei allem nur gute Absichten haben. Sie sind keine Gegner, sie sind nur auf dem falschen Weg. Ich kann noch nicht sagen warum. Kann sein, dass sie den Kontakt zum Volk verloren haben oder ob sie der Irrmeinung sind, dass Veränderungen schlecht sind. Aber trotz allem, Ihre Absichten sind gut. Erst, wenn jemand bewusst schlechte Entscheidungen trifft, ist auch er schlecht."

"Trotzdem wollen wir dich als Monarchin!", sagt der Junge entschlossen.

"Ich hoffe, dass sich alles zum Guten wendet. Ich jedenfalls werde alles dafür tun, was in meiner Macht steht."

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Nach dem Abendessen ziehe ich mich schon bald in meine Räume zurück. Der Tag war für mich sehr anstrengend. Trotzdem ist es schön, wieder hier zu sein. Leyla und Amy haben mich stürmisch begrüßt, aber auch Mohammed hat mich umarmt und sich sichtlich gefreut, mich wiederzusehen. Beim Abendessen haben wir natürlich über die Proteste und Aufstände gesprochen. Mohammed konnte zum Glück berichten, dass sich alle Menschenansammlungen aufgelöst haben und dass, vor allem die Angriffe mit Eiern und Tomaten, seit meiner Ankunft völlig ausgeblieben sind. Er fand es beeindruckend, wie das Volk mir vertraut. Dem kann ich nur zustimmen. Keine Ahnung, warum ich so eine Wirkung habe.

Morgen soll in der Stadtresidenz ein Treffen zwischen Ahmed und mir einerseits und dem Rat andererseits stattfinden. Doch das ist mir im Moment egal. Ich warte sehnsüchtig darauf, dass mein Liebster durch den geheimen Gang zu mir kommt. Ich habe ihn zwar nur wenige Tage nicht gesehen, habe ihn aber doch unglaublich vermisst.

Natürlich war es schwer für mich, als wir getrennt gelebt haben. Das waren immerhin drei Jahre. Doch nun ist es viel, viel schlimmer, weil ich weiß, dass wir zusammen sein wollen. Wir hatten uns endlich wieder zusammengefunden und mussten uns dann schon wieder trennen. Deshalb kamen mir die Tage unendlich lange vor.

Ich stehe am Fenster und schaue hinaus in die Wüste. Das letzte Licht des Tages verleiht ihr mit dem wunderbaren Spiel aus Licht und Schatten eine Magie, wie ich sie nie für möglich gehalten hätte. Als ich ein leises Geräusch hinter mir höre, weiß ich, dass er kommt. Ich brauche mich gar nicht umzudrehen, ich habe keinen Zweifel daran und genieße die Vorfreude. Ich warte sehnlichst darauf, dass er von hinten seine Hände auf meine Hüfte legt, dass er mir zarte Küsse auf den Nacken haucht und dabei mit den Händen zu meinen Brüsten wandert und diese leicht, aber sehr erregend massiert.

Er macht genau das, was ich erwartet habe. Wie gut ich ihn doch kenne. Genießerisch lege ich meinen Kopf in den Nacken, drehe dabei mein Gesicht nach hinten und schürze die Lippen. Ahmed versteht sofort und küsst mich sanft und sehr sinnlich. Auch er scheint froh zu sein, dass wir uns wieder so nahe sein können. Er hat es nicht eilig, er will nicht hastig zum Sex kommen, er will diese wundervolle Vertrautheit genauso wie ich genießen.

"Ich habe dich so vermisst!", haucht er mir ins Ohr.

"Ich dich auch."

"Ich liebe dich, mein Schatz."

"Genießen wir den Abend. Wer weiß, was morgen kommt."

"Ich bin zuversichtlich. Die Menschen stehen hinter dir und ich weiß, wie überzeugend du sein kannst."

"Trotzdem bin ich unsicher und habe ein wenig Angst vor dem, was kommt", gestehe ich. "Aber ich will im Moment nicht an morgen denken. Ich will nur genießen. Für mich zählt einfach nur der Moment."

"Du bist ja schon nackt!"

Ich habe nur meinen Slip an. Warum sollte ich störende Kleidung anziehen, wenn ich genau weiß, dass wir sie eh wieder ausziehen müssen. Natürlich stört es ihn nicht. Ich kann den erfreuten Unterton deutlich heraushören. Deshalb drehe ich mich um, strecke mich und lege meine Arme um seinen Hals. Daran ziehe ich ihn langsam und verführerisch zu mir herunter und küsse ihn erneut. Diesmal allerdings wird der Kuss sehr schnell fordernd und ungestüm.

Achmed hebt mich hoch, trägt mich zum Bett und legt mich darauf ab. Hastig entledigt er sich seiner Kleider und krabbelt zu mir. Augenblicklich spreizt er meine Beine und beginnt meine intime Stelle mit seiner Zunge, mit den Lippen und auch mit den Zähnen zu verwöhnen. Er knabbert sehr vorsichtig an den Schamlippen, leckt aber auch sanft darüber und saugt sich zwischendurch mit den Lippen fest.

Das geht eine ganze Weile so und ich bin im siebten Himmel. Bereitwillig gebe ich mich seinen Liebkosungen hin, muss dabei stöhnen und wenn es zwischendurch besonders heftig wird, bäumt sich mein Körper wie von selbst auf, um gleich darauf wieder auf das Bett zurückzufallen. Immer wieder drängt sich mein Becken ihm entgegen. Mein Körper giert nach Berührung, nach Reizung, nach Liebkosungen.

Nach einiger Zeit nimmt er auch die Finger zu Hilfe. Er lässt einen vorsichtig in mein Inneres gleiten. Da ich unheimlich erregt und feucht bin, kann er sich widerstandslos in mich schieben. Ich genieße diese Berührung in mir drinnen in vollen Zügen. Meine Säfte fließen noch stärker und die Lust wird immens.

Gerne würde ich nun seinen Schwanz spüren, aber Ahmed schient noch mit mir spielen zu wollen. Ich lasse ihn gewähren. Im Moment ist mir nur wichtig, dass wir wieder zusammen sind, dass ich ihn spüren darf und dass wir Spaß miteinander haben. Da muss ich nicht genau das bekommen, was ich will. Auch er soll seinen Willen haben.

Doch auch Ahmed kann es irgendwann nicht mehr erwarten. Er krabbelt über mich und positioniert seinen Penis an meinem Eingang. Endlich! Bereitwillig lege ich meine Beine um seine Hüfte und verschränke sie hinter ihm. Er schaut mir noch einmal kurz in die Augen und lässt sich dann langsam absinken. Dabei schiebt sich sein herrlicher Prügel langsam zwischen meine Schamlippen, seine Eichel dringt immer weiter in mein Inneres vor und macht schließlich dem Schaft Platz. Dank meiner Erregung und aufgrund der Sanftheit, mit der er meinen Körper erobert, kommt es mir so herrlich lange vor, bis er schließlich bis zum Anschlag in mir steckt. Ich genieße jede Sekunde, jeden Millimeter, den er sich tiefer in meinen Liebestunnel schiebt, ihn reizt und mir damit unendlich viele kleine Explosionen der Lust schenkt.

Ahmed verharrt nur einen Augenblick in mir, bevor er beginnt, mich zu vögeln. Er zieht sich sanft aus mir zurück und drängt sich dann erneut in mich hinein. Anfangs geht er dabei behutsam und langsam ans Werk, wird aber zusehends schneller und rammt mir nach einiger Zeit seinen Bolzen kraftvoll zwischen die Beine. Ich genieße die Intensität seiner Eroberungen, ich lasse mich darauf ein und ich werde immer erregter.

Plötzlich zieht er sich aus mir zurück, schiebt mich auf die Seite und dringt diesmal von hinten in mich ein. Ich winkle die Beine an und er beginnt mich erneut, diesmal in der Löffelchenstellung, zu ficken. Auch dies ist herrlich und schon bald habe ich die Intensität meiner Lust und Erregung erreicht, die sich in mir während der ersten Phase unserer Vereinigung aufgebaut hatte.

Während ich nun endlich dem Höhepunkt entgegenfiebere und mich voller Freude darauf vorbereite, zieht sich Achmed erneut zurück. Diesmal bin ich etwas ungehalten und ein genervtes Brummen verlässt meine Kehle. Ahmed aber lächelt nur. Er dreht mich noch ein Stück weiter, sodass ich nun auf dem Bauch liege. Er hebt schnell mein Becken in die Höhe, wobei ich ihn natürlich unterstütze, und schiebt mir ein Kissen drunter. Damit wird nun mein Hintern etwas in die Höhe gereckt und in Szene gesetzt.

Zufrieden schaut er auf meinen Po, begibt sich erneut über mich und dringt wieder von hinten in mich ein. Er stützt sich mit den Armen neben mir ab und drückt sein Becken nach vorne und damit seinen Schwanz tief in mich hinein. Immer und immer wieder zieht er sich aus mir zurück und lässt sich dann wieder auf mich (fast schon) fallen, um damit hart und tief in mich zu stechen. Es ist heftig, aber auch unglaublich geil. Mit jedem Eindringen spießt er mich auf, schenkt mir damit unglaubliche Empfindungen und treibt meine Lust und mein Verlangen ins Unermessliche.

Ich drücke ihm meinen Po immer wieder gierig entgegen, wenn er sich aus mir zurückzieht. Deshalb werde ich beim erneuten Eindringen hart auf das Kissen und die Matratze gepresst. Es ist ein sehr besitzergreifender Akt, aber ich will, dass er mich besitzt, dass er meinen Körper immer wieder aufs Neue erobert, ich will ihm gehören.

Plötzlich presst sich Ahmed besonders hart auf mich, drückt sein Becken deutlich länger gegen meinen Hintern und wenig später spüre ich auch schon, wie er sich in mir verströmt. In dem Moment lasse auch ich los und werde von einem wunderbaren Orgasmus überrollt.

---

Wir sind mit dem Wagen auf dem Weg in die Stadt. Ahmed hält meine Hand. Er hat die Nacht bei mir verbracht und ich konnte mich an ihn und in seine Arme kuscheln. Das ist für mich der schönste Platz auf der ganzen Welt. Heimat ist für mich, seit ich Ahmed kenne, kein Ort mehr, es sind seine Arme.

"Sei nicht so nervös", beruhigt er mich. "Du kannst das."

"Da bin ich mir nicht so sicher."

"Es geht nicht nur um dich und uns, es geht inzwischen auch um den Rat. Das Volk will ihn weghaben. Eine Einigung ist auch in ihrem Sinne."

"Das wird diese alten Herren nicht sonderlich beeindrucken."

"Ich denke schon."

"Die leben doch in ihrer ganz eigenen Welt. Das Problem ist ja, dass sie den Kontakt zum Volk verloren haben."

"Mag schon sein, aber die Tomaten und die Eier waren auch für sie recht real", dabei grinst er ein wenig.

"Ahmed, du weißt, dass ich solche Aktionen nicht gutheiße."

"Ich kann verstehen, dass du auch das kleine Mädchen siehst, was in diesem Fall zufällig in der Tür stand. Aber ein wenig Schadenfreude darf ich doch haben", verteidigt er sich.

"Die Schadenfreude ist, was diese Männer betrifft, auch in meinen Augen nicht so schlimm. Sie haben es sich schließlich selbst eingebrockt. Aber es geht nicht nur um dieses eine Mädchen, das zufällig in der Tür stand. Mag sein, dass Kinder oder Ehefrauen nicht immer direkt am Ort des Geschehens sind. Aber es gibt fast immer solche Menschen im Hintergrund, die oft auch nur indirekt mitbekommen, dass für sie Beängstigendes vor sich geht. Sie bekommen mit, dass ihr Vater, oder wer auch immer, angespannt ist, Sorgen hat oder sogar Angst verspürt."

"Du denkst immer ein Stück weiter, das gefällt mir an dir."

"Halbe Sachen liegen mir tatsächlich nicht", bestätige ich. "Aber andererseits ist das auch gut so oder hast du einen Arzt gesehen, der eine halbe Herz-OP durchgeführt hat?"

Wir grinsen beide. Ich habe bewusst den Scherz gemacht, um etwas den Ernst aus unserem Gespräch zu nehmen. Er soll auch nicht glauben, dass es zwischen uns Differenzen oder unterschiedliche Ansichten gibt. Wir müssen nun zusammenhalten und eine Einheit bilden. Nur so haben wir eine Chance, uns gegen den Rat zu behaupten.

Inzwischen sind wir vor der Stadtresidenz angekommen. Der Wagen hält direkt vor dem Eingang und beide Türen werden aufgemacht. Wir steigen aus und ich muss einmal tief Luft holen. Der Diener, der mir die Tür aufhält, lächelt mich freundlich an.

"Zeigen Sie es den Herren", raunt er mir zu.

"Ich werde mein Bestes geben", versichere ich schmunzelnd.

Dann ist Ahmed auch schon da und der Diener wird wieder ernst, seine Mine versteinert sich und er steht stramm, als wäre nie etwas gewesen.

"Die Leute mögen dich, das finde ich einfach nur genial."

"Du magst mich doch auch", necke ich ihn.

"Ja, aber das ist etwas anderes", versucht er zu erklären. "Der Diener hat dir etwas zugeraunt, das habe ich mitbekommen."

"Er hat mir viel Glück gewünscht."

"Siehst du?"

"Was soll ich sehen?"

"Als ich dann dazugekommen bin, stand er da, wie eine Eins."

"Hat er Angst vor dir?", necke ich ihn.

"Nein, das ist die Haltung, die ein Diener bei uns einnehmen soll."

"Wer sagt das, dass er genau diese Haltung einnehmen soll."

"Keine Ahnung. Das war immer schon so", antwortet Ahmed etwas aus dem Konzept gebracht. "Aber bei dir ist der Mann lockerer, er sieht dich als eine von ihnen und dir vertraut er. Ihr beide habt gerade sehr verschwörerisch gewirkt und das finde ich toll. Du hast eine Nähe zu den Leuten, die ich bemerkenswert finde."

"Ich bin eine von ihnen."

"Das wird es vermutlich sein. Sie sehen dich als eine von ihnen, obwohl genau du nicht von hier bist, aus einer ganz anderen Welt kommst und genau genommen am wenigsten mit ihnen zu tun hast."

"Das hat nichts mit Herkunft oder so zu tun. Es geht dabei allein um die Gesinnung."

"Und das Herz. Das hast du am rechten Fleck."

"Zeigst du mir noch dein Büro?", frage ich. Damit wechsle ich bewusst das Thema.

"Wir sollten in zwei Minuten beim Rat sein", wirft er ein.

"Der soll fünf Minuten warten."

"Den Rat lässt man nicht warten", meint er fast schockiert.

"Warum nicht?"

Ahmed schaut mich völlig irritiert an. Offenbar hat er sich noch nie diese Frage gestellt und weiß auch im Moment keine Antwort drauf.

"Das war immer schon so."

"Nur weil bisher alle vor dem Rat auf die Knie gefallen sind, haben sich die Herren doch erst so richtig wichtig gefühlt. Es ist an der Zeit, dass ihnen jemand zeigt, dass sie nicht der Nabel der Welt sind."

"Wolltest du sie nicht gnädig stimmen?"

"Ich will Erfolge einfahren und das mache ich sicher nicht damit, dass ich dem Rat in den Arsch krieche. Sie sollen wissen, dass ich es ernst meine."

Ahmed holt hörbar Luft. Er ist mit meiner Vorgehensweise nicht ganz einverstanden, hält sich aber mit Kritik zurück und lässt mich offenbar machen.

"Hier entlang geht es in mein Büro."

Mit einer einladenden Handbewegung deutet er mir die Richtung und lässt mich vorgehen. Vor einer schweren, dunklen Holztür bleiben wir stehen. Ein Diener öffnet sie uns.

"Guten Tag, Eure Hoheiten", grüßt er.

Ahmed schaut ihn überrascht an. Ich sehe, dass er angestrengt überlegt, was er darauf sagen soll. Deshalb komme ich ihm zuvor.

"Das ist sehr lieb von ihnen, aber ich bin keine Hoheit."

"Egal, wie der Streit mit dem Rat ausgeht, Sie werden immer die Monarchin der Herzen sein. Das Volk liebt Sie."

"Danke, das bedeutet mir sehr viel und ich werde mein Bestes geben", versichere ich dem Mann.

Dabei gehe ich auf ihn zu und strecke ihm die Hand hin. Er zögert einen Moment, schaut Ahmed an und nimmt dann zögerlich meine Hand.

"Du bist absolut unkonventionell", grinst Ahmed.

"Warum, weil ich einem Mann, der mit mir spricht, die Hand gebe?"

"Das würde keine Monarchin machen."

"Aber ich bin doch keine. Das ist mein Vorteil", grinse ich schelmisch.

"Doch, die Leute sehen dich bereits als solche."

"Dann werden sie sich daran gewöhnen müssen, dass ich unkonventionell bin."

"Das ist meine Mandy", grinst nun auch er und gibt mir einen Kuss.

Ich gehe auf den Kuss ein und lege die Arme um seinen Hals. Eine Sekretärin, die in diesem Moment dazu kommt, weiß nicht, wo sie hinschauen soll. Das fällt mir aber erst auf, als ich den Kuss lösen muss, weil mir die Luft ausgeht.

"Genug geküsst", grinst Ahmed. "Wir müssen zum Rat."

"Sie sind schon fünf Minuten in Verspätung, Eure Hoheit", ergänzt die Frau.

Ihrem Blick nach zu urteilen, braut sich ein gewaltiges Unwetter über uns zusammen. Sie muss vom Rat geschickt worden sein und natürlich ist sie es nicht gewohnt, dass jemand den Rat warten lässt.

"Na dann, müssen wir eben die Bürobesichtigung auf nachher verschieben", grinse ich.

"Warum bist du so gut aufgelegt?", will Ahmed wissen. "Vorhin warst du noch nervös."

"Ich habe mich damit abgefunden, dass ich die Zukunft so annehmen muss, wie sie kommt. Ich werde mein Bestes geben, die Herren davon zu überzeugen, dass ich keine Gefahr bin. Mehr kann ich nicht tun."

Wir sind inzwischen beim Sitzungssaal angekommen und ich gehe vor Ahmed hinein. Er weist mich zwar kurz vor der Tür, als ihm klar wird, dass ich in den Raum stürmen werde, noch vorsichtig darauf hin, dass ich ihm als Monarchen den Vortritt lassen müsste, aber ich will bewusst provozieren.

"Einen schönen guten Morgen, meine Herren", grüße ich.

Dann gehe ich, ohne aufgefordert zu werden auf den Tisch zu. Kurz schaue ich mich um und deute auf den Stuhl neben dem, den ich für mich ausgesucht habe.

"Wir sitzen nebeneinander, nehme ich an", sage ich zu Ahmed.

Sein Gesicht ist ein Bild für Götter. Entsetzen, Bewunderung, Schock und Belustigung wechseln sich darin ab. Er weiß nicht, wohin er schauen soll, und muss sich sogar ein Grinsen verkneifen.

Ich aber setze mich hin und warte, bis auch er Platz nimmt. Dann mustere ich die acht Mitglieder des Rates und präge mir ihre Gesichter ein. Ich mache mir auch schon ein Bild, wie sie sein könnten. Auf jeden Fall scheint der Strengste der Vorsitzende zu sein. Auf ihn werde ich mich konzentrieren müssen. Neben ihm sitzt der Mann, bei dem das Mädchen verängstigt in der Tür stand, als er beworfen wurde.

"Eure Hoheit, es ist nicht üblich, dass man den Rat warten lässt", meint der Vorsitzende tadelnd. Dabei wendet er sich demonstrativ Ahmed zu.

"Das müssen sie verzeihen, das ist meine Schuld. Ich denke jedoch, das ist verzeihlich...", grätsche ich dazwischen. Ahmed werfe ich einen entschuldigenden Blick zu. "Wenn wir die Sache nämlich genau betrachten, dann bin ich extra aus München hierhergekommen, weil Sie Scheiße gebaut haben."

Ich höre, wie einige empört Luft holen und ein Raunen geht durch den Raum. Keiner aber traut sich im ersten Moment etwas zu sagen.

"Ginge es nur um Sie, wäre ich zuhause geblieben, das sage ich Ihnen ganz ehrlich. Aber es geht um die Menschen in diesem Land, es geht um ein friedliches und produktives Miteinander und es geht auch um ihre Familien."

"Um unsere Familien?", erkundigt sich der Vorsitzende überrascht.

"Ich denke da an das kleine Mädchen, das durch die Tür geschaut hat", erkläre ich. Dann wende ich mich dem Mann zu, der auf dem Foto war. "Ist das Ihre Enkeltochter? Sie ist wirklich süß. Ich hoffe ehrlich, dass sie sich von diesem Schock erholt hat und es ihr wieder gut geht."

"Danke, sie hat sich wieder etwas beruhigt", meint er irritiert. "Sie spricht nur noch von ihnen."

"Das freut mich. Aber jetzt zu uns. Was schlagen Sie vor?", frage ich in die Runde.

"Niemand hat Ihnen das Wort erteilt", blafft mich der Vorsitzende an. "Wir sprechen nur mit dem Monarchen."

"Dann werde ich ja nicht gebraucht und kann wieder zurück nach München. Auf Wiedersehen!"

Damit stehe ich auf und wende mich schon zur Tür. Die Herren, inklusive Ahmed, schauen mich überrascht an.

"Moment!", ruft der Vorsitzende. "Sie können doch nicht einfach gehen."

Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Aber die alten Knacker sollen nur sehen, dass ich mit der Reaktion zufrieden bin. Ich drehe mich um und schaue den Vorsitzenden direkt an.

"Warum nicht? Sie haben doch gesagt, ich habe hier nichts zu sagen. Wozu soll ich dann noch hierbleiben. Brauchen Sie so dringend Publikum? Dann holen Sie sich Groupies. Die kann Ihnen jeder halbwegs erfolgreiche Popmusiker vermitteln. Die sind dann sicher pflegeleichter als ich und reden nicht dazwischen."

Erneut geht ein hörbares Aufschnaufen durch den Raum. Ahmed neben mir schmunzelt nur noch vor sich hin. Langsam scheint er gefallen an meiner Art zu finden.

"Entweder du wirst öffentlich ausgepeitscht oder das geht gut", raunt er mir zu.

"Ich wäre für Option zwei. Du weißt, ich stehe nicht auf Sado und so."

"So etwas ist mir in meinem ganzen Leben noch nie untergekommen", echauffiert sich der Vorsitzende.

"Was ist Ihnen noch nie untergekommen? So ein Verhalten? Dann sollten Sie sich klarer ausdrücken. Es geht doch nur darum, ob Sie mit mir sprechen wollen oder nicht. Schließlich bin ich extra aus München hergekommen und das auf Ihren Wunsch hin."

"Ja, wir haben Sie gebeten herzukommen, um dafür zu sorgen, das Volk zum Schweigen zu bringen. Schließlich haben Sie es aufgestachelt."

Diesmal bin ich es, die empört Luft holt. Ich stehe immer noch hinter meinem Stuhl und nun stemme ich meine Hände in die Hüften.

"Soll ich Ihnen etwas sagen? Ich habe niemanden aufgestachelt und zum Schweigen bringe ich ganz sicher niemanden. In meinem Land und in meinem Verständnis gilt Meinungsfreiheit. Ja, ich bin dagegen, dass Sie mit Eiern und Tomaten beworfen wurden, das gehört sich nicht, aber dagegen habe ich klar Stellung bezogen. Aber das Volk hat ein Recht darauf, seine Meinung zu äußern. Wenn Sie ihm das verbieten wollen, dann kann ich Sie nicht daran hindern, außer Ihnen zu sagen, dass ich das absolut nicht gut finde und dann tut es mir leid, aber dann müssen Sie die Konsequenzen tragen. Ich werde dem Volk ganz sicher keinen Maulkorb verpassen und aufgehetzt habe ich niemand.

Sie haben eine Entscheidung getroffen und mich des Landes verwiesen. Ich habe sogar erklärt, dass ich diese Entscheidung akzeptieren werde, oder besser gesagt, akzeptieren muss."

"Das Volk fordert die Abschaffung des Rates", wirft einer der Räte ein.

"Ja und? Wundert Sie das? Dann ist das Volk wohl mit Eurer Arbeit nicht mehr zufrieden. In diesem Fall würde ich mich an Ihrer Stelle fragen, was sie anders machen können. Ich fürchte, sonst werden Sie nicht mehr lange im Amt sein, denn das Volk sitzt letztendlich am längeren Hebel.

Darf ich Ihnen eine Geschichte erzählen? Kaiser Franz Josef von Österreich hat, als ihm seine Beamten die Nachricht überbracht haben, dass das Volk rebelliert, gemeint: "Ja dürfen die das?". Das Volk hat gar nicht gefragt, ob es darf und hat einfach rebelliert. Ich fürchte, Ihnen wird es nicht anders ergehen, wenn Sie nicht auf das Volk zugehen."

"Was sind denn die Forderungen des Volkes", will der Vorsitzende wissen.

"Keine Ahnung! Ich glaube es gibt mehrere Forderungen", erkläre ich. "Doch mich dürfen Sie nicht fragen. Ich werde Ihnen nicht die Lösung Ihres Problems unterbreiten. Meiner Meinung nach liegt nun der Ball bei Ihnen. Es liegt nun an Ihnen, Vorschläge zu machen und zu hoffen, dass sie damit den Wünschen des Volkes entsprechen."

"Dazu brauchen wir einen Verhandlungspartner. Wer soll das sein?"

"Den Verhandlungspartner gibt es nicht. Sie müssen selbst aktiv werden", sage ich weiter. "Mir ist schon klar, dass das eine echt blöde Sache ist. Machen Sie zu wenig Zugeständnisse, sind sie trotzdem weg vom Fenster, machen Sie zu viele, geben Sie unnötig Macht ab. Allerdings sollten sie bedenken, dass Macht eigentlich keinen Selbstzweck verfolgen sollte. Die Macht muss dem Volk dienen. Deshalb ist es besser, etwas zu viel Zugeständnisse zu machen, als zu wenig."

"Könnten nicht Sie unsere Verhandlungspartnerin sein?"

"Ich? Wie denn? Ich habe keine Legitimation durch das Volk."

"Aber du könntest vermitteln", bringt sich nun Ahmed ein. "Das Volk vertraut dir. Du kannst die Stimme der einfachen Menschen sein. Das hast du inzwischen mehrfach bewiesen."

In diesem Moment läutet ein Handy. Der Vorsitzende und die anderen Mitglieder des Rates schauen sich tadelnd um. Wie auf Kommando schauen sie dabei alle mich an. Keine Ahnung, warum. Aber rein akustisch habe ich den Eindruck, das Klingeln kommt aus der Richtung des Vorsitzenden.

"Ist das nicht Ihr Handy?", frage ich ihn.

Peinlich berührt und wie ein ertappter Lausbub zieht er das Handy aus der Tasche und schaut drauf. Seine Augen weiten sich.

"Darf ich abnehmen? Meine Frau ruft nur an, wenn es wirklich dringend ist."

"Machen Sie", gebe ich ihm die Erlaubnis. Ich denke gar nicht darüber nach, ob ich dazu befugt bin. Ich bin eben vorlaut.

"Was? Das ist eine Katastrophe!", ruft er. Ich kann die Panik in seinen Augen sehen.

"Was ist los?", frage ich automatisch.

"Meine Tochter ist schwanger und hat plötzlich Blutungen bekommen."

"Sie soll die Rettung verständigen und ins Krankenhaus kommen."

"Das geht nicht, das würde Stunden dauern. Sie wohnt in den Bergen abseits aller Wege."

"Ruf Davud, er soll den Hubschrauber startklarmachen und herkommen. Lass aus deinem Auto meine Arzttasche holen, ich habe sie dabei", sage ich zu Ahmed. Dann wende ich mich dem Vorsitzenden zu. "Geben Sie mir bitte das Telefon."

Zu meiner Überraschung reicht er mir, ohne zu zögern, das Handy. Er ist überfordert, das sehe ich ihm an. Er hat aber auch Angst. Er weiß genau, das die Situation kritisch ist.

"Hallo", spreche ich hinein.

"Hallo, wer ist da?", erkundigt sich eine ältere weibliche Stimme.

"Ich bin Frau Dr. Berner. Ich bin Ärztin. Wir kommen mit dem Hubschrauber zu Ihnen. Legen sie Ihre Tochter flach auf ein Bett oder eine Couch und beruhigen Sie sie. Sie soll sich nicht aufregen. Wir tun, was wir können."

Damit gebe ich das Handy an den Vorsitzenden zurück. Er schaut mich überrascht an. Darauf nehme ich aber keine Rücksicht und springe auf.

"Kommen Sie mit! Sie müssen uns den Weg zeigen", sage ich zu dem Mann.

"Der Hubschrauber ist in fünf Minuten hier. Davud ist bereits in der Luft", informiert mich Ahmed.

"Gut, wir gehen hinunter und warten auf ihn."

Damit gehe ich los, gebe Ahmed und dem Vorsitzenden ein Zeichen, dass sie mitkommen sollen. Die anderen schauen uns geschockt hinterher. Vor der Residenz wartet bereits der Fahrer mit meiner Tasche auf uns. Ich nehme sie ihm dankend ab und begebe mich zum Landeplatz. In dem Moment höre ich bereits den Heli und wenige Minuten später ist er da.

"Einsteigen!", fordere ich die beiden Männer auf.

"Ich auch?", erkundigt sich Ahmed.

"Komm mit, damit du siehst, was ich so mache", grinse ich. "Ich habe dich einfach gern bei mir."

Ich hauche ihm noch schnell einen Kuss auf die Lippen und springe dann in den Hubschrauber.

"Hallo Davud, wir haben wieder einmal einen Rettungseinsatz."

"Mit dir immer. Menschenleben zu retten ist das Coolste", antwortet er.

"Dann mal los, lass uns retten."

Inzwischen sind Ahmed und der Vorsitzende auch eingestiegen und der Heli hebt ab. Der Zwischenstopp hat nur wenige Minuten gedauert.

"Wo müssen wir hin?", erkundigt sich der Pilot.

Der Vorsitzende erklärt ihm, wohin er muss, und dirigiert ihn schließlich zum Haus. Es liegt tatsächlich weit abseits der Zivilisation.

"Ich kann hier nicht landen, der Untergrund ist zu uneben."

"Du kannst den Vogel aber knapp über dem Boden halten? Dann springe ich raus."

"Das geht."

Vorsichtig nähert er sich dem Boden. Noch im Anflug schnalle ich mich ab, öffne die Tür und klettere hinaus auf die Kufe. Ahmed schaut mich mit vor Angst geweiteten Augen an.

"Sei vorsichtig!", mahnt er mich.

"Immer!", antworte ich lachend. In dem Moment springe ich auch schon raus. Dann rufe ich Davud zu: "Da vorne kannst du landen. Warte und achte auf Handzeichen von mir. Funk wäre jetzt toll."

Ahmed sagt zwar noch etwas, aber ich bin schon auf dem Weg zum Haus. Ohne anzuklopfen, reiße ich die Tür auf und rufe hinein.

"Wo muss ich hin?"

"Sie sind schon hier?", sagt eine ältere Frau, die auf mich zukommt. "Sie schickt der Himmel."

"Nein, ich komme nur mit dem Heli", grinse ich.

"Sie machen noch Witze", empört sich die Frau.

"Ich versuche nur, die Spannung rauszunehmen."

Ich eile auf sie zu, dränge mich an ihr vorbei und schaue mich schnell im Raum um. Die hochschwangere Frau auf der Couch ist nicht zu übersehen und sofort knie ich mich neben ihr nieder.

"Mandy, Sie kommen persönlich. Danke!", sagt sie.

"Natürlich komme ich, wenn jemand Hilfe braucht. Wie heißen Sie?", frage ich.

"Iasmina, ich heiße Iasmina, aber sagen Sie bitte du zu mir."

"Dann sagst du auch du zu mir. Schließlich wollen wir zusammen das Kind auf die Welt bringen."

"Ist das nicht etwas früh?"

"In der wievielten Woche bist du."

"Anfang neunter Monat, hat der Arzt gesagt. So genau rechnet ein Arzt hier in den Bergen nicht."

"Ich gebe dir ein Medikament, das dem Kind hilft, die Lungen zu entfalten. Dann bringen wir dich ins Krankenhaus und machen eventuell einen Kaiserschnitt, um das Kind zu holen."

"Muss das sein?"

"Ich mache es nur, wenn es keinen Ausweg gibt", versichere ich ihr.

Während des Gesprächs habe ich ihr eine Infusion gesetzt und höre nun mit dem Stethoskop den Bauch ab. Zum Glück finde ich recht schnell den Herzschlag des Kindes. Er ist kräftig.

"Willst du hören, wie das Herz deines Kindes schlägt?", frage ich sie.

"Das kann man?"

Ich halte das eine Teil des Stethoskops weiter auf ihren Bauch und nehme etwas umständlich den anderen Teil aus meinen Ohren und reiche ihr diesen. Sie nimmt ihn und setzt ihn auf. Sofort schleicht sich ein Lächeln auf ihr Gesicht.

"Mama, willst du auch?"

"Darf ich?", erkundigt sie sich vorsichtig.

"Natürlich!", antworte ich.

Iasmina reicht ihrer Mutter das Stethoskop und auch diese lächelt sofort. Es ist ein sehr schöner und sehr intimer Moment. Diese Frau hört zum ersten Mal den Herzschlag ihres Enkels.

"Das ist dein Enkel", meint Iasmina zu ihr.

"Im Krankenhaus schauen wir nach und dann kann ich Euch sogar sagen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird", erkläre ich den beiden. "Aber jetzt sollten wir ins Krankenhaus fliegen."

"Darf ich mit?", erkundigt sich die Mutter sofort.

"Von mir aus", stimme ich zu. "Im Heli ist genug Platz."

"Aber jemand muss auf das Haus schauen", wirft Iasmina ein.

"Dann muss eben Papa dableiben", entscheidet die Mutter.

Mir ist zwar klar, dass das dem alten Griesgram nicht passen wird, ich bin mir aber sicher, dass er sich der Entscheidung seiner Frau nicht widersetzen wird. Also helfe ich Iasmina vorsichtig auf, wickle eine Decke um ihre Schultern, damit sie ja nicht zu kalt bekommt und langsam machen wir uns auf den Weg nach draußen. Als wir zur Tür hinaus sind, schicke ich die Mutter zum Heli, damit sie Ahmed und ihren Mann bittet, herzukommen. Sie sollen helfen. Sie läuft auch hin und wenig später sind die drei wieder bei uns.

"Rafik, wir fliegen ins Krankenhaus. Du bleibst hier und passt inzwischen auf das Haus auf", sagt die Frau zu ihrem Mann.

"Ich? Kann das nicht jemand anderes machen?"

"Wer denn? Der Monarch? Manchmal bist du echt kompliziert", jammert die Frau des Vorsitzenden.

Rafik bleibt also nichts anders übrig, als hierzubleiben. Danach helfe ich zusammen mit Ahmed Iasmina zum Hubschrauber und beim Einsteigen unterstützt dann auch ihre Mutter und ich klettere dann auch selbst an Bord.

"Alles gut?", erkundigt sich Ahmed.

"Jetzt schon. Dank Mandy", antwortet Iasmina.

"Davud, ab ins Krankenhaus, bevor das Kind es eilig bekommt. Flieg aber etwas langsam und sachte", rufe ich dem Piloten zu.

"Mache ich!"

Und schon steigt der Heli auf und wir nehmen Kurs auf das Krankenhaus. Während ich den Blutdruck und andere Werte der werdenden Mutter ein zweites Mal überprüfe, scheint sich Davud Gedanken zu machen.

"Wäre es nicht super, wenn wir die im Krankenhaus schon informieren könnten? So könnte man viel Zeit sparen, weil sie schon alles vorbereiten könnten", überlegt er.

"Gute Idee und hier in den Hubschrauber sollten wir eine erweiterte Arzttasche abstellen. Ich werde nicht immer meine dabeihaben und außerdem könnte auch einmal ein anderer Arzt mitfliegen."

"Wenn du alles zusammenstellst, was wir brauchen, dann sorge ich für den Platz", antwortet mir Davud.

"Ihr versteht Euch blendend", lächelt Ahmed.

"Es ist inzwischen mein zweiter Rettungseinsatz", meint Davud entschuldigend.

"Schon gut, schon gut. Ich finde es auch faszinierend und Mandy hat mich sicher auch deshalb mitgenommen, damit ich die nötigen Mittel locker mache", grinst Ahmed.

"Du kennst mich schon ganz gut", lache ich.

---

"Du hast das Kind per Kaiserschnitt zur Welt gebracht?", erkundigt sich Amy.

"Die Plazenta hatte sich schon zu weit abgelöst, da war es besser, das Mädchen zu holen und kein Risiko einzugehen. Im Ultraschall war klar zu sehen, dass es voll entwickelt ist und geholt werden kann."

"Die Mutter war sicher glücklich, dass es ein Mädchen ist", meint Leyla.

"Die Oma auch", grinst Ahmed.

"Du bist die ganze Zeit dabeigeblieben?"

"Beim Kaiserschnitt natürlich nicht. Aber ich habe mit der Oma und mit dem Vater der Kleinen, der nachgekommen ist, gewartet."

"Und die Gespräche mit dem Rat?", erkundigt sich Mohammed.

"Die wurden auf morgen verschoben", grinst Ahmed. "Der Vorsitzende sitzt immer noch in den Bergen fest. Sein Schwiegersohn löst ihn später ab."

"Wie ist es bis zur Unterbrechung gelaufen", erkundigt sich Leyla.

"Mandy war rotzfrech zum Rat. Ihr hättet sie hören sollen. Keinen Respekt vor den ehrenwerten Herren", grinst Ahmed breit.

"Ich habe nur meine Meinung vertreten", protestiere ich. "Ist es meine Schuld, wenn ich eine jugendliche Sprache habe?"

"Denen hat sicher noch keiner gesagt, dass sie Scheiße gebaut haben", meint Ahmed.

"Haben sie ja auch."

"Keiner ist auch aufgestanden und hat gesagt, dass er geht. Nur Mandy bringt so etwas fertig."

"Der Vorsitzende hat gemeint, er würde nicht mit mir reden, sondern nur mit Ahmed."

"Dann bist du aufgestanden und hast gesagt, dann kannst du auch gehen", mutmaßt Amy.

"Was hätte ich denn sonst machen sollen?"

Alle lachten, nur Mohammed schaut ernst. Er wirkt nachdenklich.

"Das kann gut gehen oder auch nicht. Ich kenne die Mitglieder des Rates. Sie sind eitel und legen sehr viel Wert auf ihr Ansehen."

"Dann wollen wir sehen, wie morgen die Verhandlungen laufen", erklärt Ahmed.

"Ich bin müde, seid mir nicht böse, aber ich gehe schlafen", verkünde ich.

Alle wünschen mir eine gute Nacht und ich ziehe mich zurück. Natürlich hoffe ich, dass Ahmed wieder zu mir kommt, aber ich bin auch geschafft von einem anstrengenden Tag. Ich ziehe mich aus und lege die Sachen auf einen Stuhl. Danach begebe ich mich ins Bad und stelle die Dusche an. Sobald das Wasser die richtige Temperatur hat, stelle ich mich drunter. Dabei stütze ich mich an der Wand ab und lasse das Wasser auf meinen Kopf, den Nacken und den Rücken prasseln. Langsam entspanne ich mich und komme zur Ruhe.

Plötzlich spüre ich, wie eine Hand über meinen Hintern streicht. Ich brauche mich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass sich Ahmed in die Dusche geschlichen hat.

"Du bist schon da?", frage ich.

"Ich habe es nicht mehr ausgehalten ohne dich."

"Weil wir so lange getrennt waren", grinse ich.

"Gib doch zu, du hast nur darauf gewartet, dass ich komme."

Ich drehe mich zu ihm um, lege meine Arme um seinen Hals, schaue ihm in die Augen und verliere mich eine Zeit lang darin. Erst als ich mich endlich losreißen kann, küsse ich ihn. Es ist ein sanfter und sehr sinnlicher Kuss. Heute brauche ich es ruhig.

"Ertappt!", gestehe ich.

Dann gehe ich in die Hocke, nehme seinen nur halb erigierten Schwanz und ziehe die Vorhaut zurück. Ich betrachte ihn mit einem Lächeln, lecke mir über die Lippen und küsse die rote Spitze. Er gehört mir, nur mir.

"Heute mag ich es sanft", sage ich.

"Heute bestimmst du", bietet er an.

"Das ist gut."

Ich öffne erneut die Lippen und nehme seine Eichel fast ganz auf. Meine Lippen liegen, als ich sie schließe, genau in der Furche und ich beginne leicht daran zu saugen. Das entlockt Ahmed ein leises Stöhnen. Als ich nach oben blicke, sehe ich, wie er den Kopf in den Nacken legt und ganz offensichtlich die Liebkosungen genießt.

Ich verstärke mein Saugen an seinem Schwanz und lasse auch die Zunge über seine empfindliche Spitze gleiten. Ahmed stöhnt immer wieder auf, und je mehr ich das Saugen verstärke, umso lauter wird er dabei.

Da ich ihn in mir spüren und nicht einfach so kommen lassen will, entlasse ich seinen Freund und stehe auf. Ich stelle die Dusche ab und nehme etwas Duschgel. Mir ist egal, ob es ein weiblicher Duft ist.

"Von mir aus dusch morgen früh noch einmal, aber jetzt seife ich dich ein."

"Mach nur", gibt er sich geschlagen. "Heute bestimmst du."

Ich bin etwas überrascht, aber auch erfreut. Endlich kann ich wieder einmal seinen ganzen Körper berühren. Ich beginne den Schaum zunächst auf seinem Rücken zu verteilen. Dann greife ich um ihn herum und widme mich seiner Brust. In langsamen Bewegungen lasse ich meine Hände über seine nasse Haut streichen. Er ist trainiert und die wohldefinierten Muskeln sind hart. Das gefällt mir.

Langsam lasse ich meine Hände nach unten zu seinem Bauch sinken, ich umspiele den Nabel und komme seiner Körpermitte immer näher. Ich umspiele zwar den Bereich oberhalb seines Gliedes, ich berühre sein Geschlechtsteil selbst aber nicht. Langsam gehe ich um ihn herum und bleibe dann vor ihm stehen. Ich drücke mich fest an ihn, damit er meine Brüste spüren kann. Vermutlich spürt er auch meine Nippel, die hart abstehen und sich bestimmt in seine Haut drücken.

Genießerisch lasse ich meine Hände über seine Seiten gleiten, umspiele seinen Rücken und sinke dann herab zu seinem Hintern. Als ich seine Arschbacken mit meinen Händen bedecke, greife ich plötzlich zu und halte diese wundervollen Globen in den Händen. Ahmed ist etwas überrascht und zuckt zusammen, weil er es nicht hat kommen sehen.

"So schreckhaft?", necke ich ihn.

Er antwortet nicht und lässt mich einfach machen. Da kommt mir eine Idee. Ich lehne mich etwas auf die rechte Seite, damit ich zumindest mit einer Hand besser zurechtkomme. Ich lasse diese zwischen seine Arschbacken gleiten und umfasse von hinten seinen Sack. Ich spiele mit seinen Kugeln, die ich, so gut es geht, durch meine Finger gleiten lasse.

"Das hat noch keine gemacht. Das fühlt sich gut an", stöhnt er.

Es freut mich, dass es ihm gefällt, aber ich will noch einen Schritt weitergehen. Ich gehe vor ihm erneut in die Hocke und nehme seinen Penis wieder in den Mund. Ich sauge, lutsche und knabbere daran. Gleichzeitig lasse ich meine Hand zwischen seinen Beinen auf Entdeckungsreise gehen. Ich spiele mit dem Hoden, massiere seinen Sack und lass die Finger schließlich weiter nach hinten wandern.

Wenig später spüre ich, dass ich an seinem Anus angekommen bin. Ich umspiele diesen und stelle mit Vergnügen fest, dass Ahmed das unangenehm zu sein scheint, weil er sein Becken immer wieder nach vorne drückt, um meinem forschenden Finger zu entgehen. Damit aber schiebt er nur seinen Speer weiter in meinen Mund und bringt mich schon wieder auf eine Idee.

Mein Mittelfinger kreist immer noch über seinen Ringmuskel und stimuliert diese sehr spezielle Stelle. Zunächst verkrampft er sich und presst seine Arschbacken zusammen, sodass ich Mühe habe, mich auf seinem Hintereingang zu bewegen. Aber mit der Zeit lässt er los und scheint es sogar ein wenig zu genießen. Als Ärztin ist mir klar, dass er an dieser Stelle sehr empfindlich ist. Schließlich enden dort einige Nerven. Aber es gibt eine Stelle, die noch viel erregbarer ist. Zunächst lasse ich den Finger weiter über seine leicht runzelige Haut des Anus gleiten und verstärke mein Saugen und Lutschen am Schwanz. Ahmed entkommt ein Stöhnen und er gibt sich ganz dem Gefühl in seinem Penis hin.

Für ihn offenbar völlig überraschend, drücke ich dann zu und schiebe meinen Mittelfinger zwei Glieder tief in seinen Hintereingang. Natürlich verkrampft er sich sofort und presst den Ringmuskel zusammen. Allerdings bin ich schon drinnen, bis er reagiert. Ich nehme aber auch keine Rücksicht auf diese Abwehrreaktion. Ich beginne sofort seine Prostata zu massieren und bringe ihn damit noch mehr zum Stöhnen. An dieser Stelle sind Männer sehr empfindsam und eine sanfte Massage wirkt sehr erregend.

Ahmed ist, das wird mir schnell bewusst, hin und her gerissen. Einerseits ist es ihm unangenehm, einen Finger im Arsch stecken zu haben, andererseits ist es ein sehr angenehmes Gefühl. Schlussendlich lässt er mich gewähren. Mit meinem Mund sauge ich an seinem Bolzen, mein Finger steckt in seinem Po und massiert die Prostata. So ist es kein Wunder, dass er immer erregter wird. Doch hier in der Dusche will ich ihn nicht kommen lassen. Schließlich will ich auch meinen Spaß haben.

"Wir duschen uns ab und ich werde dich reiten, mein Pferdchen", verkünde ich ihm.

"Mhh, es ist so geil im Moment. Nur noch ein Bisschen", jammert er.

Ich gebe nach und verwöhne ihn noch ein paar Minuten. Dann aber ziehe ich langsam meinen Finger aus seinem Arsch. Dabei presst er den Ringmuskel erneut zusammen. Allerdings will er diesmal verhindern, dass ich ihn herausziehe und nicht unterbinden, dass ich ihn hineinschiebe. Irgendwie tut es mir ja auch leid und ich überlege kurz, ob ich ihn nicht doch kommen lasse, um ihn anschließend ein zweites Mal zu fordern. Aber ich entscheide mich dann doch dagegen. Ich bin wirklich müde und schaffe es nicht seine Lust nach einem Höhepunkt noch einmal von Grund auf aufzubauen.

Deshalb entlasse ich auch seinen Schwanz aus meinem Mund und stehe auf. Bedauern liegt in seinen Augen und ich zucke entschuldigend mit den Schultern.

"Ich bin echt müde und schaffe es nicht zweimal."

"Das verstehe ich", lenkt er ein.

Nun nimmt er Duschgel in die Hand und seift mich ein. Er beginnt direkt an den Brüsten und massiert sie liebevoll. Aber ich habe inzwischen nicht mehr die Geduld.

"Mach schnell, ich will ficken", sage ich und versuche ihn liebevoll anzuschauen.

Mit einem Brummen lenkt er ein und seift mich nun ein, ohne weiter meine erogenen Zonen zu stimulieren. Wir duschen uns ab, steigen aus der Dusche und nehmen uns jeder ein Handtuch.

Als wir trocken sind, gehen wir ins Schlafzimmer, wo ich Ahmed anweise, sich auf den Rücken zu legen. Da sich sein Freund bereits wieder etwas zurückgezogen hat, nehme ich ihn erneut in den Mund und bringe ihn schon bald wieder zum Wachsen. Da ich seitlich zu ihm hocke, kommt er mit seinen langen Armen an meine Muschi und spielt genüsslich daran herum. Als er mir dabei einen Finger in meinen Lustkanal schiebt, muss ich stöhnen und halte einen Moment inne, um zu genießen. Er fickt mich mit dem Finger. Das wird mir erst klar, als sein kleiner Freund vor mir gierig zu zucken beginnt. Deshalb reiße ich mich von ihm los, was mir ausgesprochen schwerfällt, weil ich den Finger in mir wirklich genieße. Ich gehe über seinem Becken in die Hocke, positioniere die Eichel genau zwischen meinen Schamlippen und lass mich langsam absinken. Dabei gehe ich echt langsam ans Werk, ich will schließlich jede Einzelheit und jeden Millimeter, den er in mich gleitet, ausgiebig genießen.

Beinahe quälend langsam schiebt sich sein Schwanz in mich, teilt meine Schamlippen und dringt immer tiefer in mich ein. Er füllt mich aus, er weitet mich und er schenkt mir sehr intensive Empfindungen. Ich versuche die Wirkung noch weiter zu steigern, indem ich meine Scheidenmuskulatur anspanne und damit den Druck meiner Schleimhäute auf seinen Schaft ein kleines Bisschen erhöhe und damit die Reibung intensiviere. Es fühlt sich einfach göttlich an.

Obwohl ich ihn sehr langsam in mich eindringen lasse, irgendwann sitze ich dann doch auf seinem Becken und sein Bolzen ragt in mich hinein. Ich spüre ihn deutlich in mir. Ich bin auf ihm gepfählt und presse meine Scheidenmuskulatur zusammen, um ihn noch intensiver und deutlicher zu spüren. Langsam hebe ich schließlich das Becken an, spüre, wie er aus mir herausgleitet und ändere im letzten Moment die Richtung, damit er sich wieder langsam in meinen Unterleib bohrt. Erneut sitze ich auf ihm und genieße es in vollen Zügen, auf ihm aufgespießt zu sein.

Ich wiederhole dieses Spiel immer wieder. Mit jedem Richtungswechsel steigt meine Lust, das Verlangen nimmt zu und ich gebe mich der ständig steigenden Erregung hin. Wie in Trance reite ich Ahmed. Ich bin wie in meiner Wolke und genieße nur noch. Wie von selbst beschleunigt sich das Tempo. Ich denke gar nicht mehr nach, mein Körper hat die Kontrolle übernommen. Zu einem rationalen Denken bin ich gar nicht mehr fähig.

Als ich schließlich nur noch auf ihm auf und ab hopse, wird mir bewusst, dass ich langsam, aber sicher auf einen Orgasmus zusteuere. Aber ich will auch nichts anderes mehr. Ich will nur noch kommen.

Und wie ich schließlich komme. Mit einem lauten Schrei, den man sicher im gesamten Palast deutlich als Lustschrei ausmachen kann, komme ich zum Höhepunkt. Die Lust peitscht durch meinen Körper, wie eine Explosion entlädt sich die Erregung und Entspannung macht sich in mir breit, eine unendliche Entspannung und Befriedigung.

Auch Ahmed kommt, er stöhnt und keucht unter mir. Als endlich die Nachwehen meines Höhepunktes abklingen, lasse ich mich neben ihn sinken und krabble sofort eng an ihn. Ich bin einfach geschafft und komplett fertig. Mit einem wohligen Brummen und unglaublich zufrieden sinke ich innerhalb von Sekunden ins Reich der Träume.

---

Schon wieder sind wir auf dem Weg zur Sitzung mit dem Rat. Diesmal versuchen wir pünktlich zu sein. Ich will nicht zweimal auf die gleiche Weise provozieren. Diesmal ist es der Vorsitzende, der noch nicht da ist.

Offenbar hat sich herumgesprochen, was ich gestern getan habe. Das Tuscheln, das uns umgibt, lässt vermuten, dass die Herren genau darüber reden. Sie kommen mir vor, wie Waschweiber. Aber das macht sie andererseits ja auch wieder menschlich.

"Frau Dr. Berner, bitte entschuldigen Sie meine Verspätung, aber ich musste meine Enkeltochter unbedingt sehen. Mein Gott, ist die süß. Mein Schwiegersohn hat sich natürlich einen Buben gewünscht, aber meine Tochter ist überglücklich", meint er.

Dabei kommt er auf mich zu und reicht mir die Hand. Ich nehme sie und bin überrascht. Ich habe den Eindruck, einen völlig veränderten Mann vor mir zu haben.

"Ich kann Ihnen nicht genug danken. Wenn Sie nicht so geistesgegenwärtig alles in Bewegung gesetzt hätten, dann wäre meine Enkelin tot und wer weiß, ob es meine Tochter überlebt hätte."

"Das habe ich doch gern gemacht. Sie haben eine ganz tapfere Tochter."

"Iasmina? Die ist schon eine. Sie ist stur und hat es immer geschafft, ihren Kopf durchzusetzen."

"Das ist doch gut, wenn Kinder ihren Weg gehen."

"Sie hat mir die Leviten gelesen. Wenn wir Sie noch einmal des Landes verweisen, dann spricht sie kein Wort mehr mit mir und meine Enkeltochter darf ich dann auch nicht mehr sehen", meint er und lächelt dabei.

"So weit wollen wir es doch nicht kommen lassen", entgegne ich grinsend.

"Bitte setzen Sie sich", bietet er an. "Wir brauchen Ihre Hilfe."

"Was kann ich tun."

"Als ich gestern dort oben in den Bergen gewartet habe, dass mein Schwiegersohn mich ablöst, hatte ich viel Zeit zum Nachdenken."

"Nachdenken ist immer gut", antworte ich. "Zu welchem Ergebnis sind sie gekommen?"

"Die Welt hat sich verändert. Zum Glück sind sie eine mutige Frau und wissen moderne Technik einzusetzen. Ich fand es mutig, aus dem schwebenden Hubschrauber zu springen, wie sie es gemacht haben."

"Sie sind doch auch mit dem Hubschrauber geflogen und so auszusteigen, übt man mit der Zeit", werfe ich ein.

"Trotzdem, wie Sie da auf der Kufe standen und nur darauf gewartet haben, abspringen zu können, da hatte ich Angst um Sie", meint er.

"Ja, aber was hat das mit der Gesamtsituation zu tun?"

"Sie haben geholfen, obwohl wir Gegner waren."

"Wir sind keine Gegner, wir sind doch nur unterschiedlicher Meinung. Außerdem können doch ihre Tochter und ihre Enkelin nichts dafür, wenn wir auf verschiedenen Seiten des Tisches sitzen."

"Das ist sicher wahr, aber es zeigt von Größe, die Dinge so zu sehen. Sie sind frech und haben mit uns gesprochen, wie es noch nie jemand anderes je getan hat. Aber sie sind kompetent und haben das Herz am rechten Fleck. Mir wurde klar, dass der Fortschritt auch was Gutes hat. Ohne Hubschrauber wären wir zu spät gekommen. Außerdem habe ich begriffen, dass wir reden müssen, dass wir aufeinander zugehen müssen und gemeinsam nach Lösungen suchen müssen. Das habe ich Ihnen zu verdanken und stehe tief in Ihrer Schuld."

"Reden wir nicht von Schuld, sondern von Erfolgen. Was schlagen Sie vor?"

Ahmed neben mir grinst, wie ein Honigkuchenpferd. Ich sehe es ihm an, dass er eine so radikale Wende in den Gesprächen nicht erwartet hat.

"Was würden Sie ändern?", kommt seine Gegenfrage.

"Da muss ich erst nachdenken", sage ich ehrlich. "Ich würde versuchen, das Volk einzubinden. Man könnte ein beratendes Gremium schaffen, in dem Bürger aus allen Schichten vertreten sind, aller Altersgruppen und beider Geschlechter. Sie sollen ihre Meinung zu einem Beschluss sagen können, bevor er getroffen wird. Ob dabei eine qualifizierte Mehrheit vorgesehen ist, damit die Meinung des Volkes bindend ist, müssen Sie entscheiden, meine Herren.

Ich würde auch vorschlagen, dass dem Monarchen zu den Beschlüssen des Rates ein Vetorecht eingeräumt wird. Das kann auch darin bestehen, dass er einen Beschluss nicht völlig verhindern kann, dass er aber erneut zur Beratung in den Rat zurückgeschickt wird und der Monarch dann seine Bemerkungen dazu machen kann.

Was ich für unbedingt notwendig erachte, ist auch, dass die Rolle der Frauen gestärkt wird. Sie sollen mehr Rechte bekommen und am gesellschaftlichen und politischen Leben gleichberechtigt teilhaben können. Generell sollen Diskriminierungen überwunden werden. Jeder Mensch ist gleich wichtig. So sollen gleichgeschlechtliche Beziehungen nicht nur akzeptiert, sondern auch rechtlich abgesichert werden. Die Menschen müssen die Freiheit haben, zu lieben, wen sie wollen."

"Ich bin auch dafür, dass die Macht der Monarchin gestärkt wird", mischt sich Ahmed ein. "Sie soll bestimmte Bereiche übernehmen. In unserem Fall alle medizinischen und sozialen Belange."

"In unserem Fall?", frage ich lächelnd.

"Es ist klar, dass du im Land bleiben darfst, und ich möchte dich hier und jetzt fragen, ob du meine Frau werden willst. Damit wärst du nicht nur die Monarchin der Herzen."

Ich schaue ihm tief in die Augen. Ich liebe diesen Mann von ganzem Herzen. Ich weiß schon lange, dass ich mein Leben mit ihm verbringen möchte.

"Ich will deine Frau werden", bestätige ich und küsse ihn voller Leidenschaft. "Aber nicht, um Monarchin zu werden, sondern weil du der beste Mann der Welt bist und ich keinen anderen haben möchte."

Epilog

(Sechs Jahre später)

"Mama, Mama, Omar hat die große Vase kaputt gemacht."

"Das macht doch nichts, Safia. Du weißt, er ist noch klein."

"Er ist immerhin drei Jahre."

"Er ist aber ein Junge und nicht so klug wie du, mein Schatz. Du bist zudem bereits fünf."

"Wann fahren wir wieder einmal zu Opa und Tante Leyla?"

"Morgen fahren wir. Ich packe gerade alles zusammen."

"Nehmen wir wieder den Flieger?"

"Wie willst du sonst nach München kommen?"

"Warum müssen Opa und Onkel Tarek in München wohnen. Ich möchte öfter mit ihm spielen. Tante Leyla und Tante Amy sind auch dort. Ich bin hier ganz allein."

"Du hast doch Papa, Omar und mich."

"Das schon, aber mit Tante Amy ist es immer so cool."

"Du weißt ja, die vier leiten ein Büro in München, das ganz wichtig für Darlam ist. Du als Kronprinzessin müsstest das zu schätzen wissen", lächle ich.

In dem Moment läutet mein Handy. Zu gerne würde ich noch mit meiner süßen, kleinen Tochter spielen, aber es ist Davud. Dann ist es dringend.

"Ja, was ist?"

"Ein schwerer Unfall in den Bergen. Drei Verletzte", informiert mich Davud.

"Hol mich bei der Villa ab. Ich bin gleich am Landeplatz!"

Ich beende das Gespräch und überlege kurz.

"Clarissa! Du musst übernehmen. Ich habe einen Einsatz mit dem Rettungshubschrauber."

Clarissa kommt wenige Sekunden später mit Omar am Arm zur Tür herein. Er hat ein Pflaster am Finger.

"Was hast du denn getan, mein Schatz?"

"Aua! Bei der blöden Vase."

"Das heilt schon, bis du heiratest."

"Du bist schon verheiratet. Heilt bei dir der Finger nicht mehr, wenn du dir Aua machst?"

"Er heilt auch, obwohl ich verheiratet bin."

Ich drücke ihm einen Kuss auf die Stirn, wuschle noch Safia durch die Haare und schnappe mir meine Jacke.

"Ach, Clarissa, sag meinen Mann, wenn er kommt, dass ich vermutlich länger aus bin. Scheint etwas Größeres zu sein."

"Der Monarch kommt gegen 12 Uhr, hat er heute früh gesagt."

"Das ist gut, dann kann er mit den Kindern essen."

Ich eile zum Landesplatz. Ich höre den Hubschrauber bereits im Landeanflug. Einen Moment habe ich noch Zeit und schwelge schon wieder in Erinnerungen. Ahmed hat mir diesen Landesplatz für den Rettungshubschrauber zur Hochzeit geschenkt. Manche fanden das etwas komisch, aber mein Mann kennt mich. Er hat mir mit dieser Möglichkeit eine große Freude gemacht.

Wir wohnen nun im Liebesnest, unserem ganz speziellen Liebesnest und ich möchte keinen Tag, an dem ich mit Ahmed zusammen bin, missen. Für unsere Beziehung hatten wir zwar anfangs mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen, aber seit der Klärung mit dem Rat läuft alles nur noch wie im Märchen.

Ich engagiere mich politisch, sozial und natürlich im Gesundheitswesen. Ich bin wohl die erste Monarchin von Darlam, die selbst Aufgabenbereiche verwalten darf. Inzwischen hat das Land einen Haushalt, wie jeder andere Staat auch und ich bekomme dabei meine Budgets zugewiesen und darf frei darüber verfügen. Ich brauche weder Ahmed noch den Rat zu fragen. Eine unglaubliche Entwicklung für ein Land, in dem die Frauen bis vor wenigen Jahren gar nichts gezählt haben.

"Hallo Bello!"

Ja, wir haben auch einen Hund. Safia hat so lange gebettelt, bis wir uns diesen süßen, kleinen Malteser zugelegt haben. Bello hält sich lieber im Garten auf und jedes Mal, wenn ich mit dem Hubschrauber losfliege, kommt er und bellt mich an, als wollte er mich verabschieden.

ENDE



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