Playdate (fm:Lesbisch, 4421 Wörter)

Zum Verständnis: Diese Geschichte wurde zu Beginn der Corona-Krise geschrieben

Nimmt dieser Corona-Mist denn nie ein Ende? Ich dreh durch. Herrliches Wetter. Wenigstens haben sie die Spielplätze wieder aufgemacht. Lilli tobt und spielt mit Sam. Am Anfang haben sich beide noch an die Abstandsregel erinnert. Jetzt haben sie es natürlich vergessen. Wer will das fünfjährigen anlasten? Muss ich sie jetzt zu mir rufen? Warum macht Sams Mutter nichts?

Die wirkt unbeteiligt, schreibt nur ständig auf ihrem Handy. In zwei Wochen machen die Kitas vielleicht wieder auf, sagen sie. Auch wenn ich Lilli über alles liebe, es wird Zeit. Es wird wirklich Zeit. Ich bin mit meiner Kraft am Ende. Nur wir beide, keine Entspannung, keine Ruhe für mich.

Jetzt umarmen sich die beiden noch. Soviel zum Abstandhalten. Leckt mich doch alle. Kinder sind Kinder. Ich renn euch nicht hinterher.

"Sollen wir was machen?"

Ach, Sams Mutter hat es auch gemerkt. Du hältst ebenfalls nicht viel von der Abstandregel, oder? Macht deine Frage nicht sinnvoller.

"Eh zu spät. Ich hab mich gewundert, dass es so lange gut ging. Das wird in der Kita auch nicht anders sein, wenn sie wieder aufmacht. Wie sollen die Erzieher das verhindern?", vermittelte ich meine Einstellung.

"Ist auch keine Gefahr. Wir hatten nirgendwo in der Familie oder im Bekanntenkreis Fälle. Und waren nur zum Einkaufen draußen. Ich war lange Zeit recht paranoid."

Ja, so ging es mir am Anfang auch. Tat das gut, mal wieder mit einer Erwachsenen zu reden. Wir kannten uns nur vom Sehen, obwohl unsere Kinder in der Kita die dicksten Freunde waren. Das hing damit zusammen, dass wir uns nur auf Festen begegnet waren. Wir brachten die Kinder zu unterschiedlichen Zeiten hin und holten sie zu anderen Zeiten ab. Sam stand aber schon auf ihrer Geburtstagsgastliste. Nächsten Monat.

"Ja. Das war bei mir nicht anders. Ich bin froh, dass ich mal wieder rauskomme. Ich liebe die Kleine über alles, aber so langsam schafft sie mich."

"Und dein Partner, hilft er dir nicht?", fragt sie interessiert.

"Kein Partner. Ich bin alleinerziehend."

"Ich auch. Schon länger?"

"Lilli ist das Ergebnis von acht Vodkas und dem Sieg der Libido über jede Vernunft. Ich hab ihn nicht mal nach seinem Namen gefragt. Er hatte seinen Zweck auch so in doppelter Hinsicht erfüllt."

Sie lacht fröhlich und spielt mit ihrem Haar. Mein kleiner Schatz hat Durst. Und Hunger? Sie holt eine Plastikdose mit kleingeschnittenem Obst raus und hält sie den beiden Kindern hin.

"Das ist doch okay?", fragt sie mich. Ich nicke. Die beiden Racker kümmern sich genauso wenig um den Abstand wie du. Ich kann dein Parfum riechen. Was ist das, Sandelholz? Es steht dir.

"Na klar."

Wir schauen ihnen zu, wie sie wieder abschießen, Hand in Hand.

"Morgen soll's regnen", teile ich ihr mit. Wir sollten das Beste aus unserer Zeit hier machen.

"Ja. Wollt ihr uns besuchen? Ein Playdate? Sam wollte schon die ganze Zeit, dass Lilli mal zu uns kommt. Oder arbeitest du?"

Das klingt traumhaft.

"Nein, Kurzarbeit. Unsere Firma macht Terminierungen für die

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