Nicole heiße ich... Nicole Schmitz... (2) (fm:Sonstige, 1358 Wörter) [2/10] alle Teile anzeigen

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"Ja, nee, doch, logisch habe ich den, ich wäre doch schon viel früher zu Hause gewesen, oder?" Brabbele ich wieder los... Kurt lacht mich wieder an "Ja perfekt, dann schließ doch einfach die Tür auf und komm erst mal gut ins Wochenende..." grinst er, zwinkert mir zu und geht zu seinem Wagen, im Einsteigen winkt er mir noch zu uns ruft "Mach's gut Nicole, war schön mit dir..." und braust los.

Mein Gott, wenn das einer von den Nachbarn mitgekriegt hat... Auch egal, dann hält mich halt gleich noch einer für eine kleine Schlampe... Alles egal... Meine Gedanken gehen wie in einem Selbstgespräch hin und her bis mir auffällt, dass ich immer noch an der Tür stehe und Kurts nicht mehr zu sehenden Wagen hinterherstarre...

Aus dieser Starre erwacht, schließe ich die Tür auf, gehe rein und noch im dunklen Flur rutsche ich an der Wand runter, bis ich auf dem Boden sitze... Fuck, was war das denn für eine Nummer? Die Gedanken überschlagen sich, sind wirr, bin ich echt eine Schlampe, war das jetzt so eine Kino-Storie, war das überhaupt real, war das jetzt echt schon das Ende, war das ein Anfang, was war es, warum und überhaupt... Ich schüttele die wirren Gedanken ab, raffe mich auf, gehe hoch in mein Zimmer, ziehe meinen Bikini an, stelle dabei fest, dass ich meinen Slip lieber gleich in der getragenen Wäsche vergraben sollte, stecke meine Sonnenbrille hoch und gehe noch am Kühlschrank vorbei um mir eine gekühlte Limonade zu greifen, bevor ich es mir im Pool gemütlich mache um etwas in der Sonne zu dösen...

Das nächste, woran ich mich erinnere ist Mamas Stimme... "Nicohoool... Du bist im Pool eingedöst... Pass auf, dass du dir keinen Sonnenbrand holst..." Sie hält mir das Telefon entgegen... "Hier, Kathrin hat geschlagene acht Mal angerufen, hast du etwa dein Handy verloren? Sonst ruft Kati doch nie auf Festnetz an..." "Ja Mama, Nein Mama, Nein Mama, keine Ahnung Mama, zu viel Text direkt nach dem Wachwerden, Mama..."

versuche ich klarzukommen während Mama nur den Kopf schüttelt, die Augen theatralisch verdreht und mit einem liebevollen Blick, wie nur Mütter ihn anbringen können, mich anschaut... "Teenager..." und wirft mir einen Kussmund dabei zu...

Kathrin, von Freunden immer nur Kati genannt... Keiner von uns beiden weiß so richtig, wie lange wir uns schon kennen, was ganz einfach daran liegt, dass wir im gleichen Ort wohnten und bereits im Krippenalter "befreundet" waren.

Diese Freundschaft wurde nie unterbrochen, auch nicht, als Katis Eltern vor zwei Jahren beschlossen in die Kreisstadt zu ziehen, um dort 'ein spürbares Plus an Lebensqualität genießen zu können'... Pfffffh, lachhaft... Egal, seitdem kann man fast sagen, dass sie die Hälfte des Jahres bei uns in Groß Bahren lebt, wir haben massig Platz bei uns und meine Eltern stört es kein Stück... Da sind die beiden Alten unglaublich cool, wenn mal Freunde da sind heißt es immer nur, wo fünf satt werden, stehen auch acht nicht hungrig auf. Diese langjährige Freundschaft ließ ein besonders enges Band zwischen Kati und mir wachsen, gemeinsames Aufwachsen, gemeinsame Schulklassen, gemeinsame Schulfahrten, gemeinsame Konfirmation, meistens sogar gemeinsame Freunde... Und dadurch natürlich auch ein sehr enges und intimes Verhältnis, letztendlich haben wir miteinander die ersten Küsse ausgetauscht und Kati war auch ganz bewusst diejenige, die mich entjungfert hat. Wir zwei sind auch ganz sicher, nicht lesbisch zu sein, und zwar nicht, weil das ein Skandälchen wäre, sondern weil wir jede für sich und auch zusammen schon etwas mit dem anderen Geschlecht hatte... Und das obwohl mein Bruder Robert uns ganz gerne mal mit dem Begriff 'zwei kleine geile Leckschwestern' belegt, wenn niemand weiter zuhört. Bis auf Katis dunkle Haare, die uns von jeher unterschieden, waren wir uns körperlich schon ähnlich, wobei Kati schon immer irgendwie 'so etwas mehr' hatte. Einen Zentimeter größer als ich, den Körper definierter, weil sie auch im Sport unheimlich ehrgeizig ist, vor allem aber in ihrer Art und Weise unnachahmlich... Neugierig, willensstark, direkt, durchtrieben und furchtlos. Sie ist nie auf Streit ausgewesen, hat aber keinen ausgelassen, der sich geboten hat. Mit ihrem Motto "Ein Nein hat beim ersten Mal ohnehin keine Bedeutung" hat sie eigentlich immer alles bekommen was sie wollte, wenn nicht auf dem einen Weg, dann auf dem anderen... Sie ist eine Kämpferin, nicht nur im tatsächlichen Sinn, weil sie Krav Maga trainiert, sondern auch und insbesondere auch im übertragenen Sinn weil sie immer wieder im Leben aufstehen würde...