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Alte Heimat! (fm:Romantisch, 15468 Wörter)

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Veröffentlicht: May 11 2023 Gesehen / Gelesen: 13678 / 11961 [87%] Bewertung Geschichte: 9.25 (188 Stimmen)
Betrogen! Ein zerstörtes Messer. Ein Rachefick. Der Auszug. Rückkehr in die alte Heimat. Sexuelle Abenteuer mit alten Bekannten. Nach einem denkwürdigen Wiedersehen schliesst sich der Kreis

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"Wir müssen mal reden", sagte Jana. Mich traf dieser Satz völlig unvorbereitet. Ich hatte zuletzt nichts bemerkt, was Redebedarf erfordert hätte. Außerdem störte mich der Zusatz 'mal'. Der sollte etwas abschwächen. Also reimte ich mir zusammen, dass etwas unangenehmes bevorstand. "Ja?", sagte ich, und setzte mich hin. Gerade war ich von der Arbeit gekommen und Jana saß schon da. Am Esstisch im Wohnzimmer. Sie musste auf mich gewartet haben. "Das lief jetzt in letzter Zeit nicht mehr so gut mit uns", sagte Jana, und schaute mich mit ihren großen, braunen Augen an, als würde sie das selber glauben. "Was meinst du?", fragte ich. Es klang recht aggressiv. Es war mir klar, dass Jana irgendwas in der Hinterhand hatte, was sie gleich ausspielen würde. "Es hat nicht mehr geprickelt"! "Ja, was hast du denn erwartet? Konfetti ohne Ende? Mensch, wir arbeiten doch beide. Trotzdem habe ich dich nie aus dem Haus gelassen ohne zu sagen 'ich liebe dich'. Und das meinte ich auch so"!

Sie seufzte. "Ich weiß. Aber es ... es .... ich habe mich verliebt"! Jetzt war es raus! "Ich habe mich in einen anderen Mann verliebt"! "WAAAAAS? Sag mal spinnst du? Hast du mit dem gefickt"? Ich wurde laut. Ziemlich laut sogar. Mein Herz pocherte wie wild und ich fühlte mich gedemütigt. Jana nickte. "Es tut mir ja auch leid"! "Leid tun, leid tun ... sag mal, hast du bei der ganzen Sache auch mal an mich gedacht"? "Natürlich, aber .. aber .. es ist einfach passiert"! "So ein Schwachsinn!!! So etwas passiert nicht 'einfach so'! Das steuert man aktiv an oder unternimmt genauso aktiv nichts dagegen"! In mir staute sich immer mehr Wut an. "Und nun? Was wird jetzt mit mir"???? "Ich weiß nicht. Auf Dauer kannst du jedenfalls hier nicht mehr wohnen bleiben. Du musst dir was eigenes suchen". Auch das noch! Aber hier würde ich sowieso nicht wohnen bleiben wollen. "Vielleicht können wir ja trotzdem noch Freunde bleiben ... irgendwie..."? "Freunde bleiben"?

Mir kamen langsam die Tränen, und ihr auch. "Dein Ernst, ja"? Sie tat nichts. Ich tat so, als überlegte ich. "Also ich bin jetzt mal alle meine und unsere Freunde durchgegangen. Bis auf meinen Bruder, dem ich auch schon gehörig die Meinung gegeigt hatte, ist mir keiner eingefallen, der seinen Partner oder Partnerin betrogen hätte. Und so jemand werde ich auch weiterhin nicht zu meinem Freundeskreis zählen"! "Betrogen ist jetzt aber das falsche Wort"! "Was dann? Möglichkeitenhopping, oder was? Willst du mich jetzt noch verhöhnen? Oder vernichten"? Ich schlug mit der Hand auf den Tisch. Ich war wirklich furchtbar wütend. Ich ging in die Küche und holte ein Messer. Das große, scharfe. Sie riss vor Angst ihre Augen weit auf. "Bitte nicht", sagte sie. Ich setzte mich aber wieder an den Tisch und schob ihr das Messer zu. "Hier. Wenn du mich vernichten willst, dann stich zu. Stich mich ab"! "Du weißt genau, dass ich das nicht will. Und ich mache es nicht". "Na gut. Soll ich es selbst machen"? Ich nahm das Messer und hielt es auf meinen Bauch. "Na, kannst du Blut sehen"? Wieder riss sie angsterfüllt ihre Augen auf. "Bitte, mach es nicht"! "Ha! Ich schlachte mich doch nicht ab für eine Betrügerin", sagte ich. Mit voller Wucht schleuderte ich das Messer irgendwohin. Die Klinge barst, sauste mit einem schwirrenden Geräusch durch die Luft, und blieb im Wasserhyazinthen-Flechtkorb stecken, der Griff tänzelte zur gegenüberliegenden Ecke des Zimmers und blieb dann da liegen. Eine ohrenbetäubende Stille erfüllte das Zimmer, als er zur Ruhe kam. Es ging nicht anders, ich musste hier weg. Ich zog mich an und ging aus der Wohnung. Sehr geräuschvoll schlug ich die Zimmertür zu. Jana machte keine Versuche, mich aufzuhalten.

Ich irrte durch die Straßen, ohne Ziel. Sah Menschen, aber ich nahm sie nicht wahr. Plötzlich eine Stimme. "Jens? Jens"? Ich drehte mich um. Ich war schon vorbeigegangen. Claudia. Sie stand vor ihrem Hauseingang. Claudia war eine Freundin von Jana. Die wollte ich nun gerade nicht sprechen. Eigentlich niemanden. "Jens, was ist denn los mit dir? Du bist ja völlig aus dem Häuschen"? Mit einem mal brach es aus mir hervor. "Ohhje", sagte sie. "Jana"? Ich konnte nur noch nicken. "Komm mit rein" sagte sie, und schob mich in den Hauseingang rein. Wir gingen in ihre Wohnung und sie führte mich zu ihrer Couch. "Komm, setz dich erst mal. Ich hole mal was zu trinken". Sie kam mit zwei gefüllten Schnapsgläsern wieder, die sie hinstellte. Sehen konnte ich diese kaum wegen der Überschwemmung in meinen Augen. Sie reichte mir eines und stieß an. Ich schüttete es in mich rein. Claudia legte ihren Kopf an meine Schulter und ließ mich erst mal weinen, sagte nichts. Nach einer Weile legte sie aber ihren Kopf auf meinen Schoß und nahm meine Hand. "So, jetzt musst du aber langsam aufhören, sonst ertrinke ich", sagte sie. Unwillkürlich musste ich lachen und tatsächlich führte es dazu,

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