Krieg und Liebe: Die Berliner Luftbrücke (fm:Romantisch, 10835 Wörter) | ||
Autor: JoeMo619 | ||
Veröffentlicht: Nov 18 2023 | Gesehen / Gelesen: 7275 / 6081 [84%] | Bewertung Geschichte: 9.69 (134 Stimmen) |
Ein britischer Flugbootpilot verliebt sich bei seinen täglichen Einsätzen im Rahmen der Berliner Luftbrücke in eine verwitwete junge deutsche Mutter. |
PrivatAmateure: Bilder, Videos, chatten, flirten, Leute treffen! |
[ 10% ] [ 20% ] [ 30% ] [ 40% ] [ 50% ] [ 60% ] [ 70% ] [ 80% ] [ 90% ] [ 100% ] |
Klicken Sie hier für die ersten 75 Zeilen der Geschichte
der beginnenden Luftbrücke wusste er zu diesem Zeitpunkt seinen Landepunkt auf der Havel sowie die unbedingt zu berücksichtigenden Randbedingungen der Luftkorridore von Hamburg nach Berlin auf dem Hinweg und von Berlin nach Hannover auf dem Rückweg. Und er wusste, dass er aufgrund der herausragenden Reichweite seines Flugbootes in Berlin nicht auftanken musste. Auch für seinen Co-Piloten war es der erste Flugeinsatz über Deutschland, nur ihr Navigator kannte Berlin aus der Luft von verschiedenen Bombereinsätzen während des Krieges.
Als Pilot von Catalinas und Sunderlands war Fred Miller ein absolutes Glückskind. In den langen Jahren seiner Fliegerpartnerschaft mit Flight Lieutenant Charles M. Watts als auch nach seiner eigenen Beförderung zum Flight Officer hatte er während des zweiten Weltkriegs nicht ein Besatzungsmitglied verloren. Auch in den drei Nachkriegsjahren, in denen er im Wesentlichen mit Hauptstandort in Koggala auf Ceylon und dann in Singapur in Süd-Ost-Asien geflogen war, hatte er keine Havarie verursacht, obwohl einige schwierige Landungen und Starts im offenen Ozean als auch bei den zahllosen Inseln der Region zu absolvieren waren. Hingegen war sein privates Glück eher bescheiden. Anders als Charles, der mit der ATA-Pilotin Patricia Justin, der einzigen britisch-kanadischen Catalina-Überführungspilotin, sein privates Glück gefunden hatte, war Fred den Krieg über ungebunden geblieben. Eine kurze Nachkriegsehe mit einer Jugendliebe scheiterte nach nur eineinhalb Jahren, weil er auch in Friedenszeiten mit seinem Flugboot ständig in der Luft und so gut wie nie zu Hause war.
Jetzt war Fred Miller 32 Jahre alt und hatte viele tausend Flugstunden in seinem Logbuch stehen. "Ich bin mit meinen Flugzeugen verheiratet", hatte er seinem Squadron Leader geantwortet, als dieser die Piloten für den Einsatz in Deutschland zusammensuchte. "Wo mein Flugzeug stationiert ist, bin ich zu Hause." Das war nun Hamburg, wobei er ähnlich wie alle Pilotenkameraden davon ausging, dass dieser Einsatz nur wenige Wochen dauern würde.
"Berlin den ganzen Winter über aus der Luft zu versorgen, dürfte unmöglich sein." Diese Beurteilung hörte er in den ersten Tagen oft genug. "Die Politiker müssen vorher eine Lösung finden."
Die erste Landung auf der Havel war genauso unkompliziert wie der Start auf der Elbe. Da die Marschgeschwindigkeit im Luftkorridor von Hamburg nach Berlin für alle Flugzeuge, egal welchen Typs, auf exakt 200 mph vorgeschrieben war, hatten die Sunderlands des Typs V, die bereits von vier 1.200 PS Pratt & Witney Triebwerken angetrieben waren, trotz ihrer riesigen Ausmaße keine Probleme, in den vorgeschriebenen Positionen des bereits im August minutiös geplanten Flugplans mitzufliegen. Über West-Berlin scherten sie dann in einer eigenen Flugbahn aus. Während die britischen Landflugzeuge auf dem RAF-Flugfeld in Gatow und die amerikanischen Transportflugzeuge in Berlin-Tempelhof landeten, war die Landebahn der Flugboote die langgestreckte Havel. Hier war nun alles anders als auf den landgestützten Flughäfen. Die Sunderlands waren reine Flugboote, mussten also auf dem Wasser entladen und gegebenenfalls beladen werden. Das geschah mit kleinen Schuten, die an der Hauptladeluke der Flugboote anlegten und die von Hand auszuladenden Pakete und Säcke übernahmen und dann schwer beladen zum Ufer fuhren.
Während des Landeanflugs auf die Havel flogen Fred Miller und Harry MacIntosh zum ersten Mal in ihrem Leben über ein deutsche Großstadt, denn bei ihrem ersten Landeanflug an der Elbe waren sie nur über den Fluss eingeschwebt. Es war jetzt mehr als drei Jahre her, dass der zweite Weltkrieg zu Ende gegangen war, aber der Anblick aus der Vogelperspektive war für beide Piloten immer noch nachhaltig beeindruckend.
"Mein Gott, ist die Stadt kaputt", rutschte es Fred heraus, als sie über Reinickendorf und Siemensstadt in eine scharfe Rechtskurve gingen, um dann die langgezogene Havel vor sich zu haben.
"Und in dieser Trümmerstadt leben allein im Westteil immer noch über 2 Millionen Menschen", antwortete Harry. "Wie wohnen die denn im Winter?"
Fred zuckte mit seinen Schultern. "Keine Ahnung. Aber die ersten beiden Winter nach dem Krieg waren in Europa bitterkalt, nur der letzte war etwas milder. Die müssen doch zu Hunderten, wenn nicht zu Tausenden erfroren sein."
"Und jetzt haben die Russen ihnen die Versorgung abgeklemmt. Es geht nur noch aus der Luft."
"Dann wollen wir mal hoffen, dass die Politiker vor dem Winter eine Lösung ausgehandelt haben. Die Stadt in diesem Zustand aus der Luft zu versorgen, halte ich für ausgeschlossen." Freds Einschätzung hatte einen grimmigen Tonfall. "Oder wir müssen ganz viele Großflugzeuge einsetzen."
"Aber wo sollen die landen?" Harry war ebenfalls skeptisch. "Ich habe in Hamburg eine Zahl von 7.500 Tonnen pro Tag gehört."
"Wahnsinn!" Fred rechnete. "Das wären 750 Maschinen mit unseren 10 Tonnen Nutzlast pro Tag. Wenn wir mal einfach geradeaus rechnen und jede Maschine zwei komplette Umläufe am Tag schafft, bräuchten wir 350 bis 400 Großflugzeuge. Das wären 15 Großraumflugzeuge pro Stunde, also alle vier Minuten eine Landung und ein Start. Wahnsinn!"
Dann wurde es im Cockpit ruhig, weil sich die Sunderland kurz vor ihrer ersten Landung befand. Diese war dann bei ruhigem Sommerwetter nun wirklich kein Problem.
Die Handentladung der knapp zehn Tonnen Speisesalz und anderer Nahrungsmittelsäcke in die beständig zwischen dem Uferpier und der Sunderland pendelnden Schuten dauerte über zwei Stunden, in denen die vier Besatzungsmitglieder weitgehend untätig in ihrem Flugboot saßen. Immerhin hatten die großen Flugboote aufgrund ihrer früheren langen Einsatzzeiten über den Ozeanen eine ordentliche Toilette und eine Miniteeküche an Bord.
Um so größer war ihr Erstaunen als mit der zweiten Schute eine jüngere, hellblonde Frau mit einem Picknick-Korb an Bord kam, die je eine Thermoskanne mit heißem Kaffee und heißem Tee, sowie etwas Gebäck und belegte Brote bei sich hatte. "Wir sind vom Offizierskasino des RAF-Gatow und für die Versorgung der Flugboot-Crews zuständig", erklärte die Frau in Englisch mit sehr deutschem Akzent. "Ist echter Kaffee. Und englischer Tee. Eine große Seltenheit in Berlin."
Die vier Besatzungsmitglieder waren glücklich. Der Kaffee, die Kekse und die frischen belegten Brote waren eine mehr als sehr willkommene Ergänzung der mitgebrachten Sandwiche.
"Das stärkt für den Rückweg", freute sich Fred nach den ersten Schlucken heißen Kaffees.
"Weckt schlafende Lebensgeister", ergänzte Harry. "Können wir gut gebrauchen."
"Es freut mich, das Ihnen unser Service gefällt", kommentierte die Frau freundlich. "Ist ein kleines Dankeschön für ihren Einsatz. Und ist meine erste Arbeit bei der Royal Air Force."
"Was haben Sie vorher gemacht?" Fred war neugierig geworden. Die junge Frau mit den um den Kopf geschlungenen hellblonden Zöpfen war sehr schlank, soweit man das durch ihr weites, aber dünnes Sommerkleid beurteilen konnte.
"Wie so viele Frauen: Trümmerfrau, Steine klopfen und sortieren. Gab immerhin einen kleinen Zusatzlohn zu den Lebensmittelkarten. So habe ich meine Tochter und mich durchgefüttert."
Fred wusste im ersten Moment nicht, wie er antworten sollte. Durch seine Jahre im Fernen Osten hatte er einen ziemlichen Abstand zu den europäischen Verhältnissen sowohl in Großbritannien als auch auf dem Kontinent und wusste somit auch wenig von den alltäglichen Lebensumständen der Menschen, erst recht in Deutschland. "Ich glaube, die deutschen Frauen haben in den letzten Jahren schwer schuften müssen."
"Oh, ja", seufzte die Frau. "Viele haben wie ich ihren Mann verloren und müssen heute zusehen, wie sie ihre Familien allein durchbekommen. Insofern habe ich noch Glück, dass ich nur eine Tochter habe. Das sind dann nur zwei Mäuler, die gestopft werden müssen."
"Ist ihr Mann noch in Gefangenschaft?" Fred hatte registriert, dass die Frau einen schmalen, einfachen Goldring trug.
"Offiziell vermisst. Seit 1944, in Russland. Mehr weiß ich nicht."
"Die Hoffnung stirbt zuletzt." Fred ärgerte sich über diesen Spruch in dem Moment, in dem er ihn ausgesprochen hatte. Er wollte eigentlich etwas Tröstendes sagen, fühlte aber sofort, dass er das falsch formuliert hatte. Er sah zwei kleine Tränen aus den Augenwinkeln der Frau herausquellen.
"Schön wär's. Aber meine Hoffnung ist in den letzten Jahren immer kleiner geworden. Ich träume nicht mehr von ihm. Und das würde ich tun, wenn er noch am Leben wäre."
Fred hätte sie jetzt am liebsten in den Arm genommen und getröstet. Aber das empfand er angesichts der äußeren Umstände vor der Tür zum Cockpit der Sunderland als absolut unpassend.
Die dritte Schute war unterdessen fertig beladen, mit der die junge Frau zurück an Land fahren wollte. Sie packte die Thermoskannen und die vier Becher in ihren Korb und wandte sich zum Gehen.
"Wie heißen Sie?" fragte Fred plötzlich.
Die junge Frau drehte sich noch einmal um "Hildegard Müller, aber alle nennen mich nur Hilde."
Fred lachte. "Dann haben wir fast denselben Nachnamen. Ich bin Fred Miller." Er reichte ihr seine Hand.
Hilde ging die zwei Schritte auf ihn zu, ergriff seine ausgestreckte Hand und schüttelte sie. "Hat mich sehr gefreut. Fliegen Sie vorsichtig und bleiben Sie gesund. Wir brauchen Männer wie Sie! Dringender denn je." Dann verließ sie das Flugboot, drehte sich noch einmal um, während die Schute sich zum Uferpier bewegte und winkte.
Dies Bild der Abschied winkenden Hilde hatte sich in Freds Kopf photographisch festgesetzt. Auf dem Rückflug über den Luftkorridor Richtung Hannover und dann auf Bizonen-Gebiet Richtung Hamburg kam es ihm immer wieder vor die geistigen Augen. "Fliegen Sie vorsichtig und bleiben Sie gesund', hatte sie ihm mit auf den Weg gegeben. Er versprach, stumm in sich hinein murmelnd, genau dies zu tun.
Als Fred und seine Crew am nächsten Morgen ihre Sunderland übernahmen, war diese bereits mit weiteren zehn Tonnen Salz, Hefe und einigen Chemikalien beladen. In den ersten Wochen würden die Flugboote nur bei Tageslicht auf der Havel landen können, bis dort im Wasser entsprechende Leuchten installiert waren. Ansonsten wäre die Verwechslungsgefahr mit dem nahe gelegenen Landflughafen in Gatow insbesondere bei zusätzlich schlechten Sichtverhältnissen in der Nacht zu groß gewesen. Auch musste die Radarleitführung für die Flugboote auf dem Wasser etabliert werden, im Moment landeten die riesigen Maschinen im Sichtflug, was den erfahrenen Piloten bei Tageslicht keine Probleme bereitete.
"Ob es heute wieder so freundlich servierten Kaffee gibt", überlegte Fred in einer ruhigen Flugphase gegenüber seinem Co-Piloten.
"Ich hoffe sehr. Der Kaffee gestern war besser als in unserem improvisierten Casino in Hamburg. War richtig belebend."
"Dann schauen wir mal." Beim Landeanflug auf die Havel hatte Fred wieder das Bild der winkenden Hilde vor seinem Auge, das wenig später in ein reales Bild überging. Erneut mit ihrem Picknickkorb 'bewaffnet' erschien sie pünktlich mit der zweiten Schute an Bord, erfüllte mit lächelnder Freundlichkeit ihre Versorgungspflicht und unterhielt die vier Besatzungsmitglieder so gut es mit ihren beschränkten Englischkenntnissen ging. In einem ruhigen Augenblick erwischten sich Fred und Hilde aber, wie sie sich losgelöst von dem Trubel um sie herum auf zwei Meter Distanz, aber trotzdem sehr tief und fast intim in die Augen schauten.
"Durch die Augen schaut man in die Seele", zuckte in diesem Moment durch Freds Kopf, aber Hilde hielt seinem Blick stand und ließ ihn in ihre Seele blicken.
Dieser Augenblick - ein Wort im wahrsten Sinne des Wortes - mag vielleicht nur fünf Sekunden lang gewesen sein, aber er fühlte sich für beide wie eine halbe Ewigkeit an.
Fred räusperte sich verlegen, als sie ihren offenen Blickkontakt beendeten und ließ sich erst einmal aus der Thermoskanne Kaffee nachschenken. "Sind Sie immer am Vormittag hier draußen?"
"Ja. Ich kann nur Frühschicht arbeiten, weil ich dann eine Freundin habe, die auf meine Kleine aufpasst. Inge arbeitet abends, dann schlafen ihre beiden Kinder bei mir und sind nicht allein." Hilde erzählte nicht, dass sie mit ihrer Freundin mehr als ein Jahr in einer Bar für britische Soldaten zusammengearbeitet hatte, bevor sie normale Arbeit auf dem RAF-Flughafen bekommen hatte. Es war eine sehr weibliche Soldatenbetreuung, der erstaunlich viele deutsche Fräuleins nachgingen, um sich und gegebenenfalls ihre Familien durch die schweren Zeiten durchzubringen. Und mit der Währungsreform einerseits und der zunehmenden Zahl von alliierten Soldaten anderseits nahm diese Form körperlicher Truppenbetreuung wieder rasant zu. Es lohnte sich, zumindest in finanzieller Hinsicht. Hilde hatte über ihre Freundin schon zweimal das Angebot erhalten, wieder in die Bar zurückzukehren. Aber die belastende Erinnerung an ihre schwere Geschlechtserkrankung im letzten Winter, die sie wahrhaftig außer Gefecht gesetzt hatte und die erst im Frühjahr ausgestanden gewesen war, hatte sie bisher zurückgehalten.
Fred und seine Crew flogen im August täglich nach Berlin, ohne Pause. Immer mit der Frühmaschine und fast immer wurden sie von Hilde auf der Havel empfangen und versorgt. Lediglich sonntags war ein anderes Fräulein mit der Flugcrewbetreuung betraut. Mit jedem Gespräch wurden Fred und Hilde vertrauter, sofern die äußeren Umstände in der Sunderland diese Vertrautheit überhaupt zuließ. Aber die Momente, in denen sie sich stumm und seelentief in die Augen schauten, wurden mehr und länger. Nur der klare Befehl des Oberkommandierenden der Luftbrücke, dass die Flugcrews während des Entladevorgangs ihr Flugzeug nicht verlassen durften, um keine Verzögerungen beim Rückstart zu provozieren, galt auch für die Flugboote.
Anfang September, nach fast vier Wochen ununterbrochenen Einsatzes, nur unterbrochen durch einen Tag Wartungsarbeiten in Finkenwerder, erging mit dem morgendlichen Pilotenbriefing eine Wetterwarnung: "Im Laufe des mittags und nachmittags ist über Berlin mit schweren Gewittern mit plötzlichen Sturmböen zu rechnen."
Fred und Harry, die durch ihre lange Einsatzzeit in Asien viel Erfahrung mit Gewittern hatten, zuckten mit ihren Schultern. "Wird halt ein wenig ruckeln", kommentierten die beiden Piloten die Wetterwarnung. Die Prognose war korrekt, beim Landeanflug am späten Vormittag standen am Himmel bereits die Wolkentürme, die die Gewitterthermik anzeigten. Und im Anflug auf die Havel gab es einige heftige Turbulenzen, die Freds Sunderland mit kräftigen Fontänen regelrecht auf dem Wasser aufklatschen ließ. Die erste Schute kämpfte sich bereits vollgeladen gegen den auffrischenden Wind und den zunehmenden Wellengang zum Ufer. Mit der zweiten Schute kam tatsächlich Hilde mit ihrem Picknickkorb an Bord, um 'ihre Lieblingscrew', wie sie mittlerweile Fred und seine drei Besatzungsmitglieder bezeichnete, zu versorgen. Kaum war sie an Bord gegangen, als Fred durchs Cockpit und dann durch die Ladetür in Richtung Westen die schwarze Wetterfront sah, die sich mit Blitz und Donner schnell der Havel näherte. Er befahl den Abbruch der Entladearbeiten und die schnellstmögliche Rückkehr der erst halb beladenen Schute zum Ufer.
"Luken schließen", lautete sein Kommando. "Alle Mann auf Posten." Als er vom Cockpit nach hinten sah, stand dort immer noch Hilde mit ihrem Korb. "Was machen Sie denn noch hier?"
"Ich habe die Schute verpasst. Als ich runter kam, war die Ladetür schon geschlossen und die Schute weg."
"Gut. Suchen Sie sich unten einen sicheren Platz und setzen sie sich hin. Es wird gleich etwas ungemütlich, befürchte ich."
Hilde folgte seiner Anweisung während Fred und Harry die Motoren starteten, um die Sunderland mit der Nase gegen die Gewitterfront zu drehen.
"Jetzt reiten wir die Gewitterfront auf dem Wasser ab", grinste Harry seinen Flugkapitän an. "Habe ich auch schon lange nicht mehr gemacht."
Dann wurde es zur Mittagsstunde pechschwarz über der Havel. Blitze zuckten, zwei schlugen in vergleichbar kurzer Entfernung auf der Havel ein. Man konnte regelrecht sehen, wie sie noch einige Meter über der Wasseroberfläche weiterzuckten, bevor ein ohrenbetäubender Donner durch das Innere des Flugbootes schallte. Fred registrierte, dass die beiden anderen Sunderlands, die vor und nach ihm gelandet waren, ein ähnliches Manöver wie er selbst durchführten. Auf diese Weise vermieden sie, von den Böen von ihren Ankerplätzen gerissen zu werden und dann ohne Steuerung auf die andere Uferseite getrieben zu werden.
Zwanzig Minuten später war der Gewitterspuk vorbei. Fred ließ die Motoren abstellen und verließ das Cockpit, um nach Hilde zu schauen. Er fand die junge Frau kreidebleich auf einer der Schlafkojen kauernd.
"Das war so schlimm wie ein Bombenangriff", murmelte Hilde entschuldigend. "Was wäre passiert, wenn ein Blitz das Flugzeug getroffen hätte?"
Fred grinste, reichte ihr beide Hände und zog sie in die Höhe. Hilde zitterte richtig. Er nahm sie wie ein Trost spendender Vater in seinen Arm und beruhigte sie. "Gar nichts, meine Liebe. Das Flugboot ist eine Ganzmetallkonstruktion, also ein Faraday'scher Käfig. Der Blitz wäre an der nassen Außenfläche ins Wasser geleitet worden. Das einzige Risiko besteht für die Radar- und Funkelektronik. Da können die Antennen beschädigt werden."
Hilde schmiegte sich regelrecht an Freds Oberkörper. Sie hatte ihn jetzt an seinen Hüften umarmt und sie standen für einen längeren Moment eng zusammen. Freds Nase war direkt oberhalb von Hildes Kopf und er atmete den natürlichen Duft der jungen Frau mit mehreren tiefen Atemzügen ein. Es war schön. Dann klopfte es laut an der Bordtür. Die nächste Schute war über das immer noch kabbelige Wasser zum Flugboot gekommen, um die Entladung fortzusetzen.
Fred und Hilde trennten sich voneinander, just in dem Augenblick, in dem Harry die Leiter vom Cockpit herunterkam, um die Bordtür zu öffnen.
"Ich hätte Dich gern länger in meinen Armen behalten", murmelte Hilde leise und schaute Fred wieder tief in die Augen. "Es war schön."
"Danke, Hilde", grinste Fred verlegen. "War wirklich schön, Dich in meinen Armen zu halten."
Hilde und Fred sprachen unverändert Englisch miteinander, insofern war der Übergang vom 'Sie' zum 'Du' zwangsläufig ein fließender und ihnen beiden in der Situation nicht weiter aufgefallen. Und sie gebrauchten jetzt ihre Vornamen. Dann gingen beide ihren vom Gewitter unterbrochenen Aufgaben nach.
In den darauffolgenden vier Wochen sahen sich Fred und Hilde praktisch jeden Vormittag, wenn die mächtige Sunderland ihren Morgenflug absolviert hatte und auf der Havel entladen wurden. Zweimal hatte Hilde für Fred und die drei Fliegerkameraden seiner Crew sogar einen kleinen, selbst gebackenen Kuchen dabei.
"Wo habt ihr denn die Zutaten her organisiert?" freuten sich Fred und Harry bewundernd. "Ist doch alles so knapp hier."
Hilde kicherte leise. "Mit freundlicher Unterstützung der Offizierskantine des RAF Gatow. Ich habe den Kuchen dort gebacken, mit der Maßgabe, eine Hälfte für die Crew-Versorgung und eine Hälfte fürs Casino abzugeben."
"Und für Dich und Deine Tochter ist nichts übrig geblieben?" Fred war regelgerecht entsetzt.
Hilde wehrte ab. "Doch, doch. Ich konnte mit dem Teig eine kleine Zusatzform füllen. Das ist dann unser Kuchen." Sie zuckte ein wenig hilflos mit ihren Schultern. "Die Kleine hat geweint, als ich den Kuchen gestern mit nach Hause brachte. Sie hat schon lange keinen Kuchen gesehen. Und hat sich ihr Stück sehr sorgfältig aufgeteilt, so dass sie für mehrere Tage was übrig hat."
"Und Du?"
Hilde hob wieder ihre Schultern. "Ist nicht so wichtig."
Fred hörte sofort auf, sein Kuchenstück weiter zu essen. Er war mit diesem wunderbar schokoladig schmeckenden Marmorkuchen gerade halb fertig. "Dies Stück ist für Dich." Er hielt es Hilde hin. "Und damit Du Dir auch einmal etwas selbst gönnst, isst Du es jetzt hier. Sonst tust Du es ja doch nicht."
Hilde zögerte erst einen Moment, dann strahlte sie Fred an und nahm das Kuchenstück. "Lieb, dass Du mich zwingst. Sonst hätte ich das nicht getan." Die nächsten Minuten genoss sie ihren Kuchenteil mit sichtlichem Wohlbehagen.
Der geteilte Kuchen ging sowohl Fred als auch Hilde die nächsten Tage nicht aus dem Sinn, wenn sie im Cockpit flogen beziehungsweise auf dem Hin- und Rückweg zur Arbeit waren. Es fühlte sich wie ein großer Liebesbeweis an, eine solche Köstlichkeit einfach zu teilen.
"Es wäre schön, wenn ich mit diesem Mann mehr teilen könnte als nur ein Stück Kuchen", seufzte Hilde abends, als sie die Kinder ihrer Freundin übernahm. "Aber ich weiß nicht, wie ich es anstellen soll. Die Besatzung darf nicht ihre Maschinen verlassen. Und ich habe nur ein kleines Zeitfenster, um auf dem Flugboot zu verweilen. Dann muss ich zur nächsten Station."
"Da musst Du einfach ein wenig warten", spendete Inge Trost. "Wenn das Schicksal es will, wird sich schon eine Gelegenheit für Euch ergeben." Sie sollte auf kuriose Weise Recht behalten.
Mitte Oktober hatte sich für die zwölf aus Hamburg-Finkenwerder einfliegenden Flugboote nach fast dreimonatigem Flugbetrieb viel wünschenswerte Routine ergeben. Die Nachtflug-Crew landete in der Regel um vier Uhr morgens auf der Elbe, so dass die Mechaniker frühmorgens immer genug Gelegenheit hatten, schnelle Wartungsarbeiten zu erledigen, während die Lademannschaften bereits den Morgenflug vorbereiteten. Anders als bei den viermotorigen Douglas-Landmaschinen, die jetzt das vorherrschende amerikanische Transportflugzeug darstellten und die aus mehreren Fabrikaten bestehenden, teilweise von ehemaligen Bombern umgebauten britischen Maschinen, waren die Flugboote mangels geräumiger Ladeluken nur mühsam und langsam zu beladen. Aber sie waren auf korrosive Wasserbedingungen im Äußeren wie im Inneren ausgelegt, so dass ihnen anders als bei den Landflugzeugen korrosive Ladungen wie Salz oder Chemikalien nichts anhaben konnten. Die zwölf Sunderland-Flugboote erfüllten im Rahmen der Luftbrücke eine unverzichtbare Spezialmission.
Für den frühmorgendlichen Start, der direkt nach dem Morgengrauen bereits auf der Havel landen sollte, waren drei Maschinen vorbereitet, betankt und beladen worden, die dann im Rahmen des Flugplans im Abstand von jeweils dreißig Minuten Richtung Berlin starteten. Fred und Harry waren bereits in ihrer vorgegebenen Position auf der untersten Ebene des Luftkorridors eingeschwenkt, als das vor ihnen fliegende Flugboot Treibstoffprobleme und nachlassende Motorenleistung meldete. Kurz darauf setzten bei Freds Maschine als auch bei der dritten, nachfolgenden Maschine ähnliche Probleme ein. Der Flugingenieur hatte alle Hände voll zu tun, um die vier Motoren auf der erforderlichen Leistung zu halten; Fehlzündungen und Motorenaussetzer nahmen hörbar zu und Fred hatte erhebliche Probleme, Flughöhe und vorgeschriebene Geschwindigkeit zu halten. Das vorausfliegende Flugboot hatte mittlerweile so große Problem, dass es den äußeren Steuerbordmotor ganz abstellen musste und dadurch für die Restflugzeit von zwanzig Minuten deutlich langsamer wurde. An Freds Sunderland liefen noch alle vier Motoren, aber ein Hinweis seines Flugingenieurs alarmierte auch ihn. "Wir verbrennen bei diesem Flug einen Benzinmenge, als ob wir Löcher im Tank haben. Nur um die Leistung auf Minimum zu halten."
Die entscheidende Frage kam Fred sofort in den Sinn. "Haben wir denn genug Sprit für den Rückflug?"
Er hörte, wie sein Flugingenieur erst eine Weile in die Interkom grummelte. Er dann wurde er deutlich. "Wir haben gleich zwei Probleme. Ich vermute, dass wir sehr schlechtes Flugbenzin bekommen haben, das einerseits zu Verstopfungen in der Benzinzufuhr zu den Motoren und dann zu dem Leistungsabfall führt. Wir haben erstens nach meinen überschlägigen Berechnungen bei diesem Verbrauch nicht genug für den Rückflug. Und wir bekommen zweitens garantiert nicht genug Leistung, um überhaupt starten zu können. Wir werden uns wohl kaum vom Wasser lösen können."
"Das heißt, wir brauchen am besten eine komplette Neubetankung mit gutem Flugbenzin. Richtig?"
"Ja. Und wenn ich das richtig mitbekommen habe, für alle drei Sunderlands."
"Okay. Dann wollen wir mal sehen, wie die das in Gatow gelöst bekommen."
Fred und Harry brachten ihr Flugboot sicher auf die Havel herunter und sahen ihren Geschwaderkameraden bereits von der "Landebahn" zum Ankerplatz fahren. Er stieß ungewöhnlich große Ruß- und Rauchfahnen aus den drei noch laufenden Motoren aus.
"Ob wir genauso viel Dreck produzieren?" Fred schaute zu seinem Co-Piloten herüber.
"Vermutlich ja. Aber wir haben keinen Heckschützen mehr, den wir fragen können." Nach der Wasserlandung bekamen sie durch ihre eigene Rauch- und Dreckfahne sofort die Bestätigung, dass es ihnen nicht besser erging.
Die erste Sunderland war an diesem Morgen von Squadron Leader Bill Wilson persönlich geflogen worden. Und der nahm nun zunächst per Funk Kontakt mit dem Tower in Gatow auf, um erstens das Problem aller drei Maschinen zu diskutieren und zweitens das weitere Vorgehen festzulegen. Dann meldete er sich bei den beiden anderen Flugbooten. "Alle Piloten gehen mit mir an Land, Flugingenieure und Navigatoren bleiben auf den Flugbooten", lautete der klare Befehl, während die ersten Schuten bereits mit der Entladung begonnen hatten. Fred und Harry fuhren mit der ersten Schute die rund fünfzig Meter zum improvisierten Kai und zur Slipanlage, der bis zum Beginn des Flugbooteinsatzes einem an der Havel beheimateten Ruderklub gehört hatte. Dort warteten bereits zwei Jeeps, die sie zur nahe gelegenen Flugeinsatzzentrale auf dem Fliegerhorst Gatow brachten.
Der leitende Bodeningenieur empfing sie in einem Nebenraum der Kantine. "Ich lasse Ihnen erst einmal eine Runde Kaffee bringen", eröffnete er seine Ausführung, als gerade die Bedienung mit einer großen Thermoskanne und mehreren Bechern auf einem Tablett erschien. Es war Hilde, die zunächst sichtbar zusammenzuckte, als sie Fred und seine Fliegerkameraden sah, dann aber ohne weitere Reaktion sich an die Bedienung machte. "Ich habe eine gute und eine weniger gute Nachricht für Sie", setzte der Bodeningenieur seine Ausführungen fort. "Zunächst die gute Nachricht: wir haben hier genügend gutes Flugbenzin in unseren Tanks, um alle drei Flugboote für den Rückflug plus Reserve zu betanken." Die sechs Flugoffiziere nickten bereits zustimmend, als die 'kalte Nachrichten-Dusche kam. "Und jetzt die weniger gute Nachricht: im Moment wissen wir nicht, wie wir ihre Flugboote betanken sollen. Die Schlauchlängen unserer Tank-LKWs reichen bei weitem nicht aus, um die Flugboote von Land aus zu betanken."
"Und nun?" Die zwei fragenden Worte von Squadron Leader Bill Wilson trafen den Nagel auf den Kopf.
"Wir prüfen derzeit zwei Möglichkeiten: erstens, ob es ein still gelegtes Tankschiff auf den West-Berliner-Kanälen gibt, das hierher kommen kann. Halte ich im Moment für unwahrscheinlich. Zweitens: es gibt nördlich der Heerstraße eine kleine Havelfähre, die stark genug ist, einen Tank-LKW aufzunehmen. Die könnte an der Slipanlage vom Ruderclub anlegen, der LKW fährt drauf und dann werden die Flugboote auf diesem Weg betankt. Wir prüfen derzeit, wie schnell wir die Fähre hier haben. Wird aber sicherlich ein paar Stunden dauern, bis sie alle drei wieder startklar sind."
Die sechs Piloten reagierten mit lautem Aufstöhnen, Seufzen und unzufriedenen Brummen. Aber was blieb ihnen anders übrig als zu warten.
"Sollen wir hier bleiben oder sofort auf die Maschinen zurück?" Fred schaute zunächst seinen Squadron Leader, dann den leitenden Bodeningenieur an.
"Also ich denke, das wir im besten Fall die Fähre in drei bis vier Stunden hier haben und anschließend mit dem Betanken beginnen. Wenn Sie die Zeit nutzen wollen, erst einmal ein ordentliches Lunch zu sich zu nehmen, sind Sie herzlich eingeladen. Wir sagen Bescheid, wenn die Fähre eingetroffen ist. Dann ist sicher besser, wenn Sie auf Ihre Maschinen zurückkehren."
Fred verabschiedete sich kurz, um auf die Toilette zu gehen. Dabei durchquerte er die Hauptraum der Kantine und stand direkt wieder vor Hilde.
"Ich habe gleich meine 15 Minuten Pause und gehe dann mit meinem Versorgungskorb zu den drei Flugbooten. Können wir uns gleich vor der Tür treffen und Du kommst mit zu Deiner Sunderland?"
Fred dachte kurz nach. "Ich melde mich gleich beim Squadron Leader ab, um auf meiner Maschine etwas zu kontrollieren." Er nickte zweimal kräftig. "Warte auf mich, ich komme gleich vor die Tür."
Genauso geschah es, zehn Minuten später standen Fred und Hilde an einer wenig einsehbaren Stelle vor der Kantine, umarmten sich und versanken in einem warmen, intensiven, aber nicht zu langen Kuss.
Erst als sie sich wieder voneinander trennten und Hilde ihren Versorgungskorb mit Kaffee und belegten Broten für die RAF-Soldaten auf den Flugbooten aufnahm, sprachen sie miteinander.
"Es wäre zu schön, wenn wir endlich einmal ein paar Stunden miteinander verbringen könnten", seufzte Hilde. "Ich träume jede Nacht von Dir und der Gelegenheit, Dich bei mir zu haben."
"Mir geht es ähnlich. Wenn ich morgens nach Berlin fliege, freue ich mich die gesamten zwei Flugstunden darauf, Dich zu sehen und Deinen Kaffee eingeschenkt zu bekommen." Fred lachte hintergründig. "Heute ist mir tatsächlich gelungen, zum ersten Mal meinen Fuß auf Berliner Boden zu setzen. Aber unsere Befehle sind eindeutig: 'Besatzungen bleiben auf ihren Maschinen'. Nur unser Flugbenzinproblem hat uns heute den Landgang beschert. Sonst wären wir schon längst wieder auf dem Rückflug."
"Dann sollten wir vielleicht die nächsten Minuten nutzen." Hilde klang unternehmungslustig als sie das Boot am Anleger bestiegen, um zu Freds Sunderland überzusetzen. "Ist Eure Maschine schon ausgeladen?"
"Mit Sicherheit ja. Wir warten nur auf die Neubetankung." Fred hatte registriert, dass an der Slipanlage des Ruderclubs wie angekündigt eine kleine Autofähre angelegt hatte, jedoch der Fahrer des am Kai stehenden Tanklasters mit einigen Uniformierten und Zivilisten wild darüber diskutierte, wie er seinen LKW auf die Fähre fahren sollte. "Das kann möglicherweise noch eine Weile dauern", kommentierte Fred sarkastisch. "Und dann bin ich mir sicher, dass zunächst die Maschine vom Squadron Leader betankt und probeweise die Motoren anlassen wird."
An Bord seines Flugbootes besprach sich Fred zunächst mit seinem Flugingenieur und seinem Navigator, die aus der Pilotenkanzel einen guten Blick auf die immer noch heftig diskutierenden Männer am Ufer hatten. Hilde versorgte währenddessen die Männer mit Kaffee und Broten.
"Bin gespannt, wie lang das noch dauert", kommentierte Freds Flugingenieur resignierend. "Ich habe jedenfalls unsere Spritleitungen zu den Motoren inspiziert, da sind keine Dreckanlagerungen oder Verstopfungen zu sehen. Wir haben einfach in Finkenwerder Benzin bekommen, dass nicht richtig raffiniert worden ist und deshalb in den Motoren schlecht verbrennt. Der so entstehende Ruß setzt dann alle Ventile und Kolben zu, zudem haben wir, egal wie ich die Einstellungen wähle, eine unzureichende Verbrennung in den Verbrennungsräumen. Daher die fehlende Energie und die heftige Rauchfahnen bei allen Maschinen."
"Was machen wir nachher, wenn wir hoffentlich wieder guten Sprit in den Tanks haben?"
"Hoffentlich ganz einfach. Motoren auf dem Wasser kräftig laufen lassen, praktisch durchpusten, dann reinigt sich vieles von selbst. Den restlichen Service machen wir in Hamburg, wobei ich nicht sagen kann, wie schnell das geht bei gleich drei Maschinen und zwölf Motoren."
"Danke." Fred winkte Hilde, nach hinten zum Laderaum zu gehen. "Ich bleibe an Bord", erklärte er seinen beiden Besatzungsmitgliedern. "Sagt Bescheid, wenn wir unseren Sprit bekommen."
Während Fred 'seine' Hilde durch sein Flugboot lotste, wies er auf eine Schotttür am Ende des großen, jetzt leeren Laderaums. "Im hinteren Schott haben wir für vielleicht eine Stunde Ruhe für uns. Im Krieg war das der Platz für den Heckschützen, der oft genug viel Arbeit hatte. Aber während der Luftbrücke jetzt fliegen wir ohne Flugabwehrschützen; spart Gewicht und erlaubt uns somit mehr Ladung und braucht weniger Besatzung." Fred öffnete die Schotttür und ließ Hilde mit hindurchsteigen.
Kaum hatte Fred die Schotttür hinter Hilde geschlossen, lagen sich die beiden Liebenden voll Sehnsucht in den Armen. Diesmal mussten sie keine Rücksicht auf irgendwelche Beobachter nehmen, denn das, was sie jetzt taten, war streng verboten: sie liebten sich. Schon ihre erste Umarmung war intensiv und hocherotisch. Hilde hatte Fred seine schafsfellgefütterte Fliegerjacke über seine Schultern gestreift und diese dann direkt in ein offenes Fach gestopft. Ihre eigene kurze Uniformjacke lag obenauf. Sehr schnell wanderten die vier Hände über alle möglichen Körperstellen, Freds Männlichkeit wurde von Hildes Küssen und ihren zielsicher suchenden Händen in Höchstgeschwindigkeit aufgerichtet und bombenhart. Er revanchierte sich mit einer intensiven Brustmassage, zunächst durch ihre Bluse und ihren BH hindurch, dann hatte er beides so weit nach oben und beiseite geschoben, dass seine Finger mit ihren hart gewordenen Nippeln ein zwickendes und ziehendes Spiel spielen konnten. Hilde öffnete das Koppelschloss seines Gürtels und knöpfte Freds Uniformhose auf, dann zog sie mit einem entschlossenen Griff Hose und Unterhose nach unten, so dass ihr Freds Schwanz voll Freude direkt entgegen sprang.
"Oh, wie schön", war Hildes spontane Reaktion auf Fred überdurchschnittliches Spielzeug. "Das gute Stück verdient eine besonders liebe Behandlung."
Zu seiner Überraschung ging sie spontan vor ihm in die Hocke, worauf seine Hände sich zwangsweise von ihrem Busen lösten und nun auf beiden Seiten ihres Kopfes ruhten. Hilde brauchte aber keine weitere Aufforderung. Sie massierte Freds Schwanz einige Male mit strammem Griff, öffnete ihren Mund und begann einen Blowjob, dass Fred im wahrsten Sinn des Wortes das Hören und Sehen verging. Er versuchte, sein Stöhnen so weit wie möglich zu unterdrücken, immerhin war das Flugboot ohne dröhnende Motoren ansonsten sehr still.
Hilde wusste genau, wie sie Freds bestes Stück zu behandeln hatte, um möglichst lange in den Genuss seiner Männlichkeit zu kommen. Dreimal hatte sie ihn kurz vor seinem Explosionspunkt, um ihn dann etwas abkühlen zu lassen. Dann stand sie plötzlich auf, streifte mit einer entschlossenen Bewegung ihren Schlüpfer nach unten und zog ihn aus, beugte sich vor, schlug ihren Rock hoch und stützte sich an einem Geländer ab. "Ich will Dich in mir fühlen. Bitte! Nehm mich mit all Deiner Pracht und Kraft."
Fred ließ sich nicht zweimal bitten, setzte seine dunkelrot glühende, feuchte Eichel zwischen Hildes Schamlippen, rieb zweimal die ganze Länge rauf und runter und lochte dann ein.
"Ohhhhh", unterdrückte Hilde so weit wie möglich ihre sonst lautstark gewesene Reaktion, als sie spürte wie Freds Schwanz in einer Bewegung bis zum Anschlag in sie eintauchte. "Das tut gut!"
Sehr schnell hatten beide einen relativ langsamen, aber intensiven Rhythmus miteinander gefunden. Der Vorteil ihres Standortes entlang der Längsachse im Heck des Flugbootes war, dass ihre Liebesbewegungen keine besonderen Schwankungen des Flugbootes auslösten.
Die innere Anspannung Hildes und Freds als Ergebnis dieser ungeplanten und unerwarteten Gelegenheit eines ersten Liebesaktes löste sich mit jeder Bewegung mehr. Zum Schluss genossen sie sich gegenseitig und hatten ihre Umwelt für einen längeren Moment vollkommen vergessen.
"Ich kann nicht mehr halten", stöhnte Fred schließlich in Hildes Ohr. "Es ist so unvorstellbar geil."
"Gib mir Deinen Saft", antwortete sie. "Ich will Dich in mir haben!"
Das war das endgültige Kommando, Fred explodierte und pumpte sicherlich ein halbes Dutzend Mal tief in Hildes Pussy. Dann klammerte er sich von hinten an seine Geliebte und sie blieben erst einmal für einen Moment in dieser Stellung stehen. Hildes Beine zitterten auch noch nach ein paar Minuten, so heftig war ihr Orgasmus gewesen. Dann streckte sie sich in die Höhe, was Fred schrumpfende Männlichkeit herausrutschen ließ, drehte sich um, legte ihre Arme um Freds Nacken und küsste ihn. "Danke! Ich habe seit Wochen von diesem Moment geträumt. Nicht unbedingt auf Deinem Flugboot, aber besser als nichts."
In diesem Moment hörten sie Freds Flugingenieur. "Fred! Der Tanker kommt! Wo bist Du?"
In Windereile zogen sich die beiden wieder an, richteten ihre Uniformkleidung aus und verließen das Heckschott. Gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie die Fähre mit dem Tank-LKW am Rumpf anlegte, sich unter dem Flügel positionierte und den Schlauch in die Höhe hob, damit der Tankvorgang beginnen konnte.
Ohne weitere Umarmung oder gar einen Kuss verließ Hilde mit ihrem Korb das Flugboot durch die Hauptluke und ließ sich zur nächsten Maschine übersetzen, um auch dort die verbliebene Besatzung zu versorgen. Sie winkte nur ein wenig versteckt, als sie das benachbarte Flugboot erreicht hatte und Fred in der Hauptluke seiner Maschine stehen sah. Zugleich fühlte sie, wie sein Sperma langsam aus ihrer Pussy quoll und sich auf ihren Oberschenkeln verteilte. Ein kurzer Besuch auf der Toilette des anderen Flugbootes beseitigte auch dies Problem. Der Rest von Freds Ladung blieb in ihr drin. Und Hilde freute sich darüber wie über einen gebunkerten Schatz.
Die frische Betankung löste das Problem der drei Flugboote. Squadron Leader Bill Wilson blies als erster seine vier Motoren für zehn Minuten am Ankerplatz mit lautem Getöse durch, die bei der Landung zu sehenden massiven Rauch- und Rußfahnen verschwanden nach wenigen Minuten, dann dirigierte er seine Sunderland in Startposition und hatte keine Probleme, sein riesiges Flugboot mit Vollgas über die Havel zu jagen und abzuheben. Freds und die dritte Sunderland folgten nach dem gleichen Procedere und machten sich auf den verspäteten Heimflug nach Hamburg-Finkenwerder. Dort angekommen, erhielten sie beim Abschlussbriefing eine durchaus alarmierende Zusatzinformation vom Standortkommandierenden:
"Der zivile Tankwagenfahrer, der für die Betankung der drei betroffenen Maschinen verantwortlich ist, ist verschwunden und nirgendwo auffindbar. Wir untersuchen derzeit, ob die im Flug aufgetretenen Treibstoffprobleme nicht das Resultat eines kommunistisch motivierten Sabotageaktes sind. Bis dahin haben wir für die Flugbenzinversorgung aller Flugboote besondere Sicherheitsvorschriften erlassen."
Diese Information löste ziemlich erregte Diskussionen zwischen den betroffenen Crews aus. Niemand von Ihnen hatte in dieser hochexplosiven politischen Lage Lust, aus was für technischen Problemen auch immer die engen Begrenzungen des Luftkorridors über der Sowjetischen Besatzungszone verlassen zu müssen.
Für die nächsten vier Wochen änderte sich am Leben von Fred und Hilde nichts mehr. Fred flog täglich in der Morgenschicht nach Berlin, die zunehmende Dunkelheit des Herbstes brachte mittlerweile Starts vor der Morgendämmerung und Landungen auf der Havel, während die Sonne im Osten aufging. Hilde versorgte die Besatzungen der Morgenflüge in gehabter Manier.
Mitte November änderte sich das Wetter, es würde kühler, aber es wurde insbesondere windarm und nebelig. Die Maschinen, die nicht über die modernsten Radareinrichtungen an Bord verfügten, konnten nicht mehr sicher auf den Landflughäfen in Tempelhof und Gatow landen, entsprechend dramatisch ging die tägliche Zahl an Flügen und damit die Transportleistung zurück. Die Hälfte der Sunderland-Flugboote war mit dem modernsten Equipment ausgerüstet, so dass sie in der Lage waren, im reinen Instrumentenflug zu fliegen und zu landen. Trotzdem setzte Freds Sunderland hart auf dem Wasser auf, nachdem die Wasseroberfläche erst aus weniger als fünfzig Meter Höhe zu erkennen war. Durch die Bewegung im Laderaum rissen ein paar Salzsäcke auf und verstreuten den Inhalt. Eigentlich kein Problem, denn die Flugboote waren so konstruiert, dass sie mit korrosiven Zuständen wie beispielsweise Salzwasser schadlos umgehen konnten. Es musste nur aufgeräumt und sauber gemacht werden. Das zweite, eigentlich viel größere Problem war die Orientierung auf dem Wasser nach der Landung. In keine Richtung konnten sie an diesem Vormittag das Ufer erkennen. Ganz langsam kroch die Sunderland nach Kompassangabe in die angenommene Richtung ihres gewöhnlichen Ankerplatzes, als plötzlich eine Schute in kurzer Entfernung vor ihnen auftauchte und zu einem abrupten Bremsmanöver nötigte. Das machte das Chaos im Laderaum noch größer.
Endlich sahen sie die roten Leuchten an der Kaianlage, brachten ihr Flugboot in Position und warteten auf die Schuten, um die Ladung von Salz- und Hefesäcken für die Bäckereien sowie Chemikaliensäcken für die Wasserwerke zu löschen. Fred kletterte aus dem Cockpit in den Laderaum, um sich das Durcheinander selbst anzuschauen und abzuschätzen, wie lange die Entladung und die Reinigung dauern würde. Dabei rutschte er auf halbem Weg mit einem Fuß von der feuchten Leiter ab, konnte sich nicht mehr festhalten und fiel krachend bis auf den Boden des Laderaums. Sofort spürte er einen stechenden Schmerz in seinem linken Unterschenkel und schrie so laut auf, dass sowohl sein Co-Pilot als auch sein Navigator ihn hörten und umgehend hinterher kamen.
Fred lag in gekrümmter Haltung auf dem Boden und hielt sein linkes Bein. Tränen rannen ihm über sein schmerzverzerrtes Gesicht. "Mein Bein! Ich glaub, ich hab mein Bein gebrochen!" stieß er Wort für Wort hervor und schrie bei der ersten Berührung durch seine Crewmitglieder erneut laut auf.
"Ich fordere über den Tower die Sanitäter an", erklärte Harry, kletterte wieder ins Cockpit und führte seine Ankündigung aus. Währenddessen hatte die erste Schute angelegt und der Navigator die Hauptluke geöffnet. Hilde war mit dieser Schute bereits übergesetzt und kniete nun neben ihrem geliebten Piloten und spendete ihm Trost. Wenig später setzten auch zwei RAF-Sanitäter, die mit ihrem Klein-LKW vom Flughafen zur Pier gefahren waren, zum Flugboot über und untersuchten Fred so gut es ging.
"Ich vermute einen Schien- und Wadenbeinbruch im linken Unterschenkel", diagnostizierte der Sanitäts-Sergeant nach einer ersten Untersuchung. "Wir legen Ihnen jetzt eine geschienten Verband an und bringen Sie dann an Land", informierte er Fred. Hilde kniete unverändert neben Fred und streichelte tröstend seinen Kopf, während die Sanitäter ihre Ankündigung fachmännisch umsetzten. Dann richteten sie Fred auf, der, sich auf Schultern aufstützend, einbeinig zur Ladeluke humpelte und sich dann unter kräftigen Schmerzen ^ durch die Luke auf die davor liegende Schute durchzwängte. Wenige Minuten später hatten ihn die Sanitäter an Land auf eine Bahre gelegte und in ihren Sanitäts-LKW verladen.
"Wo bringen Sie den Flight Lieutenant hin?" konnte Hilde noch den Fahrer-Sanitäter fragen, bevor dieser sich hinters Lenkrad setzte. "Direkt ins Militärkrankenhaus am Kladower Damm. Das Bein muss garantiert geröntgt werden, bevor die Stabsärzte über die weitere Behandlung entscheiden." Dann fuhr er sofort los.
Nach Ende ihrer Morgenschicht setzte sich Hilde auf ihr Fahrrad und radelte zum britischen Militärkrankenhaus, um mehr über Freds Zustand zu erfahren. Zu ihrem großen Erstaunen erfuhr sie an der Pforte, dass er bereits auf ein Zimmer verlegt worden war. "Ist es möglich, Flight Lieutenant Miller zu besuchen? Ich versorge ihn und seine Crew jeden Tag und habe den Unfall miterlebt."
Der diensttuende Wachsoldat schaute sich Hildes Dienstausweis vom Fliegerhorst Gatow an und nickte. "Zimmer 304. Zweiter Stock."
Wenige Augenblicke später stand Hilde an Freds Bett. Zwei weitere Betten in dem Zimmer waren ebenfalls mit verwundeten Soldaten belegt, das vierte Bett war leer. Hilde wagte es nicht, Fred mit mehr als einem Handschlag und einem angedeuteten Luftkuss zu begrüßen, aber sie konnte sehen, dass ihr Geliebter sich ungeheuer freute, sie zu sehen.
"Wie geht es Dir? Was haben die Ärzte gesagt?"
Fred grinste schwach und zuckte mit seinen Schultern. "Wie soll es mir schon gehen? Wie Du siehst, nicht ganz so gut. Glatter Bruch von Schien- und Wadenbein, etwa eine Handbreit über dem Knöchel. Hat aber keine offene Wunde, so dass sie die Hoffnung haben, dass beides ohne Operation von allein zusammenwächst. Ist jetzt alles eingegipst." Er schlug die Bettdecke zurück, so dass Hilde den Gips, der von oberhalb des Knies bis über den Knöchel ging, besichtigen konnte.
"Wie lang wird das dauern?"
"Wenn alles gut geht, sechs Wochen. Nach drei bis vier Wochen wird dieser Gips aufgeschnitten, dann noch einmal geröntgt. Wenn alles gut aussieht, bekomme ich einen Gehgips und kann mich dann mit Krücken bewegen."
"Und so lange bleibst Du hier?"
"Zumindest bis der Gehgips drankommt."
"Gut", sagte Hilde entschlossen. "Ich werde jeden Tag zu Besuch kommen. Und wenn Du irgendetwas brauchst, musst Du es mir sagen."
Fred strahlte sie an und ergriff mit beiden Händen ihre rechte Hand. "Du bist so gut zu mir, Hilde. Schön, dass es Dich gibt."
Am darauffolgenden Nachmittag kam Hilde mit einigen Neuigkeiten. "Deine Maschine ist gestern Nachmittag mit Deiner Crew von einem Flight Officer heimgeflogen worden, der als Passagier aus Hamburg mitgekommen war."
"Gut, dass das dicke Mädchen wieder fliegt. Die Stadt braucht jede Tonne Ladung."
Hilde grinste schwach. "Und das ist das Problem. Seit heute Nacht ist der Nebel über Berlin so dick, dass der Flugbetrieb auf RAF Gatow fast vollständig eingestellt worden ist. Die Flugboote fliegen überhaupt nicht. Keine fünfzig Meter Sichtweite im Moment. Auch in Tempelhof soll es weitgehend zum Stillstand gekommen sein."
"Oh mein Gott." Freds Stirn hate sich in tiefe Sorgenfalten gelegt. "Die Stadt braucht unsere Transporte jeden Tag!"
"Aber es geht nichts mehr. Der Tower ist Gatow kann noch nicht einmal aufs Rollfeld sehen, geschweige denn auf die Start- und Landebahn."
"Puh." Fred schaute seine Geliebte fragend an. "Und nun?"
"Wir werden auch das durchhalten. Der Nebel kann ja nicht ewig dauern."
Hildes Optimismus war ein bisschen wie Pfeifen im Walde. Denn der fette Nebel, der die Luftbrücke fast vollständig zum Erliegen brachte, hielt unglaubliche elf Tage an und löste sich erst am 6. Dezember wieder auf.
Fred freute sich jeden Tag auf Hildes Besuch, es war sozusagen der Höhepunkt eines ansonsten unglaublich langweiligen und langsam fortschreitenden Tages. Er war ja nicht krank, sondern "nur" verletzt. An zwei aufeinanderfolgenden Nachmittagen hatten er und Hilde Glück, sie waren während ihres Besuchs allein auf Freds Krankenzimmer.
"Darf ich Dich ein wenig entspannen?" fragte Hilde mit einem hintergründigen Grinsen. Bevor Fred überhaupt begriffen hatte, was sie damit meinte, war ihre rechte Hand bereits unter sein Betttuch und in seine sehr weite Unterhose geschlüpft und hatte das Ziel ihrer Entspannungsbehandlung bereits fest im Griff.
Fred lehnte sich seufzend zurück und schloss seine Augen. "Nichts lieber als das."
"Wie lange ist Dein Zimmerkamerad weg?"
"Vermutlich noch eine Stunde. Hat seine Entlassungsuntersuchung. Das dauert für gewöhnlich."
"Gut!" Hilde machte mit ungebremster Eifer weiter. Das Ergebnis ihrer Handbehandlung war deutlich zu spüren, Fred stand bereits nach wenigen Minuten vor dem Explosionspunkt. "Jetzt?" war Hildes klare Frage.
"Ja, und wie!" stöhnte Fred eine wohlige Antwort.
Mit einer flinken Handbewegung ihrer freien Hand schubste Hilde das Betttuch beiseite, zog Freds Unterhose nach unten und stülpte ihren Mund über seinen bereits zuckenden Schwanz. Keine Sekunde zu spät, Fred kam mit ungeheurer Macht und nur sein Gipsbein hinderte ihn daran, seinen Po anzuheben und seinen Schwanz noch tiefer in Hildes Mund zu schieben. Erfahren, wie sie war, sorgte seine Geliebte dafür, dass kein Spritzer daneben ging und das Bett sauber blieb.
Eine Minute später entließ sie seine schrumpfende Männlichkeit aus ihrem Mund, schaute ihn an und leckte sich lasziv mit der Zungenspitze über die Lippen. "Ich liebe Deine Sahne", lächelte sie. "Jedesmal wieder. Egal wo."
Fred steckte seine Arme nach ihr aus, umarmte sie und küsste sie im ganzen Gesicht ab. Ihr Mund hatte noch einen Restgeschmack seines eigenen Spermas, aber das störte ihn nicht weiter. Hilde war einfach eine geile Geliebte.
Einen Tag später wiederholten sie das Spiel noch deutlich intensiver, Fred lag nun offiziell allein auf dem Vier-Bett-Zimmer und sie waren zur Besuchszeit absolut ungestört. Dann war diese Gelegenheit vorbei, denn bereits am Abend wurden zwei Bodensoldaten des Fliegerhorstes eingeliefert, die mit ihrem Jeep im dichten Nebel einen Unfall gebaut und sich dabei mit mehreren Knochenbrüchen, Prellungen und anderen Blessuren ernsthaft verletzt hatten.
Am Nikolausabend setzte sich endlich eine Kaltwindfront von Westen her wettermäßig durch und pustete den fetten Berliner Nebel weg. Noch in der Nacht begann der volle Flugbetrieb auf den West-Berliner Flughäfen und auf dem Wasserflughafen auf der Havel. Einen Tag später wurde Freds erster Gips aufgeschnitten; die Ärzte waren nach entsprechenden Röntgenaufnahmen mit dem Heilungsfortschritt zufrieden und steckten Freds bereits deutlich abgemagertes linkes Bein nun in einen Gehgips, so dass er sich wenigstens mit Hilfe zweier Krücken wieder bewegen konnte.
Einen Tag später meldete sich Flight Lieutenant Fred Miller im Büro des Kommandanten des RAF Gatow, Group Captain Sir William Boston. "Ich werde sicherlich auf Wochen noch nicht wieder fliegen können", erläuterte Fred, "aber ich denke, dass ich mit meiner langjährigen Erfahrung an Land und auf dem Wasser auch mit Gipsbein nützliche Arbeit leisten kann, Sir", hatte er als Begründung angegeben.
Der Group Captain freute sich sichtlich über Freds Meldung zum Dienst. "Sie kommen mir wie gerufen, Flight Lieutenant", war seine positive Antwort. "Der für den Winterdienst auf dem Fliegerhorst zuständige Offizier ist vor ein paar Tagen mit dem Jeep verunglückt. Ich brauche dringend einen Ersatz-Offizier, der ihn ersetzt."
"Ich weiß, Group Captain. Lieutenant Cane liegt jetzt auf meinem Zimmer im Hospital."
"Dann kennen sie den Fall ja. Also, ich brauche einen Offizier, der den Räum- und Streudienst zum Wintereinbruch organisiert und seine ihm zugeordneten Soldaten richtig und effektiv einsetzt. Trauen Sie sich die Aufgabe zu?"
Fred lächelte. "Solange ich nicht selbst Schnee schieben muss, wird das funktionieren, Sir."
"Sehr gut. Dann lasse ich gleich einen ihrer Sergeants kommen, damit er Ihnen den Weg weist und Sie in ihre Aufgaben einweist." Er schaute zum Fenster seines Büros auf Flugfeld raus. "Kann sein, dass Sie sehr schnell viel Arbeit bekommen."
Fred lernte schnell, dass ihm eine gemischte Truppe aus britischen RAF-Bodensoldaten und deutschen Zivilkräften zur Verfügung stand, dazu ein Sammelsurium an Fahrzeugen und Spezialausrüstungen für zusätzliche, normale Armeefahrzeuge. "Am schwierigsten hier in Gatow sind Schneeverwehungen", erklärte ihm Sergeant Gibson aus seinen Erfahrungen des Vorjahres. "Wir sind hier sowohl gegen West- als auch gegen Ostwinde von der Natur praktisch ungeschützt. Das heißt, dass wir größere Schneemenge nicht am Rand der Landebahn wie des Flugfeldes aufhäufen, sondern echt beiseite fahren müssen. Sonst wehen wir uns mit dem soeben geräumten Schnee gleich wieder selbst zu." Fred hatte verstanden.
"Haben wir im letzten Winter hier Ausfälle wegen Eisbildung gehabt?" Er entsann sich noch gut an die Zustände in Nord-Schottland während des Krieges, wo das Salzwasser des Atlantik zwar offen, aber alles an Land total überfroren war.
"Nicht so stark. Die einzige richtige Einschränkung durch Eis, die ich erwarte, betrifft die Sunderland-Flugboote. Wenn die Eisbildung und der Eisgang auf der Havel einsetzt, werden die bestimmt ausfallen. Da können wir auch nichts gegen machen."
Fred nickte zustimmend. Nichts war so gefährlich für die großen Flugboote wie feste, im Wasser treibende Gegenstände wie Eisschollen oder große Treibhölzer.
Fred, seine Fliegerkollegen, aber auch die auf die Luftversorgung angewiesene Bevölkerung Berlins, sollten in den Wintermonaten Glück haben. Die extrem strengen Winter 1945/46 und 1946/47 wiederholten sich nicht. Im Gegenteil: zwar entstand nach Weihnachten Eis auf der Havel, die den weiteren Einsatz der Flugboote unmöglich machte, aber der Winter verlief vergleichsweise mild und mit relativ wenig Schneefall.
Zum Weihnachtsfest war Fred zum ersten Mal in die kleine, gemeinsame Wohnung von Hilde und ihrer Freundin Inge eingeladen. Dabei lernte er auch zum ersten Mal Hildes vierjährige Tochter Martha kennen, die er in den vergangenen Wochen immer wieder mit kleinen Schokoladenriegeln aus seiner eigenen Ration hatte versorgen lassen.
"Bist Du der Schokoladenpilot?" begrüßte ihn das hellblonde Mädchen mit seinen zwei lustig geflochtenen Zöpfen ganz keck. Als Fred die Frage bejahte, machte Martha einen Knicks vor ihm und reichte ihm noch einmal die Hand. "Ich will mich ganz doll für die Schokolade bedanken, die Mama immer wieder von Dir mitgebracht hat. Ich liebe Schokolade und habe sie mir immer ganz doll eingeteilt, damit sie so lang wie möglich ausreichte."
Freds Deutschkenntnisse waren immer noch rudimentär, aber Marthas Freude und Dankeschön hatte er verstanden. Spät am Abend musste Fred dann doch in seine Unterkunft auf dem Fliegerhorst zurückkehren. Hildes und Inges Wohnung hatte genau zwei Betten, in denen die Frauen jeweils mit ihren Kindern schliefen. Da passte beim besten Willen kein erwachsener Mann mit Gehgips mehr hinein.
"Der Zeitpunkt wird kommen, an dem wir beide ganz normal gemeinsam zu Bett gehen können", beschwor Hilde ihn beim Abschied. "Ich glaube ganz fest daran." Sie standen lange in einer engen Umarmung an der Haustür bis der Taxifahrer schon ungeduldig hupte. Er wollte nicht noch länger auf die lukrative, in harter Währung zu bezahlende Fuhre warten.
Ob mit Gehgips oder ab Anfang Januar nur noch mit einem spindeldürren und wenig belastbaren linken Unterschenkel und an Krücken, Fred Miller bewährte sich als effektiver und erfolgreicher Organisator des Winterdienstes auf RAF Gatow so gut, dass ihn Group Captain Boston Mitte Februar in sein Büro rufen ließ.
"Sie machen einen guten Job", eröffnete der Group Captain das Gespräch. "Es ist erfreulich festzustellen, dass wir hier bisher nur unwesentliche Unterbrechungen des Flugverkehrs durch den Winter hatten."
Fred bedankte sich für das Lob. "Leider können wir gegen den Eisgang auf der Havel nichts machen. Ich vermisse ein wenig die Sunderlands."
Group Captain Boston lachte laut auf. "Wie lange sind Sie Flugboote geflogen, Flight Lieutenant?"
"Zehn Jahre, Sir. Catalinas und Sunderlands."
"Wollen Sie zurück in den Pilotensitz, wenn Ihr Bein wieder voll belastbar ist?"
Fred zuckte leicht mit den Schultern. "Das ist all die Jahre mein Dienstplatz gewesen, Sir. Viele, viele Meilen einsam über den Weltmeeren. Und nun als Blockadebrecher zur Versorgung von mehr als zwei Millionen Menschen."
"Und niemand von uns weiß, wie lange die Sowjets ihr Spielchen fortsetzen wollen." Der Group Captain klang entschlossen. "Aber wir beweisen der Roten Armee und ihren Herren in Moskau gerade, dass wir uns von ihnen nicht ins Bockshorn jagen lassen. Mittlerweile beherrschen wir die Luftbrücke so gut, dass wir das im schlimmsten Fall auch noch ein Jahr und mehr durchhalten."
"Das sehe ich auch so, Sir."
"Gut, Flight Lieutenant Miller. Und deshalb habe ich Sie in mein Büro rufen lassen." Der Group Captain und Kommandeur des Fliegerhorstes holte tief Luft. "Mir gefällt Ihre Arbeit hier und ich würde Sie gern länger hier im Dienst halten. Wir wissen nicht, wie viele Monate diese Luftbrücke noch anhalten muss. Aber wir wissen, dass auch nach Ende dieser Operation die RAF einen großen und leistungsstarken Flughafen in Gatow betreiben wird. Vermutlich viele Jahre, vielleicht auch Jahrzehnte. Und dafür muss die RAF die fähigsten Offiziere hier im Dienst haben. Ich möchte Sie ermuntern, Ihre Versetzung von ihrer Flugboot-Squadron hier zur RAF Gatow zu beantragen."
"Das würde dann bedeuten, dass ich dauerhaft meinen Dienst- und Wohnsitz nach West-Berlin verlegen würde?" fragte Fred zurückhaltend.
"Jawohl. Wir weisen Ihnen eine Ihrem Rang und Ihrer Dienststellung angemessene Wohnung in unserer Housing Estate zu. Sind weitestgehend Neubauten und im guten Zustand."
Fred hob seine Augenbrauen. "Eine eigene Wohnung in Berlin!" murmelte er stumm zu sich selbst. Seine Gedanken rasten in Richtung seiner Geliebten. "Danke für Ihre Ermunterung und Ihr Angebot, Sir. Ich habe nur noch eine Frage: besteht die Möglichkeit, dass ich pro Jahr meine Pflichtflugstunden absolviere, um meine Pilotenlizenz zu erhalten?"
"Das lässt sich garantiert einrichten. Es gibt hier eine Reihe von RAF-Offizieren, die genau dies so machen." Er grinste Fred an. "Einschließlich meiner eigenen Person."
"Ich werde während der Lunchtime über den Versetzungsantrag nachdenken und gebe heute Nachmittag Bescheid", verabschiedete sich Fred mit militärischem Gruß vom Kommandeur. Dann ging er raus aufs Flugfeld, gab aufgrund des einsetzenden Schneeregens ein paar Anweisungen an seine Bodencrew, stellte sich unter ein Vordach ins Trockene und atmete die feucht-kühle Luft des späten Februarmorgens ein und aus.
"Nicht mehr täglich fliegen?" murmelte er mit hochgezogenen Augenbrauen mehrfach leise vor sich hin, während sein Blick über das Flugfeld Richtung Start- und Landebahn ging, an deren Westende der Maschendraht- und Stacheldrahtzaun die Grenze zur Sowjetischen Besatzungszone markierte. "Und hier in West-Berlin leben?"
Er hatte sicher eine halbe Stunde mit sich selbst Kriegsrat gehalten, dann entschloss sich Fred, das Angebot des Group Captains mit Hilde zu besprechen. Seine Geliebte kam ohnehin jeden Nachmittag nach ihrem Schichtende in sein nur wenige Meter von der Kantine entfernt liegendes Büro. "Bin gespannt, was Hilde sagen wird", sprach Fred zu sich selbst, als er sich auf den Rückweg ins sein Büro machte. Einer plötzlichen Eingebung folgend, nahm er auf dem Korridor seinen Stock, der mittlerweile seine Krücke ersetzt hatte, in die Hand und ging die letzten Schritte bewusst ohne Gehhilfe. "Geht doch!" lobte er sich selber. "In ein paar Wochen bin ich wieder vollständig genesen."
Hilde reagierte auf Freds Nachricht mit kaum versteckter Begeisterung. "Du bleibst in Berlin?! Für immer?" juchzte sie geradezu auf. Dann konnte sie sich nicht mehr zurückhalten, ging um seinen Schreibtisch herum und umarmte und herzte Fred. "Was Schöneres hättest Du mir nicht erzählen können!"
"Vielleicht doch", grinste Fred. "Ich kann es noch besser. Der Group Captain hat mir zugesagt, dass ich in der neu gebauten Housing Estate von RAF und Army eine Offizierswohnung zugeteilt bekomme. 'Gemäß Rang und Funktion', hat er wortwörtlich gesagt." Fred klatschte mit beiden Handflächen auf seine Oberschenkel. "Ich schreibe noch heute Nachmittag mein Versetzungsgesuch und gebe das im Sekretariat ab. Und dann gehe ich zur Administration und lasse mir das Angebot der Wohnung erklären."
Hilde traten mittlerweile die Freudentränen in die Augen. Sie umarmte Fred noch einmal und umrundete dann wieder seinen Schreibtisch. Sie wollte nicht von einem plötzlich eintretenden Soldaten in einer verfänglichen Position ertappt werden, die möglicherweise zum falschen Zeitpunkt zu schwierigen Fragen führen würde.
Am Abend fuhr Fred zu Hildes und Inges beengter Spandauer Notwohnung. "Ich habe mein Versetzungsgesuch im Büro des Group Captain abgegeben", berichtete er. "Ich vermute, dass es noch diese Woche beantwortet wird und ich kurzfristig versetzt werde."
Hilde klatschte vor Begeisterung in ihre Hände. Martha und die beiden Kinder Inges folgten ihrem Beispiel, auch wenn Sie nicht so richtig verstanden, warum. "Hast Du auch schon mit der Administration gesprochen?"
"Ja. Als ledigem Flight Lieutenant steht mir ein Zweieinhalb-Zimmer-Apartment zu, wahlweise voll- oder teilmöbliert, auf Wunsch auch leer. Wäre ich verheiratet und hätte ich ein Familie, die mit mir in West-Berlin zusammen leben würde, hätte ich Anspruch auf eine 3½- bis 4-Zimmer Wohnung." Hilde und Fred schauten sich kurz, aber tief in die Augen. In non-verbaler Kommunikation war für beide klar erkennbar, was der andere Partner dachte. Aber die Anwesenheit der drei Kinder unterband jeglichen Wortwechsel dazu. Fred registrierte aber eine Reaktion Hildes sehr deutlich. Sie nickte, fast nicht sichtbar, aber deutlich.
Drei Wochen später erhielt Fred die Schlüssel zu seinem voll möblierten Apartment. Hilde bliebt nach ihrem Feierabend noch eine Stunde länger auf dem Standort, dann fuhren sie mit ihren Fahrrädern zu Freds neuer Heimat.
"Eine richtige Wohnung", war Hildes erste Bemerkung, nachdem sie das gesamte Apartment gesehen hatte. "In diesem, immer noch so zerstörten Berlin, ist das ein absoluter Schatz. Und das für eine Person!"
Fred nickte nur, dann aber erwischte er Hilde auf dem verkehrten Fuß. Er sank plötzlich vor ihr auf ein Knie, griff in seine Uniformtasche und holte ein kleines Etui hervor, dass er aufklappte. Dann ergriff er Hildes Hand und schaute ihr von unten in Hildes weit aufgerissene, aber erwartungsvolle Augen. "Hildegard Müller, nach all den Ereignissen, die unser Leben durcheinandergewirbelt haben, hier beginnt nun hoffentlich unsere gemeinsame Zukunft. Willst Du meine Ehefrau werden und mich zugleich als Stiefvater Deiner lieben Martha akzeptieren?"
Hilde schossen spontan die Tränen in die Augen, ihre Lippen zuckten vor Aufregung und sie musste erst einmal tief durchatmen. Dann strahlte sie wie ein Sonnenstrahl, der durch eine dichte, dunkle Wolkenschicht durchbricht. "Ja, Fred. Ich wünsche mir nichts mehr."
Fred nahm, immer noch knieend, den goldenen Brillantring aus dem Etui.
"Stopp!", sagte Hilde plötzlich, steckte ihren Ringfinger der rechten Hand in den Mund und feuchtete ihn an. Dann streifte sie ihren Ehering ab, den sie all die Jahre unverändert getragen hatte. "Ich weiß, dass ich seit Jahren Witwe bin. Auch wenn ich bisher keine Sterbeurkunde besitze. Aber als Witwe verlobe ich mich liebend gerne erneut und sehr ruhigen Gewissens." Sie streckte Fred ihre linke Hand entgegen und ließ ihn den Verlobungsring anstecken. Dann griff sie ihm unter die Achseln und stützte ihn beim Aufstehen, umarmte ihn und versank in einem langen, innigen Kuss.
"Wir haben ein Bett hier und keine Beobachter", flüsterte ihr Fred plötzlich ins Ohr.
Hilde lachte laut auf und kicherte dann wie ein Teenager. "Nichts lieber als das. Endlich!"
Der gegenseitige Striptease war gefühlvoll, aber zugleich sehr stimulierend. Als sie endlich beide nackt waren, schubsten sie kurzentschlossen das noch nicht bezogene Bettzeug auf den Boden und eroberten Freds neues Bett. Hilde unterzog bereits Freds Männlichkeit der bereits erprobten Hand- und Mundbehandlung. "Hast Du je mit einer Frau 69 praktiziert?" fragte sie ihren frisch Verlobten ganz direkt und erntete eine ratlose Antwort.
"Was?"
"69. Das heißt ich liebe Deinen Schwanz weiterhin mit Mund und Händen. Und Du tust dasselbe und gleichzeitig mit meiner Pussy, weil ich mich jetzt in Reiterposition auf Deinen Mund setze."
"Nein", war Freds einfache Antwort. "Aber Du bist mehr als willkommen."
Wenige Sekunden später hatte sich Hilde in Position gebracht, dann begannen beide mit ihrem Liebesspiel und trieben sich gegenseitig über eine feuchte und spritzige Orgasmusklippe. Unterbrochen von einer Kuschelphase gingen sie in einen zweiten Durchgang, diesmal in einer lang anhaltenden und zunehmend heftiger werdenden Doggy-Style-Position, bei der Hilde dem vorwärtsstoßenden Fred mit voller Kraft entgegen kam, so dass sie jedes Mal klatschend zusammenstießen. Beide wurde langsam, aber stetig lauter. "Wir müssen nicht leise sein", stöhnte Hilde irgendwann. "Ich werde gerne laut, wenn es gut ist!" Und Hilde wurde laut, bis sie ihren zweiten Orgasmus regelrecht herausschrie.
"Es war schöner als ich mir das je vorgestellt habe", gestand Hilde später. "Trotz unserer Vorerfahrung miteinander."
"Ja, es gibt nichts Schöneres als sich ausschließlich auf Dich zu konzentrieren. Ich habe die ganze, wilde Welt um uns herum vergessen."
Hilde lachte Fred an. "Lieber wilde Hilde als wilde Welt, richtig?"
"Genau. Viel, viel besser."
In den darauffolgenden Wochen wiederholten Hilde und Fred die späten Nachmittage in seinem Apartment, zumindest so lange Inge in der Lage war, vor ihrer abendlichen Arbeit in der Bar auf die drei Kinder aufzupassen. Das Hauptproblem ihrer Verlobung war ein behördliches: um an eine erneute Eheschließung denken zu können, musste Hilde zunächst das Ableben ihres in Russland vermissten Mannes behördlich feststellen lassen. "Ich brauche die Sterbeurkunde meines ersten Ehemannes", erläuterte sie Fred, "sowohl nach deutschem als auch nach englischem Recht. Und das Standesamt in Spandau kann mir unter den derzeitigen Umständen der Blockade noch nicht einmal ansatzweise sagen, wie lange dies dauern wird. Aber ich habe jetzt den offiziellen Antrag gestellt, ihn als tot zu erklären."
Fred merkte, wie schwer Hilde dieser Schritt gefallen war und nahm sie in seinen Arm.
"Ich selbst bin eigentlich seit langer Zeit sicher, dass er gefallen ist. Aber das Dokument macht Martha offiziell zur Halbwaisen. Auch wenn sie keine eigene Erinnerung an ihren Vater hat."
"Ich werde für sie der beste Stiefvater der Welt werden", versprach Fred. Die Ergänzung schluckte er in diesem Moment herunter, weil er fühlte, dass es der falsche Zeitpunkt war. Aber er hatte sich bereits vor dem Heiratsantrag an Hilde entschlossen, zum richtigen Zeitpunkt seine kommende Stieftochter zu adoptieren und sie damit einer leiblichen Tochter gleichzustellen.
Am 12. Mai 1949 akzeptierten die Sowjetunion und die von ihr abhängige Ost-Berliner Verwaltung der Sowjetischen Besatzungszone, dass ihr Versuch, die Westalliierten aus West-Berlin herauszudrängen, gescheitert war. Die Luftbrücke wurde im reduzierten Maß bis Ende September fortgesetzt, dann setzte auch auf RAF Gatow ein etwas normalerer Flugbetrieb ein. Im Gegensatz zum Betriebszustand vor der Blockade wurde in Gatow der regelmäßige Zivilflugbetrieb nicht wieder aufgenommen. BEA, als das zugelassene britische Zivilflugunternehmen, nutzte genauso wie PanAm und Air France den größeren Flughafen in Berlin-Tempelhof für seine Linienmaschinen.
Die Hochzeit zwischen Flight Lieutenant Fred Miller und Hildegard Müller verzögerte sich aufgrund der Wartezeit bis zur Ausstellung der Sterbeurkunde für Karl Müller bis zum Frühjahr 1950. An einem wunderbaren sonnigen und warmen Maitag heirateten Fred und eine mittlerweile deutlich sichtbar schwangere Hilde in der Mitte einer kleinen Hochzeitsgesellschaft von uniformierten RAF-Kameraden und Hildes kleinem, fast ausschließlich weiblichem Freundeskreis. Freds Trauzeuge war sein langjähriger Co-Pilot Harry MacIntosh, der mittlerweile die RAF verlassen und als Zivilpilot für BEA regelmäßig nach Berlin flog. An Hildes Seite stand ihre langjährige Freundin Inge, ihre Mitbewohnerin in schwierigsten Nachkriegszeiten und ebenfalls eine junge Kriegswitwe. Die Hochzeitsfeier in einem wunderschön am Kladower See gelegenen Lokal sollte letztendlich auch für Inge das Witwendasein beenden. Ein halbes Jahr später heiratete sie ebenfalls einen RAF-Offizier, den sie auf Freds und Hildes Hochzeit kennengelernt hatte.
Nachwort: Fred Miller verbrachte den gesamten Rest seiner aktiven Laufbahn auf RAF Gatow. Fünf Jahre nach dem Ende der Luftbrücke übernahm er nach zwei Lehrgängen auf dem RAF College in Cranwell als Squadron Leader die Gesamtverantwortung für den Bodenbetrieb auf RAF Gatow. Martha Miller, die von ihrem Stiefvater zum selben Zeitpunkt offiziell adoptiert worden war, wuchs wie ihre beiden Halbgeschwister aufgrund einer Verabredung zwischen Fred und Hilde voll zweisprachig auf. Bei ihrer Einschulung in die als Mädchengymnasium fungierende Lily-Braun-Oberschule in Spandau sprach sie nach Aussage ihrer Englischlehrerin besser Englisch als sie selbst.
Fred und Hildegard Miller bauten nach seiner Beförderung, die dem Rang eines Majors entsprach, in der Nähe des Kladower Sees ein Einfamilienhaus, in dem ihre drei Kinder groß wurden und blieben auch nach Freds Pensionierung in Berlin. Als am 9. November 1989 erst die Schlagbäume zwischen den beiden getrennten Teilen Berlins und dann die ganze Mauer fiel, fuhren auch sie in den Tiergarten und liefen die Straße des 17. Juni in Richtung Brandenburger Tor. Inmitten der feiernden Menschenmenge umarmte der 73jährige pensionierte RAF-Offizier seine Ehefrau und flüsterte ihr inmitten des ohrenbetäubenden Krachs und Jubels ins Ohr:
"Unsere Mission ist erfolgreich beendet. Wir können RAF Gatow schließen." Vier Jahr später sollte sich seine Prophezeiung bewahrheiten.
Autoren möchten gerne Feedback haben! Bitte stimmen Sie ab und schicken Sie dem Autor eine Nachricht und schreiben Sie was Ihnen an der Geschichte (nicht) gefallen hat. |
|
JoeMo619 hat 36 Geschichte(n) auf diesen Seiten. Profil für JoeMo619, inkl. aller Geschichten Email: cocosi@gmx.net | |
Ihre Name: |