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Hommage an Unbekannt (fm:Sonstige, 949 Wörter)

Autor:
Veröffentlicht: Jan 08 2024 Gesehen / Gelesen: 4109 / 1807 [44%] Bewertung Geschichte: 7.15 (13 Stimmen)
Könnte auch den Titel ´junges Blut´ oder ´blöd gelaufen´ tragen

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Klicken Sie hier für die ersten 75 Zeilen der Geschichte

Oder doch nur ein längerer Aufenthalt in einer anderen Stadt voller Partys und Veranstaltungen, welche auf Deine Jugend zugeschnitten sind?

Darauf eine dazu passende Beautytasche, voll mit Makeup-Utensilien, oder ist es doch nur eine etwas größere Handtasche?

Dein Aussehen bedarf sicher viel Pflege, selbst wenn Dein Makeup sehr dezent ist. Du weißt die richtigen Akzente zu setzen, wie Du Deine Augen betonen kannst, die Wangenknochen noch mehr hervor zu heben sind. Die Lippen dezent, nur mit Glanz verstärkt, geben Deinen strahlend weißen Zähnen

den passenden, kunstvollen Rahmen.

Lippen, welche sicher sinnlich sein können, sanft im Kuss, begehrlich in der Lust. Doch auch konternd Gift verspritzend, wenn es Dir zu bunt wird, vielleicht wenn Dich gar dieser alte Mann ansprechen würde.

Die makellos manikürten, in hellem Teint lackierten Fingernägel, welche sich sicher schon in den einen oder anderen Rücken gebohrt und tiefe Furchen der Lust hinterlassen haben, können diese als Krallen an manch Wange schmerzhaft guten Schaden anrichten.

Nein, Sugar-Daddy ist er wahrlich keiner, zwar kein armer Schlucker, doch sein Fuhrpark ist sicher bescheiden, sonst stünde er nicht am Bahnsteig und wartet auf seinen Zug, so wie Du.

Womöglich hegt er die Hoffnung, dass Ihr den selben Anschluss, vielleicht gar das selbe Ziel habt.

Dein Beautycase wirft Fragen auf. Genießt Du Schaumbäder oder doch das sanfte Prasseln einer Dusche? Wonach mag Dein hüftlanges, glattes, volles, dichtes, mattglänzendes, schwarzes Haar duften?

Dein Parfum an Deiner, womöglich südländischen, leicht gebräunten Haut, fruchtig aber nicht süßlich, nicht zu schwer, ganz dezent, kaum wahrnehmbar, schwebt sporadisch mit der Windrichtung mit. Die Nasenflügel des alten Mannes saugen sie gierig auf, was mag er wohl dafür geben, es direkt an der tragenden Quelle wahrnehmen zu dürfen.

Erst recht, wenn er Dich gar berühren dürfte, Deine Wangen streicheln. Wie mag Deine Reaktion auf sanfte Küsse an Deinen Hals sein?

Die Vorstellung ist grotesk, Du, vielleicht, wenn überhaupt, zählst 25 Lenze, bist sogar eher an der zwanzig und er? Weit mehr als doppelt, fast drei mal so viele Sommer die Du bereits erlebt hast.

Selbst wenn es ihm gelingen würde, wie möge das Ergebnis sein? Ein begehrliches Brett, welches sich benutzen lässt, oder könnte es ihm sogar gelingen das Feuer in Dir zu entfachen, Dich zum beben und erzittern bringen?

Ersteres ist möglicherweise am wahrscheinlichsten, wenn sich seine Befürchtung bewahrheitet und der weiche, hellgraue Pelzmantel, der Dich vor der Kälte schützt, Dir einen noblen Umhang verschafft, nicht nur den ´professionellen´ Schein hervorruft, sondern bestätigen würde.

Ein Schein kann trügen, dass weiß auch er, sein Gesicht erzählt zum Teil seine Lebenserfahrung, die verkniffenen Augen mit diesem abschätzenden Blick, geben die negativen Erfahrungen preis, welche das so verhasste Schubladendenken hervorrufen.

Es ist nicht alles Gold was glänzt, wie auch nicht alles ein Misthaufen ist was stinkt.

Er hasst es, in solche Bahnen gelenkt zu werden, Menschenkenntnis, welche er mal so gut beherrscht hat, ist ihm in der vorgezogenen Isolation, diesem beinahe schon Eremitendaseins, gewählt als Schutz, abhanden gekommen.

Sein Zug ist da, er verliert Dich aus den Augen, kurz sinnierend wie Du wohl reagiert hättest, zu erfahren, dass Du Eins zu Eins einer Figur aus einer fiktiven Geschichte gleichst, Bizarr wäre noch, wenn Du Samira heißen würdest.

Mit Wehmut, idiotischem Selbstmitleid, begleitet von einer ganz kleinen Traurigkeit, lässt er sich in den für ihn reservierten Sitz sinken und doch umspielt ein sanftes Lächeln seine Mundpartie, froh Dich erblickt zu haben

Mädel, mach´s gut und pass auf Dich auf, sei so gut.



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