Escort (fm:Sonstige, 4162 Wörter) [1/2] alle Teile anzeigen | ||
Autor: CalmBeforeStorm | ||
Veröffentlicht: Jul 08 2022 | Gesehen / Gelesen: 18091 / 14880 [82%] | Bewertung Teil: 9.43 (117 Stimmen) |
Eine Begegnung zwischen einem Geschäftsmann und einer jungen Frau für spezielle Gelegenheiten. Der aufmerksame Leser, die aufmerksame Leserin wird merken, dass es einen Hintergrund gibt. Ich freue mich über Kommentare und Anmerkungen! |
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Escort
Kapitel 1
Ein anstrengender Arbeitstag lag hinter mir. Verhandlungen mit einem Kunden, in denen ich Geschäftsleitung und Einkauf gegenübersaß und gegrillt wurde wie ein Hähnchen am Spieß. Aber am Ende konnte ich unsere Position und unser Angebot weitestgehend verteidigen und blieb im vorher gesetzten Verhandlungsrahmen. Sehr anstrengend und nichts für jeden Tag, aber letztendlich erfolgreich. Der Fisch, den ich dadurch an Land ziehen konnte, gehörte zu den größeren in einem Geschäftsjahr.
Nun saß ich auf einem Hocker an der Hotelbar, hatte einen Drink vor mir, den zweiten schon, und sinnierte vor mich hin. Meine Krawatte hatte ich abgenommen und zusammengerollt vor mir liegen. Der Anzug, den ich trug, im defensiven Grau, saß bestens, nur das Hemd musste ich baldigst loswerden oder wechseln, sollte der Abend so verlaufen, wie ich mir das vorstellte. In ihm haftete zu sehr die Verhandlungsluft des gesamten Tages. Noch im Taxi zwischen Kundentermin und Hotel hatte ich eine Nummer gewählt, die in meinem Adressbuch unter den Favoriten abgespeichert ist. Ein direkter Draht, der mir Zugriff gewährte auf eine Begleitung, mit der ich mich für den heutigen Erfolg belohnen wollte. Und zwar einen direkten Zugriff ohne Umwege.
Mit der rechten Hand drehte ich gerade mein Glas, als ich merkte, dass neben mir jemand Platz nahm. "Sind Sie Marc?" fragte die weibliche Stimme. Ich drehte nach einer kurzen Verzögerung meinen Kopf nach links und sah die Schönheit, die sich gerade auf dem Barhocker neben mir zurechtrückte. "Ja," sagte ich, "ich bin Marc. - Dann sind Sie Stephanie?" fragte ich die Rothaarige. Sie nickte nur. "Stephanie mit ph oder mit f?" "Mit ph." Sagte sie lächelnd. "Was darf ich Ihnen denn bestellen?" "Was empfehlen Sie mir denn?" betrat sie bekanntes Terrain. "Einen Weißwein" schlug ich ihr vor. Die Drinks, die ich mir selbst bestellt hatte, würden ihr zu sehr zusetzen gleich zu Beginn. Zwar war sie groß, über 1,70 Meter, aber sehr schlank, keine 60 kg schwer. Ich orderte ein Glas Sauvignon Blanc beim Barkeeper, der um diese - für einen Abend an der Bar - frühe Uhrzeit noch wenig zu tun hatte und sich außer um uns, nur noch um einen weiteren Gast kümmern musste. Dieser Gast war alleine, schien einen ähnlichen Tag hinter sich zu haben wie ich, aber einen deutlich weniger aufregenden vor sich. Seine Blicke, mit der er die Dame an meiner Seite musterte, bestätigten das.
Der Barkeeper stellte das durch die Kälte des Weißweins beschlagene Glas vor Stephanie ab. Sie ergriff es mit ihrer langgliedrigen, schlanken und sehr gepflegten Hand und strich einen perlenden Tropfen mit dem in einem rot lackierten Fingernagel endenden Zeigefinger ab, den sie an ihre ebenfalls rot geschminkten Lippen führte, um die Kühle zu spüren. Eine sehr sinnliche Geste, die sie scheinbar gedankenverloren ausführte, wohl eher aber ganz bewusst einsetzte. "Ich kenne den Winzer recht gut," erläuterte ich. "Dieser Sauvignon Blanc ist eine sehr gute Wahl für eine Hotelbar, das muss ich zugeben." Sie verstand das als Aufforderung, den Wein zu probieren, nippte am Glas und hinterließ einen gut sichtbaren Abdruck ihrer Lippen am Rand.
Stephanie trug ein dunkelblaues Etuikleid, das gut mit dem Mittelgrau meines Anzugs harmonierte. Die ebenfalls dunkelblauen High Heels ließen sie sicherlich auf 1,80 m wachsen, wenn sie stand und ging. Kommen hatte ich sie nicht sehen, aber mir würde noch Gelegenheit bleiben, sie beim Stehen und beim Gehen zu bewundern. Der Stoff des Kleides war blickdicht und das Oberteil so geschnitten, dass ich nicht erahnen konnte, was sich unter dem Kleid befand. Dezente Perlenstecker in beiden Ohren und ein unauffälliges, aber wohl umso teureres Armband rundete ihre Erscheinung ab.
"Erzählen Sie mir ein wenig über sich, Stephanie." forderte ich sie auf. "Sie sind 25 oder 26?" riet ich. "Ich bin 26" bestätigte sie. "Wie kommen Sie darauf?" "Nun, zum Teil war das geraten oder geschätzt und zum Teil geschlossen. In diesen beiden Geburtsjahrgängen war Stephanie der beliebteste weibliche Vorname. Reine Wahrscheinlichkeitsrechnung also." Ich flunkerte und mir war klar, dass sie das wusste. "Arbeiten Sie mit Zahlen" wollte sie wissen. "Tagein, tagaus. Deshalb suche ich abends eher die Gesellschaft von jemandem, der sich von Zahlen so weit entfernt aufhält wie die Hochseeyacht vom Ufer." Meine Metaphern waren schon einmal besser, schoss mir durch den Kopf, aber auch schon weitaus schlechter, beruhigte mich.
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