Ein rettender Engel (fm:Dreier, 8512 Wörter) | ||
Autor: JoeMo619 | ||
Veröffentlicht: Oct 24 2023 | Gesehen / Gelesen: 29097 / 26128 [90%] | Bewertung Geschichte: 9.72 (362 Stimmen) |
Während ihres Urlaubs in Montenegro bliebt der ältere Campervan von Mutter und Tochter auf offener Straße liegen. Ein zufällig vorbeikommender pensionierter deutscher Unternehmer nimmt die beiden Gestrandeten in seiner Villa an der Ad |
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Ein Rettender Engel
© JoeMo1619 - Oktober 2023 ff.
Dieser Spätseptembertag war mit seinen 32°C noch einmal richtig warm gewesen. In dem hellen Felsgestein auf unserem großen Bauplatz im Gebirge oberhalb der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica hatte sich die Sonne noch zusätzlich aufheizend gefangen, so dass ich jetzt ordentlich durchgeschwitzt auf dem Beifahrersitz meines VW Touareg Platz nahm. Ich, Georg Friedrich Sachs, 62 Jahre alt, hatte nach dem Verkauf meiner auf medizinische Software spezialisierten IT-Firma meinen Hauptwohnsitz von meiner Heimatstadt Nürnberg nach Budva in Montenegro verlegt. Mein ganzes Leben war durch die im Frühjahr 2020 einsetzende COVID-19-Krise auf den Kopf gestellt worden. Meine Ehefrau und ich hatten uns bereits in der Spätwintermonaten beim Skiurlaub mit dieser noch total unbekannten und unerforschten Krankheit infiziert. Während ich mit grippeähnlichen Symptomen eine Woche "normal" krank war, hatte meine Frau, mit der ich über dreißig Jahre verheiratet gewesen war, nach vier Wochen den Überlebenskampf auf der Intensivstation der Nürnberger Universitätsklinik verloren. Genau dieselbe pandemische Krankheit hatte in demselben Jahr meiner Firma einen Rekordgewinn beschert. Als sich dann je ein amerikanischer und ein chinesischer Medizinservicekonzern einen Bieterwettstreit um den Kauf meiner Firma lieferten und mir Kaufangebote vorlegten, die ich selbst bei realistischer Betrachtung als weit überhöht einschätzte, verkaufte ich mein Lebenswerk mit überraschend leichtem Mut.
Nach Montenegro hatte mich mein alter Gymnasialschulfreund Aleksander Milatovic gebracht. Aleks war als vierjähriges Gastarbeiterkind aus Jugoslawien nach Deutschland gekommen, hatte mit mir die gesamten 13 Schuljahre bis zum Abitur durchgehalten und war dann zum Stolz seiner Eltern ins Hotelmanagement gegangen. Trotz seiner fünfundzwanzig beruflichen Globetrotter-Jahre hatten wir unsere Freundschaft erhalten und gepflegt. Mit der friedlichen Unabhängigkeit Montenegros, das vom jugoslawischen Bürgerkrieg praktisch vollständig verschont geblieben war, hatte er sich mit zwei eigenen, sehr guten Touristenhotels in den montenegrinischen Küstenstädten Budva und Bar selbständig gemacht. Genau zum richtigen Zeitpunkt, beide Hotels waren von Anfang an ausgesprochen erfolgreich. Ich hatte sein Investment als fünfzigprozentiger (stiller) Gesellschafter mitgetragen und mich dabei in das kleine Land und seine fantastische Schönheit so verliebt, dass ich mir an einer kleinen Bucht nördlich von Budva eine Villa als zugegeben stattliches Ferienhaus dazu gekauft hatte.
So plötzlich der zwei wichtigsten Dinge meines Lebens beraubt, hatte ich mich zu einem radikalen Lebenswechsel entschlossen und war in meine Villa als Hauptwohnsitz umgezogen. Einziger Nachteil: ich war allein, denn meine beiden erwachsenen Töchter waren beruflich wie familiär in Deutschland etabliert. Meine Freunde und Bekannten von Ort nahmen mich aber mit offenen Armen auf, so dass das gesellschaftliche Leben von Anfang an gegeben war. Was fehlte, war eine Frau, zumindest aber eine Geliebte. Und damit war auch mein früher ordentliches Sexleben fast auf Mönchsniveau angekommen. Meine wenigen Erfahrungen mit den vorherrschend russischen oder ukrainischen Escort-Damen waren sehr professionell und daher emotional eher dürftig.
Nach einigen Monaten geruhsamen Frühpensionärsdasein hatte es aber den lebenslangen Unternehmer gekitzelt und ich hatte mich mit Aleks und einem dritten Partner, dem deutsch-serbischen Arzt und Sportmediziner Professor Dr. Vukic, der ein großer Basketballstar gewesen war, an zwei Rehabilitationsklinikprojekte gemacht; zum einen eine sportmedizinische Reha-Klinik im küstennahen Budva und eine Lungen-Reha-Klinik in den Bergen oberhalb der eine Stunde entfernt liegenden Hauptstadt, die früher den Namen Titograd geführt hatte. Hier sollten insbesondere Long-Covid-Erkrankte, die besondere Lungenprobleme auskurieren mussten, behandelt und geheilt werden.
Seit einem glimpflich verlaufenen Unfall, bei dem ich am Lenkrad für Sekunden weggedöst war, beschäftigte ich mit Enver Zeta einen einheimischen Fahrer. Er und seine albanische Ehefrau waren meine dienstbaren Geister, ohne die mein Witwerhaushalt vermutlich ziemlich verlottert gewesen wäre. Enver hatte unseren großen VW-SUV umsichtig aus den Bergen herabgefahren, einen Schleichweg durch das chronisch verstopfte Podgorica genutzt und fuhr nun auf der kurvenreichen, aber von weniger Touristen genutzten Route durch die Berge zurück nach
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