Hochzeitsreise zu dritt (fm:Dreier, 11861 Wörter) | ||
Autor: Dimension Dom | ||
Veröffentlicht: Mar 08 2024 | Gesehen / Gelesen: 11519 / 6276 [54%] | Bewertung Geschichte: 9.35 (62 Stimmen) |
Eine direkte Fortsetzung der "Schwängere mich!" Serie. Für den Kontext lohnt es sich, zuerst die Vorgeschichte zu lesen. |
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Da war ich nun gestrandet - mit zwei Frauen. Gaby in meinem Alter, 42, Anna vier Jahre jünger. Die erstere mit schulterlangen braunen Haaren und kastanienbraunen Augen, die andere mit kinnlangen, blonden Haaren und grünen Augen. Ungefähr dieselbe Körperhöhe (175 cm) und dieselbe Konfektionsgröße (38). Gabys Po war etwas runder, dafür waren Annas Brüste etwas größer. Für jeden Geschmack etwas dabei. Aber halt! Das war kein Sammelalbum, wo für jede Farbe und Form ein Platz zum Befüllen ist. Es war nicht einfach ein Dreier (wie viele salopp meinen würden). Es war viel mehr. Es war tatsächlich eine eheliche Gemeinschaft von drei Personen - mit allem, was dazugehört.
Wie sah denn so eine Beziehung eigentlich aus?
Unser Terzett bestand genau genommen aus drei Einzelbeziehungen: Anna-Gaby, Anna-ich und Gaby-ich. Diese drei Beziehungen waren ebenbürtig und schwebten in einem feinen Gleichgewicht mit der zwingenden Notwendigkeit, Geheimnisse auszuschließen. Was aber auch nicht bedeutete, dass wir alles nur zu dritt machten.
"Zweier" waren durchaus üblich. Bei vier Kindern, unterschiedlichen Arbeitszeiten und viel häuslicher Tätigkeit waren wir tagsüber selten alle gleichzeitig daheim. Hinzu kamen ab und zu Krankheiten und ähnliches, sodass es nur logisch war, wenn sich auch zwei amüsieren durften. Wichtig war dabei lediglich, dass intime Zweisamkeiten dem dritten Partner mitgeteilt wurden. Meistens, wenn sie sich wieder getroffen hatte, manchmal aber auch unmittelbar nach dem Ereignis in Form eines kurzen Anrufs, einer Textnachricht oder eines Fotos. Zudem achteten wir auf die Balance, dass jeder und jede gleichmäßig viel Zuneigung und Verwöhnung bekam.
Egal, wo wir tagsüber waren oder was wir machten, abends beim Schlafengehen kamen wir immer zusammen. Da wurde umarmt, gekuschelt, getröstet, erzählt und liebgehabt. Ach ja, wir hatten uns ein Bett in Übergröße machen lassen, auf dem hatten wir alle bequem Platz. Gaby schlief in der Mitte. Immer. Warum? Weil es ein leichtes Dominanz-Gefälle in unserer Dreierbeziehung gab. Während Anna und ich ebenbürtig waren, nahm Gaby ihren Platz etwas "tiefer" ein, sie war einen Hauch unterwürfiger. Doch galt dies nur daheim, dort, wo Anna die (fürsorgliche) Kommandantin war und das Sagen hatte. Außer Haus war Anna nicht mehr so selbstbewusst (die Gründe hierfür würden den Rahmen dieser Geschichte sprengen), daher sprang - sofern ich nicht anwesend war - Gaby in die Rolle der Beschützerin. Denn nach außen hin war sie eiskalt, unnahbar hart und konfrontativ. Wenn die beiden unterwegs waren, saß meistens Gaby am Steuer, zahlte sie die Rechnung, übernahm sie das Beschweren, Meckern und Diskutieren. Wieder zwischen den sicheren vier Wänden angekommen, wurden die Rollen nahtlos getauscht. Anna gab wieder den Ton an und Gaby konnte sich fallen lassen. Je intimer, erotischer es wurde, desto mehr war dies der Fall. Sie zeigte ihr inneres, zerbrechliches Wesen, im Haushalt Anna unterordnend, im Schlafzimmer hingebungsvoll bis devot. Damit erreichte Gaby jenes Gleichgewicht, das sie benötigte. Deshalb schlief sie - geschützt von beiden Seiten - in der Mitte.
Ein größeres Bett anzuschaffen und Schlafplätze zuzuteilen war ein handfestes, zugleich leicht lösbares Problem. Unsere Beziehung hatte aber auch abstrakte Herausforderungen zu meistern. Wir mussten für uns selbst definieren, was wir da eigentlich lebten, wie wir uns liebten, in welcher Verbindung wir uns überhaupt befanden. Bewusst wurde es uns an unserem Hochzeitstag, also am Jahrestag der Vermählung von Anna und mir. Selbstverständlich hatten wir bislang immer "unseren Tag" gefeiert, doch da nun Gaby mit an Bord war, waren wir unschlüssig. Zu zweit konnten wir es nicht mehr feiern, wir wollten ja Gaby nicht ausgrenzen. Doch zu dritt etwas zu feiern, an dem nur zwei teilgenommen hatten? Anna und ich schämten uns schon fast und planten lieber gar nichts. Doch Gaby war da ganz anderer Meinung.
Sie gratulierte uns mit einem großen Strauß roter Rosen und überraschte uns mit einem schönen Abendessen, wobei sie sich so süß und ehrlich über unsere Liebe freute, dass wir dahinschmolzen. Anna und ich waren zuerst irritiert, wir wollten ja sensibel sein, niemanden ausschließen, immer alles zu dritt machen. Und da grenzte sie sich sozusagen selbst aus, indem sie ein Ereignis feierte, an dem sie nicht teilhatte? Doch ihre Antwort war logisch und bezaubernd zugleich: "Weil damit alles begann." Gefeiert hatten wir diesen Tag schließlich zu dritt und seitdem feierten wir zwei Hochzeitstage im Jahr.
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