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Silberhochzeit (fm:Romantisch, 12185 Wörter)

Autor:
Veröffentlicht: Aug 15 2022 Gesehen / Gelesen: 17081 / 12451 [73%] Bewertung Geschichte: 9.74 (206 Stimmen)
Lena erinnert sich am Tage ihrer Silberhochzeit an das erste Mal mit ihrem Mann

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Klicken Sie hier für die ersten 75 Zeilen der Geschichte

An diesem Tisch habe ich viele Gespräche mit Mama Maria geführt, vor allen Dingen dann, wenn Christian und ich uns gestritten hatten, was sehr selten vorgekommen war.

An diesem Tisch hier, hat Christian mir  einen Heiratsantrag gemacht.

Mein Herz erfüllt sich mit grenzenloser Liebe bei dem Gedanken.

Unsere Hochzeitstorte, die Mama Maria persönlich für uns gebacken und kunstvoll verziert hatte, trohnte auf diesem Tisch, genauso wie die Torte zu meinem achtzehnten Geburtstag.

An diesem Tisch eröffnete ich Christian die Tatsache, dass er bald Vater werde.

Die Taufe unseres ersten Sohnes feierten wir schon im neugebauten Saal.

Seitdem ist unser Stammplatz vor einem der Panoramafenster, mit Blick in den wundervollen Garten, weil dieser Tisch hier, nur Platz für zwei Personen bietet.

Enrico berührt zart meine Schulter, als er ein Glas Rotwein serviert. Lächelnd sehe ich zu ihm auf. Er zwinkert und wirft mir einen Luftkuss zu.

Lisa kommt zum Tisch, sie ist schon seit der Schulzeit meine beste Freundin und Enricos Frau.

Ich erhebe mich, um noch einmal aufs herzlichste begrüßt zu werden.

"Christian ist sofort da", versichert sie mir.

"Es gibt da ein kleines Verständigungsproblem mit dem Bauleiter. Puh, hätte ich das gewusst, hätten wir eine andere Firma beauftragt. Wie geht's Süße?"

Ich grinse: "Oooch ja, sehr gut, nachdem ich mich durch die halbe Familie geknutscht habe."

Lisa schmunzelt.

"Du hast dich ja richtig aufgebrezelt heute. Hast du noch was vor?", frage ich.

"Nun ja, wir haben heute eine Feier im Saal, wie du bereits mitbekommen hast. Aber wenn wir schon beim Aufbrezeln sind: du stellst mich doch wohl weit in den Schatten, Lena.  Hast du heute noch was vor?"

Kopfschüttelnd lache ich: "Nein, nur ein Date mit meinem Mann, sonst nichts weiter."

Lisa macht ein gespielt verträumtes Gesicht: "Du meinst diesen Typen, den alle Weiber anhimmeln als wäre er ein Star?"

Jetzt pruste ich vor Lachen und einige Gäste sehen zu uns herüber.

"Sorry Süße, aber die Pflicht ruft. Wir sehen uns später."

"Soll ich was helfen?", beeile ich mich zu fragen.

Unzählige Male habe ich schon ausgeholfen. Früher sogar beinahe täglich.

"Lena ... Wir haben alles im Griff, aber Dankeschön für das Angebot. Du bist heute ausnahmsweise mal Gast.

Du hast ein Date mit diesem unwiderstehlich sexy Kerl, schon vergessen?", mit diesen Worten lässt sie mich schmunzelnd allein am Tisch zurück.

Enrico und Christian sind ebenfalls seit ihrer Schulzeit die besten Freunde. Sie waren vier Klassen über uns und es gab weit und breit kein Mädchen, welches die zwei nicht anhimmelte.

Wir, Lisa und ich, waren in derselben Klasse wie Alessandro, Enricos jüngerer Bruder.

Papa Fernando kommt zum Tisch geschlurft.

"Man soll eine schöne Frau nicht allein am Tisch sitzen lassen", meint er und setzt sich zu mir. Er hat sich umgezogen.

"Du hast dich ja richtig in Schale geworfen Papa Fernando", bemerke ich.

Er lächelt, tut so, als hätte er meine Äußerung nicht gehört.

"Kannst du dich noch an die alten Zeiten erinnern, mein Mädchen? Es war so schön, als ihr alle euch hier wohler fühltet als zuhause. Alle Freunde und Freundinnen unserer Söhne kamen her.

Ja, Mama Maria und Papa Fernando ... ich kann gar nicht zählen wie viele ihr ward. Sie haben sich in alle Winde verstreut. Kaum einer von denen wird sich noch an uns erinnern.

Die Zeiten haben sich geändert, doch ich denke gerne daran zurück. Hier hatten  wir viel Spaß zusammen, aber es wurde auch so manches Leid geteilt. So manche Träne wurde von Mama Maria getrocknet und so mancher Ratschlag kam Papa Fernando über die Lippen. Jetzt bin ich alt und kaum noch etwas wert ... ", er lacht ironisch auf.

Ich greife nach seiner Hand und schüttle verneinend den Kopf.

"Du bist nicht wertlos Papa Fernando, sowas darfst du nicht denken", wende ich mit rauher Stimme ein, es hat sich ein Kloß in meinem Hals gebildet.

"Ein Hotel ... ", fährt er fort, "ich hätte niemals gedacht, dass aus dem alten Schuppen hier mal sowas exklusives entstehen würde.

Wellness und so'n Quatsch. Aber die Leute lieben es, wie man sieht. Und Alessandro hat mit dem alten Lokal in Italien, welches ich von meinem Großvater geerbt habe, genausoviel Erfolg, nachdem es ebenso umgestaltet und vergrößert wurde.

Die Leute reißen sich darum einige Tage dort zu verbringen.

Ist ja auch eine traumhafte Gegend dort.

Alessandro hat fast an jedem Wochenende Auftritte mit seiner Band. Er ist ziemlich gefragt.

Ich bin richtig stolz darauf, dass er sich letztendlich seinen Traum doch noch erfüllt hat. Er hat so eine herrliche Stimme. Was wäre die Welt ohne Musik ...

Ich bin jetzt ein reicher, alter Mann. Aber es gibt Dinge, die mehr wert sind als Geld.

Ich kann mich glücklich schätzen drei wundervolle Söhne und drei wunderschöne Töchter zu haben , die mich an ihrem Leben teilhaben lassen.

Das, mein Mädchen, ist wirklicher Reichtum."

In Gedanken versunken schweigt er kurz, dann erhebt er sich. Ich will seine Aussage korrigieren, doch entscheide mich dagegen.

"So, meine Prinzessin, jetzt werde ich deinem Mann mal Beine machen. Wo gibt es denn sowas? Lässt dich alleine hier sitzen ...", kopfschüttelnd schlurft er davon.

Drei Töchter und drei Söhne???

Mein Herz wird schwer.

Fernando und Maria hatten, bzw. haben, nur zwei Söhne.

Gut, man kann auch deren Frauen als Töchter benennen. Aber es wären dann dennoch nur zwei Töchter und zwei Söhne ...

Ich muss mal mit Lisa über Papa Fernando reden.

Mein Blick schweift durch das Lokal, ja, es hat sich vieles verändert seit damals. Aber es ist traumhaft schön geworden.

Dann sehe ich Christian.

Er sieht für sein Alter noch großartig aus. Mit seiner stattlichen Körpergröße und seinem äußerst gepflegten Erscheinungsbild, zieht er so manchen sehnsuchtsvollen Frauenblick auf sich.

Sein volles, dunkles Haar, das nun an den Schläfen langsam weiß wird und die vielen kleinen Lachfältchen in seinem schön geschnittenen Gesicht, unterstreichen seine Attraktivität.

Zielstrebig steuert er auf mich zu, strahlt mich schon von Weitem an.

Ich habe immer noch Schmetterlinge im Bauch, wenn ich ihn sehe. Nach all den Jahren ...

Er verbirgt etwas hinter seinem Rücken und ich bin neugierig, was das wohl sein mag.

Wir hatten ausgemacht keinerlei Aufhebens um diesen Tag zu machen.

Unsere Söhne sind nicht da und es war nicht nötig für ein Wochenende extra anzureisen. Sie studieren beide Architektur, der ältere zur Zeit in Frankreich und der jüngere in England. Christian ist furchtbar stolz, dass die zwei in seine Fußstapfen treten, wie man so sagt. Ich bin es natürlich ebenfalls.

Als Christian den Tisch erreicht, zieht er eine langstielige, dunkelrote Rose hinter seinem Rücken hervor.

Er sieht mir in die Augen, küsst die Blüte und überreicht mir die herrliche Blume mit leise gesprochenen Worten:

"Keine andere wäre für dich in Frage gekommen. Sie ist so wunderschön wie du, so perfekt wie du. Die Königin der Blumen ...  genauso, wie du die Königin meines Herzens bist. Nur ist sie leider vergänglich, verwelkt, stirbt und wird unansehnlich. Du aber, wirst immer die wunderschöne Königin meines Herzens sein, solange ich lebe."

Ich schluchze vor mich hin und ringe um Fassung.

Nun haben wir die Aufmerksamkeit des gesamten Lokals.

Christian schert sich nicht um die interessierten Blicke, das hat er nie getan.

Er beugt sich herunter und küsst mich zärtlich auf die Lippen.

"Ich liebe dich", flüstert er.

Schniefend nicke ich und habe die Tränen immer noch nicht unter Kontrolle.

Christian setzt sich und reicht mir ein Taschentuch.

Gerade, als ich mit zitternden Fingern vorsichtig meine Augen betupfe, kommt Enrico mit einem weiteren Glas Wein zu uns an den Tisch.

Empört fragt er was geschehen sei.

Ich schüttle nur den Kopf.

"Was hast du getan Chris?"

Der unterdrückte Zorn in Enricos Stimme lässt mich zu ihm aufblicken.

"Bitte ...", ich schniefe noch einmal, "bitte Enrico, es sind nur Freudentränen. Beruhige dich!"

Liebevoll sieht Enrico mich an und streicht sanft mit einem Zeigefinger über meine Wange.

"Man kann ja nie wissen ... ", murmelt er.

"Sollte dir jemals jemand wehtun, werde ich ihn umbringen. Selbst mein bester Freund, mein Herzensbruder, fände keine Gnade.

Guiseppe! Bringe doch bitte eine Vase für diese Rose!", er ist schon wieder ganz in seinem Element.

Im Gehen knufft er Christian gegen den Arm, dieser schmunzelt amüsiert.

Ich ergreife, über den Tisch hinweg, die Hände meines Mannes.

"Ich liebe dich auch über alle Maßen, mein Schatz", versichere ich ihm.

Zärtlich streicheln seine Daumen meine Finger.

"Das ist unser alter Stammplatz, weißt du noch? Ich werde nie vergessen, wie aufgeregt ich an dem Abend war, als ich dir genau hier den Heiratsantrag machte.

Mir war so übel, dass Papa Fernando mir zwei Magenbitter einflößte bevor du eintrafst.

Ich hatte wirklich Angst, dass du ablehnen würdest, denn am Tag zuvor hatten wir uns aus irgendeinem nichtigen Grund gestritten.

Mama Maria schimpfte noch, dass es mir nur Recht geschehe, wenn du mich in den Wind schießen würdest.

Lautstark schickte Papa Fernando sie in die Küche und redete weiterhin beruhigend auf mich ein. Nur mit Mühe gelang es ihm, mich von einem Rückzug abzuhalten."

So war das damals? Davon hatte mir nie jemand erzählt.

Gedankenverloren küsst er meine Fingerknöchel, dann flüstert er:

"Damit hat mich Papa Fernando vor dem größten Fehler meines Lebens bewahrt."

Ein etwas längeres Schweigen folgt, wahrscheinlich überlegt er, genau wie ich gerade, wie unser Leben verlaufen wäre, wenn Papa Fernando und Mama Maria uns nicht so manches mal in die richtige Richtung geschubst hätten.

"Weißt du noch, wie ich dich damals an diesem Tisch zum Orgasmus gebracht habe?", flüstert Christian unvermittelt mit einem Glitzern in den Augen.

Ich spüre glühende Hitze in mir aufsteigen.

Was hat er nur für Gedanken?

Als wenn ich das jemals vergessen könnte!

Allerdings war das, was unmittelbar danach geschah, nicht gerade eine schöne Erinnerung.

Aber ich muss sagen, dass uns dieses Erlebnis erst so richtig "zusammengeschweißt" hat.

Nicht nur uns zwei, sondern uns vier: Lisa, Enrico, Christian und mich.

Ausserdem war es ein großer  Wendepunkt in meinem Leben, denn anschließend sollte ich erfahren, wie es ist, geliebt zu werden und von liebevollen Menschen umgeben zu sein.

----------

Ich war fast achtzehn und hatte ein halbes Jahr zuvor mein erstes Mal hinter mich gebracht.

"Hinter mich gebracht" war eine treffende Bezeichnung für das, was eigentlich eine schöne Erfahrung, an die man sich gerne erinnert, hätte sein sollen.

Holger, mein damaliger Freund drängte darauf, endlich mit mir zu schlafen.

Irgendwann gab ich erwartungsvoll nach. Seine Eltern verbrachten ein paar Tage am Meer und so hatte er sturmfreie Bude.

Kurz gesagt: es war furchtbar.

Er hat mir wehgetan, weil er auf ein ausgedehntes Vorspiel keinerlei Wert gelegt hatte.

Irgendwie drängte er sich in mich hinein und war dann nach kaum einer halben Minute fertig.

Er konnte gar nicht verstehen, warum ich ihn als Arschloch bezeichnete und im hinausgehen: "fick doch eine andere, vielleicht lernst du's irgendwann", zu ihm sagte. Er war bereits achtzehn und prahlte überall mit seinen Qualitäten im Bett.

Geliebt hatte ich ihn sowieso nicht. Er hatte mich lange Zeit umgarnt, bis ich mich endlich irgendwann auf ihn einließ.

Er konnte so charmant sein, wenn er es darauf anlegte und ich hatte gedacht, dass ich mich eventuell noch richtig in ihn verlieben würde, wenn wir mehr Zeit miteinander verbrächten.

Ausserdem hatte ich lange genug zugesehen, wie alle anderen verliebt miteinander turtelten. Aber aus dem winzigen Funken, den er in meinem Herzen entzündete wurde nicht mehr und dann dieses entsetzliche Erlebnis...

Vorerst war ich geheilt und ging jeglichen Annäherungsversuchen aus dem Wege.

Außerdem waren in unserem Bekanntenkreis nur Typen mit Anhang, oder es waren solche, die niemand wollte, weil sie sich benahmen wie Trolle.

Und dann waren da noch die älteren, die Freunde von Enrico. Größtenteils waren sie vergeben, oder sie schauten arrogant auf uns jüngere herab.

Ausser Christian, der war zu jedermann gleich freundlich ...

Aber an den traute ich mich nicht heran. Erstens weil er vier Jahre älter war als ich und zweitens, naja, ich rechnete mir keinerlei Chancen aus, bei diesem Traumtypen landen zu können.

Obwohl ich, wie so viele Mädchen zu der Zeit, schon lange heimlich von ihm träumte.

Eines Tages aber, unsere Clique hatte sich am See getroffen, setzte er sich zu mir.

Meine Mutter trank, seit mein Vater uns drei Jahre zuvor verließ und ich hatte wieder ein Mordstheater zuhause gehabt. Sie beschimpfte mich als faules Miststück und warf mir vor, sie bestohlen zu haben.

Nie reichte das Geld, weil sie alles in Hochprozentiges umwandelte, und nun drohte uns der Rauswurf aus unserer Wohnung, weil sie seit einiger Zeit die Miete nicht gezahlt hatte.

Meine mageren Ersparnisse hätten nicht ausgereicht um die Schulden zu begleichen.

Ich hatte ein Jahr vordem die Schule sausen lassen und eine Ausbildung als Arzthelferin begonnen.

Ein Studium wäre mir sowieso unmöglich gewesen, also wozu weiterbüffeln bis zum Abi?

Zwei Drittel meiner Ausbildungsvergütung steuerte ich dem Haushalt bei, vom kläglichen Rest kleidete ich mich ein und wenn hin und wieder etwas übrig blieb, sparte ich es.

Meine Sorgen waren mir furchtbar peinlich und deshalb redete ich nicht darüber.

Nicht einmal mit Lisa.

Niemand sollte es erfahren.

Aber nun war ein Punkt erreicht, an dem ich nicht weiter wusste.

"Du siehst traurig aus", stellte Christian fest, ohne mich anzusehen.

"Weißt du, ich habe die Erfahrung gemacht, dass es immer besser ist darüber zu reden, als hilflos und allein nach einer Lösung zu suchen."

"Woher willst du wissen, ob ich traurig bin und ob ich auf der Suche nach irgendwelchen Lösungen bin?", blaffte ich ihn an, in der Hoffnung ihn loszuwerden.

Aber er blieb sitzen.

Wir schwiegen eine Weile.

Hin und wieder blickte er mir von der Seite her ins Gesicht. Ich sah stur geradeaus, über den See hinaus.

"Ich mag dich. Du hast so ein wunderschönes Lächeln und bist sehr hübsch. Naja, jedenfalls hast du sonst immer so schön gelächelt. Jedesmal wenn du es tatest, hatte ich das Gefühl die Sonne gehe auf."

Erstaunt sah ich ihn an.

Unsere Blicke trafen sich und ich erkannte zum ersten mal, dass er tiefblaue Augen hatte. Diese Augen fesselten mich, ich konnte eine ganze Weile nicht fortschauen.

"Außerdem bist du keines von den dummen Gänsen, die pausenlos über irgendeinen Scheiß kichern. Und du bist sehr zurückhaltend, was die Annäherungsversuche dieser "Möchtegern-Gentlemen" betrifft. Außer mit Holger, habe ich dich nie mit irgendeinem Typen zusammen gesehen."

Ich lachte zynisch auf, als er Holger erwähnte.

"War wohl am Ende doch nicht der Kerl, den du dir erträumt hattest?"

Ich schüttelte den Kopf.

Wissend nickte er.

"Weißt du, vor einiger Zeit habe ich die Mädchen gewechselt, wie meine Klamotten. Es war ein tolles Gefühl von so vielen Mädchen begehrt zu werden.

Wer hätte diesen Umstand in meinem Alter nicht ausgenutzt? 

Doch irgendetwas fehlte mir immer und ich fühlte mich irgendwann wie Dreck.

Ich war es leid, dass mir ständig irgendwelche dummen Hühner nachspionierten und sich mir praktisch aufdrängten, wie billige Huren.

Sorry, aber anders kann ich es nicht beschreiben.

Also habe ich beschlossen zu warten, bis mir jemand wie du begegnet. Du bist ganz anders als die meisten Mädchen hier und das gefällt mir.

Du gefällst mir.

Ich würde dich gerne näher kennenlernen.

Natürlich nur, wenn auch du ein wenig Interesse daran hast, mich kennenzulernen."

Er sah mich erwartungsvoll an und ich versank erneut im Tiefblau seiner Augen.

Das Herz schlug Kapriolen in meiner Brust und schrie: "Ja, ich will ... und wie ich will !!!"

Mein Verstand aber riet zur Vorsicht.

Und überhaupt, was sollte das heißen: >bis mir jemand wie du begegnet<, schließlich waren wir seit mindestens zwei Jahren in derselben Clique und auf derselben Schule sind wir auch gewesen.

Aber naja, es kann ja durchaus vorkommen, dass man jemanden erst bewusst wahrnimmt, wenn man nicht von anderen Dingen abgelenkt wird, oder?

"Ganz langsam, Schritt für Schritt. Du bestimmst das Tempo", redete er weiter.

"Mir ist es wichtig, dass du weißt, dass ich nichts von dir erwarte, womit du nicht voll und ganz einverstanden bist ", wieder dieser erwartungsvolle Blick.

"Nur zwei Dinge verlange ich von dir: Offenheit und Ehrlichkeit in jeder Beziehung, das sollte eine Grundvoraussetzung für jede Partnerschaft sein."

Es war ihm wirklich ernst!

Mein Herz jubilierte und ich flüsterte: "Okay ... ja, ich möchte dich kennenlernen."

Christian strahlte mich an und nahm mich bei der Hand.

"Lass uns ein Stückchen laufen und reden. Hier gibt es zu viele Gaffer und Lauscher", meinte er.

Erst da registrierte ich, dass wir von allen Seiten beobachtet wurden.

Wir liefen ein Stück am See entlang und Christian erzählte mir von seinem Studium. Von seinem Vater, der, nachdem seine Mutter mit einem jungen Musiker durchgebrannt war, zum Alkoholiker wurde.

"Und dann hat er mich kurz vor dem Abi, einfach so mir nichts, dir nichts, vor die Tür gesetzt ", berichtete er.

Das hörte sich ja fast genauso wie meine Geschichte an.

Also erzählte ich ihm von meiner Mutter und dem drohenden Verlust unserer Wohnung.

Christian blieb stehen, sanft strich er mir eine widerspenstige, blonde Strähne, meines langen Haares aus dem Gesicht.

"Du musst dich nicht sorgen. So schnell können sie euch nicht hinauswerfen. Und falls doch, dann kommst du zu mir. Papa Fernando hat mir, ohne mit der Wimper zu zucken, das alte Haus seiner Eltern, am anderen Ende seines Grundstücks überlassen.

Ich wollte Papa Fernando einen Teil meines BAföG-Geldes für die Nutzung des Hauses und für die Verpflegung geben, aber davon wollte er nichts hören. Ich kümmerte mich stattdessen um seinen riesigen Garten, der zu der Zeit vollkommen verwildert war und  helfe Alessandro ein wenig mit Mathe und Physik.

Irgendwie muss ich mich doch erkenntlich zeigen.

Der größte Teil der alten Einrichtungsgegenstände im Haus war noch nutzbar und funktionsfähig.

Fernseher, Waschmaschine, Elektroherd, alles ist bis heute noch zu gebrauchen.

Ich renovierte ein wenig, sortierte Unbrauchbares aus und so nach und nach wurde es ein richtig gemütliches Heim. Du kannst es dir gerne irgendwann mal ansehen, wenn du möchtest."

Mir wurde leichter ums Herz, er hatte die größte meiner Sorgen, innerhalb weniger Sekunden, zunichte gemacht.

"Bist du eigentlich schon volljährig?", fragte Christian.

Ich verneinte dies und erklärte, dass mein achtzehnter Geburtstag erst in einem Monat sei.

"Na siehst du! In ein paar Tagen kannst du tun und lassen, was dir gefällt."

Ein schwaches Lächeln huschte über mein Gesicht.

"Na komm schon, das kannst du besser", meinte er und hob mein Kinn mit einem Finger leicht an.

In Erwartung eines Kusses, strahlte ich ihn an.

Doch er küsste mich nicht, sondern zog mich in seine Arme und flüsterte: "Genau so mein Engel. Genau dieses Lächeln hat mich verzaubert."

Zärtlich strichen seine Finger durch mein Haar.

Ich schmiegte mich an ihn, spürte seine Wärme, sog seinen frischen, sauberen Duft ein und war selig.

Christian ging es sehr langsam an.

Ich verzehrte mich nach seiner Nähe, sehnte den ersten richtigen Kuss herbei, doch mehr als zarte Begrüßungs- und Abschiedsküsse auf Stirn oder Wange, schenkte er mir in den ersten Tagen nicht.

Wir redeten viel und schon bald hatten wir einander unsere kompletten Lebensgeschichten dargelegt.

Christian war ein aufmerksamer, interessierter Zuhörer und fragte oftmals nach den Hintergründen oder meinen Gefühlen in bestimmten Situationen.

Etwa zwei Wochen später, nachdem meine Mutter mich mal wieder richtig heruntergemacht hatte, folgte der erste Kuss.

Ganz unerwartet.

Vorsichtig wischte er meine Tränen mit den Fingern fort und zog mich anschließend tröstend in seine Arme.

"Du schaffst das, mein Engel", flüsterte er.

"Es sind nur noch wenige Tage, dann ist es soweit.

Meinetwegen könntest du gleich heute zu mir kommen, aber deiner Mutter obliegt bis zu deiner Volljährigkeit das Sorgerecht. Ich habe keine Ahnung, ob sie irgendetwas diesbezüglich Unternehmen würde.

Ich habe schon mit Papa Fernando geredet.  Er hat nichts dagegen, wenn du zu mir ziehst. Die paar Tage schaffst du noch, mein Engel."

Tapfer nickte ich.

Ich kuschelte mich behaglich in seine Arme, er küsste mein Haar, streichelte meinen Rücken und zum ersten mal traute ich mich auch ihn zu streicheln.

Zaghaft fuhren meine Hände über seinen Rücken, bis ich meine Arme um seinen Hals schlang.

Er hob seinen Kopf, ich schaute fragend zu ihm empor, unsicher ob ich mich zu weit vorgewagt hatte.

Doch er lächelte mich an und küsste mich.

Sanft berührten seine Lippen meinen Mund, ganz leicht spürte ich seine Zunge über meine Unterlippe streichen und öffnete meinen Mund.

Unsere Zungen fanden zueinander, umspielten sich zärtlich, während seine rechte Hand meinen Nacken leicht massierte.

Vorsichtig lösten seine Lippen sich.

Er sah mir in die Augen, schüttelte kurz seinen Kopf und küsste mich erneut.

Dieser Kuss war vollkommen anders.

Mit einer Hand an meiner Wange, die andere in meinem Rücken, küsste er mich beinahe um den Verstand.

Ich spürte, dass all seine Empfindungen in diesem endlos langen, leidenschaftlichen Kuss lagen.

Mir wurden die Knie weich und tausend Schmetterlinge flatterten in meinem Bauch.

Mir wurde heiß, dann fröstelte mich und ich begann zu zittern.

Mein Herz überschlug sich beinahe, so schnell hämmerte es in meiner Brust. Niemals hätte ich für möglich gehalten, dass ein Kuss so eine Körperreaktion auslösen könnte.

"Jetzt weiß ich was mir bei all den anderen gefehlt hat", meinte Christian mit belegter Stimme, als er meinen Mund freigab.

Federleicht und kleine Küsse verteilend streiften seine Lippen über meine Haut bis zu meinem Ohr.

"Ich habe mich unsterblich in dich verliebt, Lena", flüsterte er.

Seine Lippen nahmen denselben Weg zurück. Kurz sah er in meine Augen und war schlagartig ernüchtert.

Meine Augen schwammen in Tränen.

"Engel! Habe ich irgendetwas falsch gemacht?"

Christian war regelrecht erschüttert.

"Nein..." krächzte ich. " Nein, du hast nichts falsches getan.

Es ist nur ... mir geht es genauso. Und ich bin gerade so glücklich, wie nie zuvor in meinem Leben. So glücklich, dass ich heulen muss. Sorry!"

Fest zog er mich in seine Arme und gab mich erst nach einer halben Ewigkeit wieder frei.

Danach sah man uns nur noch knutschend.

Dumme Bemerkungen wie: >friss sie nicht auf, Chris< , oder > nehmt euch ein Zimmer<, überhörten wir.

Wir waren glücklich und genossen jede einzelne Sekunde zusammen.

Mein achtzehnter Geburtstag fiel auf den Ruhetag des Restaurants und Christian hatte, zusammen mit Mama Maria, eine kleine Feier für mich organisiert.

Mama Maria hatte mir eine riesige Geburtstagstorte gebacken. All meine Freunde hatten sie eingeladen und wir verbrachten wundervolle Stunden zusammen.

Meine eigene Mutter hatte diesen besonderen Tag vergessen.

Christian schenkte mir eine Kette mit einem kleinen silbernen Herzanhänger und ich freute mich enorm darüber.

Allerdings war er doch etwas enttäuscht, als ich ziemlich schnell nach Hause wollte.

Tief in meinem Inneren hegte ich die Hoffnung, dass meine Mutter eine Überraschung für mich vorbereitet hätte und deshalb so getan hatte, als wäre es ein ganz gewöhnlicher Tag.

Doch als ich nach Hause kam, flimmerte der Fernseher im Wohnzimmer und Mama lag schnarchend  auf der Couch, eine leere Flasche vom billigsten Korn auf dem Tisch neben sich.

Ich weinte mich an jenem Abend in den Schlaf.

Ich hätte meine Sachen packen und zu Christian gehen können, das wusste ich, aber ich konnte Mutter doch nicht hängen lassen ...

So ging die Zeit bis zum Sommer dahin. Christian und ich waren schon seit 3 Monaten und 15 Tagen zusammen, zu der Zeit zählte man noch die Tage.

Mama Maria und Papa Fernando waren nach Italien gereist. Alessandro hatte jedes Wochenende eine Party veranstaltet.

Lisa war inzwischen mit Enrico zusammengekommen und schwebte im siebenten Himmel.

"Wer hätte gedacht, dass wir zwei uns mal die heißesten Typen weit und breit angeln würden?", fragte sie mich überglücklich, nachdem sie mir noch einmal von ihrem ersten Date erzählte.

Es war ein Wochenende und wir lagen schon vormittags, den herrlichen Sonnenschein genießend, allein am See.

Christian und Enrico kamen gemeinsam mit Alessandro an, als schon einige Leute unserer Clique ihre Decken neben uns ausgebreitet hatten und faul in der Sonne lagen.

"Wie sieht's aus, Leute? Heute Abend nochmal Party? Morgen kommen die alten Herrschaften zurück", Alessandro schaute in die Runde und die meisten stimmten zu.

"Aber nur, wenn ihr morgen früh erscheint und mir beim Putzen helft", fügte er hinzu.

Papa Fernando und Mama Maria schimpften zwar immer lautstark, wenn sie entdeckten, dass wir uns an ihren Getränkevorräten gütlich taten, aber wir wussten genau, dass sie es nicht ernst meinten.

Enrico achtete stets gewissenhaft darauf, dass die Parties nicht ausuferten und scheute sich nicht davor, den ein oder anderen Trunkenbold vor die Tür zu setzen, wenn er sich nicht benahm.

Mit Lisa machte ich aus, dass ich meiner Mutter erzählen würde, die Nacht bei ihr zu verbringen.

Obwohl es Mutter wahrscheinlich sowieso nicht interessierte, ob ich nach Hause kam oder nicht.

Angesichts ihres Alkoholkonsums hatte sie, zwei Wochen zuvor, ihren Job im Supermarkt verloren und war nur noch im Vollrausch anzutreffen.

Ich wollte zum ersten mal bei Christian übernachten.

Es sollte eine Überraschung sein.

Doch es kam ganz anders als geplant...

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Der Abend verlief sehr schön. Wir tanzten, hatten Spaß und lachten viel.

Um 22:00 Uhr wurde die Musiklautstärke ein wenig reduziert. Ob der Tatsache, dass es nur eine schwerhörige alte Dame in unmittelbarer Nachbarschaft gab, war es immer noch laut genug.

Die ersten Pärchen verabschiedeten sich schon, so dass vielleicht noch 25 Leutchen, zumeist Paare, zurückblieben.

Holger war auch noch da. Er war ziemlich voll und Alessandro hatte schon mehrfach versucht ihn zum Gehen zu bewegen.

Holger war wieder mal allein.

Nachdem ich ihn abserviert hatte, gab es für ihn noch zwei weitere, kurze Liaisons mit Mädchen aus der Clique, doch dann war Schluss, denn es sprach sich natürlich herum, wie es wirklich um seine "Bettqualitäten" bestellt war.

Als ich mal zur Toilette wollte, verstellte er mir den Weg und hielt mich am Arm fest.

Christian war sofort zur Stelle und befreite mich wütend aus seinem Griff.

Enrico erhob sich alamiert von seinem Platz.

Holger lachte verächtlich.

Lauthals lallend fragte er: "Was ist Schlampe? Fickt der Penner dich besser als ich? Dieser Schönling, der sich schon durch die halbe Stadt gevögelt hat?"

Entsetzt verfolgten unsere Freunde die Szene.

Jeder wusste, dass Christian und Enrico bis kurz vor ihrem Studium sehr erfolgreiche Kampfsportler gewesen waren.

Niemand wagte es einen der beiden derart herauszufordern.

Christian schob mich zur Seite, direkt in die Arme von Alessandro, der mich hielt und mit ruhiger Stimme zu schlichten versuchte.

"Was willst du Alessandro? Stimmt doch ... Gefällt dir der Gedanke, dass ich die kleine Nutte zuerst gevögelt habe, Drecksack?", lallte Holger weiter.

Christian wollte gerade zum Schlag ausholen, als Enrico zur Stelle war und ihn festhielt.

"Komm runter Alter, das will er doch nur der Idiot!"

Er packte Holger blitzschnell am Arm und dirigierte ihn zur Tür hinaus.

Wir hörten noch Holgers wütendes Gezeter: "Lass mich los du Penner. Nimm deine verfickten Pfoten weg. Du bist auch nicht besser. Ihr habt wohl eine Liste mit all den Weibern, die noch nicht in eurem Bett waren, ihr zwei. Alles Nutten. Nur dreckige alte Schlampen!"

Dann war Ruhe, denn Enrico schloss die Tür und drehte den Schlüssel herum.

"So Leute jetzt gehen wir zum gemütlichen Teil des Abends über. Alessandro, den will ich hier nicht mehr sehen, verstanden?"

Alessandro nickte betreten.

Das Licht wurde ausgeschaltet, Papa Fernandos Lieblings-CD, die mit den sehnsuchtsvollen italienischen Liedern, wurde aufgelegt und wir tanzten im romantischen Licht zahlloser Kerzen.

Die letzten "Junggesellen", so nannten wir diejenigen unter uns, die ohne Partner waren, verließen die Party. So blieben wir Paare unter uns. Es wurde geknutscht, gekuschelt und leise geredet.

Christian löste beim Tanz mein langes, blondes Haar, welches ich mir, wie üblich, aufgesteckt hatte und blickte mir verliebt in die Augen.

Zart strichen seine Fingerspitzen an meiner Wange herunter, an meinem Hals entlang, bis seine Hand stützend in meinem Nacken lag.

Er küsste mich, liebkoste mein Gesicht mit seinen Lippen.

Er ahnte noch nicht, dass ich diese Nacht mit ihm verbringen wollte. Ich war zuvor noch nie in seinem Haus gewesen. Es hatte sich einfach nie ergeben.

Der Gedanke, diese Vorfreude auf unsere erste gemeinsame Nacht, trugen dazu bei, dass meine Erregung stetig zunahm. 

Ich hatte nicht viel Alkohol getrunken, das zweite Glas Wein stand noch zur Hälfte gefüllt an seinem Platz. Christian ebenso wenig, wahrscheinlich gingen wir angesichts der Erfahrungen mit den Eltern sehr vorsichtig mit dem Genuss alkoholischer Getränke um.

Langsam bewegten wir uns zur Musik, ich schloss meine Augen, hörte wie Christian zischend einatmete, als ich ihm mutig meine Hände unter sein Shirt schob.

Er presste mich noch näher an sich heran und ich streichelte zärtlich seinen Rücken.

Weil mein Kleid ärmellos war, hatte ich auf einen BH verzichtet. Meine Brustwarzen drückten sich steinhart durch den leichten Stoff.

Ob er dies ebenfalls spürte?

Genauso, wie ich die harte Beule seiner Erregung an meinem Bauch spüren konnte?

Heute Nacht, sagte ich mir, heute Nacht wird es passieren.

Christian war immer so zurückhaltend, er hat sein Versprechen gehalten und es sehr langsam angehen lassen.

Aber in dieser Nacht wollte ich ihn verführen.

Vielleicht wartete er darauf, dass ich den ersten Schritt machte.

Ich hatte sogar Kondome gekauft. Mein Plan sollte an keiner noch so unmöglichen Möglichkeit scheitern.

Hitze stieg in mir auf.

Erneut küsste Christian mich, sein Atem ging schwer und beherrscht.

Bewusst spannte ich meinen Bauch etwas an und er stöhnte mir leise in den Mund.

Zur Antwort kniff er mich in die Taille und strich mit seiner Hand bis unter meine Achsel hinauf. Sein Daumen war weit abgespreizt und rieb direkt über meine Brustwarze.

Wie ein Blitz schoss ein heißer Funke ins Zentrum meiner Lust.

Meine Beine verwandelten sich in Wackelpudding und ich war froh, dass Christian raunte: "Lass uns hinsetzen, mein Engel."

Hätte ich ihm schon zu dem Zeitpunkt erzählt, dass ich bei ihm bleiben wollte, wäre mir einiges, was jegliche Grenzen der Peinlichkeit überschritt, erspart geblieben.

Christian zog mich seitlich auf seinen Schoß, ich legte meine Arme um seinen Hals und wir führten den Austausch unserer Zärtlichkeiten fort.

Ich hatte gesehen, dass Lisa und Enrico uns schräg gegenüber saßen und ebenso miteinander beschäftigt waren.

Wenige andere hielten sich noch auf der Terasse auf.

Unsere Küsse und Liebkosungen wurden immer heißer, blieben aber im Rahmen dessen, was der Anstand gebot, schließlich waren wir ja nicht allein.

Christians Atem ging immer schneller, genauso wie der meine.

"Oh Baby, du machst mich verrückt", keuchte er vor meinen Lippen, bevor er mich wild und verlangend küsste.

Unsere Zungen umschlangen sich gierig und unsere Hände betasteten sich gegenseitig, mal hier und mal da.

Zum ersten mal berührten wir uns auf diese Weise.

Ich stand dermaßen unter Strom, dass ein winziger Funke mich zum explodieren gebracht hätte.

Die Feuchtigkeit in meinem Höschen war enorm.

Kurz überlegte ich, ob die Nässe schon bis zu Christians Hose vorgedrungen sein mochte.

Aber der Gedanke vervollständigte sich nicht in meinem benebelten Hirn.

Selbst die Tatsache, dass wir nicht allein waren, verflüchtigte sich.

Ich spürte Christians Lippen an meinem Hals, spürte seine Zunge, die zärtlich meine empfindliche Haut streichelte, ein sanftes Saugen seines Mundes.

Das Pochen zwischen meinen Beinen verstärkte sich um ein weiteres.

Unruhig bewegte ich mich auf seinem Schoß. Er keuchte verhalten in mein Ohr, was mich wiederum noch mehr aufheizte, wenn das überhaupt möglich war.

Mein Atem flog.

Christians Hand strich über meinen Bauch herab bis zum Saum meines Kleides. Er schlüpfte darunter und liebkoste meine nackten Oberschenkel.

Wäre ich bei Verstand gewesen, hätte ich ihm spätestens zu diesem Zeitpunkt Einhalt gebieten müssen, aber ich tat es nicht.

Seine Hand wanderte weiter hoch.

Ganz leicht strichen seine Finger über mein vollkommen durchnässtes Höschen.

"Du bist so heiß, mein Engel", flüsterte er.

Ich begann zu zittern und schon im nächsten Augenblick, als seine Finger nur ein klein wenig mehr Druck ausübten, bäumte ich mich auf und explodierte.

Wenigstens war Christian geistesgegenwärtig genug, mich mit festem Griff zu halten und mir im letzten Augenblick den Mund mit einem Kuss zu verschließen, sonst hätten alle mein Stöhnen mitbekommen.

So war es nur Enrico, der mich wissend anlächelte, als ich mich vorsichtig und verschämt umblickte, nachdem meine Sinne zurückgekehrt waren.

Lisa saß rittlinks, ihm zugewandt, auf seinem Schoß und küsste seinen Hals, sie schien es nicht gehört zu haben.

Es war mir unendlich peinlich und ich wollte nach Hause.

Christian verstand die Welt nicht mehr.

Er meinte, dass überhaupt nichts passiert wäre, worüber ich mir den Kopf zerbrechen müsste.

"Eine ganz natürliche körperliche Reaktion ... ", so nannte er es.

Und den Aspekt, dass Enrico zugesehen hatte, fand er ebenfalls nicht dramatisch.

Ich schnappte meine Tasche und stürmte mitten in der Nacht nach Hause.

Christian rannte mir nach und holte mich kurz vor unserem Haus ein.

"So sollten wir nicht auseinandergehen", meinte er und ließ mich erst ins Haus eintreten, als ich ihm versicherte, dass zwischen uns alles in Ordnung sei.

Doch es kam noch schlimmer.

Mutter war nicht da.

Die Wohnung war dunkel.

Ich ging zu Bett und heulte in mein Kissen.

An Schlaf war nicht zu denken, ich war viel zu aufgewühlt.

Irgendwann, es wurde schon hell, hörte ich das Lachen meiner Mutter.

"200 mit vögeln, nur hier pennen ohne vögeln 100", hörte ich ihre trunkene Stimme.

Das durfte doch alles nicht mehr wahr sein!!!

War ich im falschen Film gelandet?

"Wenn schon denn schon Täubchen", antwortete eine rauchige Stimme.

Jetzt musste ich erst recht heulen, gerade erst hatte ich mich ein wenig beruhigt.

Mein Leben ist von hinten bis vorne beschissen, dachte ich mir, bevor ich dann doch erschöpft wegdämmerte.

Nach einem kurzen, unruhigen Schlaf ging ich duschen.

Ich beschloss, so schnell wie möglich zu verschwinden, noch bevor ich meiner Mutter, oder eventuell sogar diesem Typen über den Weg liefe.

Ich hatte mich gerade fertig gemacht, als es klingelte.

Christian würde doch nicht ... ?

Es klingelte erneut.

Schnell schnappte ich meine Handtasche und öffnete meine Zimmertür.

Falls es wirklich Christian gewesen wäre, hätte ich gleich mit ihm verschwinden können.

Aber es war zu spät, Mutter kam zur gleichen Zeit aus dem Schlafzimmer.

"Was willst du denn hier?", motzte sie mich an und ging weiter um die Tür zu öffnen.

Es war nicht Christian, der direkt vor der Wohnungstür stand, es war Enrico.

Mein Gesicht wurde heiß.

"Was willste?", blaffte meine Mutter.

"Guten Morgen, ich würde gerne mit Lena reden", erwiderte Enrico höflich.

Mutter sah mich an, dann musterte sie Enrico von oben bis unten.

In dem Moment erschien der Typ, den meine Mutter mitgebracht hatte.

Vollständig angekleidet, war er im Begriff zu gehen.

"Ey, was ist mit der Kohle?", keifte sie den ungepflegt aussehenden Kerl an. Dieser steckte ihr ein paar Scheine in den Ausschnitt und drängte sich durch die Wohnungstür.

Ein übler Schweißgeruch blieb im Korridor zurück.

"Was hast du getan Mama?", die Frage konnte ich mir nicht verkneifen.

"Was geht es dich an was ich mache? Geh raus zu deinem Macker. Und lass dir bloß kein Balg andrehen du Schlampe!", schrie sie mich an.

Zum ersten mal platzte mir der Kragen: "Hast du überhaupt keinen Anstand mehr Mutter? Dein Verhalten ist asozial. Ich schäme mich für dich und das schon seit langem."

Mutter drehte daraufhin erst richtig auf: "Du Miststück, hätte es dich nicht gegeben, würde ich jetzt nicht so dastehen. Hab mich abgerackert für dich und das ist nun der Dank? Geh mir aus den Augen du Scheißbalg!"

Unter weiteren unaussprechlichen. Beschimpfungen, schlug sie heftig auf mich ein.

Als Enrico dazwischenging, beleidigte sie ihn, schreiend und keifend, aufs Übelste. Doch er löste unbeeindruckt ihre Finger aus meinem Haar und zog mich von ihr fort.

"Verschwinde und lass dich nie wieder blicken! Verfluchtes Dreckstück", schrie sie noch, als sie die Tür hinter uns zuknallte und ich auf dem Fußabtreter zusammenbrach.

Enrico hob mich auf seine Arme und verließ mit mir das Haus.

Ich war dermaßen geschockt, dass ich nicht einmal weinen konnte.

Ich zitterte wie Espenlaub, als Enrico mich abstellte.

Fest zog er mich in seine Arme. Er war von dem Erlebten selbst zu erschüttert um Worte zu finden.

So hielt er mich nur, schüttelte hin und wieder den Kopf und küsste mein Haar. Irgendwann hörte ich seine leise Stimme:

"Es ist alles gut. Alles wird gut Lena, glaube mir. Alles wird gut ... das verspreche ich dir."

Wir standen noch eine ganze Weile so da, bis Enrico mich schließlich ganz langsam zum Gehen bewegte.

Doch nach wenigen Metern brach ich in hemmungsloses Schluchzen aus.

Ich ließ mich einfach fallen, doch Enrico reagierte schnell, fing mich auf und trug mich zu einer Bank, die nur wenige Schritte entfernt an einer Bushaltestelle stand.

Er setzte sich neben mich und hielt mich erneut in seinen Armen.

Sein sanftes Streicheln und die leisen Worte beruhigten mich allmählich. Ich klammerte mich an ihn, wie ein kleines Kind, welches den Trost eines Elternteils benötigt.

So eng umschlungen fand uns Lisa, die auf dem Weg zum Restaurant war um bei der Aufräumaktion zu helfen.

Lauthals fluchend beschimpfte sie Enrico.

Dieser schrie zurück, dass sie Christian holen solle.

Erst da beendete sie ihre Schimpftirade und kam näher.

Sie erkannte, dass ich es war, die in seinen Armen lag.

Ich hörte das Klappern ihrer Absätze als sie losrannte.

All dem Geschehen konnte ich keine Bedeutung zuordnen. Nur die Wärme, die Enrico mir schenkte drang zu mir durch. Deshalb hielt ich mich auch noch eisern an ihm fest, als Christian kurz darauf bei uns war.

Ich hörte Christians besorgte Stimme, ohne seine Worte zu verstehen.  plötzlich spürte ich vier streichelnde Hände, hörte leises Geflüster, doch ich ließ Enrico nicht los.

Aus weiter Ferne drang Lisas Stimme zu mir: "Sie braucht einen Arzt", hörte ich sie panisch rufen.

Ich schloss meine Augen.

Ich wollte nichts mehr sehen.

Ich wollte nichts mehr hören.

Ich wollte nur die angenehme Wärme  spüren, die Enricos Körper mir bot.

Ich wurde hochgehoben.

Ich wurde getragen.

Leise Stimmen um mich herum.

Dann nichts mehr, nur Totenstille und tiefschwarze Dunkelheit ...

-----

Ich schlug die Augen auf und war orientierungslos.

Von einem Fenster her drang dämmeriges Licht zu mir.

Ich spürte die Wärme eines Körpers ganz nah an meiner Seite. Ein Arm lag über meiner nackten Brust.

Christian ...

Ich lag in Christians Bett, und der Morgen brach heran!

Ich fühlte mich glücklich.

Ich hatte es wirklich getan!

Aber warum konnte ich mich nicht daran erinnern, wie es gewesen war?

Nur an diesen schrecklichen Traum, der mich aus dem Schlaf gerissen hatte,  konnte ich mich erinnern.

Ich regte mich vorsichtig, irgendwie war mir die Lage unbequem. Es konnte nicht später als 5:00 Uhr in der Frühe sein, überlegte ich, angesichts der Dämmerung vor dem Fenster.

Ich wollte Christian nicht aufwecken.

Gerade versuchte ich über den vergangenen Abend und die Nacht nachzudenken, als Christian flüsterte: "Bist du wach, mein Engel?"

Ich zuckte regelrecht zusammen.

"Lena, mein Schatz!", Christian beugte sich über mich und streichelte mein Haar.

Zärtlich küsste er meine Lippen und ich spürte, dass mir eine Träne auf die Wange tropfte.

Weinte er?

Warum weinte Christian?

War irgendetwas passiert?

Quatsch, dass hätte ich doch mitgekriegt.

"Wie geht es dir mein Engel? Brauchst du irgendwas? Hast du Durst oder Hunger?", fragte er.

Was in aller Welt stimmte hier nicht???

Mein Hirn arbeitete hektisch.

Der gestrige Abend war sehr schön.

Dann diese hässliche Szene mit Holger. Dann ...

Nichts ...!??!

Doch ...

Dieser fürchterliche Traum!

Aber sonst?

Ich war einfach noch zu müde um nachzudenken, das war die Lösung.

Aber halt!  ... Christian ...

Er schien irgendein Problem zu haben, denn er weinte wirklich. Er hatte gerade geschnieft!

"Mir geht es gut. Aber was ist mit dir? Warum weinst du Christian? Sag es mir! Bitte! Habe ich irgendetwas falsches getan?", flüsterte ich zurück, während meine Hände über seinen Rücken glitten.

Er trägt ein Shirt, registrierte ich.

Vorsichtig tastete ich mich weiter herunter und erspürte seine Jeans.

Warum war er bekleidet?

Jetzt schniefte er erneut ... lauter als vorhin.

"Wie könntest du jemals etwas falsches tun, mein Engel?", schluchzte er förmlich.

Ich war beunruhigt, irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht!

"Hast du was Schlimmes getan Christian? Du kannst es mir ruhig erzählen, es gibt für alles eine Lösung!", versuchte ich ihn zu einer Beichte aufzumuntern.

Er schüttelte den Kopf und heulte richtig los.

Doch ich war viel zu müde um weiter auf ihn einzugehen. Träge streichelte ich seinen Rücken und schlief wieder ein.

...

Gleißendes Sonnenlicht weckte mich.

Wohlig räkelte ich mich.

Ich drehte mich um und erblickte Enrico, der neben mir lag und in einem Buch las.

Schnell schloss ich meine Augen wieder.

Mein Magen rumorte.

Was zur Hölle machte ich hier?

Warum lag ich in Enricos Bett?

Ich dachte nach.

Gestern Abend die Party .... Christian und ich ...

Wir tanzten und naja, ich war total erhitzt.

Mein Plan bei Christian zu übernachten.

Wir setzten uns, küssten und streichelten uns und dann ... dann ...

Mein Aufbäumen in Christians Armen, mein ersticktes Keuchen.

Enricos lächelndes Gesicht.

Enrico, der mich fest an sich gepresst in seinen Armen hielt.

Enrico, den ich nicht mehr loslassen wollte, weil seine Nähe so angenehm war.

Enrico, der mir versicherte, dass alles gut werde.

Hatte ich mit Enrico geschlafen? Ich meine: hatten wir Sex???

Mir wurde übel.

Blitzartig sprang ich auf.

Enrico ebenfalls.

Ich trug nur ein winziges Höschen.

Enrico war vollständig bekleidet, was mich ein klein wenig beruhigte.

Er war schnell an meiner Seite.

"Lena!", rief er erschrocken und legte seinen Arm um mich.

"Mir ... mir ist schlecht", flüsterte ich gepresst und fing gleich zu würgen an.

Schnell hielt Enrico eine große Schüssel vor mich und ich übergab mich, was mit leerem Magen ziemlich unangenehm war.

Gleich darauf weinte ich hemmungslos. Enrico zog mich in seine Arme.

"Warum haben wir das getan?", fragte ich schluchzend.

Er streichelte mich.

"Psst, Lena. Es ist nichts passiert", versuchte er mich zu beruhigen.

Sachte wiegte er mich in seinen Armen und ließ mich eine Weile weinen.

"Komm Schatz, lege dich wieder hin."

"Aber warum liege ich dann in deinem Bett Enrico? Noch dazu so gut wie nackt?", wollte ich wissen.

Enrico seufzte.

"Bitte Lena, schlüpfe wieder unter die Decke. Es lässt mich ehrlich gesagt nicht kalt, wenn du so vor mir stehst. Ich werde es dir dann erklären."

Gehorsam legte ich mich hin und zog mir die Decke bis unters Kinn.

"Was möchtest du denn wissen, Baby?

Zunächst einmal, damit dein Gewissen sich beruhigt : du liegst keineswegs in meinem Bett. Dieses hier ist Christians Bett. Ich bin nur hier, um auf dich zu achten, solange Chris unterwegs ist.

Wie du gesehen haben solltest, bin ich angezogen, dass wäre ich mit Sicherheit nicht, wenn wir etwas miteinander gehabt hätten."

Mir fiel ein riesengroßer Stein vom Herzen.

Aber ich war noch nicht zufriedengestellt.

Enrico sah mir prüfend ins Gesicht, bevor er weiterredete.

"Du hast seit gestern Morgen geschlafen. Nur gestern Abend warst du ganz kurz mal wach.

Heute ist bereits Montag und es ist kurz nach zwei. Doktor Müller war zwei mal hier und gab dir eine Spritze."

Enrico saß neben mir auf dem Bett und beugte sich etwas vor, nachdem er das gesagt hatte. Er beobachtete meinen Gesichtsausdruck.

Ich verstand zwar nicht, was dies zu bedeuten hatte, aber wartete auf das, was Enrico noch erzählen würde.

"Geht es dir gut Lena?"

Ich nickte.

Er fasste nach meinen Händen, die nun, auf der Decke lagen, die ich unter meine Achseln geklemmt hatte.

"Dr. Müller, Christian, Alessandro und Papa Fernando sind gerade unterwegs um deine Sachen aus der Wohnung deiner Mutter zu holen. Denn sie hat dich gestern Früh vor die Tür gesetzt.

Das hat dich ziemlich mitgenommen und wir sorgten uns so sehr um dich, dass wir keine andere Möglichkeit sahen, als Dr. Müller herzubestellen."

Mein Chef geht zu meiner Mutter???

Nein, das musste ein Alptraum sein!!!

Ich schloss meine Augen.

"Lena?", Enricos Stimme klang besorgt.

Er zog mich in seine Arme und wieder weinte ich.

"Es tut mir leid", flüsterte ich.

"Was tut dir leid Baby?", fragte Enrico ebenso leise.

"Dass ihr soviel Mühe mit mir hattet und dass ich immer noch nicht genau weiß was geschehen ist", sagte ich tonlos.

"Rede keinen Quatsch Lena, hätten wir schon früher gewusst, was bei dir zuhause wirklich abgeht, dann hätten wir dich da sofort rausgeholt. Du hast Christian zwar etwas erzählt, aber er konnte sich nicht vorstellen, wie schlimm es wirklich für dich gewesen ist", antwortete er.

Die Bilder meines Traumes erschienen vor meinem geistigen Auge.

Enrico, der vor unserer Wohnungstür stand.

Mutter, die auf mich einschlug und Enrico so übel beschimpfte ...

Es war kein Traum erkannte ich entsetzt.

Die Erinnerung an jedes peinliche Detail der Nacht und des schrecklichen Morgens, kam schlagartig zurück.

Schluchzend klammerte ich mich an Enrico.

Wieder einmal.

Und nun wussten es sogar mein Chef und Papa Fernando.

"Baby", hörte ich Enrico mich sanft anreden.

Seine Hände streichelten beruhigend meinen Rücken.

"Es tut mir so leid! Alles ... alles tut mir leid! Und ich schäme mich so fürchterlich. Bitte lass mich allein Enrico, bitte!", flehte ich unter Tränen.

"Genau das werde ich nicht tun, Lena. Dir muss überhaupt nichts leid tun. Von nun an werden wir deine Familie sein und dir helfen die schlimme Zeit zu vergessen", sagte er bestimmt.

"Und noch was, Baby, damit du all deine Sorgen vergessen kannst.

Die Geschichte von der Party werde ich mit Sicherheit für mich behalten.

Ich bin kein Teenager mehr, Lena und selbst zu der Zeit hatte ich genügend Anstand, um so etwas nicht herauszuposaunen.

Du kannst mir vertrauen, glaube mir. Um dir dies zu sagen, wollte ich eigentlich gestern mit dir reden. Christian hat mir erzählt, wie sehr du dich deshalb schämtest. Ohne jeglichen Grund, nebenbei bemerkt."

Allmählich beruhigte ich mich. Enrico hielt mich ganz fest an sich gedrückt.

"Danke", flüsterte ich leise.

In genau dem Moment öffnete sich die Tür und Christian kam herein, gefolgt von Dr. Müller.

"Lena!", rief er voller Freude und stürzte sich förmlich auf das Bett.

Enrico küsste mir die Stirn und löste sich vorsichtig von mir, um Christian seinen Platz zu überlassen.

Ich war etwas befangen, wer mochte es nicht sein, wenn sein Chef zugegen ist?

"Geht es dir gut mein Engel?", fragte Christian leise, nachdem er mich sanft küsste.

Ich nickte.

"Meine Herren, wenn ich sie für einen Moment hinausbitten dürfte?", erklang die tiefe Stimme meines Chefs.

Ich fühlte ein wenig Panik in mir aufsteigen.

Dr. Müller stellte seinen Notfallkoffer ab und trat an das Bett.

Er schüttelte seinen Kopf und setze sich auf den Bettrand.

"Mädchen, Mädchen", sagte er und seufzte laut.

"Ich will dir keine Vorwürfe machen, aber du hättest längst jemanden um Hilfe bitten müssen.

Bin ich denn so ein angsteinflößender Mensch, dass man sich mir nicht anvertrauen mag?"

Ich schwieg betreten.

Er fühlte meinen Puls, dann legte er seine Hand an meine Stirn.

"Wie fühlst du dich, jetzt, nachdem du erfahren hast was passierte?", wollte er wissen.

"Ganz okay", gab ich vage zurück.

"Ich muss gestehen, dass ich zunächst der Annahme war, die zwei jungen Männer hätten dir irgendetwas verabreicht, was deinen Zustand hervorgerufen hatte.

Allerdings zerstreute sich dieser Verdacht sehr schnell, als ich die Geschichte hörte, die Enrico erzählte. Die zwei waren beinahe verrückt vor Sorge, genauso wie deine Freundin.

Ich freue mich für dich, dass du so wunderbare Freunde hast.

Allerdings hat mich die Tatsache, dass Christian dein Partner ist, ein wenig überrascht.

Ich war der festen Überzeugung Enrico wäre es ... nun ja ... wie dem auch sei, schließlich geht es mich nichts an.

Außerdem bin ich beruhigt zu wissen, dass du die nächste Zeit in der Obhut dieser herzensguten Familie sein wirst.

Ich habe schon so viele Geschichten über Mama Maria und Papa Fernando gehört.

Hab Vertrauen, Lena! Lass dir zeigen, wie liebevoll Menschen miteinander umgehen können.

Du bist zwar volljährig, aber glaube mir, es ist immer gut, liebe Menschen mit viel Erfahrung an seiner Seite zu haben.

Außerdem sollst du wissen, dass ich kein Unmensch bin. Solltest du jemals das Bedürfnis haben mit mir zu reden, bin ich gerne für dich da, jederzeit!

Du wirst dich in den kommenden zwei Wochen erholen. Vorher will ich dich nicht in der Praxis sehen, es sei denn es gibt ein Problem.

Danach sehen wir weiter, vielleicht brauchst du auch noch länger um vollständig zu genesen."

Dr. Müller drückte meine Hand.

Ich bedankte mich.

"Oha, beinahe hätte ich etwas vergessen", meinte er, während er seinen Koffer öffnete.

Er reichte mir eine 6-Monatspackung der Pille und einen Riegel Tabletten.

Ich wurde knallrot.

Grinsend stupste er mit einem Finger gegen meine Nase.

"Da wollt ihr jungen Leute immer so weltoffen sein, aber wenn es darum geht über die natürlichste Sache der Welt zu reden, zieht ihr den Schwanz ein. Die Tabletten kannst du nehmen, falls du merkst, dass die Erinnerung an das Erlebte dich zu sehr belastet.

Aber immer nur eine Tablette, hörst du?

Das sind Beruhigungstabletten.

Außerdem solltest du nicht allein bleiben, aber deshalb muss ich mich wohl kaum sorgen", sagte er, als er sich erhob.

"Du solltest dich in Kürze auch mal gynäkologisch untersuchen lassen. Aber jetzt genug geschwafelt.

Ich denke vor der Türe wird schon jemand nervös, weil es so lange dauert. Erhole dich gut Lena, falls es irgendwelche medizinischen Probleme geben sollte, weißt du wo ich zu finden bin. Die Pflicht ruft!"

Ich bedankte mich nochmals und Dr. Müller zwinkerte mir zu und ging.

Erleichtert ließ ich mich ins Kissen sinken und schloss meine Augen.

Ich hörte die Stimme meines Chefs, die sich immer weiter entfernte. Wahrscheinlich redete er mit Christian.

Der Gedanke an Christian wärmte mein Herz.

Ich muss duschen, Zähne putzen, schoss es mir durch den Kopf.

Mein Magen grummelte und ich überlegte wann ich zum letzten mal etwas gegessen hatte, als Christian mit einem Tablett ins Zimmer kam.

Es duftete köstlich.

"Mit lieben Grüßen von Mama Maria", sagte er und steckte mir lächelnd ein Stück Pizzabrötchen in den Mund.

Obwohl ich protestierte, ließ er es sich nicht nehmen, mich zu füttern.

Die Minestrone schmeckte köstlich und bald schon war ich pappsatt.

Auf meine Frage, ob er denn keinen Hunger hätte, antwortete er: "Was meinst du? Du glaubst wohl Mama Maria hätte nicht darauf bestanden, dass wir, dein Chef eingeschlossen, ordentlich zu Mittag essen.

Warte ab wie sie schimpfen kann, wenn man ihre Mahlzeiten verpasst!"

Grinsend küsste er mich.

"Komm ich zeige dir dein neues Reich, ich hoffe es gefällt dir", damit hob er mich aus dem Bett, zog mir eins seiner Shirts über und führte mich, einen Arm um meine Taille gelegt, herum.

Alles war sauber und ordentlich. Ich war begeistert.

Im Bad angekommen, fiel mein Blick sehnsüchtig auf die freistehende Badewanne.

"Magst du ein Bad nehmen? Du bist nun hier zuhause und es steht dir alles zur Verfügung, wann immer du möchtest."

Er wartete meine Antwort nicht ab und ließ Wasser ein.

Ich zierte mich ein wenig, als er mir kurzerhand das Shirt über den Kopf ziehen wollte.

"Komm schon Lena, ich habe bereits alles gesehen."

Ja, er hatte recht, aber dennoch konnte ich meine Schamhaftigkeit nicht vollends überwinden.

"Du bist schön ... mein wunderschöner Engel", flüsterte er rau, nachdem er mein Höschen bis zu meinen Füssen herabgestreift hatte und seine Hände,  zärtlich streichelnd, an meinem gesamten Körper heraufgewandert waren.

Nie zuvor hatte ich mich mehr danach gesehnt endlich mit ihm zu schlafen, als in diesem Augenblick.

Sanft küsste er meinen Nacken.

Eine Gänsehaut überzog meine Haut.

Er räusperte sich und hob mich dann in die Wanne. Vorsichtig ließ er mich in das warme, duftende, schaumige Wasser gleiten.

"Ich lasse dich mal kurz allein", sagte er lächelnd, nachdem mir ein Seufzer des Wohlbehagens entwich.

-----

Vor mich hinträumend spürte ich, wie mein Körper sich entspannte.

Ich stellte mir vor, wie es sein würde, wenn Christian mich zum ersten mal liebte. Sanft und zärtlich würde er sein, davon war ich fest überzeugt.

Sollte wirklich ich es sein, die den ersten Schritt machte?

Genau wie am Samstagabend kamen mir Zweifel, deshalb hatte ich gezögert ihm meinen Entschluss, bei ihm zu übernachten, mitzuteilen.

Was wenn er sich von mir bedrängt fühlte?

Damals, bei unserem ersten Gespräch, hatte er mir erzählt, dass er es gehasst hat, wie sich ihm manche Mädchen aufdrängten.

Ich wollte nicht so sein wie sie, ganz bestimmt nicht.

Mein Zeitgefühl ging vollkommen verloren.

Ich dachte über Dr. Müllers Worte nach.

Er hatte angenommen, ich wäre mit Enrico zusammen.

Ich grinste vor mich hin.

Ich analysierte meine Gefühle für Enrico.

Es war angenehm und tröstend in seinen Armen zu liegen. Er sah genauso blendend aus wie Christian. Aber seine Nähe hatte mich nicht erregt.

Vielleicht war das nur situationsbedingt, ich war ja vollkommen neben der Spur gewesen.

Was, wenn Christian nicht wäre und Enrico mich geküsst hätte???

Ich erschrak, als Christian hereintrat.

Mein Gesicht glühte, angesichts der Gedanken, die mir gerade durch den Kopf gegangen waren und ich schalt mich insgeheim eine dumme Pute.

"Das Wasser ist schon beinahe kalt, mein Schatz, du solltest langsam herauskommen", er hielt mir ein großes Badetuch entgegen, wickelte mich darin ein und rubbelte mich trocken.

Ich quiekte lachend, als er mich kitzelte.

Beim Zähneputzen schaute er mir zu und unsere Blicke trafen sich im Spiegel über dem Waschtisch.

Er sah so sexy aus!

Sein Haar war feucht und zerwuschelt, er musste im unteren Bad geduscht haben.

Sein muskulöser, leicht gebräunter Oberkörper war nackt.

Er trug nur eine tiefsitzende, schwarze Jogginghose.

Ich wusch mir den Schaum vom Mund und kaum war ich fertig, umarmte Christian mich von hinten.

Er löste das Badetuch und ließ es herabfallen, dabei suchte er wieder meinen Blick im Spiegel.

Sachte streichelte er meine Schultern, beugte seinen Kopf und küsste zärtlich die empfindliche Stelle an meinem Hals, was mich immer, genau wie dieses mal, erschauern ließ.

Eine Flamme des Begehrens loderte in mir auf.

"Es gibt da was, was wir unbedingt zuende bringen müssen, mein Engel", flüsterte er und blickte wieder auf.

"Was hältst du davon, wenn wir so tun, als wäre in der Zwischenzeit nichts geschehen?

Lass uns all die Ereignisse vergessen und mit dem fortfahren, was am Samstagabend so vielversprechend begann!"

Ich nickte ganz leicht.

Mein gesamter Körper kribbelte.

Er drehte mich zu sich herum und küsste mich.

Liebevoll, sanft und zärtlich war unser Zungenspiel. Ich legte meine Arme um seinen Hals und er hob mich hoch und trug mich ins Schlafzimmer, dessen Tür weit geöffnet war.

Leise Musik war zu hören.

Gerade lief der Song von Papa Fernandos CD, den ich so sehr liebte: Piccola e fragile.

Dieses Lied berührte mein Herz, obwohl ich den Text nicht verstand. Die melancholische Stimme des Sängers, ließ mich stets an die lange Zeit denken, in der ich mich heimlich nach Christian verzehrte.

Er hatte die Außenjalousie herabgelassen und viele Teelichter entzündet, die den Raum in romantisches Licht tauchten.

Christian stellte mich vor das Bett und zog mich in seine Arme, um mit mir zu tanzen.

Er küsste mich sinnlich, während wir uns langsam zur Musik bewegten.

Er duftete so gut.

Herb, frisch, männlich.

Ich nahm all meinen Mut zusammen und ließ meine Hände von seinen Schultern über seine Brust gleiten.

Als meine gespreizten Finger über seine harten Brustwarzen fuhren, sog er scharf den Atem ein. Ich hatte keine Ahnung, dass es auch einen Mann erregt, wenn seine Brustwarzen gereizt werden und strich erneut darüber hinweg.

Verhalten stöhnte Christian in meinen Mund, was der Flamme in mir Nahrung bot.

Er löste sich von meinen Lippen, drehte mich herum und zog mich an sich, so dass mein Rücken gegen seine Brust lehnte.

Leise sang er die nächsten Textzeilen mit, seine Lippen direkt an meinem Ohr.

Eine Gänsehaut überzog meinen gesamten Körper.

Ich erblickte die verspiegelten Türen des Kleiderschranks, die ich vorher nicht wahrgenommen hatte und versank im dem erotischen Anblick, der sich mir bot.

Er hob meine Arme in die Höhe und ich  verschränkte meine Hände hinter seinem Nacken.

Seine warmen Hände streichelten mich zärtlich, seine Lippen saugten sanft an der zarten Haut meines Halses.

Er wiegte mich, seine Hüften im trägen Rhythmus der Musik bewegend.

Hart spürte ich sein erregtes Glied an meinem Po.

Wohlig räkelte ich mich unter seinen zarten Steicheleinheiten, bog meinen Rücken ein wenig durch und legte meinen Kopf soweit in den Nacken, dass Christian meinen Mund mit seinen Lippen berühren konnte.

Sein Kuss raubte mir beinahe den Atem.

Hungrig nahm er meinen Mund in Besitz.

Kurz registrierte ich, dass  der Song erneut begann, er hatte ihn auf "repeat" eingestellt.

Christian löste sich schwer atmend von meinen Lippen, mein Hinterkopf legte sich gegen seine Schulter.

Genauso wie Christian verfolgte ich, mit leicht geöffneten Augen, im Spiegelbild, wie seine Finger langsam an meinem Hals herunterglitten.

Kurz erschien Enricos lächelndes Gesicht in meinem vernebelten Geist.

Nein!

Nein, dieser Moment gehörte nur uns!

Nur Christian und mir.

Niemand würde uns stören, niemand würde uns beobachten.

Mit zarten, kreisenden Bewegungen steuerten seine Finger gemächlich meinen Brüsten entgegen.

Meine Atmung beschleunigte sich und das Pochen in meiner Mitte wurde beinahe unerträglich.

Ganz sachte umkreisten seine Fingerspitzen meine hart aufgerichteten Brustwarzen, während sein Blick im Spiegelbild den meinen suchte.

Sein Brustkorb hob und senkte sich in schnellem Takt, das konnte ich im Rücken spüren.

Ich stöhnte leise wimmernd vor mich hin und schloss meine Augen.

Christian senkte seinen Kopf und hauchte sanfte Küsse auf meine linke Schulter.

Vorsichtig rieb seine Wange an meinem Hals, als seine Daumen rau über meine Knospen streiften.

Glühend heiß schoss ein feuriger Blitz in meinen pochenden Schoß.

Mein heiseres Aufstöhnen klang durch den Raum.

"Du bist so heiß, mein Engel. Ich will dich, oh, mein Gott, wie sehr ich dich will. Ich glaube ich sterbe jeden Moment", keuchte Christian und hob mich auf seine Arme

Ich brannte lichterloh.

Er legte mich auf das Bett und betrachtete mich. Kurz schüttelte er den Kopf.

"Weißt du überhaupt wie schön du bist, mein Engel", fragte er leise.

Er erwartete keine Antwort, sondern beugte sich vor um seine Hose auszuziehen.

Nun war er ebenso nackt wie ich, sein schlanker, muskulöser Körper wurde in sanftes Kerzenlicht getaucht. Sein Penis stand steif erregt von seinem Körper ab.

Kurz dachte ich an Holger, der sich damals sofort zwischen meine Beine drängte.

Aber das würde er nicht tun ... nein, nicht Christian!

Außerdem war ich längst bereit und konnte es kaum erwarten ihn auf und in mir zu spüren.

Vorsichtig legte er sich neben mich und zog mich in seine Arme. Er küsste mich lange. Meine Finger streiften immer wieder durch sein Haar.

"Weißt du, wie lange ich schon von diesem Augenblick geträumt habe Lena?"

Seine Stimme war leise und belegt.

Ich schüttelte den Kopf.

"Seit zwei Jahren."

Ich glaubte mich verhört zu haben!

"Du wirst es nicht glauben, aber ich, der große Herzensbrecher, habe mich nicht getraut dich anzusprechen.

Du warst so jung und ich hatte wirklich Bammel davor, dass du mich zurückweisen würdest, weil ich es doch damals so heftig getrieben hatte. Und dann, als ich endlich soweit war, ist mir Holger, dieser Arsch, zuvorgekommen."

Wieder schüttelte ich meinen Kopf. Das konnte ich einfach nicht fassen!

"Was wäre mir erspart geblieben ...", gab ich leise zur Antwort.

Ich erzählte ihm kurz die Eskapade mit Holger und wir lachten, obwohl mir damals überhaupt nicht zum Lachen zumute gewesen war.

"Dann bist du ja praktisch noch Jungfrau", stellte Christian grinsend fest.

"Hast du Angst?"

Ein erneutes Kopfschütteln von mir.

"Versprich mir eins, mein Engel, sollte ich irgendetwas tun, was du nicht magst, dann sage es mir bitte", verlangte er von mir.

Und ich gab ein leises "okay" zurück.

War er immer so gewesen? Zu allen Mädchen, die vor mir mit ihm zusammen waren?

Ich fragte ihn einfach. Wir waren doch gerade dabei offen und ehrlich zu sein.

Dieses mal war er es, der seinen Kopf schüttelte.

Er sah mir in die Augen.

"Keine von den anderen hat mir irgendwas bedeutet. Bei dir ist es anders mein Engel. Dich liebe ich", sagte Christian und mir stockte der Atem.

Ich spürte die Tränen, die sich in meinen Augen sammelten, fühlte die Gänsehaut, die ganz langsam meinen Körper überzog.

Ich schniefte.

"Ich liebe dich auch Christian, ich kann gar nicht sagen wie lange schon", gestand ich ihm weinerlich.

Er beugte sich über mich und küsste mich so leidenschaftlich, dass mir hören und sehen verging. Ich umfing ihn mit meinen Armen und er legte sich halb über mich.

Kurz versteifte ich mich, angesichts meiner schlechten Erfahrung, die mir scheinbar mehr zugesetzt hatte, als ich mir selbst eingestand.

Christian hob kurz den Kopf an, um mir ins tränennasse Gesicht zu blicken.

"Pssst ... ", machte er und erneut versanken wir in einem ausgedehnten Zungenspiel.

Ich genoss es ihn zu spüren.

Die Wärme seiner Haut auf meinem Körper und unter meinen streichelnden Händen, sein herb- frischer Duft, die Härte seiner Erregung, die sich gegen meinen Oberschenkel presste, raubten mir die Sinne.

Ich rang um Atem, als er meinen Mund freigab.

Langsam küsste er sich über mein Kinn hinweg zu meinem Hals herunter.

Er schob mein Haar zur Seite und liebkoste und beknabberte mit den Lippen meine empfindlichste Stelle in dem Bereich.

Das heftige Pochen im Unterleib ließ mich kurz heiser aufstöhnen.

Ich drückte meinen Kopf zurück, bot ihm somit meine Kehle dar und er zögerte nicht, auch dort zu lecken und sanft zu saugen.

Ganz langsam machten seine Lippen sich auf den Weg zu meinen Brüsten.

Ich wühlte mittlerweile hektisch mit den Fingern in seinem Haar.

Als er eine meiner hart aufgerichteten Brustwarzen berührte, griff ich fest zu und bäumte mich auf.

"Oh Baby, du machst mich irre", drang seine raue Stimme zu mir.

Er widmete sich ausgiebig meinen Brüsten. Saugte, leckte und knabberte, keuchte zwischendurch laut auf, wenn ich wieder mein Becken in die Höhe schnellen ließ.

Ich zerfloss schier unter seinen Zärtlichkeiten.

Ich spürte die Nässe zwischen meinen Beinen.

Ich war mehr als bereit für ihn.

Christian küsste sich weiter herunter. Seine Hände streichelten mich. Ich spürte seine Zunge um meinen Bauchnabel kreisen und sich noch weiter hinunter züngeln.

"Bitte Christian", flüsterte ich schwach. Er sollte aufhören ...  und doch wollte ich  noch mehr von seiner erregenden Zuwendung.

Seine Zunge glitt über meinen Beckenknochen, ein kleines Stück über meinen Oberschenkel. Er schob mit leichtem Druck meine Beine auseinander und krabbelte in die so entstandene Lücke.

Ich spannte mich an.

Mein Atem flog.

Er schob mir seine Hände unter die Pobacken und ich spreizte meine Beine noch etwas weiter um ihm das Eindringen zu erleichtern, hob ihm mein Becken erwartungsvoll entgegen.

Doch er drang nicht in mich ein.

Ich spürte seinen heißen Atem leicht über meine nassen Schamlippen streichen.

Ich wusste, er betrachtet meine intimste Stelle, doch empfand ich keinerlei Scham.

Ich richtete meinen Oberkörper leicht auf und tastete mit einer Hand nach seinem Haar. Doch er hielt meine Hand fest, küsste meine Finger.

Unruhig bewegte ich mein Becken.

Ein leises " Sscht" war zu hören, dann ließ er meine Hand los und seine Zunge fuhr meine Leisten entlang. Einer seiner Finger drang vorsichtig in mich ein und bewegte sich ganz sanft in mir. Ich stieß mich ihm stöhnend, auf der Suche nach Erlösung, ruckartig entgegen.

Ich war nassgeschwitzt und stand kurz vor dem Höhepunkt.

Christian entzog mir seinen Finger, daraufhin spürte ich seine Zunge meine Schamlippen teilen und meinen empfindlichsten Punkt berühren, dann noch einmal, ganz zart pochte seine Zungenspitze gegen meine Klitoris und ich bäumte mich auf, aber Christian hielt mich fest und leckte mit flinker Zunge weiter.

Laut hörte ich mich selber seinen Namen schreien und flog zu den Sternen hinauf.

Um Atem ringend, kam ich zu mir und blickte direkt in seine tiefblauen Augen. Seine Pupillen waren geweitet und sein Atem ging stoßweise.

"Geht es dir gut mein Liebling?", wollte er japsend wissen.

Mein Verstand hatte seine Arbeit noch nicht wieder aufgenommen.

Hatten wir schon ... oder was war das gerade, was mich soweit in die Unendlichkeit befördert hatte?

"Ja", wisperte ich und spürte Christian zwischen meinen weit geöffneten Beinen liegen.

Also hatten wir doch schon .... ?

Er senkte seinen Kopf, saugte an meiner Unterlippe, bevor seine Zunge sich in meinen Mund schob.

Leicht salzig, schmeckte ich meinen eigenen Saft auf seiner Zunge.

Sein Kuss wurde immer fordernder und ich ging auf sein heißes Zungenspiel ein.

Seine rechte Hand strich fest an meinem Körper herunter und kam zwischen meinen Beinen zum Stillstand.

Kurz glitten seine Finger durch die Nässe und dann spürte ich seine dicke Eichel, die sich beharrlich gegen die Pforte zu meinem Inneren presste.

Ganz langsam, ohne den Kuss zu unterbrechen, glitt er Stück für Stück in mich hinein, dehnte mich bis zum äußersten, doch ich empfand keinen Schmerz.

Das leichte Zittern seines Körpers und das verhaltene Keuchen waren Zeugnis dafür, dass er sich unter Mühe zurückhielt.

Seine Haut war schweißnass.

Ich legte meine Beine um ihn und stöhnte überrascht auf, als er in dem selben Moment vollständig in mich hineinrutschte. Er füllte mich komplett aus.

Es war ein so wunderschönes Gefühl ihn so nah bei mir zu haben, dass sich meine Augen schon wieder mit Tränen füllten.

Christian beendete den Kuss, stützte sich auf die Ellenbogen und fasste meine Hände.

"Tut es weh?", fragte er besorgt. Ich schüttelte den Kopf und versuchte mich an einem Lächeln.

"Ich bin gerade so glücklich, dass ich Angst habe, gleich aufzuwachen um festzustellen, dass es nur ein Traum war", flüsterte ich atemlos.

"Das wird nicht passieren mein Engel", er drückte meine Hände neben meinem Kopf ins Kissen.

Als er sich ganz sachte in mir bewegte, schloss ich meine Augen und atmete tief und zittrig ein.

"Sieh mich an mein Engel", verlangte er heiser und küsste zart meine Lippen. Ich öffnete meine Augen und versank in seinem Blick.

Christian bewegte sich vorsichtig, gab mir die Möglichkeit mich an dieses unbeschreibliche Gefühl zu gewöhnen, bis er erneut innehielt.

Mein Herz hämmerte und ich konnte auch seinen Herzschlag spüren.

"Du fühlst dich so unglaublich gut an, mein Schatz", flüsterte er vor meinen Lippen ehe er zärtlich daran knabberte. Er ließ meine Hände los und streichelte mein Gesicht.

"Mein wunderschöner Engel", murmelte er und zeichnete mit einem Finger meine Lippen nach, dann senkte er den Kopf um mich hingebungsvoll zu küssen.

Ich schlang meine Arme um ihn und, als wäre dies das Signal gewesen, auf das er gewartet hatte, bewegte er sich tief in mir.

Langsam spürte ich die Reibung seiner harten Männlichkeit in meiner Scheide, während er an meiner Zunge saugte und ich mich ihm verlangend entgegendrückte.

Wieder stoppte er und sah mich kurz fragend an.

"Bitte Christian ...", ich wollte nicht dass er sich so sehr zurückhielt.

Er nickte und schob mir seine Arme unter den Nacken.

Sanft strichen seine Lippen über die Haut unter meinem Ohr.

Ich hörte ihn tief einatmen, dann einen leisen Seufzer.

Irgendwas stimmte nicht.

"Christian?", fragte ich leise.

Er schüttelte den Kopf.

"Ich ... ich", nochmals ein Kopfschütteln.

"Sorry, Lena. Ich wollte dass es für dich so schön wie möglich wird, aber ich habe einen emotionalen Durchhänger. Ich liebe dich so sehr und habe so lange diesen besonderen Moment herbeigesehnt, dass meine Gefühle mich  gerade überwältigen. Gib mir ein paar Sekunden."

Mein Herz krampfte sich zusammen. Christian schniefte leise.

"Alle Zeit der Welt, mein Herz. Ich liebe dich auch so sehr. So sehr, dass es wehtut", gab ich flüsternd zurück und streichelte ihn zärtlich.

"Es tut mir leid. Sowas darf einem Mann nicht passieren. Männer weinen nicht. Nicht vor Glück und auch nicht wenn sie traurig sind. Und schon gar nicht, wenn sie gerade ihre Traumfrau vögeln. Ich bin eine Lusche, du hast was besseres verdient", flüsterte er.

"Christian!!! Bitte!!!" Ich war entsetzt.

"Bitte Christian, ich will dich so wie du bist. Ich liebe dich so wie du bist.

Außerdem sagst du das gerade zu mir, die bei jeder Gelegenheit zu heulen anfängt.

Ich möchte immer bei dir sein und ganz besonders dann, wenn deine Gefühle dich überwältigen und du weinen musst. Und noch etwas.

Es war schon jetzt wunderschön, selbst wenn wir noch eine Weile so eng verbunden hier liegen bleiben ist es wunderschön. Und ich bin glücklich, dass du so ein gefühlvoller Mensch bist. Dafür liebe ich dich noch mehr ... obwohl das gar nicht möglich ist."

Er hob den Kopf an und sagte rau: "Du musst wirklich ein Engel sein, anders kann es nicht sein!"

Ich legte meine Hände an seine Wangen und blickte in seine Augen.

"Küss mich, mein Herz", forderte ich ihn leise auf.

Seine Lippen senkten sich langsam herab, strichen zart über meine Nasenspitze, legten sich dann auf meinen Mund und wir versanken in einem langen Kuss.

Unsere Zungen spielten zärtlich miteinander, während Christian mich mit sanften Stößen liebte. Nur unterbrochen von zarten Liebkosungen und leise gemurmelten, liebevollen Worten.

Ich könnte auch sagen, er vögelte oder fickte mich mit sanften Stößen, aber das würde die grenzenlose Liebe und Zärtlichkeit, die wir in diesen Augenblicken füreinander empfanden, nicht treffend schildern.

Im Hintergrund lief wohl zum hundertsten mal derselbe Song, als seine Stöße härter wurden und wir uns unsere Lust gegenseitig in die Münder stöhnten und keuchten, während sich unsere Zungen immer ungezügelter umschlangen.

Gemeinsam steuerten wir der Erlösung entgegen.

Christian spürte das Zittern meines Körpers kurz bevor ich kam und stieß sich noch zwei, dreimal hart in mich hinein, bis sich meine Scheidenmuskulatur in erlösenden Wellen um seine Härte klammerte und wir gemeinsam abhoben.

Ich höre noch heute meine heisere Stimme, die seinen Namen schrie und Christians Ausruf : Oh mein Gott ... oh verdammte Scheiße ...Wahnsinn ... dann stöhnte er laut auf und wir flogen gemeinsam ins Universum.

Eng umschlungen kamen wir, vollkommen außer Atem wieder zu uns. Christian schüttelte seinen Kopf.

"Ich habe Sterne gesehen", keuchte er ungläubig.

Ich lächelte verträumt.

"Welche Farbe?", fragte ich atemlos.

Kurz stutzte er.

"Blau und gelb, warum?", wollte er wissen.

"Meine waren grün und rot."

Er schaute mir ins Gesicht.

"Du auch?", ich werde niemals seinen Gesichtsausdruck vergessen, als er diese Frage stellte.

"Ist das immer so Christian?", erkundigte ich mich.

"Keine Ahnung, ich habe jedenfalls noch nie welche gesehen", stellte er fest.

"Können wir es testen?", fragte ich.

"Jederzeit wieder, gib mir nur ein paar Minuten, mein Engel", verlangte er mit einem strahlenden Glitzern in seinen Augen und küsste mich.

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Christian hält immer noch meine Hände und lächelt mich an, als ich aus meiner Erinnerung auftauche.

Wir sitzen uns leicht vorgebeugt an dem kleinen Tisch gegenüber.

"Woran hast du gerade gedacht, Lena?", erkundigt er sich leise.

Verträumt antworte ich: "Ich möchte heute Nacht Sterne sehen, mein Herz. Millionen funkelnde Sterne ... rote, grüne, blaue, gelbe ... "

Christian legt seine Hände an meine Wangen und flüstert: "Das wirst du, mein Engel. Sterne in allen Farben der Welt werden vor deinen Augen tanzen."

Dann küsst er mich zärtlich.

Als unsere Lippen sich trennen, blicke ich mich beschämt um, ich hatte vergessen, wo wir uns gerade befinden. Aber es ist niemand mehr da.

"Wo sind sie alle hin?", frage ich überrascht.

"Hm?", nun schaut auch Christian sich um und ist ebenso erstaunt.

"Hey Enrico, du alter Spaghettifresser, hast du uns vergessen?", ruft er laut durch das Lokal.

"Mach mal hinne, wir haben noch etwas vor!", fügt er lauthals hinzu.

Etwas klappert und dann hören wir Enrico rufen: "Pass mal auf du alter Sack. Ich hau dir gleich was auf die Fresse. Knutscht ein bisschen rum, oder fummelt ein wenig, wenn du das noch Zustande bringst!"

Ich schüttle amüsiert meinen Kopf.

Sie lieben sich unglaublich die zwei. Wie Brüder halt.

Aber davon abgesehen, irgendwie ist diese Situation doch etwas seltsam ....



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