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Das Bordell der Résistance (fm:Romantisch, 15187 Wörter)

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Veröffentlicht: Dec 20 2023 Gesehen / Gelesen: 10071 / 8156 [81%] Bewertung Geschichte: 9.77 (217 Stimmen)
Zwei Freundinnen etablieren im deutsch-besetzten Bordeaux ein Bordell mit zunehmender Verbindung zur langsam stärker werdenden Résistance.

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© JoeMo619 Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

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"Und was hast Du Dir vorgestellt?"

"Wir richten im ersten Stock eine Bar beziehungsweise besser einen Salon für liebeslüsterne deutsche Offiziere ein. Mit attraktiven Mädchen, die dann die Zimmer im zweiten Stock für ihre Dienste nutzen."

"Also ein richtiges Bordell, habe ich das richtig verstanden?"

"Genau." Monique nickte heftig. "Das sichert uns garantiert unsere Versorgung mit allem, was wir benötigen. Auch außerhalb der Rationierung."

Francoise begann zu lachen. "Wir sind weit gekommen. Zwei republikanische Frontkämpferinnen des spanischen Bürgerkrieg eröffnen ein französisches Bordell für faschistische Offiziere." Sie hörte nicht auf zu lachen. "Gäbe mir immerhin die Chance, meine Lust auf spritzige Schwänze in beliebiger Zahl auszuleben."

Monique stimmte in Francoise Lachen ein. "Du hast die Zeit in der Brigade auch zu Deinem Dauervergnügen genutzt. Warum nicht jetzt wieder?"

"Stimmt." Francoise wurde jetzt ernst und schaute Monique direkt an. "Außerdem bin ich mir sicher, dass in einer solch intimen Atmosphäre die von Lust und Alkohol gelockerten Zungen viel zu erzählen haben. Das könnten sehr nützliche Informationen sein."

"Wie meinst Du das?"

"Ich habe mittlerweile Kontakt zu einigen unserer alten Kämpfer gegen der Faschismus. Die wollen im Untergrund eine Widerstandsgruppe gegen die deutsche Herrschaft und ihre devoten französischen Helfer aufbauen. Steckt noch ganz in den Anfängen, weil uns niemand hilft. Aber die Engländer sind mit sich selbst und der Abwehr der deutschen Luftangriffe beschäftigt. Und der Rest der Welt hat uns als deutsches Protektorat aufgegeben."

Monique kicherte leise. "Zurück zur republikanischen Revolution." Sie zog die Augenbrauen hoch und schüttelte sich. "Damit würden wir unserem Bordell sogar eine politischen Dimension geben!"

"Absolut richtig. Und das ist die perfekte Verbindung. Wir tun etwas Gutes fürs Vaterland und etwas Gutes für uns selbst. In jeglicher Hinsicht."

Damit war die Entscheidung gefallen. Nach einigen Vorbereitungen und der diskreten Beschaffung einer offiziellen, behördlichen Genehmigung nahm im Mai 1941 im ersten Stock über dem Restaurant 'Le Mirage' der Gesellschaftssalon 'Le Mirage Rouge' seinen Betrieb auf. Monique hatte mit Philippe Luberon einen erfahrenen Restaurantchef eingestellt, der sich zusammen mit dem Küchenchef um das Restaurant im Erdgeschoss kümmerte; sie selbst, Francoise Dumas, die beiden Flüchtlingsfrauen aus Orleans, die im Dachgeschoss wohnten und eine weitere Freundin waren die Erstbesetzung der 'roten Fata Morgana' im ersten Stock. Arbeitsbeginn im ersten Stock war um 8 Uhr abends, so dass die gewünschten Gäste nach dem Abendessen einfach die Treppe hochgehen konnten, um den Abend fortzusetzen.

Zehn Monate nach der kampflosen Besetzung hatten die deutsche und italienische Marine in Bordeaux einen gemeinsamen Kriegshafen vorzugsweise für U-Boote etabliert. Durch die ungestörte Lage am offenen Golf von Biskaya, der weiten Entfernung zu den verbliebenen feindlichen Bomberstandorten im Süden Englands und der Nähe zum befreundet-neutralen Spanien, das nur zwei Jahre zuvor endgültig von Faschisten erobert worden war, war Bordeaux ein ausgezeichneter Marinestandort mit guter logistischer Anbindung ans Hinterland. Die deutsche Militärverwaltung hatte deshalb die südwestfranzösische Metropole als Logistik- und Versorgungszentrum für ihren maritimen Krieg im Atlantik auserkoren, mit dem man den letzten verbliebenen Feind, das Vereinigte Königreich und sein weltweites Empire, in die Knie zwingen wollte. Während die weiter nördlich gelegenen Standorte in Brest, St. Nazaire, Lorient und La Pallice Heimathäfen für Angriffs-U-Boote und Überwasserschiffe wurden, war Bordeaux als Haupthafen für Versorgungs-U-Boote geplant. Die so genannten "Milchkühe" hatten den Auftrag, die kämpfenden Einheiten mit Treibstoff, Munition, Torpedos und Proviant zu versorgen, so dass sie länger in ihrem Einsatzgebiet in den Weiten des Atlantiks verweilen konnten. Daneben hatten die in Bordeaux stationierten, wesentlich größeren U-Boote auch strategische Aufgaben zu absolvieren, einschließlich einiger hoch geheimer Transporte nach Fernost.

Als einer der ersten, permanent ansässigen Stabsoffiziere war Korvettenkapitän Bernhard Aldenhoff in die deutsche Militärverwaltung nach Bordeaux versetzt worden. Der aus Oldenburg stammende Offizier hatte im 1. Weltkrieg zuletzt ein U-Boot als Kapitänleutnant geführt. Nach der Kapitulation der deutschen Flotte und seiner Entlassung aus britischer Gefangenschaft hatte er ein Wirtschaftsstudium abgeschlossen und war in die väterliche Handels-, Import- und Exportgesellschaft in Emden eingetreten, die zusätzlich ein Hafenlogistikunternehmen am Dollart betrieb und ab 1926 auch an einer mittelgroßen Reederei beteiligt war. Bei Abschluss der deutschen Besetzung Frankreichs im Sommer 1940 war er bereits 45 Jahre alt. Die enge Freundschaft zu Offizierskameraden des zurückliegenden Weltkriegs, die nun in ranghohen Positionen der deutschen Kriegsmarine Dienst taten, hatte ihm aufgrund seiner militärischen wie zivilen Erfahrungen die Anfrage zu seiner Reaktivierung eingetragen. Nach seiner Zustimmung wurde er zum Korvettenkapitän befördert und zuständiger Stabsoffizier für alle Versorgungs-und Beschaffungsangelegenheiten im Militärbezirk Bordeaux, von Cognac, Wein und Champagner bis zu dem ungeheuren Materialbedarf für den auszubauenden und voll in bombensicheren Bunkern einzubauenden neuen Marinehafen. Das er zudem ziemlich fließend französisch sprach, machte ihn für die Militärverwaltungsführung besonders wertvoll.

Bernhard Aldenhoff war sehr bald nach seiner Ankunft in Bordeaux Stammgast im Le Mirage geworden und hatte sich schnell als sehr nützliche Verbindung für Monique und ihren Küchenchef herausgestellt. Jedenfalls litt die Küche des Le Mirage fast nie unter einem Mangel an qualitativ hervorragenden Zutaten, auch die ansonsten rationierte und unter Rationierungsverwaltung stehende Weinversorgung galt in Praxis für Moniques Restaurant nicht. So war der Korvettenkapitän fast zwangsläufig einer der ersten Gäste im Salon des Le Mirage Rouge, das nur mit seiner Hilfe zum Start mit einem angemessenen Getränkevorrat hatte ausgestattet werden können.

"So. Und hier oben bietet ihr jetzt das volle französische Programm?" grinste er hintergründig Monique und ihre vier Mitstreiterinnen an, die zudem knapper und einladender bekleidet waren als er sie bisher im Restaurant zu Gesicht bekommen hatte. Er war zusammen mit zwei aktiven Seeoffizieren, die mit ihm zu Abend gegessen hatten, auf Moniques persönliche Einladung die Treppe herauf gekommen. Sie hatten sich auf den Sofas und Sesseln des Salons bequem gemacht, genossen den wirklich guten Cognac des Hauses und rauchten eine Zigarette.

"Wenn Sie so wollen, ja", antwortete Monique lächelnd. "Aber nur für ausgewählte Gäste, Herr Korvettenkapitän. Offiziere und ihre Gäste beziehungsweise Gleichgestellte sind bei uns herzlich willkommen. Insbesondere, wenn sie zuvor ein gutes Abendessen bei uns genossen haben."

Bernhard Aldenhoff lachte laut und schlug sich mit der flachen Hand auf den Oberschenkel. "Ich finde ihre Idee großartig. Schlägt jedes Offizierskasino um Längen." Er grinste Monique und ihre Freundinnen wechselweise an. "Wir sind in Frankreich, dem Land der Liebe. Und Sie machen ihrem Land mit ihrem Le Mirage Rouge alle Ehre." Er konnte nicht ahnen, was für ein zukunftsweisendes und wahres Kompliment er in diesem Moment ausgesprochen hatte.

Eine halbe Stunde später stiegen Monique und Bernhard Aldenhoff die Treppe zum zweiten Stock hoch, auch die beiden Kapitänleutnante hatten mit Francoise und Marie intime Gesellschaft gefunden.

Monique hatte ihren Korvettenkapitän Kleidungsstück für Kleidungsstück aus seiner Uniform befreit und sich dann mit wenigen Handgriffen selbst entkleidet. Bernhard betrachtete sie mit aller Begierde eines erfahreneren Mannes, was sich natürlich auch unmittelbar auf seine Männlichkeit auswirkte.

"Wirklich volles französisches Programm, meine Liebe?" wiederholte Bernhard grinsend seine Frage aus dem Salon.

"Von mir aus, ja. Strecke Dich aus und genieße." Mit diesen Worten begann Monique mit einer intensiven Handmassage seines besten Stücks und gab ihrem Gast einen geschulten Blowjob, den sie kurz vor dem Explosionspunkt mit gekonntem Griff zwischen Zeigefinger und Daumen an Bernhards Schwanzwurzel unterbrach und nach kurzer Pause fortsetzte. "Jetzt richtig?" fragte sie ihren mittlerweile heftig atmenden und manchmal stöhnenden Gast.

"Oh ja, bitte"

Monique nahm sich das bereit liegende Kondom, stülpte es zur Freude Bernhards lustvoll mit dem Mund über seinen steil aufrecht stehenden Penis und schwang sich dann wie eine Reiterin in den Sattel. "Dann wollen wir mal sehen, wir lang Du durchhältst." Sie griff zwischen ihren Oberschenkeln nach hinten, spreizte ihre Schamlippen und brachte seine Schwanzspitze in Position. Dann lies sie sich langsam, aber kontinuierlich nach unten sacken, bis sie das gute Stück im dritten Anlauf bis zum Anschlag vollständig versenkt hatte. Ein kurzer Moment der Ruhe war der Beginn eines schnell stürmischer werdenden Ritts, der gute Korvettenkapitän war von dem intensiven Vorspiel so vorgeglüht, dass er letztendlich nur noch wenige Minuten durchhielt, bis er seine aufgestaute Ladung abspritzte. Monique ließ sich nach vorn fallen, rieb mit ihren Brüsten noch über seine voll behaarte Brust und entließ seinen schnell kleiner werden Penis aus ihrer Pussy, um dann mit einem schnellen Griff erst einmal seine Ladung zu entsorgen.

In den nächsten Tagen führte die Mund-zu-Mund-Propaganda unter dem deutschen Offizierskorps schnell zu einer steigenden Zahl von uniformierten Restaurantgästen als auch von Salonbesuchern. Aber mit der steigenden Zahl an Gästen stieg auch die Erfahrung der Frauen.

"Viele Offiziere sprechen nur wenig oder gar kein Französisch", stellte Francoise nüchtern fest "Wenn wir uns irgendwann einmal mit denen richtig unterhalten wollen, um irgendetwas von ihnen zu erfahren, müssen wir notgedrungen Deutsch lernen. Nur wie?"

"Du hast recht", sagte Marie Vernon und nickte zustimmend. "Erst als ich meinen heutigen Gast im Zimmer auf Deutsch ansprach, kam er aus sich heraus und erzählte, dass er übermorgen mit seinem Boot ausläuft."

"Du sprichst Deutsch?" Die vier anderen Frauen sahen Marie verblüfft an.

"Ja. Ist meine Muttersprache. Ich bin in der Nähe von Straßburg geboren und aufgewachsen. Bei meiner Geburt war das Elsass sogar noch Deutsch. Da war das ganz normal."

Francoise war begeistert und klatschte in ihre Hände. "Kannst Du uns Deutschunterricht geben?"

Marie schwang ihren Kopf zweifelnd nach rechts und links. "Habe ich noch nie gemacht. Aber wir können es versuchen."

In den kommenden Sommermonaten etablierte sich das Le Mirage Rouge als spezielle Dessertlokalität nach dem Abendessen im Le Mirage unter der langsam, aber ständig wachsenden Zahl deutscher Marine- und Verwaltungsoffiziere, wohingegen die ersten SS- und Polizeioffiziere andere Restaurants und Lokalitäten bevorzugten. Die französische Bevölkerung und insbesondere die Beschäftigten in der Gastronomie merkten sehr schnell, dass es zwischen diesen beiden deutschen Besatzungslagern deutliche und spürbare Unterschiede gab,

Marie als Lehrerin und ihre vier erwachsenen Schülerinnen lernten nun täglich eineinhalb Stunden vor 'Schichtbeginn' die Sprache ihre Besatzer und Gäste, wobei Marie den Schwerpunkt auf Sprechen und Hören legte. Keine von den Frauen sah irgendeine Notwendigkeit darin, sich auch noch in deutscher Schriftsprache zu versuchen, insbesondere weil die von ihren Besatzern bevorzugte Sütterlin-Schrift für Franzosen genauso fremd wirkte wie kyrillisch.

"Wir wollen uns unterhalten können", hatte Monique die Lernrichtung vorgegeben.

"Und dann gut zuhören könne, was denn unsere Gäste im Liebes- und Alkoholrausch zu erzählen haben", grinste Francoise dazu. "Sind bestimmt manchmal spannende Geschichten dabei. Männer sind halt gern kleine Angeber und lieben es, bewundert zu werden."

War bis dahin das Le Mirage Rouge nur durch einen einzelnen, persönlichen Kontakt seitens Francoise, der seine Wurzeln in einer gemeinsamen Vergangenheit im spanischen Bürgerkrieg hatte, in Berührung mit dem bis dahin schwachen französischen Widerstand gekommen, änderte sich die politische Landschaft bereits Ende Juni. Adolf Hitler hatte am 22. Juni seiner Wehrmacht den Angriff auf die kommunistische Sowjetunion befohlen; damit gaben auch in Frankreich alle Kommunisten und Sozialisten, die sich aufgrund des Hitler-Stalin-Paktes bis dahin in Lethargie und weitestgehend devoter Unterwerfung für fast ein Jahr dem Besatzungsschicksal gefügt hatte, ihre Zurückhaltung auf. Selbstverständlich hatte sich die deutsche Militärverwaltung in erstaunlich enger Kollaboration mit den französischen Behörden und der Polizei in dem einen Jahr so gut etabliert, dass jede Form von offener Auflehnung oder gewerkschaftlicher Mobilisierung sofort hart unterdrückt wurde, aber im Untergrund fanden sich neue Gruppen zusammen, die mehr oder weniger durch den Wunsch geeint waren, etwas für ihr Land zu tun.

In Bordeaux hatte fast zeitgleich ein zweites Ereignis erhebliche Auswirkungen auf das Leben in der vom Krieg bis dahin unzerstörten Stadt: die deutsche Kriegsmarine begann, massiv unterstützt von der Militärverwaltung als auch von der Reichsarbeitsorganisation Todt mit gewaltigen Baumaßnahmen zur Errichtung einer gigantischen Bunkeranlage für die hier stationierten U-Boote, die neben einer Werft und Docks für Wartung und Reparatur auch gewaltige Depot- und Lagervorrichtungen enthalten sollten. Berichte und Beschreibungen aus Lorient und Brest, wo derartige Großbunkeranlagen für die deutschen U-Boote bereits der Fertigstellung entgegengingen, nährten die wildesten Gerüchte und Spekulationen über die deutschen Planungen in Bordeaux.

"Ich habe heute gehört", berichtete Francoise vor der Salonöffnung, "dass unsere eigenen französischen Behörden im Hafen eine riesige Barackensiedlung errichten, um dort spanische Zwangsarbeiter anzusiedeln, die noch aus dem Bürgerkrieg dort im Gefängnis und in Lagern sitzen. Und sie wollen auch andere Lagerinsassen und Gefangene aus Frankreich und anderen Ländern zur Arbeit hierher bringen."

"Sind das die Menschen, die hier einige Besucher als 'Rotspanier' bezeichnet haben?" Marie war neugierig geworden.

"Bestimmt." Monique klang grimmig. "Es sind genau die Kameraden, denen Francoise und ich versucht haben, in ihrem Kampf für die spanische Republik beizustehen. Und jetzt holen die deutschen Faschisten sie aus den spanischen Faschistengefängnissen, um hier der deutschen Kriegsmarine ihr neues Zuhause zu bauen." Sie war aufgestanden, hatte beide Arme in die Luft gestreckt und ließ ein abgrundtiefes Stöhnen hören. "Wo sind wir nur hingekommen?"

"Um so mehr müssen wir jetzt anfangen, sehr gut zuzuhören, was da im Kriegshafen und bei den deutschen Kriegsschiffen und Booten passiert." Francoise klang genauso aufgebracht. "Wir sollten in Zukunft an jedem Abend uns unsere neuen Zuhörergebnisse erzählen, wenn alle Besucher sowohl den Salon als auch das Restaurant verlassen haben. Aufschreiben wäre gefährlich, also müssen wir unsere Köpfe gut trainieren und uns alles merken.

Es sprach sich in Bordeaux schnell herum, dass die deutsche Militärverwaltung und die Organisation Todt nur die Spitze der Bauleitung des Mammutprojektes aus ihren eigenen Reihen stellte. Das eigentlichen Baustellenregime bestand fast vollständig aus französischen Architekten, Bauingenieuren und Baufachleuten, denen wiederum hunderte von Zwangsarbeitern spanischer Nationalität zur Verfügung standen, ergänzt um französische Lagerinsassen mit kommunistischer Vergangenheit und einer Reihe südosteuropäischer Gefangener.

Die veränderte Lage in der Stadt und ihrem Hafen spiegelte sich auch in der Struktur der Besucher von Restaurant und Salon wider. Deutsche Uniformträger entstammten primär der Verwaltung und der deutschen Bauleitung, aktive Seeoffiziere waren seit dem Baubeginn im August 1941 eher selten. Der Hafenteil von Bordeaux, den die französische Marine bis zu ihrer Kapitulation genutzt hatte, war primär mit italienischen Überwasserschiffen und insbesondere U-Booten der bis zu Kriegsbeginn bereits fertiggestellten Liuzzi-Klasse belegt. Deutsche Kriegsschiffe steuerten die Gironde-Mündung zu diesem Zeitpunkt nur aus operativer Notwendigkeit an, ihre Haupthäfen lagen zu dieser Phase des Krieges weiter nördlich zwischen Brest und Saint-Nazaire, wo der Ausbau schon wesentlich schneller voran getrieben worden war. Dies glich sich dadurch aus, dass in Begleitung von Korvettenkapitän Aldenhoff häufiger leitende Bauingenieure und diverse Lieferanten der Großbaustelle zum Abendessen ins Le Mirage kamen, auf Empfehlung des Offiziers natürlich auch mit anschließendem Besuch des Salons.

So entstand an einem eher trüben und regnerischen Novembertag eine im ersten Moment überraschende und peinliche, für die weitere Zukunft Moniques, Francoises und ihres Salons aber unglaublich wichtige Begegnung. Bernhard Aldenhoff hatte mit einem deutschen und zwei französischen Bauexperten zu Abend gegessen. Er hatte mittlerweile einen ziemlich regelmäßigen Rhythmus von zwei wöchentlichen Besuchen im Salon gefunden, wobei er insbesondere den Lieferantenvertretern gern die Rechnung sowohl im Erdgeschoss als auch im 1. Stock überließ. Seine Favoritin war mittlerweile Francoise Dumas, die mit ihrem natürlichen Sex-Hunger ein weit reichendes Liebesrepertoire besaß. Monique wusste, dass ihre langjährige Freundin eine trainierte Analsexexpertin war. Dies galt unter den deutschen Besatzungs- und Marineoffizieren als besonders verrucht und fand deshalb großes Interesse. An diesem Abend befand sich der Korvettenkapitän in Begleitung des etwas älteren, französischen Architekten Frédéric Holland und seines deutlich jüngeren leitenden Bauingenieurs Jean-Jacques Carron. Beide Herren waren Teilhaber einer in Bordeaux seit vielen Jahren ansässigen Baufirma und waren auf Industriebauten spezialisiert, was ihnen unter den aktuellen Umständen nahezu zwangsweise die Dienstverpflichtung beim Bau des neuen Kriegshafens für die deutschen U-Boote eingetragen hatte.

Jean-Jacques war als letzter der vier Männer in den Salon eingetreten, hatte in einem komfortablen Sessel Platz genommen und der ersten Getränkebestellung des Korvettenkapitäns zugestimmt, als er einen Moment der Ruhe fand und sich sowohl den Raum als auch die leicht bekleideten Damen ansah. Als er zunächst Monique erkannte und dann Momente später Francoise sah, wie sie Bernhard Aldenhoff in aller Herzlichkeit begrüßte, erstarrte er nahezu schockartig, aber doch so diskret, dass niemand seiner gelockerten Begleiter etwas mitbekommen hatten. Die beiden Frauen und er kannten sich gut. Sie waren über ein Jahr gemeinsam in Spanien in einer Kampfgruppe der Internationalen Brigade auf republikanischer Seite im Bürgerkrieg gewesen. Er war nach einer sehr langsam ausheilenden Verletzung vorzeitig nach Frankreich zurückgekehrt und hatte die beiden damals noch sehr jungen Frauen über drei Jahre nicht mehr gesehen. Durch eine kurz hochgezogene Augenbraue Moniques hatte er zudem registriert, dass diese anscheinend auch ihn erkannt hatte.

Bernhard Aldenhoff hatte natürlich 'seine' Francoise bereits für sich reserviert, was Monique die Gelegenheit gab, mit nur den Damen bekannten Finger- und Augenhinweisen kleine Regieanweisungen zu geben und eine Gästeverteilung vorzunehmen. Sie selbst setzte sich mit einem koketten Schwung auf die ausladende Armlehne von Jean-Jacques Sessel und begann, mit ihm auf professionelle Art zu flirten. Dann beugte sie sich zu ihm herab, wobei er auch einen tiefen Einblick in ihr tief ausladendes Dekolletee bekam, und flüsterte ihm kurz ins Ohr. "Schön, Dich wiederzusehen. Du kommst auf alle Fälle mit mir. Ja?!"

Jean-Jacques nickte nur ganz leicht, legte aber, als ob es das Natürlichste der Welt wäre, seinen Arm um Moniques Hüfte und spielte das Flirtspiel mit zunehmender Begeisterung mit.

Eine halbe Stunde später hatte sich die Gesellschaft in vier Paare aufgeteilt und war die Treppe zu den Zimmern im zweiten Stock hinauf gestiegen.

Monique schloss die Zimmertür hinter sich, drehte sich um und legte ihren Zeigefinger auf ihren Mund, während sie die wenigen Schritte zu Jean-Jacques ging und sich direkt vor ihn stellte. "Ganz leise und nur direkt ins Ohr flüstern. Nur die üblichen Liebessprüche können hier geräuschvoll sein. Klar?"

Jean-Jacques nickte, umarmte Monique in demselben Moment und küsste sie auf die Stirn. "Ich hätte nie erwartet, dass wir uns so wiedersehen."

"Ich auch nicht." Monique lächelte ihn breit an. "Aber ich muss gestehen, ich habe echt Lust auf Dich. Wollen wir?"

Jean-Jacques nickte wieder und die beiden begannen, sich mit zunehmender Freude gegenseitig auszuziehen. Endlich nackt voreinander stehend, strich Monique mit ihren Fingerspitzen die beiden langen Narben auf Jean-Jacques linker Körperseite nach, die aus seiner Bürgerkriegsverwundung herrührten. "Hat das lange weh getan?"

Jean-Jacques lachte einmal hörbar zynisch auf. "Körperlich ist mittlerweile alles repariert, aber meine Seele wird das nie vergessen." Er zuckte mit seinen Schultern. "Aber das war der Grund, warum ich bei Kriegsausbruch nicht an die Front geschickt wurde. Vielleicht war das dann mein Glück. Man weiß halt nie, wozu was gut ist."

Monique küsste seine beiden Narben vorsichtig, dann galt ihr Interesse der schon deutlich angewachsenen Männlichkeit ihres früheren republikanischen Kampfgenossen und Liebhabers. Sie drückte ihn mit dem Rücken auf das ungewöhnlicherweise fußteillose Bett und ließ ihn sich ausstrecken. Dann wusste Monique genau, was ihr überraschender abendlicher Liebhaber brauchte; ein lang andauerndes, variantenreiches Vorspiel mit Hand und Mund, mehrfach bis kurz vor den Explosionspunkt getrieben. Und anschließend ein zunehmend wilder werdender Doggy-Style-Encounter, bis sie beide pitschnass geschwitzt aufeinander zusammenbrechen würden. Sie beide wurden trotz ihrer dreijährigen Pause nicht voneinander enttäuscht. Jean-Jacques Stehvermögen war von seinen Kriegsverwundungen nicht im geringsten beeinträchtigt und so stieß er mit maximaler Energie immer bis zum Anschlag in Moniques Pussy, so dass es jedes Mal satt klatschte. Beide hatte längst das distanziert-berechnende und kühle Miteinander, das sonst die Bettbeziehungen zwischen Monique und ihren Gästen kennzeichnete, verlassen. Hier liebten sich zwei Menschen mit aller Hingabe und Emotion.

Erst hinterher merkte Monique, dass sie bei aller Euphorie des Wiedersehens vergessen hatte, Jean-Jacques ein Kondom überzuziehen. "C'est la vie", zuckte sie innerlich mit ihren Schultern, als sie merkte, dass sie von seiner riesigen Ladung regelrecht auslief. Dann grinste sie sich in sich hinein. "Gottseidank habe ich erst vor sieben Tagen meine Periode gehabt. Da kann noch nichts passieren."

Langsam abkühlend, aber immer noch intensiv und kräftig durchatmend, kuschelten sie eng umschlungen miteinander, sich gegen die herbstliche Kühle mit einer dünnen Decke schützend.

"Und was führt Dich heute mit diesem alle Waren und Güter beherrschenden Korvettenkapitän ausgerechnet in unseren Salon?" flüsterte Monique in Jean-Jacques Ohr.

Der Angesprochene atmete zweimal seufzend durch, dann antwortete er genauso leise. "Unsere Firma ist als beste Baufirma im Hafen- und Industriebereich bekannt. Wir hatten eigentlich keine Wahl, als man uns ansprach, die Bauleitung für die ganze Infrastruktur des neuen Kriegshafen zu übernehmen. Ich glaube, wenn wir 'nein' gesagt hätten, hätte man uns zwangsverpflichtet." Er atmete wieder tief und hörbar durch. "Und so bauen wir jetzt für die deutschen Faschisten und Kriegsgewinner einen massiv befestigten Kriegshafen für ihre Unterseeboote." Er drehte sein Gesicht zu Monique hin, so dass sie auf die kurze Entfernung sehr deutlich sah, dass er Tränen in den Augen hatte. "Ausgerechnet ich. Aber was bleibt mir übrig? Wenn ich täglich das Schicksal der spanisch-republikanischen Zwangsarbeiter bei uns sehe, dreht sich mir der Magen um. Ich könnte genauso gut einer von ihnen sein."

Monique strich ihm mit der freien Hand tröstend übers Gesicht und seine Haare. "Es hätte sich wohl niemand vorstellen können, dass der Sieg des Faschismus so total sein würde. Jetzt rücken die deutschen Soldaten jeden Tag viele Kilometer tief ins sowjetische Reich vor. Wenn man den Meldungen glauben kann, werden sie schon in diesem Winter weiter voran gekommen sein als Kaiser Napoleon."

"Und die Engländer verkriechen sich vor Angst auf ihrer Insel und haben den Kontinent praktisch aufgegeben. Würde mich nicht wundern, wenn sie ein großzügiges Friedensangebot des Führers annehmen und uns endgültig vergessen." Jean-Jacques klang tief verzweifelt. "Und ich muss gute Miene zum bösen Spiel machen. Und verdiene dabei sogar noch ganz gut." Er stöhnte wieder auf. "Was für eine beschissene Welt."

Monique beschloss in diesem Moment, ihre Beziehung zu ihrem ehemaligen Kampfgenossen und Liebhaber wieder aufzunehmen. "Ich glaube, es wäre gut für uns beide, wenn wir außerhalb der offiziellen Begegnungen auch privat wieder zusammenkommen. Hast Du Lust? Oder bist Du mittlerweile gebunden?"

Jean-Jacques richtete sich auf einem Ellenbogen auf und beobachtete Monique eine Weile stumm. "Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen. Was wäre Dein Vorschlag? Ich arbeite im Moment zwölf Stunden am Tag und komme abends meist spät von der Baustelle herunter."

"Genau das ist gut. Wir haben bis zur Sperrstunde geöffnet und dank des Korvettenkapitäns einen Sonderpassierschein, um auch danach nach Hause gehen zu können. Wenn Du kurz vor der Sperrstunde in Francoises und mein Apartment kommst, kommen wir kurz darauf auch nach Hause. Du kannst über Nacht bleiben und gehst morgens direkt wieder zur Arbeit."

"Und wo soll ich da warten?"

"Ganz einfach. Du bekommst einen Wohnungsschlüssel. Und ich informiere den Concierge."

Genau nach diesem Plan erneuerte sich die Liebesbeziehung der beiden republikanischen Bürgerkriegskämpfer, die jetzt im Dienst des deutschen Faschismus standen. Drei Abende später wartete Jean-Jacques erstmals in Moniques Apartment auf seine Geliebte. Er hatte zudem diskret einige frische Anziehsachen mitgebracht, die er direkt bei ihr deponieren wollte.

Wenige Wochen später weihten Monique und Francoise Jean-Jacques in ihre heimlichen Kontakte zu ehemaligen politischen Genossen und Weggefährten ein. "Seit dem deutschen Angriff auf Russland formen die ehemaligen kommunistischen und sozialistischen Kader Widerstandsgruppen, sofern sie noch nicht von dieser bösartigen Polizei aufgegriffen und verschleppt worden sind."

"Und dabei sind die französischen Erfüllungsgehilfen mit ihrer vorauseilenden Folgsamkeit und Unterwürfigkeit fast noch schlimmer als die Deutschen selbst." Francoise klang hörbar grimmig.

"Ist bei uns in den Lagern und im Hafen nichts anders. Ohne ihre französischen Hilfspolizisten würden die Deutschen nicht mit dieser Masse an Zwangsarbeitern fertig. So überlassen sie die Drecksarbeit anderen und kontrollieren nur, ob diese wunschgemäß erledigt worden ist."

"Wie ist das eigentlich?" fragte Monique plötzlich. "Wer ist eigentlich der Mächtigere? Die Militärverwaltung mit unserem Korvettenkapitän? Oder SS und Polizei?"

Jean-Jacques kratzte sich nachdenklich am Kinn. "Kann man eigentlich nicht sagen. Die gehen sich ziemlich aus dem Weg. Korvettenkapitän Aldenhoff mag die SS und die Polizei nicht. Umgekehrt wohl auch nicht. Aber Aldenhoff hat alle Materialversorgung im Griff, der könnte theoretisch der SS sogar den Wein und das Bier wegnehmen."

Die Frauen mussten lachen. "Das wäre dann die größte anzunehmende Katastrophe für die Schwarzen."

Jean-Jacques kam auf das eigentliche Thema zurück. "Kenne ich jemand von diesen Widerständlern?"

Francoise zuckte mit ihren Schultern. "Kann sein. Aber ich darf nichts sagen. Das geht, wenn überhaupt, umgekehrt. Ich kann Deinen Namen weitergeben. Und dann nimmt jemand mit Dir Kontakt auf. Soll ich das tun?"

Jean-Jacques nickte. "Vielleicht kann ich ja wirklich etwas Nützliches tun."

Zwei Wochen später hatte der Erstkontakt stattgefunden. Jean-Jacques begann nun, in abendlicher Heimlichkeit Aufzeichnungen über die laufenden Bauarbeiten und seine Beobachtungen anzufertigen, die von Francoise auf diskreten Wegen zu Georges Rouen gebracht und von diesem ausgewertet und sicher versteckt wurden. In kleinen, vorsichtigen Schritten bildete sich in Bordeaux eine erste Widerstandgruppe, die aber bis zu diesem Zeitpunkt nichts weiter machte, als Informationen zu sammeln und sich im Untergrund zu strukturieren. Zu mehr fehlte ihr sowohl die Ausrüstung als auch eine Aufgabe und Zielsetzung. Neben der Wut, die die früheren Kommunisten und Sozialisten aufgrund des neuen deutsch-sowjetischen Krieges auf die deutschen Besatzer und ihre französischen Helfer durchdrang, gab es weder ein konkretes politisches oder militärisches Ziel noch irgendwelche Hoffnung, gegen den allgegenwärtigen Besatzungsgegner irgendetwas ausrichten zu können.

"Und was ist mit diesem De Gaulle, der sich als Führer der Freien Franzosen bezeichnet und von London aus Rundfunkansprachen hält?" fragte eines Nachts Francoise ihre beiden Mitstreiter.

"Auf den gebe ich nicht viel", antwortete Monique. "Den lassen die Engländer ein bisschen Propaganda machen. Aber ausrichten kann der auch nichts mit seiner Handvoll geflüchteter Unterstützer. Da sind ja auf englischer Seite selbst die Polen stärker und einflussreicher."

In diese trübe Herbststimmung, die von dem permanent schlechten Wetter, das von der Biscaya hereinzog, und von ziemlicher Hoffnungslosigkeit gekennzeichnet war, platzte plötzlich ein Ereignis, dessen Tragweite niemand in Bordeaux, aber auch an anderem Ort einschätzen konnte. Am 7. Dezember 1941 griff Japan die in Pearl Harbour liegende Pazifikflotte der USA an und versenkte beziehungsweise beschädigte den größten Teil der dort ankernden Schiffe. Die faschistischen Militärmächte in Europa hatten einen aggressiven Verbündeten in Asien dazu bekommen. Es schien so, dass sie ihr Herrschaftssystem auf die ganze Welt ausdehnen wollten.

Inmitten dieser jetzt endgültig zum zweiten Weltkrieg mutierten militärischen Auseinandersetzung zwischen den Völkern war das Weihnachtsfest 1941 und der nachfolgende Jahreswechsel im besetzten Teil Frankreichs eine sehr ruhige Angelegenheit. Die Versorgungslage für die normale Bevölkerung war dürftig und durch Lebensmittelrationierungen gekennzeichnet. Aus diesem Grund hatte Monique beschlossen, sowohl das Restaurant als auch den Salon von Heiligabend bis zum 2. Januar zu schließen. Die Stammgäste aus der deutschen Offiziers- und Verwaltungsschicht waren entweder auf Heimaturlaub oder mit Wach- und Bereitschaftsdiensten blockiert. Die französischen Stammgäste mit engen Kollaborationsverbindungen zu den Deutschen waren bei ihren Familien. Somit hatten Monique und Francoise beschlossen, alle Mitarbeiter und ihre Familien am ersten Weihnachtstag zu einem gemeinsamen Weihnachtsmenü ins Restaurant einzuladen, die engen Verbindungen zu Korvettenkapitän Aldenhoff hatten es ermöglicht, unter der Hand Zusatzrationen zugewiesen zu bekommen. Entsprechend fröhlich, ja fast ausgelassen war dieser Weihnachtstag, für wenige Stunden war der Krieg weitgehend vergessen.

Der Winter 1941/42 war selbst in Südfrankreich kalt und nass. Die Bauarbeiten am neuen U-Boot-Hafen gingen langsamer voran als von Seiten des Marinekommandos und der Militärverwaltung gewünscht. Jean-Jacques, sein Partner und seine Bauaufsicht führende Firma wurden unter heftigen Druck gesetzt, der an die spanischen, französischen und internationalen Zwangsarbeiter erbarmungslos weitergegeben wurde.

"Wenn einer schlapp macht oder sich verletzt, kommt die Polizei mit einem SS-Mann im Rücken und führt den arbeitsunfähigen Arbeiter einfach ab", berichtete Jean-Jacques mit hohlem Blick und starrer Miene, als er sich abends in Moniques Apartment vor Frust betrinken wollte. "Einige von denen habe ich bisher nicht wiedergesehen. Man munkelt, dass die armen Kerle in ein anderes Lager verlegt und dort einfach dem Tod überlassen werden."

"Und ihr könnt da nichts machen, um die Männer zu beschützen?"

Jean-Jacques lachte zynisch auf. "Dann sind wir die Nächsten. Wir sind nützlich, so lange die Baustelle vorangeht. Aber wir sind beim besten Willen nicht menschenwürdig."

"Du leistest schon genug für unsere Sache mit Deinen Aufzeichnungen. Georges Rouen sagt, die sind unheimlich wertvoll."

Jean-Jacques nickende Zustimmung sah nicht überzeugend aus. "Vielleicht irgendwann in der Zukunft. Im Moment kann ich wirklich nicht sehen, wer aus meinen heimlichen Planaufzeichnungen und Beschreibungen irgendeinen Nutzen ziehen soll. Die Engländer bombardieren ja noch nicht einmal unsere Baustelle. Wenn die Betondecken erst einmal fertig sind, sind selbst ihre stärksten Bomben wie Knallerbsen."

Diese deprimierte Grundstimmung der französischen Freunde in Bordeaux kennzeichnete den ganzen Winterverlauf und hellte sich auch nicht im Frühjahr auf. Im Gegenteil. Mit besserem Wetter verkündeten die deutsche Propaganda und auf diesem Weg die streng kontrollierte und zensierte Presse Frankreichs den weiteren Vormarsch der Wehrmacht in Russland, in Nordafrika und die Erfolge der deutschen Marine, insbesondere ihrer U-Boote im Atlantik. Letzteres konnte man ab dem Frühjahr auch live beobachten, als die ersten U-Boote von ihren Feindfahrten spontan und unorganisiert in den noch gegen Luftangriffe ungeschützten Hafen einliefen. Beide U-Boote hatten auf ihrer wochenlangen Feindfahrt deutlich sichtbare Schäden erlitten, aber dann den kürzesten Weg zum nächsten Hafen genommen, in diesem Fall Bordeaux. Kein einziges englisches oder gar amerikanisches Flugzeug ließ sich am Himmel über Bordeaux blicken.

Die U-Boot-Mannschaften konnten ihr Boot verlassen und wurden durch Werftmannschaften ersetzt, die die Boote nach einer ersten Notreparatur zur bereits voll befestigten U-Boot-Werft nach Lorient überführten.

Zur Begrüßung und Feier ihrer Erfolge hatten der deutsche Hafenkommandant sowie Korvettenkapitän Aldenhoff die Offiziere beider Boote in Le Mirage eingeladen. Der Kontrast hätte für den ausstehenden Beobachter kaum größer sein können: zum einen die wohlgenährten und voller Heldenstimmung aufgeputschten ortansässigen Offiziere, zum anderen die bärtigen U-Bootfahrer, gekennzeichnet von sehr blasser Haut und tief liegenden, teilweise sehr geröteten Augen. Was noch mehr auffiel, war durchweg ihre Schweigsamkeit. Lediglich zwei junge Wachoffiziere, die sich anscheinend noch aus ihrer Schulzeit kannten, ließen sich von der euphorischen Stimmung der in Bordeaux ansässigen Offiziere anstecken. Es waren dann auch die beiden Leutnante, die Aldenhoff und andere mit in den Salon begleiteten. Die beiden U-Boot-Kommandanten hatten freundlich abgelehnt und es ihrer jeweiligen Offiziersmannschaft freigestellt, was sie machen wollten.

Aldenhoff hatte sich schnell 'seine' Francoise gesichert und versuchte nun, Monique und Marie für die beiden mittlerweile stark angetrunkenen Leutnante zu reservieren. Monique entzog sich dieser Zuordnung, indem sie dem Korvettenkapitän ins Ohr flüsterte, dass sie am Nachmittag gerade ihre Periode bekommen hatte. Sie empfahl eine neue Salonmitarbeiterin, Chantal, die genauso wie Marie fließend Deutsch sprach. Aldenhoff zuckte nur mit den Schultern und nahm dann eine andere Zuordnung vor.

Nach monatelangem Kriegszölibat und im betrunkenen Zustand waren die beiden Leutnante sexuell relativ wenig einsatzfähig, ihr erster spritziger Orgasmus bedurfte keiner sonderlichen Anstrengungen. Zudem waren neunzehn-/zwanzigjährige Jungoffiziere sexuell noch ausgesprochen unerfahren, also für die erheblich erfahreneren Salondamen relativ leicht zu dirigieren. Die Frauen des Salons Le Mirage Rouge hatten im Laufe des letzten Jahres gelernt, dass besonders junge Offiziere in der Erholungsphase bis zu einer zweiten Nummer für vorgespielte Zuneigung besonders empfänglich waren und erst recht bei einem untrainiert hohen Alkoholspiegel gern ins unzensierte Reden kamen. Und so bekamen Chantal und Marie zum ersten Mal einen trotz aller heldenhaften Selbstbeweihräucherung ungeschminkten Bericht über die nasse und gefährliche Fronterfahrung, die die Männer gerade hinter sich gebracht hatten. Mit Schichtende forderte Monique die beiden Frauen auf, einen auf die Fakten reduzierten Kurzbericht zu schreiben, den sie in ihrem sicheren Versteck daheim deponierte, bevor Francoise ihn weiterleiten konnte. Es waren die ersten von vielen Protokollen, die alle Salondamen im Laufe der nächsten Monate und Jahre anfertigen sollten. Ohne es zu wissen, hatten diese beiden ersten Protokolle eine Art Testamentscharakter. Die beiden Leutnante waren nur an diesem einzigen Abend zu Gast im Salon. Nach der Reparatur ihrer Boote liefen sie zur einer erneuten Feindfahrt aus Lorient aus und kamen nicht mehr zurück.

Die Seitenmauern der Docks im U-Boot-Hafen hatten mittlerweile ihre endgültige Höhe erreicht. Angetrieben von der deutschen Bauleitung begann Jean-Jacques Firma nun mit der Einschalung der Betondecke, die auch den stärksten bekannten Bomben von alliierter Seite standhalten sollte.

"Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, unter welchen Bedingungen und Gefahren die Arbeiter ihren Aufgaben nachgehen", stöhnte er eines Sommerabends gegenüber den aus dem Salon zurückkehrenden Frauen. "Heute sind zwei Spanier wegen eines brechenden Holzbretts in die Tiefe gestürzt. Als wir noch untersuchen, wie man diese Stelle im Gerüst reparieren kann, um wenigstens ein bisschen Sicherheit zu gewährleisten, jagt die SS zwei andere Spanier in halsbrecherischer Aktion aufs Gerüst. 'Wir können keine weitere Verzögerungen akzeptieren', hat mich der wachhabende SS-Offizier angebrüllt. Dann hat er aber in seinem Wutanfall noch etwas Interessantes gesagt. 'Wenn im Herbst die neue Flottille hier stationiert wird, muss alles fertig sein!'"

"Eine komplette deutsche U-Boot-Flottille in Bordeaux? Wie viele Schiffe werden das sein?"

Jean-Jacques zuckte auf Francoises Frage mit den Schultern. "Weiß ich nicht. Der Bunker hat elf Docks, wenn man mal annimmt, dass die Hälfte bis zwei Drittel der Boote sich im Fronteinsatz befindet, könnte so eine Flottille ungefähr dreißig U-Boote umfassen."

"Wird viele neue Offiziere nach Bordeaux bringen. Dazu diese neue Infanteriedivision, die die Hafenzufahrt als auch die Gironde-Mündung schützen soll." Francoise grinste zynisch. "Viel neue Kundschaft, die viel zu erzählen hat."

"Dann müssen wir wohl unsere Damenriege ein wenig aufstocken", grinste Monique ebenfalls. "Vielleicht sollten wir mit Marie und Brigitte reden, dass sie die Wohnungen im Obergeschoss räumen und umziehen. Dann haben wir mehr Zimmer zur Verfügung."

Francoise und Monique nahmen sich vor, dies Erweiterungsprojekt umgehend in Angriff zu nehmen.

In der Tat wirkte sich die Aufstellung der neuen U-Boot-Flottille, die ab dem 15. Oktober unter der Nr. 12 ihren Betrieb offiziell aufnahm, schon Wochen zuvor auf die Bauarbeiten als auch die Personalsituation der Militärverwaltung aus. Anfang September brachte Korvettenkapitän Aldenhoff einen jungen Leutnant zunächst zum Abendessen ins Le Mirage und anschließend mit in den Salon.

"Leutnant Kihl", verkündete er Monique und 'seiner' Francoise ganz ohne Zurückhaltung, "verstärkt meinen Stab und ist ab sofort für alle normalen Versorgungsaufgaben zuständig." Der Korvettenkapitän grinste die anwesenden Salondamen wie ein Honigkuchenpferd an. "In dieser Funktion wird er auch alle Versorgungsaufgaben sowohl für das geschätzte Restaurant als auch den noch mehr geschätzten Salon wahrnehmen." Mit einem dröhnenden Lachen schlug der Korvettenkapitän dem neben ihm sitzenden Wehrmachts-Leutnant auf die Schulter. "Wenn die Damen in Zukunft irgendwelche Wünsche haben, ist er ihr Mann." Das dröhnende Gelächter seines Vorgesetzten war dem hochgewachsenen jungen Offizier sichtlich unangenehm. Seinem suchenden Blick konnte man deutlich seine Unsicherheit ansehen.

"Der war noch nie in seinem Leben in einem Liebessalon", flüsterte Francoise Monique ins Ohr, als sie frische Getränke für die Runde holten.

"Ja. Ist ein richtig Süßer. Auch wenn der Krieg ihm anscheinend schon einigen Schaden zugefügt hat."

"So jung und die linke Hand verloren. Armer Junge."

In der Tat trug Leutnant Harald Kihl eine starre, in einen schwarzen Lederhandschuh gehüllte Handprothese, wobei man nicht erkennen konnte, wie viel von seinem Unterarm ebenfalls fehlte. Irgendwo zwischen Handgelenk und Ellenbogen war er vermutlich nach einer Verwundung amputiert worden.

Sich fast wie der Hausherr fühlend verteilte Bernhard Aldenhoff die aus seiner Sicht passenden Damen auf seine Begleitung. Dann schaute er Monique und direkt danach seinen neuen Offiziersmitarbeiter an. "Ihr zwei habt in Zukunft viel miteinander zu besprechen, damit der Laden hier weiterhin gut läuft. Ihr solltet Euch gleich mal miteinander vertraut machen." Mit diesen Worten schnappte er sich in gehabter Manier Francoise und ging mit ihr die Treppe hinauf.

Monique setzte sich zunächst einmal auf die seitliche Lehne des Sessels, in den sich Harald Kihl geradezu verkrochen hatte. Sie legte ihren Arm um seine Schulter und schaute in auf kurze Entfernung intensiv an. "Alles ein bisschen ungewohnt für Dich, was?"

Harald Kihl atmete tief durch und nickte zurückhaltend. "Der Korvettenkapitän scheint das Le Mirage ja echt zu lieben, so wie er mir vor dem heutigen Besuch vorgeschwärmt hat." Dann schaute er Monique direkt in die Augen. "Das Restaurant war wirklich Spitze. Aber dieser Salon ist für mich eine neue Welt."

Monique streckte ihre Hand nach seiner gesunden Hand aus. "Dann lass Dich einfach von mir geleiten und verwöhnen. Ich beiße nicht. Und Du lernst vermutlich wirklich eine neue Welt kennen."

Harald Kihl gab sich einen Ruck, stand auf und ging dann in der Tat an Moniques Hand die Treppe hinauf mit aufs Zimmer.

Monique gab ihm eine bewusst liebevolle, verschmuste Behandlung, die tatsächlich ein wenig seine Schüchternheit abbaute. Sie zog ihn langsam aus, wobei offensichtlich wurde, dass ihm in der Tat nur die linke Hand fehlte. Harald zuckte nur mit seinen Schultern, als er dann selbständig seine Prothese abnahm und auf seine Uniform legte. "War ein wirklich dummer Unfall. Bin mit einem Kübelwagen in den Graben geschleudert, der Wagen ist umgekippt. Glück oder Pech, ganz wie man will, war halt nur eine Hand unter dem Auto, die zerquetscht wurde. Hätte auch mehr von mir sein können."

Monique nahm seinen Unterarm in die Hand und betrachtete den gut verheilten Armstumpf. "So wie Du Deinen Unfall beschreibst, hast Du Glück gehabt. Bist noch nicht einmal dienstunfähig geschrieben."

Harald lachte laut auf. "So kann man das auch sehen. Immerhin habe ich gelernt, wie ich mit nur einer Hand durch Leben komme."

Das Eis zwischen Monique und Harald war gebrochen. Monique gab ihm zuerst eine intensive Mund- und Handbehandlung, was für ihn eine vollkommen neue Erfahrung war. Irgendwann konnte er sich nicht mehr zurückhalten, griff ihr in die Haare und drückte sie mit seiner Hand fest auf seinen Penis. Monique ließ es sich gefallen und nahm seine erste Ladung vollständig mit ihrem Mund auf. Mit dem Rest seiner Ladung robbte sie sich nach oben und gab ihm ebenfalls als Premiere einen Spermakuss. Im ersten Moment zuckte Harald zusammen, dann aber ließ er sich die warmen Küsse Moniques mit Genuss gefallen.

Eine Viertelstunde später hatte Monique seinen jungen Penis wieder zur vollen Höhe und Härte massiert. Sie versorgte ihn mit dem unvermeidlichen Kondom, dann schwang sie sich auf sein bestes Stück, setzte die Penisspitze an ihren Eingang und ließ sich ganz langsam fallen, bis sie sein bestes Stück bis zum Anschlag eingelocht hatte. Harald stöhnte bereits lüstern auf, während Monique seinen Penis erst einmal nur mit ihren Vaginalmuskeln massierte und anscheinend noch einmal etwas anwachsen ließ. Die voll ausgefahrene Männlichkeit des jungen Leutnants war relativ dünn, aber enorm lang. "Ein Spargel", zuckte kurz durch Moniques Kopf. "Damit kann man eine Menge schöner Dinge machte." Es war irgendwie komisch, während sie langsam mit ihrem Cowgirl-Ritt begann, hatte sie nicht das Gefühl, einen professionellen Gast zu bedienen, sondern einen unerfahrenen, nach Ausbildung lechzenden Liebhaber unter sich zu haben.

Harald war bereits einmal gekommen, so dass er diesmal sogar echtes Stehvermögen aufwies. Monique ritt der Teufel, denn plötzlich begann sie, diesen Gast zu genießen und sich selbst ebenfalls in Stimmung zu reiten. Sie brauchten sicherlich eine Viertelstunde, dann aber hatten beide fast gleichzeitig einen heftigen Orgasmus, nach dessen Explosion Monique auf Harald Brust zusammengesunken war und ihm schwer atmend kleine Liebeleien ins Ohr flüsterte.

"Ich habe noch nie eine Frau so intensiv geliebt", gestand Harald und versuchte Monique auf irgendeine Weise zu küssen, was diese jedoch geschickt abwehrte.

"Wir sind weit über der normalen Zeit", sagte die Salonchefin schließlich. "Ich bin mir sicher, dass Deine Offizierskameraden schon lange auf Dich warten."

Genauso war es. Harald Kihl musste sich ein paar anerkennend-spöttische Bemerkungen seines Chefs gefallen lassen, aber das machte ihm nach dem Erlebnis mit Monique wenig aus.

"Wenn der Leutnant für die normalen Versorgungsfragen unser Ansprechpartner ist", sagte Monique schließlich laut, "wäre es vielleicht am besten, wenn er am Mittwoch bereits um vier Uhr ins Le Mirage kommt, damit wir alles absprechen können."

Bevor Harald antworten konnte, hatte sein Chef bereits das Wort. "Das sind dienstliche Besuche, Herr Leutnant." Dabei grinste er hintergründig. "Sorgen Sie dafür, dass es den beiden Restaurationen an nichts fehlt. Wir wollen schließlich gut leben."

In aller Gewissenhaftigkeit nahm Leutnant Kihl den Wunsch seines Chefs als Befehl. Und er empfand den wöchentlichen 'Arbeitsbesuch' bei Monique als ausgesprochen angenehmen Befehl. Es stellte sich sehr schnell eine freundschaftliche Routine ein. Monique präsentierte Harald im leeren Restaurant ihre Wünsche, die stets zügig und weitestgehend vollständig ausgeführt wurden. Dann gingen die beiden direkt zwei Stockwerke nach oben und gönnten sich eine Stunde Zweisamkeit, die man durchaus auch als Liebesschule für den jungen Offizier hätte beschreiben können.

Die regelmäßigen Treffen hatten einen Nebeneffekt. Harald fasste so viel Vertrauen zu Monique, dass er in der ruhigen und ungestörten Atmosphäre des leeren Restaurants und des leeren Salons sein Herz öffnete und ganz offen, wie gegenüber einer Freundin oder Verlobten, über seine Alltags- und Zukunftssorgen redete. So wusste Monique bereits im Oktober, dass die Hauptaufgabe der neuen 12. U-Boot-Flottille die Versorgung der kämpfenden U-Boote auf hoher See mittels der neu in Bordeaux stationierten Groß-U-Boote werden sollte, im internen Sprachgebrauch als 'Milchkühe' bezeichnet. Zweite Hauptaufgabe war der Service von Langstrecken-U-Booten für den asiatischen Raum und die Auslegung von Minen in entfernten Hafenzufahrten..

"Unsere Marine eröffnet in Penang einen eigenen U-Boot-Hafen, der eng mit Japan zusammenarbeiten wird", erzählte Harald relativ sorglos. "Du kannst Dir gar nicht vorstellen, was für Versorgungsmengen wir für diese Langstrecken-U-Boote bereit stellen müssen; ist ein Vielfaches von einem normalen Atlantik-U-Boot."

Monique hörte sehr aufmerksam zu. "Heißt das, dass diese Boote nur einmal in Bordeaux ausgerüstet werden und dann nicht wieder zurückkommen?"

"Ja und nein. Die Milchkühe sollen raus gehen, Diesel, Munition, Proviant und so weiter an diverse U-Boote abgeben. Und kommen dann zurück, um neu zu laden. Bei den Langstreckenboote weiß ich das nicht so genau. Das werden wir sehen."

"Darum stehen da jetzt nicht nur die direkt befahrbaren U-Boot-Bunker, sondern auch diese komisch aussehenden Hochbunker?"

"Ja, das sind die Vorratsläger für Treibstoff, Munition und so weiter. Stell Dir vor, da fällt eine Bombe auf ungesicherte Vorräte."

"Das gäbe ein stattliches Feuerwerk."

"Und wie. Freundlicherweise haben uns die Engländer und Amerikaner mit Angriffen auf Bordeaux und den Hafen verschont." Harald zuckte wieder mit seinen Schultern. "Vielleicht sind wir einfach zu weit weg. Jedenfalls haben die Küstenwache und die Flak hier bisher fast nichts zu tun. Anders als in der Bretagne."

Harald war hörbar stolz auf die geleistete Arbeit. Monique wusste von Jean-Jacques, dass er ziemlich genau die Wahrheit erzählt. Nach Fertigstellung waren die neuen Hafenbauten absolut sicher gegen jedwede alliierte Attacke.

Trotzdem änderte sich in den Monaten vor und nach dem Jahreswechsel 1942/43 die Stimmungslage sowohl auf der deutschen als auch der französischen Seite spürbar.

"Die Deutschen sind nicht unbesiegbar", philosophierte Jean-Jacques spätabends in seiner Wohngemeinschaft. "Die Amerikaner sind in Nordafrika gelandet. Und die deutschen Wüstendivisionen sind in Ägypten zurückgeschlagen worden."

"Meine kommunistischen Freunde im Untergrund berichten von fürchterlich heftigen Kämpfen in Russland, insbesondere in und um die Stadt Stalingrad. Die sind ganz aufgeregt, dass die Deutschen dort zum ersten Mal eine große Niederlage erleiden werden."

"Ich spüre diese Entwicklung jeden Tag auf der Baustelle", fügte Jean-Jacques hinzu. Insbesondere die SS-Männer, die unsere Zwangsarbeiter bewachen, sind deutlich nervöser und aggressiver geworden."

"Auch Dir gegenüber?"

"Und wie. Ich muss mich mittlerweile sehr zurückhalten. Mit allem, was ich sage und tue. Aber weggucken kann ich auch nicht. Die Rotspanier und die anderen Arbeiter sind doch auch Menschen."

Jean-Jacques führte seinen Kleinkrieg mit den SS-Männern auf der Baustelle und dem Lager für Zwangsarbeiter weiter. Er war sich aber im Klaren, dass er zum Ende der Bauarbeiten als der wichtigste Know-How-Träger der neuen Hafenanlagen aufs höchste gefährdet war, wenn ihn die deutschen Militär- und Polizeiverwaltung als 'nicht mehr wichtig' einstufen sollte.

Mit der von einer vier Monate andauernden Feindfahrt am 10. Januar 1943 in Bordeaux einlaufenden U178 wurde der neue U-Boot-Hafen offiziell eröffnet, auch wenn noch rund zwei Monate bis zu seiner endgültigen Fertigstellung gearbeitet werden musste. Das U-Boot hatte auf der Fahrt im Südatlantik und im Indischen Ozean sechs Frachtschiffe versenkt, aber Kommandant Ibbeken hatte seiner Mannschaft, mit der er während der ganzen Fahrt auf keinem guten Fuß gestanden hatte, sofortigen Heimaturlaub genehmigt. Nur er selbst kam mit Offizierskameraden und dem unverzichtbaren Korvettenkapitän Aldenhoff als 'Gastgeber' ins Le Mirage. Ibbeken war im Gegensatz zu den an Land stationierten Offizieren müde und nachdenklich. Er genoss das Abendessen und kam nicht umhin, von einigen besonderen Ereignissen der Fahrt zu berichten, aber er blieb trotz der Hurrastimmung seiner Gastgeber zurückhaltend und verschlossen. Entsprechend lehnte er die Einladung in den Salon dankend ab und verschwand nach einem abschließenden Cognac in Richtung seines Nachtquartiers.

Monique hatte die Szenerie am feiernden Offizierstisch aus der Distanz beobachtet, als sie ins Restaurant heruntergekommen war. Schon einige Monate zuvor hatte sie beobachten können, dass die U-Bootfahrer nach ihrer Rückkehr in zwei Typen auseinander fielen: die nachdenklichen, fast melancholischen auf der einen Seite und die aufgeputschten Helden auf der anderen Seite. Letztere Kategorie war ihr eigentlich zuwider; leider waren es dann genau die Typen, die im Schlepptau der Landoffiziere den Weg in ihren Salon fanden.

Sechs Wochen später konnte sie eine noch schärfe mentale Trennungslinie unter den U-Bootoffizieren identifizieren: U178 hatte mit Korvettenkapitän Wilhelm Dommes einen kampferprobten neuen Kommandanten bekommen, dessen Offiziersmannschaft sich aus bisherigen Besatzungsmitgliedern als auch zwei Neulingen zusammensetzte. Monique wusste bereits von Leutnant Kihls unvorsichtiger Plauderei, dass U178 anscheinend eine besondere Mission hatte, denn Harald hatte ihr gegenüber darüber gestöhnt, was für gigantische Vorratsmengen er zur Ausrüstung dieses Bootes beschaffen musste.

Da Bernhard Aldenhoff wie jedes Mal 'seine' Francoise in Beschlag genommen hatte, hatten Monique und Marie von ihm die beiden jungen Offiziere zur Betreuung zugeteilt bekommen, was ihnen durchaus recht war. Als Liebhaber erwies sich Leutnant Köhler für Monique als Reinfall. "Aufgeregter Schnellspritzer", war ihr stumm ausgesprochener Kommentar zu sich selbst, als er bei der ersten Oralbehandlung sehr schnell gekommen war und sich anschließend kein zweites Mal in Form bringen ließ. Dafür ließ der frisch gebackene, von seiner Mission durchdrungene Jungoffizier aber einige Äußerungen fallen, die direkt Eingang in Moniques abendlichen Protokollbericht fanden. "Die U178 läuft in circa drei Tagen aus und soll vermutlich nicht zurückkehren, sondern bis Asien fahren", brachte sie zu Protokoll. Der Leutnant sprach von einer 'Gruppe Monsun', zu der U178 gehören würde. Was immer das bedeuten mag."

Der deutsche U-Boot-Hafen in Bordeaux wurde zügig sehr lebendig. Mehr und mehr U-Boote waren von Deutschland oder von Lorient aus in ihre Einsatzgebiete im Nord- und Südatlantik ausgelaufen und liefen am Ende ihrer Feindfahrt erstmals den neuen, geschützten Bunker-Standort an, um gewartet, repariert und neu ausgerüstet zu werden. Hinzu kamen die von Leutnant Kihl im sorglosen Bettgespräch angesprochenen 'Milchkühe' zur Versorgung der Front-U-Boote auf hoher See. Was außerhalb der kleinen Kommandeursstruktur der 12. Flottille in Bordeaux niemand wissen konnte, war die Tatsache, dass bereits im Frühjahr und Frühsommer 1943 die Flottille bereits viele Boote auf hoher See durch Attacken alliierter Flugzeuge oder Zerstörer verlor, bevor sie überhaupt zum ersten Mal Bordeaux anliefen. Die Boote, die ihren neuen Hafen erreichten, zeigten voller Stolz beim Einlaufen anhand von speziellen Wimpeln an, wie viele Schiffe sie auf dieser Fahrt versenkt hatten.

Restaurant und Salon des Le Mirage wurden mehr und mehr zu einer Art zweitem Offizierscasino mit geduldeten beziehungsweise eingeladenen Zivilgästen und mischte auf ganz besondere Weise auslaufende sowie heimkehrende U-Boot-Offiziersmannschaften mit Offizieren der Militär- und Hafenverwaltung. Die Marinebasis hatte in den Wintermonaten ihren ersten Sabotageangriff durch englische Agenten erlebt, aber Luftangriffe waren bis dahin weitestgehend ausgeblieben. Der winterliche Agentenangriff war auf tollkühne Weise mit Hilfe von Faltkajaks ausgeführt worden, die vor der Gironde-Mündung aus einem englischen U-Boot losgeschickt worden waren und mit Hilfe von Haftminen den Hafenbetrieb in Bordeaux sabotieren sollten. Dieser Anschlag hatte einige Schiffe beschädigt und sowohl bei den deutschen Militärs als auch bei der regionalen Résistance-Gruppe für viel Aufregung gesorgt, letztendlich konnten von den beteiligten zwölf englischen Marinesoldaten lediglich zwei durch die Résistance gerettet und in Sicherheit gebracht werden. Die anderen wurden nach Gefangennahme direkt exekutiert, waren ertrunken oder durch die Gestapo und SS verhört und nachfolgend in deutsche Kriegsgefangenenlager gebracht worden.

Im Frühjahr 1943 waren die Bauarbeiten an den U-Boot-Bunkern als auch an den eingebunkerten Tank- und Versorgungslageranlagen weitestgehend abgeschlossen. Die SS-Wachmannschaften und ihre französischen Helfer hatten begonnen, vorzugsweise die spanischen Zwangsarbeiter auf andere Baustellen des 'Atlantikwalls' zu verlegen, wobei sie mit den abgearbeiteten und durchweg unterernährten Männern umgingen wie mit Vieh. Jean-Jacques Carron hatte sich mit einem SS-Offizier lautstark angelegt, als er zwei Spezialarbeiter, die er noch für abschließende Arbeiten benötigte, unter den abzutransportierenden Arbeitern identifizierte.

"Sind das ihre speziellen Freunde?" brüllte ihn der SS-Offizier höhnisch an. "Nehmen Sie jemand anderes, sind doch noch genug da."

Jean-Jacques wollte aber die beiden Männer weiter unter seiner Aufsicht und auch seinem Schutz wissen, da er sie als Kameraden der internationalen Brigaden wiedererkannt hatte. "Sie wollen erstklassige Arbeit von uns haben. Dazu brauche ich erstklassige Arbeiter." Dann rutschte ihm in seiner Wut ein Satz heraus, der heftige Reaktionen auslöste. "Ihr Deutschen seid ja zu ordentlicher Arbeit nicht fähig. Genauso wie ihr jetzt überall geschlagen werdet."

Der SS-Offizier zückte seine Pistole und hielt sie Jean-Jacques auf kurze Distanz ins Gesicht. "Was sagst Du Wicht hier? Beleidigst uns aufs Schändlichste? Das ist Hochverrat."

Jean-Jacques merkte sofort, dass es nun gefährlich wurde. Er hatte die SS herausgefordert und verkniff sich trotz aller Erregung jedwede Antwort. Trotzdem wurde er von seinem Gegenüber verhaftet und zu seinem Vorgesetzten abgeführt. "Ich beschuldige diesen Mann der Verbreitung von defätistischer und verleumderischer Propaganda", erstattete er Meldung. Jean-Jacques befürchtete bereits das Schlimmste.

"Ist das der oberste Bauleiter?" fragte der Sturmbannführer, der ranghöchste SS-Offizier im Hafenbereich von Bordeaux.

"Jawohl, Herr Sturmbannführer."

"Dann lassen Sie mich mal mit dem Mann allein." Der Offizier salutierte und verließ etwas verwirrt das Büro.

Sturmbannführer Alfons Breuer war ein stattlicher Mann von mehr als 1,90 Metern und deutlich mehr als 100 kg Körpergewicht. Er stand hinter seinem Schreibtisch auf, baute sich vor Jean-Jacques auf und schaute ihm auf kurze Distanz in die Augen.

"Ich weiß, dass Sie und Ihre Truppe hier gute Arbeit geleistet hat. Habe selbst Bauingenieurwesen studiert, ich kann das beurteilen. Was soll jetzt diese Auseinandersetzung? Machen Sie jetzt auf Widerstand?"

Jean-Jacques überlegte fieberhaft. Dann antwortete er. "Wir haben noch vier bis sechs Wochen sehr schwierige Arbeiten zu erledigen, bis wir alles fertiggestellt haben. Und da brauche ich meine besten Arbeiter für. Und als ich gesehen habe, dass man sie mir bereits jetzt ohne Grund und ohne zu fragen wegnehmen wollte, habe ich protestiert."

"So, so. Sie haben gegenüber meinem Untersturmführer protestiert. Ganz schön mutig. Oder soll ich besser sagen, despektierlich?"

Jean-Jacques nahm seinen ganzen Mut zusammen. "Keineswegs, Herr Sturmbannführer. Aber ich liefere keine schlechte oder unvollständige Arbeit ab. Nie und nirgendwo."

Der Sturmbannführer drehte sich um und ging wieder hinter seinen Schreibtisch. Dann grinste er Jean-Jacques an. "Gehen Sie wieder an die Arbeit. Und nehmen Sie sich die Leute, die Sie brauchen. Wir wollen möglichst bald fertig werden."

Als Jean-Jacques spätabends in seine Wohngemeinschaft mit Monique und Francoise zurückkehrte, hatte er einen Entschluss gefasst. "Ich glaube, dass ich abtauchen muss. In vier Wochen werden mich Gestapo und SS entsorgen, wenn unsere Arbeit fertiggestellt ist. Da haben mich einige Leute voll im Zielvisier."

"Wissen die von Deiner Verbindung zu unserer Gruppe?"

"Bestimmt nicht. Sonst hätten die mich nicht heute auf die Baustelle zurückgeschickt, sondern gleich erschossen."

In den nächsten Tagen war Jean-Jacques sehr vorsichtig, wenn er auf der Baustelle im Marinehafen war. Dann hatte er mit Hilfe der beiden Frauen und seiner Kontakte zu Georges Rouen alles vorbereitet. Nach einer heftigen Abschiedsliebesnacht mit Monique verschwand er mit neuen, französischen Papieren nach Mirande am Fuße der Pyrenäen ins vormals unbesetzte Frankreich, das zwar seit dem Sommer 1942 ebenfalls besetzt, aber immer noch unter französischer Scheinverwaltung stand. Er arbeitete nun unter falschem Namen in einer kleinen, ortansässigen Baufirma, die einem Kontaktmann der Résistance gehörte.

Das Le Mirage Rouge erwies sich immer mehr als hervorragende Nachrichtenbörse für die Vorgänge im U-Boot-Hafen. Dabei hatten Monique und ihre Frauen gleich drei Quellen für Informationen:

die miteinander diskutierenden Offiziere im Clubraum des Salon, insbesondere wenn junge, nach Geltung und Anerkennung heischende Offiziere dabei waren;

Individualgespräche zwischen den Frauen und ihren Besuchern auf den Zimmern;

Leutnant Harald Kihl.

Moniques Verhältnis zu ihrem Versorgungs-Leutnant entwickelte sich über das Frühjahr und Sommer zu einer intensiven Dauerbeziehung. Monique fand mehr und mehr Gefallen an dem jungen Saarländer, der sich immer mehr als fantasievoller Liebhaber herausstellte. Als im Sommer die alliierten Truppen in Sizilien und dann auf dem italienischen Festland gelandet waren und als Folge davon der Duce in Italien gestürzt wurde, äußerte sich Harald Kihl erstmals besorgt über seine Zukunft. "Ich darf das nirgendwo laut sagen und erst recht nicht diskutieren. Aber mir machen die zunehmenden Niederlagen der Wehrmacht echt Sorgen."

Monique merkte auf. Zum ersten Mal hörte sie Sorgenvolles von einem deutschen Offizier ihrer 'Kundschaft'. "Meinst Du, das ist eine Trendwende?" fragte sie betont unschuldig.

"Kann ich nicht überblicken. Ich merke nur, dass es sowohl hier in Bordeaux und in ganz Frankreich als auch an anderen Fronten bröckelt und die Stimmung spürbar schlechter wird."

"Wie macht sich das bemerkbar?"

"Hier ganz stark durch die Beschlagnahme der italienischen U-Boote und ihrer Besatzungen. Das Vertrauen und die Zusammenarbeit ist vollkommen zerstört, auch wenn die verbliebenen Italiener jeden Tag dreimal ihre Loyalität beteuern." Harald holte tief Luft, während Monique seine Männlichkeit bereits zum zweiten Durchgang anheizte. "Und dann kommen viel zu wenige Boote von ihrer Feindfahrt zurück."

Monique unterbrach ihre Handmassage und richtete sich etwas auf. "Was heißt das?"

"Ich habe durch die Versorgung der U-Boote einen detaillierten Einblick über deren Einsatzvorbereitung, weiß, wann sie auslaufen und wann sie entweder auf See durch unsere Milchkühe neu versorgt werden müssen oder zurückkommen müssen. Und meine Liste bekommt mit jeder Woche mehr weiße Flecken. Was einfach bedeutet, dass das Boot verloren, sprich versenkt wurde."

Monique brach an dieser Stelle das Gespräch ab und kümmerte sich erst einmal um ihr Liebesspiel, dass fünfzehn Minuten später mit einem sehr entspannenden Cowgirl-Ritt endete. Als sie anschließend eng aneinander gekuschelt beieinander lagen, nahm sie aber den Gesprächsfaden wieder auf. "Und wie stellst Du Dir Deine eigene Zukunft vor, wenn Euer Deutschland den Krieg verliert?"

Harald schaute sie irritiert an. "Ich glaube nicht, dass wir verlieren. Aber ich befürchte, dass der Krieg noch sehr lange andauern wird. Vier, fünf, sechs Jahre. Und dann bin ich alt, kriegsversehrt und habe außer meinem Abitur keine Ausbildung oder Studium. Was soll dann aus mir werden? Hilfsarbeiter?"

"Was wolltest Du denn werden?"

"Ich wollte Wirtschaft studieren, am liebsten international. Ich spreche fließend Französisch und ganz gut Englisch, Spanisch wollte ich noch lernen wegen Lateinamerika. Aber wie soll ich studieren gehen, wenn ich meine typischen Studentenjahre in Uniform verbringe und mich damit beschäftige, für Dein Restaurant Champagner und Cognac oder für die U-Boote Torpedos und Diesel zu beschaffen?"

Monique merkte, dass Harald jetzt sehr nachdenklich, fast melancholisch geworden war.

Dann stöhnte Harald seufzend auf und setzte noch einige Sätze nach, die sich fest ins Moniques Gedächtnis brannten: "Ich wollte, ich könnte etwas für den Frieden machen. Wo wir alle ohne Krieg und Zerstörung gut leben können." Er hob seinen Armstumpf in die Höhe. "Ich habe schon eine Hand verloren. Reicht das nicht?"

Als sie abends mit Francoise noch in ihrer heimischen Küche saß und ein schnelles, diskretes Protokoll verfasste, bestätigte ihre Freundin Haralds Kommentare. "Ich führe in meinem Kopf ein wenig Buch. Und ich muss Dir sagen, dass ich von den Front-U-Bootfahrern, die ich in unserem Salon bedient habe, nicht einen wiedergesehen habe. Ich habe mich schon gefragt, ob ich eine schwarze Witwe bin, so eine Art letzte Geliebte vor dem Ende."

Monique starrte ihre Freundin fast fassungslos an. "Jetzt, wo Du das sagst, stelle ich fest, Du hast recht. Ich auch nicht. Lediglich die Besatzungen der so genannten Milchkühe kommen wieder nach Bordeaux zurück."

"Wenn ich das richtig mitbekommen habe, gibt es selbst unter denen schon Verluste."

In den folgenden Spätsommer- und Herbstmonaten erhöhten Monique und Leutnant Kihl ihre dienstlichen Versorgungstreffen mit anschließendem Privatvergnügen auf zweimal die Woche. Monique musste sich eingestehen, dass der junge deutsche Offizier nach der Flucht von Jean-Jacques begonnen hatte, einen Platz in ihrem Herzen einzunehmen. Sie begann, an jedem Besuchstag auf ihn zu warten und ihn ganz langsam immer mehr zu lieben.

Die ganzen Herbst- und Wintermonate herrschte in Bordeaux im Allgemeinen und im Le Mirage im Besonderen eine ganz merkwürdige Atmosphäre. Die italienische Front hatte sich nach der Besetzung von Nord-und Mittelitalien durch die Wehrmacht und der Befreiung des Duce zwischen Rom und Neapel stabilisiert, ansonsten war die Lage in West- und Mitteleuropa unverändert. Die alliierten Bombenangriffe hatten zugenommen und selbst in Bordeaux hatte es nach einem absolut fehlgeschlagenen Luftangriff auf die U-Boot-Bunker durch fehlgeleitete Bomben zivile Opfer gegeben. Zudem kehrten jetzt tatsächlich rund die Hälfte aller U-Boote in ihren Ausgangshafen in Bordeaux zurück, wobei niemand, der den Verkehr beobachtete, sagen konnte, ob die fehlenden U-Boote versenkt oder ebenfalls nach Asien verlegt worden waren. Erfolgreiche Rückkehrer, wie etwa die Besatzung von U181, wurden mit großem Tamtam beglückwünscht, wobei das Le Mirage einige lautstarke und feucht-fröhliche Siegesfeiern erlebte. Aber auch hier konnten Monique und ihre Mitstreiter deutlich den Unterschied zwischen den Heimkehrern und den militärischen Landratten von Marine, Heer und Verwaltung ausmachen. Erstere waren entweder deutlich stiller und zurückhaltender oder ergingen sich in geradezu orgiastischer Euphorie. Die Landratten feierten sie aber lautstark als 'unsere Helden' und spendierten ihnen alles, was möglich war, einschließlich der Liebesdienste im Salon.

Leutnant Harald Kihl kam nur selten zu den Abendveranstaltungen ins Restaurant und in den Salon, eigentlich nur dann, wenn er entsprechenden Diensteinladungen seines Chefs partout nicht ausweichen konnte. Bei ihren zweisamen Treffen merkte Monique mehr und mehr, dass ihr Liebhaber mittlerweile von einer starken Friedensehnsucht geprägt war. Er genierte sich nicht, seiner Geliebten in aller Unschuld Details seiner Arbeit zu erzählen ohne dass er dabei direkt Verrat begangen hätte. Bis zu diesem Zeitpunkt wagte es Monique nicht einmal ansatzweise, auch nur eine Andeutung über ihre Kontakte zur Résistance zu machen. Das änderte sich zum Ausgang des Winters.

"Ich habe ernsthaft die Sorge, dass man mich an die Ostfront versetzen wird", offenbarte Harald in Moniques Bett, als sie sich miteinander vergnügt hatten. "Zwar hat die Wehrmacht die Front gegen die Russen stabilisiert, aber viele erfahrene Soldaten verloren. Auch in der Etappe und bei der Versorgung. Frankreich sieht man als weniger bedroht an, deshalb wird hier in der Verwaltung gerade ausgedünnt. Und was verfügbar ist, für neue Aufgaben in den Osten geschickt."

"Und was willst Du dann tun? Mit einer Waffe kannst Du ja wohl nicht mehr umgehen." Monique hatte instinktiv nach seinem linkten Arm gegriffen und den Armstumpf hochgehalten.

Harald schwieg eine ganze Zeit lang. Dann richtete er sich auf und schaute Monique auf kurze Entfernung in die Augen. "Solange man mich hier meine Aufgabe machen lässt, gar nichts. Aber bevor ich mein Leben unnütz in Russland verschwende, gehe ich lieber nach Spanien und tauche da unter. Das Problem ist, ich spreche kein Spanisch und kenne keine Menschenseele dort."

Monique griff nach Haralds Kopf und zog ihn zu sich heran. Sie gab ihm einen langen, richtigen Liebesskuss. "Ich lasse Dich nicht in Russland abschlachten. Du hast absolut recht, die Rote Armee ist auf dem Vormarsch. Hier in Bordeaux gibt es genügend kommunistische Untergrundzeitungen, die diese Entwicklung eindeutig bestätigen."

Harald schaute sie verblüfft an. "Die Gestapo und die SS sprechen auch davon, dass es hier kommunistische Agenten gibt. Wir haben deshalb die Wachen unserer Versorgungsläger deutlich verstärkt."

Monique konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken. "Ich glaube nicht, dass diese Leute Eure Läger angreifen wollen. Sie wollen sich nur an den Lägern bedienen. Und das tut man nicht, indem man die Ware seiner Begierde zerstört."

"Aha." Harald dachte eine Weile nach. "Da hat niemand eine Chance, an die Läger heranzukommen. Die sind so gut in Bunkern gesichert, dass sie noch nicht einmal erfolgreich bombardiert werden können. Unsere Schwachstelle sind die Versorgungs-LKWs und die Bahn. Da ist die Absicherung schon allein aufgrund des Mangels an Sicherheitspersonal wesentlich schlechter. Und auf die französische Polizei mag ich mich, ehrlich gesagt, nicht mehr so richtig verlassen. Zumindest bei wichtigen Transporten."

Monique besprach Haralds Bettgeflüster noch am selben Abend mit Francoise und Georges Rouen.

"Wir können eigentlich alles gebrauchen", sinnierte der örtliche Gruppenführer der mittlerweile unter einem einheitlichen Untergrund-Kommando stehenden Résistance. "Von Waffen und Munition bis hin zu Essen, Cognac und Verbandszeug." Er schaute wechselweise die beiden Frauen an. "Es wäre eine unglaublich große Hilfe für uns, wenn wir ein wenig konkreten Einblick in die Beschaffungs- und Versorgungswege des Militärverwaltung bekommen könnten. Dann wüssten wir, wann und wo wir gezielt zuschlagen können, ohne Ressourcen zu gefährden." Monique und Francoise verstanden seinen Wunsch als Befehl.

Mit U 219 gab es einen ganz überraschenden Heimkehrer in den U-Boot-Hafen von Bordeaux. Das Boot war Ende 1943 mit einer Gruppe von Langstreckenbooten aus französischen und heimatlichen Häfen zum neuen U-Boot-Geheimstützpunkt nach Penang in Malaysia ausgelaufen; an die Abschiedsfeier konnte sich Monique noch bestens erinnern, weil ihr Friedrich Struwe, ein ganz junger Leutnant, der auf seine erste Fahrt ging, mit kindlich-glühenden Augen von seinen Erwartungen der kommenden Erlebnisse in Asien erzählt hatte.

"Ich habe in den letzten Jahren bereits mehrere Offiziere glücklich gemacht, die auf dieselbe Reise gingen." Monique lächelte den jungen Mann, den sie rittlings bestiegen hatte, diabolisch an. "Leider habe ich bisher nie einen Rückkehrer von dort zu Besuch gehabt. Mich würde wirklich interessieren, wie es den U-Bootfahrern auf der anderen Seite der Welt ergeht."

"Nach allem, was uns in der Vorbereitung erzählt wurde, ist das Wasser wärmer und das Wetter besser als im Nordatlantik. Und mit mehr U-Boote wird es leichter sein, diese riesige Meeresfläche nach lohnenden Zielen aufzusuchen und zu versenken."

Friedrich Struwes jungenhafte Naivität und seine Glaube an seinen Dienst am Vaterland jagte Monique direkt Angst ein. "Der hat nicht verstanden, dass noch nie ein deutsches U-Boot aus Fernost zurückgekehrt ist", murmelte sie stumm in sich hinein. "Ob der Junge den Rest seines Lebens in Asien verbringen will? Wenn er dort überhaupt ankommt." Monique gab ihm die übliche Behandlung für die sexuell immer wieder verblüffend unerfahrenen jungen Offiziere, bestehend aus einem geübten Blowjob und nach einer kleinen Ruhepause, die sie immer zu vertraulichen Gesprächen nutzte, einem Damenritt.

Nun also kam U 219 als erstes Fernostboot der Monsun-Gruppe zurück, aber es hatte bei der Einfahrt in den Hafen von Bordeaux keinen einzigen Wimpel für erfolgreiche Attacken auf feindliche Schiffe gezeigt.

Es war keine richtige Siegesfeier, die Korvettenkapitän Aldenhoff für die Offiziersbesatzung von U 219 im Le Mirage abhielt. Außer einer erfolgreichen, verlustfreien Rückkehr und erfolgreicher Abwehr beziehungsweise erfolgreichem Ausweichen von Luft- und Torpedoangriffen auf das eigene Boot, hatte die Gruppe der Fernostboote nach dem Passieren des Kap der Guten Hoffnung vergeblich eines der Versorgungs- und Tankschiffe gesucht. Letztlich war entschieden worden, dass U 219 alle Vorräte an Torpedos, Munition, und entbehrlichen Diesels und Proviants auf andere Boote abgeben und anschließend fast wehrlos nach Hause zurückkehren musste.

"Es war, gelinde gesagt, eine Scheiß-Fahrt", gestand Friedrich Struwe, als er nun zum zweiten Mal mit Monique in deren Liebesbett lag. "Eigentlich vollkommen überflüssig. Aber wenn man unser Boot nicht für die anderen geplündert hätte, wäre niemand in Penang angekommen."

"Und was kommt nun?" Monique war neugierig.

"Kurzer Heimaturlaub, dann komme ich wieder hierher, weil das Boot umgerüstet wird und mit einer mir unbekannten Spezialfracht wieder auf die Reise nach Fernost gehen soll. Mit demselben Kommandanten und derselben Mannschaft."

"Dann habe ich ja gute Chancen, Dich wiederzusehen", flirtete Monique mit ihm. "Es würde mich sehr freuen."

Leutnant Friedrich Struwe, 2. Wachoffizier des U 219 und zuständig für das fachmännische Auslegen der bis zu 66 See-Minen an Bord, sagte zu. "Ich komme garantiert wieder hierher." Er grinste Monique an, griff mit beiden Händen nach ihren festen Brüsten und drückte sie kräftig. "Ich habe mit keiner Frau so viel Spaß wie mit Dir."

Das Frühjahr 1944 war durch viel offizielle Propaganda über den heldenhaften Widerstand der Wehrmacht gegen die vorrückende Rote Armee und genauso viel kommunistische Untergrundpropaganda über den mehr und mehr vernichtenden Untergang der Deutschen in den Weiten Russlands geprägt. Mindestens genauso heftig waren die Gerüchte und Spekulationen über eine Landung alliierter Streitkräfte in Frankreich, wobei nahezu jeder Küstenabschnitt entlang der Kanal- und Atlantikküsste als auch weite Teile der Mittelmeerküste als mögliche Landepunkte angesehen wurden. Dann überschlugen sich Anfang Juni die Ereignisse. Zunächst durchbrachen in Mittelitalien die alliierten Truppen nach monatelangen, verbissenen und verlustreichen Kämpfen die tief gestaffelten deutschen Verteidigungslinien und besetzten die unzerstörte, zur freien Stadt erklärte Hauptstadt Rom.

Drei Tage später begann die alliierte Landung am Ärmelkanal, die die deutschen Verteidiger auf dem falschen Fuß erwischte. Mit einer Landung in der Normandie hatte die deutsche Armeeführung nicht gerechnet, zudem hatten die Deutschen am später D-Day genannten 6. Juni viel zu schlechtes Wetter prognostiziert und eine amphibische Landung aus diesem Grund ausgeschlossen. Trotz der großen Entfernung brach auch im frontfernen Bordeaux große Hektik aus. Die drei nördlichen U-Boot-Häfen in der Bretagne, Brest, Lorient und Saint-Nazaire standen mittlerweile unter ständigen, schweren Luftangriffen, außer für die kühnsten Wehrmachtsfanatiker und -optimisten war es nur eine Frage der Zeit, bis diese Standorte von der Landseite unter Artilleriefeuer gerieten und darüber hinaus von der Nachschubversorgung auf dem Landwege abgeschnitten wurden. Somit gewann der letzte, betongeschützte U-Boot-Hafen in Bordeaux immer mehr an strategischer Bedeutung.

Inmitten dieses Trubels erreichte rund 14 Monate nach seinem Auslaufen mit U 178 zum ersten Mal ein deutsches U-Boot seinen Heimathafen in Bordeaux, dass auf dem asiatischen Standort in Penang Dienst geleistet hatte. Die Mannschaft war nur noch teilweise identisch mit der 14 Monate zuvor, das Kommando hatte nun der vormalige erste Offizier Kapitänleutnant Spahr. Korvettenkapitän Dommes, nach seiner Erkrankung an Bord seines Bootes zum Kommandanten des Standortes in Penang ernannt, als auch Moniques lautstarker und schnellspitzender Gast Leutnant Köhler als sein Adjutant waren in Asien geblieben. U 178 war bei seiner Rückkehr ein marinetechnisches Wrack und bedurfte einer Totalüberholung. Was die Rückkehr der Asienfahrer neben ihrer Nutzlast an strategischen Rohstoffen so wertvoll machte, war die Erfahrung mit dieser extremen Langstrecke.

"In den Bunkern liegen mit U 219, U 195 und U 180 drei Langstrecken-U-Boote, die zu U-Bootfrachtern umgebaut wurden", erzählte Leutnant Kihl mittlerweile bewusst und ganz offen seiner Geliebten, von der er mehr und mehr annahm, dass diese enge Beziehungen zur Résistance unterhielt. Wir transportieren und verladen derzeit eine Sonderfracht Richtung Südost-Asien und Japan, die ich noch nie gesehen habe. Kommen aus Nordhausen und sollen Raketenbauteile sein."

Monique konnte diese Informationen an zwei Abenden durch gezieltes Zuhören erhärten, als Penang-Rückkehrer von U 178 und Offiziere der drei genannten U-Boote zum gemeinsamen Abendessen im Restaurant zusammensaßen und Erfahrungen miteinander austauschten. Zudem kamen einige anschließend in den ersten Stock, um im Salon ihrem Vergnügen nachzugehen. Georges Rouen, der den spätabendlichen Bericht von Monique und Francoise entgegennahm, war an den Vorbereitungen im U-Boothafen hochinteressiert. "Ist sehr wichtig, aber nichts für uns. Die Spezialladung ist anscheinend schon im Hafen, so dass wir sie nicht mehr unterwegs sabotieren können. Um so wichtiger wäre eine Information, wann diese drei Boote auslaufen sollen."

So sehr sich die Damen im Le Mirage Rouge bemühten, sie bekamen den ersten Hinweis auf den Auslauftermin erst am Abend zuvor, als niemand der drei U-Bootbesatzungen mehr im Restaurant oder im Salon auftauchte.

Während die drei U-Boote unter Hochdruck reisefertig gemacht wurden, kämpften sich die alliierten Truppen aus der Normandie Richtung Süden. Dann landeten zusätzlich im Wesentlichen französische Truppen an der Mittelmeerküste, um nun auch aus dieser Richtung Frankreich zu befreien. Gleichzeitig zeigte sich die bewaffnete Résistance immer offener, griff deutsche Soldaten und Fahrzeuge ganz direkt an.

"Was sollen wir jetzt machen?", war Moniques Frage an ihren Résistance-Führer ganz direkt. "Wir haben Angst, dass irgendwelche Kämpfer, die das Le Mirage nur als Deutschentreff kennen, unser Haus angreifen und uns und unsere Damen gleich mit."

"Wir brauchen jetzt Schutz", ergänzte Francoise. "Sollen wir das Le Mirage schließen und untertauchen?"

"Ich kläre das bis morgen Abend mit Kommandant Jacques", erklärte Georges. "Ihr bekommt dann klare Anweisungen."

Für Monique vollkommen überraschend erschien am darauffolgenden Nachmittag Harald Kihl pünktlich wie immer im Restaurant. "Im Hafen treffen sie Vorbereitungen, alles in die Luft zu jagen", sagte er mit größter Sorge. "In dem Moment, wo die letzten U-Boote den Hafen verlassen haben, sollen die ganzen Hafenanlagen, die Brücke Pont de Pierre, die Läger und so weiter gesprengt werden. Ich weiß auf der anderen Seite, dass Generalleutnant Nake mit irgendwelche hohen Résistance-Leuten verhandelt. Freier Abzug gegen Unversehrtheit der Stadt. Aber es gibt gerade unter der SS auch rachsüchtige Hitzköpfe, denen man eigentlich den Sprengstoff wegnehmen müsste."

"Wenn die irgendwo heimlich verhandeln, ist das erst einmal gut", antwortete Monique. Dann schaute sie ihren jungen Freund intensiv an. "Und was ist mit Deinen Vorratslagern?"

"Kann ich nicht sagen. Der Führerbefehl sagt eindeutig, alles zu vernichten." Er holte tief Luft. "Was eine Schande wäre. Von meinen Vorräten kann die Bevölkerung von Bordeaux mehrere Monate leben."

"Dann sage uns, wie wir diese Vorräte sichern können!"

Leutnant Kihl überlegte eine Weile stumm und dann schaute er sie direkt und durchdringend an. "Ich vertraue Dir, aber vertraust Du auch mir?" fragte er plötzlich ganz spontan.

"Obwohl Du eine deutsche Uniform trägst, kann ich Dir versichern, dass ich Dir mittlerweile vertraue. Warum fragst Du?"

"Weil das, was ich Dir vorschlagen will, absolutes Vertrauen voraussetzt. Ansonsten endet das tödlich für uns beide und wohl noch viel mehr."

"Absolut sicher. Was ist Dein Vorschlag?"

"Gut!" Harald holte tief Luft. "Ich habe in der Wehrmacht und hier in der Militärverwaltung gelernt, dass man am Unverdächtigsten ist, wenn man seine Aktion überraschend, aber gut vorbereitet, bei hellem Tageslicht und in aller Öffentlichkeit durchführt."

Monique schaute ihn überrascht an. "Wie kommst Du denn darauf?"

"Schau, das Unternehmen Cerberus zur Heimholung der deutschen Schlachtschiffe von Brest zurück nach Deutschland wurde heimlich vorbereitet. Und dann fuhren sie am helllichten Tag durch den Ärmelkanal und die Engländer waren so überrascht, dass es weder Küstenartilleriebeschuss noch Luftangriffe gab."

"Stimmt, habe ich auch gehört."

"Und deshalb habe ich mir etwas Ähnliches überlegt."

Monique war echt neugierig geworden. "Und was soll ich dafür tun?"

"Ein Überfall auf die Vorratsläger ist viel zu gefährlich und könnte sich ins Gegenteil verkehren. Deshalb habe ich gedacht, dass ich exakt nach Vorschrift einen Befehl zur Beräumung der Läger bekomme. Dann müsst ihr sechs möglichst große Lastkraftwagen, gegebenenfalls mit Anhänger organisieren. Ihr kommt am verabredeten Tag nach 14 Uhr zur Mittagsschicht zu den beiden Hauptlägern, die ich Euch beschreiben werde. Ich werde die Wachen mit einem schriftlichen Befehl von Korvettenkapitän Aldenhoff informieren, sie sollten dann sogar bei der Beladung helfen. Ich selbst werde mit allen Schlüsseln anwesend sein und den Lastwagen genau sagen, wo sie zu laden haben. Die LKWs werden von mir einen offiziellen Marsch- und Transportbefehl zur einem ausgedachten Standort östlich von Bordeaux erhalten; für den Fall, dass die LKWs in eine Kontrolle von Polizei und Militärpolizei geraten. Ihr müsst einen neuen Lagerstandort für Euch organisieren, wo die LKWs hinfahren sollen."

Monique hatte in der Zwischenzeit ihre Augenbrauen bis an die Grenze hochgezogen. "Ist das nicht hochgefährlich für Dich?"

"Oh ja. Wenn das jemand entdeckt, werde ich garantiert sofort exekutiert."

"Dann musst Du verschwinden, sobald die LKWs abgefahren sind."

"Exakt. Ich brauche ein absolut sicheres Fluchtziel, wo ich für ein paar Wochen untertauchen kann, bis Frankreich befreit ist. Dann muss man weitersehen."

Monique nickte. "Ich denke, dass können wir gewährleisten. Und garantiert nicht im Le Mirage oder bei uns zuhause. Dort würde man Dich zuerst suchen."

"Gut. Ich habe mir vorgestellt, dass ich die Läger nach ihrer Räumung in Uniform mit dem Fahrrad verlasse. Mache ich regelmäßig. Absolut unauffällig, aber schränkt meinen Aktionsradius ein.

"Gut, werde ich berücksichtigen." Monique dachte nach. "Ich glaube, ich werde mit meinen Eltern reden. Du sprichst fließend Französisch, da könnten meine Eltern Dich als Verwandten ausgeben."

Harald grinste. "Das würde mir sehr gefallen. Harald Lefevre, passt meiner Meinung nach gut für einen Verwandten aus Lothringen. Habe halt einen nordfranzösischen Dialekt."

Monique und Harald vereinbarten, am 20. August wieder zusammenzukommen und dann alle Maßnahmen im Detail abzustimmen.

Monique und Harald kamen planmäßig wieder zusammen, aber diesmal saß überraschenderweise Georges Rouen persönlich mit am Tisch und wurde zum direkten Gesprächspartner für Leutnant Kihl.

"Wir haben die sechs Lastkraftwagen organisiert", sagte Georges und schob eine handgeschriebene Liste über den Tisch. Zwei haben dazu zweiachsige Anhänger."

Harald besah sich die Liste. "Sehr gut, hier habe ich die Kennzeichen. Damit kann ich nachher alle Marschbefehle ganz ordnungsgemäß mit Schreibmaschine ausfüllen." Er schaute nun wechselweise Georges und Monique an. "Ich habe alles vorbereitet, dass wir übermorgen die LKWs beladen können. Müssen um 15 Uhr an dieser Lagerhalle sein." Er holte eine Skizze aus seiner Brieftasche und übergab sie. "Ich werde persönlich anwesend sein und die Wachen mit einem schriftlichen Befehl von Korvettenkapitän Aldenhoff instruieren, den ich bereits besitze."

"Und wie wollen Sie abtauchen, wenn wir alles verladen haben und abfahren?"

"Wie mit Monique ausgemacht. Ich fahre mit dem Fahrrad zu ihrer Wohnung."

Georges schüttelte mit dem Kopf. "Viel zu gefährlich. Es sind helle Abendstunden, da fällt in dieser spannungsgeladenen Atmosphäre jede deutsche Uniform auf, die in ein Privathaus geht."

"Und was schlagen Sie vor?"

"Wir führen Ihre Idee vollständig aus. Sie steigen bei der Abfahrt ins Führerhaus des ersten LKW, ganz offiziell und von jedem Wachsoldaten gesehen. Es ist Ihr Transport der von Ihnen verwalteten Lagergüter. Da ist es nur zu natürlich, dass Sie als verantwortlicher Offizier die Kolonne anführen. Oder?"

Harald nickte nachdenklich. "Brillant zu Ende gedacht. Und ich entledige mich am Zielort meiner Uniform und verwandle mich in Harald Lefevre?"

"Richtig geraten", grinste Monique. "Ich werde am Zielort auf Dich warten und dann mit Dir mit zwei bereitstehenden Fahrrädern zu meinen Eltern bringen. Sind nur acht Kilometer bis zu ihrem Bauernhof. Das schaffen wir in weniger als einer halben Stunde."

Harald nickte. "Ich lege hiermit mein Leben in Ihre Hand", sagte er schließlich zu Georges Rouen. "Aber ich denke, es ist richtig."

Georges reichte ihm seine Hand. "Es wird gut gehen. Und wir bringen Sie dafür in Sicherheit, denn in den nächsten Tagen wird viel in Bordeaux passieren."

An diesem Nachmittag gab es kein Nachspiel in den oberen Etagen, Dazu war die Lage zu ernst.

"Wenn wir auf dem Hof meiner Eltern sind, spendiere ich Dir eine ganz besondere Nacht", flüsterte Monique in Haralds Ohr, als sich die drei voneinander verabschiedeten.

Harald grinste verlegen, vielleicht auch etwas unsicher. Er wusste sehr wohl, dass jeder deutsche Militärrichter sein Tun als Hochverrat einstufen und ihn zum Tode verurteilen würde. Was ihn bei den französischen Widerstandskämpfern erwarten würde, konnte er nicht einschätzen. Lediglich seine Liebe und sein Vertrauen zu Monique ließ ihn hoffen.

Haralds Plan wurde am 22. August im offiziellen Auftrag der deutschen Militärverwaltung am helllichten Nachmittag ausgeführt. Die vier regelmäßigen Wachsoldaten der Mittagsschicht halfen sogar bei der Verladung der vielfältigen Versorgungsgüter, die eigentlich für die U-Boot-Versorgung als auch für die Versorgung der in Bordeaux stationierten Soldaten bestimmt war, tatkräftig mit. Gegen 19 Uhr waren alle sechs LKW und die beiden Hänger bis an den Rand beladen. Leutnant Kihl verteilte die amtlichen Marschbefehle an die sechs Fahrer und schwang sich selbst auf den Beifahrersitz des ersten Führerhauses. Dann setzte sich die Kolonne entlang der Garonne Richtung Osten in Marsch.

Was weder Leutnant Kihl noch einer der Résistance-Angehörigen wissen konnte war die Tatsache, dass im übernächsten Lagerhaus weiter eine weitere Aktion ablief. Die sechs LKW überholten in Marschkolonne einen deutschen Feldwebel, der auf einem Dienstfahrrad Richtung Stadt fuhr. Harald Kihl winkte dem Feldwebel noch zu als sie ihn passierten und sah im Rückspiegel, dass dieser zurückwinkte. Eine Stunde später explodierte im Hafen von Bordeaux das fragliche Munitionslagerhaus mit mehr als viertausend Sprengzündern und tötete dabei eine Reihe von deutschen Wachsoldaten in der langen Lagerhausreihe am Hafen. Die Explosion war so gewaltig, dass man kilometerweit eine riesige Rauchsäule über dem Hafen sehen konnte. Diese Explosion löste gewaltige Aktivitäten der deutschen Besatzung als auch der französischen Polizei im Hafen von Bordeaux aus, weil man spontan davon ausging, dass die Explosion ein Ergebnis eines direkten Résistance-Angriffs gewesen war. Somit kamen die sechs LKWs unter Leutnant Kihls Führung vollkommen unbehelligt aus der Stadt heraus.

Die gewaltige Explosion des Munitions- und Sprengzünderlagers hatte für die Stadt und den Hafen von Bordeaux massive Konsequenzen. Die von Adolf Hitler und dem OKW befohlene Sprengung des Hafens und seiner maritimen Anlagen, die für den Tag nach dem Auslaufen der letzten Kriegsschiffe und U-Boote angeordnet und weitgehend vorbereitet worden war, fiel mangels Zündern aus.

Aufgrund der großen Sorgen des Kommandeurs der 12. U-Boot-Flottille, Fregattenkapitän Scholtz, dass den drei reisefertigen Langstrecken-U-Booten etwas zustoßen könnte, die insgesamt zwölf in Einzelteile zerlegte V2-Raketen als Geheimfracht für den japanischen Verbündeten an Bord hatten, wurde der Auslauftermin auf den darauffolgenden Tag vorgezogen. Damit verließen die letzten drei seetüchtigen Boote den Bunker. U178, das den langen Weg aus Penang zurück geschafft hatte, war noch nicht wieder seetüchtig repariert und wurde im Bunker gesprengt. Am 27. August 1944 zogen Fregattenkapitän Scholtz, 220 Marinesoldaten als auch fast alle noch verbliebenen Angehörigen der Militärverwaltung kampflos aus Bordeaux ab. Sie hatten mit der Résistance als Preis für die vorbereitete, aber nicht ausgeführte Sprengung des Hafens in einem Verhandlungsbluff ihr freies Geleit ausgehandelt.

Inmitten des durch die Munitionslagersprengung entstandenen Trubels und angesichts der rund 50 durch die Explosion im Hafengebiet getöteten deutschen Soldaten war die Abwesenheit von Leutnant Kihl nur flüchtig zur Kenntnis genommen worden. Korvettenkapitän Aldenhoff, sein direkter Vorgesetzter, der den Lagerräumungsbefehl offiziell unterzeichnet hatte, hatte den Leutnant noch vor dem Abmarsch auf die Vermisstenliste setzen lassen. Die vier Wachsoldaten, die den Leutnant an der Spitze der LKW-Kolonne hatten abfahren sehen, waren bei der Explosion der benachbarten Munitionslagerhalle alle ums Leben gekommen und konnten keinen Hinweis auf den Verbleib des Leutnants mehr geben.

Die sechs LKWs mit den Vorräten waren in den frühen Abendstunden zu einem alten, ehemals adligen Weingut in der Dordogne gefahren, etwa 50 Kilometer östlich von Bordeaux. Dort entluden die Fahrer und einige Dutzend Helfer die wertvolle Fracht und brachten sie in den Kellern und Scheunen des Weinguts kühl und sicher unter. Monique Lefevre hatte am Chateau auf Harald Kihl mit einem Satz leidlich gut passender Zivilkleidung gewartet. Eine halbe Stunde später verabschiedeten die beiden sich von Georges Rouen, der anscheinend auch hier das Kommando führte und fuhren mit ihren Fahrrädern auf einer kleinen Landstraße eine halbe Stunde weiter östlich. Auf dieser Fahrt kam ihnen ein einziger deutscher Kübelwagen entgegen, der aber mit hoher Geschwindigkeit weiter Richtung Bordeaux fuhr, ohne sich weiter für sie zu interessieren.

Moniques Eltern waren ein typisches südfranzösisches Weinbauern-Ehepaar, klein und von harter Landarbeit gekennzeichnet, aber hellwach und kritisch vorsichtig.

"Monique hat uns erzählt, dass Sie ein Résistance-Mann aus Lothringen sind, der angesichts der nahenden Kriegsfront für einige Wochen in Sicherheit untertauchen muss. Ist das richtig?"

Harald bestätigte ihre Aussagen und verwies auf seine fehlende linke Hand. "Ich bin leider nur eingeschränkt zum Waffeneinsatz zu gebrauchen", hob er seinen Handstumpf in die Höhe. "Mein Beitrag liegt mehr auf dem Gebiet der Informationsbeschaffung und diesen Dingen."

Moniques Vater schaute ihn mit durchdringendem Blick an. "Sie sind also ein Spion im Dienst unseres Vaterlandes?"

Während Harald im ersten Moment keine richtige Antwort parat hatte, musste Monique laut lachen. "Das kann man so sagen, Vater. Sogar ein verdammt guter Spion."

Moniques Vater nickte, dann stand er auf, ging zum Buffet und kaum mit einer karamellfarben schimmernden Glasflasche zurück. "Der beste Bas-Armagnac, den Sie in ihrem Leben kosten werden." Er goss zwei Gläser halbvoll, schob ein Glas zu Harald über den Tisch und prostete ihm zu. "Seien Sie uns willkommen." Dann grinste er seine Tochter an, der er kein Glas eingeschenkt hatte. "Dein Spion ist hier in Sicherheit. Mal sehen, wie er sich mit einer Hand hier nützlich machen kann."

Monique und Harald wurden im Annex des Farmhauses untergebracht, in dem normalerweise die Helfer zur Weinlese lebten. Dies hatte den Vorteil, dass sie nicht unter der unmittelbaren Beobachtung von Moniques Eltern standen und somit frei und unbeobachtet ihrem Liebesleben nachgehen konnten.

Nachdem der sehr späte Abend der aufregenden Fluchtnacht nur ein kurzes, kuschliges Liebesspiel ermöglicht hatte, flüsterte Monique ihrem Liebhaber am nächsten Abend eine stimulierende Nachricht ins Ohr. "Ich habe Dir etwas ganz Spezielles versprochen. Und das löse ich heute Abend ein." Dann hatte sie ihn sehr verführerisch angelächelt. "Du bekommst eine volle Behandlung Deines guten Stücks in all meinen drei Löchern. Und zum Schluss musst Du Dich bei mir auf ganz spezielle Weise bedanken. Aber wie, sage ich Dir noch."

Harald war somit den ganzen Abend gespannt wie ein Flitzebogen, er hatte bis dahin Monique nur zweimal anal nehmen dürfen, was ihm ausgesprochen großes Vergnügen bereitet hatte. Nun kündigte sie ihm ein vollständiges Behandlungsangebot mit einer Zusatzerfahrung an. "Ich liebe diese Premieren mit Dir", hatte er zurückgeflüstert. "Ich lerne immer noch sehr gerne dazu."

In der Tat geriet die frühe, ungestörte Nacht im ansonsten leeren Annex des Farmhauses zu einem intensiven und lauten Encounter, wobei beide den zweiten Durchgang mit einem lang andauernden Analfick bis zum spritzigen und schweißnassen Ende genussvoll durchzogen. "Mit Deinem langen, aber nicht zu dicken Schwanz bist Du der perfekte Arschfick-Partner", gestand Monique ihrem Liebhaber, nachdem sie eng aneinanderliegend zusammengesunken waren. Dann grinste sie ihn an und küsste ihn innig und lange. "Ich habe seit langem einen Traum", ergänzte sie dann, "den ich gerne hier und heute ausprobieren möchte."

Harald war wirklich neugierig geworden. "Und das wäre?"

"Du hast vor vielen Jahren Deine linke Hand verloren. Für das, was ich mir erträume, ist dies ein Vorteil und kein Nachteil."

Harald zog seinen Kopf ein wenig zurück und schaute dadurch Monique auf etwas größere Distanz an, ein dickes Fragezeichen im Gesicht, was für seine Geliebte sofort sichtbar war.

"Du nutzt die Finger Deiner rechten Hand mit viel Geschick, um meine Pussy auf Hochtouren zu bringen. Aber selbst Deine schlanke Hand hat an den Fingerknöcheln einen zu großen Umfang, um vollständig in mich einzudringen und mir einen Faustfick zu spendieren." Monique holte jetzt tief Luft. "Aber Dein linker Unterarm sieht so aus, als ob er die Ausmaße eines sehr prall geformten, unendlich langen Penis hat. Ich möchte ausprobieren, wie es ist, wenn Du mich mit Deinem linken Unterarm fickst. Quasi als Ersatz für Deinen jetzt schon abgearbeiteten Schwanz. Wollen wir es versuchen?"

"Und wie soll das gehen?" Harald war immer noch unsicher.

"Ganz einfach. Ich habe auf dem Nachschrank ein kleines Ölfläschchen stehen." Sie reichte mit ihrer Hand auf den Nachtschrank und gab Harald das Fläschchen. "Damit massierst Du jetzt meine Pussy, sie ist nach dem heutigen Abend bereits gut durchgearbeitet, ganz weich und gut durchblutet. Dann fingerst Du mich mit Deinen Fingern der rechten Hand vor und anschießend drehst Du wie in einer Schraubbewegung wechselweise rechts- und linksdrehend Deinen linken Unterarm in meine Pussy." Monique grinste. "Und wenn Du drin bist, fickst Du mich mit Deinem Arm bis ich explodiere."

Harald folgte Moniques Regie- und Behandlungsanweisungen Schritt für Schritt. "Ist ja ganz einfach", stellte er plötzlich fest, als er tatsächlich nach nur wenigen Drehbewegungen seinen Armstumpf voll in Monique versenkt hatte. Dann begann er sie mit langsam schneller werdenden Bewegungen zu ficken, wie er es sonst mit seiner harten Männlichkeit getan hätte. Monique begann, jede Bewegung des Ersatzpenis mit ganz tiefen Lauten und einem nie gehörten Brummen zu quittieren. Ihr Bauch und ihre Oberschenkel spannten sich an und lockerten sich wieder, zunehmend rhythmisch. Plötzlich drückte sie ihren Po in die Höhe, so dass Harald sie mit seinem Armstumpf noch einfacher penetrieren konnte. Dann explodierte Monique, wie sie es noch nie selbst erlebt hatte. Sie schrie ihren Orgasmus mit aller Stimmgewalt heraus, zitterte am ganzen Körper und zog zugleich ihre Brustnippel so radikal lang, dass sie ihre äußerste Elastizitätsgrenze erreichten. Moniques Megaorgasmus war sehr feucht, zum ersten Mal in ihrem Leben squirtete sie so stark, dass mit jeder Auswärtsbewegung von Haralds Unterarm ein richtiger Schwall ihres Liebessaftes aus ihr heraussprudelte. Harald fing mit seiner rechten Hand ein wenig davon auf und verteilte den Saft auf ihre Oberschenkel, ihre Vulva und ihren Bauch, platschte dann mit der flachen Hand auf ihren Venusberg und ihre Clit und verlängerte Moniques Hammerorgasmus.

Als sie rein körperlich nicht mehr konnte, umfasste Monique mit beiden Händen Haralds Unterarm und drückte ihn aus ihrer weit gedehnten Pussy heraus, was noch einmal einen Schwall Liebessaftes mit sich brachte. Dann brach sie heftig atmend, fast winselnd jammernd zusammen und rollte sich in Embryohaltung auf die Seite. "Was für ein Erlebnis!" brachte sie leise heraus und lächelte mit geschlossenen Augen ganz verloren. "Unglaublich! Unglaublich!"

Eine Viertelstunde später war sie wieder in der sommerlich-nächtlichen Realität angekommen. Sie liebkoste und küsste Harald mit einer zärtlichen Hingabe, wie er es noch nie erlebt hatte.

"Du hast mir den besten Orgasmus meines Lebens geschenkt", gestand sie ihm. "Ich wusste nicht, dass mein Körper zu einer solchen Explosion fähig ist." Monique atmete immer noch kräftig durch. "In meinem Kopf habe ich nur noch Sterne und Blitze gesehen. In den wildesten Farben und größter Helligkeit, so dass man immer wie geblendet war. Unglaublich!"

Für die Nacht mussten die beiden das Unterbett und das Bettlaken erneuern. Es war komplett durchnässt. Dann kuschelten sie sich in Löffelchenstellung zusammen und sanken gemeinsam in tiefen Schlaf. Sie hatten an diesem Abend endgültig beschlossen, ihr Leben trotz aller zu erwartenden Hindernisse und Widrigkeiten gemeinsam zu gestalten.

Harald Kihl und Monique Lefevre blieben bis zum Frühjahr 1945 auf dem Hof ihrer Eltern. Sie halfen bei der Weinlese, der ersten im wieder befreiten Frankreich, und bei der Verarbeitung der Trauben, wobei sich der einhändige Harald geschickter anstellte, als man es anfangs erwarten konnte.

Im März 1945 erschien plötzlich Georges Rouen, vom Résistance-Führer zum Präfekten des Departements aufgestiegen, auf dem Hof der Familie Lefevre.

"Wir müssen mit Deinem lothringischen Neffen reden", sprach er Moniques Vater an, als dieser aus dem Farmhaus trat, um zu sehen, welch seltener Gast auf sein Weingut gekommen war. "Ist er hier?"

Moniques Vater dachte erst einen Moment schweigend nach. "Warum? Der arbeitet hier und hat niemandem etwas getan."

"Das hat auch niemand behauptet. Wir brauchen seine Kenntnis und seine Hilfe."

Moniques Vater lächelte. "Weiß Euer Spion noch etwas, was ihr nicht wisst?"

Georges Rouen schaute den kleinen, knochigen Weinbauern irritiert an, dann nickte er. "Vermutlich. Wie gesagt, wir brauchen sein Wissen und seine Hilfe. Und mit Ihrer Tochter Monique muss ich auch sprechen. Wir sind alte Kampfgefährten."

Moniques Vater deutete auf sein Farmhaus. "Lassen Sie uns hineingehen und ich hole die beiden."

Georges Rouen bedeutete seinem Fahrer, am Auto zu bleiben und folgte dem Bauern ins Farmhaus. Fünf Minuten später kam zunächst Monique ins Farmhaus, schaute verblüfft Georges Rouen an und begrüßte ihn dann nicht minder herzlich. Nachdem feststand, dass der ehemalige Résistance-Führer nicht gekommen war, um Leutnant Harald Kihl festzunehmen, holte sie ihn aus seinem Versteck im Weinkeller. Die beiden Männer begrüßten sich vorsichtig, aber in aller Herzlichkeit.

"Monsieur Lefevre", sprach Georges Rouen Harald plötzlich ganz offiziell an. "Wir benötigen dringendst Experten, die wissen, was in den vergangenen Jahren sowohl im militärischen als auch im zivilen Teil des Hafens von Bordeaux passiert ist. Es ist unsere vordringliche Aufgabe, den Hafen als Wirtschaftszentrum wieder herzustellen und brauchen dafür jegliches Wissen."

Harald dachte nach. "Ich kann ja schlecht in die neue Hafenverwaltung in Bordeaux gehen. Da würden mich sofort Leute erkennen, allein wegen meiner fehlenden Hand."

"Das stimmt", entgegnete Georges. "Das wollen wir auch nicht. Wir haben mittlerweile Jean-Jacques Carron im Gers ausfindig gemacht und nach Bordeaux zurückgeholt. Das ist der leitende Bauingenieur, der die ganzen Bunkeranlagen gebaut hat. Aber der musste kurz vor deren Fertigstellung mit unserer Hilfe untertauchen und weiß deshalb nicht, was während der Betriebszeit dort abgegangen ist. Der braucht ihr Wissen und würde von Zeit zu Zeit hierher kommen, um sich Rat zu holen. Sind Sie dazu bereit?"

Harald nickte. "Ja. Den Rat kann er von mir bekommen."

So begann eine Zusammenarbeit des früheren und des jetzigen Liebespartners von Monique Lefevre, die in den letzten Kriegsmonaten und den darauffolgenden zwei Jahren immer enger wurde. Jean-Jacques Carron restrukturierte den Hafen von Bordeaux und führte ihn in eine neue, zivile Zukunft.

Als 'Belohnung' für seine Verdienste bei der kampflosen Befreiung Bordeauxs und für seine Mitarbeit beim Wiederaufbau sorgte Georges Rouen dafür, dass Harald Lefevre offiziell neue französische Ausweispapiere bekam und als ehemaliger deutscher Offizier unbehelligt blieb.

Seinen Jugendtraum eines Wirtschaftsstudiums erfüllte sich Harald Lefevre nie. Aber er und Monique übernahmen die Wirtschaft des elterlichen Weingutes und bauten dieses im Laufe der kommenden Jahre massiv aus. Dazu etablierte Harald die führende Wein- und Spirituosenhandelsgesellschaft mit eigener Fernverkehrsspedition im Südwesten Frankreichs. Er war mit seinen mehrjährigen Kriegserfahrungen der geborene Logistiker, zu einem Zeitpunkt, zu dem das Wort Logistik in der Volkswirtschaft noch nicht existierte.

Monique und Harald heirateten im ersten Nachkriegsjahr. Ganz gegen die durchaus übliche französische Lebensweise mit Geliebten außerhalb der Ehe war ihre Ehe tatsächlich von Treue gekennzeichnet. Sie hatten genug Fantasie, miteinander sich vollkommen ausreichend zu befriedigen. Für mehr hatten sie beide kein Bedürfnis.

Das Le Mirage wurde ohne den darüber liegenden Salon bereits im August 1945 von Francoise Dumas und Philippe Luberon als Restaurantchef wiedereröffnet. Monique hatte ihren beiden langjährigen Partnern den Restaurantbetrieb für einen Franc Jahrespacht übergeben, aber das Haus in ihrem Eigentum behalten. Gerad Ferner, dem sich Monique stets im Geiste verpflichtet gefühlt hatte, noch irgendein sonstiger, möglichweise erbberechtigter Anverwandter meldete sich bei ihr, um den Grundbesitz in Bordeaux zurückzuverlangen. Die gesamte jüdische Familie Ferner hatte den Krieg und die deutsche Besatzungsherrschaft nicht überlebt.

Nachwort:

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